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Antifaschismus

Neonazis gehen erneut auf die Straße

Die ras­sis­tis­che Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“ will bere­its zum sech­sten Mal in diesem Jahr gegen Geflüchtete in Frank­furt (Oder) het­zen. Auch trotz sink­ender Teilnehmer*innenzahl, die auf ihrem Tief am 03.10.2015 mit etwa 40 Neon­azis ankam, scheint die Moti­va­tion des harten Kerns unge­brochen. Unter­stützt wer­den die lokalen Neon­azis durch pro­fes­sionelle Kad­er der neon­azis­tis­chen Partei der III. Weg. Eine Demon­stra­tion soll vom Sta­dion aus in die Stadt führen. Ein nahe­liegen­des Ziel kön­nte die geplante Außen­stelle der Erstauf­nah­meein­rich­tung am Karl-Rit­ter-Platz sein. Fly­er der neon­azis­tis­chen Gruppe zeigen den Karl-Rit­ter-Platz im Hin­ter­grund. Daher hat diese Demon­stra­tion für die Neon­azis einen sym­bol­is­chen Charakter.
Am 21.Oktober ver­sam­melten sich laut Polizeiangabe rund 20 der geisti­gen Brand­s­tifter zu einem spon­ta­nen unangemelde­ten Fack­elzug durch die Leipziger Straße. „Solche Ver­samm­lun­gen erin­nern an die Aktio­nen der ver­bote­nen ‚Spreelichter‘ und ihre ide­ol­o­gis­chen Vor­bilder aus dem Nation­al­sozial­is­mus. Diese Bilder sind alarmierend sie zeigen wie notwendig eine antifaschis­tis­che Inter­ven­tion gewor­den ist.“, so Janek Las­sau, Sprech­er des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“.
Die Bilder aus Cot­tbus und aus anderen Städten beweisen, dass hin­ter dem Slo­gan „Nein zum Heim“ bit­ter­er Ernst und gewalt­tätige Phan­tasien steck­en. Über 500 Anschläge auf Flüchtling­sun­terkün­fte in diesem Jahr sind der Beweis für ein Erstarken ras­sis­tis­chen Gedankenguts. „Deutsch­land hat kein Flüchtling­sprob­lem son­dern ein Ras­sis­mus­prob­lem!“ so Las­sau. Als couragierte Zivilge­sellschaft stellen wir uns gegen diesen Hass und rufen daher zur Sol­i­dar­ität mit den Geflüchteten auf. Daher wollen wir am 01.11.2015 mit­tels Block­aden die Neon­azis daran hin­dern ihre rechte Het­ze auf die Straße zu tragen.
„Weit­er muss es für die demokratis­chen und zivilge­sellschaftlichen Kräfte heißen, sich den recht­en Aufmärschen in den Weg zu stellen. Nur mit viel Engage­ment und Aus­dauer kön­nen der­ar­tige Aufmärsche gestoppt oder gar ver­hin­dert wer­den und ein Umdenken in der Gesellschaft erre­icht wer­den.“ so Las­sau weiter.
Die Haup­tkundge­bung des Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ find­et ab 14:00 Uhr am Oder­turm statt. Dor­thin laden wir mit einem vielfälti­gen Pro­gramm all diejeni­gen ein, die sich gegen die neon­azis­tis­che Het­ze in der Stadt stellen wollen.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Cottbus kommt nicht zur Ruhe

INFORIOT Nach­dem Neon­azis und Ras­sistIn­nen sich zwei Wochen in Folge jew­eils Fre­itags zu asylfeindlichen Kundge­bun­gen ver­sam­melt hat­ten, soll die Auf­marschserie in Cot­tbuser-Sach­sendorf diesen Fre­itag fort­ge­set­zt wer­den. Bei Face­book kur­siert ein entsprechen­der Aufruf, der zu ein­er angemelde­ten Kundge­bung auf der Wiese vor Nor­ma in der Boxberg­er Straße mobilisiert.
Wie zum Teil bere­its let­zte Woche soll sich die Ver­anstal­tung gegen die etablierte Poli­tik richt­en. Dass die Ver­anstal­tung zufäl­lig in der Nähe der Notun­terkun­ft in der Poz­nan­er Straße liegt, lässt an der Inten­tion der Organ­isatorIn­nen zweifeln. Denn bere­its vor zwei Wochen hat­te eine Ver­samm­lung von knapp 400 Men­schen ver­sucht zur Unterkun­ft zu gelan­gen, wo zeit­gle­ich ein Willkom­mensfest stattfand.
Reichs­bürg­er will sich profilieren
Die Kundge­bung näch­sten Fre­itag wird durch Rico Hand­ta aus Großräschen bewor­ben. Bere­its let­zten Fre­itag trat er als Red­ner auf der Eil­ver­samm­lung in der Boxberg­er Straße in Cot­tbus auf und ver­bre­it­ete seine ras­sis­tis­chen und ver­schwörungs­the­o­retis­chen Ansicht­en. In sein­er Heimat­stadt Großräschen ver­sucht er Mon­tags­demon­stra­tio­nen zu etablieren. Die erste Kundge­bung fand diesen Mon­tag statt, an der laut Polizei 70–100 Men­schen teil­nah­men. Weit­ere Kundge­bun­gen sollen immer Mon­tags in den näch­sten Wochen folgen.

Ankündigung für den 23.10.
Ankündi­gung für den 23.10.

Rico Hand­ta soll der Vor­sitzende der Kleinspartei “Bürg­er­fo­rum Gerechte Zukun­ft” (BGZ) sein. Das BGZ wurde im Feb­ru­ar 2014 in Oranien­burg gegrün­det und hat auch laut Web­seite ihren Sitz in der Erich-Müh­sam-Straße 1. Die Partei ent­fal­tet jedoch wenig eigene Aktiv­itäten. Seit Früh­jahr dieses Jahres wurde die Seite nicht mehr aktu­al­isiert. Frühere Beiträge ver­weisen auf die Mon­tags­mah­nwachen in Chem­nitz und Leipzig, in anderen Beiträ­gen wird pos­i­tiv­er Bezug auf Ken Jeb­sen (ehem. RBB-Mod­er­a­tor, der wegen anti­semi­tis­chen Äußerun­gen gekündigt wurde) genom­men. Jeb­sen gilt als wichtiges Think-Tank der “Friedensmahnwachen”-Bewegung. Am 09. April soll die Partei ihre einzige Ver­anstal­tung in einem Gasthof bei Schön­walde abge­hal­ten haben.
Hand­ta betreibt außer­dem einen Youtube-Chan­nel bzw. ist Pro­tag­o­nist in weit­eren Video-Pro­duk­tio­nen, in denen er sich als Hob­by-Recht­san­walt und Experte für Staat­sange­hörigkeits­fra­gen aus­gibt. Bei­des lässt darauf schließen, dass Hand­ta ein Anhänger der Reich­bürg­er­be­we­gung ist. Bei den Reichs­bürg­ern han­delt es sich um eine extrem Rechte und ver­schwörungs­the­o­retis­che Bewe­gung, die davon aus­ge­ht, dass das Deutsche Reich fortbeste­he, aber nicht als staatlich­es Kon­strukt der Bun­desre­pub­lik. Dass Hand­ta ein Anhänger der Reichs­bürg­er sein soll, offen­baren zahlre­iche Beiträge auf seine Face­book-Seite. So veröf­fentlichte er beispiel­sweise mehrere Bilder von seinem PKW-Kennze­ichen, an dem ein Aufk­le­ber des Deutschen Reichs auf dem Län­derkennze­ichen platziert ist.
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Auto­kennze­ichen von Rico Hand­ta. Quelle: Facebook

Hotspot Süd­bran­den­burg
In den ver­gan­genen Wochen fan­den mehrere asylfeindliche Ver­samm­lun­gen in Cot­tbus-Sach­sendorf statt. Vor zwei Wochen ver­sucht­en knapp 400 Ras­sistIn­nen und Neon­azis sich Zutritt zur Notun­terkun­ft in der Pozan­er Straße zu ver­schaf­fen, wo zeit­gle­ich ein Willkom­mensfest stat­tfand. Sie ver­sam­melten sich ille­gal auf dem Nor­ma-Park­platz in der Boxberg­er Straße. Eine Woche später trafen sich erneut min­destens genau­so viele “besorgte Bürg­erIn­nen” zu ein­er unangemelde­ten Kundge­bung mit dem gle­ichen Ziel an gle­ich­er Stelle. Es fand sich ein Anmelder für eine Eil­ver­samm­lung, die dann auf einem Park­platz nur wenige hun­dert Meter weit­er in der Lipezk­er Straße abge­hal­ten wurde. Von dort zog etwa die Hälfte der Menge zur NPD Demon­stra­tion, die unter den Mot­to “Das Boot ist voll” die ras­sis­tis­che Stim­mung in Cot­tbus ver­sucht hat aufz­u­fan­gen. Mit Erfolg: knapp 450 Teilnehmer_innen ziehen gemein­sam mit der NPD durch Cot­tbus. Ver­gan­genem Sam­stag fand in Abwe­sen­heit von Gegen­protesten eine weit­ere asylfeindliche Kundge­bung mit über 200 Teil­nehmerIn­nen im benach­barten Sprem­berg (Spree-Neiße) statt.
Für den 30. Okto­ber hat der Vize-Vor­sitzende des NPD Bran­den­burg, Ron­ny Zasowk, eine weit­ere Demon­stra­tion in Cot­tbus angekündigt. In Absprache mit den Ini­tia­torIn­nen der Ansamm­lun­gen auf den Nor­ma Park­platz soll­ten in der Zeit (aus Befürch­tung vor Ermit­tlungs­be­hör­den) keine weit­eren Ver­samm­lun­gen in Cot­tbus stat­tfind­en. Allen Anschein nach herrscht Uneinigkeit zwis­chen der NPD und der Frak­tion um Rico Handta.
Auch andere Grup­pierun­gen ent­deck­en die Region als poten­zielles Einzugs­ge­bi­et bei dem The­ma Asyl. Für den 30. Okto­ber hat der Bran­den­burg­er PEGI­DA-Ableger BraMM eine Ver­samm­lung in Sen­ften­berg (Ober­spree­wald-Lausitz) angekündigt. Und auch die “Alter­na­tive für Deutsch­land” (AfD) will das Poten­tial in ihrer “Herb­stof­fen­sive” in der süd­bran­den­bur­gis­chen Region auss­chöpfen. Kom­menden Mon­tag, den 26. Okto­ber, will die AfD Bran­den­burg eine Saalver­anstal­tung im Cot­busser Stadthaus mit der Parteivor­sitzen­den Dr. Frauke Petry abhal­ten. Für den 04. Novem­ber hat die AfD eine Demon­stra­tion unter den Mot­to “Asylchaos stop­pen” in Cot­tbus angekündigt. Star­gast der Demon­stra­tion soll der Bran­den­burg­er AfD-Vor­sitzende und Bun­desvize Dr. Alexan­der Gauland sein.
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Antifaschismus

Cottbus: Freundschaft überwindet Grenzen

Am ver­gan­genen Fre­itag haben sich im Stadt­teil Sach­sendorf viele Men­schen ein­er unangemelde­ten Ver­samm­lung gegen die neue Flüchtlings-Erstauf­nahmestelle in der Poz­nan­er Straße angeschlossen. Im Inter­net ursprünglich als Ver­samm­lung angekündigt, die auf­grund von Sor­gen und Äng­sten stat­tfind­en sollte, trat­en schnell dumpfer Ras­sis­mus und Frem­den­feindlichkeit zu Tage. Angst hat­ten wohl nur die Men­schen, gegen die sich die ille­gale Ver­samm­lung richtete. Viel zu sehr erin­nerte die Sit­u­a­tion an den August 1992: Hun­derte Neon­azis hat­ten mehrere Tage lang Wohn­blöcke ange­grif­f­en, die als Asy­lun­terkün­fte genutzt wur­den. Es wur­den Molo­tow-Cock­tails, Flaschen und Steine gewor­fen. Diese Geschichte darf sich nicht wieder­holen. Hier ist die Cot­tbuser Zivilge­sellschaft gefragt.
Sach­sendorf ist heute ein Stadt­teil, der geprägt ist von Zuwan­derung und Vielfalt. Geflüchtete wer­den dort schon seit Jahren in ein­er Sam­melun­terkun­ft unterge­bracht. Viele von ihnen bleiben in Sach­sendorf nach­dem ihr Asy­lantrag bewil­ligt wurde. Sie ziehen in eine eigene Woh­nung, ihre Kinder gehen hier zur Schule oder in den Kinder­garten, sie haben hier ihren Hausarzt. Oft beste­hen enge Fre­und­schaften und Bekan­ntschaften mit alteinge­sesse­nen Men­schen. Sach­sendorf, das vie­len als sozialer Bren­npunkt ver­schrien war, hat­te einen guten Weg gefun­den: Weg von der Stim­mung der 90er Jahre hin zu einem Vier­tel in dem Migra­tion als Chance begrif­f­en wird.
Die Sit­u­a­tion, dass Geflüchtete in den Turn­hallen in der Poz­nan­er Straße unterge­bracht wer­den, ist für alle neu und für nie­man­den wün­schenswert. Unter­schiedliche rechte Parteien ver­suchen aus der Sit­u­a­tion Kap­i­tal zu schla­gen und Bürger*innen auf ihre Seite zu ziehen. Neon­azis aus dem organ­isierten NPD-Umfeld het­zen im Inter­net, ini­ti­ieren und organ­isieren ras­sis­tis­che Ver­samm­lun­gen. Die Unter­bringung der Geflüchteten in den Turn­hallen dient den Nazis als Aufhänger, die Stim­mung Anfang der 90er Jahre wieder aufleben zu lassen.
Unsere neuen Nachbar*innen müssen geschützt wer­den. Zugle­ich ist es wichtig, Vorurteile, Äng­ste und Unklarheit­en zu beseit­i­gen und miteinan­der ins Gespräch zu kom­men oder zu bleiben. Es kann nicht das Ziel sein, innen­poli­tis­che Prob­leme auf dem Rück­en von geflüchteten Men­schen auszu­tra­gen. Wir sind überzeugt davon, dass es immer die bessere Lösung ist, sich in Fre­und­schaft und mit fre­und­schaftlich­er Absicht zu begegnen.
Dazu laden wir die ganze Stadt am Fre­itag ein. Mit ein­er facetten­re­ichen Demon­stra­tion wollen wir ein Zeichen der Sol­i­dar­ität set­zen. Wir wollen beim Hoffest vor der Erstauf­nah­meein­rich­tung den Geflüchteten zur Seite ste­hen. Wir dür­fen uns in unser­er Hil­fs­bere­itschaft und Human­ität nicht spal­ten lassen — egal ob Helfende, Angestellte, Ehre­namtliche, Men­schen aus der Stadt­mitte, Sachsendorfer*innen, Neuzuge­zo­gene oder Alteingesessene.
Denn Fre­und­schaft über­windet Grenzen.
FR 16.10. | 16:00 | Bhf. Cottbus

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Sonstiges

Kundgebung: Refugees Welcome!

Deutsch­land dik­tiert, wie Zuflucht­suchende unterge­bracht wer­den. Aktuelle Konzepte sind Zelte, Con­tain­er, Turn­hallen und Leicht­bauhallen. Alle schaf­fen men­sche­nun­würdi­ge Lebens­be­din­gun­gen. Bei aller Hil­fs­bere­itschaft, die wir zeigen, gilt es, diese Lagerun­ter­bringung kon­se­quent zu kri­tisieren und vorhan­dene Alter­na­tiv­en umset­zen! Stan­dorte wie z.B. die Hein­rich-Mann-Allee und Eisen­hüt­ten­stadt sind nicht langfristig tragbar.
Wir for­den die sofor­tige dezen­trale Unter­bringung und absolute Bewe­gungs­fre­i­theit aller Menschen!
Kommt am 06.10.2015 um 17 Uhr zum Alten Martk!
Seid da! Seid laut! Seid Viele
“Refugees Wel­come — Every­one, Every­time, Everywhere!
Against Accom­mo­da­tion in Camps and against Crim­i­nal­i­sa­tion of Refugees! No Lager!”
Ger­many is dic­tat­ing the way in which peo­ple who seek for refuge are accom­mo­datet. The cur­rent con­cepts are tents, con­tain­ers, gyms and light­weight build­ing con­struc­tions. All of them are pro­vid­ing a liv­ing only under des­o­late and inhu­mane con­di­tions. With all the readi­ness to help, that we show, we must con­sis­tent­ly crit­i­cise lager-acco­mo­da­tion and put exist­ing alter­na­tives into prac­tice! Places such as the
Hein­rich-Mann-Alle or Eisen­hüt­ten­stadt can not be long-term-solutions.
We call for the instant decen­tralised acco­mo­da­tion of all refugees and absolute free­dom of move­ment for everybody!
Come to “Alter Markt” on 06.10.2015 at 17.00 h!
Be there! Be loud! Be many!

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Gender & Sexualität

Neonazis planen landesweite Aktion zum „Tag der Deutschen Einheit“

INFORIOT Für den 03. Okto­ber mobil­isieren Neon­azis auf Face­book zu ein­er lan­desweit­en Aktion unter dem gemein­samen Mot­to „Tag der Deutschen Ein­heit – Wir sind das Volk!“. Nach aktuellem Stand sollen in den Städten Bad Belzig, Beeskow, Bernau, Brieskow-Finkel­heerd, Calau, Eber­swalde, Frankfurt/Oder, Fürstenberg/Havel, Fürsten­walde, Guben, Königs Wuster­hausen, Nauen, Plessa, Pren­zlau, Rheins­berg und Tem­plin Kundge­bun­gen bzw. Mah­nwachen stat­tfind­en. In Hen­nigs­dorf soll ein Info­tisch durchge­führt werden.

Die öffentlich ein­se­hbare Face­book-Gruppe unter den Namen „WIR“ ruft auf, sich an der lan­desweit­en Aktion „über die Partei- und Organ­i­sa­tion­s­gren­zen hin­weg“ zu beteili­gen. Fed­er­führend bei der Ini­ti­ierung der Gruppe und der Aktion ist die NPDlerin Manuela Kokott, die als „besorgte Bürg­erin“ auf flüchtlings­feindlichen Kundge­bun­gen im Raum Oder-Spree hol­prige Rede­beiträge hält. Die Gruppe umfasst 26 Mit­glieder (Stand: 29.09.2015), darunter bekan­nte Neon­azis wie der Nauen­er NPD-Stadtverord­nete Maik Schnei­der, der verurteilte Gewalt­täter Alexan­der Bode, “III. Weg”-Mitglied Pas­cal Stolle oder Peer und Franziska Koss, die maßge­blich die asylfeindlichen Protesten im Raum Frankfurt/Oder antreiben. Peer Koss hat laut eigen­er Ankündi­gung in der Gruppe für den 3. Okto­ber eine eigene Demon­stra­tion in Frankfurt/Oder angemeldet.

Screenshot der Facebook-Gruppe
Screen­shot der Facebook-Gruppe

Die meis­ten Ver­anstal­tun­gen sollen zwis­chen 10:55 und 11:55 stat­tfind­en. Dabei ist die Endzeit an die Reden­sart „Fünf vor Zwölf“ angelehnt, was umgangssprach­lich für Eile oder einen Auf­bruch aus der Dringlichkeit her­aus ste­ht. Die Fly­er­ankündi­gung bestätigt den Ein­druck der gezielt gewählten Zeit. Darin wird ein Unter­gangsszenario beschrieben, wonach „Mil­lio­nen von Frem­den“, die durch sog. „Gut­men­schen“ importiert wer­den, „das Volk“ bedro­hen würden.

Gegen­proteste angekündigt
beeskow_gegen_rassismusAls Reak­tion auf die Ankündi­gung der Kundge­bung in Beeskow hat die zivilge­sellschaftliche Ini­tia­tive „Beeskow gegen Ras­sis­mus“ Gegen­proteste angekündigt. Unter den Mot­to „Beeskow gegen Ras­sis­mus – Sol­i­dar­ität mit Geflüchteten“ soll eine Protestkundge­bung zwis­chen 10–13Uhr in der Bre­ites­traße stat­tfind­en. In Frank­furt (Oder) ruft das Bünd­nis “Kein Ort für Nazis in Frankfurt/Oder” zur anti­ras­sis­tis­chen Kundge­bung von 10–13 Uhr am Frank­furter Bahn­hof auf. Das Bünd­nis “Fürsten­walde gegen Ras­sis­mus” hat eine Kundge­bung ab 10.00Uhr in der Richard-Strauss-Str. (Stadt­teil Nord) angemeldet. Und auch in Bad Belzig wollen Men­schen gegen die neon­azis­tis­che Kundge­bung demon­stri­eren. Unter den Mot­to “BAD BELZIG LOVES ALL COLOURS !” wollen sie sich ab 10.30Uhr auf den Mark­t­platz den Neon­azis ent­ge­gen stellen. In Rheins­berg, Pren­lau, Hen­nigs­dorf und Fürstenberg/Havel wur­den weit­ere Gegen­ver­anstal­tun­gen angemeldet. In weit­eren Städten sollen Gegen­proteste folgen.

Sai­son der “Abendspaziergänge” geht wieder los
Indes sollen der sog. „Abendspaziergänge“ in ver­schiede­nen Städten in Bran­den­burg wieder starten. Im Schutze der Dunkel­heit will der inof­fizielle Bran­den­burg­er Pegi­da-Ableger „BraMM – Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung” am 30. Okto­ber in Sen­ften­berg am Markt 1 auf­marschieren. Die Face­book­seite „Nein zum Heim Zehdenick“ ruft zum 3. Abendspazier­gang am 2. Okto­ber in Zehdenick (Ober­hav­el) auf.

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Antifaschismus

Neonazistin Melanie Witassek reagiert wie erwartet

Die Facebook-Seite von Melanie Witassek aka „Charlotte Friedrich“ nur wenige Stunden nach der ersten Veröffentlichung über ihren neonazistischen Hintergrund – klare Ansage durch Model mit Stinkefinger.
Die Face­book-Seite von Melanie Witassek aka „Char­lotte Friedrich“ nur wenige Stun­den nach der ersten Veröf­fentlichung über ihren neon­azis­tis­chen Hin­ter­grund – klare Ansage durch Mod­el mit Stinkefinger.

Am 23. Sep­tem­ber 2015 veröf­fentlicht­en die Antifaschis­tis­che Recherche_Potsdam // Umland Infor­ma­tio­nen über die Auf­trags­fo­tografin „Char­lotte Friedrich“. [1] Unter diesem Pseu­do­nym ist die Pots­damer Neon­azistin Melanie Witassek seit spätestens März 2012 tätig. Witassek ist darüber­hin­aus jedoch auch seit spätestens 2001 in der Pots­damer Neon­aziszene aktiv und beteiligte sich seit­dem an Ein­schüchterungsver­suchen gegenüber alter­na­tiv­en Jugendlichen sowie an gewalt­täti­gen Angrif­f­en auf Antifaschist_innen. Weit­er­hin gehört seit ihren Anfän­gen in dieser Szene die soge­nan­nte Anti — Antifa — Arbeit zu ihren Aktions­feldern. [2]

Wenige Stun­den nach unser­er Veröf­fentlichung hat sie nun einige Änderun­gen auf ihren Face­book-Seit­en vorgenom­men. Es sind sämtliche Bilder ihres Part­ners Mirko Kubel­er und ihrer Kinder gelöscht wor­den. Eben­so viele Bilder, auf denen sie selb­st sowie ihre Tät­towierun­gen zu sehen waren. Den­noch sind einige Bilder, auf denen sie zu sehen ist, geblieben. Zusät­zlich postete sie ein bere­its zuvor von ihr veröf­fentlicht­est Bild, auf dem eine Per­son einen Mit­telfin­ger zeigt. Ein erstes klares State­ment auf die Veröf­fentlichung über sie.

Melanie Witassek am 15. September 2012 in blau-weiß-roter Jacke auf einer NPD-Demonstration in Potsdam (Bild: Sören Kohlhuber)
Melanie Witassek am 15. Sep­tem­ber 2012 in blau-weiß-rot­er Jacke auf ein­er NPD-Demon­stra­tion in Pots­dam (Bild: Sören Kohlhuber)

Ihren Kund_innen gegenüber wird sie nun eventuell erk­lären, dass das alles „früher“ gewe­sen sei und sie damit nichts mehr zu tun hätte. Jedoch bele­gen Auf­nah­men ihrer Per­son auf neon­azis­tis­chen Aufmärschen, dass sie noch immer ihre verin­ner­lichte neon­azis­tis­che Ide­olo­gie auf die Straße trägt, wie beispiel­sweise am 15. Sep­tem­ber 2012, als sie an ein­er Demon­stra­tion der NPD in Pots­dam teil nahm. Hier gesellte sie sich zu ihrem alten Berlin­er Bekan­nten und Neon­azis­chläger Oliv­er Oeltze. [3]

Das Impressum von "Charlotte Friedrich Fotografie" von Melanie Witassek - im März 2015 zeichnete sich noch Neonazikader Mirko Kubeler verantwortlich, mittlerweile ist eine juristische Person "Fotodesign" angegeben.
Das Impres­sum von “Char­lotte Friedrich Fotografie” von Melanie Witassek — im März 2015 zeich­nete sich noch Neon­azikad­er Mirko Kubel­er ver­ant­wortlich, mit­tler­weile ist eine juris­tis­che Per­son “Fotode­sign” angegeben.

Weit­er­hin zeigen auch ihre per­sön­lichen Kon­tak­te eine kon­tinuier­liche Zuge­hörigkeit zur Pots­damer Neon­aziszene. Neben der Beziehung zum Neon­azikad­er Mirko Kubel­er, der kurzzeit­ig auch im Impres­sum ihrer Face­book­seite aufge­führt war [4], und ein­er lan­gen Fre­und­schaft zum Neon­azi und eben­falls Auf­trags­fo­tografen Ben­jamin Müller aka „Burny“ [5], hat Witassek min­destens über Face­book gele­gentlich bis regelmäßig Kon­takt zu Neon­azis wie Ben­jamin Oestre­ich, Melanie Bushardt, Philipp Hinz­mann, Max Sei­del, Steve Schmitzer, Pad­dy Bohm, Alyne Kück­ling, Hen­ri Obst, Tim Kroll, Chris­t­ian Helm­st­edt, Michael Fis­ch­er und Sebas­t­ian Glaser. Ben­jamin Müller beze­ich­net Witassek in einem Kom­men­tar sog­ar als „Sand­kas­ten­fre­undin“. Dieses Kom­men­tar, sowie viele andere Belege solch­er Kon­tak­te, hat sie nun ver­sucht zu ver­tuschen. Doch eine so ein­deutige und unmissver­ständliche neon­azis­tisch aktive und organ­isierte Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart lässt sich mit ein paar Klicks nicht vergessen.

[1] http://arpu.blogsport.eu/2015/09/22/von-anti-antifa-zur-babyfotografin-melanie-witassek-aka-charlotte-friedrich/
[2] http://arpu.blogsport.eu/2011/12/07/potsdamer-neonazis-veroffentlichen-wieder-fotos-von-vermeintlichen-antifaschist_innen/
[3] Bild von Sören Kohlhu­ber; https://www.flickr.com/photos/soerenkohlhuber/7989336480/in/album-72157631543085292/; 15. Sep­tem­ber 2012 in Potsdam
[4] Screen­shot Impres­sum „Char­lotte Friedrich Fotografie“ – https://www.facebook.com/pages/CharlotteFriedrich-Fotografie/337306389649480?sk=info&tab=page_info – abgerufen 2. März 2015 und 22. Sep­tem­ber 2015
[5] http://arpu.blogsport.eu/2013/03/13/potsdamer-neonazis-und-die-marke-%E2%80%9Efourth-time%E2%80%9C/

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Antifaschismus

Von Anti-Antifa- zur Babyfotografin – Melanie Witassek aka „Charlotte Friedrich“

Melanie Witassek aka „Charlotte Friedrich“ wie sie sich für ihre Facebookseite als nette Baby-Fotografin inszeniert.
Melanie Witassek aka „Char­lotte Friedrich“ wie sie sich für ihre Face­book­seite als nette Baby-Fotografin inszeniert.

Schlafende (weiße) Babys, strahlende (blauäugige) Kleinkinder, glück­liche (het­ero­sex­uelle) Hochzeitspaare und weichgeze­ich­neter Kitsch ohne Ende – so der erste Ein­druck beim Besuch der Face­book-Seite der Auf­trags­fo­tografin „Char­lotte Friedrich“. [1]

Unter diesem Pseu­do­nym arbeit­et die Neon­azistin Melanie Witassek (geboren 1985) nun seit min­destens dreiein­halb Jahren in Pots­dam, Berlin und Umge­bung. Im Früh­jahr 2001 – im Alter von 15 Jahren – wird sie im Zuge der Veröf­fentlichung ein­er Studie der Uni­ver­sität Pots­dam zu ras­sis­tis­chen Ein­stel­lun­gen in den neuen Bun­deslän­dern von einem Jour­nal­is­ten inter­viewt. Dadurch wird sie erst­mals ein­er inter­essierten Öffentlichkeit bekan­nt. Bere­its damals äußerte sie sich ras­sis­tisch, als sie angab jeglichen Kon­takt zu „Frem­den“ zu mei­den und weit­er: „They’re dif­fer­ent,“ she said. „There are too many of them here. I don’t like them.“ [2]

Kurze Zeit später erfol­gte dann die Ori­en­tierung an die Neon­aziszene der Bran­den­burg­er Lan­deshaupt­stadt. Der Weg von der kon­sens­fähi­gen Ablehnung alles ver­meintlich Frem­den, getarnt in Begrif­f­en wie Angst und Besorg­nis, hin zur aktiv­en Prax­is, die sich in einem Anschluss an eine neon­azis­tis­che Szene zeigte, war ein kurz­er. Schnell wurde sie zu einem Teil dieser Szene und hat­te Kon­takt zu den „ganz Großen“ – dazu zählen die wichti­gen Neon­azis der Recht­sRock-Szene wie Mar­tin Roll­berg und dem mut­maßlichen NSU-Mitwiss­er und Szene­größe Uwe Men­zel. Aber auch zum ehe­ma­li­gen Mitar­beit­er der Neon­azi-Szenekneipe „Zum Henker“ Dan­ny Leszin­s­ki der eben­so wie Men­zel dem „Blood & Hon­our“ Net­zw­erk zu zu rech­nen ist. Mit Leszin­s­ki war sie im Jahr 2003 beim jährlichen Nazi- und Neon­azi­großauf­marsch in Halbe. [3]

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Melanie Witassek 2003 im „A.C.A.B“-T-Shirt und gegrüßt von Mar­tin Roll­berg aka „William“ im Book­let des Album „Auss­er Kon­trolle“ von Bloodshed.

Im Jahr 2003 veröf­fentlicht­en Men­zel und Roll­berg zusam­men mit weit­eren Neon­azis ihr erstes Album („Auss­er Kon­trolle“) der gemein­samen Band „Blood­shed“. In diesem wird Melanie Witassek abge­bildet und von Mar­tin Roll­berg aka „William“ gegrüßt. [4]
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Melanie Witassek als Anti-Antifa-Fotografin am 21. Okto­ber 2006 in Berlin-Tegel. Hin­ter ihr zu sehen sind Sebas­t­ian Glaser (Son­nen­brille) und Tom Singer.

Im Jahr 2002 taucht Witassek auch immer öfter mit ihrer Kam­era am Rande antifaschis­tis­ch­er Ver­anstal­tun­gen auf und ver­sucht sich in selb­ster­nan­nter „Anti-Antifa“-Arbeit. Diese trägt bere­its im Jan­u­ar 2003 sicht­bare Früchte, als die Home­page der „Anti-Antifa Pots­dam“ online geht. Auf dieser wer­den Men­schen die sich ver­meintlich oder tat­säch­lich der Neon­aziszene ent­ge­gen­stellen und alter­na­tive und linke Tre­ff­punk­te veröf­fentlicht. Die Auflis­tung der als „Dreck­löch­er“ betitel­ten linken Wohn­pro­jek­te dient der Ein­schüchterung der dort Wohnen­den sowie der Über­sicht für die Neon­aziszene über noch anzu­greifende Häuser. Deut­lich wird dies dadurch, dass das dort geführte Haus des Chamäleon e.V. auf der Seite bere­its durchgestrichen war. [5] Denn hier ereignete sich kurz zuvor, am 31. Dezem­ber 2002 ein geziel­ter Angriff an dem auch Melanie Witassek beteiligt war. Neben ihr waren auch Andre Ewers, Jens Franke, Michael Gent, Heiko Groch, Oliv­er Kalies, Dan­ny Leszin­s­ki, Steve Schmitzer und Torsten Schü­mann an dem Angriff beteiligt, der von der Woh­nung von Mike Marten (Guten­bergstr. 111) aus­ging, wo die Neon­azis gemein­sam feierten. [6]
Im Som­mer 2005 beteiligte sich Witassek dann an mehreren gewalt­täti­gen Angrif­f­en auf ver­meintliche oder tat­säch­liche Linke in Pots­dam. So war sie bei einem Angriff am 19. Juni in ein­er Straßen­bahn in Babels­berg beteiligt. Hier­bei wurde eine Per­son, die vom anti­ras­sis­tis­chen Sta­dion­fest aus los­fuhr, ange­grif­f­en. Im Juli beteiligte sie sich zusam­men mit den Neon­azis Oliv­er Oeltze, Oliv­er Kalies, Dan­ny Leszin­s­ki, Thomas Pecht und Ben­jamin Oestre­ich am soge­nan­nten „Tram-Über­fall“ in der Pots­damer Innen­stadt, bei dem es zu einem Angriff auf zwei linke Studierende kam. [7] Danach zog sie für mehrere Jahre nach Berlin und ist seit spätestens 2011 wieder in Pots­dam wohnhaft.
Seit min­destens zwölf Jahren bewegt sich Melanie Witassek nun in der organ­isierten Pots­damer und Berlin­er Neon­aziszene. Ihr Inter­esse an Fotografie nutze sie damals zur poli­tis­chen Arbeit, heute dient ihr ihr Hob­by als Beruf. In den Jahren 2002 bis 2006 waren es vornehm­lich linke Aktivist_innen und Antifaschist_innen die sie fotografierte und heute sind es Babys, Kleinkinder und Hochzeitspaare.
Mirko Kubeler und Melanie Witassek unter Palmen.
Mirko Kubel­er und Melanie Witassek unter Palmen.

Per­spek­tiv­en auf Neon­azis, die unkri­tisch gegenüber Het­ero­nor­ma­tiv­ität und Sex­is­mus sind, kön­nten glauben, dass durch den Rück­zug von Aktivistin­nen (wie im Fall Witassek), aus dem auf den ersten Blick sicht­baren Feld antifaschis­tis­ch­er Analy­sen (u.a. Demon­stra­tio­nen, öffentliche Ver­anstal­tun­gen), diese ver­meintlich unwichtiger oder sog­ar unge­fährlich­er wer­den. Dem gegenüber ste­ht die Exper­tise zahlre­ich­er antifaschis­tis­ch­er Zusam­men­hänge, Journalist_innen und Wissenschaftler_innen, die sich seit vie­len Jahren mit der The­matik beschäfti­gen und immer wieder die Bedeu­tung und Gefährlichkeit dieser – aus dem sicht­baren Feld ver­schwun­de­nen oder zurück­ge­zo­ge­nen – Frauen bestätigen.
Melanie Witassek zitiert Adolf Hitler auf ihrer privaten Facebook-Seite.
Melanie Witassek zitiert Adolf Hitler auf ihrer pri­vat­en Facebook-Seite.

Bei Melanie Witassek han­delt es sich um eine langjährig aktive, in mil­i­tan­ten und völkischen Struk­turen sozial­isierte und überzeugte Neon­azistin, die einen der wichtig­sten Kad­er der Pots­damer Neon­aziszene – Mirko Kubel­er („Freie Kräfte Pots­dam“, ehe­mals „Info­por­tal Pots­dam“ „Junge Nation­aldemokrat­en“ JN, „Licht und Schat­ten“, „Ein Licht für Deutsch­land“, „Der III. Weg“) – als Part­ner hat und mit diesem gemein­sam drei Kinder groß zieht.
Die schwangere Melanie Witassek mit "Unsterblich"-Tattoo auf der Hüfte.
Die schwan­gere Melanie Witassek mit “Unsterblich”-Tattoo auf der Hüfte.

Ihre Gesin­nung trägt sie auch unter ihrer Haut in Form eines „Unsterblich“-Tattoo. [8] Dieses kann im Bezug auf die „Volk­stod-Kam­pagne“, an der sich auch die Pots­damer Neon­aziszene in den let­zten jahren aktiv beteiligte, gele­sen wer­den. [9] Die (neo)nazistische Überzeu­gung, die in diesem Begriff steckt, bein­hal­tet die Vorstel­lung, dass sie – als Neon­azis – durch ihr völkisches Leben und Han­deln unsterblich wer­den, sich also ein­rei­hen in eine ras­sis­tisch imag­inierte Lin­ie ihrer, als sich „rein­ras­sig“ vorzustel­lenen und zu erhal­te­nen, „arischen“ Vor- und Nach­fahren. Das dies auch ganz beson­ders wichtig im soge­nan­nten pri­vat­en und famil­iären Bere­ich zu verorten ist, lehrt uns der his­torische Vorgänger des Neon­azis­mus: Der Nationalsozialismus.
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Melanie Witassek bei ihrer Arbeit als Baby-Fotografin am 16. März 2015.

Der „Rück­zug in die Fam­i­lie“ bedeutet keineswegs eine Entradikalisierung der men­schen­ver­ach­t­en­den Ide­olo­gie. Beson­ders Neon­azis, die ver­meintlich die Szene hin­ter sich gelassen haben, tauchen nach eini­gen Jahren – immer­noch ide­ol­o­gisch gefes­tigt – auf und tra­gen ihre Gesin­nung als Eltern in Kindergärten oder Schulen, als „unpolitsche“ Mit­glieder in Vere­inen jed­er Art oder in Ähn­lichen Kon­stel­la­tio­nen nach Außen. Oder aber sie tauchen ab und ziehen gedeckt durch Staat und Geheim­di­enst mor­dend durch Deutsch­land. Viele Gründe Neon­azis zu beobacht­en und sie aus ihrem ruhigem All­t­ag zu ziehen. Melanie Witassek oder Mirko Kubel­er sind nicht vergessen. Sie wer­den jet­zt, wie zuvor Mar­tin Roll­berg, ihre Face­book­seite und anderen Pro­file löschen oder umbe­nen­nen. Sie wer­den ver­suchen im Dunkeln zu bleiben. Wir wer­fen Licht auf sie und ihre men­schen­ver­ach­t­en­den Aktivitäten.

[1] “https://www.facebook.com/CharlotteFriedrich-Fotografie-337306389649480/timeline
[2] http://www.news24.com/xArchive/Archive/Germans-increasingly-xenophobic-20010311
[3] https://www.antifainfoblatt.de/sites/default/files/public/styles/front_full/public/AA_PD_0.jpg?itok=TrfQrt5b
[4] Book­let zum Album „Auss­er Kon­trolle“ der Recht­sRock-Band „Blood­shed“; 2003
[5] https://inforiot.de/jagd-auf-politische-gegner/
[6] https://www.antifainfoblatt.de/artikel/die-anti-antifa-potsdam-entdeckt-das-internet
[7] http://www.tagesspiegel.de/berlin/brandenburgi/mehrjaehrige-haftstrafen-fuer-rechtsextreme-schlaeger/697556.html und http://arpu.blogsport.eu/2013/06/08/rbb-dokumentation-verharmlosende-darstellung-neonazistischer-gewalttaten/
[8] https://www.facebook.com/337306389649480/photos/pb.337306389649480.–2207520000.1442313432./547612671952183/?type=3&theater
[9] http://arpu.blogsport.eu/2014/02/12/aus-hinter-den-kulissen-3-regionalbericht-potsdam/ und http://arpu.blogsport.eu/2011/04/19/die-demokraten-bringen-uns-den-volkstod/

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Antifaschismus

Gegen die rassistischen Forderungen der AfD — Refugees Welcome!

Am 23. Sep­tem­ber 201 ruft der AfD-Lan­desver­band Bran­den­burg zu 8 Uhr mor­gens zu ein­er Kundge­bung vor dem For­tu­na-Por­tal (Alter Markt) gegen die “ver­fehlte Asylpoli­tik” auf. Neben Forderun­gen nach “zen­tralen Auf­fangzen­tren” und “Rück­führungszen­tren” geht es der AfD um eine abstrak­te Beendi­gung des “Asylchaos” und die Wieder­her­stel­lung des “Rechtsstaates”. Dass dahin­ter recht­spop­ulis­tis­che Stim­mungs­mache und ein zum Teil ras­sis­tis­ches Welt­bild steckt ist offen­sichtlich. Von der AfD geforderte “Zen­trale Auf­fangzen­tren” im Aus­land sollen mögliche Geflüchtete schon weit vor den deutschen Gren­zen von der weit­eren Flucht in sicherere Gefilde abhal­ten, “Rück­führungszen­tren”, ins­beson­dere für Asylanstragsteller_innen vom Balkan, wer­den vor allem seit je her ras­sis­tisch ver­fol­gte Sin­ti und Roma tre­f­fen. Das alles wer­den wir nicht unwider­sprochen lassen!
Dabei kön­nen wir aber eine Forderung der AfD, wenn auch natür­lich nicht in der Inten­tion, teilen: “Asylchaos” been­den. Das soge­nan­nte Asylchaos ist aber kein Chaos, weil Geflüchtete nach Deutsch­land kom­men, son­dern weil weite Teile der Gesellschaft und staatliche Struk­turen aus ras­sis­tis­chen Motiv­en und aus Angst vor ökonomis­chem Abstieg einem men­schlichen Umgang mit Refugees ent­ge­gen­wirken. Dass die AfD diese Sit­u­a­tion ver­sucht anzuheizen, ist nicht erstaunlich. Ger­ade deswe­gen ist jedoch anti­ras­sis­tis­che Inter­ven­tion gegen die Kundge­bung der AfD und im All­t­ag notwendig.
In der let­zten Woche zeigte sich auch in Pots­dam, dass der deutsche Staat nicht wil­lens und nicht fähig ist, kurzfristig eine men­schen­würdi­ge Unterkun­ft für Geflüchtete zur Ver­fü­gung zu stellen. Die erlebte Sit­u­a­tion in der Notun­terkun­ft in der Hein­rich-Mann-Allee, die vor allem durch die vie­len frei­willi­gen Helfer_innen in geord­nete Bah­nen gelenkt wer­den kon­nte, war vorherse­hbar und hätte keine Ver­wal­tung und kein Min­is­teri­um über­raschen dür­fen. Dass es doch so war, ist ein offen­sichtlich­es Ver­sagen staatlich­er Strukturen.
Wir fordern eine men­schen­würdi­ge Unter­bringung und Ver­sorgung aller Geflüchteten in Pots­dam, Bran­den­burg und Deutschland.
Kommt am Mittwoch, 23. Sep­tem­ber 2015 um 7.30 Uhr auf den Alten Markt! Gemein­sam gegen Ras­sis­mus und AfD!
Aufruf der Linksju­gend [’sol­id] Bran­den­burg: hier.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Rechtspopulismus stoppen – Rassismus bekämpfen!?

Am 23. Sep­tem­ber 2015, möchte der Kreisver­band Märkisch Oder­land der „Alter­na­tive für Deutsch­land“ um 17:00 Uhr im Bürg­er­haus Neuen­hagen im Rah­men der „Herb­stof­fen­sive 2015“ eine Bürg­erver­anstal­tung mit der Parteivor­sitzen­den Frauke Petry und Christi­na Schade (MdL) abhal­ten. Dies gilt es zu stören!
Was man von der Red­ner­in­nen zu hören bekom­men wird, ist klar: Nation­al­is­mus und Ras­sis­mus. Denn mit der neuen Parteivor­sitzen­den hat sich die Alter­na­tive für Deutsch­land noch klar­er am recht­en Rand posi­tion­iert. Frauke Petry ist Grün­dungsmit­glied, Sach­sen­vor­sitzende und ver­trat jeher den recht­en Flügel der Partei. Mitte diesen Jahres löste sie den eher neolib­er­al geprägten Bernd Lucke ab. Ger­ade in Sach­sen fiel die AfD auf, da die Partei­ju­gend Equip­ment für recht­sradikale Ver­samm­lun­gen stellte oder sich die Partei mit ras­sis­tis­chen Parolen in den Diskurs um die Auf­nahme von Flüchtlin­gen einbrachte.
Wo früher noch nach ras­sis­tis­chen Ent­gleisun­gen von Mit­gliedern und Funktionär*Innen umso schneller zurück­gerud­ert wurde, wird sich jet­zt offen zu Pegi­da und den als „asylkri­tisch“ beschönigten und damit legit­imierten ras­sis­tis­chen Auss­chre­itun­gen allerorts in Deutsch­land bekan­nt. Nicht nur der AfD-Bun­desvize Alexan­der Gauland (MdL Bran­den­burg) zeigt immer wieder Ver­ständ­nis für die offen ras­sis­tis­chen Demon­stra­tio­nen und gewalt­täti­gen Eskala­tio­nen. Das Recht­fer­ti­gen von Brand­s­tiftung und kör­per­lich­er Gewalt gegen Geflüchtete und ihre Unterstützer*innen ist mit­tler­weile in der AfD zur Parteirai­son gewor­den. Im Juli sind die neolib­eralen Bie­der­män­ner um Bernd Lucke von Bord gegan­gen, übrig geblieben sind die (ver­balen) Brand­s­tifterIn­nen um Frauke Petry, Alexan­der Gauland, André Poggen­burg und Beat­rix von Storch.
„Wären die Bürg­er ein­be­zo­gen wor­den und hät­ten sie das Gefühl, dass nicht nur sie und die Kom­munen gefordert wer­den, son­dern auch die Poli­tik auf Bun­des- und Lan­desebene alles tut, um der Sit­u­a­tion Herr zu wer­den, ließen sich Reak­tio­nen wie jet­zt in Nauen sicher­lich ver­hin­dern“ – Alexan­der Gauland nach dem Bran­dan­schlag auf eine geplante Geflüchtete­nun­terkun­ft in Nauen
All dies zeigt, dass die „Alter­na­tive für Deutsch­land“ keine Partei ist, die man nur als Wahlal­ter­na­tive für ent­täuschte FDP oder CDU Wähler*innen sehen kann. Das Parteipro­gramm ist klas­sis­tisch, nation­al­is­tisch und ras­sis­tisch. Es han­delt sich um eine Partei der Neuen Recht­en, in der eine große Band­bre­ite von Recht­skon­ser­v­a­tiv­en, Mit­gliedern der Iden­titären Beweu­gung bis hin zu Verschwörungstheoretiker*innen und Rassist*innen aktiv sind.
Wir rufen dazu auf, sich am 23.September 2015 in Neuen­hagen gemein­sam gegen die recht­spop­ulis­tis­che und ras­sis­tis­che Het­ze der AfD zu stellen. In Zeit­en bren­nen­der Geflüchteten­wohn­heime und der gewalt­täti­gen Über­griffe durch Neon­azis und Ras­sistIn­nen auf Men­schen, die nicht in ihr Welt­bild passen, muss der recht­spop­ulis­tis­chen „Alter­na­tive für Deutsch­land“ klar sig­nal­isiert wer­den, dass sie in der Gesellschaft keinen Rück­halt hat!
Refugees Wel­come
23.09.2015 / 17:00 Uhr / Bürg­er­haus Neuen­hagen / Haupt­str. 2 / 15366 Neuen­hagen bei Berlin

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Flucht & Migration Gender & Sexualität

Nie wieder Angst haben!“

INFORIOT Homo­sex­u­al­ität gilt in Rus­s­land als Tabu-The­ma. Per Geset­zt wer­den LBGTs diskri­m­iniert und entrechtlicht. Mit Inkraft­treten des Geset­zes gegen soge­nan­nte „Homo-Pro­pa­gan­da“ im Juli 2013 wer­den jegliche pos­i­tive Äußerun­gen zu Homo­sex­u­al­ität in Anwe­sen­heit von Min­der­jähri­gen oder in Medi­en sowie dem "Nie wieder Angst haben" - Ein Interview mit Alissa, einer LBGT Aktivistin aus St. Petersburg, die aus Russland nach Deutschland geflüchtet ist und in Brandenburg ihre neue Heimat gefunden hat.Inter­net unter Strafe gestellt. Zudem sind LBGT Aktivist_innen täglich gewalt­täti­gen Angrif­f­en ausgesetzt.
Alis­sa ist LBGT Aktivistin aus St. Peters­burg und musste Rus­s­land ver­lassen auf­grund der unzu­mut­baren Zustände, die es ihr nicht erlaubt haben, sich frei zu ent­fal­ten. In der Bun­desre­pub­lik beantragt sie nun Asyl und wurde dazu im Früh­jahr dieses Jahres der Stadt Brandenburg/Havel zugewiesen. Heute lebt sie in ein­er Woh­nung in ein­er Nach­barstadt. INFORIOT hat ein Inter­view mit Alis­sa geführt.
Alis­sa, was hat dich dazu bewegt Rus­s­land zu ver­lassen und nach Deutsch­land zu flüchten?
Alis­sa: Die Entschei­dung wurde gefällt, eine Stunde nach­dem ich auf meine Fre­unde gewartet habe, welche mir geholfen haben meine Sachen zu pack­en und mich zu ver­steck­en, bis zum Abflug aus St. Peters­burg. Ich kon­nte nicht mehr in Rus­s­land bleiben. Meine Sicher­heit und die Sicher­heit mein­er Fam­i­lie und Fre­unde war nicht mehr gewährleis­tet. In mein­er Heimat­stadt waren über­all Plakate mit meinen Foto drauf, auf denen behauptet wurde, ich sei pädophil. Die rus­sis­chen Massen­me­di­en pro­pa­gandieren täglich Hass und unter­stellen, dass alle Homo­sex­uelle Vergewaltiger_innen und Pädophile seien. Mich haben sie auch dazu gerech­net und stell­ten mich in der ganzen Stadt bloß. Erst kurz zuvor wurde ich Opfer eines Über­griffes. Ich wurde bru­tal zusam­mengeschla­gen. Mir wurde zu ver­ste­hen gegeben, dass ich umge­bracht werde, wenn ich in Rus­s­land bleibe. Ich wusste, dass die Polizei mir nicht helfen wird. So habe ich mich zunächst ver­steckt und bin dann geflohen.
In Deutsch­land angekom­men hast du bere­its neg­a­tive Erfahrun­gen mit den Behör­den machen müssen. Welche Steine haben sie dir in den Weg gelegt?
Alis­sa: Es waren eher Schwierigkeit­en, die mit der Über­set­zung zusam­men­hin­gen. Die Über­set­zerin, welche mir zugewiesen wurde, war mir gegenüber neg­a­tiv eingestellt, nach­dem sie erfahren hat, dass ich les­bisch bin. Sie über­set­zte recht wäh­lerisch und manch­mal ver­weigerte sich ganz die Über­set­zung. Außer­dem erlaubte sie sich aus­fal­l­ende Kom­mentare mir gegenüber hinzufü­gen. Ich weiß von Fällen, bei denen mus­lim­is­che Übersetzer_innen sich weigern das Wort „gay“ zu über­set­zen. Das ist ein großes Problem.
Doch auch in der Sam­melun­terkun­ft in Brandenburg/Havel hat­test du Prob­leme mit anderen Asyl­suchen­den. Schildere uns doch bitte, was dort passiert ist.
Alis­sa: Ich bekam [in der Sam­melun­terkun­ft] Besuch von ein­er tschetschenis­chen Frau, da sie auch aus Rus­s­land kam und wir bei­de die selbe Sprache sprechen. Oft ver­ste­hen die Men­schen nicht, die in den Heimen arbeit­en, dass Rus­s­land ein multi­na­tionaler und mul­ti­kon­fes­sioneller Staat ist. Sie ist mus­lim­isch, ich bin katholisch. Sie war sicher­lich auch nicht davon begeis­tert über die Nach­barschaft mit dem Mäd­chen mit den „rasierten Schläfen”. Eines Mor­gens kamen in mein Zim­mer aggres­siv ges­timmte Mus­li­ma und fin­gen an mich dafür zu belei­di­gen, dass ich eine Kurzhaar­frisur habe und dass ich keine Röcke und kein Kopf­tuch tra­gen würde. Und einige Tage später kam ein­er der Ehemän­ner von ihnen, stürzte sich auf mich mit Fäusten und sagte, dass man solche wie mich (Les­ben) töten müsse. Nach­dem habe ich nicht mehr im Heim gewohnt.
Rel­a­tiv sel­ten ist in den deutschen Medi­en etwas zur Sit­u­a­tion von LBGT Aktivist*innen aus Rus­s­land zuhören, die hier Asyl beantra­gen. Mit den Organ­i­sa­tio­nen von LBGT-Geflüchteten bist du sehr gut ver­net­zt. Wie sieht die Sit­u­a­tion von rus­sis­chen LBGT-Geflüchteten in Deutsch­land aus?
Alis­sa: Im August bekam eine homo­sex­uelle Fam­i­lie (Dima und Wan­ja Tschunusowi) poli­tis­ches Asyl in Deutsch­land. Soweit es mir bekan­nt ist, ist das näm­lich der erste Fall eines poli­tis­chen Asyl. Es gibt einen Fall von sozialem Schutz [bzw. Dul­dung] auf bes­timmte Zeit. Alle anderen Ankömm­linge befind­en sich in der Wartezeit auf das Inter­view [Anm.d.Red: Jede Per­son, die Asyl beantragt, muss sich einem Inter­view durch das Bun­de­samt für Migra­tion und Flüchtlinge stellen, das entschei­dend ist für den Fort­gang des Asylver­fahrens ist]. In der Regel dauert die Wartezeit zwis­chen einem und zwei Jahren. Mit jedem Jahr bit­ten immer mehr Fam­i­lien mit Kindern um Asyl, weil in Rus­s­land ein Gesetz geprüft wird, welch­es erlauben soll, nicht-tra­di­tionellen Fam­i­lien die Kinder wegzunehmen.
Was meinst du, welche konkreten Maß­nah­men wür­den LBGT Men­schen das Leben erle­ichtern, zum Beispiel in den Asylunterkünften?
Alis­sa: Das größte Prob­lem von LBGT-Geflüchteten beste­ht darin, dass, auch wenn wir von Diskri­m­inierung und Hass fliehen, uns dieser Hass in den Heimen wieder begeg­net. Wir wer­den geschla­gen und beschimpft. Weil alle LGBTs in ver­schiedene Bun­deslän­der verteilt wer­den und es keine Möglichkeit gibt sich auszu­tauschen und gegen­seit­ig zu unter­stützen. Ich bin überzeugt, dass LBGT-Geflüchtete zusam­men­leben soll­ten — in eigen­ständi­gen Heimen. Und ich meine nicht nur die rus­sis­chsprachi­gen LBGT-Geflüchteten. Genau­so gibt es ein Prob­lem im Umgang mit den Sozialarbeiter_innen, oft wis­sen sie nicht über die Prob­leme von LBGTs in Rus­s­land und ver­ste­hen nicht die Fluchtgründe.
Was würdest du dir für deine eigene Sit­u­a­tion und die Sit­u­a­tion ander­er LBGT-Geflüchteter wünschen?
Alis­sa: Oh! Hm…ich finde, dass ich sehr großes Glück hat­te heute hier zu sein. Ich habe erstaunliche Men­schen getrof­fen, welche mir sehr viel helfen und wofür ich sehr dankbar bin! In der let­zten Zeit bin ich meine Angst los­ge­wor­den! Ich füh­le mich glück­lich und frei! Ich lerne Deutsch und plane eine Arbeitsstelle zu bekom­men. Ich wün­sche mir, mich schnell einzufind­en und ein geschätztes Mit­glied der deutschen Gesellschaft zu wer­den. Ich möchte in Deutsch­land bleiben und den anderen Geflüchteten helfen, diese schwierige erste Etappe zu meis­tern. Dies wün­sche ich auch den anderen Geflüchteten. Aus der Schale schlüpfen und ein erfülltes Leben anfan­gen. Und keine Angst haben! Nie wieder Angst haben!
Vie­len Dank für das Interview!
Das Inter­view wurde schriftlich in rus­sis­ch­er Sprache geführt und ins Deutsche übersetzt.
 


Ver­anstal­tung­sh­in­weis: Am 22. Sep­tem­ber find­et um 19 Uhr im Bürg­er­haus in der Alt­stadt (Bäck­er­straße 14) in Brandenburg/Havel eine Infor­ma­tionsver­anstal­tung zum The­ma LGBTI (Les­ben, Schwule, Bi‑, Trans- und Inter­sex­uelle) und speziell LGBTI-Geflüchteten statt. Mehr Infos: hier.


 

Inforiot