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(Anti)militarismus Antifaschismus

Gedenken an unseren Freund Micha / Xelîl / Bager

Wir haben uns an der Zep­pelin­straße 25 in Pots­dam getrof­fen und an der Gedenk­tafel am Haus getrauert und uns gemein­sam erin­nert, an die Spuren die Micha in unserem Leben hin­ter­lassen hat.

Unser Fre­und, inter­na­tion­al­is­tis­ch­er Rev­o­lu­tionär und Gueril­la-Kämpfer Michael Panser, Bager Nûjiyan (auch Xelîl Vîyan) ist am 14. Dezem­ber 2018 bei einem türkischen Luftan­griff auf die in Süd­kur­dis­tan gele­ge­nen Medya-Vertei­di­gungs­ge­bi­ete gefallen.

Er ist seinen Weg des Wider­stands voller Überzeu­gung gegan­gen und hat den bewaffneten Kampf gegen den (türkischen) Faschis­mus gewählt. Wir haben großen Respekt und Anerken­nung für seine Entscheidung.

Wenn wir uns an Micha / Xelîl / Bager erin­nern, denken wir auch an die vie­len anderen Gefal­l­enen, die ihr Leben im Kampf gegen den Faschis­mus, für ein Leben in Frei­heit gelassen haben. Wir denken an sie und den Kampf der gesamten Kur­dis­chen Befreiungs­be­we­gung und sind voller Wut und Hoffnung!

Wir sind wütend über die Igno­ranz der gesamten kap­i­tal­is­tis­chen Gesellschaft, der Staat­en wie Deutsch­land, gegenüber den men­schen­feindlichen Verge­hen des türkischen Staates. Wütend über die Unter­stützung dieses Krieges durch Deutsch­land mit­tels Waf­fen­liefer­un­gen und Tech­nolo­gie. Wütend über die enorme Macht faschis­tis­ch­er Regierun­gen weltweit.

Aber wir blick­en auch mit Hoff­nung auf diese kraftvolle inspiri­erende Bewe­gung die seit Jahrzehn­ten für eine Gesellschaft frei von Hier­ar­chien, Diskri­m­inierung und Umweltzer­störung kämpft. Wir müssen endlich erken­nen, dass dieser Kampf dort mit unserem hier zusam­men­hängt, dass er uns bet­rifft und wir nur gemein­sam, in sol­i­darischem Zusam­men­halt gegen die enorme Macht des Faschismus/ Kapitalismus/ Patri­ar­chats ankommen.

Unsere Trauer um Micha wird zu Wut und diese gibt uns Kraft, den Kampf gegen Faschis­mus und Unter­drück­ung, für den Micha so gebran­nt hat, weit­er zu führen! Es ist auch unsere Ver­ant­wor­tung auf die Ver­ant­wortlichen zu zeigen, und darauf hinzuweisen, dass sein Tod wed­er Einzelfall noch Unglücks­fall war. Das Ster­ben hat Sys­tem, die deutsche Regierung unter­stützt den türkischen Staat aktiv in seinem Krieg gegen die emanzi­pa­torische Bewe­gung der Kurd*innen.1

Am 14. Dezem­ber, Michas Todestag wer­den wir wieder auf die Straße gehen und an unseren Fre­und und den kur­dis­chen Befreiungskampf erinnern.

An diesem Tag wird auch eine Gedicht­samm­lung von Heval Micha erscheinen.

Wir rufen zu dezen­tralen Aktio­nen, Ver­samm­lun­gen, oder Erin­nerungsver­anstal­tun­gen in unter­schiedlichen Gegen­den auf. Micha war an so vie­len Orten zu Hause. Wählt gern das For­mat das euch passt.

Der Kampf geht weiter!

Şehîd namirin — die Gefal­l­enen sind unsterblich!

Für die befre­ite Gesellschaft!

(A)

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(Anti-)Rassismus

Erinnern heißt Verändern.

Am 19. August wird es sechs Monate her sein, dass in Hanau ein Ras­sist neun Men­schen erschoss, die nicht in sein Welt­bild passten. Am 25. August sind es drei Monate, seit George Floyd vor laufend­en Kam­eras auf der Straße getötet wurde. Die Atten­täter von Halle und Kas­sel ste­hen ger­ade vor Gericht. All diese Tat­en rei­hen sich ein in unzäh­lige ras­sis­tis­che Morde: Der Ras­sis­mus spal­tet unsere Gesellschaften seit Jahrhun­derten, mit tödlich­er Konsequenz.

Wir rufen gemeinsam zur Demonstration und Gedenken auf: In Potsdam am 22.8.2020, dem Samstag nach dem 19. August.

Die (Sicherheits-)Behörden in Deutsch­land ver­sagen allzu oft oder sind gar selb­st ver­strickt in ras­sis­tis­che Prak­tiken: Opfer wer­den alleine gelassen oder wer­den wie beim NSU-Ter­ror von der Polizei ins Visi­er genom­men. Auch Hin­terbliebene der Opfer von Hanau bericht­en heute wieder von der Igno­ranz, die ihnen von Behör­den ent­ge­genge­bracht wird.
Die Geschichte wieder­holt sich.

Täglich wer­den neue Aus­maße des NSU 2.0 aufgedeckt, in dem Polizis­ten ille­gal per­sön­liche Dat­en von unlieb­samen Men­schen abfra­gen und Drohmails ver­schickt wer­den. Der Innen­min­is­ter Horst See­hofer spielt aber lieber weit­er Blinde Kuh und weigert sich eine grundle­gende Unter­suchung zum Ras­sis­mus in den Sicher­heits­be­hör­den zuzulassen.

Aber dass Ras­sis­mus kein vere­inzeltes Phänomen ist, dass diese Gewalt­tat­en nicht von “Einzeltätern” verübt wer­den, muss die deutsche Gesellschaft endlich begreifen. Ras­sis­mus ist ein struk­turelles Prob­lem, welch­es Ungle­ich­heit durch alle Bere­iche unseres Lebens sät.

Rechter Ter­ror hat in Deutsch­land Kon­ti­nu­ität. Er trifft meist Men­schen, die die Täter als nicht-“biodeutsch” einord­nen. Seit der Wiedervere­ini­gung wur­den min­destens 82 Men­schen ermordet, weil sie den Tätern nicht weiß genug waren. Vor kurzem starb auch Noël Mar­tin, 24 Jahre nach­dem er von bran­den­bur­gis­chen Nazis gejagt wurde und den Rest seines Lebens quer­schnittgelähmt war.

Wir unter­stützen die Forderun­gen der Ini­tia­tive 19. Feb­ru­ar Hanau nach Gerechtigkeit, Aufk­lärung und Kon­se­quen­zen. Wir erk­lären uns sol­i­darisch mit der Forderung der Mut­ter von Fer­hat Unvar nach direk­ter Unter­stützung der Hin­terbliebe­nen und der Grün­dung ein­er Stiftung, die sich der Aufk­lärung gegen Ras­sis­mus verschreibt.

Die Auseinan­der­set­zung darf nicht aufhören. Die seit Monat­en anhal­tenden Proteste zeigen: Wir nehmen es nicht länger hin!

Erin­nern heißt Verändern.

In Gedenken an Fer­hat Unvar, Gökhan Gül­tekin, Hamza Kur­tović, Said Nesar Hashe­mi, Mer­cedes Kier­pacz, Sedat Gür­büz, Kalo­jan Velkov, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, George Floyd, Bre­on­na Tay­lor, Oury Jal­loh, Noël Mar­tin, Rita und alle anderen Betrof­fe­nen ras­sis­tis­ch­er Gewalt.

Route: Bran­den­burg­er Tor, Schopen­hauer­straße, Char­lot­ten­straße, Dor­tus­traße, Bre­ite Straße, Landtag

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Antifaschismus

KW ist nicht eure Alternative!

Die „Alter­na­tive für Deutsch­land“ eröffnet am 7. August 2020 ein neues Bürg­er­büro in Königs Wuster­hausen. Zuge­gen sein wer­den Den­nis Hohloch und Andreas Kalb­itz, Land­tagsab­ge­ord­nete und Mit­glieder der recht­sex­trem­istis­chen AfD im Land­kreis Dahme-Spree­wald. Zusam­men wollen sie von hier aus nun einen Hafen für ras­sis­tis­che, antifem­i­nis­tis­che, islam­o­phobe – schlicht regres­siv recht­sradikale Poli­tik schaf­fen. Diese Gefahr ist nicht zu unter­schätzen! Bere­its in den 90er Jahren ist es Rechtsextremist*innen gelun­gen eine neon­azis­tis­che Anlauf­stelle für Poli­tik von rechts-außen direkt in der Stadt­mitte Königs Wuster­hausens zu erricht­en. Die Resul­tate waren ver­heerend. Gewal­texzesse, Ver­fol­gun­gen, wüste Beschimp­fun­gen und ständi­ge Angst unter demokratisch denk­enden Politiker*innen, LGBTIQ* Per­so­n­en, Antifaschist*innen oder Men­schen mit Migra­tionsh­in­ter­grund blieben lange Alltag.

Direk­te Par­al­le­len sind klar auch zur heuti­gen Büroeröff­nung zu ziehen.

Andreas Kalb­itz, ein­er der Wegbereiter*innen des recht­sradikalen „Flügels“ inner­halb der AfD, tief ver­strickt in neon­azis­tis­che Struk­turen Bran­den­burgs, begin­nt unter dem Deck­man­tel der Neokon­ser­v­a­tiv­ität nun in Königs Wuster­hausen neuen Fuß zu fassen. Der kür­zliche Rauss­chmiss sein­er Per­son auf der AfD wird an diesem Umstand nicht ändern. Der Kreisver­band Dahme-Spree­wald bekan­nte sich zu dem alt­bekan­nten Recht­sex­trem­is­ten und stellte sich bei sein­er Vertei­di­gung vor der Partei­in­ter­nen Bun­dess­chied­skom­mis­sion vol­lends hin­ter ihn. Um die AfD im LDS scharen sich seit jeher Neon­azis aus dem Umfeld der „Freien Kräfte KW“, ein­er ehe­mals rege aktiv­en recht­sradikalen Lokalgruppierung.

Um dem ent­ge­gen­zutreten, bunt, laut, mit Lebens­freude und Vielfalt rufen wir alle demokratis­chen Kräfte, Per­so­n­en, Parteien und Bünd­nisse auf um zu zeigen „KW ist nicht eure Alter­na­tive!“. Wir wollen dem Recht­sex­trem­is­mus klar die Schranken weisen. Königs Wuster­hausen bleibt bunt! Unsere Sol­i­dar­ität miteinan­der wird sich in kein­er Weise von recht­sex­trem­istis­chen Kräften spal­ten lassen. Wir sind bunt. Wir sind laut. Wir sind mehr.

Sol­i­darische Grüße
Antifaschis­tis­ch­er Stammtisch Königs Wusterhausen

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Antifaschismus

8. August: Naziaufmarsch in Berlin und Umland?

Am kom­menden Sonnabend, den 8. August, haben Neon­azis um die Freien Kräfte und NPD/JN eine Kundge­bung zum sog. »Tag des poli­tis­chen Gefan­genen« in Hen­nigs­dorf angekündigt. Ursprünglich sollte die Ver­anstal­tung im März stat­tfind­en, wurde jedoch Coro­na-bed­ingt ver­schoben. Bere­its das Datum (8.8. = 88 = Heil Hitler) offen­bart einen klaren NS-Bezug, neben der inhaltlichen Bezug­nahme auf promi­nente Holocaust-Leugner*innen wie Ursu­la Haver­beck und den Kriegsver­brech­er Erich Priebke. Priebke wurde in Hen­nigs­dorf geboren und dient als Iden­ti­fika­tions­fig­ur der recht­en Szene.

Ursprünglich war die Nazikundge­bung in Hen­nigs­dorf für 13 Uhr angekündigt. Nun hat der Organ­i­sa­tion­skreis jedoch verkün­det die Nazis sollen sich zwis­chen »12.30 Uhr & 13 Uhr am Bahn­hof«“ tre­f­fen und von dort aus gäbe es »dann alles weit­ere«“.

Dafür, dass es sich bei der Ver­anstal­tung um eine angemeldete Stand­kundge­bung han­delt, riecht diese Ankündi­gung stark nach einem Vortr­e­ff­punkt für eine weit­ere Aktion. Ein Auf­marschver­such ist nicht wahrschein­lich, den­noch ist Wach­samkeit angesagt!

Mehrere Optio­nen sind möglich:

1. Sie ziehen zum Geburtshaus von Erich Priebke in Hen­nigs­dorf. Der Stan­dort ist nicht bekannt.

2. Sie führen eine Gedenkak­tion für Rudolf Heß durch. Auf Face­book postete die Orga­gruppe vor eini­gen Wochen ein Bild, wo sie ein Trans­par­ent malen mit der Auf­schrift »Ich bereue nichts«“, dem Schluss­wort des Hitler­stel­lvertreters Rudolf Heß im Nürn­berg­er Prozess. Auch Priebke hat­te bis zu seinen Tod keine Reue gezeigt. Später wurde das Bild von der Seite genom­men. Am 17. August beg­ing Heß Suizid. Dieses Datum nutzten Neon­azis in der Ver­gan­gen­heit um ihm in Berlin-Span­dau zu huldigen. Die Ter­min­liche Nähe zu Heß’s Todestag legt eine solche Gede­nak­tion für ihn nahe. Im Jahr 2018 trafen sie sich zum Teil im benach­barten Falkensee um gemein­sam zum Heß-Auf­marsch in Berlin-Span­dau anzureisen. Erin­nert sei hier auch an die Fakean­mel­dun­gen der Nazis im August 2018, die den Gegen­protest in die Irre leit­eten und den Nazis einen Heß-Gedenkmarsch im Berlin­er Stadtzen­trum ermöglichte.

Es ist darum nicht auszuschließen, dass Hen­nigs­dorf ein Sam­melort ist um von dort nach Berlin zu fahren und dort ungestört aufzu­marschieren. Die Fahrt von Hen­nigs­dorf nach Span­dau oder in die Berlin­er Innen­stadt dauert eine Halbe Stunde.

Die Neon­aziszene in Berlin/Brandenburg ver­buchte in den let­zten Jahren herbe Nieder­schläge. Die dur­chaus mobil­isierungsstarken „Nein zum Heim“ Proteste bracht­en nicht den erwün­scht­en Erfolg für die Bewe­gung. Von der ras­sis­tis­chen Stim­mung prof­i­tierte die AfD, klar als Nazidemos erkennbare Ver­anstal­tun­gen wer­den von bre­it­en Protesten begleit­et und erzie­len wed­er die pro­pa­gan­dis­tis­che Wirkung nach außen, noch stärken sie das Gemein­schafts­ge­fühl nach innen. Zahlre­iche Ver­anstal­tun­gen und Fes­ti­vals mussten wegen Coro­na aus­fall­en, dif­fuse Zusam­menset­zun­gen der Hygiene-Demon­stra­tio­nen bieten wenig Anschluss für extrem rechte Akteur*innen. Die Kundge­bung in Hen­nigs­dorf ist eine Möglichkeit radikal nach innen zu wirken um Selb­ster­mäch­ti­gung zu erlan­gen. Auch wenn in Hen­nigs­dorf nur mit 40 Nazis plus zu rech­nen ist, so ist dies kein Grund sie laufen zu lassen.

Auf­grund dieser Infor­ma­tion­slage und unser­er Erfahrun­gen, wer­den wir den Anreisepunkt am 8. August nach vorn ver­legen und rufen auch die Bran­den­burg­er Grup­pen dazu auf, bei ihrer Anreise nach Hen­nigs­dorf sich mit den Berlin­er Antifaschist*innen am Gesund­brun­nen zu sam­meln. Dies ermöglicht uns im Falle eines Auf­marschver­such­es eine größere Flex­i­bil­ität und bietet zudem mehr Sicher­heit für Nazigegner*innen bei der Anreise.

8. August 2020
Treffpunkt: 11.00 Uhr, S‑Bhf. Gesundbrunnen (Mc Donalds)
Abfahrt: 11.22 Uhr | Ankunft: 11.47 Uhr

Für den Tag gilt: Hal­tet Abstand zu einan­der, tragt den Mund-Nasen-Schutz, nehmt euch aus­re­ichend Wass­er und Son­nen­schutz mit und bleibt mobil!

Infos unter: www.inforiot.de/hennigsdorf

Antifa-Vor­bere­itungskreis gegen die Nazikundge­bung in Hennigsdorf

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Antifaschismus

Nie wieder Faschismus!

Sa. 8. August 2020

12.00 Uhr | S‑Bhf. Hennigsdorf

Anreise:

Berlin: 11.00 Uhr, S‑Bhf. Gesund­brun­nen (Mc Donalds)

Es kann sein dass es einen Auf­marsch oder eine andere spon­tane Aktion geben wird!!

Info Update #1:

https://inforiot.de/8‑august-naziaufmarsch-in-berlin-und-umland/

Aufrufende Gruppen:

VVN-BdA-Berlin, VVN-BdA-Bran­den­burg, North East Antifa [NEA], F_Antifa Bran­den­burg, Antifa Oranien­burg, Die LINKE BO Merk­ste Sel­ba, Offenes NIKA-Tre­f­fen Berlin, Antifaschist*innen aus Ober­hav­el, Emanzi­pa­torische Antifa Pots­dam [EAP]Antifa Jugend Bran­den­burg an der Hav­el, Antifaschis­tis­ches Kaf­feekränzchen (AKK), Jugend Antifa Süd­ber­lin, Rote Hil­fe Berlin, Pankow­er Aktivis­tis­che Orga, Emazi­pa­tive & Antifaschis­tis­che Gruppe Berlin [EAG], DKP Berlin, Grüne Jugend Bran­den­burg.

Wenn ihr den Aufruf unter­stützen wollt schreibt eine Mail an kon­takt (at) inforiot.de
Infos unter: inforiot.de und antifa-nordost.org


Nie Wieder Faschismus! Gegen NS-Verherrlichung und die Instrumentalisierung des »Tages des politischen Gefangenen!«

Für den 8. August mobil­isieren Neon­azis zu einem soge­nan­nten »Tag der Poli­tis­chen Gefan­genen« nach Hen­nigs­dorf. Die Kundge­bung, die vor allem von Freien Kräften aus der Region und der NPD-Jugend Junge Nation­aldemokrat­en (JN) getra­gen wird, hat in erster Lin­ie NS-Ver­her­rlichung zum Ziel. Hier­für instru­men­tal­isieren sie gezielt den »Tag des poli­tis­chen Gefan­genen«, der von der poli­tis­chen Linken als Sol­i­dar­ität­stag für linke Gefan­gene began­gen wird. Die gesamte Nazi­in­sze­nierung soll vor dem zen­tralen Hen­nigs­dor­fer Mah­n­mal für die Opfer des Faschis­mus abge­hal­ten wer­den, um deren Andenken zu entwei­hen. Wir wer­den diese Pro­voka­tion nicht zulassen und rufen darum für den 8. August zum aktiv­en Gegen­protest auf!

18. März – Tag des politischen Gefangenen

Der 18. März erin­nert an den Auf­s­tand der Paris­er Kom­mune vom 18. März bis zum 28. Mai des Jahres 1871, sowie an ihre Zer­schla­gung und die darauf fol­gende Repres­sion. Mehr als 30.000 Men­schen wur­den im Zuge der »bluti­gen Mai­woche« ermordet und über 40.000 Men­schen in franzö­sis­chen Gefäng­nis­sen inhaftiert. Der 18. März wird seit­dem als Tag der Paris­er Kom­mune beze­ich­net. 1923 erk­lärte ihn die Inter­na­tionale Rote Hil­fe zum »Inter­na­tionalen Tag der Hil­fe für die poli­tis­chen Gefan­genen«. Die Rote Hil­fe ist eine linke, strö­mungsüber­greifende Sol­i­dar­ität­sor­gan­i­sa­tion, die Men­schen finanziell und juris­tisch unter­stützt, die beispiel­sweise im Zuge von Streiks oder Protesten Repres­sion erfahren. Die Rote Hil­fe der 30er Jahre war eine Organ­i­sa­tion aus der Arbeiter*innenschaft für die Arbeiter*innenschaft und spielte eine wichtige Rolle im Wider­stand gegen die Nazis. Nach­dem viele der bekan­nten SPD und KPD-Mit­glieder durch die Gestapo ver­haftet wur­den, half die Rote Hil­fe den Fam­i­lien der Inhaftierten mit Geld und Lebens­mit­teln. Es waren ger­ade die Frauen in der Roten Hil­fe, die hier einen wichti­gen Teil dieser Arbeit leis­teten. Erst lange nach dem Ende des deutschen Faschis­mus wurde der 18. März in Deutsch­land im Jahre 1996 als Aktion­stag wiederbeleb

Verehrung lupenreiner Nazis

Um die Nähe zum 18. März herzustellen, sollte der von Neonazis organ­isierte nationale »Tag des poli­tis­chen Gefan­genen« wie in den let­zten zwei Jahren im März stat­tfind­en. Dass die rechte Pro­pa­gan­dashow nach dem Lock­down nun am 8.8. stat­tfind­en soll, ste­ht dieser Ver­anstal­tung sehr gut zu Gesicht. Der Zahlen­code 88 ste­ht unter Neon­azis für die Parole »Heil Hitler!« (88 = HH). Und nichts anderes als eine »Heil Hitler!«-Kundgebung ist es,was uns in Hen­nigs­dorf erwartet. Ein Blick auf die Flug­blät­ter mit denen für die Aktion gewor­ben wird, macht deut­lich, wohin die Reise inhaltlich an diesem Tag gehen wird. Gewor­ben wird mit den Gesichtern von Ursu­la Haver­beck, Erich Priebke und Julian Assange.

Die 92-jährige Haver­beck ist ein Urgestein der deutschen Naz­ibewe­gung. Sie war Mit­glied zahlre­ich­er Nazior­gan­i­sa­tio­nen vor und nach dem Ende des zweit­en Weltkrieges. Die Liste dieser Organ­i­sa­tio­nen ist min­destens genau so lang wie die Liste der Gericht­sprozesse, in denen sie sich wegen Volksver­het­zung ver­ant­worten musste. Nicht nur Haver­beck ist eine knall­harte Holo­caustleugner­in, sie ist auch aktives Mit­glied im »Vere­in zur Reha­bil­i­tierung der wegen Bestre­it­ens des Holo­caust Ver­fol­gten« (VRBHV). Mit Größen dieser Szene, wie Ernst Zün­del war und ist sie per Du. Seit 2018 sitzt sie in Biele­feld in Haft.

Bei Erich Priebke han­delt es sich um einen verurteil­ten Kriegsver­brech­er. Hen­nigs­dorf ist sein Geburt­sort, weshalb sein­er Per­son unter Nazis in der Region ein gesteigert­er Iden­ti­fika­tion­swert zukommt. 1998 war Priebke zu lebenslänglich­er Haft verurteilt wor­den, da er am 4. März 1944 in Rom die Hin­rich­tung von 335 Men­schenmas­ge­blich geleit­et hat­te. (1) Er beteuerte immer wieder nichts zu bereuen und gefiel sich in dieser Rolle, was ihm in der extremen Recht­en einen hohen Kult­sta­tus ver­lieh. Passend dazu haben die Neon­azis für ihre Kundge­bung ein Ban­ner vor­bere­it­et, welch­es die Losung »Ich bereue nichts« trägt. Hier­bei han­delt es sich um ein Zitat des Hitler­stel­lvertreters Rudolf Heß. Dieser war aktiv an der Juden­ver­nich­tung beteiligt und sagte während der Nürn­berg­er Kriegsver­brecher­prozesse: »Ich bin glück­lich zu wis­sen, daß ich meine Pflicht getan habe [] als Nation­al­sozial­ist, als treuer Gefol­gs­mann meines Führers. Ich bereue nichts.«  Warum aus­gerech­net auf zwei Nazis Bezug genom­men wird, die schon lange nicht mehr im Knast sitzen, ganz ein­fach weil sie schon seit Jahren tot sind, ist klar. Es geht darum ihnen als Mär­tyr­er zu huldigen und die von ihnen began­genen Tat­en zu verherrlichen!

Dass aus­gerech­net Wik­ileaks­grün­der Julian Assange in einer Rei­he mit diesen knall­harten Anti­semiten aufge­führt wird, ist ein offen­sichtlich­er und zugle­ich bil­liger Pro­pa­gan­da­trick. Die Abbil­dung von Assange soll der Ver­anstal­tung eine gesellschaftliche Anschlussfähigkeit und Legit­im­ität ver­lei­hen, die mit alten Nazi­knochen wie Haver­beck und Priebke nicht zu machen ist. Assange hat Staats­ge­heimnisse gelüftet, welche für die poli­tis­chen Eliten unan­genehm waren. Holocaustleugner*innen sollen durch diese Nebeneinan­der­stel­lung eben­falls zu Geheimnisträgern verk­lärt wer­den, die uns etwas wichtiges zu sagen hät­ten und die zu unrecht Sank­tio­nen erfahren. Nazis und und deren Freilas­sung sollen dadurch legit­imiert wer­den. Ein Brief den 2009 Char­lotte Knobloch (dama­lige Präsi­dentin des Zen­tral­rats der Juden) von Ursu­la Haver­beck erhielt, macht deut­lich, wiesich die Nazis das mit der Wahrheits­find­ung so vorstellen.: »Bere­it­en Sie sich auf den Tag der Wahrheit vor. Er ist nahe und nicht mehr aufzuhal­ten« und »Machen Sie so weit­er wie bish­er, dann kön­nte sich ein neues Pogrom ereignen, das entset­zlich würde.« 

Ein rechtes Vernetzungsevent

Das Spek­trum, welch­es den Nazis­puk in Hen­nigs­dorf am 8. August 2020 organ­isiert, ste­ht ihren Nazivor­bildern in nichts nach. So kam es gegen die Freien Kräfte Prig­nitz Anfang Juli 2020 zu ein­er Razz­ia, da diese dabei waren einen Anschlag auf eine Moschee in Wit­ten­berge vorzu­bere­it­en (2). Die Gruppe und ihr Dun­stkreis unter­stützen maßge­blich die Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland bei der Organ­i­sa­tion der Ver­anstal­tung. Weit­ere Akteure sind die NPD Ober­hav­el, die Erich Priebke im Feb­ru­ar 2013 sog­ar in seinem verord­netem Hausar­rest in Ital­ien besuchte (3) und die JN. Ger­ade weil die JN darum bemüht ist sich in Berlin und Bran­den­burg als gemein­same Struk­tur aufzustellen, ist die Kundge­bung für sie ein wichtiges Gemein­schaft­spro­jekt. Ger­ade in Oranien­burg, Hen­nigs­dorf, Vel­ten und Umland ist die NPD-Jugen­dor­gan­i­sa­tion derzeit beson­ders umtriebig. Nach­dem durch die Coro­na-Maß­nah­men viele neon­azis­tis­che Aufmärsche und Fes­ti­vals aus­fall­en mussten, kommt der Nazikundge­bung in Hen­nigs­dorf ein größeres Inter­esse aus der Berlin­er und Bran­den­burg­er Neon­aziszene zu, denen es seit Monat­en an einem gemein­samen, selb­st­bestärk­enden Event fehlt.

Antifaschistisches Gedenken und linke Geschichte verteidigen

Es ist nicht hin­nehm­bar, dass sich Anhänger des Nation­al­sozial­is­mus öffentlich auftreten. Es ist nicht hin­nehm­bar, dass sie mit schwarz-weiß-roten Fah­nen vor einem Mah­n­mal ver­sam­meln, welch­es an die ermorde­ten Zwangsarbeiter*innen erin­nert, die hier in den Außen­lagern der KZ‘s Sach­sen­hausen und Ravens­brück ermordet wur­den. Und es ist eben­falls nicht hin­nehm­bar, dass die Nazis den »Tag des poli­tis­chen Gefan­genen« für ihre Zwecke miss­brauchen. Die Geschichte der Paris­er Kom­mune bleibt durch den »Tag des poli­tis­chen Gefan­genen« am 18. März nicht lediglich als Erin­nerung an eine Nieder­lage im Gedächt­nis der glob­alen Linken haften, son­dern belebt die Geschichte eines basis­demokratis­chen Auf­bruchs. Der Auf­s­tand der Paris­er Kom­mune war ein Auf­s­tand der Armen gegen die Besitzen­den, ein Auf­s­tand für ein Leben in Würde und Gle­ich­berech­ti­gung. Die Recht­en ste­hen der Idee ein­er solchen Welt, ein­er freien Welt diame­tral entgegen.

Geht darum mit uns am 8. August in Hennigsdorf auf die Straße. Lasst uns lautstark und kreativ sein und dadurch den Nazis ihr selbstbestärkendes Event gehörig vermiesen!

Infos:

Ein zivilge­sellschaftlich­es Bünd­nis aus Hen­nigs­dorf hat ab 11.00 Uhr eine Gegenkundge­bung angemeldet. 

Die Nazis haben sich für 12.30 Uhr angekündigt.

 

Verweise:

01 | https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013–10/priebke-nationalsozialismus-kriegsverbrechen-italien
02 | https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020–07/freie-kraefte-prignitz-razzia-neonazi-organisation-rechtsextremismus-polizei
03 | httpx://www.facebook.com/npdoberhavel/photos/a.141722216017501/187567298099659

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Flucht & Migration

Proteste gegen drohende Ketten-Quarantäne in Unterkunft

Seit einein­halb Wochen ste­hen 275 Men­schen in den bei­den Häusern der Sam­melun­terkun­ft in der Ruhls­dor­fer Straße in Stahns­dorf unter Quar­an­täne; nun wur­den weit­ere Infek­tio­nen unter den in Mehrbettz­im­mern unterge­bracht­en Bewohner*innen bekan­nt und die Quar­an­täne kurzfristig ver­längert. Bewohner*innen forderten gegenüber dem Flüchtlingsrat, die ausste­hen­den Testergeb­nisse zu erfahren, ver­langten eine Verbesserung der Lebens­mit­telver­sorgung und kri­tisierten die gemein­same Unter­bringung in Mehrbettz­im­mern, die es ihnen unmöglich macht, sich vor ein­er Infek­tion zu schützen. Sie fra­gen, warum das Per­son­al in der Unterkun­ft teil­weise keinen Mund-Nase-Schutz trägt, und warum das Per­son­al nicht, wie sie auch, unter Quar­an­täne steht.

Wenn Men­schen auch nach dem Bekan­ntwer­den erster Infek­tio­nen weit­er dicht an dicht miteinan­der leben, sich Zim­mer und Gemein­schafts­bere­iche teilen müssen, dann wer­den weit­ere Infek­tions­ket­ten, län­gere Quar­an­tänephasen und enorme Gesund­heit­srisiken für die Betrof­fe­nen bewusst in Kauf genom­men.“, so Mara Hasen­jür­gen vom Flüchtlingsrat Bran­den­burg. „Fehler, die in Hen­nigs­dorf gemacht wur­den, als sich ins­ge­samt rund 75 Bewohner*innen ansteck­ten und über 400 Geflüchtete bis zu sechs Wochen in Massen­quar­an­täne bleiben mussten, wer­den nun in Stahns­dorf wiederholt.“

Das Coro­n­avirus hat längst gezeigt: Soziale Ungle­ich­heit und struk­tureller Ras­sis­mus wer­den durch die Pan­demie nicht nur sicht­bar, son­dern ver­schärft. Geflüchtete Men­schen, die in Bran­den­burg in Masse­nun­terkün­ften leben müssen, sind deut­lich über­pro­por­tion­al gefährdet, sich mit dem Coro­na-Virus zu infizieren: Am 29. Juni waren bere­its 1,7% der geflüchteten Men­schen in Bran­den­burg­er Unterkün­ften infiziert, so die Lan­desregierung (Druck­sache 7/1680) – in der All­ge­mein­bevölkerung liegt dieser Wert laut RKI aktuell dage­gen bei 0,141% (COVID-19-Lage­berichtvom 29.07.2020 des RKI).

Das Krisen­man­age­ment in Pots­dam-Mit­tel­mark ste­ht im ekla­tan­ten Wider­spruch zu den Empfehlun­gen des Robert-Koch-Insti­tuts zum Man­age­ment von COVID-19-Erkrankun­gen in Gemein­schaft­sun­terkün­ften. Ins­beson­dere bei der trans­par­enten Infor­ma­tion und Ein­bindung der Bewohner*innen wur­den gravierende Fehler gemacht. Seit Bekan­ntwer­den der ersten Infek­tio­nen dauerte es fünf Tage, bis über­haupt mit der Tes­tung der übri­gen Bewohner*innen begonnen wurde, so die Pots­damer Neueste Nachricht­en. Eine Ein­teilung in kleine Quar­an­täne-Kohort­en fand nicht statt, von Einzelz­im­merun­ter­bringung ganz zu schweigen. Am Abend des Protests am 29.7.2020 war das Gesund­heit­samt weit­er­hin nicht in der Lage, Betrof­fene angemessen über die bere­its vor­liegen­den Pos­i­tiv-Tes­tun­gen zu informieren. Erst gestern wur­den dann einige Infizierte und Nicht-Infizierte getren­nt. Weit­ere 25 Tests ste­hen laut Medi­en­bericht­en noch aus, zudem seien noch nicht alle Testergeb­nisse zurück.

Mit ein­er respek­tvollen, frühzeit­i­gen, trans­par­enten und nicht zulet­zt mehrsprachi­gen Kom­mu­nika­tion mit Bewohner*innen (vom RKI ein­dringlich emp­fohlen) hätte das Ansteck­ungsrisiko für mehrere hun­dert Men­schen gesenkt; viele Kon­flik­te vor Ort hät­ten ver­mei­den wer­den kön­nen. Dass die Betrof­fe­nen Men­schen sich dage­gen wehren ist abso­lut nachvol­lziehbar. Dass lokale Ver­ant­wortliche protestierende Bewohner*innen stattdessen mit Begrif­f­en wie anstachel­nd und Aufrührer beschreiben, die medi­ale Beze­ich­nung des legit­i­men Protests als Revolte, ist dif­famierend und ein­seitung, die Lage und Grun­drechte der Protestieren­den wer­den hier völ­lig aus dem Blick­feld gelassen. Die zwis­chen­zeitlich vom Land­kreis angekündigte Sank­tion­ierung einiger Protestieren­der nach dem Infek­tion­ss­chutzge­setz durch Abson­derung in Eisen­hüt­ten­stadt ent­behrt jed­er rechtlichen Grund­lage und wurde inzwis­chen zurückgenommen. 

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(Anti-)Rassismus Bildung & Kultur

Jetzt Bildungsteilhabe von Geflüchteten sichern!

Geflüchtete Kinder und Jugendliche seien von den Beschränkun­gen während der Coro­n­akrise beson­ders hart getrof­fen wor­den, erk­lärten der Bun­des­fachver­band unbe­gleit­ete min­der­jährige Flüchtlinge (BumF) e.V., die Gew­erkschaft Erziehung und Wis­senschaft (GEW), die Lan­des­flüchtlingsräte und PRO ASYL am Fre­itag in Berlin. Mit Blick auf die schrit­tweise Wieder­auf­nahme des Regelun­ter­richts an Schulen fordern die Organ­i­sa­tio­nen von den Lan­desregierun­gen sofor­tige Maß­nah­men zur Unter­stützung von geflüchteten Schüler*innen, um ihre Bil­dung­steil­habe zu gewährleis­ten. Sie warn­ten davor, dass sich die ohne­hin beste­hen­den Bil­dung­sun­gerechtigkeit­en im Zuge der Coro­na-Pan­demie ver­schärften. Struk­turellen Benachteili­gun­gen müsse drin­gend ent­ge­gen­wirkt werden.

Den Kindern und Jugendlichen in Sam­melun­terkün­ften fehlten wesentliche Grund­vo­raus­set­zun­gen, um am dig­i­tal­en Fer­nun­ter­richt teilzunehmen und es gäbe keine ver­lässlichen Unter­stützungsstruk­turen, sagte GEW-Vor­sitzende Marlis Tepe. So etwa sei in den Unterkün­ften für Geflüchtete in der Regel kein WLAN im Wohn­bere­ich ver­füg­bar, Lap­tops oder Com­put­er und Druck­er seien sel­ten vorhan­den, Inter­netkontin­gente auf Handys nach weni­gen Tagen ver­braucht. Zudem lebten Fam­i­lien häu­fig auf eng­stem Raum, was Kindern und Jugendlichen das Ler­nen grund­sät­zlich erschwere. Angesichts pan­demiebe­d­ingt ver­schlossen­er Gemein­schafts­bere­iche existierten meist kein­er­lei Rück­zugsmöglichkeit­en mehr. Ehre­namtliche Unter­stützungsange­bote, wie z.B. zur Hausauf­gaben­hil­fe, wur­den stark eingeschränkt und Eltern seien wegen fehlen­der Deutsch-Ken­nt­nisse über­fordert, ihre Kinder beim Ler­nen zu unterstützen.

Auch unbe­gleit­ete Min­der­jährige und junge alle­in­ste­hende Volljährige in Jugend­hil­feein­rich­tun­gen lit­ten auf­grund der Coro­na-Beschränkun­gen ver­stärkt unter man­gel­nder Betreu­ung und Unter­stützung durch Ehre­namtliche. Ihnen fehlten in beson­derem Maße die sozialen Kon­tak­te außer­halb der Ein­rich­tun­gen – mit entsprechend neg­a­tiv­en Auswirkun­gen auf Lern­mo­ti­va­tion und ‑erfolge.

Vor diesem Hin­ter­grund mah­n­ten Lan­des­flüchtlingsräte, PRO ASYL, BumF e.V. und GEW die ver­ant­wortlichen Akteure in den Län­dern, schnell zu han­deln. Es gelte, sowohl die dig­i­tale Infra­struk­tur in den Unterkün­ften auszubauen als auch geeignete Lern­räume sowie mul­ti­pro­fes­sionelle Unter­stützungsange­bote zur Verbesserung der Bil­dung­steil­habe zu schaf­fen. „Bil­dung darf nicht warten“ – erin­nerte GEW-Vor­sitzende Tepe in diesem Zusam­men­hang. Es dürfe keine weit­ere Zeit ver­loren wer­den, um geflüchteten Schüler*innen den Anschluss im neuen Schul­jahr zu ermöglichen. Daher müssten in den Som­mer­fe­rien nicht nur eine adäquate tech­nis­che Ausstat­tung zur Ver­fü­gung gestellt und Vorkehrun­gen für einen eventuellen erneuten Lock­down getrof­fen wer­den. Eben­so wichtig seien zusät­zliche, außer­schulis­che Förder- und Ler­nange­bote, welche das dig­i­tale Ler­nen in Willkom­mens- oder Vor­bere­itungsklassen sowie den Über­gang in Regelk­lassen erleichtern.

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Wohnen & Stadt

Drinnen und Draußen

Zum Vor – Ort – Ter­min am Strand­bad und Seesport­club Pots­dam hat­te sich die Stadtver­wal­tung noch ein­mal eine beson­dere Form der Kom­mu­nika­tion mit den Bürger*innen ausgedacht.

Zu der öffentlich bewor­be­nen Ver­anstal­tung wur­den um 10.00 Uhr nur die Stadtverord­neten, die Ver­wal­tung und die Vertreter*innen der Stiftung Preußis­che Schlöss­er und Gärten auf das abgeschirmte Gelände gelassen. Die inter­essierte und kri­tis­che Öffentlichkeit sowie Bürger*innenintiativen durften danach ab 11.30 Uhr einen eige­nen Besich­ti­gung­ster­min wahrnehmen.

Die Sit­u­a­tion kurz vor Zehn sah dann so aus: Drin­nen die Stadtverord­neten und die Stiftungsvertreter*innen, draußen die Bürger*innen (immer­hin zum Sam­stag Vor­mit­tag rund 80 Men­schen), dazwis­chen eine Polizeikette. Sehr kom­mu­nika­tiv. Nach dem ersten Ter­min durften die Stadtverord­neten das Gelände dann übri­gens auch durch einen zweit­en, ent­fer­n­ten Aus­gang ver­lassen, um ja zu ver­hin­dern, dass es doch noch kri­tis­che Debat­ten zum geplanten Flächen­tausch zwis­chen Stadt und Stiftung gibt.

Im Grunde war das Ganze nur ein weit­er­er neg­a­tiv­er Höhep­unkt, wie in Pots­dam Bürg­er­beteili­gung ver­standen wird: Erst wird was unter Auss­chluss der Öffentlichkeit aus­ge­han­delt, das dann den Stadtverord­neten als alter­na­tiv­los zur Abstim­mung vorgelegt, die Men­schen bei ein­er Ver­anstal­tung über den Sta­tus quo informiert, alle Proteste ignori­ert und aus­ge­sessen und das Ganze dann als „Kom­pro­miss“ beze­ich­net und verabschiedet.

Der Adel war auch da.

In Falle des hier geplanten Pro­jek­tes lässt sich diese Vorge­hensweise lei­der müh­e­los bele­gen. Min­destens seit 4 Jahren ver­han­deln die Stadtver­wal­tung und die SPSG qua­si hin­ter ver­schlossen­er Tür über den Flächen­tausch und damit die Zukun­ft von Strand­bad und Seesport­club. Was dann rauskommt, wird den Stadtverord­neten als alter­na­tivlos­er „Kom­pro­miss“ vorgelegt. Da der Stiftung eigentlich das Gelände gehöre, könne sie machen, was sie will, gut, dass es über­haupt diesen „Kom­pro­miss“ gebe.
Nur noch mal zur Erin­nerung: Wir reden von ein­er öffentlichen Insti­tu­tion, die zu 100 % dem Bund und Bun­deslän­dern gehört, an welche die Stadt Mil­lio­nen an Zuschüssen pro Jahr zahlt und in deren Stiftungsrat Min­is­ter und Staatssekretäre sitzen! Wieso soll­ten gewählte Abge­ord­nete auf eine solche Insti­tu­tion keinen Ein­fluss haben?

Noch dazu, weil das, was uns da als „Kom­pro­miss“ verkauft wird, alles ist, aber kein Kompromiss.

In gesellschaftlichen Debat­ten zu kon­tro­ver­sen The­men sind selb­stver­ständlich immer Kom­pro­misse notwendig: Indem men­sch die ver­schiede­nen Bedürfnisse und Posi­tio­nen der betrof­fe­nen Men­schen, Organ­i­sa­tio­nen und gesellschaftlichen Bere­iche verbindet, alle Inter­essen anhört und ein­bringt und daraus eine Lösung für alle entwick­elt – das nen­nt man übri­gens Politik.

Nix davon ist hier passiert.

Wo sind die Inter­essen einen wach­senden Stadt, die zwar an wun­der­schö­nen Seen liegt, wo aber fast über­all Sport und Baden ver­boten sind – wenn das einzige inner­städtis­che Freibad mas­siv verklein­ert wer­den soll? Wo ist ein Inter­esse­naus­gle­ich, wenn 250 m his­torisch­er Park­weg schw­er­er wiegen als Freiräume, Sport und Erhol­ung Tausender Pots­damer? Was ist angemessen daran, dafür 8 Mio. € aus­geben zu wollen, nutzbare Gebäude abzureißen, Bäume zu roden und Men­schen zu vertreiben? Wie ern­st­ge­meint sind alle Argu­mente, wenn vor allem die Jugendlichen im Seesport­club seit Wochen mas­siv unter Druck geset­zt wer­den, sich nicht mehr zu wehren – son­st würde alles noch schlimmer?!

Alle diese Argu­mente und noch viel mehr sind in den let­zten 5 Monat­en aus­führlich benan­nt, erk­lärt und öffentlich gemacht wor­den. Inzwis­chen gibt es drei Bürger*inneninitiativen, eine Peti­tion mit fast 2500 Unter­schriften, Hun­derten Kom­mentaren, immer wieder Proteste vor Ort.

Keine Chance.

Jet­zt wird ver­sucht, den unabän­der­lichen „Kom­pro­miss“ so schnell wie möglich durchzu­drück­en. Vor – Ort – Ter­min, Haup­tauss­chuss, Stadtverord­neten­ver­samm­lung. Fertig.

Es kön­nte ja sein, dass irgendwem noch auf­fällt, das man in Coro­n­akrisen­zeit­en 8 Mio. € auch für wichtigere Dinge aus­geben kön­nte als Park­wege und Gebäudeabrisse. Am ein­mal aus­ge­han­del­ten Ver­trag soll natür­lich nix mehr geän­dert werden.

So war es in Pots­dam schon immer.

Demokratie ist nicht, wenn alle mitbes­tim­men kön­nen“ (Pressekom­men­tar zum Abriss der Fachhochschule)

In dem Sinne war das heute ein typ­is­ch­er Pots­damer Beteili­gung­ster­min: Wir zeigen Euch, was wir in jeden Fall beschließen wer­den. Ihr dürft gern unter Polizeis­chutz Eure Schilder hochhal­ten, aber ändern werdet Ihr nichts.

Wenn ihr Euch da mal nicht täuscht …

Hol­ger Zschoge

Die rund 10 Schilder beseit­igte die Polizei bere­its früh am Morgen….
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Antifaschismus Verschwörungsideologie

Widerstand gegen “Hygiene”-Demos in Prenzlau und Templin

Pren­zlau am Samstag:

Am 16.05.2020 ruft die Junge Alter­na­tive Bran­den­burg zur Demo nach Pren­zlau. Es soll „für Grun­drechte und Poli­tik mit Ver­stand“ einge­s­tanden wer­den. Das sehr all­ge­meine The­ma wird nicht erläutert, es gibt keinen Inhalt, nur abge­tra­gene stumpfe Parolen. Es gibt wed­er einen Aufruf noch inhaltliche Tiefe, das zeigt wie fern ihnen Poli­tik mit Ver­stand ist. Im ihrem “Ein­satz” für Grun­drechte zeigt sich ihre Dop­pel­moral: So ist es die AfD die immer wieder pro­biert, Grun­drechte zu unter­höhlen. Insze­niert wird das Schaus­piel durch den AfD Land­tagsab­ge­ord­neten Felix Teich­n­er und den AfD Kreistagsab­ge­ord­neten Hannes Gnauck. Teich­n­er, der sich im let­zten Jahr an ein­er NPD nahen Demon­stra­tion in Tem­plin beteiligte, fällt im Land­tag kaum auf. So hat er noch kein einziges Mal seine Redekün­ste dem Land­tag präsen­tiert. Am Sam­stag möchte er nun zum „gesamt­poli­tis­chen Umgang mit dem Virus“ sprechen. Auch hier wirkt die The­me­nauswahl plan­los und beliebig. Die all­ge­meine Abwe­sen­heit inhaltlich­er Tiefe bei der Ankündi­gung der Ver­anstal­tung zeigt wie verzweifelt die AfD pro­biert die Covid-19 Pan­demie für ihre Zwecke zu instru­men­tal­isieren. Es ist also davon auszuge­hen, dass der Inhalt der Ver­anstal­tung auf völkisch nation­al­is­tis­che Het­ze begren­zt sein wird.

Das wer­den wir so nicht ste­hen lassen! Ver­ant­wor­tungsvolles Han­deln heißt jet­zt mehr denn je glob­al und sol­i­darisch handeln!

Wir wer­den am 16.05.2020 in Pren­zlau auf die Straße gehen, um gemein­sam und sol­i­darisch gegen die völkisch nation­al­is­tis­che Het­ze der AfD zu ste­he. Die erste Demon­stra­tion startet um 13 Uhr an der Kreuzung Marktberg/Heinrich Heine Straße. Die zweite Demon­stra­tion startet um 13:30 Uhr in der Straße des Friedens vor der Marienkirche.

Tem­plin am Montag:

Gegen­protest zu recht­en “Spaziergän­gen” am 18.05.2020, 18:45 Uhr, Mark­t­platz Templin

Seit dem 5. Mai demon­stri­eren stadt­bekan­nte AfD-Sym­pa­thisan­tInnen, Ver­schwörungside­ologIn­nen und Neon­azis in Tem­plin zusam­men mit “besorgten Bürg­erIn­nen” gegen die Infek­tion­ss­chutz­maß­nah­men der Bund- und Lan­desregierun­gen. Am 11. Mai fol­gten dem Aufruf der über face­book geteilt wurde knapp 30 Men­schen. Zum Glück kon­nten ca. 20 Men­schen bere­its am let­zten Mon­tag durch eine
spon­tane Gegen­demon­stra­tion auf die recht­en Umtriebe aufmerk­sam machen.

Die Demos fol­gen einem bun­desweit­en Aufruf aus dem Spek­trum der “Hygien­edemos” und selb­ster­nan­nten “Coronare­bellen”. Es wird bewusst ein Verbindung zu den Mon­tags­demon­stra­tio­nen von ’89 hergestellt. Hier tum­meln sich rechte Eso­terik­erIn­nen, AfD, Ver­schwörungserzäh­lerIn­nen, Recht­spop­ulistIn­nen, Reichs­bürg­erIn­nen, Hooli­gans, Anti­semitIn­nen und Neon­azis und ver­bre­it­en ihre Ide­olo­gien unter teils Tausenden von Men­schen, wie in Stuttgart und München. In mehreren Städten wie in Berlin kam es dabei zu gewalt­täti­gen Auss­chre­itun­gen gegen Polizei und Men­schen, die sich gegen die faschis­tis­che Über­nahme der Proteste zur Wehr set­zten. Was dieses Spek­trum, dass sich rund um die AfD sam­melt, eigentlich von “Grun­drecht­en” hält, zeigt es seit 1933 bis heute immer wieder.

Es gibt gute Gründe für berechtigte Kri­tik am soge­nan­nten “lock­down” und den Fol­gen der Coro­na-Krise für Men­sch und Gesellschaft. Diese Kri­tik darf aber nicht zu einem Schul­ter­schluss mit Recht­en führen, die men­schen­ver­ach­t­en­den und anti­semi­tis­chen (Gewalt-)Fantasien anhän­gen und diese verbreiten.

Dafür rufen wir zum Gegen­protest auf. Für näch­sten Mon­tag, 18.05., ist um 19:00 Uhr eine Kundge­bung auf dem Tem­plin­er Mark­t­platz angemeldet. Erscheint zahlre­ich und unter Ein­hal­tung des Infek­tion­ss­chutzge­set­zes (Schutz­masken, 1,5 m Abstand). 

Gemein­sam kön­nen wir die recht­en Über­nah­mev­er­suche stop­pen und ein Zeichen für demokratis­che Kri­tik an einem kaput­ten Sys­tem setzen!

Immer sol­i­darisch, immer antifaschistisch!

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration Gender & Sexualität

Flüchtlingslager in Henningsdorf in Dauer-Quarantäne

Die in Hen­nigs­dorf, in der Gemein­schaft­sun­terkun­ft Stolpe-Süd unterge­bracht­en Flüchtlinge ste­hen seit 4 Wochen unter Quar­an­täne. Heute am 12.05.2020 sollte diese offiziell für alle vor­bei sein, jedoch wurde sie erneut bis zum 21.05. ver­längert. Diejeni­gen, die pos­i­tiv getestet waren, kon­nten bere­its am 05.05. die Quar­an­täne verlassen.

Nach­dem bei den ersten Tes­tun­gen im April bere­its 68 Bewohner_innen pos­i­tiv auf Covid ‑19 getestet wur­den, sind jet­zt erneut 17 weit­ere der ca. 300 aktuell anwe­senden Bewohner_innen pos­i­tiv getestet worden.

Für uns ist das keine Über­raschung, denn seit Aus­ruf der Pan­demie, sagen wir, dass die Gemein­schaft­sun­terkün­fte für Flüchtlinge Brutkästen des Virus sind, da dort die physis­chen Dis­tanz-Regelun­gen auf­grund der engen geteil­ten Zim­mer, sowie den Gemein­schaft­sräu­men wie Bäder und Küchen, nicht umset­zbar sind.

Wir ste­hen in engem Kon­takt mit den dort leben­den Flüchtlings­frauen und sie berichteten uns von den katas­trophalen Zustän­den dort: Besuchsver­bot, große Präsenz der Bun­de­spolizei, kein Inter­net, Iso­la­tion durch Quarantäne.

Auf­grund des Aus­gangsver­bots haben die Bewohner_innen eine Einkauf­s­liste bekom­men, auf der sie ankreuzen kön­nen, welche Lebens­mit­tel sie benöti­gen. Neben eini­gen Lebens­mit­teln und Wasch­pul­ver gibt es jedoch kein­er­lei San­itär-/ Hygie­n­eartikel, die für Frauen und Kinder notwendig und ein nor­maler Bestandteil ihres Einkaufes sind. Die Frauen berichteten, dass ihnen Damen­binden, Baby­windeln, Seife und Mund­schutz fehlen.

Das von den Frauen zu hören, hat uns sehr gestört und verärg­ert, vor allem weil es jew­eils zwei Zigaret­ten- und Bier­sorten gibt, aus denen man wählen kann. Deshalb haben wir uns entsch­ieden, diese Sachen für die Frauen und Kinder zu besor­gen und ihnen zu brin­gen“, so Madeleine Mawam­ba von Women in Exile e.V.

Als wir ihnen dies am let­zten Fre­itag, den 8.5.2020 über­bracht haben, haben sie sich sehr gefreut.

Nach Absprache mit dem dor­ti­gen Secu­ri­ty Per­son­al haben wir zum Abschluss ein Sol­i­dar­itäts-Foto mit den Frauen drin­nen und draußen sowie unseren Nachricht­en und Wün­schen gemacht und als wir auf­brechen woll­ten, mussten wir fest stellen, dass die dor­tige Polizei uns den Weg versper­rte. Das hat uns sehr über­rascht, denn wir hat­ten alle Mund­schutz auf und haben die 1,5m Abstan­dregelung einge­hal­ten. Sie war­fen uns vor eine unangemeldete Demon­stra­tion abge­hal­ten zu haben und nah­men unsere Ausweise zur Iden­titäts­fest­stel­lung und unsere Bilder, die wir als Grüße für die Frauen mit­ge­bracht hat­ten, als Beweis­mit­tel mit. Dies zog sich über zwei Stun­den hin. Wir wur­den beschuldigt gegen das Ver­samm­lungs­ge­setz ver­stoßen zu haben und zum Schluss beka­men wir einen Platzver­weis bis zum näch­sten Mor­gen und sollen nun auf Post warten.

Diese Krim­i­nal­isierung von Sol­i­dar­ität erleben wir zur Zeit ver­mehrt. Auch vor anderen Lagern wie in Bad Belzig oder Dober­lug-Kirch­hain wur­den sol­i­darische Men­schen, die den Flüchtlin­gen vor Ort geholfen haben von der Polizei gestoppt und ver­warnt bzw. angezeigt.

Bei unserem Besuch dort haben wir erfahren, dass die Quar­an­täne für die dort leben­den Flüchtlinge ständig ver­längert wird. „Es gibt Flüchtlinge, die bere­its 2 mal neg­a­tiv getestet wur­den, aber den­noch in Quar­an­täne bleiben müssen und bleiben wer­den. Denn auf­grund der räum­lichen Enge und der Gemein­schaft­sun­ter­bringung beste­ht per­ma­nent die Gefahr der Neuin­fizierung. Wenn nur eine Per­son neu infiziert ist, sind alle Bewohner_innen des Haus­es Kon­tak­t­per­so­n­en. Dies bedeutet, dass die Flüchtlinge in den Unterkün­ften dem Virus schut­z­los aus­geliefert sind und mit der per­ma­nen­ten Ver­längerung der Quar­an­täne rech­nen müssen. Bis jet­zt sitzen die poli­tisch Ver­ant­wortlichen alle Forderun­gen nach ein­er Änderung der Wohnbe­din­gun­gen aus. Zunehmend müssen die Gerichte die Ver­wal­tun­gen zwin­gen, zum Schutz der Betrof­fe­nen tätig zu wer­den und eine ander­weit­ige, weniger gefährliche Unter­bringung bere­itzustellen.“, so der Flüchtlingsrat Brandenburg.

Wir fordern die dort leben­den Flüchtlinge in sichere Räume zu trans­ferieren, wo sie die physis­chen Dis­tanz-Regelun­gen ein­hal­ten kön­nen. Geeignet dafür sehen wir die zur Zeit leer ste­hen­den Ferien­woh­nun­gen und Hotels. Dies ist ein wichtiger Schritt, um eine Massenkatas­tro­phe zu verhindern.

Außer­dem zeigt uns diese Erfahrung wie­der­mal, dass unsere Forderun­gen nach „Keine Lager für Frauen und Kinder! Alle Lager abschaf­fen!“ bran­dak­tuell und höchst rel­e­vant sind!

Inforiot