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Pushback Police — Bundespolizei Abschaffen!

Kommt am Don­ner­stag den 09.09. um 18 Uhr gemein­sam mit uns, der Balkan­brücke Berlin, der See­brücke Pots­dam und dem bun­desweit­en Fahrrad­protest von Stu­dents for Future ‘Ohne Kerosin Nach Berlin’ raus auf die Straßen Pots­dams! Kommt raus zum Protest gegen die men­schen­ver­ach­t­ende Abschot­tungspoli­tik der EU, die mit Hil­fe von Fron­tex, Bun­de­spolizei und Lufthansa immer wieder Men­schen bewusst in lebens­bedrohliche Sit­u­a­tio­nen bringt!

Start ist Alter Markt/Landtag. Von dort aus wollen wir uns über Zen­trum Ost und Rathaus Babels­berg auf den Weg zum Neubau der Bun­de­spolizei am Horstweg machen.

Verknüp­fung Fron­tex, Bundespolizei

Seit 2015 sind über 18.000 Men­schen im Mit­telmeer ertrunk­en. Statt Geld für die Ret­tung von Men­schen in Seenot auszugeben und ein­er men­schen­rechtlichen Pflicht nachzukom­men, steckt die Frieden­sno­bel­preisträgerin EU immer mehr Geld in die Gren­zschutza­gen­tur Fron­tex. 5,6 Mil­liar­den Euro beträgt das Bud­get bis 2027. Mit lediglich einem Drit­tel des Fron­tex-Jahres­bud­gets kön­nten ins­ge­samt 109 Search and Res­cue Schiffe und Beobach­tungs­flugzeuge betrieben wer­den — eine voll­ständi­ge zivile Flotte zur flächen­deck­enden Seenotret­tung im Mit­telmeer. Das Geld wäre da, doch wieder ein­mal fehlt es an poli­tis­chem Willen zu ein­er men­schen­rechts­basierten Praxis.

Trotz zahlre­ich­er durch Journalist*innen und Men­schen­recht­sor­gan­i­sa­tio­nen belegter Men­schen­rechtsver­let­zun­gen agiert Fron­tex weit­er­hin im rechts­freien Raum: Fron­tex ist bei ille­galen Zurück­weisun­gen, soge­nan­nten Push- und Pull­backs, direkt involviert. Rechtliche, poli­tis­che oder per­son­elle Kon­se­quen­zen: Fehlanzeige.

Deutsch­land ist Teil dieser gewaltvollen Gren­zpoli­tik: Die Bun­desregierung beteiligt sich per­son­ell, finanziell und materiell an den Ver­brechen von Fron­tex. Zum Beispiel zeigen Berichte aus der Ägäis bru­tale und völk­er­rechtswidrige Zurück­weisun­gen von Schutz­suchen­den, bei denen deutsche Beamt*innen zuge­se­hen oder mit­gewirkt haben. 2021 unter­stützt Deutsch­land Fron­tex voraus­sichtlich mit ins­ge­samt 826 Ein­satzkräften der Bun­des- und Lan­despolizeien. Ten­denz steigend: Die am schnell­sten wach­sende EU-Agen­tur soll bis 2027 über eine ständi­ge Reserve von 10.000 Polizist*innen ver­fü­gen, wobei Deutsch­land hier­für knapp 1.100 Polizist*innen entsenden soll. “Von den rund 4.300 Mitarbeiter­innen und Mitar­beit­ern des Bun­de­spolizeiprä­sid­i­ums sind etwa 800 am Haupt­sitz in Pots­dam beschäftigt.” (3)

Lufthansa als Prof­i­teur von Abschiebungen

Machtwech­sel Afghanistan — noch wenige Wochen zuvor schiebt Deutsch­land weit­er nach Afghanistan ab und verken­nt die große Gefahr. Somit trifft die Bun­desregierung Entschei­dun­gen, die Angst und Lebens­ge­fahr für die abgeschobe­nen Men­schen bedeuten. Wenn es um Abschiebun­gen geht, fällt es Deutsch­land und der Lufthansa, dem deutschen Unternehmen das am meis­ten von Abschiebun­gen prof­i­tiert, leicht, Flüge nach Afghanistan zu organ­isieren. Wenn es darum geht, Men­schen vor dem Tod zu ret­ten, stellt das ganze die Bun­desregierung vor ein ver­meitlich großes organ­isatorisches Problem.

Die Lufthansa macht jährlich große Gewinne mit Abschiebun­gen von Men­schen. Und das schon seit Jahrzehnten!

Im Jahr 2019 war die Lufthansa an den Abschiebun­gen von 5.885 Per­so­n­en beteiligt — stolze 25% aller Abschiebun­gen aus Deutsch­land in diesem Jahr. “Im sel­ben Jahr stufte die Bun­desregierung es als Ver­schlus­sache ein, welche Flugge­sellschaften Abschiebun­gen durchführen”(1), da sie fürchteten, dass diese Flugge­sellschaften in öffentlich­er Kri­tik ste­hen würden.
Wir appel­lieren an Pilot*innen Flüge zu ver­weigern, bei welchen Men­schen abgeschoben wer­den. Eine Beru­fung auf Para­graf 12 des Luft­sis­cher­heits­ge­set­ztes, welch­er besagt, dass alle erforder­lichen Maß­nah­men zu tre­f­fen sind, um eine beste­hende Gefahr für Einzelper­so­n­en oder des Luft­fahrzeuges ins­ge­samt abzuwen­den, sollte aus­re­ichen! Denn: im Falle ein­er Abschiebung ist immer von ein­er Gefahr auszuge­hen! In bere­its zwei Fällen kam es bei Abschiebun­gen durch die Lufthansa zu Todes­fällen: “1999 erstick­te der Sudanese Aamir Ageeb bei ein­er Abschiebung in einem Lufthansa-Flugzeug durch Fes­selung der Polizei” (2) und “Kola Bankole aus Nige­ria starb 1993 auf ähn­liche Weise bei ein­er Lufthansa Abschiebung” (2). Lei­der muss immer von Polizeige­walt aus­ge­gan­gen wer­den und allein daraus ergibt sich eine Gefahr für Per­so­n­en im Flugzeug. Hinzu kommt eine hohe Suizidge­fährdung, sowie Lebens­ge­fahr für die Men­schen in den Län­dern, in welche sie abgeschoben werden.

Wir fordern die Lufthansa auf, das Geschäft mit Men­schen­leben zu been­den und sich klar gegen Abschiebun­gen zu posi­tion­ieren. Keine Per­so­n­en sollen gegen ihren Willen von der Lufthansa trans­portiert werden!

Bun­destagswahlen — Ver­ant­wor­tung der Partein und Vertreter*innen

Am Son­ntag den 26. Sep­tem­ber sind Bundestagswahlen.
Lasst nicht zu, dass Deutsch­land weit­ere 4 Jahre von ein­er Partei regiert wird, die Men­schen­rechte mit Füßen tritt und in ihrem Wahl­pro­gramm ganz klar deut­lich macht, dass sie “die Europäis­che Gren­zschutza­gen­tur FRONTEX zu ein­er echt­en Gren­zpolizei und Küstenwache mit hoheitlichen Befug­nis­sen aus­bauen” will. Und dazu ihre per­son­ellen Kapaz­itäten deut­lich auf­s­tock­en will. (4)

Wir wollen, dass die neue Bun­desregierung und ihre Vertreter*innen ihrer Ver­ant­wor­tung, Leben zu ret­ten und zu schützen, endlich aktiv nachkommt! Die kom­pro­miss­lose Ein­hal­tung von Men­schen­recht­en ist mit der Auf­gabe des Gren­zschutzes und der Migra­tions­ab­wehr niemals vere­in­bar. Fron­tex ist nicht reformier­bar und MUSS abgeschafft werden!

Mit vie­len anderen sozialen Bewe­gun­gen und Organ­i­sa­tio­nen fordern wir daher von der deutschen Bundesregierung:

- Der Ein­satz von deutschen Bun­des- und Landespolizist*innen muss sofort been­det wer­den. Es darf kein weit­eres Per­son­al entsendet werden
— Darüber hin­aus muss die deutsche Bun­desregierung infolge ihrer eige­nen Mitver­ant­wor­tung Leg­geri, den Exeku­tivdi­rek­tor von Fron­tex, auf­grund erwiesen­er Men­schen­rechtsver­let­zun­gen auf­fordern, oper­a­tive Tätigkeit­en mit deutsch­er Beteili­gung zu been­den. ((Art. 46 Abs. 2 der Frontex-Verordnung)
— Einen sofor­ti­gen Stopp der Bere­it­stel­lung von polizeilich­er und mil­itärisch­er Aus­rüs­tung für den soge­nan­nten europäis­chen “Gren­zschutz”, sowohl an Fron­tex als auch an nationale Grenzbe­hör­den und einen Stopp des steti­gen Aus­baus der Überwachungstechnologien
— Die Vor­würfe gegen deutsche Beamt*innen müssen kon­se­quent aufgear­beit­et und strafrechtlich ver­fol­gt werden
— Drittstaat­en dür­fen nicht zum Torhüter der EU gemacht wer­den: Exter­nal­isierung­sprak­tiken und Entsendung von Fron­tex Per­son­al in Drittstaat­en beenden!
— Ein sofor­tiges Ende von völk­er­rechtswidri­gen Push- und Pull­backs und bru­taler Grenzgewalt

Fron­tex ist ein zen­traler Baustein des repres­siv­en Gren­zregime der EU, das auf Aus­gren­zung abzielt. Gemein­sam set­zen wir uns für Bewe­gungs­frei­heit für alle Men­schen und ein Ende der ras­sis­tis­chen und men­schen­ver­ach­t­en­den europäis­chen Abschot­tungspoli­tik ein. #Abol­ish­Fron­tex

Lasst uns gemein­sam laut werden!
Seenotret­tung und Men­schen­rechte sind und bleiben #unver­han­del­bar !

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Bleiberecht gefordert

Auf ihrer diesjähri­gen Herb­stkon­ferenz haben sich die Flüchtlingsräte der Bun­deslän­der und PRO ASYL mit den geflüchteten und auf der Flucht befind­lichen Men­schen aus Afghanistan solidarisiert.

Neben der Auf­nahme der so genan­nten Ort­skräfte fordern wir die Ermöglichung des Fam­i­li­en­nachzugs und ein Bleiberecht für die bere­its in Deutsch­land leben­den Afghan*innen.
Tausende Afghan*innen wen­den sich derzeit in der verzweifel­ten Hoff­nung an uns, einen Ausweg aus der lebens­bedrohlichen Lage und Schutz im Aus­land zu find­en. Die Bun­desregierung hat es unter­lassen, beson­ders bedro­ht­en Men­schen rechtzeit­ig eine sichere Flucht­per­spek­tive zu eröff­nen und ihre Evakuierung aus Afghanistan umzuset­zen. Statt Not­fallpläne zu entwick­eln und die bedro­ht­en Men­schen rechtzeit­ig mit Papieren zu verse­hen, wur­den bis zulet­zt Abschiebun­gen durchgesetzt.

Trotz dieser ver­ant­wor­tungslosen Poli­tik wird es auch in Zukun­ft bedro­ht­en Men­schen gelin­gen, den Tal­iban zu entkom­men. Dabei geht es nicht nur um die so genan­nten Ort­skräfte, son­dern auch um andere bedro­hte Afghan*innen, ins­beson­dere um die Fam­i­lien­ange­höri­gen von bere­its in Deutsch­land leben­den Afghan*innen. In Deutsch­land leben tausende Men­schen aus afghanis­chen Com­mu­ni­ties, es gibt selb­stor­gan­isierte Struk­turen und Beratungsnet­zw­erke; schon allein deshalb trägt Deutsch­land eine beson­dere Ver­ant­wor­tung bei der Auf­nahme von geflüchteten Men­schen aus Afghanistan.

Lot­ta Schwedler vom Flüchtlingsrat Brandenburg:

Es ist jet­zt notwendig, die Flüch­t­en­den konkret zu unter­stützen, und die Voraus­set­zun­gen für ihre Auf­nahme zu schaf­fen. Außer­dem muss endlich der Fam­i­li­en­nachzug großzügig und ohne unnötige Hür­den ermöglicht werden.“

Unsere Forderun­gen:

1. Die Ein­reise der etwa 40.000 soge­nan­nten Ort­skräfte und ihrer Fam­i­lien­ange­höri­gen muss ermöglicht werden.
2. Der Fam­i­li­en­nachzug zu afghanis­chen Geflüchteten in Deutsch­land darf nicht länger, wie bere­its seit Jahren von uns und auch von UNHCR kri­tisiert, verzögert oder ganz block­iert werden.
3. Gebraucht wer­den außer­dem human­itäre Auf­nah­me­pro­gramme von Bund und Län­dern mit dem Ziel, die genan­nten Grup­pen sowie afghanis­che Geflüchtete aus den umliegen­den Län­dern schnell und unbürokratisch in Deutsch­land aufzunehmen (Beispiel­haft: Thürin­gen, Schleswig-Hol­stein und Berlin).
4. Ein sofor­tiger und bedin­gungslos­er Abschiebestopp muss erlassen wer­den. Allen afghanis­chen Staat­sange­höri­gen in Deutsch­land, deren Asyl­gründe bis­lang nicht anerkan­nt und die zur Aus­reise aufge­fordert wur­den, muss ein sicheres Bleiberecht garantiert werden.
5. Visaanträge müssen bei jed­er deutschen Aus­landsvertre­tung angenom­men wer­den, hier­für muss das Per­son­al in den Botschaften aufge­stockt wer­den. Zudem dür­fen keine Orig­i­nal­doku­mente aus Afghanistan zum Nach­weis von famil­iären Bindun­gen oder Sprach­nach­weise für Ehepartner*innen einge­fordert wer­den, es muss vielmehr für die Visum­serteilung eine Glob­alzus­tim­mung des Innen­min­is­teri­ums reichen.

Auf­nahme, Fam­i­li­en­nachzug und Bleiberecht dür­fen dabei nicht an der man­gel­nden Zuständigkeit von Aus­landsvertre­tun­gen, an nicht beschaff­baren Doku­menten, an Verpflich­tungserk­lärun­gen oder an einem verengten Fam­i­lien­be­griff scheit­ern”, so Lot­ta Schwedler weiter.

In der ver­gan­genen Woche wurde im Bran­den­burg­er Land­tag ein Entschließungsantrag ver­ab­schiedet, der wed­er ein Beken­nt­nis zu einem eige­nen Lan­desauf­nah­me­pro­gramm enthält noch noch einen erweit­erten Fam­i­li­en­nachzug über den engen Kern­fam­i­lien­be­griff hin­aus ermöglicht. Der Antrag ist eine Ent­täuschung für all diejeni­gen Afghan*innen in Bran­den­burg, die auf die Unter­stützung des Lan­des gehofft haben, um ihre Fam­i­lien­ange­höri­gen in Sicher­heit brin­gen zu können.

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Antifaschismus Bildung & Kultur

Unteilbar NachtTanzDemo in Cottbus

Wir set­zen ein Zeichen für eine sol­i­darische, gerechte und offene Gesellschaft!

Es find­et eine drama­tis­che poli­tis­che Verän­derung statt: Ras­sis­mus, Anti­semitismus und Men­schen­ver­ach­tung nor­mal­isieren sich und dro­hen sich auch bei dieser Wahl im Par­la­ment festzuset­zen. Ganz Europa ist von ein­er nation­al­is­tis­chen Stim­mung der Entsol­i­darisierung und Aus­gren­zung erfasst. Es ist eine Ver­schiebung nach rechts, die uns alle betrifft.

#Unteil­bar – diesem Ruf fol­gten 2018 in Berlin über 250.000 Men­schen, darunter auch viele Einzelper­so­n­en, Grup­pen und Ini­tia­tiv­en aus Bran­den­burg. Wir wollen dieses Sym­bol nun auf­greifen und hier in Bran­den­burg die Unteil­barkeit der­jeni­gen zeigen, die sich für eine sol­i­darische Gesellschaft ein­set­zen. Wir ste­hen für eine Gesellschaft ein, in der Men­schen­rechte unteil­bar sind. Eine Gesellschaft in der vielfältige und selb­st­bes­timmte Lebensen­twürfe möglich sind – in Süd­bran­den­burg und überall!

Wir machen den sol­i­darischen Osten sicht­bar. Gemein­sam mit #unteil­bar in Meck­len­burg-Vor­pom­mern und Sach­sen-Anhalt, dem Bünd­nis Sol­i­darisches Thürin­gen und unseren Freund*innen aus Sach­sen und Berlin schließen wir uns zusam­men und gehen in die Offensive. ✊🌱

Dafür ste­hen wir:
👉 Für ein gutes Leben für alle Men­schen, ausnahmslos!
👉 Für eine Welt der Men­schen­rechte, des Friedens und der sozialen Gerechtigkeit!
👉 Für eine Gesellschaft ohne Armut, in der die Grundbedürfnisse aller Menschen
gesichert sind.
👉 Für eine geschlechterg­erechte Gesellschaft!
👉 Für das Recht auf Asyl und Bewe­gungs­frei­heit – gegen Lager und die Abschot­tung Europas!
👉 Für Klim­agerechtigkeit und eine lebenswerte Zukun­ft für alle!
👉 Für einen gesellschaftlichen Schul­ter­schluss gegen Ras­sis­mus, Anti­semitismus, Sex­is­mus und die extreme Rechte!
👉 Für eine demokratis­che und offene Gesellschaft – Sol­i­dar­ität statt Ausgrenzung!
Damit dies Wirk­lichkeit wird, brauchen wir Ihre, eure und deine Unter­stützung. Wenn wir uns alle beteili­gen, dann zeigen wir: Es eint uns mehr, als uns trennt!
Schließt euch uns an! Wir sind #unteil­bar in Südbrandenburg!

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Wir sind #unteilbar Südbrandenburg

Es find­et eine drama­tis­che poli­tis­che Verän­derung statt: Ras­sis­mus, Anti­semitismus und Men­schen­ver­ach­tung sind wieder in der Mitte der Gesellschaft angekom­men und dro­hen sich auch bei dieser Wahl im Par­la­ment festzuset­zen. Ganz Europa ist von ein­er nation­al­is­tis­chen Stim­mung der Entsol­i­darisierung und Aus­gren­zung erfasst. Es ist eine Ver­schiebung nach rechts, die uns alle betrifft.

#unteil­bar – diesem Ruf fol­gten 2018 in Berlin über 250.000 Men­schen, darunter auch viele Einzelper­so­n­en, Grup­pen und Ini­tia­tiv­en aus Bran­den­burg. Wir wollen dieses Sym­bol nun auf­greifen und hier in Bran­den­burg die Unteil­barkeit der­jeni­gen zeigen, die sich für eine sol­i­darische Gesellschaft ein­set­zen. Wir ste­hen für eine Gesellschaft ein, in der Men­schen­rechte unteil­bar sind. Eine Gesellschaft in der vielfältige und selb­st­bes­timmte Lebensentwürfe möglich sind – in Bran­den­burg und überall!

Wir machen den sol­i­darische Osten sicht­bar. Gemein­sam mit #unteil­bar in Meck­len­burg-Vor­pom­mern und Sach­sen-Anhalt, dem Bündnis Sol­i­darisches Thüringen und unseren Freund*innen aus Sach­sen und Berlin schließen wir uns zusam­men und gehen in die Offensive.

Dafür ste­hen wir:

Für ein gutes Leben für alle Men­schen, ausnahmslos!

Für eine Welt der Men­schen­rechte, des Friedens und der sozialen Gerechtigkeit!

Für eine Gesellschaft ohne Armut, in der die Grundbedürfnisse aller Men­schen gesichert sind.

Für eine geschlechterg­erechte Gesellschaft!

Für das Recht auf Asyl und Bewe­gungs­frei­heit – gegen Lager und die Abschot­tung Europas!

Für Klim­agerechtigkeit und eine lebenswerte Zukun­ft für alle!

Für einen gesellschaftlichen Schul­ter­schluss gegen Ras­sis­mus, Anti­semitismus, Sex­is­mus und die extreme Rechte!

Für eine demokratis­che und offene Gesellschaft – Sol­i­dar­ität statt Ausgrenzung!

Damit dies Wirk­lichkeit wird, brauchen wir Ihre, Eure und Deine Unter­stützung. Wenn wir uns alle beteili­gen, dann zeigen wir: Es eint uns mehr, als uns trennt!

Schließt euch uns an! Wir sind #unteil­bar in Brandenburg!

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(Anti)militarismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Diebstahl der Gedenktafel im Gamengrund

Die Bronzetafel, die an das Tre­f­fen von über fün­fzig antifaschis­tis­chen Widerstandskämpfer*innen im Gamen­grund am 24. August 1941 erin­nert, wurde aus ihrer Ver­ankerung geris­sen und gestohlen. Der Gedenko­rt wurde 1974 auf Betreiben des Vor­läufers unser­er Organ­i­sa­tion ein­gerichtet, um an dieses his­torische Tre­f­fen nur wenige Wochen nach dem Über­fall auf die Sow­je­tu­nion zu erin­nern. Ein Großteil der Teil­nehmenden wurde später durch den Ver­rat eines Gestapo-Spitzels festgenom­men. Viele ver­loren durch diesen Ver­rat ihr Leben. Die Deutsche Kom­mu­nis­tis­che Partei (DKP) Straus­berg pflegte in den ver­gan­genen Jahren diesen wichti­gen Gedenkort.

Wol­fram Wet­zig, Sprech­er des Kreisvor­stands Märkisch-Oder­land der Vere­ini­gung der Ver­fol­gten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) sagte zum Dieb­stahl: „Wir sind wütend und bestürzt über diesen dreis­ten Dieb­stahl. Dieser ist vor dem Hin­ter­grund des diesjähri­gen 80. Jahrestags des Über­falls auf die Sow­je­tu­nion umso ver­ab­scheuungswürdi­ger. Denn genau aus diesem Anlass trafen sich damals die muti­gen Frauen und Männer.“

Der Kreisver­band der VVN-BdA wird sich gemein­sam mit der DKP Straus­berg und dem Stadtver­band der LINKEN für die Anbringung ein­er neuen Tafel ein­set­zen. Zudem wer­den wir auch in diesem Jahr die Widerstandskämpfer*innen im Rah­men unser­er Antifaschis­tis­chen Gedenkwan­derung am 21. August 2021 von Tiefensee nach Straus­berg würdigen.

Inschrift der gestohle­nen Bronzetafel

Lasst die Toten in euren Tat­en leben!

Am 24. August trafen sich hier im Forst ille­gal über 50 Berlin­er Antifaschisten.

Im Feb­ru­ar 1942 wur­den viele dieser Genossen durch Ver­rat der Gestapo ausgeliefert.

Zu ihnen gehörten:

Dr. Josef Römer geb. 17.12. 1892 hin­gerichtet an 25.9.1944

Willy Sachse „ 7.1.1896 „ „ „ 21.8.1944

Fritz Riedel „ 1.3.1908 „ „ „ 21.8.1944

Kurt Rit­ter „ 31.12.1909 „ „ „ 28.9.1944

Ihr Helden­hafter Kampf wurde unsere Wirklichkeit

 

Unsere Pressemit­teilung war Anlass für die MOZ einen Artikel über die geklaute Tafel und ihre Geschichte zu schreiben: https://www.moz.de/lokales/strausberg/diebstahl-gedenktafel-fuer-widerstandskaempfer-gegen-nazis-bei-strausberg-gestohlen-58611789.html

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Flucht & Migration

Afghanistan Not safe! Keine Abschiebungen nach Afghanistan

Trotz katas­trophaler Sicher­heit­slage schämt sich Deutsch­land nicht, weit­er nach Afghanistan abzuschieben.

Afghanistan ist laut dem Glob­al Peace Index das gefährlich­ste Land der Welt. Seit über 40 Jahren herrscht dort Krieg. Fast 80% der Erwach­se­nen sind physisch oder psy­chisch beein­trächtigt. Mit dem Aus­bruch der Coro­na-Pan­demie hat sich die Lage für die Zivil­bevölkerung drastisch ver­schlechtert: Über ein Drit­tel der Men­schen hungert und der Großteil der Bevölkerung hat keinen Zugang zu Gesund­heitsver­sorgung.

Dem Abzug der NATO-Trup­pen fol­gte eine mas­sive Offen­sive der Tal­iban: Bis Ende Juli eroberten sie über 200 der ins­ge­samt 388 Dis­trik­te. Sie grif­f­en sog­ar Prov­inzhaupt­städte wie Kan­da­har und Her­at an. Beson­ders eth­nis­che Min­der­heit­en, Frauen und Mäd­chen, Menschenrechtsaktivist*innen, Journalist*innen und Künstler*innen sind von physis­ch­er und sex­u­al­isiert­er Gewalt bis hin zur Ermor­dung bedro­ht. Wenn sie irgen­deine Möglichkeit haben, fliehen sie mit ihren Fam­i­lien. Die Zahl der Bin­nenge­flüchteten und der zivilen Opfer stieg im ersten Hal­b­jahr 2021 drama­tisch an. Die Nach­bar­län­der schließen ihre Gren­zen.

Vor diesem Hin­ter­grund fordert das afghanis­che Min­is­teri­um für Flucht und Wiedere­in­bürgerung einen drei­monati­gen Stopp der Abschiebun­gen. Zeit­gle­ich erk­lärt der Europäis­chen Gericht­shof die Recht­sprechung der deutschen Afghanistan-Abschiebeprax­is für nicht vere­in­bar mit europäis­chem Asylrecht.

Die deutsche Regierung ignori­ert dies alles jedoch und hält an Abschiebun­gen in das Kriegs­land fest.
Ihr aktueller Lage­bericht bein­hal­tet zum Teil ver­al­tete Infor­ma­tio­nen, ver­harm­lost den Vor­marsch der Tal­iban und unter­schlägt zen­trale Quellen wie den aktuellen Zivilopfer­bericht der Vere­in­ten Natio­nen. Pro Asyl liegen zudem Hin­weise vor, dass der deutsche Son­der­beauf­tragte für Afghanistan derzeit Druck auf das afghanis­che Min­is­teri­um ausübt, damit die Abschiebung im August stat­tfind­en kann. Im Gegen­satz zu dieser mas­siv­en Real­itätsver­weigerung der Lage in Afghanistan haben Finn­land, Schwe­den und Nor­we­gen einen Abschiebestopp bis vor­erst 15. Sep­tem­ber beschlossen.

Innen­min­is­ter See­hofer (CSU) und FDP-Chef Lind­ner schä­men sich nicht, das pop­ulis­tis­che Argu­ment der abgeschobe­nen Straftäter für ihren Wahlkampf zu nutzen. Zwar sitzen nicht nur Straftäter in den Abschiebe­flugzeu­gen, aber auch für junge Män­ner, die im Knast sitzen, gilt das Men­schen­recht auf Unversehrtheit!

Zu allem Übel sind Abgeschobene vor Ort beson­ders von Gewalt betrof­fen, wie eine aktuelle Studie zeigt. Auf­grund dessen machen sich die meis­ten von ihnen nach kurz­er Zeit wieder auf die Flucht. Nach unseren Infor­ma­tio­nen sollen bere­its heute afghanis­che Men­schen aus Deutsch­land über Öster­re­ich mit einem Abschiebechar­ter, der in München bere­it­ste­ht, nach Afghanistan abgeschoben wer­den. Das ist nicht nur sieben Tage vor dem geplanten Abschiebe­flug am 10.8. von München aus, son­dern bietet Deutsch­land auch die per­fide „Chance“, vorder­gründig auf die afghanis­che Forderung einzuge­hen und den Abschiebe­flug aus Deutsch­land zu stornieren und trotz­dem weit­er über Öster­re­ich abzuschieben. Egal ob aus Deutsch­land oder Öster­re­ich: Nie­mand darf in ein Kriegs­ge­bi­et abgeschoben werden!

Wir fordern von der Bundesregierung:

  • einen sofor­ti­gen und absoluten Abschiebestopp nach Afghanistan
  • ein Bleiberecht für diejeni­gen afghanis­chen Geflüchteten, die bere­its in Deutsch­land sind
  • die schnelle und unbürokratis­che Evakuierung aller gefährde­ter Per­so­n­en, ins­beson­dere Ort­skräfte, Frauenrechtsaktivist*innen und ihrer Familien
  • die unbürokratis­che und schnelle Ermöglichung des Fam­i­li­en­nachzugs zu afghanis­chen Geflüchteten in Deutschland

Außer­dem fordern wir von den Lan­desregierun­gen, sofort von der Möglichkeit Gebrauch zu machen, einen sechsmonati­gen Abschiebestopp auf Län­derebene zu erlassen. Keine Lan­desregierung kann sich her­ausre­den und auf Innen­min­is­ter Horst See­hofer ver­weisen und dabei die eige­nen Spiel­räume ignorieren.

Afghanistan ist nicht sicher!

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Antifaschismus

Nächster Halt: 20 Jahre Inforiot

Liebe Freund*innen, Mitstreiter*innen und Genoss*innen.

Hier­mit laden wir euch her­zlich ein mit uns gemein­sam den 20. Geburt­stag von Infori­ot und dem 10. vom Frei­land zu feiern!

Infori­ot ist ein unab­hängiges Infos­ys­tem für alter­na­tive Poli­tik und Kul­tur im Land Bran­den­burg. Gegen den faden Main­stream der Region sollen die weni­gen Ansätze, anders zu leben, gemein­sam präsen­tiert und so gestärkt wer­den. an unseren Geburt­stag erwartet euch ein buntes Open Air fest mit Stän­den, Essen, ein­er Foto­box der beson­deren Art und natür­lich Aus­tausch und Musik. kommt vor­bei und hängt mit uns an der Bushaltestelle!

Hier der Fahrplan für den Tag

Näch­ster Halt: Infori­ot und Frei­land Geburtstag
18. Sep­tem­ber 2019 | Frei­Land Pots­dam (Friedrich-Engels-Straße 22, 14478 Potsdam)

ab 15 Uhr Ein­lass 16.00 Uhr Talk „Links­sein in Bran­den­burg? Wo und wie kann eine linke Poli­tik in der Prov­inz ausse­hen?“ ein Gespräch mit Aktivist*innen
ab 17 Uhr Live:
Dachlaw­ine (https://dachlawine.bandcamp.com)
Train­ing­sein­heit Katzenkotze (https://trainingseinheitkatzenkotze.bandcamp.com/)
Oironie (https://oironie.bandcamp.com/)
Acht Eimer Hüh­n­er­herzen (http://achteimerhuehnerherzen.de/)
East Ger­man Beau­ties (https://eastgermanbeauties.bandcamp.com/)
Rüpel­haft statt Einzel­haft (https://www.facebook.com/ruepelhaft.statt.einzelhaft/)

Bitte achtet auf euch und auf andere! Tragt Maske und hal­tet Abstände. Außer­dem bit­ten wir euch einen tage­sak­tuellen neg­a­tiv­en Coro­na-Schnell­test mitzubrin­gen, trotz Imp­fung und vollen Immun­schutz. Es wird eine Test­sta­tion vor Ort geben, jedoch sind dort die Kapaz­itäten begrenzt.

Die Ver­anstal­tung wird gefördert durch:

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Arbeit & Soziales Flucht & Migration

Leben im Lager! Nein! Es muss sich etwas ändern!

Werte Vertreter_innen von Presse, Insti­tu­tio­nen und Zivilge­sellschaft in Pots­dam und Bran­de­burg a.d.H.!

Am kom­menden Dien­stag, 13.07.2021 um 15 Uhr wer­den wir Geflüchtete aus den Lagern in der Flämingstraße und der Upstall­straße in Bran­den­burg a.d.H. zum zweit­en Mal mit ein­er Demon­stra­tion gegen unser schlecht­en Lebens­be­din­gun­gen im Lager protestieren.

Bere­its am 30.03.2021 haben wir bei ein­er Kundge­bung auf den Neustädtis­chen Markt über die Mißstände in den Lagern berichtet und uns mit 16 Forderun­gen an die Ver­ant­wortlichen gewandt (1).

Nach unser­er Kundge­bung hat uns Andreas Griebel, Vor­stand des DRK Kreisver­ban­des Bran­den­burg a.d.H. öffentlich unter­stellt, dass wir Unwahrheit­en ver­bre­it­en (2). Er behauptet, es gibt Wifi in der Flämingstraße. Aber das Wifi dür­fen nur diejeni­gen nutzen, die dort arbeit­en. Herr Griebel sagt, es gibt viele Bil­dungsange­bote, aber die meis­ten von uns dür­fen nicht ein­mal einen Deutschkurs besuchen oder eine Aus­bil­dung begin­nen. Er spricht davon, dass Besuche im Lager möglich wären. Aber wegen Coro­na dür­fen die Bewohner*innen von Lagern in Deutsch­land keine Gäste emp­fan­gen. Er spricht von “man­gel­nder Kom­mu­nika­tion“ gegenüber der Heim­leitung. Wir haben aber die Heim­leitun­gen sog­ar schriftlich zu unser­er let­zten Kundge­bung ein­ge­laden und unsere Forderun­gen übersendet.

Nie­mand hat Inter­esse gezeigt mit uns zu sprechen, keine unser­er Forderun­gen wurde erfüllt. Einige von uns leben immer noch getren­nt von ihrer Fam­i­lie im Heim und dür­fen nicht ausziehen. So sagt zum Beispiel F. aus der GU Flämingstraße: „ Mein Kind wohnt mit mein­er Fre­undin im Heim in Hen­nings­dorf. Ich kann nicht mit ihr zusam­men­ziehen, weil meine Umverteilung an den gle­ichen Wohnort nicht genehmigt wird.“ Die Küche in der Upstall­straße schließt weit­er­hin um 22 Uhr. Das ist vor allem für K. ein Prob­lem: „Ich bin Schichtar­beit­er und kann mir nach der Arbeit kein Essen kochen.” Besuch im Heim ist weit­er­hin nicht erlaubt. B. aus der GU sagt: „Meine Kinder, die bei mein­er Fre­undin in der Stadt wohnen, kön­nen mich nicht ein­mal besuchen.”

Wir wer­den weit­er unsere Sit­u­a­tion öffentlich machen. Wir wer­den so lange gegen das Leben im Lager kämpfen, bis wir die uns zuste­hen­den Grun­drechte erhal­ten: Fam­i­lien­leben und soziale Teil­habe, Bewe­gungs­frei­heit und Mobil­ität, Pri­vat­sphäre und Gesund­heit, Bil­dung und Arbeit. Durch das Leben in den Lagern sind wir sys­tem­a­tisch davon aus­geschlossen. Es muss sich etwas ändern! Wir geben nicht auf!

Gerne fol­gen wir allen Ein­ladun­gen zum Gespräch mit Ver­ant­wortlichen. Wir freuen uns über jede*n der/die sich für die Verbesserung unsere Lage ein­set­zen möchte.

(1) facebook.com/WellComeUnitedBerlinBrandenburg
(2) https://meetingpoint-brandenburg.de/neuigkeiten/artikel/74338-Nach_Fluechtlingsdemonstration_DRK_widerspricht_Vorwuerfen_zu_Zustaenden_im_Heim

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Antifaschismus

Dossier: Bruderschaft Wolfsschar

Der Brud­er­schaft Wolf­ss­char gehören knapp 20 Per­so­n­en an. Es gibt inzwis­chen auch Ableger in Berlin und Sach­sen-Anhalt. Sie insze­niert sich als parteiun­ab­hängige Neon­azi-Gemein­schaft. Mehrere Akteure der Brud­er­schaft haben aber auch eine Biogra­phie in der NPD. Dazu gehört zum Beispiel Wort­führer Siegfried Pauly. 2011 trat er der NPD in Frank­furt (Oder) bei.

Während eines zeitweisen Wohnortwech­sels nach Baden-Würt­tem­berg stieg der Beruf­skraft­fahrer mit den Hob­bies „Poli­tik“ und „Box­en“ in den dor­ti­gen Lan­desvor­stand der Partei auf. 2016 kan­di­dierte Pauly erfol­g­los für ein Man­dat im würt­tem­ber­gis­chen Land­tag. 2017 wurde er nach einem Faustschlag gegen einen Jugendlichen in Sin­gen zu mehreren Monat­en Gefäng­nis verurteilt. Danach zog Pauly zurück nach Frank­furt (Oder).

Ein weit­er­er Partei­funk­tionär in den Rei­hen der „Wolf­ss­char“ ist Jens Czer­s­ki aus Magde­burg. Er ist Beisitzer im Lan­desvor­stand der NPD Sachsen-Anhalt.

Zwis­chen Kam­er­ad­schaft und Out­law Gang

Recht­sex­treme Brud­er­schaften ori­en­tieren sich häu­fig an den hier­ar­chis­chen Organ­i­sa­tion­sprinzip­i­en von Out­law Motor­cy­cle Gangs. Nach außen hin soll die Zuge­hörigkeit zu einem elitären Zirkel angedeutet wer­den. Aus­druck der hier­ar­chis­chen Ran­gord­nung sind bes­timmte Hin­weise auf der ein­heitlich getra­ge­nen Kleidung.

Bei der Wolf­ss­char ist dies durch unter­schiedliche Klei­dungsauf­drucke zumin­d­est ansatzweise erkennbar. Jedoch erscheint ihre Hier­ar­chie nach außen hin rel­a­tiv flach. Es wird dort beispiel­sweise lediglich zwis­chen ein­fachen Gemein­schaft­szuge­höri­gen, die T‑Shirts mit den Sek­tion­sauf­druck­en „Bran­den­burg“, „Berlin“ und „Magde­burg“ tra­gen, sowie dem „Sup­port“ unterschieden.

In manchen „Brud­er­schaften“ ist die Hier­ar­chie etwas stram­mer, zum Beispiel bei der mit der Wolf­ss­char ver­bun­de­nen Brigade 8 – Sek­tion Mittel/Elbe. So wird dort zwis­chen dem „Krieger“ und dem „Anwärter“ unter­schieden. Darüber hin­aus gibt es den „Unter­stützer“, welch­er dem „Sup­port“ bei der Wolf­ss­char ähnelt.

Viele recht­sex­treme Brud­er­schaften sind langfristig konzip­iert und existieren teil­weise über Jahrzehnte. Die Aryan Broth­er­hood (Arische Brud­er­schaft) in den USA ist beispiel­sweise bere­its seit den 1960er Jahren aktiv. Die im Stil ein­er Out­law Motor­cy­cle Gang organ­isierte Ari­oger­man­is­che Kampfge­mein­schaft der Van­dalen aus Berlin (Ost) existiert seit 1982.

Zum Bre­it­en­phänomen inner­halb des recht­sex­tremen Milieus der Bun­desre­pub­lik wur­den „Brud­er­schaften“ aber erst in den 2010er Jahren. Diese Entwick­lung ste­ht im Zusam­men­hang mit dem Nieder­gang der freien Kam­er­ad­schaften. In eini­gen Fällen erset­zt das noch rel­a­tiv unver­brauchte Label „Brud­er­schaft“ aber auch bloß den unat­trak­tiv gewor­de­nen Kameradschaftsbegriff.

Auch bei der Wolf­ss­char sind deut­liche Ähn­lichkeit­en zum klas­sis­chen Kam­er­ad­schaftsm­i­lieu erkennbar. Über­schnei­dun­gen gibt es vor allem in ihren Aktionsfeldern.

Anspruch: Ord­nungs­macht mit Kümmereroption

Haup­tak­tions­feld der Wolf­ss­char ist, wie bei den freien Kam­er­ad­schaften, die Ver­anstal­tung von Aufmärschen. Erst­mals gab sich die Brud­er­schaft während eines Neon­azi-Auf­marsches am 12. Juni 2021 in Dessau-Roßlau zu erken­nen – ins­beson­dere durch das ein­heitliche Tra­gen ihrer Gemeinschaftsshirts.

Der erste eigene Auf­marsch der Wolf­ss­char ist für den 17. Juli 2021 geplant. Ver­samm­lung­sort soll Frank­furt (Oder) sein – das Hauptwirkungszen­trum der Brud­er­schaft. Dort möchte sie ver­meintlichen „Linkster­ror­is­mus“ und „Kindesmiss­brauch“ bekämpfen. Hierin zeigt sich der Anspruch der Wolf­ss­char als Ord­nungs­macht. Dabei wer­den bewusst polar­isierende The­men gewählt, welche eine gewisse gesellschaftliche Anschlussfähigkeit bieten und im weit­eren Ver­lauf ein Ein­fall­stor für radikale Forderun­gen bilden könnten.

Im Sinne ihres angestrebten Wirkens in die Gesellschaft hinein ver­sucht die Wolf­ss­char, auch milieuüber­greifend an andere demokratiefeindliche anti­demokratis­che Protest­be­we­gun­gen anzu­dock­en. Am 3. Juli 2021 beteiligte sich die Brud­er­schaft zum Beispiel in Berlin an ein­er Ver­samm­lung ver­schieden­er Split­ter­grup­pen aus dem PEGIDA‑, Reichsbürger‑, Hooli­gan- und Quer­denken-Milieu. Die Ver­sam­melten forderten gemein­sam den Rück­tritt der Bun­desregierung. Die Wolf­ss­char zeigte während der Ver­anstal­tung schwarz-weiß-rote Reichsfahnen.

In einem Inter­view mit ein­er YouTu­berin sagte Siegfried Pauly anschließend, dass „jed­er Wider­stand für Deutsch­land“ eine Aktion sei, welch­er die Brud­er­schaft fol­gen sollte. Ziel sei es, so Pauly im Ton eines Küm­mer­ers weit­er, füreinan­der und „für den Bürg­er“ da zu sein. Seine Art der Wort­wahl und seine medi­en­wirk­same Selb­stin­sze­nierung erin­nern an Auftritte der NPD, für die Pauly par­al­lel zu sein­er Funk­tion als Wort­führer der Wolf­ss­char auch weit­er­hin aktiv ist. Im Mai 2021 verteilte er Info­post der Partei. Am 19. Juni 2021 betreute Pauly zusam­men mit ein­er weit­eren Per­son aus dem Wolf­ss­char-Sup­port einen Info­s­tand der NPD Frank­furt Oder. Die NPD bemüht sich zurzeit um Unter­stützung­sun­ter­schriften für den Antritt zur Bun­destagswahl im Sep­tem­ber 2021.

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Bildung & Kultur Law & Order

Brandenburg schiebt trotzdem weiter ab

Am 6. Juli 2021 wur­den 27 Män­ner von Han­nover aus nach Kab­ul aus­ge­flo­gen, darunter ein­er aus dem Land Bran­den­burg. Diese 40. Sam­me­lab­schiebung nach Kab­ul seit 2016 fand am sel­ben Tag statt, an dem der Presse zu ent­nehmen war, dass über tausend Afghanis­che Sol­dat­en nach hefti­gen Kämpfen mit den mil­i­tan­ten Tal­iban ins benach­barte Tad­schik­istan fliehen mussten, um ihr Leben zu ret­ten. Nach UN-Dat­en mussten zwis­chen Anfang Mai und Ende Juni fast 84.000 Men­schen inner­halb Afghanistans vor den Kämpfen aus ihren Dör­fern und Städten fliehen. Seit dem Abzug der inter­na­tionalen Trup­pen aus Afghanistan über­schla­gen sich die Mel­dun­gen über neue kriegerische Auseinan­der­set­zun­gen und die Eroberung weit­er­er Gebi­ete durch die Tal­iban-Miliz. Trotz dieser des­o­lat­en und sich laufend zus­pitzen­den Sicher­heit­slage hält die Bun­desregierung an ihrem harten Kurs fest und schiebt – seit Dezem­ber 2020 fast monatlich – Men­schen aus Afghanistan in ihr Herkun­ft­s­land ab.

Unter den Per­so­n­en, die Anfang Juli abgeschoben wurde, ist auch ein 36-Jähriger aus Bran­den­burg, wie dem Flüchtlingsrat Bran­den­burg auf Anfrage bestätigt wurde. „Wir sind schock­iert, dass die bran­den­bur­gis­che Lan­desregierung nicht ein­mal angesichts der aktuellen drama­tis­chen Entwick­lun­gen in Afghanistan bere­it ist, eine human­itäre Hal­tung einzunehmen und min­destens für den Moment einen Abschiebestopp zu ver­hän­gen. Wie viel Gewalt, Elend und Not braucht es denn noch, bis sich ein Lan­desin­nen­min­is­teri­um dazu bequemt, seine Abschiebeprax­is zu über­denken und Men­schen­rechte vor innen­poli­tis­che Kalküle zu stellen?“ kri­tisiert Vin­cent da Sil­va vom Flüchtlingsrat Brandenburg.

Von offizieller Seite wird zwar stets darauf ver­wiesen, dass ‚nur‘ soge­nan­nte Straftäter und Gefährder sowie Mitwirkungs- und Inte­gra­tionsver­weiger­er abgeschoben wer­den. Wer jedoch im Einzelfall darunter gezählt wird, ist – abge­se­hen davon, dass sich der bran­den­bur­gis­che Flüchtlingsrat generell klar gegen Abschiebun­gen ausspricht – sein­er Mei­n­ung nach in eini­gen konkreten Fällen mehr als frag­würdig. Im Feb­ru­ar 2021 wurde ein San­itäter, der gern hier gear­beit­et hätte, als ange­blich­er Inte­gra­tionsver­weiger­er aus Bran­den­burg nach Kab­ul abgeschoben. Und laut Bay­erischem Flüchtlingsrat saß am 6. Juli ein junger Mann an Bord des Abschiebe­fliegers, der ein Aus­bil­dungsplatzange­bot in der Altenpflege hat. Der ange­hende Pfleger wurde als „Straftäter“ abgeschoben. Sein Verge­hen – wofür er auch bere­its längst eine Geld­strafe bezahlt hat: Fahren ohne Fahrerlaubnis.

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