Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Bildung & Kultur Gender & Sexualität

Festival Guide 2016: Alternativen in Brandenburg erleben!

INFORIOT – Der Som­mer ste­ht vor der Tür. Höch­ste Zeit den Kalen­der zu zück­en und zu guck­en, wo am besten entspan­nt wer­den kann. Denn Som­merzeit ist Fes­ti­valzeit! Ob an den See, in den Wald, dem Ack­er oder ähn­lich­es. Jen­seits der Lohnar­beit, Schule oder Uni find­en sich in Bran­den­burg eine Fülle von sub­kul­turellen Events zum gepflegten entspan­nen und faulen­zen. Wie auch im let­zten Jahr informiert Infori­ot euch, wo welche Fes­ti­vals mit linkem und alter­na­tiv­en Anspruch in der Mark stat­tfind­en im Som­mer 2016.
In einem groben Überblick wollen wir euch einige Oasen jen­seits des kom­merziellen Ter­rors und durch kap­i­tal­isierten Großevent-Main­streams in Bran­den­burg vorstellen. Wir wollen euch vor allem auf kleinere und größere Events hin­weisen, die ein­er­seits ein alter­na­tives Selb­stver­ständ­nis besitzen und ander­er­seits einen D.I.Y.-Charakter pflegen.*
07.07.–11.07. Feel Festival
Zwischenablage01Das Feel Fes­ti­val ist eine musikalis­che und kul­turelle Par­al­lel­welt jen­seits des täglichen Trubels und der Sor­gen. Wer dem wilden Treiben auf dem Gelände fol­gt, kann sich zwis­chen tanzen­den Füßen nicht nur in bunte Nis­chen und Eck­en voller visueller sowie kün­st­lerisch­er Verza­uberung treiben lassen, son­dern auch ver­schieden­ste Orte für Inter­ak­tion und Diskurs ent­deck­en. Wor­shops, Lesun­gen, Kunst&Kultur und mehr erwartet euch vom 7.–11. Juli am Berghei­der See bei Lichter­feld. Lei­der ist das Feel Fes­ti­val ausverkauft! ABER: es gibt noch eine Chance an Karten ranzukom­men. Schön­er Leben ohne Nazis ver­lost 2x2 Freikarten! Ein­fach bis zum 19. Juni eine Nachricht an ihre Face­book­seite schick­en und Dau­men drück­en. Zur Fes­ti­val­seite: http://feel-festival.de/
08.07.–09.07. Ultra­sh Festival
Das Ultra­sh ist ein Fes­ti­val der beson­deren Art und geht dieses Jahr in die 10. Runde. Ein poli­tis­ches Fes­ti­val auf dem Frei­Land Pots­dam für Skins, Punks, Ultras und andere antifaschis­tis­che Gegenkul­turen. Die Wortschöp­fung lässt schon darauf schliessen, dass sich hin­ter dem zweitägi­gen Fes­ti­val eine Koop­er­a­tion von Ultrá (Babels­berg) und RASH (Red and Anar­chist Skin­heads Berlin/Brandenburg) ver­birgt. Laut den Veranstalter_innen will das Fes­ti­val auf die Aktiv­itäten der Grup­pen „hin­weisen und aufzeigen, dass “Ultras” und “Skin­heads” eben nicht nur recht­sradikale Schläger­ban­den oder alko­holisierte Pöbel­mobs sind.“ Zur Fes­ti­val­seite: http://ultrash.blogsport.eu/
15.07.–18.07. Antaris Projekt
Das Antaris find­et zum 22. Mal auf den Flug­platz Otto-Lilien­thal bei Rathenow statt und ver­ste­ht sich selb­st als ein Pro­jekt und ste­ht gegen Krieg, für Fre­und­schaft, Frieden und Frei­heit. Das Antaris bietet eine musikalis­che Reise in eine psy­chodelis­che Welt auf zwei Floors mit ein­er unver­wech­sel­baren Deko und Lichtschow. Das Mot­to dieses Jahr: Wass­er ist Leben. Erfreut euch an High­light Tribe, fluffi­gen Prog­gy und Dark Prog. Außer­dem heißt bei der Tech­no-Elec­tro-Night der berühmt berüchtigte DR. MOTTE die Meute ein. Außer­dem Chill Out, Yoga und vieles mehr. Zur Fes­ti­val­seite: http://www.antaris-project.de/
15.07.–18.07. Stuss am Fluss
13086676_1614714155516335_8166923320482243510_oAuf ihrer Seite schreibt sich das Stuss am Fluss fol­gen­der­maßen: “Das Stuss am Fluss- Open Air fand erst­mals 2014 unter dem Namen Mucheze (Abkürzung für die drei Cot­tbuser Vere­ine Muggefug, Chekov, Zelle) statt. Damals ging es uns darum, den zwanzig­sten Geburt­stag dieser Vere­ine zusam­men auf dem Gelände des Strom­bads in Cot­tbus zu feiern. Die Gäste waren damals eben­so begeis­tert, wie auch alle Vere­ine und Beteiligten dieser Ver­anstal­tung. Also ging es im Sep­tem­ber 2015 weit­er. Dieses Mal unter dem Namen „Stuss am Fluss“ Warum? Weil wir es kön­nen… Das Strom­bad in Cot­tbus liegt direkt an der Spree und ist ein­fach prädes­tiniert für ein Fes­ti­val wie dieses.-Daher der Name. Hier soll alles aufeinan­der tre­f­fen, wir wollen und wer­den wieder ein­mal eine einzi­gar­tige Atmo­sphäre schaf­fen, zumin­d­est was Kun­st und Kul­tur bet­rifft. Das Fes­ti­val ist für seine Besucher_innen kosten­los. Daher sind die Organisator_innen an Spnen­den angewiesen. Unter­stützt auch ihr das Vorhaben mit ein­er kleinen Spende beim Crowd­fund­ing , damit dieses wichtige kul­turelle Pro­jekt in der Lausitz dieses Jahr stat­tfind­en kann. Zur Web­seite: https://stussamfluss2016.wordpress.com/
23.07. Laut und Bunt Fes­ti­val Rathenow
Bere­its zum 8. Mai find­et am 23. Juli im Optik­park Rathenow das „Laut und Bunt Fes­ti­val“ für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit statt. Freut euch auf eine rock­iges Event, einen bun­ten Funken, der in der Stadt in Hin­blick auf ras­sis­tis­che Mobil­isierung der let­zten Monate bit­ter nötig ist. U.a. spie­len auf dem Laut und Bunt Fes­ti­val die Band RADIO HAVANNA. Zur Event­seite: https://www.facebook.com/events/503938983147848/

05.–07.08. Resist to Exist Festival
13055139_1148802568472156_2271432897125753326_oIn Ober­hav­el ist der Punk los. Denn das größte deutsche D.I.Y.-Festival Resist to Exist zieht von Berlin-Marzahn erst­mals nach Bran­den­burg, genauer gesagt auf den Ack­er in Krem­men. Drei Tage, 40 Bands, Punk, Ska, Hard­core, Work­shops, Stände, Kino, Karaoke und ganz viel Bier. Was will men­sch mehr? Das Resist to Exist ist ein 100%-iges non-prof­it Fes­ti­val und war ein sub­kul­turelles High­light im Berlin­er Rand­bezirk. Nun kommt es nach Bran­den­burg. Wir find­en, das Resist passt hier wun­der­bar rein! Zur Fes­ti­val­seite: http://www.resisttoexist.de/
22.07.–24.07. Stree­topia Festival
Das Stree­topia Fes­ti­val Stree­tart will im weitesten Sinne mit Musik verknüpfen, feiert, freie Räume zum social­izen schaf­fen, Ausstel­lun­gen zum über den Teller­rand guck­en bieten und einen bewussten und kri­tis­chen Umgang mit Leben­sre­al­itäten pfle­gen und ver­mit­teln. Sub­kul­turen, die alle die Straße als einen Ort der Kun­st und des Zusam­men­seins nutzen, möcht­en die Organisator_innen eine Bühne und die Möglichkeit ein­er freien Ent­fal­tung bieten; dies unter dem “Dach” des frei­Land Pots­dam und unter dessen anti­sex­is­tis­chen, anti­ho­mo­phoben und anti­ras­sis­tis­chen Bedin­gun­gen, die sie voll­stens unter­stützen. Graf­fi­ti, Music, Beats, Rap, Bass, Dance, Drinks, Food, Chill, Love – freier Ein­tritt vom 22. bis 24. Juni. Zudem ein High­ligh des Woch­enen­des: die Pre­miere des Doku­men­ta­tions­films „Girl Pow­er“ über die Unter­grund­szene der inter­na­tionalen weib­lichen Sprayer_innen. Link zur Ver­anstal­tung: https://www.facebook.com/events/833309336801428/?fref=ts

23.07.–24.07. Nation of Gondwana
10257087_854044891311436_853296524417257193_nDie Nation of Gond­wana bei einem See bei Grün­feld begrüßt jährlich seine Besucher_innen zum semi­fik­tiv­en Par­al­lel­welt­touris­mus. Seit 1995 find­et das alter­na­tive Freiluft­fes­ti­val für elek­tro­n­is­che Musik im Berlin­er Umland statt. Ursprünglich als Alter­na­tive zur Lovepa­rade gedacht ist die Nation of Gond­wana eine famil­iäre Ver­anstal­tung, an der jährlich bis zu 8.000 leibestolle Men­schen teil­nehmen. Ein großer Sym­pa­thiepunkt: Das Fes­ti­val duldet keinen Ras­sis­mus, Sex­is­mus, Homo­pho­bie und jede andere Form von Diskri­m­inierung. So ste­ht es zumin­d­est ganz groß auf ihrer Seite: http://www.pyonen.de/info.html
05.–06.08. Jen­seits von Millionen
12733357_10153918877849727_6301021488024733888_nDas Jen­seits von Mil­lio­nen Bene­fizfes­ti­val ist ein alljährlich­es Wieder­se­hen am ersten August­woch­enende auf der Burg in Fried­land in der Nieder­lausitz. Eine Wahlver­wandtschaft im zwölften Jahr, die die Organisator_innen liebend gerne pfle­gen, und ein Fest aus guten Grün­den. Auch in diesem Jahr begleit­et das Jen­seits von Mil­lio­nen das Muzan­ga Edu­ca­tion Project der Kinder­hil­f­sor­gan­i­sa­tion Raise a Smile e.V. im ländlichen Osten Sam­bias mit 2€ jedes verkauften Fes­ti­valtick­ets und allem Geld, das nach Abzug der Fes­ti­valkosten auf der Haben-Seite ste­ht. Ein weit­eres Plus: „Ras­sis­tis­che, frem­den­feindliche, sex­is­tis­che, homo­phobe oder anti­semi­tis­che sowie andere mit der recht­sradikalen oder deutschna­tion­al­is­tis­chen Szene in Verbindung ste­hende Äußerun­gen und Zeichen wer­den in kein­er Weise auf Zelt­platz und Fes­ti­val­gelände geduldet.“, so ste­ht es in der Hau­sor­d­nung. Zur Fes­ti­val­seite: http://jenseitsvonmillionen.de/
12.08.–13.08. Frie­rock Festival
11077524_917540791615209_6338940122319049968_n
Im Havel­land gibt es keine alter­na­tive Musik­szene? Von wegen! Die kleine Fliegerstadt Frie­sack im nord­west­lichen Bran­den­burg zeigt ein­mal jährlich, was das Havel­land so zu bieten hat. Wenn das Frie­rock-Fes­ti­val wieder vom 7. bis 8. August 2015 hun­derte Rock­willige in die Region treibt, ist es vor­bei mit der Roman­tikkulisse an den steilen Hän­gen der uri­gen Freilichtbühne.Das alter­na­tive und unkom­merzielle Fes­ti­val stellt seit nun schon 17 Jahren eine grandiose Mis­chung regionaler und über­re­gionaler Bands aus ver­schieden­sten Musik­stilen zusam­men Mit viel Liebe zum Detail und einem tra­di­tionellem Gespür für echte Geheimtipps schafft es das Frie­rock-Fes­ti­val die alter­na­tive Flamme des Havel­lan­des am lodern zu hal­ten. Faire Preise und eine einzi­gar­tig famil­iäre Atmo­sphäre run­den das Frie­rock-Fes­ti­val ab und sor­gen für dessen Beliebtheit. Zur Fes­ti­val­seite: http://www.frierock-festival.de/festival.html
12.08.–13.03. OBOA Festival
Mitte August 1998 fand zum ersten Mal das OBOA – Oder­bruch-Open Air statt. Seit­dem ver­anstal­tet der Vere­in Break Tribe Music e.V. dieses kleine, unkom­merziele, Umson­st & Draussen Fes­ti­val regelmäßig. In jedem Jahr tre­f­fen sich Besucher_innen von bei­den Seit­en der Oder ein Woch­enende lang zu kul­turellem Aus­tausch und musikalis­chem Erleb­nis im Fort Gor­gast, östlich von Berlin. Das Fes­ti­val wird auss­chließlich im ehre­namtlichen Engage­ment durchge­führt. Für den Besuch des Fes­ti­vals wird kein Ein­tritt erhoben. Nach ein­er kreativ­en Schaf­fenspause meldete sich das OBOA wieder zu Wort, denn dieses Jahr soll es ein Revival des beliebten Fes­ti­vals geben. Zur Fes­ti­val­seite: http://www.oboa.de/wordpress/
cropped-banner
12.08.–15.08. Die Wilde Möhre Festival
13139307_555490484612414_6515235805829665757_n„Hören, Sehen, Fühlen“ — Lasst eure Sinne auf dem Wilde Möhre Fes­ti­val bei Drebkau erblühen. Das Wilden Möhre Fes­ti­vals, ein Traum ein­er kleinen Gruppe von Men­schen, „die gerne etwas bewe­gen wollen“. Elek­tro­n­is­che Musik, Kun­st und Work­shops wer­den unter der Wilden Möhre zu einem bun­ten Pro­gramm vere­int. Work­shops, Lesun­gen, Vorträge und Per­for­mances wer­den eure Gedanken und Singer-Song­writer, Bands und DJs eure Füße zum Tanzen brin­gen, so sagen es die Veranstalter_innen auf ihrer Web­seite: https://wildemoehrefestival.de/Die Wilde Möhre ste­ht für ein friedlich­es Miteinan­der, Rück­sicht­nahme und Tol­er­anz. Insofern hat für die Organisator_innen Gewalt, Waf­fen, Nazis, Homo­pho­bie und Ras­sis­mus auf dem Fes­ti­val nichts zu suchen und Gäste, die in dieser Hin­sicht auf­fäl­lig wer­den, des Gelän­des ver­weisen wer­den. Für Nazis ist auch Ende Gelände, denn sie erhal­ten keinen Einlass.
26.08.–27.08. alínæ lumr Festival
Das alínæ lumr find­et vom 26. bis 28. August 2016 statt und wartet mit einem sorgfältig kuratierten Musikpro­gramm, kul­turellen Work­shops, Ausstel­lun­gen sowie einem Spazierp­fad durch die char­mante Alt­stadt Storkow auf euch. Bespielt wer­den nicht nur die Büh­nen: Auf der Burg, am Mark­t­platz, den Hin­ter­höfen, leer ste­hen­den Läden und der Alt­stadtkirche wer­den tem­poräre Konzert­lo­ca­tions, Bars und Tan­zlokale instal­liert. Das alínæ lumr will die Stadt Storkow öff­nen und Orte des Zusam­menkom­mens schaf­fen, auch um ein klares Zeichen für pos­i­tiv­en Aus­tausch und die Willkom­men­skul­tur der Region zu set­zen. Zur Fes­ti­val­seite: http://alinaelumr.de/

*Die Auflis­tung wird sicher­lich nicht voll­ständig sein. Über Ergänzun­gen freuen wir uns allemal. 

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Gauland und Höcke in Elsterwerda gegen „Kanzler-Diktatur”

Als Haup­tred­ner trat­en der stel­lvertre­tende Bun­desvor­sitzende Dr. Alexan­der Gauland, der Lan­desvor­sitzende der AfD Thürin­gen Björn Höcke, sowie der stel­lvertre­tende Lan­desvor­sitzen­der der AfD Bran­den­burg Andreas Kalb­itz auf. Ein­lei­t­ende Worte sprachen der Vor­sitzende des Kreisver­ban­des Volk­er Noth­ing und der Stadtverord­nete Andreas Franke.
 
Der 2013 gegrün­dete AfD-Kreisver­band Elbe-Elster hat­te bere­its am 3. März zu ein­er Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Asylchaos stop­pen, Fam­i­lien stärken, Demokratie vertei­di­gen“ in Elster­w­er­da aufgerufen, an der ca. 400 Men­schen teil­nah­men. Im Gegen­satz zur let­zten Ver­anstal­tung, wurde keine Gegen­ver­anstal­tung angemeldet. Trotz AfD-Promi­nenz erschienen nur 300 Teil­nehmende – z. T. angereist aus Sach­sen – um den Haup­tred­ner Höcke zu hören.
„Für den Asy­lorkan bluten wir” behauptete dieser im Zusam­men­hang mit der Flüchtlingspoli­tik von Bun­deskan­z­lerin Dr. Angela Merkel, die er als „Kan­zler-Dik­ta­torin” dif­famierte. Laut Höcke würde „unser Volk ausgenom­men […] wie eine Wei­h­nachts­gans”. Er forderte eine „neue vater­land­sliebende Elite” und ein „Heima­trecht in der Mitte Europas”.
2016-06-02_Elsterwerda_PROTEST_32_AfD
Offen­siv­er trat an diesem Tag Gauland auf. Dieser recht­fer­tigte erneut seine Äußerun­gen im Zusam­men­hang mit dem Fußball­spiel­er Jérôme Boateng und ver­wies dabei auf „die vornehmen Vier­tel” in Ham­burg („Die wollen alle keine Flüchtlinge”). Im April dieses Jahres hat­ten Anwohnende des Björn­son­weges in Ham­burg Blanke­nese ver­sucht den geplanten Bau ein­er Unterkun­ft für Geflüchtete zu verhindern.
Während sein­er Rede wieder­holte er mehrfach die Parole „Heute sind wir tol­er­ant und mor­gen fremd im eige­nen Land”. Dieser Slo­gan ist im gle­ichen Wort­laut von der NPD bekan­nt und wird vom Ver­fas­sungss­chutz Bay­ern als „typ­is­ches Rede­muster der recht­sex­trem­istis­chen Szene” bezeichnet.
Laut Gauland gebe es Men­schen, die nicht inte­grier­bar seien, da diese „nicht in diese Gesellschaft und in diese Kul­tur passen”. Er habe „Zweifel bei Men­schen”, „die nun mal die Kaa­ba umrunden”.
Man müsse anerken­nen, dass „die deutsche Leitkul­tur, die entschei­dende in diesem Lande ist und alles andere sich unterzuord­nen hat”.
Er sehe darüber hin­aus einen „Ver­such das deutsche Volk allmäh­lich zu erset­zen durch eine aus allen Teilen dieser Erde her­beigekomme­nen Bevölkerung”.
2016-06-02_Elsterwerda_PROTEST_15_AfD
Als let­zter Red­ner griff auch Kalb­itz eine rechte Parole auf: „Wer Deutsch­land nicht liebt, soll Deutsch­land ver­lassen”. Mit diesem Slo­gan sorgte die recht­sex­treme Klein­partei „Der III. Weg” zulet­zt für Schlagzeilen, da diese Droh-Postkarten an Flüchtlingsini­tia­tiv­en und Poli­tik­er ver­sandte. Kalb­itz war nach Infor­ma­tio­nen des rbb eben­falls Mit­glied in dem von Alt­nazis gegrün­de­ten Vere­in „Kul­tur- und Zeit­geschichte, Archiv der Zeit“ e. V., dessen erk­lärtes Ziel die „Sicherung eines wahren deutschen Geschichts­bildes“ sei, „ins­beson­dere [bezüglich der] Zeit vor 1945“. Der Vere­in ste­ht außer­dem in Verbindung mit der eben­falls von ehe­ma­li­gen NSDAP- und SS-Mit­gliedern gegrün­de­ten „Gesellschaft für freie Pub­lizis­tik“, der nach Angaben des Ver­fas­sungss­chutzes größten recht­sex­tremen „Kul­turvere­ini­gung“ der Bundesrepublik.
 
Chris­toph Berndt, Vor­sitzen­der des Vere­ins „Zukun­ft Hei­mat“, griff am Rande der Kundge­bung das Flüchtlings­the­ma mit dem Schild mit der Auf­schrift „Massen­zuwan­derung ist auch Völk­er­mord” auf. Der Vere­in führt seit Okto­ber 2015 Demon­stra­tio­nen in Süd­bran­den­burg gegen die Flüchtlingspoli­tik der Bun­desregierung durch, an der u. a. Kalb­itz als Red­ner auf­trat und ehe­ma­lige Mit­glieder der ver­bote­nen extrem recht­en Grup­pierung „Spreelichter” teil­nah­men. Der Ver­fas­sungss­chutz ver­mutet eine „Beteili­gung von ehe­ma­li­gen Mit­gliedern“ eben dieser Gruppe an der „Pro­duk­tion oder Ver­bre­itung von Mobil­isierungsvideos” des Vereins.

XXX

Chris­toph Berndt (li.) Vor­sitzen­der des Vere­ins „Zukun­ft Heimat“

 
Am 4. Juni wer­den Gauland, Höcke und Kalb­itz neben Jörg Meuthen, André Poggen­burg und Thomas Tillschnei­der auf dem recht­saußen Tre­f­fen der AfD-inter­nen Gruppe „Der Flügel” am Kyffhäuser-Denkmal in Thürin­gen als Red­ner erwartet.
 

Kategorien
(Anti-)Rassismus

Dallgow-Döberitz: Geplante rechte Tumulte gegen SPD Veranstaltung verpufften wirkungslos

13350287_814552705311605_1886822039895282216_o
An Aktio­nen des recht­en „Bürg­er­bünd­niss­es Deutsch­land“ gegen eine Podi­umsver­anstal­tung der SPD zum The­ma Flucht und Inte­gra­tion haben sich am Dien­stagabend unge­fähr 30 Per­so­n­en beteiligt. Die Aktivist_innen hat­ten sich dazu aufgeteilt und an ver­schiede­nen Punk­ten am und im Tagungs­ge­bäude Stör­manöver durchge­führt. Zunächst hat­ten sich u.a. mehrere Per­so­n­en am Ein­gangs­bere­ich postiert, darunter ein­er mit ein­er Lenin-Maske ver­mummter Stör­er sowie ein Mann, der Flug­blät­ter der extrem recht­en „Jun­gen Frei­heit“ verteilte. Wenig später ver­sam­melten sich dann unge­fähr zwölf Anhänger_innen des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ sowie mehrere später zugestoßene Sympathisant_innen aus dem Land­kreis Ober­hav­el vor dem Ver­anstal­tung­sort und demon­stri­erten mit Schildern und Ban­nern gegen den auf dem Podi­um der SPD Ver­anstal­tung erwarteten Jus­tizmin­is­ter Heiko Maas (SPD) und gegen eine ver­meintliche „Asylflut“. Des Weit­eren zeigten bekan­nten Aktivist_innen von „Asyl­hütte in Pots­dam? Kannste Knick­en“ und „Asyl­hütte in Ket­zin? Kannste Knick­en“ ein Ban­ner der so genan­nten „Ein­prozent-Kam­pagne“, dass sich eben­falls expliz­it gegen den Min­is­ter richtete. An der Ver­anstal­tung sel­ber nah­men unge­fähr zehn weit­ere Störer_innen teil, die der PEGIDA Havel­land und der extrem recht­en „Iden­titären Bewe­gung“ zuzuord­nen waren. Diese waren offen­bar einem Aufruf auf der Social­me­dia-Seite des recht­en „Bürg­er­bünd­niss­es Deutsch­land“ gefol­gt, in dem sich fast alle vor genan­nten Vere­ini­gun­gen zusam­mengeschlossen hat­ten. Als Anführer dieser ver­meintlich „besorgten Bürger_innen“ gilt der Landin­er Nico Tews, der eben­falls kurzzeit­ig anwe­send war. Trotz der teil­weise laut­starken Stör­manöver ließen sich jedoch wed­er die Gäste der SPD Ver­anstal­tung, noch Jus­tizmin­is­ter Maas, der haupt­säch­lich ange­fein­det wurde, beir­ren. Statt „lauf Heiko lauf“, dem für die Störak­tion aus­gegebe­nen Mot­to des „Bürg­er­bünd­niss­es“ mit Bezug­nahme auf eine ähn­liche Vorge­hensweise „besorgter Bürger_innen“ am 1. Mai 2016 in Zwick­au, hieß es dann eher „Lebe­wohl“ für die unverbesser­lichen Störer_innen. Nach dem diese mehrfach Rede­beiträge laut­stark gestört hat­ten, wur­den sie des Saales ver­wiesen. Eine Eskala­tion der Lage, ähn­lich wie bei der Stadtverord­neten­ver­samm­lung im Feb­ru­ar 2015 in Nauen blieb aus. Auch weil die Mehrheit der anwe­senden Teilnehmer_innen, es waren unge­fähr 100 Men­schne gekom­men, offen­bar tat­säch­lich deshalb da waren, um sach­lich zu disku­tieren. Nun ver­sucht­en einige offen­sichtliche Sympathisant_innen des „Bürg­er­bünd­niss­es“ und eine bekan­nte Per­son der „Iden­titären Bewe­gung Berlin-Bran­den­burg“ durch Worter­grei­fung intellek­tuell in die Diskus­sion, die auf dem Podi­um übri­gens haupt­säch­lich zwis­chen SPD Poli­tik­ern, Vertretern des Land­kreis­es und ein­er Vertreterin ein­er Willkom­mensini­tia­tive geführt wurde, einzu­greifen. Ins­beson­dere Bun­desjus­tizmin­is­ter Maas, Haupt­gast der Ver­anstal­tung in Dall­gow ließ es sich, hochmo­tiviert, daraufhin nicht nehmen, sel­ber die am Abend ent­ge­genge­bracht­en Vorurteile zu entkräften und sich als dialog­bere­it­en, kom­pe­ten­ten und let­z­tendlich auch selb­st­be­wussten Ansprech­part­ner für die Her­aus­forderun­gen unser­er Zeit anzu­bi­eten. Damit war die Verun­sicherungsstrate­gie des „Bürg­er­bünd­niss­es“ und sein­er Kom­pagnons endgültig gescheitert.
Fotos: hier
 

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Erste Antifa-Kaffeefahrt in den Spreewald

Let­zten Sam­stag reis­ten wir mit weit­eren Mitstreiter_innen nach Lübben zur Demon­stra­tion von „Laut für den Spree­wald“. Zunächst ein­mal: Vie­len Dank an alle, die an unser­er ersten Antifa-Kaf­feefahrt teilgenom­men haben. Unser­er Erwartun­gen wur­den deut­lich übertrof­fen! Wir sind erfreut darüber, dass einige Genoss_innen es wie wir für eine Notwendigkeit hal­ten ins Out­back zu fahren und zu inter­ve­nieren. Wie es sich für eine richtige Kaf­feefahrt gehört hat­ten wir auch Kuchen am Start. Beim näch­sten Mal gibt’s auch Kaf­fee, versprochen.

Bei bester Laune und gutem Wet­ter wur­den wir auf dem Bahn­hof in Lübben von der Oranien­burg­er Hun­dertschaft sehn­süchtig emp­fan­gen. Unser Kom­men hat wohl für einen

Begrüßung in Lübben.
Begrüßung in Lübben.

kleinen Polizeiein­satz gesorgt. Jeden­falls begleit­eten die Beamten uns zum Mark­t­platz, weil sie wohl befürchteten, dass wir den Weg nicht find­en wür­den oder was auch immer. Dies war unnötig, da die Organisator_innen den Weg liebevoll mit Handzetteln aus­ges­tat­tet haben, damit sich Auswär­tige wie wir willkom­men fühlen und den Weg zum Mark­t­platz finden.

Auf dem Mark­t­platz ver­sam­melten sich etwa 80 Schüler_innen, während die Band “Schöne Neue Welt” aus Calau einiger Lieder von sich gab. Die Organisator_innen hat­ten sich dafür entsch­ieden, die Demon­stra­tion zurück­zuziehen und stattdessen eine Kundge­bung auf dem Mark­t­platz abzuhal­ten. Mit­ten in der Band­dar­bi­etung ver­schwand die Hun­dertschaft mit Blaulicht von Mark­t­platz. Es ging das Gerücht rum, dass sich Neon­azis in der Nähe gesam­melt hät­ten. Es kann aber auch sein, dass die Hun­dertschaft abge­zo­gen wurde, da es zeit­gle­ich zu Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen der Polizei und den Fußball­fans des SV Babels­berg 03 beim Lan­despokal­fi­nale in Luck­en­walde kam.

2
Trans­par­ent auf der Kundgebung

Im ital­ienis­chen Lokal „La Casa“ saßen mehrere Neon­azis, mut­maßlich aus dem Hooli­gan­m­i­lieu, und beobachteten die Kundge­bung. Während der erste Red­ner die Kundge­bung eröffnete, posi­tion­ierten sich zwei mut­maßliche Neon­azis einige Meter von der Bühne und filmten den Red­ner ab. Die Ord­ner der Kundge­bung behiel­ten die bei­den Män­ner im Auge, inter­ve­nierten jedoch nicht. Ein weit­er­er augen­schein­lich­er Ras­sist posi­tion­ierte sich auf ein­er Bank, einige Meter hin­ter der Bühne und pöbelte die Kundge­bung an, während einige Geflüchtete sich für das Engage­ment der lokalen Willkom­mensini­tia­tive bedank­ten. Erst nach ein­er Inter­ven­tion der Teil­nehmenden und der Ordner_innen, schrit­ten die Streifen­beamten ein, und ent­fer­n­ten den Mann vom Mark­t­platz. Er bekam einen Platzver­weis. Mehrere Per­so­n­en aus dem „La Casa“ kamen immer wieder zu dem Mann, der von der Polizei des Platzes ver­wiesen wurde, und sol­i­darisierten sich. Weit­ere Eskala­tio­nen blieben jedoch aus.

"Deutschsein" schützt vor Strafe nicht.
“Deutsch­sein” schützt vor Strafe nicht.

Nach der let­zten Ansprache wurde die Kundge­bung been­det. Geschlossen ging es dann wieder zurück zum Bahnhof.

Unser Faz­it des Tages: Lübben ste­ht noch, wer hätte das gedacht. Uns bluten die Ohren von dem Extrem­is­mus- und Heimatgedönst der JuLi’s. Aber seine lokalen Bündnispartner_innen kann men­sch sich wohl nicht aus­suchen. Obwohl es lei­der nicht viele Men­schen waren, die sich der Kundge­bung auf dem Platz angeschlossen haben, hat das selb­st­be­wusste Auftreten der Neon­azis und ihre Reak­tion auf die Ver­anstal­tung gezeigt, wie notwendig Engage­ment und Inter­ven­tion im Spree­wald sind. Wir kom­men gerne wieder!

Bilder: Sören Kohlhu­ber

Mai 2016,
Antifa goes Bran­den­burg [AGB]


Zum Nach­le­sen:

Kategorien
(Anti-)Rassismus

Vor dem Abflug der Gruppe „Potsdam-Konvoi“ nach Idomeni

Vor dem Abflug der Gruppe „Pots­dam-Kon­voi“ nach Idomeni beträgt der Spenden­stand knapp 4000 Euro, wovon 2000 Euro bere­its an einen direkt vor Ort täti­gen Arzt geflossen sind. Bei allen Spender*innen bedankt sich die Gruppe herzlich.

Ob die Frei­willi­gen in offiziellen Mil­itär­lagern helfen wer­den, in die etwa die Hälfte der Flüchtlinge von Idomeni gebracht wurde, ist noch nicht klar. Unhcr hat­te kür­zlich die schlecht­en Bedin­gun­gen darin kri­tisiert.1 „Wenn ein drin­gen­der Hil­fer­uf aus einem der Mil­itär­lager zu uns dringt, würde ich sofort zusagen“, sagt jemand (z.B. Franziska Kusserow, oder Richard Jalet­z­ki) von Pots­dam Konvoi.

Da die Hälfte der Men­schen im Haupt­camp in Idomeni vor der Räu­mung geflüchtet sind und sich über­all ver­streut im Gebi­et aufhal­ten, wird weit­er­hin und umso mehr drin­gend Hil­fe gesucht. 2

Die Helfer­struk­turen sind trotz mutwilli­gen Zer­störungsak­tio­nen bei der Räu­mung3 immer noch gut organ­isiert. Gle­ich nach ihrer Ankun­ft plant die Gruppe bere­its am allabendlichen Helfer*innentreffen im Park­ho­tel in Polykas­tro nahe dem inzwis­chen abgeriegel­ten Idomeni teilzunehmen.

Es erwartet die inzwis­chen um einen weit­eren Helfer auf zehn Frei­willige gewach­sene Gruppe unter anderem fol­gende Aufgaben:

Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg wird dem­nächst nach dem Vor­bild aus Osnabrück der “Aktion 50 aus Idomeni“ einen Aufruf für Brandenburg/Potsdam starten. Diese Kam­pagne ruft die Regierung zur Auf­nahme von vor den geschlosse­nen europäis­chen Gren­zen fest­sitzen­den Flüchtlin­gen auf und wird von Pots­dam-Kon­voi unter­stützt. Die Gruppe möchte in Griechen­land Flüchtlinge zu find­en, deren Ange­hörige in Bran­den­burg leben. Wenn Sie Ange­hörige haben, die in Nord­griechen­land ges­tran­det sind, melden Sie sich bitte — auf der Inter­net­seite find­en Sie einen Kontakt.

Wir wur­den außer­dem gebeten Ehre­namtliche aus­find­ig zu machen, die über einen län­geren Zeitraum in Nord­griechen­land tätig sind. Sie sollen für den steten Trans­port von Medika­menten und Ver­band­szeug aus Deutsch­land sor­gen, denn diese wer­den nötiger denn je gebraucht.

Pots­dam-Kon­voi sam­melt Spenden für ihren Ein­satz und die medi­zinis­che Ver­sorgung darüber hin­aus unter: https://www.potsdam-konvoi.de/

1 http://www.unhcr.de/home/artikel/fa48f2ae10208f657aa283dbd384f58a/griechenland-schlechte-bedingungen-in-neuen-unterkuenften‑1.html

2 http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016–05/idomeni-fluechtlinge-militaerlager-griechenland

3 https://www.facebook.com/borderfreeassociation/

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Abwärtstrend: AfD-Kundgebungen im Brandenburgischen Neuruppin kommen die Teilnehmer abhanden

Unter dem Titel „Kundge­bung gegen das Poli­tikver­sagen“ ver­anstal­tete der AfD- Kreisver­band Ost­prig­nitz-Rup­pin am 23. Mai ihre bere­its vierte Ver­anstal­tung dieser Art auf dem Neu­rup­pin­er Schulplatz. Als Red­ner waren neben dem Vor­sitzen­den des Kreisver­bands Ost­prig­nitz-Rup­pin, Michael Nehls, der Vor­sitzende der AfD-Frak­tion im Bran­den­bur­gis­chen Land­tag und Bun­desvor­stand, Alexan­der Gauland, sowie sein Frak­tions-Vize, Andreas Kalb­itz, vertreten.
Demge­genüber mobil­isierte das Bünd­nis „Für Tol­er­anz und Demokratie“ unter dem Mot­to „Unsere Alter­na­tive zu Gauland: Neu­rup­pin bleibt bunt!“ die eben­falls vierte Demon­stra­tion gegen die Kundge­bung der AfD. Dem Bünd­nis gelang es über 100 Ein­wohn­er Neu­rup­pins zum Protest gegen die Kundge­bung der AfD zu mobil­isieren, die ihrer­seits lediglich 90 Per­so­n­en anziehen konnte.
Die Ver­anstal­tung
Als Haup­tred­ner wieder­holte Alexan­der Gauland seine bere­its Mitte April in einem Inter­view der Frank­furter All­ge­meinen Son­ntagszeitung aufgestell­ten These, dass die „islamis­che Reli­gion (…) nicht mit dem Grundge­setz vere­in­bar“ sei. Die fortschre­i­t­ende Islamisierung der Bun­desre­pub­lik sei jedoch mit­tler­weile daran zu erken­nen, dass beispiel­sweise in eini­gen Schulen kein Schweine­fleisch mehr auf dem Speise­plan ste­he. Besorgt gab er zu bedenken, dass auf­grund diesen Trends bald auch christliche Feiertage wie Ostern und Wei­h­nacht­en abgeschafft wer­den könnten.
Bere­its zum wieder­holten Male nahm auch Gaulands Vize der Land­tags­frak­tion, Andreas Kalb­itz, teil. Offen­siv­er als Gauland, wet­terte Kalb­itz hin­sichtlich der Flüchtlingspoli­tik der Bun­desregierung gegen den “hirn­losen Willkom­mens-Fetis­chis­mus”. Unter den Gegen­demon­stran­ten machte er offen­bar „Hor­den rot­lack­iert­er Links­faschis­ten“ aus. Michael Nehls vom Kreisver­band Ost­prig­nitz-Rup­pin lancierte Gerüchte darüber, dass mus­lim­is­che Flüchtlinge in aktuellen Asylver­fahren ange­blich gegenüber christlichen bevorzugt behan­delt wür­den. Außer­dem kam er auf den Fall des in Bad Godes­berg getöteten Niklas P. zu sprechen, den Medi­en­bericht­en zufolge Mitte Mai bere­its etwa 50 Recht­sex­treme eben­da zum Anlass ein­er Demon­stra­tion gegen „Aus­län­derkrim­i­nal­ität“ nah­men. In Anlehnung daran beze­ich­nete Nehls Tatverdächtige als „Gesocks“. Im Gegen­satz zur Selb­st­wahrnehmung einiger AfD-Funk­tionäre – zumeist aus den West­län­dern – als Vertreter eines wirtschaft­slib­eralen Kurs­es, machte Nehls Anlei­hen am völkischen Antikap­i­tal­is­mus – „Feinde“ seien die „Weltkonz­erne“.
Der Hin­ter­grund
Kalb­itz, der zuvor der recht­en Klein­partei “Die Repub­likan­er” ange­hörte, ist nach Infor­ma­tio­nen des rbb eben­falls Mit­glied in dem von Alt­nazis gegrün­de­ten Vere­in „Kul­tur- und Zeit­geschichte, Archiv der Zeit“ e. V., dessen erk­lärtes Ziel die „Sicherung eines wahren deutschen Geschichts­bildes“ sei, „ins­beson­dere [bezüglich der] Zeit vor 1945“. Der Vere­in ste­ht außer­dem in Verbindung mit der eben­falls von ehe­ma­li­gen NSDAP- und SS-Mit­gliedern gegrün­de­ten „Gesellschaft für freie Pub­lizis­tik“, der nach Angaben des Ver­fas­sungss­chutzes größten recht­sex­tremen „Kul­turvere­ini­gung“ der Bundesrepublik.
Neben Dauer­gast Kalb­itz, deutet auch die Zusam­menset­zung der Teil­nehmer darauf hin, dass die AfD zumin­d­est in Teilen Bran­den­burg auf einen klaren Recht­saußenkurs set­zt. Auf Pressean­fra­gen, wie die AfD Ost­prig­nitz-Rup­pin dazu ste­he, dass ihre Kundge­bun­gen auch von Mit­gliedern der recht­sex­tremen NPD besucht wür­den, reagierte der Kreisver­band bere­its Ende März. Mit Hin­weis auf das Diskri­m­inierungsver­bot im Artikel 3 des Grundge­set­zes erk­lärte er, dass Mit­glieder und Funk­tionäre der NPD aus­drück­lich nicht von der Teil­nahme aus­geschlossen wür­den. Dies sei nicht nur die einzige ver­fas­sungskon­forme Ver­fahrensweise, son­dern ger­ade der Beleg dafür, dass der AfD gegenüber erhobene Vor­würfe des Recht­sex­trem­is­mus halt­los seien.
Dies scheint sich auch in der Entwick­lung der Teil­nehmerzahlen auszu­drück­en. Diese waren seit Beginn des Jahres 2016 bere­its rück­läu­fig. Zulet­zt zog jedoch der Auftritt des thüringis­chen Lan­deschefs der AfD und Vertreter des recht­en Partei­flügels, Björn Höcke, im April erneut etwa 150 Zuschauer an. Dass nun mit dem promi­nen­ten Bun­desvor­stand Gauland lediglich 90 Teil­nehmer mobil­isiert wur­den, kön­nte als Hin­weis darauf inter­pretiert wer­den, dass selb­st dessen Kurs weit­en Teilen der Sym­pa­thisan­ten des KV Ost­prig­nitz-Rup­pin nicht rig­oros genug ist. Beobachter des JFDA kon­nten dementsprechend im Umfeld der aktuellen Ver­anstal­tung lediglich einige Per­so­n­en aus dem Spek­trum der recht­sex­tremen „Freien Kräfte Neu­rup­pin“, sowie den Organ­isator des “Bürg­er­bünd­nis Havel­land”, Chris­t­ian Kaiser aus Rathenow (Foto links), ausmachen.
Angesichts dieser Entwick­lung war der Vor­sitzende des Kreisver­bands Ost­prig­nitz-Rup­pin, Michael Nehls, ver­mut­lich erle­ichtert die Som­mer­pause verkün­den zu kön­nen: Erst im Herb­st dieses Jahres wird die AfD wieder nach Neu­rup­pin kommen.

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Neuruppin: Der AfD den Strom abgestellt

Titel
Eine Kundge­bung von unge­fähr 90 Funk­tionären und Sympathisant_innen der recht­spop­ulis­tis­chen Partei „Alter­na­tive für Deutsch­land“ in Neu­rup­pin wurde am frühen Abend von unge­fähr 15 Gegendemonstrant_innen laut­stark gestört. Einem AfD-Geg­n­er gelang es dabei anscheinend auch die Stromzu­fuhr für die Laut­sprecher­an­lage zu kap­pen, so dass zeitweise keine Rede­beiträge mehr möglich waren. Daraufhin schritt die Bere­itschaft­spolizei ein. Die Gegendemonstrant_innen wur­den abge­drängt. Eine Per­son wurde kurzzeit­ig in Gewahrsam genommen.
An der offiziellen Gegenkundge­bung von „Neu­rupp­pin bleibt bunt“ beteiligten sich unge­fähr 100 Men­schen. Diese fand weiträu­mig, u.a. durch Absper­r­git­ter und Polizeis­per­ren getren­nt von der Ver­samm­lung der AfD statt. Mit einem bun­ten Pro­gramm aus Rede­beiträ­gen und vor allem viel Musik gelang es dem zivilge­sellschaftlichen Aktions­bünd­nis wieder Flüchtlinge und Neu­rup­pin­er Bürger_innen zusammenzubringen.
Die AfD und ihre Red­ner, darunter die Land­tagsab­ge­ord­neten Andreas Kalb­itz und Alexan­der Gauland, ver­sucht­en hinge­gen wieder Äng­ste vor dem Islam und Flüchtlin­gen zu schüren. Zu deren aufmerk­samen Zuhörer_innen gehörten auch am Mon­tagabend wieder Abge­sandte der lokalen NPD bzw. der neon­azis­tis­chen „Freien Kräfte Neu­rup­pin“ sowie des recht­en „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“. Let­zt genan­nte präsen­tierten sich u.a. mit offen­bar selb­stange­fer­tigten Ban­nern auf denen flüchtlings- und EU-feindliche Parolen aufge­sprüht waren.
Fotos: hier

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Kaffeekränzchen mit Pogida

Am Mittwochabend haben rund 30 Pogi­da-Anhänger in Pots­dam demon­stri­ert – zum mit­tler­weile 11. Mal seit Beginn des Jahres. Ihnen haben sich mit drei Kundge­bun­gen mehrere hun­dert Men­schen entgegenstellt.
Am heuti­gen Mittwoch lud Pogi­da nach mehrwöchiger Pause zu ihrem 11. „Abendspazier­gang gegen die Islamisierung des Abend­lan­des“ ein. Am Pots­damer Haupt­bahn­hof sam­melten sich gegen 18.30 Uhr unge­fähr 20 Pogi­da-Demon­stran­ten mit Deutsch­land und Rus­s­land­fah­nen. Weitaus weniger als die 150 Teilnehmer_innen, die der Anmelder und Ver­samm­lungsleit­er Hol­ger Schmidt erwartete.
Da noch nicht so viele Teil­nehmer eingetrof­fen waren, wurde auf Vorschlag von dem Pegi­da Anwalt Jens Lorek erst­mal eine Runde Kaf­fee bestellt, in der Hoff­nung durch die Verzögerung, die Rede von Eric Graziani Grün­wald vor größerem Pub­likum zu beginnen.
Während die Anzahl der Pogi­da-Demon­stran­ten sehr über­schaubar blieb, gab es über 300 Gegen­demon­stran­ten. Das Tol­er­anzbünd­nis „Pots­dam beken­nt Farbe“ unter dem Vor­sitz von Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs (SPD) rief zu einem friedlichen Protest auf und betonte, dass Pots­dam eine offene und tol­er­ante Stadt sei. Rich­tung Pogi­da gewandt sagte Jakobs „Wir sind zehn­mal mehr als die paar Hanseln“. Neben den Gegen­demon­stran­ten und den gezählten 19 Pogi­da-Teil­nehmer_in­nen gesell­ten sich noch 600 Polizis­ten aus Berlin und Bran­den­burg dazu.
Trotz der weni­gen Teilnehmer_innen begann Graziani seine Rede über Merkel und den Ein­fluss der „Roth­schilds- und die Sor­usc­sclan-Fam­i­lien“. Schon auf der 7. Mai Demon­stra­tion „Merkel muss weg“ hielt er eine Rede zu dem The­ma. Zudem behauptete er linke Parteien seien „viel gefährlich­er als der Nation­al­sozial­is­mus während des Drit­ten Reiches“.
Mit einiger Verzögerung ging der „Abendspazier­gang“ mit mit­tler­weile rund 30 Per­so­n­en Rich­tung Zen­trum Ost los. Dabei kam es zu einem Zwis­chen­fall, indem ein Pogi­da-Red­ner eine Demon­stran­tin laut PNN mit „zieh doch eine Bur­ka an oder geh nach Afri­ka“ beschimpfte. Die Polizei schirmte Gegen­demon­stran­ten anson­sten weitest­ge­hend ab. An ein­er Baustelle musste sie dabei mehr als 70 Gegen­demon­stran­ten zurück­drän­gen. Polizeis­prech­er Heiko Schmidt zieht jedoch ein entspan­ntes Faz­it: es sei größ­ten­teils ruhig geblieben. Bei einem Tumult auf dem abges­per­rten Gelände kam es zu Rangeleien. Die Demon­stran­ten klet­terten unberechtigt über Zäune und war­fen offen­bar mit herum­liegen­den Bauteilen.
Auf der Abschlusskundge­bung am Haupt­bahn­hof gab es einen Rede­beitrag von dem bekan­nten Neon­azi Alexan­der Kurth aus Leipzig. Als ehe­ma­liger NPD-Kad­er gehört er zu den führen­den Neon­azis in Leipzig und Umge­bung und saß wegen divers­er Gewalt­de­lik­te im Gefäng­nis. Auf der Kundge­bung forderte er dazu auf, die Poli­tik­erin Clau­dia Roth in die Türkei abzuschieben. Slo­gans wie „Wer Deutsch­land nicht liebt, soll Deutsch­land ver­lassen“ und „Wir sind das Volk“ heizten dabei die Stim­mung auf. Zum Abschluss lobte Ord­ner Lorek noch die 30 Teilnehmer_innen mit Sätzen wie „Ihr seid die Elite“ und „artikulierte Sätze sind nur von hier gekom­men, nicht von der Gegen­seite“. Bevor sich die Demon­stra­tion auflöste, wurde „Deutsch­land Deutsch­land über alles“ anges­timmt und bot damit der Sam­ba-Musik der Gegen­demon­stra­tion nur wenig akustis­che Konkur­renz. Bei der Abreise wur­den die Pogi­da-Demon­stran­ten im Haupt­bahn­hof mit „Nazis raus“ begleitet.
Pogi­da geht erst seit Mitte Jan­u­ar diesen Jahres auf die Straße. Trotz­dem nahm die Teil­nehmer_in­nen-Anzahl stetig ab – bei der let­zten Kundge­bung am 7. April fan­den sich immer­hin noch 60 Teilnehmer_innen ein. Ein Zeichen dafür, dass Pogi­da keinen Raum in Pots­dam findet.

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

28. Mai: Antifa-Kaffeefahrt in den Spreewald

Seit Ende Okto­ber let­zten Jahres ver­anstal­tet der rechte Vere­in „Zukun­ft Heimat“ (ZH) im Spree­wald mehrere Demon­stra­tio­nen. Im monatlichen Rhyth­mus demon­stri­erte „ZH“ in Lübben (Dahme-Spree­wald) und Lübbe­nau (Elbe-Elster). Die Demon­stra­tio­nen verze­ich­neten anfangs bis zu 800 Teil­nehmende, während die Zahlen in den let­zten Monat­en rück­läu­fig waren. Zunehmend weichen die Organisator_innen auf weit­ere Städte im Spree­wald aus und bieten damit eine Bühne für nation­al­is­tis­che und ras­sis­tis­che Grup­pierun­gen ver­schieden­ster Spek­tren. Wir wollen das Treiben nicht hin­nehmen und rufen zu ein­er antifaschis­tis­chen Kaf­fee-Fahrt am 28. Mai in den Spree­wald auf!
Who the f*** is „Zukuft Heimat“?
Der Vere­in „ZH“ hat seinen Urspung in der Bürg­erini­tia­tive aus dem Dorf Zützen, einem Ort­steil der Stadt Golßen. Im Som­mer 2015 hat­te „Pro Zützen“ eine Unter­bringung von 100 Geflüchteten in dem 350-Ein­wohn­er-Dorf kri­tisiert, aber nicht grund­sät­zlich abgelehnt. Am 30. Juni fand eine Demon­stra­tion von Zützen nach Golßen unter dem Mot­to „Demokratie wagen“ statt, an der mehr als 150 Men­schen teil­nah­men. „Mehr Bürg­er­beteili­gung“ und eine dezen­trale Unter­bringung von Geflüchteten wurde gefordert. Aus „Pro Zützen“ hat sich dann im August 2015 der einge­tra­gene Vere­in „Zukun­ft Heimat“ entwick­elt. Den Vor­sitz des Vere­ins hat Christoph Berndt inne, der als Vor­sitzen­der des Fakultätsper­son­al­rats an der Berlin­er Char­ité tätig ist. Am 11.04.2016 beobachtete er die Kundge­bung von Bärgi­da am Berlin­er Hauptbahnhof.
Sie sind ja keine Nazis, aber…
Nach außen präsen­tiert sich „ZH“ bürg­er­nah, lehnt formell jegliche Form von soge­nan­nten „Extrem­is­mus“ ab. Allerd­ings offen­baren die Bündnisparter_innen des Vere­ins, zu denen die Bran­den­burg­er AfD, Pegi­da-Ableger aus der Region und die Grup­pierung der Iden­titären gehören, die deut­lich rechts­gerichtete Aus­rich­tung von „ZH“. Schon frühzeit­ig kon­nte „ZH“ eine per­son­elle Verbindung zum ver­bote­nen Spreelichter-Net­zw­erk nachgewiesen wer­den, was das Image ein­er schein­bar harm­losen Protest­be­we­gung schnell bröck­eln ließ. Auch Mit­glieder der JN Bran­den­burg kon­nten die Demon­stra­tio­nen im Spree­wald mobil­isieren. Als Redner_innen bei Demon­stra­tio­nen und Vor­tra­gende bei Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen über die “Heimat” lud man sich Aktivis­ten der neurecht­en Zeitung “Com­pact” ein.
Die Radikalität des Umfeldes von „ZH“ wurde erst vor eini­gen Wochen im Nach­barort Vetschau deut­lich. Unbekan­nte verübten in der Nacht zum 30. April einem Bran­dan­schlag auf eine sym­bol­is­che Protes­tak­tion des „Net­zw­erks für ein tol­er­antes Vetschau“. Das Net­zw­erk hat­te in Zusam­me­nar­beit mit Geflüchteten im Vor­feld der ersten Demon­stra­tion von „ZH“ in Vetschau bunte Luft­bal­lons und Trans­par­ente am Ein­gang zur Stadt befes­tigt, um zu zeigen, dass ras­sis­tis­che Het­ze im Ort nicht erwün­scht ist. Unbekan­nte ver­wüsteten die Protes­tak­tion und set­zten den Maibaum und einen Heuschober in Brand. Zudem wur­den „Nein zum Heim“ Plakate an Ortein­gangss­childern angebracht.
Es gibt kein ruhiges Hinterland!
In Lübben, Lübbe­nau und Vetschau blieben Gegen­proteste zu den Demon­stra­tio­nen von „ZH“ fast gän­zlich aus. Doch so langsam regt sich Wider­stand. Erst im März diesen Jahres grün­dete sich in Lübbe­nau die Ini­tia­tive „Laut für den Spree­wald“ und ver­anstal­tete am 9. April eine erste eigene Demon­stra­tion. Am 28. Mai soll eine weit­ere Demon­stra­tion der Ini­tia­tive fol­gen. Wir rufen auf sich der Demon­stra­tion anzuschließen und die lokalen Akteuer_innen vor Ort zu unterstützen!
Auch wenn es sich um eine eher bürg­er­liche Demon­stra­tion han­delt, sehen wir darin die Chance den recht­en Struk­turen im Spree­wald etwas ent­ge­gen zu set­zen. Über den eige­nen Teller­rand zu schauen und ver­schiedene Men­schen in ihren Kämpfen zu unter­stützen. Lasst uns gemein­sam eine antifaschis­tis­che Kaf­fee-Fahrt in den Spree­wald unternehmen und den anti­ras­sis­tis­chen Wider­stand auf die Straße tragen!

28.05 | 14:00 | Mark­t­platz Lübben | „Laut für den Spreewald“-Demonstration
FB: facebook.com/events/1685565481712188/
 
Gemein­same Anreise:
12:30 | Bhf. Ostkreuz | Gleis 13 | Abfahrt 12:53
 
Infover­anstal­tung:
12.05. | 20:00 | Schreina47 (Schrein­er­straße 47, Berlin)
Web: http://agbrb.blogsport.eu/brandenburg-abend/
FB: facebook.com/events/646489095508614/
 
Mai 2016,
Antifa goes Bran­den­burg [AGB]

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Keine Bühne für Rassismus — Protest gegen Sarrazin

Kundge­bung
Don­ner­stag, 12. Mai um 18:30 Uhr
Welt­spiegel Cottbus
(Rudolf-Bre­itscheid-Straße 78, 03046 Cottbus)
Der Stich­wort­ge­ber des Recht­srucks, Thi­lo Sar­razin, ist auf Wer­be­tour für sein neues Buch. Wie kein ander­er hat er in der Ver­gan­gen­heit dazu beige­tra­gen ras­sis­tis­che und sozialchau­vin­is­tis­che Het­ze in Deutsch­land wieder salon­fähig zu machen. Zu seinen Feind­bildern gehören Muslim*innen, Flüchtlinge und Men­schen, die von Armut betrof­fen sind. Seine Büch­er und Vor­tragsreisen sind Teil ein­er Kam­pagne, die diese Men­schen in der öffentlichen Wahrnehmung her­ab­würdi­gen soll. 
sarrazincb120516
Getarn­ter Rassismus
Die Bild-Zeitung bewirbt Sar­razins neues Buch „Wun­schdenken“ tatkräftig und beze­ich­net ihn als „Klar­text-Poli­tik­er“, dabei ver­bre­it­et er vor allem Ras­sis­mus, den er mit Fach­sprache tarnt. Statt von „Rasse“ spricht Sar­razin von „Kul­tur“ und „kog­ni­tiv­er Intel­li­genz“. Er begrün­det die Ein­stu­fung unter­schiedlich­er Men­schen als höher- und min­der­w­er­tig mit Ver­satzstück­en der Gen­forschung. Für ihn ist es unvorstell­bar, dass Men­schen mit unter­schiedlich­er Herkun­ft und Reli­gion in der Lage sind friedlich zusam­men zu leben, dabei war genau das in Europa für Jahrtausende Real­ität. Erst durch den aufk­om­menden Nation­al­is­mus und seine Vorstel­lun­gen von eth­nis­ch­er und kul­tureller Rein­heit ist es zu Pogromen und Genozi­den gekom­men. Die Enthu­man­isierung und Entin­di­vid­u­al­isierung der ver­meintlich „Frem­den“ recht­fer­tigt in let­zter Kon­se­quenz die Aberken­nung der Men­schen­rechte und ihre Aus­löschung. Die Forderun­gen nach der Entrech­tung von Muslim*Innen in Deutsch­land und die Abschot­tung gegen Flüchtlinge an den europäis­chen Außen­gren­zen sind wieder ein Aus­druck dieser nation­al­is­tis­chen Rein­heits- und Vernichtungsphantasien.
Soziale Spal­tung
Sar­razins Grenzziehun­gen ver­laufen nicht nur ent­lang ras­sis­tis­ch­er Trennlin­ien. Er ist auch ein­er der radikalsten Vertreter ein­er neolib­eralen Ide­olo­gie, die Men­schen die Lebens­grund­lage entziehen will, wenn sie sich nicht bedin­gungs­los dem kap­i­tal­is­tis­chen Ver­w­er­tungs­druck unter­w­er­fen. Den staatlichen Ein­satz für sozialen Aus­gle­ich dif­famiert er als „Gle­ich­heit­side­olo­gie“, die den deutschen Wirtschafts­stan­dortes im glob­alen Wet­tbe­werb schwächt. Die Ver­ant­wor­tung für Armut und Arbeit­slosigkeit soll stattdessen von der Gesellschaft auf die einzel­nen Indi­viduen ver­lagert wer­den. Dies entspricht der Strate­gie der sozialen Spal­tung, wie sie mit der Agen­da 2010 umge­set­zt wurde. Sar­razin gehörte Anfang der 2000er-Jahre zu den lautesten Vertretern ein­er Dif­famierungskam­pagne gegen Erwerb­slose und sozial Schwache. Als SPD-Mit­glied, Finanzse­n­a­tor von Berlin und Vor­standsmit­glied der Deutschen Bank wirk­te er aktiv beim Radikalum­bau des Sozial­staats mit.
Teile und Herrsche
Sar­razin ist kein Ras­sist unter vie­len. Er insze­niert sich als neu­traler Kom­men­ta­tor, Tabubrech­er und Rebell gegen das Estab­lish­ment, dabei war und ist er selb­st Teil der herrschen­den Elite. Nur deswe­gen hat er die Möglichkeit seine men­schen­ver­ach­t­en­den The­o­rien über die großen Medi­en zu ver­bre­it­en. Beson­ders der Axel-Springer-Ver­lag und die Bild-Zeitung prof­i­tieren von diesen immer wieder selb­st pro­duzierten Schlagzeilen und auch Sar­razin kann durch den Bücherverkauf sein Ver­mö­gen weit­er ver­größern. Die Karten für die Ver­anstal­tung im Welt­spiegel wer­den für 15 € pro Stück verkauft. Der Mod­er­a­tor des Abends ist Dr. Klaus Rost. Er war von 1995 bis 2012 Chefredak­teur der Märkischen All­ge­meinen Zeitung. Alexan­der Gauland, der heutige Kopf der AfD Bran­den­burg, war dort 10 Jahre lang sein Arbeit­ge­ber. In dieser exk­lu­siv­en Runde geht es nicht um eine offene Debat­te, son­dern um die Selb­st­bestä­ti­gung von Rassist*innen und Sozialchauvinist*innen. Hier wer­den die Argu­mente für die Gewalt auf der Straße und in den Amtsstuben zurechtgelegt.
Sie wollen HarzIV-Empfänger*Innen und Flüchtlinge gegeneinan­der ausspie­len! Ohne uns! 
Wir bleiben sol­i­darisch gegen die ras­sis­tis­che und soziale Spal­tung unser­er Gesellschaft!

Kundge­bung als Event bei Facebook

Inforiot