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Antifaschismus

Oranienburg: Bedrohung nach Farbangriff auf AfD

INFORIOT – Unbekan­nte verübten in der Nacht zum 11. Juli einen Far­ban­schlag auf das Oranien­burg­er Restau­rant „Alte Fleis­cherei“, das auch als Diskothek genutzt wird. Neben Farbe sollen laut Medi­en­bericht­en auch Antifa-Sym­bole an das Gebäude gesprüht wor­den sein. Es wird ver­mutet, dass der Far­ban­schlag in Zusam­men­hang mit ein­er AfD-Ver­anstal­tung mit dem Kli­maskep­tik­er Michael Lim­burg ste­hen soll, die am 11. Juli in dem Meis­ter­saal des Restau­rants stat­tfand. Dabei fan­den in der „Alten Fleis­cherei“ in der Ver­gan­gen­heit nicht nur AfD-Ver­anstal­tun­gen statt. Auch ein bekan­nter Aktivist aus dem örtlichen NPD-Umfeld ist dort des Öfteren als DJ tätig.

Screenshot: Facebook.
Screen­shot: Facebook.

Haus­be­suche angekündigt
Der­weil tobt im Inter­net der virtuelle Mob. Der Inhab­er der Diskothek, Dirk Arndt, veröf­fentlichte ein Foto der beschmierten Fas­sade und ver­fasste dazu auf seinem pri­vat­en Face­book-Account eine län­gere Has­s­nachricht, in der er „die Antifa“ für die „feige Atacke“ (Fehler im Orig­i­nal) ver­ant­wortlich macht. Zudem rief er seine Fre­un­desliste zur Mith­il­fe auf, um die „linken Nazis“ aus­find­ig zu machen. Promt melde­ten sich einige Per­so­n­en, die sich für Haus­be­suche bei Antifaschist_innen aussprachen. So habe man solche Angele­gen­heit­en in der Ver­gan­gen­heit gek­lärt, hieß es in diversen Postings.

Screenshot: Facebook.
Screen­shot: Facebook.

Screenshot: Facebook.
Screen­shot: Facebook.

Screenshot: Facebook.
Screen­shot: Facebook.

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Screen­shot: Facebook.

Den Vorschlag griff Arndt in einem Post­ing auf und schrieb: „ich hoffe jemand hat was gese­hen Zeit für Haus­be­suche“ (Fehler im Orig­i­nal). Neben weit­eren Per­so­n­en, die augen­schein­lich der lokalen recht­en Szene zuzuord­nen sind, fand dieser Vorschlag auch Zus­pruch bei dem örtlichen Tätowier­er Olaf Wern­er, der den Beitrag mit einem „Gefällt mir“ verse­hen hat­te. Wern­er gilt als Mitini­tia­tor der “Oranien­burg­er Abendspaziergänge”. In einem Vlog trat er als Sprachrohr der “Abendspaziergänge” auf und ver­bre­it­ete krude Ver­schwörungs­the­o­rien. Auf dem “Spazier­gang” am 16. März 2016 filmte er außer­dem die Red­ner. Wern­er weist zudem deut­liche Verbindun­gen zur lokalen Neon­aziszene auf. In seinen Laden „Colour of Skin“ wer­den nicht nur Bilder mit NS-Bezug tätowiert, auch ein Recht­srock-Musik­er durfte sich im „Colour of Skin“ an der Nadel austoben.

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Olaf Wern­er im Vlog. Screen­shot: Facebook.

Ein Inhab­er mit frag­würdi­gen poli­tis­chen Ansichten
In einem MOZ-Artikel ver­sucht sich Dirk Arndt zu recht­fer­ti­gen. Berühungsängte habe er mit der AfD nicht: “Solange die Partei infor­ma­tive Vorträge hält und nicht het­zt, ist sie jed­erzeit bei mir willkom­men”. In ein­er „recht­en Ecke“ sehe er sich nicht. Seine öffentliche Mei­n­ungs­bekun­dun­gen auf Face­book sprechen jedoch eine andere Sprache. Im Post­ing zum Anschlag schrieb er: „Die Eltern des Täters müssen Geschwis­ter sein.“ Dieser Ausspruch kommt nicht von irgend­woher, son­dern ist eine Anlehnung an die Textzeile aus dem beliebten Lied „Eure Eltern sind Geschwis­ter“ der Recht­srock­band „Die Lunikoff Ver­schwörung“. Im Refrain des Lieds heißt es: „Hey ihr Zeck­en, eure Eltern sind Geschwis­ter“. „Die Lunikoff Ver­schwörung“ ist eine Band des Ex-Landser-Sängers Michael Regen­er, nach­dem sich seine Band „Lunikoff“ 2003 aufgelöst hatte.

Ein weit­er­er Blick auf die Face­book­seite von Dirk Arndt zeigt seine inhaltliche Nähe zu Ver­schwörungs­the­o­rien, Rus­s­land-Fanatismus, Anti-Amerikanis­mus und anti-mus­lis­mis­chen Rassismus.

Weit­ere Verbindun­gen der „Alten Fleis­cherei“ in die rechte Szene
Nicht zum ersten Mal fand eine AfD-Ver­anstal­tung in der „Alten Fleis­cherei“ statt. Bere­its am 25. Feb­ru­ar ver­anstal­tete der AfD Kreisver­band Ober­hav­el einen Infoabend zu Syrien mit Bil­ly Six, einem Reporter der neurecht­en Wochen­zeitung „Junge Frei­heit“. Die Ver­anstal­tung fand einen Tag vor dem zehn­ten “Abendspazier­gang” in Oranien­burg statt. Auch in Zehdenick ver­suchte die Partei so von der ras­sis­tis­chen Stim­mungs­mache im Land­kreis zu pro­fil­ieren und organ­isierte am 09. Dezem­ber 2015 einen Infoabend zu Asyl am Vor­abend des “Spazier­gangs” in der Stadt.

pepe3Regelmäßig find­en in der „Alten Fleis­cherei“ diverse Tanzver­anstal­tun­gen statt. Die „Fleis­chereipar­tys“ bein­hal­ten ver­schiedene Genre und The­men. In der „Alten Fleis­cherei“ wer­den. „Onkelz­par­tys“ — in Anlehnung an die als rechts gel­tende Band “Böhse Onkelz”, ver­anstal­tet, die vom entsprechen­dem Pub­likum besucht wer­den. Außer­dem tritt in der „Alten Fleis­cherei“ ein Aktivist aus dem örtlichen NPD-Umfeld als DJ auf. Unter den Namen „Infekt“ bzw. „Infekt & Virus“ legt der Vel­tener Pierre „Pepe“ Schön in der „Alten Fleis­cherei“ auf. Erst im April dieses Jahres hat­te er dort einen Auftritt.

Pierre Schön beim Auflegen. Screenshot: Facebook.
Pierre Schön beim Aufle­gen. Screen­shot: Facebook.

Schön gehört zum Umfeld des Vel­tener NPD-Stadtverord­neten Robert Wolin­s­ki. Im Sep­tem­ber 2012 ver­suchte Wolin­s­ki ein soge­nan­ntes „nationales Fußball­turnier“ in Vel­ten zu ver­anstal­ten. Die Nutzung der Sportan­lage des örtlichen Rug­by-Vere­ins wurde ihnen jedoch nicht gewährt. Als Reak­tion darauf ver­anstal­teten die Jun­gen Nation­aldemokrat­en (JN), die Jugen­dor­gan­i­sa­tion der NPD, am 1. Sep­tem­ber eine Protestkundge­bung in Vel­ten. Die Teil­nehmer der Kundge­bung tru­gen ein­heitliche JN-Shirts. Auch Schön beteiligte sich an der Kundge­bung und trug eines der lim­i­tierten Tshirts. Zudem nahm Schön an diversen Neon­azi-Aufmärschen in der Region teil, beispiel­sweise am 01. Mai 2012 in Witt­stock. Bis heute scheint Schön sich nicht von der NPD gelöst zu haben. Aber seinem pri­vat­en Face­book-Account postete er erst im Mai die Schul­hof-CD der NPD — „Neuer Pop Deutsch­land Vol. 88“. Die „88“ ist ein Code der Neon­aziszene, welch­es für die Buch­staben „HH“ im deutschen Alpha­bet ste­hen. Die Abkürzung „HH“ ist ein Chiffre für den Neon­azi­gruß „Heil Hitler“.

Rechts: Pierre Schön auf der JN-Kundgebung am 01.09.2012 in Velten.
Rechts: Pierre Schön auf der JN-Kundge­bung am 01.09.2012 in Velten.

 
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Screen­shot: Facebook.

Geschicht­strächtiger Ort
Die „Alte Fleis­cherei“ war ursprünglich eine Fleisch- und Wurst­waren­fab­rik. Sie wurde 1926 durch die jüdis­chen Brüder Eduard und Georg Bach gegrün­det. Eduard Bach starb 1929. Der Betrieb wurde durch seine Frau Emma und Sohn Mar­tin weit­erge­führt. Als auch in Oranien­burg zum Boykott jüdis­ch­er Geschäfte aufgerufen wurde, ging es mit dem Fab­rik abwärts. Die Bachs emi­gri­erten nach Madeira und kamen nie zurück. Heute erin­nert eine Gedenk­tafel an das Schick­sal der Fam­i­lie Bach vor dem ehe­ma­li­gen Fab­rikge­bäude. Im Meis­ter­saal, aus­gerech­net dort, wo die AfD jüngst ihre Ver­anstal­tung abhielt, hängt eine Dauer­ausstel­lung „300 Jahre jüdis­ches Leben und Lei­den in Oranien­burg“ der jüdis­chen Gemeinde Oranien­burg und des His­torikes Hans Biereigel.

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Flucht & Migration Gender & Sexualität Law & Order

Solidarität mit Aram M. und Vlad B.!

Stellen Sie sich vor, Sie sind ver­liebt. Stellen Sie sich vor, der geliebte Men­sch erwidert Ihre Gefüh­le. Sie führen eine Beziehung. Richtig ern­sthaft und es fühlt sich gut an. So eine Sache, die mit Respekt und Aus­tausch zu tun hat, mit Spaß und geteil­ten Inter­essen, so eine Sache mit lan­gen Gesprächen und allem, was für Sie dazu gehört,
allem, was Sie glück­lich macht.
Stellen Sie sich vor, Sie ziehen mit dem lieb­sten Men­schen in eine Woh­nung und der Ver­mi­eter kündigt ihnen nach kurz­er Zeit den Mietver­trag, weil er Ihre Liebe für Sodomie hält. Stellen Sie sich vor, auf einem Ihrer gemein­samen Spaziergänge wer­den sie bei­de zusam­mengeschla­gen, weil andere es als ekel­er­re­gend empfind­en, wenn Sie bei­de Hand in Hand gehen. Stellen Sie sich vor, bei der Polizei wer­den Sie nicht ernst genom­men, aus­gelacht, Ihnen wird sog­ar die Schuld an den Schlä­gen zugeschrieben. Schließlich sind Sie ja nur zwei Män­ner, die sich lieben.
Das war für Aram M. und seinen Part­ner Vlad B. lange die Real­ität. Aram flieht aus Arme­nien nach Rus­s­land, nach­dem er in seinem Geburt­s­land aus­ge­gren­zt und diskri­m­iniert, von sein­er Fam­i­lie ver­stoßen wurde, wed­er Arbeit noch Woh­nung fand. Alles wegen sein­er Homo­sex­u­al­ität. Alles, weil er nicht ver­steck­en wollte, dass er Män­ner liebt. In Moskau lernt er Vlad ken­nen, die bei­den ver­lieben sich, wer­den ein Paar. Nach­dem sie im Park zusam­mengeschla­gen wur­den entschließen sich die bei­den, nach Deutsch­land zu gehen, in ein Land, in dem sie sich Frei­heit und Akzep­tanz für ihr Leben wünschen.
Sie kaufen sich Flugtick­ets, ver­lassen ihr altes Leben und wollen ein neues begin­nen, von dem sie sich Besseres erhof­fen, Frei­heit zum Beispiel, die Frei­heit, zu lieben, wen sie wollen, die Frei­heit, ihre Liebe zu zeigen, zu feiern, die Frei­heit, sich nicht zu ver­steck­en, ohne Angst zu leben.
Am Flughafen Berlin-Tegel nimmt man ihnen die Pässe ab und anschließend wer­den die bei­den in die Erstauf­nah­mein­rich­tung nach Eisen­hüt­ten­stadt gebracht. Kaum dort angekom­men begin­nt die Ernüchterung — auf­grund der im Som­mer 2015 zunehmenden Anzahl von Men­schen, die vor Krieg und Ver­fol­gung Schutz suchen, wer­den sie in Mannschaft­szel­ten unterge­bracht. Ihre Part­ner­schaft wird auch in Eisen­hüt­ten­stadt nicht ernst genom­men, es scheint für die Sozialarbeiter_innen vor Ort unmöglich, dass zwei Män­ner ein Paar, eine Fam­i­lie bilden, die Kon­se­quenz daraus: Sie wer­den unter­schiedlichen Zel­ten zugewiesen. Die zwei, die so lange als Paar gekämpft haben, ein Paar sein zu dür­fen, die als Paar ihre Heimat ver­lassen haben, wer­den gle­ich als erstes in dem ver­meintlich frei­heitlichen Land getren­nt. Und es geht genau­so weit­er: nach 12 Tagen erfol­gt die Unter­bringung in Notun­terkün­ften, Aram kommt nach Frankfurt/Oder, Vlad nach Kirch­mös­er, einem Stadt­teil von Bran­den­burg an der Hav­el. Dort lernt er Alis­sa ken­nen. Sie ist selb­st aus Rus­s­land geflo­hen, nach­dem in ihrer Nach­barschaft Flug­blät­ter aushin­gen, die sie als Pädophile dif­famierten. Alis­sa ist les­bisch und LGBTI-Aktivistin und stellt den Kon­takt zu Emma Sil­ver­stein her. Die küm­mert sich, nimmt Kon­takt zu Har­ald Pet­zold, Bun­destagsab­ge­ord­neter der LINKEN und deren queer­poli­tis­ch­er Sprech­er, auf. Der macht Druck beim BAMF: wie es sein könne, ein Paar nach solchen trau­ma­tis­chen Erleb­nis­sen zu tren­nen. Wenige Tage später zieht Aram zu Vlad ins Heim. Aber der Ärg­er hat kein Ende: die Sozialarbeiter_innen der Notun­terkun­ft rat­en den bei­den, ihre Homo­sex­u­al­ität zu ver­ber­gen, son­st dro­he Ärg­er mit anderen mus­lim­is­chen Heimbewohner_innen.
Sechs Monate leben sie in dem Heim, sechs Monate geht das Ver­steck­spiel weit­er. So hat­ten sie sich das Leben in Deutsch­land nicht vorgestellt. Die bei­den wollen in eine eigene Woh­nung. Sie haben nach wie vor Angst. Es gibt viel Aus­tausch mit dem Sozialamt, viele Diskus­sio­nen, es kostet viel Kraft, viel Energie. Endlich beziehen sie mit einem anderen les­bis­chen Paar eine Ver­bund­woh­nung in Bran­den­burg an der Hav­el, drei Zim­mer für vier Per­so­n­en. Endlich etwas Pri­vat­sphäre. Aram spricht Englisch und etwas Deutsch, Vlad begin­nt mit dem Deutschunter­richt. Aram bemüht sich um Arbeit, find­et eine Prak­tikumsstelle in einem Friseur­sa­lon. Er mag es, wieder zu arbeit­en, lernt immer bess­er Deutsch zu sprechen. Auch die Kund_innen nehmen Anteil an sein­er Geschichte, sie fra­gen, wo er herkommt, warum er gegan­gen ist. Die meis­ten wis­sen gar nicht, wie schlimm die Sit­u­a­tion queer­er Men­schen an vie­len Orten dieser Erde ist.
Mit­tler­weile sind sie Teil der LGBTI-Com­mu­ni­ty in der Havel­stadt, sie gehen gemein­sam zu Par­tys und begin­nen sich ein neues Leben aufzubauen. Gemein­sam mit Vlad und Aram sowie anderen LGBTI-Aktivist_in­nen vor Ort haben wir, eine Gruppe von Unterstützer_innen, eine Refugee-LGBTI-Con­fer­ence vom 15. bis 17. April organ­isiert und durchge­führt, mit dem Ziel, Men­schen zusam­men­zubrin­gen und zu unter­stützen. Nun brauchen Aram und Vlad Unter­stützung, denn nach fast einem Jahr bekommt das Paar die Ein­ladun­gen zum Inter­view beim BAMF. Bei­de erhal­ten unter­schiedliche Ter­mine. Wieder wer­den sie als Paar nicht ernst genom­men. Ihr Anwalt ruft mehrmals beim BAMF an und ver­weist darauf, dass die bei­den zusam­men als Lebenspart­ner nach Deutsch­land gekom­men sind und deshalb auch einen gemein­samen Ter­min erhal­ten müssen — mit Erfolg.
Während des Inter­views wurde Aram nicht zu sein­er Sit­u­a­tion in Arme­nien befragt. Immer wieder, wenn er ver­sucht, darauf zu sprechen zu kom­men, wird er abgewürgt. Schließlich habe er mehrere Jahre in Rus­s­land ver­bracht und sei von dort in die Bun­desre­pub­lik ein­gereist, so die Argu­men­ta­tion der BAMF-Mitar­bei­t­erin. Und warum die bei­den ihre Homo­sex­u­al­ität nicht dezen­ter gelebt hät­ten. Das hät­ten sie doch nach dem ver­meintlichen Über­fall im Park auch getan und da hät­ten sie dann ja auch keine Prob­leme gehabt. Anson­sten ist auch hier die Part­ner­schaft kein The­ma. Es gehe um Aram per­sön­lich, sein rus­sis­ch­er Part­ner tue da nichts zur Sache. Nach einem Monat und 12 Tagen kommt der Neg­a­tivbescheid, das Asylver­fahren ist abgeschlossen — vorerst.
Begrün­dung: Da Aram über Rus­s­land ein­gereist sei, gelte §3AsylG nicht, da er nicht aus dem Land käme, dessen Staat­sange­hörigkeit er besitzt. Eine begrün­dete Furcht vor Ver­fol­gung als Homo­sex­ueller in Arme­nien habe er nicht vor­ge­tra­gen. Außer­dem sei die Ver­fol­gung als Homo­sex­ueller in Arme­nien nicht wahrschein­lich. Sein Lebenspart­ner Vlad hat bish­er keine Antwort vom BAMF.
Hal­ten wir fest: Aram wurde beim Inter­view daran gehin­dert, über die Gründe der Aus­reise von Arme­nien nach Rus­s­land zu sprechen. Das BAMF erken­nt die Part­ner­schaft der bei­den Men­schen nach wie vor nicht an, denn in ihrem Welt­bild scheinen nur Mann und Frau ein Paar bilden zu kön­nen. Soll­ten Men­schen sich nicht diesem Muster unterord­nen, wollen sie Doku­mente sehen, eine Heirat­surkunde zum Beispiel. Nur ist die Heirat gle­ichgeschlechtlich­er Men­schen sowohl in Arme­nien, in Rus­s­land und auch in Deutsch­land nicht möglich.
Wir lassen unsere Fre­unde nicht alleine und kämpfen für die Anerken­nung der bei­den als Lebenspart­ner und dafür, dass wed­er Aram nach Arme­nien, noch Vlad nach Rus­s­land abgeschoben wird. Wir haben uns entschlossen, unseren Kampf öffentlich zu führen, zum einen, um nicht nur Aram und Vlad, son­dern auch anderen LGBTI-Geflüchteten zu zeigen, dass sie nicht alleine sind, und zum anderen, um auf die diskri­m­inierende Prax­is des BAMF aufmerk­sam zu machen.
Wir wer­den am Mittwoch den 29. Juni um 19:00 Uhr in der Geschäft­stelle der Partei DIE LINKE, Kirch­hof­s­traße 1–2, 14776 Bran­den­burg an der Hav­el, ein erstes offenes Tre­f­fen ver­anstal­ten. Ziel ist es, Öffentlichkeit zu schaf­fen und gemein­sam zu berat­en, wie wir die bei­den in Zukun­ft unter­stützen können.
Orgateam der Refugee-LGBTI-Conference

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Bildung & Kultur Gender & Sexualität

Festival Guide 2016: Alternativen in Brandenburg erleben!

INFORIOT – Der Som­mer ste­ht vor der Tür. Höch­ste Zeit den Kalen­der zu zück­en und zu guck­en, wo am besten entspan­nt wer­den kann. Denn Som­merzeit ist Fes­ti­valzeit! Ob an den See, in den Wald, dem Ack­er oder ähn­lich­es. Jen­seits der Lohnar­beit, Schule oder Uni find­en sich in Bran­den­burg eine Fülle von sub­kul­turellen Events zum gepflegten entspan­nen und faulen­zen. Wie auch im let­zten Jahr informiert Infori­ot euch, wo welche Fes­ti­vals mit linkem und alter­na­tiv­en Anspruch in der Mark stat­tfind­en im Som­mer 2016.
In einem groben Überblick wollen wir euch einige Oasen jen­seits des kom­merziellen Ter­rors und durch kap­i­tal­isierten Großevent-Main­streams in Bran­den­burg vorstellen. Wir wollen euch vor allem auf kleinere und größere Events hin­weisen, die ein­er­seits ein alter­na­tives Selb­stver­ständ­nis besitzen und ander­er­seits einen D.I.Y.-Charakter pflegen.*
07.07.–11.07. Feel Festival
Zwischenablage01Das Feel Fes­ti­val ist eine musikalis­che und kul­turelle Par­al­lel­welt jen­seits des täglichen Trubels und der Sor­gen. Wer dem wilden Treiben auf dem Gelände fol­gt, kann sich zwis­chen tanzen­den Füßen nicht nur in bunte Nis­chen und Eck­en voller visueller sowie kün­st­lerisch­er Verza­uberung treiben lassen, son­dern auch ver­schieden­ste Orte für Inter­ak­tion und Diskurs ent­deck­en. Wor­shops, Lesun­gen, Kunst&Kultur und mehr erwartet euch vom 7.–11. Juli am Berghei­der See bei Lichter­feld. Lei­der ist das Feel Fes­ti­val ausverkauft! ABER: es gibt noch eine Chance an Karten ranzukom­men. Schön­er Leben ohne Nazis ver­lost 2x2 Freikarten! Ein­fach bis zum 19. Juni eine Nachricht an ihre Face­book­seite schick­en und Dau­men drück­en. Zur Fes­ti­val­seite: http://feel-festival.de/
08.07.–09.07. Ultra­sh Festival
Das Ultra­sh ist ein Fes­ti­val der beson­deren Art und geht dieses Jahr in die 10. Runde. Ein poli­tis­ches Fes­ti­val auf dem Frei­Land Pots­dam für Skins, Punks, Ultras und andere antifaschis­tis­che Gegenkul­turen. Die Wortschöp­fung lässt schon darauf schliessen, dass sich hin­ter dem zweitägi­gen Fes­ti­val eine Koop­er­a­tion von Ultrá (Babels­berg) und RASH (Red and Anar­chist Skin­heads Berlin/Brandenburg) ver­birgt. Laut den Veranstalter_innen will das Fes­ti­val auf die Aktiv­itäten der Grup­pen „hin­weisen und aufzeigen, dass “Ultras” und “Skin­heads” eben nicht nur recht­sradikale Schläger­ban­den oder alko­holisierte Pöbel­mobs sind.“ Zur Fes­ti­val­seite: http://ultrash.blogsport.eu/
15.07.–18.07. Antaris Projekt
Das Antaris find­et zum 22. Mal auf den Flug­platz Otto-Lilien­thal bei Rathenow statt und ver­ste­ht sich selb­st als ein Pro­jekt und ste­ht gegen Krieg, für Fre­und­schaft, Frieden und Frei­heit. Das Antaris bietet eine musikalis­che Reise in eine psy­chodelis­che Welt auf zwei Floors mit ein­er unver­wech­sel­baren Deko und Lichtschow. Das Mot­to dieses Jahr: Wass­er ist Leben. Erfreut euch an High­light Tribe, fluffi­gen Prog­gy und Dark Prog. Außer­dem heißt bei der Tech­no-Elec­tro-Night der berühmt berüchtigte DR. MOTTE die Meute ein. Außer­dem Chill Out, Yoga und vieles mehr. Zur Fes­ti­val­seite: http://www.antaris-project.de/
15.07.–18.07. Stuss am Fluss
13086676_1614714155516335_8166923320482243510_oAuf ihrer Seite schreibt sich das Stuss am Fluss fol­gen­der­maßen: “Das Stuss am Fluss- Open Air fand erst­mals 2014 unter dem Namen Mucheze (Abkürzung für die drei Cot­tbuser Vere­ine Muggefug, Chekov, Zelle) statt. Damals ging es uns darum, den zwanzig­sten Geburt­stag dieser Vere­ine zusam­men auf dem Gelände des Strom­bads in Cot­tbus zu feiern. Die Gäste waren damals eben­so begeis­tert, wie auch alle Vere­ine und Beteiligten dieser Ver­anstal­tung. Also ging es im Sep­tem­ber 2015 weit­er. Dieses Mal unter dem Namen „Stuss am Fluss“ Warum? Weil wir es kön­nen… Das Strom­bad in Cot­tbus liegt direkt an der Spree und ist ein­fach prädes­tiniert für ein Fes­ti­val wie dieses.-Daher der Name. Hier soll alles aufeinan­der tre­f­fen, wir wollen und wer­den wieder ein­mal eine einzi­gar­tige Atmo­sphäre schaf­fen, zumin­d­est was Kun­st und Kul­tur bet­rifft. Das Fes­ti­val ist für seine Besucher_innen kosten­los. Daher sind die Organisator_innen an Spnen­den angewiesen. Unter­stützt auch ihr das Vorhaben mit ein­er kleinen Spende beim Crowd­fund­ing , damit dieses wichtige kul­turelle Pro­jekt in der Lausitz dieses Jahr stat­tfind­en kann. Zur Web­seite: https://stussamfluss2016.wordpress.com/
23.07. Laut und Bunt Fes­ti­val Rathenow
Bere­its zum 8. Mai find­et am 23. Juli im Optik­park Rathenow das „Laut und Bunt Fes­ti­val“ für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit statt. Freut euch auf eine rock­iges Event, einen bun­ten Funken, der in der Stadt in Hin­blick auf ras­sis­tis­che Mobil­isierung der let­zten Monate bit­ter nötig ist. U.a. spie­len auf dem Laut und Bunt Fes­ti­val die Band RADIO HAVANNA. Zur Event­seite: https://www.facebook.com/events/503938983147848/

05.–07.08. Resist to Exist Festival
13055139_1148802568472156_2271432897125753326_oIn Ober­hav­el ist der Punk los. Denn das größte deutsche D.I.Y.-Festival Resist to Exist zieht von Berlin-Marzahn erst­mals nach Bran­den­burg, genauer gesagt auf den Ack­er in Krem­men. Drei Tage, 40 Bands, Punk, Ska, Hard­core, Work­shops, Stände, Kino, Karaoke und ganz viel Bier. Was will men­sch mehr? Das Resist to Exist ist ein 100%-iges non-prof­it Fes­ti­val und war ein sub­kul­turelles High­light im Berlin­er Rand­bezirk. Nun kommt es nach Bran­den­burg. Wir find­en, das Resist passt hier wun­der­bar rein! Zur Fes­ti­val­seite: http://www.resisttoexist.de/
22.07.–24.07. Stree­topia Festival
Das Stree­topia Fes­ti­val Stree­tart will im weitesten Sinne mit Musik verknüpfen, feiert, freie Räume zum social­izen schaf­fen, Ausstel­lun­gen zum über den Teller­rand guck­en bieten und einen bewussten und kri­tis­chen Umgang mit Leben­sre­al­itäten pfle­gen und ver­mit­teln. Sub­kul­turen, die alle die Straße als einen Ort der Kun­st und des Zusam­men­seins nutzen, möcht­en die Organisator_innen eine Bühne und die Möglichkeit ein­er freien Ent­fal­tung bieten; dies unter dem “Dach” des frei­Land Pots­dam und unter dessen anti­sex­is­tis­chen, anti­ho­mo­phoben und anti­ras­sis­tis­chen Bedin­gun­gen, die sie voll­stens unter­stützen. Graf­fi­ti, Music, Beats, Rap, Bass, Dance, Drinks, Food, Chill, Love – freier Ein­tritt vom 22. bis 24. Juni. Zudem ein High­ligh des Woch­enen­des: die Pre­miere des Doku­men­ta­tions­films „Girl Pow­er“ über die Unter­grund­szene der inter­na­tionalen weib­lichen Sprayer_innen. Link zur Ver­anstal­tung: https://www.facebook.com/events/833309336801428/?fref=ts

23.07.–24.07. Nation of Gondwana
10257087_854044891311436_853296524417257193_nDie Nation of Gond­wana bei einem See bei Grün­feld begrüßt jährlich seine Besucher_innen zum semi­fik­tiv­en Par­al­lel­welt­touris­mus. Seit 1995 find­et das alter­na­tive Freiluft­fes­ti­val für elek­tro­n­is­che Musik im Berlin­er Umland statt. Ursprünglich als Alter­na­tive zur Lovepa­rade gedacht ist die Nation of Gond­wana eine famil­iäre Ver­anstal­tung, an der jährlich bis zu 8.000 leibestolle Men­schen teil­nehmen. Ein großer Sym­pa­thiepunkt: Das Fes­ti­val duldet keinen Ras­sis­mus, Sex­is­mus, Homo­pho­bie und jede andere Form von Diskri­m­inierung. So ste­ht es zumin­d­est ganz groß auf ihrer Seite: http://www.pyonen.de/info.html
05.–06.08. Jen­seits von Millionen
12733357_10153918877849727_6301021488024733888_nDas Jen­seits von Mil­lio­nen Bene­fizfes­ti­val ist ein alljährlich­es Wieder­se­hen am ersten August­woch­enende auf der Burg in Fried­land in der Nieder­lausitz. Eine Wahlver­wandtschaft im zwölften Jahr, die die Organisator_innen liebend gerne pfle­gen, und ein Fest aus guten Grün­den. Auch in diesem Jahr begleit­et das Jen­seits von Mil­lio­nen das Muzan­ga Edu­ca­tion Project der Kinder­hil­f­sor­gan­i­sa­tion Raise a Smile e.V. im ländlichen Osten Sam­bias mit 2€ jedes verkauften Fes­ti­valtick­ets und allem Geld, das nach Abzug der Fes­ti­valkosten auf der Haben-Seite ste­ht. Ein weit­eres Plus: „Ras­sis­tis­che, frem­den­feindliche, sex­is­tis­che, homo­phobe oder anti­semi­tis­che sowie andere mit der recht­sradikalen oder deutschna­tion­al­is­tis­chen Szene in Verbindung ste­hende Äußerun­gen und Zeichen wer­den in kein­er Weise auf Zelt­platz und Fes­ti­val­gelände geduldet.“, so ste­ht es in der Hau­sor­d­nung. Zur Fes­ti­val­seite: http://jenseitsvonmillionen.de/
12.08.–13.08. Frie­rock Festival
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Im Havel­land gibt es keine alter­na­tive Musik­szene? Von wegen! Die kleine Fliegerstadt Frie­sack im nord­west­lichen Bran­den­burg zeigt ein­mal jährlich, was das Havel­land so zu bieten hat. Wenn das Frie­rock-Fes­ti­val wieder vom 7. bis 8. August 2015 hun­derte Rock­willige in die Region treibt, ist es vor­bei mit der Roman­tikkulisse an den steilen Hän­gen der uri­gen Freilichtbühne.Das alter­na­tive und unkom­merzielle Fes­ti­val stellt seit nun schon 17 Jahren eine grandiose Mis­chung regionaler und über­re­gionaler Bands aus ver­schieden­sten Musik­stilen zusam­men Mit viel Liebe zum Detail und einem tra­di­tionellem Gespür für echte Geheimtipps schafft es das Frie­rock-Fes­ti­val die alter­na­tive Flamme des Havel­lan­des am lodern zu hal­ten. Faire Preise und eine einzi­gar­tig famil­iäre Atmo­sphäre run­den das Frie­rock-Fes­ti­val ab und sor­gen für dessen Beliebtheit. Zur Fes­ti­val­seite: http://www.frierock-festival.de/festival.html
12.08.–13.03. OBOA Festival
Mitte August 1998 fand zum ersten Mal das OBOA – Oder­bruch-Open Air statt. Seit­dem ver­anstal­tet der Vere­in Break Tribe Music e.V. dieses kleine, unkom­merziele, Umson­st & Draussen Fes­ti­val regelmäßig. In jedem Jahr tre­f­fen sich Besucher_innen von bei­den Seit­en der Oder ein Woch­enende lang zu kul­turellem Aus­tausch und musikalis­chem Erleb­nis im Fort Gor­gast, östlich von Berlin. Das Fes­ti­val wird auss­chließlich im ehre­namtlichen Engage­ment durchge­führt. Für den Besuch des Fes­ti­vals wird kein Ein­tritt erhoben. Nach ein­er kreativ­en Schaf­fenspause meldete sich das OBOA wieder zu Wort, denn dieses Jahr soll es ein Revival des beliebten Fes­ti­vals geben. Zur Fes­ti­val­seite: http://www.oboa.de/wordpress/
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12.08.–15.08. Die Wilde Möhre Festival
13139307_555490484612414_6515235805829665757_n„Hören, Sehen, Fühlen“ — Lasst eure Sinne auf dem Wilde Möhre Fes­ti­val bei Drebkau erblühen. Das Wilden Möhre Fes­ti­vals, ein Traum ein­er kleinen Gruppe von Men­schen, „die gerne etwas bewe­gen wollen“. Elek­tro­n­is­che Musik, Kun­st und Work­shops wer­den unter der Wilden Möhre zu einem bun­ten Pro­gramm vere­int. Work­shops, Lesun­gen, Vorträge und Per­for­mances wer­den eure Gedanken und Singer-Song­writer, Bands und DJs eure Füße zum Tanzen brin­gen, so sagen es die Veranstalter_innen auf ihrer Web­seite: https://wildemoehrefestival.de/Die Wilde Möhre ste­ht für ein friedlich­es Miteinan­der, Rück­sicht­nahme und Tol­er­anz. Insofern hat für die Organisator_innen Gewalt, Waf­fen, Nazis, Homo­pho­bie und Ras­sis­mus auf dem Fes­ti­val nichts zu suchen und Gäste, die in dieser Hin­sicht auf­fäl­lig wer­den, des Gelän­des ver­weisen wer­den. Für Nazis ist auch Ende Gelände, denn sie erhal­ten keinen Einlass.
26.08.–27.08. alínæ lumr Festival
Das alínæ lumr find­et vom 26. bis 28. August 2016 statt und wartet mit einem sorgfältig kuratierten Musikpro­gramm, kul­turellen Work­shops, Ausstel­lun­gen sowie einem Spazierp­fad durch die char­mante Alt­stadt Storkow auf euch. Bespielt wer­den nicht nur die Büh­nen: Auf der Burg, am Mark­t­platz, den Hin­ter­höfen, leer ste­hen­den Läden und der Alt­stadtkirche wer­den tem­poräre Konzert­lo­ca­tions, Bars und Tan­zlokale instal­liert. Das alínæ lumr will die Stadt Storkow öff­nen und Orte des Zusam­menkom­mens schaf­fen, auch um ein klares Zeichen für pos­i­tiv­en Aus­tausch und die Willkom­men­skul­tur der Region zu set­zen. Zur Fes­ti­val­seite: http://alinaelumr.de/

*Die Auflis­tung wird sicher­lich nicht voll­ständig sein. Über Ergänzun­gen freuen wir uns allemal. 

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Erste Antifa-Kaffeefahrt in den Spreewald

Let­zten Sam­stag reis­ten wir mit weit­eren Mitstreiter_innen nach Lübben zur Demon­stra­tion von „Laut für den Spree­wald“. Zunächst ein­mal: Vie­len Dank an alle, die an unser­er ersten Antifa-Kaf­feefahrt teilgenom­men haben. Unser­er Erwartun­gen wur­den deut­lich übertrof­fen! Wir sind erfreut darüber, dass einige Genoss_innen es wie wir für eine Notwendigkeit hal­ten ins Out­back zu fahren und zu inter­ve­nieren. Wie es sich für eine richtige Kaf­feefahrt gehört hat­ten wir auch Kuchen am Start. Beim näch­sten Mal gibt’s auch Kaf­fee, versprochen.

Bei bester Laune und gutem Wet­ter wur­den wir auf dem Bahn­hof in Lübben von der Oranien­burg­er Hun­dertschaft sehn­süchtig emp­fan­gen. Unser Kom­men hat wohl für einen

Begrüßung in Lübben.
Begrüßung in Lübben.

kleinen Polizeiein­satz gesorgt. Jeden­falls begleit­eten die Beamten uns zum Mark­t­platz, weil sie wohl befürchteten, dass wir den Weg nicht find­en wür­den oder was auch immer. Dies war unnötig, da die Organisator_innen den Weg liebevoll mit Handzetteln aus­ges­tat­tet haben, damit sich Auswär­tige wie wir willkom­men fühlen und den Weg zum Mark­t­platz finden.

Auf dem Mark­t­platz ver­sam­melten sich etwa 80 Schüler_innen, während die Band “Schöne Neue Welt” aus Calau einiger Lieder von sich gab. Die Organisator_innen hat­ten sich dafür entsch­ieden, die Demon­stra­tion zurück­zuziehen und stattdessen eine Kundge­bung auf dem Mark­t­platz abzuhal­ten. Mit­ten in der Band­dar­bi­etung ver­schwand die Hun­dertschaft mit Blaulicht von Mark­t­platz. Es ging das Gerücht rum, dass sich Neon­azis in der Nähe gesam­melt hät­ten. Es kann aber auch sein, dass die Hun­dertschaft abge­zo­gen wurde, da es zeit­gle­ich zu Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen der Polizei und den Fußball­fans des SV Babels­berg 03 beim Lan­despokal­fi­nale in Luck­en­walde kam.

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Trans­par­ent auf der Kundgebung

Im ital­ienis­chen Lokal „La Casa“ saßen mehrere Neon­azis, mut­maßlich aus dem Hooli­gan­m­i­lieu, und beobachteten die Kundge­bung. Während der erste Red­ner die Kundge­bung eröffnete, posi­tion­ierten sich zwei mut­maßliche Neon­azis einige Meter von der Bühne und filmten den Red­ner ab. Die Ord­ner der Kundge­bung behiel­ten die bei­den Män­ner im Auge, inter­ve­nierten jedoch nicht. Ein weit­er­er augen­schein­lich­er Ras­sist posi­tion­ierte sich auf ein­er Bank, einige Meter hin­ter der Bühne und pöbelte die Kundge­bung an, während einige Geflüchtete sich für das Engage­ment der lokalen Willkom­mensini­tia­tive bedank­ten. Erst nach ein­er Inter­ven­tion der Teil­nehmenden und der Ordner_innen, schrit­ten die Streifen­beamten ein, und ent­fer­n­ten den Mann vom Mark­t­platz. Er bekam einen Platzver­weis. Mehrere Per­so­n­en aus dem „La Casa“ kamen immer wieder zu dem Mann, der von der Polizei des Platzes ver­wiesen wurde, und sol­i­darisierten sich. Weit­ere Eskala­tio­nen blieben jedoch aus.

"Deutschsein" schützt vor Strafe nicht.
“Deutsch­sein” schützt vor Strafe nicht.

Nach der let­zten Ansprache wurde die Kundge­bung been­det. Geschlossen ging es dann wieder zurück zum Bahnhof.

Unser Faz­it des Tages: Lübben ste­ht noch, wer hätte das gedacht. Uns bluten die Ohren von dem Extrem­is­mus- und Heimatgedönst der JuLi’s. Aber seine lokalen Bündnispartner_innen kann men­sch sich wohl nicht aus­suchen. Obwohl es lei­der nicht viele Men­schen waren, die sich der Kundge­bung auf dem Platz angeschlossen haben, hat das selb­st­be­wusste Auftreten der Neon­azis und ihre Reak­tion auf die Ver­anstal­tung gezeigt, wie notwendig Engage­ment und Inter­ven­tion im Spree­wald sind. Wir kom­men gerne wieder!

Bilder: Sören Kohlhu­ber

Mai 2016,
Antifa goes Bran­den­burg [AGB]


Zum Nach­le­sen:

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Antifaschismus Law & Order

Aufklärung ohne politische Rücksichtnahmen!

Res­o­lu­tion des Aktions­bünd­niss­es zum anste­hen­den NSU-Unter­suchungsauss­chuss im Bran­den­burg­er Land­tag: Akten müssen bere­it gestellt, Kon­se­quen­zen gezo­gen wer­den. Zudem: Audio-Mitschnitt der Podi­ums­diskus­sion zum Thema.
Die Mit­glieder des Aktions­bünd­niss­es haben bei ihrem 47. Plenum am 25. April 2016 im Haus der bran­den­bur­gisch-preußis­chen Geschichte in Pots­dam eine Res­o­lu­tion ver­ab­schiedet. For­muliert sind dort Erwartun­gen in Rich­tung des anste­hen­den par­la­men­tarischen Kon­trol­lauss­chuss­es zu den Bran­den­burg­er Ver­strick­un­gen in die NSU-Ver­brechen. Die Res­o­lu­tion im Wortlaut:
Das lan­desweite Aktions­bünd­nis gegen Gewalt, Recht­sex­trem­is­mus und Frem­den­feindlichkeit begrüßt, dass im Bran­den­burg­er Land­tag endlich ein Unter­suchungsauss­chuss zum NSU-Kom­plex ein­gerichtet wer­den soll.
Wir ver­lan­gen eine umfassende Aufk­lärung ohne poli­tis­che Rücksichtnahmen.
Die gesamte Geschichte der mil­i­tan­ten Neon­azi-Organ­isierung in Bran­den­burg und das damit verknüpfte V‑Leute-Sys­tem müssen aufgear­beit­et und es müssen aus dieser Aufar­beitung Kon­se­quen­zen gezo­gen werden.
Viele der zu beant­wor­tenden Fra­gen sind im Buch „Gen­er­a­tion Hoy­er­swer­da“ bere­its aufgezeigt worden.
Die lück­en­lose Bere­it­stel­lung von Akten wird der Gradmess­er sein, um einen tat­säch­lichen behördlichen Aufk­lärungswillen anerken­nen zu können.

Im Anschluss an das Plenum fand eine Podi­ums­diskus­sion statt, die den Titel „Neon­azis, NSU und V‑Leute: Wie klärt Bran­den­burg auf?“ trug. Vertreterin­nen und Vertreter der Bran­den­burg­er Lan­despoli­tik disku­tierten vor rund 160 Zuhörerin­nen und Zuhör­ern mit Mod­er­a­torin Tat­jana Jury, Petra Pau (Obfrau Die Linke im NSU-Unter­suchungsauss­chuss des Bun­destages), Uli Grötsch (Obmann SPD im NSU-Unter­suchungsauss­chuss des Bun­destages) und Anto­nia von der Behrens (Neben­klagev­ertreterin NSU-Prozess). Eine Audioaufze­ich­nung der Diskus­sion kann überSound­cloud nachge­hört werden.
 

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Antifaschismus Gender & Sexualität

United Against Racism & Sexism: Demonstrations- & Aktionstag

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Seit vie­len Wochen schon ver­sucht die rechte Grup­pierung Pogi­da in Pots­dam regelmäßig Demon­stra­tio­nen durchzuführen und ihre ras­sis­tis­che Mei­n­ung an die Öffentlichkeit zu tra­gen. Obwohl sich Potsdamer*innen und Ver­bün­dete gegen die rechte Het­ze wehren, wird Pogi­da von polizeilich­er Seite immens beschützt und die Demonstrant*innen der Gegen­proteste unterdrückt.
Der­weil hat­ten die Ordnungshüter*innen bei der Demon­stra­tion zum Frauen*kampftag in Köln nichts Besseres zu tun, als die Teil­nehmenden zu bedrän­gen und einzuschüchtern. Auch die Beteili­gung an der Demo am 6. März in Berlin hat zu wün­schen übrig gelassen. Dabei hat sich an den Ungerechtigkeit­en in den Geschlechter­ver­hält­nis­sen in den let­zten Jahren wenig geän­dert. Zusät­zlich sor­gen die Ergeb­nisse der Land­tagswahlen der let­zten Wochen für Kopfzer­brechen und neg­a­tive Zukun­ft­saus­sicht­en in der Gesellschaft. Die AfD macht mit ihren Erfol­gen immer extremere Men­schen­ver­ach­tung salonfähig. 
Weit­er­hin wer­den im Hal­b­jahres-Rhyth­mus Geset­zesver­schär­fun­gen im Asyl­recht ver­ab­schiedet, die den All­t­ag von Asylbewerber*innen und Gedulde­ten sowie die Chance auf Asyl unnötig erschweren.
All dem wollen wir uns wider­set­zen. Unser offenes Bünd­nis aus Schüler*innen, Auszu­bilden­den, Geflüchteten und Studieren­den tritt ein für freie und selb­stor­gan­isierte Arbeit und Bil­dung. Diese kön­nen aber nicht unter dem Leis­tungszwang eines immer dichter gepack­ten und klein­teiliger ges­teuerten Schul‑, Hochschul- und Aus­bil­dungswe­sens entste­hen. Noch viel weniger erlaubt ein immer unmen­schlich­er wer­den­des Regime von Aus­gren­zung und Abschot­tung, Demo­bil­isierung und Iso­la­tion es Migrant*innen, selb­st­bes­timmt zu ler­nen, zu pro­duzieren oder zu leben. Wir müssen zusam­men daran arbeit­en, den Bedürfnis­sen von Men­schen aller Geschlechter gerecht zu wer­den und unser eigenes Han­deln immer wieder der Kri­tik unterziehen.
Was bleibt uns zu tun? Zuerst ein­mal wollen wir Orte find­en, die es uns erlauben, einan­der von unseren Schwierigkeit­en und Utopi­en, unseren alltäglichen Kämpfen zu bericht­en. Orte, an denen wir erleben, dass wir diese Kämpfe nicht gegeneinan­der führen — Arbeiter*innen nicht gegen Geflüchtete, Schüler*innen nicht gegen Auszu­bildende. Vielle­icht kann unser Bünd­nis ein solch­er Ort wer­den, doch unser Ziel geht darüber hin­aus. Das Ziel beste­ht darin, Lern‑, Arbeits- und Lebensver­hält­nisse zu schaf­fen, die Raum geben für Begeg­nung, Selb­stor­gan­i­sa­tion und gegen­seit­ige Hil­fe. Lasst uns das all den­jeni­gen laut und deut­lich sagen, die so viel dafür tun, uns davon fernzuhal­ten: Abge­ord­neten im Land­tag, Bürokrat*innen in den Min­is­te­rien und Gew­erkschaften und Chef*innen in den Betrieben.
Deshalb: Aktion­stag am 27. April 2016!
Wir rufen dazu auf, zusam­men mit uns am 27.04. auf die Straße zu gehen und zu zeigen, dass wir uns nicht gegeneinan­der ausspie­len lassen, son­dern laut und entschlossen für eine bessere Zukun­ft für Schüler*innen, Geflüchtete, Auszu­bildende und Studierende kämpfen!
Wir tre­f­fen uns um 16 Uhr am Pots­damer Haupt­bahn­hof (Babels­berg­er Straße) und wer­den gemein­sam von dort starten und gegen 18 Uhr am Bass­in­platz enden. Dort gibt es Musik und gutes Essen, lasst es Euch nicht entgehen.
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UNITED AGAINST RACISM AND SEXISM!
Learn­ing and work­ing togeth­er in Sol­i­dar­i­ty and Freedom!
For weeks on end the far-right POGIDA move­ment has been try­ing to hold ral­lies in Pots­dam to bring their racist posi­tions to the pub­lic. Even though the Pots­dam cit­i­zens and allies are fight­ing against the hatred, police is pro­tect­ing POGIDA ral­lies and oppress­ing counter-protesters.

Mean­while, police forces had noth­ing bet­ter to do than to pro­voke and intim­i­date the par­tic­i­pants of the Demon­stra­tion on Inter­na­tion­al Women’s Day in Cologne. Also, par­tic­i­pa­tion in the demo in Berlin left a lot to wish for. By no means have inequal­i­ty and injus­tice along gen­der lines been sig­nif­i­cant­ly reduced in recent years.
Addi­tion­al­ly, results of region­al elec­tions in three parts of Ger­many are war­rant­i­ng wor­ries and point­ing towards an unpleas­ant future. The AfD par­ty (Alter­na­tive for Ger­many) nor­malis­es more and more dev­as­tat­ing­ly inhu­mane posi­tions. Every six months the fed­er­al gou­vern­ment pass­es more restric­tive leg­is­la­tion on asy­lum and migra­tion. Thus, chances on asy­lum are nar­rowed down and the every­day of asy­lum seek­ers is made point­less­ly difficult.

Against all this we want to stand up. Our open alliance of pupils, appren­tices, refugees and stu­dents is pro­mot­ing self-organ­ised labour and edu­ca­tion. How­ev­er, these can­not flour­ish under con­tin­u­ous pres­sure to over-achieve that schools, work­places and uni­ver­si­ties are exer­cis­ing. Much less is self-deter­mined learn­ing, work­ing or liv­ing pos­si­ble under an increas­ing­ly cru­el regime of depra­va­tion, restric­tion, iso­la­tion and exclu­sion. We have to make a com­mu­nal effort to do jus­tice to the needs of per­sons of all gen­ders and sub­ject our behav­iour to solemn criticism.
What can we do? Forst of all we want to find spaces, in which we can tell each oth­er of our dif­fi­cul­ties and utopi­an ideas, to share our every­day strug­gles. Spaces, in which we expe­ri­ence that we are not fight­ing against one anoth­er — work­ers not against refugees, pupils not against appren­tices. Per­haps our alliance can become such a place but our goal goes beyond: The goal is to cre­ate con­di­tions of learn­ing, work­ing and liv­ing that leave space for encounter, self-organ­i­sa­tion and mutu­al sup­port. Let us tell that to all those work­ing so hard to keep us from it: Rep­re­sen­ta­tives in the par­lia­ment, bureau­crats in the pub­lic admin­is­tra­tion and labour unions as well as the boss­es at the workplaces.
There­fore: Action Day on April 27th 2016
We call upon every­body to join us in the streets on April 27th and show the world that we will not be turned against each oth­er but are fight­ing in solidarity.
We are going to meet at 4 p.m. at Pots­dam Haupt­bahn­hof and will end around 6 p.m. at Bass­in­platz. There will be music and food, so do not miss it!

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Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Pogida die 9.

Die Pots­damer Verkehrs­be­triebe rech­neten wohl mit äußerst mas­siv­en Störun­gen, so ließen sie schon über zwei Stun­den vor Ver­anstal­tungs­be­ginn keine Straßen­bah­nen mehr in Rich­tung Hum­boldt­brücke fahren. Es gab drei angemeldete Gegenkundge­bun­gen, zum einen eine des SV Babels­berg 03, in der Schwa­ne­nallee. Hier nah­men bis zu 250 Men­schen an der Kundge­bung teil, die sich let­z­tendlich direkt hin­ter dem Start­punkt des Pogi­da-Auf­marsches posi­tion­ieren kon­nte. So war eine Beschal­lung der Anfangskundge­bung gewährleis­tet. Hier soll es wohl auch zu polizeilichen Über­grif­f­en mit­tels Pef­fer­spray gekom­men sein, auch Fes­t­nah­men waren zu verzeichnen.
Die Pogi­da-Neon­azis waren heute mit nur etwa 40 Per­so­n­en auf der Straße. Sie wur­den jedochvon der Polizei gebeten den Gehweg zu benutzen, aus Sicher­heits­grün­den. Was sie auch tat­en. Die Neon­azis um Chris­t­ian Müller set­zten ihren Weg durchs Schmud­del­wet­ter rel­a­tiv zügig zurück. Auf Höhe der Manger­straße passierten sie eine Gegenkundge­bung der Linken. Hier protestierten ca. 200 Men­schen laut­stark. Block­ade­v­er­suche, nahe der Kundge­bung, wur­den durch die Polizei vereitelt.
Die Abschlusskundge­bung der Neon­azis fand vor dem ehe­ma­li­gen Kreiswehrersatzamt statt. Hier rede­ten unter anderem eine Per­son von Bärgi­da und natür­lich Müllers Chris­t­ian. Er verkün­dete gewohnt schwank­end, dass er abtreten wollen würde, dass jemand anders die Anmel­dung des näch­sten Auf­marsches übernehmen werde, dieser solle wohl am 7. April vom Haupt­bahn­hof starten. Aber wie immer sind die Aus­sagen des Müller­schen Neon­azis wenig ver­läßlich. Der soge­nan­nte „Press­esprech­er“ Her­bert Hei­der set­zte sich für einen Zwei-Wochen-Rhyth­mus ein, Müller dage­gen kündigte an jede Woche auf­marschieren zu wollen.
Die gesamte Abschlusskundge­bung wurde laut­stark übertönt von den über 500 Teil­nehmenden an der Kundge­bung des Bünd­niss­es „Pots­dam beken­nt Farbe“. Gegen Ende der Neon­azi-Ver­anstal­tung gab es noch einen Störver­such. Laut Presse ver­sucht­en wohl einige Aktivist_innen Pogi­da das Front­tran­spi abspen­stig zu machen. Ins­ge­samt begleit­eten wohl ca. 800 Antirassist_innen und Antifaschist_innen den Pogi­da-Auf­marsch kritisch.
Nach­dem Müller die Ver­anstal­tung für been­det erk­lärte, teilte sich Pogi­da in zwei Grup­pen auf. Eine lief in Polizeibegleitung wieder zurück zur Glienick­er Brücke, mit dabei waren Chris­t­ian Müller und weit­ere 15 ‑20 Neon­azis. Die zweite Gruppe von eben­falls 15 Per­so­n­en wurde über die Hum­boldt­brücke und Zen­trum Ost zum Haupt­bahn­hof geleitet.

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Antifaschismus Arbeit & Soziales Flucht & Migration

Sozialismus oder Barbarei – zum Umgang mit der AfD

Die Strate­gie der meis­ten Antifaschist_Innen im Umgang mit Ras­sis­mus war in der Ver­gan­gen­heit vor allem die Skan­dal­isierung. Wir haben ver­sucht zu zeigen, dass Ras­sis­mus eine Ide­olo­gie ist, die nur Hass gegen Men­schen erzeugt und daher abzulehnen ist. Das ist grund­sät­zlich richtig, aber aktuell scheint diese Strate­gie an ihre Gren­zen gekom­men zu sein. Wir plädieren daher für einen anderen Umgang mit der gesamten Problematik!
Die Wahler­folge der AfD in den let­zten Wochen haben erneut bewiesen, dass es ein enormes recht­es Poten­zial in der Bun­desre­pub­lik gibt. Über 24% in Sach­sen-Anhalt sind ein mehr als bedrohlich­es Zeichen. Men­schen die AfD wählen beto­nen oft, dass sie eine grund­sät­zliche Änderung ihrer Leben­sum­stände ver­lan­gen. Es herrschen mas­sive soziale Abstiegsäng­ste. Diese Äng­ste sind berechtigt und es stimmt lei­der, dass sich kein Schwein für diese Äng­ste inter­essiert. Die AfD ist in der Lage diese Äng­ste zu bedi­enen und ras­sis­tisch aufzu­laden. Es sind ange­blich die Frem­den, die auch noch das let­zte Hemd von denen fordern, die so schon viel zu wenig zum Leben haben. Sach­liche Argu­mente gegen solche Behaup­tun­gen greifen meist ins Leere. Diese Men­schen haben sich eine eigene Par­al­lel­welt geschaf­fen, in der sie sich in alte Zeit­en zurück träu­men, in denen noch alles ordentlich deutsch war, in der sie sich gegen­seit­ig in ihrer Iden­tität bestäti­gen kön­nen (denn die eigene Abw­er­tung ist nur durch die der Anderen zu ertra­gen) und die sich effek­tiv gegen Kri­tik abschot­ten kann. Belege für diese Abwehr von Kri­tik sind beispiel­sweise Wörter wie “Gut­men­sch” und “Lügen­presse”. Alles was dem eige­nen Welt­bild im Wege ste­ht kann so ganz ein­fach weggewis­cht werden.
Diese Men­schen glauben tat­säch­lich, dass sie nicht ras­sis­tisch sind. Rassist_Innen sind für sie vielle­icht noch Anhänger von Blut&Boden-Ideologien, tätowierte Hak­enkreuz auf der Stirn oder ähn­lich­es. Sie selb­st sehen ihren Ras­sis­mus als “Kri­tik” an ver­meintlich frem­den Kul­turen und deren Lebensweisen. Sie sind ja keine Nazis, aber… Und über­haupt: Das wird man ja wohl noch mal sagen dür­fen. #Mei­n­ungs­frei­heit
Diese Men­schen sind nicht mehr durch Argu­mente zu erre­ichen. Sie wollen sich nicht in die Lage der Geflüchteten hinein ver­set­zen. Es ist ihnen schlicht egal was für furcht­bare Ereignisse ger­ade tausende Men­schen durch­leben müssen, die in Lagern hausen müssen, die Bombenein­schläge erlebt haben und die ihre Ange­höri­gen und ihren Besitz ver­loren haben oder zurück­lassen mussten. Die einzige Partei die wahrnehm­bar vorgibt die Inter­essen dieser Men­schen zu vertreten ist die AfD. Und genau an diesem Punkt müssen wir ansetzen:
Parteien, die noch einen Restanspruch an “sozialer Ver­ant­wor­tung” an sich selb­st haben wie “DIE LINKE”, die Grü­nen oder die SPD müssen wieder kon­se­quent linke, dass heisst soziale Poli­tik machen! Und das wieder­rum kann nur heis­sen: radikale Umverteilung des gesellschaftlichen Reich­tums! Reiche müssen mas­siv besteuert wer­den. Die Ver­mö­gensverteilung in diesem Land ist grotesk. Ein paar Dutzend Super­re­iche besitzen mehr als die Hälfte der Gesamt­bevölkerung. Es muss wieder ein Sozial­staat aufge­baut wer­den, der in der Lage ist allen Men­schen ein würde­volles Leben zu ermöglichen. Es ist genug Geld da, welch­es die Gesellschaft erar­beit­et hat. Die Gesellschaft hat das getan und nicht etwa die Super­re­ichen, die aber über den geschaf­fe­nen Reich­tum ver­fü­gen können.
Mit diesem Schritt ist es möglich Allen in diesem Land wieder ein gutes Leben zu ermöglichen. Dann ist es nicht mehr notwendig zu beto­nen, dass man Deutsch­er ist und daher ein “genetisch-bed­ingtes Recht” auf Hartz IV hat und der syrische Kriegs­flüchtling – man­gels der “richti­gen Gene” – eben nicht.
Wir müssen den Men­schen, die Illu­sion nehmen, dass die AfD eine Partei ist, die sich für die Belange der Bevölkerung oder umgangssprach­lich des “kleinen Mannes” ein­set­zt. Und am Besten nimmt sich die AfD diesen Schein selb­st: mit dem Entwurf ihres eige­nen Wahl­pro­grammes. Das kann näm­lich nicht anders beze­ich­net wer­den als ein Sah­nebon­bon für die bere­its Wohlhaben­den. Die AfD will beispiel­sweise die Erb­schaftss­teuer abschaf­fen (hey!) und den Spitzen­s­teuer­satz um 20% senken (wuhu!) oder ein ein­heitlichen Einkom­menss­teuer­satz von 25% (oh yeah!). Für min­destens 95% der Men­schen in diesem Land würde das eine deut­liche Ver­schlechterung brin­gen – und die ohne­hin schon Reichen wür­den noch reich­er. Außer­dem will die AfD, dass Kom­munen insol­ven­zfähig wer­den sollen. Gle­ichzeit­ig soll dann aber auch noch die Gewerbesteuer abgeschafft wer­den – unter uns: das ist die Hauptein­nah­me­quelle der meis­ten Städte. Genialer Vorschlag um in kürzester Zeit soziale Katas­tro­phen in ver­schulde­ten Städten zu erzeu­gen. Und das geht ja noch so weit­er! Das ist nicht alles von dem Unfug, den die AfD umset­zen will! Aber ich will euch den Rest dann doch ers­paren… Ihr kön­nt ja selb­st recherchieren!
Fakt ist: Gegen die AfD hil­ft nur Aufk­lärung und soziale Alter­na­tiv­en. Die etablierten Parteien soll­ten sich darauf besin­nen und zu einem eige­nen Umdenken kommen!
Viele von uns haben aber auch gar nichts mit Parteien am Hut, beziehungsweise geht unsere Vorstel­lung von Demokratie darüber hin­aus, dass man nur alle paar Jahre irgend­wo ein Kreuz macht und gut ist. Wir müssen gemein­sam auf die Straße und für ein besseres Leben kämpfen. Wir müssen zusam­men mit den Gew­erkschaften für einen gerecht­en und gle­ichen Lohn und bessere Arbeit­splätze kämpfen. Wir müssen wieder auf­ste­hen gegen Kriege, deutsche Waf­fen­ex­porte, Zeitar­beit und die Sit­u­a­tion auf dem Woh­nungs­markt. Wir müssen unsere Nachbar_Innen unter­stützen, wenn eine Zwangsräu­mung dro­ht und die Schüler_Innen ermuti­gen für ihre Rechte zu streiten.
Denn die meis­ten Prob­leme in diesem Land sind haus­gemacht oder zwangsläu­fige Erschei­n­un­gen ein­er kap­i­tal­is­tis­chen Wirtschaft­sor­d­nung und es bedarf schon ein­er gewis­sen “naiv­en Dümm­lichkeit” um dafür Geflüchtete ver­ant­wortlich machen zu wollen. Oder so zu tun, als wären beispiel­sweise sex­u­al­isierte Über­griffe und Gewalt vor den Ereignis­sen in Köln an Sil­vester let­zten Jahres kein The­ma gewe­sen. Die vie­len Frauen­häuser in diesem Land sprechen eine ganz andere Sprache…
Weltweit befind­en sich faschis­tis­che Bewe­gun­gen wieder im Aufwind. Wir müssen diese Entwick­lung stop­pen! Und an dieser Stelle sei Ross und Reit­er klar benan­nt: Die AfD ist eine faschis­tis­che Partei in der Auf­bauphase, die mit Hass, Angst und Vorurteilen auf Stim­men­fang geht und denen ein anti­sozialer und autoritär­er, völkisch­er Staat vorschwebt. In anderen Staat­en Europas sieht es nicht viel bess­er aus. Die Zukun­ft scheint fin­ster, aber noch ist nichts ver­loren. Und auch wenn es für einige hier pathetisch klin­gen mag: Wir hal­ten es mit Rosa Lux­em­burg, die sagte dass uns das Leben im Kap­i­tal­is­mus nur die Wahl lässt zwis­chen “Sozial­is­mus oder Bar­barei”. Wir wer­den weit­er dafür kämpfen, dass das gute Leben für alle möglich wird. Wir wer­den uns unsere Men­schlichkeit bewahren und den Men­schen­fein­den ent­ge­gen­rufen: Ihr bekommt keine weit­ere Chance auf anderen Men­schen herumzu­tram­peln. Gegen eure Aus­gren­zung stellen wir unsere Solidarität.
Nation­al­is­mus ist keine Alter­na­tive und Ras­sis­mus keine Meinung!
Das schöne Leben wird nicht erbet­telt, son­dern erkämpft! Lasst uns gemein­sam dafür sor­gen, dass es wahr wird!

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Antifaschismus

Antirassistisches Fußballturnier am 26.03.2016 in Strausberg

Viel zu oft wird mit Ras­sis­mus Poli­tik gemacht und ver­sucht frem­den­feindliche Sichtweisen gesellschaft­skon­form zu ver­ankern. In Zeit­en von Pegi­da, HoGeSa, AfD oder zahlre­ichen Bürg­erini­tia­tiv­en, die sich gegen die Unter­bringung von Geflüchteten ein­set­zen, wird diesem The­ma viel Aufmerk­samkeit geschenkt und lei­der schließen sich immer mehr Per­so­n­en, auf­grund der aktuellen Sit­u­a­tion, diesen men­schen­ver­ach­t­en­den Grup­pierun­gen an.
Sei es in Berlin, Dres­den, Leipzig oder son­st wo – über­all het­zen Men­schen gegen Geflüchtete, die lediglich Schutz und einen sicheren Platz zum Leben suchen. Diese Het­ze und Stim­mungs­mache ist nicht nur total unnötig, son­dern auch eine ern­sthafte Gefahr, der wir entschlossen ent­ge­gen treten müssen. Deswe­gen find­en wir es wichtig mit einem anti­ras­sis­tis­chen Fußball­turnier ein Zeichen für ein friedlich­es Miteinan­der zu set­zen, ohne dass Herkun­ft, Reli­gion oder Geschlecht dabei eine Rolle spie­len. Ein Fußball­turnier, bei dem Spaß, Fair­play und der Aus­tausch untere­inan­der im Vorder­grund ste­hen soll und sich dabei alle Teilnehmer_innen ken­nen­ler­nen und ver­net­zen können.
Das Turnier wird in der Fußbal­lare­na des Sport- und Erhol­ungszen­trums Straus­berg stat­tfind­en. In der Halle gibt es drei Felder, die wir alle nutzen kön­nen, was den Vorteil hat, dass nicht so lange Wartezeit­en bis zum näch­sten Spiel entste­hen. Wir pla­nen, dass etwa 20 Teams an diesem Turnier teil­nehmen können.
Das Sport- und Erhol­ungszen­trum Straus­berg (SEP) find­et ihr in der Land­hausstraße 16 — 18. Beginn ist pünk­tlich um 12 Uhr. Nach dem Turnier wird es im Horte noch eine After­show­par­ty geben, dazu später mehr Infos.
Anmel­dung von Teams:
— Voraus­set­zung: 4+1 Spieler_innen (gemis­chte m/w Teams erwünscht!)
— “Team­beze­ich­nung” muss angegeben werden
— Team anmelden: e‑Mail mit Team­beze­ich­nung an: info@horte-srb.de oder im Horte an der Pinnwand
//NO PLACE FOR RACISM, SEXISM, HOMOPHOBIA AND ANY OTHER KIND OF DISCRIMINATION//

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Antifaschismus Gender & Sexualität

Asylrecht, Flüchtlingsschutz, Pressefreiheit – ohne Alternative! Vielfalt gestalten, Rechtspopulisten widersprechen!

Das Aktions­bünd­nis Neu­rup­pin bleibt bunt ruft auf:
Kommt zur zweit­en Mon­tags­de­mo 2016 – zum Früh­lingsan­fang am 21.03. um 18:00 Uhr auf dem Schulplatz!
Das Mot­to lautet diesmal:
Asyl­recht, Flüchtlingss­chutz, Presse­frei­heit – ohne Alter­na­tive! Vielfalt gestal­ten, Recht­spop­ulis­ten widersprechen!
Mit immer härteren Maß­nah­men soll Kriegs­flüchtlin­gen der Weg nach West- und Nordeu­ropa versper­rt wer­den. Auf dem Feuer der Angst verun­sichert­er Men­schen kochen Recht­spop­ulis­ten ihr Süp­pchen. Sie pöbeln gegen die “Lügen­presse”, gle­ichzeit­ig sor­gen sie mit immer absur­deren Ver­bal­at­tack­en dafür, dass sie in den Schlagzeilen bleiben. Dieser Hokus­pokus darf nicht unwider­sprochen bleiben. Set­zen wir ein weit­eres deut­lich­es Sig­nal – Neu­rup­pin ist und bleibt weltoffen!

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