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Antifaschismus

Die NPD am 1. Mai in Brandenburg – Gewaltbereit in den Wahlkampf.

Der 1. Mai ist ein wichtig­stes Datum für die deutsche Neon­azi-Szene. In mehreren deutschen Städten marschierten Anhän­gerIn­nen von recht­en Parteien und soge­nan­nten „Freien Kräften“ auf, so etwa in Ros­tock, Plauen und Dort­mund. Nahezu 2.000 waren an diesem Tag auf der Straße.[1] Neben den großen Demon­stra­tio­nen gab es aber in ganz Deutsch­land auch kleinere Kundge­bun­gen. So auch in Bran­den­burg, wo der Lan­desver­band der NPD, mit Unter­stützung aus Berlin und dem LV der Partei Die Rechte um Klaus Mann, ins­ge­samt drei Kundge­bun­gen durch­führte. In Falkensee, Frank­furt (Oder) und Eisen­hüt­ten­stadt wollte die neon­azis­tis­che Partei darauf hin­weisen, dass Deutsch­land „Nicht das Sozialamt der Welt“ sei, so das Mot­to der Kundgebung.
Die „Crème de la Crème“ der Bran­den­burg­er Rechten
Waren am Mor­gen in Falkensee ger­ade ein­mal 15 Anhänger_innen der NPD erschienen, deren Kundge­bung Michel Müller, der Kreisvor­sitzende des KV Hav­el-Nuthe und Mit­glied des Lan­desvor­standes der NPD ist, wegen des laut­starken Protests abbrechen musste, reis­ten nach Frank­furt (Oder) am Nach­mit­tag etwa 60 Neon­azis an. Vor Ort mussten der Lan­desvor­sitzende Klaus Beier, Anmelder der Kundge­bung, und sein Vize Ron­ny Zasowk fest­stellen, dass durch Gegendemonstrant_innen ihr eigentlich geplanter Kundge­bung­sort bere­its beset­zt war. Die Polizei wies ihnen stattdessen ein Stück auf dem Fuss­gänger­weg in der Karl-Marx-Straße zu, wo sie, hin­ter Bäu­men ver­steckt und vom Protest umringt, kaum wahrnehm­bar waren.
Begleit­et wur­den die bei­den NPDler, die für die Kom­mu­nal­wahlen am 25. Mai sowie die Land­tagswahlen im Sep­tem­ber antreten, von der „Crème de la Crème“ der Bran­den­burg­er Neon­aziszene: Aus nahezu allen aktiv­en Ortsver­bän­den kamen AktivistIn­nen. Dabei oblag augen­schein­lich den Lausitzer_innenn die Organ­i­sa­tion. So über­nah­men nicht nur Markus Noack und Alexan­der Bode aus Guben Ord­ner­funk­tio­nen. Sie fuhren auch den Trans­porter, der als Laut­sprecher­wa­gen diente. Bei­de sind Neon­azis, die durch ihre extreme Gewalt­bere­itschaft bekan­nt sind. Alexan­der Bode het­zte 1999 in Guben einen algerischen Asyl­be­wer­ber zu Tode [2], Markus Noack war an einem Angriff auf Gegendemonstrant_innen im ver­gan­genen Jahr in Eisen­hüt­ten­stadt beteiligt. [3] Begleit­et von sehr aggres­siv auftre­tenden Neon­azis, wie Ben­jamin Weise aus Königs Wuster­hausen, trafen etwas ver­spätet auch Aileen und Andreas Rokohl, Maik Schnei­der, sowie der Spitzenkan­di­dat für die Europawahlen, Udo Voigt, ein. Unter den Anwe­senden war auch Chris­t­ian Schmidt aus Berlin. Als Anti-Antifa-Fotograf seit län­gerem bekan­nt, nutzte er auch in Frank­furt seine Kam­era, um Neon­azi-Geg­n­er_in­nen zu porträtieren. Robert Geb­hardt, Klaus Mann und weit­ere Kamerad_innen von Die Rechte bzw. KMOB [4] fol­gten eben­falls dem Aufruf nach Frank­furt. Dass Die Rechte sich an ein­er NPD-Kundge­bung beteiligte, zeigt, dass die Neon­aziszene in Bran­den­burg zusam­men­hält, anders als ihre Gesinnungsgenoss_innen in NRW, wo es sog­ar zu kör­per­lichen Auseinan­der­set­zun­gen untere­inan­der kommt. [5] Der Großteil der Kundgebungsteilnehmer_innen kam aber aus dem Oder­land. Neben alt­bekan­nten Gesichtern, wie Frank Odoy und Manuela Kokott (Spreen­hagen), Frank Maar (Erkn­er) und Flo­ri­an Stein (Schöne­iche) waren auch auf­fal­l­end viele junge Neon­azis, vor allem aus dem Umfeld der JN Bran­den­burg, anwe­send. Pierre Dorn­brach, Eric Lade­mann, Mar­cel Teske und Alexan­der Kevin Pieper gehörten zu den bekan­ntesten Gesichtern an diesem Tag.
Wenig Beteili­gung von Frank­furter Neonazis
Wie mar­gin­al­isiert die Frank­furter Neon­aziszene zu sein scheint, zeigt ihre Beteili­gung an der NPD-Ver­samm­lung. Ger­ade ein­mal fünf Rechte schafften es zur Kundge­bung. 2012, als gle­ich zweimal Neon­azis durch die Stadt marschierten, waren es noch deut­lich mehr gewe­sen. [6][7] Dass diese selb­st kaum in organ­isierten Struk­turen inte­gri­ert sind, zeigt ihre Abwe­sen­heit auf allen son­sti­gen neon­azis­tis­chen Auftrit­ten in (Ost-)Brandenburg. Nur bei recht­en Ereignis­sen in der Stadt sind sie anwe­send. Lediglich Mario Schreiber beteiligt sich noch gele­gentlich an Ver­anstal­tun­gen außer­halb Frank­furts, wie zulet­zt am 16. Novem­ber 2013 bei ein­er Kundge­bung der Partei Die Rechte in Oder­berg. [8] Den­noch waren die Fünf nicht die einzi­gen Frank­furter Neon­azis, die sich an diesem Tag im Umfeld der Kundge­bung blick­en ließen. Am Rande taucht­en vere­inzelt Men­schen auf, die mit der NPD sym­pa­thisierten, aber auf­grund des großen Gegen­protests eingeschüchtert waren. Zu ihnen gehörte auch Robert Krause, in der Ver­gan­gen­heit zum Umfeld der „Autonomen Nation­al­is­ten Oder-Spree“ (ANOS) zu zählen. Er beobachtete das Geschehen aus eini­gen Metern Entfernung.
Gewalt­bere­itschaft als Stimmenfänger?
Auf­grund des aktuell dro­hen­den Ver­botsver­fahrens und den anste­hen­den Wahlen bemüht sich die NPD auch in Bran­den­burg um ein bürg­er­lich­es Image. Dass sie dieses in kein­ster Weise schafft, zeigte ein­mal mehr ihr Auftritt in Frank­furt. Kam es anfangs nur zu ver­balen Wort­ge­fecht­en, ver­sucht­en nachk­om­mende Neon­azis, wie Ben­jamin Weise und Chris­t­ian Schmidt, teil­weise bewaffnet mit Fah­nen­stan­gen auf Neon­azi-Geg­n­er_in­nen loszuge­hen. Neon­azi-Ord­ner, wie Markus Noack, ver­sucht­en nicht ein­mal, ihre Kamerad_innen zu besän­fti­gen. Beim Abzug der NPD kam es dann zu einem direk­ten Angriff auf Antifaschist_innen. Ganz vorne mit dabei waren Ben­jamin Weise und Pierre Dorn­brach. Aber beson­ders Alexan­der Kevin Pieper stach bei der gewalt­täti­gen Attacke her­aus. Bewaffnet mit ein­er Lat­te, schlug er mehrmals auf eine Per­son ein, sodass die Hol­zleiste zer­brach. Dabei ließ er sich auch nicht von den anwe­senden Polizist_innen und zahlre­ichen Augenzeug_innen stören. Ganz im Gegen­teil: So prahlte er beim anschließen­den Rück­zug noch vor seinen Gesinnungsgenoss_innen mit sein­er Tat. Die betrof­fene Per­son musste anschließend kurzzeit­ig im Kranken­haus behan­deln lassen.
Das Bild erin­nert dabei an einem ganz ähn­lichen Vor­fall vor unge­fähr einem Jahr. Damals war Pieper, bewaffnet mit ein­er Fah­nen­stange, eben­falls auf Gegendemonstrant_innen los­ge­gan­gen, die einen Kundge­bung­sort in Eisen­hüt­ten­stadt block­ierten. Auch damals musste eine Per­son auf­grund dessen ins Kranken­haus ein­geliefert wer­den. [9]
Nicht ganz unschuldig an dieser Eskala­tion war auch die Polizei: Obwohl mit genug Kräften vor Ort, ver­säumte sie es, die offen­sichtlich aggres­siv­en Neon­azis zu ihren Fahrzeu­gen zu begleiten.
Brown-Town Eisen­hüt­ten­stadt
Die dritte Sta­tion an diesem Tag war Eisen­hüt­ten­stadt. Dort hielt die NPD ihre Kundge­bung in unmit­tel­bar­er Nähe zur zen­tralen Auf­nahmestelle für Flüchtlinge (ZAST) ab. Gle­ich zu Beginn wurde Alexan­der Kevin Pieper auf­grund der Attacke in Frank­furt in Gewahrsam genom­men. Ihm dro­ht nun ein Ver­fahren wegen gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung. Andere der Angreifer_innen kon­nte oder wollte die Polizei zu diesem Zeit­punkt nicht ermit­teln. Der Auftritt der Neon­azis war sodann auch rel­a­tiv kurz. Nach nicht ein­mal ein­er Stunde und zwei Reden von Klaus Beier und Aileen Rokohl been­de­ten sie die Ver­samm­lung. Nicht wenige der Anwohner_innen zeigten ihre Sym­pa­thie für das offen rechte Gedankengut. Am Ende kon­nte die NPD sog­ar noch Mate­r­i­al an Inter­essierte verteilen.
Gegen­protest war auf den ersten­Blick dage­gen nicht wahrzunehmen. Die Polizei wies den etwa 120 Gegendemonstrant_innen einen Platz etwa 100m ent­fer­nt zu. Ein Durchkom­men näher zur NPD-Ver­samm­lung war nicht möglich. Für die Neon­azis gab es diese Ein­schränkun­gen nicht. Ganz im Gegen­teil, kon­nten sie doch direkt zu den Antifaschist_innen laufen, um diesen zu dro­hen. Auch Dan­ny Zink, Mar­tin Schlechte – bei­de ehe­mals ANOS – sowie weit­ere örtliche Rechte, die sich zuvor an ein­er nahen Tankstelle ver­sam­melten, beobachteten die Gegenkundge­bung und ver­sucht­en diese abzufotografieren.
Im weit­eren Ver­lauf kam es aber nicht erneut zum einem Angriff wie in Frank­furt (Oder). Die NPD fuhr lieber nach Guben, um dort eine Spon­tandemon­stra­tion durchzuführen, da sie sich in ihrem Recht auf freie Mei­n­ungsäußerung durch die Lan­desregierung und „Krim­inellen“ eingeschränkt fühlte.
Kein Ende in Sicht
Für die kom­menden Monate kündigte die NPD Bran­den­burg weit­ere Kundge­bun­gen an. Einige haben in den ver­gan­genen Tagen bere­its in den Land­kreisen Ober­hav­el [10], Oder-Spree und Märkisch-Oder­land [11] stattge­fun­den. Bei allen Auftrit­ten standen ihnen dabei Gegendemonstrant_innen gegenüber, die zumeist mehr Teilnehmer_innen mobil­isieren kon­nten. Das set­zt die Partei immer weit­er unter Druck. Denn ohne öffentliche Wahrnehmung und der zunehmenden Konkur­renz durch die recht­spop­ulis­tis­che AfD wird sie sich­er geglaubte Stim­men für die Wahl ver­lieren. Ihre Antworten darauf sind ver­mehrt Dro­hun­gen bis hin zu geziel­ten Angrif­f­en. Denn im Gegen­satz zu Demon­stra­tio­nen sind auf den sta­tionären Ver­samm­lun­gen weit weniger Polizist_innen im Ein­satz. Die Gefahr ist hier inzwis­chen beson­ders hoch, direkt Opfer von neon­azis­tis­ch­er Gewalt zu wer­den. Trotz stag­nieren­den Zahlen bleibt die Gewalt­bere­itschaft weit­er­hin auf hohem Niveau. [12]
Es ist also auch in Zukun­ft wichtig, den Blick auf die kleineren Kundge­bun­gen zu lenken.
Quellen:
[1] Vgl. http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2014/05/02/1mainazifrei-eine-zusammenfassung_15928.
[2] Vgl. http://www.re-guben.de/.
[3] Vgl. https://inforiot.de/artikel/npd-mitglieder-greifen-gegendemonstranten.
[4] Ehe­mals Kam­er­ad­schaft Märkisch-Oder-Barn­im, nun Kreisver­band Märkisch-Oder­land und Barn­im von Die Rechte.
[5] Vgl. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/streit-unter-rechtsextremisten-npd-greift-die-rechte-an-a-893861.html.
[6/7] Vgl. http://recherchegruppe.wordpress.com/2012/11/20/das-kleeblatt-ist-verdorrt/ und http://recherchegruppe.wordpress.com/2012/05/10/das-war-wohl-nichts/.
[8] Vgl. https://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/10888082883/in/set-72157637730787346 (Bild­mitte).
[9] Vgl. https://inforiot.de/artikel/npd-mitglieder-greifen-gegendemonstranten.
[10] Vgl. https://inforiot.de/artikel/npd-tour-floppt-oberhavel.
[11] Vgl. https://inforiot.de/artikel/ob-fuerstenwalde-spree-schoeneiche-oder-strausberg-%E2%80%93-kein-ort-fuer-nazis.
[12] Vgl. http://opferperspektive.de/Home/1189.html.
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Antifaschismus

Nationalismus ist keine Alternative!

In ganz Europa brin­gen sich derzeit rechte Parteien gegen die Europäis­che Union und den Euro in Stel­lung. Sie greifen den all­ge­gen­wär­ti­gen Unmut über die europäis­che Krisen­poli­tik auf und propagieren die Rückbesin­nung auf’s Nationale.
Nation­al­is­mus als Alter­na­tive zur autoritären EU-Poli­tik? Vie­len Dank, dieses Ange­bot weisen wir entsch­ieden zurück! Stattdessen rufen wir alle, die wie wir keine Lust auf nation­al­is­tis­che Aus­gren­zung und autoritäre Poli­tik von oben haben, auf, vor der Europawahl am 25. Mai ein Zeichen gegen Nation­al­is­mus, Aus­ter­ität­spoli­tik und Wet­tbe­werb­s­dik­tat zu set­zen und gegen den recht­spop­ulis­tis­chen Vor­marsch aktiv zu wer­den. Für eine sol­i­darische Per­spek­tive jen­seits nationaler Gren­zen und kap­i­tal­is­tis­ch­er Verwertungszwänge.
Auch in Cot­tbus ver­sucht die „Alter­na­tive für Deutsch­land“ sich mit ihrem nation­al­is­tis­chen Gedanken Gehör zu ver­schaf­fen. Dies weisen wir entsch­ieden zurück. Auch dann, wenn sie am 21. Mai eine Wahlkampfver­anstal­tung durch­führen wollen. Wir wer­den wed­er im Feb­ru­ar noch son­st irgend­wann Neon­azis und rechter Pro­pa­gan­da einen Raum in Cot­tbus überlassen.
Kommt daher alle am 21. Mai um 18:30 Uhr vor das alte Stadthaus am Alt­markt und wider­set­zt euch der nation­al­is­tis­chen Het­ze von Henkel und Co. Seid bunt, laut und zeigt wie ihr euch eine sol­i­darische Welt jen­seits von Aus­gren­zung und Aus­beu­tung vorstellt!
Hier noch einige Links mit Infos über die AfD:
http://www.inventati.org/autonomeantifaf/afd/flyer_a4_sw.pdf
http://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Analysen/Analysen_National-konservativ.pdf
http://www.inventati.org/autonomeantifaf/afd/buergerflyer.pdf
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Antifaschismus

Alternative für Deutschland“: Keine Partei wie jede andere

Ob Eu­ro­kri­se, di­rek­te De­mo­kra­tie oder Ein­wan­de­rung – kon­tro­ver­se The­men sind das Po­li­tik­feld der Par­tei. Sie gibt sich un­ideo­lo­gisch und an un­dog­ma­ti­schen Lö­sun­gen in­ter­es­siert, um sich von den eta­blier­ten Par­tei­en ab­zu­gren­zen. Doch der Schein trügt: die Par­tei ist an­ti­eu­ro­pä­isch, de­mo­kra­tie­feind­lich und sozialchauvinistisch.
Zen­tral für das po­li­ti­sche Pro­fil der AfD ist der Ge­dan­ke von „Leis­tung“: Men­schen wer­den da­nach be­wer­tet, wie gut sie sich öko­no­misch ver­wer­ten las­sen. Be­ste­hen­de ge­sell­schaft­li­che Macht-? und Be­sitz­ver­hält­nis­se ver­fes­tigt die Par­tei durch um­fas­sen­de Dis­kri­mi­nie­rung all jen­er, die be­reits jet­zt auf ein­er ver­meint­li­chen Ver­lie­rer_in­nen­sei­te ste­hen. So sol­len bei­spiels­wei­se Ar­beits­lo­se und Rent­ner_in­nen in ihrem Wahl­recht ein­ge­schränkt wer­den; die Ar­beits­zeit von Ar­beit­neh­mer_in­nen soll ver­län­gert, die Ur­laubs­zeit hin­ge­gen ver­kürzt wer­den. Auch wenn die Par­tei mit dem „Sach­ver­stand“ ihrer Wirt­schafts­pro­fes­so­ren prahlt und vor­gibt, für das All­ge­mein­wohl ein­zu­ste­hen: Pro­fi­tie­ren sol­len von der Po­li­tik der AfD al­lein die Wohlstandseliten.
Dass Asyl­su­chen­de nicht vor Ver­fol­gung und Exis­tenz­be­dro­hung ge­schützt, son­dern wei­te­rer Rech­te be­raubt oder ab­ge­scho­ben wer­den sol­len, scheint in der Logik der AfD nur fol­ge­rich­tig. Sie spricht nicht klas­sisch rechts von „Men­schen­ras­sen“, son­dern von „Eth­ni­en“ oder „Kul­tu­ren“, um Men­schen auf­grund ihrer Her­kunft zu be­wer­ten und die so­zia­le Frage von ein­er sol­chen Zu­ge­hö­rig­keit ab­hän­gig zu ma­chen: Ein­wan­dern darf nur, wer mit sei­ner Fach­kraft Deutsch­land zu Pro­fi­ten verhilft.
Was die AfD als „di­rek­te De­mo­kra­tie“ auf ihren Wahl­pla­ka­ten „Die Schweiz ist für Volks­ent­schei­de. Wir auch!“ pro­kla­miert, ist bei nä­he­rem Hin­se­hen nichts wei­ter als die Sehn­sucht nach ein­er „star­ken Hand“: Par­tei­en sol­len in ihren Rech­ten ein­ge­schränkt wer­den, wäh­rend po­li­ti­schen Füh­rungs­per­so­nen zu­gleich mehr Macht ein­ge­räumt wer­den soll. Auch in­ner­halb der AfD zeigt sich eine fest hier­ar­chi­sche Struk­tur, wel­che in dem Par­tei­vor­sit­zen­den Bernd Lucke kulminiert.
Ihr aus­ge­spro­chen kon­ser­va­ti­ver Cha­rak­ter zeigt sich auch in ihrer Hal­tung zu gleich­ge­schlecht­li­chen Part­ner­schaf­ten, deren An­er­ken­nung und steu­er­li­che Gleich­be­hand­lung in der Par­tei um­strit­ten ist. In den jüngs­ten Dis­kus­sio­nen um den Bil­dungs­plan des Lan­des Ba­den-?Würt­tem­berg trat die AfD mit an­ti­fe­mi­nis­ti­schen und gen­der­kri­ti­schen Po­si­tio­nen in der Öf­fent­lich­keit auf.
Die Fi­­nanz-? und Wirt­schafts­kri­se will die AfD mit der Ab­schaf­fung des Euro be­wäl­ti­gen. Zwar ist mehr­fach be­legt wor­den, dass ein sol­cher Aus­tritt Deutsch­lands aus der Eu­ro­zo­ne zu mas­si­ven wirt­schaft­li­chen Ein­brü­chen füh­ren würde, was aber die AfD nicht daran hin­dert, an ihrem an­ti­eu­ro­päi­schen Kurs fest­zu­hal­ten und somit an­de­ren EU-?Geg­ner_in­nen die Hand zu rei­chen. Mit der For­de­rung des Eu­ro-?Aus­tritts un­ter­schei­det sich die AfD nur mi­ni­mal von der NPD, wel­che die D-?Mark wie­der her­bei­sehnt. Apro­pos am rech­ten Rand fi­schen: Bun­des­weit gab es in der Ver­gan­gen­heit rei­hen­wei­se Skan­da­le, weil Mit­glie­der der AfD eine Neo­na­zi-?Ver­gan­gen­heit hat­ten und ihre rech­ten Pa­ro­len auch in der AfD pro­pa­gie­ren woll­ten. Jüngst kam es in Bonn auch zu einem kör­per­li­chen Über­griff eines AfD-?Mit­glieds auf eine Studentin.
In Frank­furt (Oder) tritt die AfD mit 14 Kan­di­da­t_in­nen zur Kom­mu­nal­wahl am 25. Mai 2014 an. Mit Aus­nah­me des frü­her NPD-?na­hen Mein­hard Gu­tow­ski sind alle AfD‘ler_in­nen po­li­tisch un­er­fah­ren. Dass sie sich für die AfD ent­schie­den haben, um in das Stadt-? und EU-?Par­la­ment ge­wählt zu wer­den, ist kein Zu­fall, son­dern eine be­wuss­te po­li­ti­sche Po­si­tio­nie­rung am rech­ten Rand. Bei den Wah­len zum Bun­des­tag er­reich­te die AfD im Wahl­kreis Frank­furt (Oder) – Oder-?Spree ein Wahl­er­geb­nis von 6,4 % und lag damit über dem Bun­des­durch­schnitt. Es ist ab­zu­war­ten, wie die AfD am 25. Mai abschneidet.
Bis dahin bleibt nur die po­li­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung und kri­ti­sche Re­fle­xi­on ihrer Ideo­lo­gie. Und das ist bit­ter nötig! Ab­ge­se­hen von der lei­sen Kri­tik an (ehe­ma­li­gen) Neo­na­zis in der Par­tei ist die Be­richt­er­stat­tung über die AfD bis­her weit­ge­hend un­kri­tisch: Der un­ver­fäng­li­che Name, die bür­ger­li­che Auf­ma­chung, die Kan­di­da­t_in­nen: Vie­les deu­tet dar­auf hin, dass die AfD ein­fach nur eine wei­te­re Par­tei unter vie­len neuen ist. Ver­tre­ter_in­nen der AfD wird viel Raum in Dis­kus­si­ons­run­den und In­ter­views ge­ge­ben, und sie wer­den eben­bür­tig neb­st den de­mo­kra­ti­schen Par­tei­en dar­ge­stellt. Doch ihre in­halt­li­che Nähe zu rechts­ra­di­ka­len Par­tei­en in Deutsch­land und Eu­ro­pa ist nicht zu über­se­hen.?Wer ge­nau­er hin­sieht, ent­deckt, dass die AfD den „Ex­tre­mis­mus der Mitte“ wähl­bar macht – und das ist brand­ge­fähr­lich. Ihre Po­si­tio­nen schü­ren eine un­be­grün­de­te Angst vor der Ein­wan­de­rungs­ge­sell­schaft. Damit näh­ren sie den Boden für ras­sis­ti­sche Denke in der Gesellschaft.
Wer sich zu au­to­ri­tä­rem Ge­dan­ken­gut, Ho­mo­pho­bie und So­zi­al­chau­vi­nis­mus be­kennt, ist ab­so­lut nicht de­mo­kra­tisch! Daher muss sie kri­tisch durch­leuch­tet und ihr ein Platz in der de­mo­kra­ti­schen Ge­sell­schaft strei­tig ge­macht werden. 
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Antifaschismus Law & Order

Streitbare Ermittlungen nach rassistischem Angriff am Potsdamer Hauptbahnhof

INFORIOT Am Mor­gen des 20.10.2013 wurde ein Jugendlich­er am Pots­damer Haupt­bahn­hof von drei Män­nern ras­sis­tisch ange­gan­gen. Der Haupt­täter forderte ihn auf, sich von der Bank zu erheben mit der Begrün­dung, er wäre in Deutsch­land und hätte sich anzu­passen. Er beschimpfte den Geschädigten unter anderem mit „steh auf, du Neger“ und „du dreck­iger Affe“. Außer­dem bedrängte er den Jugendlichen und warf dessen Long­board auf die Fahrbahn.
Über diesen Vor­fall ver­han­delte heute das Amts­gericht in Pots­dam. Angeklagt war der Pots­damer Neon­azi Nino S. Nach einem kurzen Exkurs über seine „schwieri­gen Fam­i­lien­ver­hält­nisse“, beteuerte S., zum Tatzeit­punkt nicht am Haupt­bahn­hof gewe­sen zu sein. Über­haupt hätte er „mit so etwas“ nichts zu tun und kaum Kon­takt zu Men­schen in Pots­dam; er wäre eher in Berlin unter­wegs. Die auf den Bildern der Überwachungskam­era gezeigte Per­son sei er nicht.
Schlechte Videoauf­nah­men und falsches Vorge­hen der Polizei
Als Zeu­gen trat­en der Betrof­fene und dessen Fre­und auf, der den Vor­fall miter­lebt hatte.
Staat­san­walt, Rich­terin und Anwalt befragten vor allem danach, wie Nino S. als Täter erkan­nt wurde. Die bei­den Zeu­gen gaben an, sich bei der Iden­ti­fizierung nicht 100%ig sich­er zu sein. Im Laufe der Ver­hand­lung wur­den außer­dem Videoauf­nah­men der Überwachungskam­era, Fotos aus der Akte und Fotos von S. von Okto­ber 2013 angesehen.
Im Ver­fahren nach der Anzeige hat­te die Polizei bei ein­er Vernehmung dem Betrof­fe­nen und dessen Fre­und drei Licht­bilder zur Per­so­n­eniden­ti­fika­tion vorgelegt. Im Ver­gle­ich mit Licht­bil­dauf­nah­men erkan­nten die Zeu­gen neben Nino S. außer­dem den Pots­damer Neon­azi Tom Willy F. als beteiligte Per­son des Angriffes.
Kor­rek­ter­weise wird im Wahllicht­bild­ver­fahren Zeug_innen eine größere Auswahl von Fotos zum Ver­gle­ich vorgelegt, die Par­al­le­len zur Per­so­n­enbeschrei­bung aufweisen. In diesem Fall war es offen­bar so, dass die polizeilichen Ermittler_innen S. als Täter nahelegten und so den Ermit­tlungs­fehler erzeugten, der eine Iden­ti­fika­tion anhand des Wahllicht­bild­ver­fahrens unglaub­würdig machte.
Es gebe keinen Zweifel, dass der Vor­fall so geschehen sei, nur sei nicht bewiesen, dass Nino S. der Täter war.
Nach einein­halb Stun­den endete die Ver­hand­lung mit einem Freis­pruch. Das Gericht erkan­nte in dem schlecht­en Video­ma­te­r­i­al Nino S. nicht ein­deutig wieder. Die Haare, das Alter sowie Statur passten nicht so recht zu S. hieß es. Es gebe keinen Zweifel, dass der Vor­fall so geschehen sei, nur sei nicht bewiesen, dass Nino S. der Täter war. In der Urteilsverkün­dung sprach die Rich­terin davon, dass Zeug_innenberichte immer eine schwere Sache seien. „Unser Geist ist manip­u­la­tiv und sitzt dann Trugschlüssen auf“, sagte sie. Die Polizei habe S. wahrschein­lich auf dem Schirm gehabt und wollte die Erin­nerung der Jugendlichen formen.
Ob Nino S. nun der Täter vom Okto­ber war, bleibt ungek­lärt; gerichtlich wurde es zumin­d­est aus­geschlossen. Sich­er ist, dass das Vorge­hen der Polizei weit­ere Ermit­tlun­gen mas­siv erschwert.
Ähn­liche Muster waren auch 2012 zu erken­nen, als nach einem Zusam­men­stoß zwis­chen mit Neon­azis am Pots­damer Haupt­bahn­hof Antifaschist_innen auf der Anklage­bank saßen, die zum fraglichen Zeit­punkt nicht in der Stadt gewe­sen waren. Dies war ebe­nalls Resul­tat dessen, dass die Polizei den Neon­azis gezielt bes­timmte Tatverdächtige nahelegte und die als Zeu­gen vorge­lade­nen Neon­azis diese den Ermittler_innen als ver­meintliche Täter_innen identifizierten. 
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Strausberg Nazifrei!

Dank viel­er engagiert­er Bürg­erin­nen und Bürg­er ist es uns gelun­gen, die NPD Kundge­bung zu stören und sie frühzeit­ig zur Abreise zu bewe­gen. Ein laut­stark­er Kessel aus etwa 150 Men­schen ver­hin­derte sowohl in der Großen Straße als auch am Lands­berg­er Tor, dass die NPD auch nur einen einzi­gen vor­beilaufend­en Pas­san­ten mit ihrer ras­sis­tis­chen Het­ze erre­ichen konnte.
S.Hinze für “Straus­berg naz­ifrei“: „Wir kön­nen erst­mal zufrieden sein, das in nur 2 Tagen Vor­bere­itungszeit so viel Strausberger*innen ihrem Protest Aus­druck ver­liehen haben. Auch wenn ich mich schon eine Weile mit der NPD beschäftige, war ich trotz­dem über­rascht mit welch ein­er Frech­heit diese Leute ihren plumpen Ras­sis­mus unter die Leute brin­gen wollen. Da müssen wir dran­bleiben. Im All­t­ag, im Vere­in und natür­lich bei den Wahlen” 
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Antifaschismus

Strausberg Nazifrei!

Dank viel­er engagiert­er Bürg­erin­nen und Bürg­er ist es uns gelun­gen, die NPD Kundge­bung zu stören und sie frühzeit­ig zur Abreise zu bewe­gen. Ein laut­stark­er Kessel aus etwa 150 Men­schen ver­hin­derte sowohl in der Großen Straße als auch am Lands­berg­er Tor, dass die NPD auch nur einen einzi­gen vor­beilaufend­en Pas­san­ten mit ihrer ras­sis­tis­chen Het­ze erre­ichen konnte.

S.Hinze für “Straus­berg naz­ifrei“: „Wir kön­nen erst­mal zufrieden sein, das in nur 2 Tagen Vor­bere­itungszeit so viel Strausberger*innen ihrem Protest Aus­druck ver­liehen haben. Auch wenn ich mich schon eine Weile mit der NPD beschäftige, war ich trotz­dem über­rascht mit welch ein­er Frech­heit diese Leute ihren plumpen Ras­sis­mus unter die Leute brin­gen wollen. Da müssen wir dran­bleiben. Im All­t­ag, im Vere­in und natür­lich bei den Wahlen”

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Zu Laut für die NPD

INFORIOT Am 10. Mai startete die Bran­den­burg­er NPD eine weit­ere Runde ihrer Wahlkampf­tour. Wie bere­its am 1., 2. und 8. Mai soll­ten mehrere Orte ange­fahren wer­den. Den Anfang machte am Sam­stag­mor­gen Strausberg.

Bere­its vor dem Ein­tr­e­f­fen der Neon­azis trafen sich etwa 100 Gegendemonstrant_innen am Lands­berg­er Tor und ihren Unmut über die geplante Ver­samm­lung zum Aus­druck zu brin­gen. Die Partei “DIE.LINKE” organ­isierte einen Info­s­tand und vor allem junge Men­schen erschienen mit kreativ gestal­teten Anti-Nazi­plakat­en. Pünk­tlich um 10 Uhr erschienen die NPD-Anhän­gerIn­nen. Daraufhin wurde durch einige Antifaschist_innen der Platz beset­zt und die Zufahrt zu diesem versper­rt. Die Polizei, mit etwa 50 Beamt_innen im Ein­satz, darunter eine Hun­dertschaft aus Frank­furt (Oder), duldete nicht lange die Block­ade und es kam zu kleineren Rangeleien. Noch am 1. Mai kon­nte Gegendemonstrant_innen in Frank­furt (Oder) den Ver­samm­lung­sort der Neon­azis beset­zen, worauf diese auf einen unat­trak­tiv­en Ort auswe­ichen mussten.

Unter den 25 NPDlerIn­nen befand sich auch der gebür­tige Straus­berg­er Sebas­t­ian Schmidtke, NPD-Lan­deschef von Berlin. Schmidtke het­zte in sein­er Rede erneut gegen Asyl­suchende und Muslim_a. Der Gegen­protest war dabei so ohren­betäubend, dass Schmidtke sich anschließend bei der Polizeiführung beschw­erte. Der Bran­den­burg­er Lan­desvor­sitzende Klaus Beier stellte in ein­er Rede klar, dass seine Partei die einzig ern­stzunehmende Friedenspartei sei, die Aus­land­sein­sätze sowie den ange­blichen, nach­wievor beste­hen­den Besatzer­sta­tus druch die USA ablehne.

Nach genau zwei Stun­den been­de­ten sie ihre Kundge­bung. Weit­ere Sta­tio­nen an diesem Tag soll­ten Bad Freien­walde und Seelow sein.

Fotos vom Tag: NPD-Kundge­bung und Gegen­protest

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Wer ist die Brandenburger “Alternative für Deutschland”?

Update 9. Mai: Infos­tände gegen die AfD am Son­ntag, ab 9 Uhr vor der Stadthalle Bernau (Ankündi­gung am Ende des Artikels). 

 

INFORIOT — Am 4.Mai hat die “eurokri­tis­che”, nation­al­is­tis­che “Alter­na­tive für Deutsch­land” (AfD) ihren Bran­den­burg­er Lan­desparteitag auf dem Schloss Dieder­s­dorf (Tel­tow-Fläming) durchge­führt. Sie ver­ab­schiedete ein Lan­deswahl­pro­gramm mit dem Titel “Mut zu Bran­den­burg — boden­ständig und frei leben!”. Zen­traler Teil des Tages war die Wahl der ersten fünf Lis­ten­plätze für die kom­mende Land­tagswahl. Der Lan­desparteitag wird am kom­menden Son­ntag, dem 11. Mai, in der Stadthalle Bernau (Barn­im) fortgesetzt.

Aus diesem Anlass gibt der fol­gende Text einen Überblick über den Bran­den­burg­er Lan­desver­band der AfD und deren Kan­di­datin­nen sowie das Wahl­pro­gramm für die Landtagswahl.

 

Wer ist die Bran­den­burg­er Alter­na­tive für Deutschland?

Die “Alter­na­tive für Deutsch­land”, erlangt bei der Bun­destagswahl 2013 in Bran­den­burg sechs Prozent der Zweit­stim­men und damit neben Sach­sen und Thürin­gen eins der deutsch­landweit besten Ergeb­nisse. Bun­desweit wurde mit 4,7 Prozent der Einzug in den Bun­destag knapp ver­passt. Die Partei kann auf­grund ihrer recht­spop­ulis­tis­chen Ten­denz und ihrer Inter­essen­vertre­tung für die Wirtschaft­seliten als Recht­saußen-Reak­tion auf die Wirtschafts- und Finanzkrise gele­sen wer­den. Viele, auch führende Mit­glieder sind bere­its durch islam­feindliche, ras­sis­tis­che oder homo­phobe Äußerun­gen aufge­fall­en. Oft wird sie auch als die Sar­razin-Partei, nach dem ehe­ma­li­gen Bun­des­banker und SPDler Thi­lo Sar­razin bezeichnet. 

In Bran­den­burg grün­dete sich im April 2013 ein Lan­desver­band. Vor­sitzen­der ist der ehe­ma­lige CDUler und ehe­ma­lige Her­aus­ge­ber der Märkischen All­ge­meinen Zeitung (MAZ) Alexan­der Gauland, der nun als Spitzenkan­di­dat für die Land­tagswahl antreten wird.  Bei der Grün­dung in Nauen, so berichtete damals die MAZ, waren bere­its Islam­feinde dabei: die ehe­ma­li­gen Frei­heit-Mit­glieder Rain­er van Raem­don­ck und Thomas Jung. 

Lan­desvor­stand und KandidatInnen

Auf die ersten fünf Plätze der Lan­desliste sind geset­zt:
Platz 1: Dr. Alexan­der Gauland 
Platz 2: Dr. Rain­er van Raem­don­ck, Stel­lvertre­tender Lan­desvor­sitzen­der, ehe­mals Mit­glied der islam­feindlichen Partei “Die Freiheit”

Platz 3: Franz Wiese, Mit­glied des Landesvorstands

Platz 4: Sven Schröder, Mit­glied des Landesvorstands

Platz 5: Bir­git Bessin, Mit­glied im Lan­desvor­stand, Kreisvor­sitzende in Teltow-Fläming

Mit­glieder des Lan­desvor­standes sind: Huber­tus Rybak, Matthias Borowiak, Thomas Kühl, Inge Bock, Thomas Jung (Kreisvor­sitzen­der Pots­dam, ehe­mals Lan­desvor­stand der islam­feindlichen Partei “Die Frei­heit”) und Stef­fen Königer (Kreisvor­sitzen­der Pots­dam-Mit­tel­mark, ex-Kan­di­dat für den recht­spop­ulis­tis­chen „Bund Freier Bürg­er“, Autor der salon­faschis­tis­chen “Jun­gen Freiheit”). 

Schwammige Abgren­zung nach Rechts
Trotz der Abgren­zungs­be­mühun­gen zum Neon­azis­mus in Teilen der Bun­despartei ist der Bran­den­burg­er Lan­desver­band gegenüber ehe­ma­li­gen Mit­gliedern aus der extremen Recht­en offen. Neben den genan­nten Ex-“Freiheit”-Leuten über­nahm zeitweise das ehe­ma­lige DVU-Mit­glied Man­fred Friedrich die Funk­tion des Kreis­beauf­tragten für Bran­den­burg an der Havel.

Auch inhaltlich ist die Abgren­zung zu extrem recht­en Posi­tio­nen nicht immer deut­lich. So ist auf der Seite des Kreisver­ban­des Elbe-Elster die Forderung nach einem “Europa der Vater­län­der” zu lesen. Ähn­lich sieht es der stel­lvertre­tender Kreisvor­sitzende der AfD Havel­land, Nor­man Wol­len­zien: “Wichtig ist aus mein­er Sicht, dass die Nation­al­staat­en weit­er­hin erkennbar sind, und die kul­turelle und eth­nis­che Vielfalt in einem Europa der Vater­län­der erhal­ten bleibt”. Ein “Europa der Vater­län­der” kann heutzu­tage nicht mehr als de-Gaulle-Zitat gele­sen wer­den, wird es doch im Parteien­spek­trum son­st nur von NPD und anderen Neon­azis gefordert. Das ver­meintliche Beken­nt­nis zu “eth­nis­ch­er Vielfalt” ist nichts anders als die neurechte Konzep­tion eines Ethno­plu­ral­is­mus, der gern von Vielfalt spricht, aber eigentlich strik­te Homogen­ität will.

 

Ver­staubte PreußenfreundInnen?

Der Lan­desvor­sitzende Gauland griff beim Parteitag selb­st tief in die Gebraucht­parolen-Kiste. Seine Rede been­dete er mit der Foderung: “In den Staub mit all den Fein­den Bran­den­burgs!”. Der Aus­druck stammt von Hein­rich von Kleist und war poli­tis­ches Schlag­wort in Preußen und wurde später in der NSDAP-Pro­pa­gan­da genutzt. Das lässt erah­nen, wie frisch die Konzepte sind, mit der die “Alter­na­tive” in Bran­den­burg Poli­tik machen will. Es ist daher auch nicht ver­wun­der­lich, dass Gauland in sein­er Rede auch auf den ehe­ma­li­gen Preußis­chen Min­is­ter­präsi­den­ten und späteren Reicht­skan­zler Otto von Bis­mar­ck verweist. 

Wahlprogramm“Mut zu Bran­den­burg — boden­ständig und frei leben!“
Dass am let­zten Son­ntag beschlossene Wahl­pro­gramm “Mut zu Bran­den­burg” trägt den Unter­ti­tel “boden­ständig und frei leben!”, dabei ist die Partei sel­ber alles andere als bodenständig. 

Boden­ständig? AfD als Partei der Eliten
Beim Blick auf die Mit­glieder der AfD wird deut­lich, dass es sich keineswegs um eine “Partei der kleinen Leute” han­delt. Neben Dok­torIn­nen und Wirtschaft­spro­fes­sorIn­nen, find­en sich Adlige und reiche UnternehmerIn­nen in Spitzenämtern. Führende Mit­glieder dieses elitären Zusam­men­schlusses sind unter anderem Kon­rad Adam, Mit­glied des AfD-Bun­desvor­standes, der mehrfach die Abschaf­fung des Wahlrechts für Arbeit­slose und Sozialhilfeempfänger_innen forderte. Oder die christliche Fun­da­men­tal­istin Beat­rix von Storch. Die AfD-Europawahlka­n­di­datin will unter anderem die Schulpflicht auflock­ern, um fun­da­men­tal­is­tis­chen Christ_innen zu ermöglichen, ihre Kinder zuhause und bibel­treu zu erziehen. Sie ist bekan­nt als Abtrei­bungs­geg­ner­in und für ihre homo­phoben Positionen.

Eine Analyse der Bun­destagswahl in Bran­den­burg hat ergeben, dass die AfD vor allem in wohlhaben­deren Gegen­den hohe Ergeb­nisse erlangte. In den ländlicheren Kreisen Uck­er­mark und Prig­nitz erre­ichte die AfD dage­gen die schlecht­esten Ergebnisse. 

Frei? AfD als nation­al­is­tis­che Partei
Die AfD spricht sich gegen den Euro aus und für die Wiedere­in­führung der D‑Mark. Laut Europawahlka­n­di­dat Hans-Olaf Henkel könne es zwar kleinere Euro-Ver­bünde geben, dann aber ohne die südeu­ropäis­chen Län­der. Frei sein will die AfD also vor allem von der der ver­meintlichen Schulden­last der Südeu­ropäis­chen Län­der. Ein­herge­ht damit zum einen eine ver­fehlte Krise­n­analyse, die auf der Suche nach ver­meintlichen Sün­den­böck­en ist — Griechen­land, Spanien oder Por­tu­gal — statt die Ursachen und Prob­leme in der Wirtschafts- und Finanzpoli­tik sowie im kap­i­tal­is­tis­chen Sys­tem als Ganzes zu suchen. Und zum anderen zeigt es den nation­al­is­tis­chen Charak­ter der Partei.

Der kon­ser­v­a­tive Pub­lizist Wol­fram Weimer brachte es mit fol­gen­den Worten auf den Punkt: “Uralte nation­al­is­tis­che Reflexe wer­den plöt­zlich wieder wach, man zieht über Europa und Nach­barn und Insti­tu­tio­nen her, man weckt Arro­ganzin­stink­te und Min­der­w­er­tigkeit­skom­plexe, Miss­gun­st und einen poli­tis­chen Ego­is­mus, der tief auf dem 19. Jahrhun­dert kommt, im 20. Jahrhun­dert die großen Katas­tro­phen befördert hat und im 21. Jahrhun­dert bess­er über­wun­den als wieder­belebt gehört.”

Gegen den Sozial­staat und gegen Zuwan­derung
Die “Alter­na­tive für Deutsch­land” spricht sich für den Abbau von Schulden aus. Das soll geschehen durch den Abbau des Sozial­staats und mehr Pri­vatisierung im öffentlichen Sek­tor. Konkret kann das die Stre­ichung von Sozialleis­tun­gen für Erwerb­slose und für Asylbewerber_innen bedeuten. Bei let­zteren meint die AfD “Ein­wan­derung braucht klare Regeln” (Wahlplakat der AfD zur Bun­destagswahl 2013).

Genau genom­men fordert die AfD — eben­so wie auch die NPD — eine Zuwan­derungspoli­tik nach dem Vor­bild der Schweiz. Bun­desparteis­prech­er Bernd Lucke meint: “Unab­hängig vom Inhalt des Schweiz­er Ref­er­en­dums ist auch in Deutsch­land ein Zuwan­derungsrecht zu schaf­fen, das auf Qual­i­fika­tion und Inte­gra­tions­fähigkeit der Zuwan­der­er abstellt und eine Ein­wan­derung in unsere Sozial­sys­teme wirk­sam unterbindet”. In ähn­lich­er Weise äußert sind auch der Kreisver­band Elbe-Elster auf sein­er Inter­net­seite. Dort wird unter­schieden in die Migrant_innen, die Hil­fe bräucht­en und jene, die nach Aus­sage der AfD “gut informiert“ seien und „vor­sor­glich ihre Pässe ver­nicht­en, ihre Iden­tität ver­schleiern um unge­hin­dert ein bis zu 10-jähriges Aufen­thalt­srecht zu erwirken, unsere Sozial­sys­teme unter­wan­dern und oben­drein noch Forderun­gen unter Andro­hung von radikaler Gewalt stellen.” Die Unterteilung in ver­meintlich “nüt­zliche” Migrant_innen und jene, die die Sozial­sys­teme aus­nutzen wür­den, find­en sich von neon­azis­tis­chen bis zu kon­ser­v­a­tiv­en Kreisen.

 

11. Mai in Bernau: Parteien informieren zu Europa !

Anlässlich des Parteitages der “Alter­na­tive für Deutsch­land” möcht­en v.a. junge Men­schen der Parteien zu Europa Rede und Antwort ste­hen. Es wird die Möglichkeit geben, sich über die EU-Poli­tik zu informieren und zu ver­mit­teln, warum Europa für uns alle ein wichtiges Anliegen ist. Dazu laden Sie am Son­ntag ab 9 Uhr vor die Stadthalle Bernau ein. Das Net­zw­erk für Weltof­fen­heit schließt sich mit einem Aktion­s­stand unter dem Mot­to: Schön­er Leben ohne Nazis an und lädt alle ein, sich daran zu beteiligen.

 

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Wahlkampf in Potsdam: grandios gefakte SPD-Plakate, Plakate der AfD fast gänzlich deplakatiert

Hier in Pots­dam ist am 25.05. nicht nur Europa-Wahl son­dern auch gle­ichzeit­ig Kom­mu­nal­wahl. Die ist nicht allen egal. Einige der­er, die diese Stadt zumin­d­est in Teilen einst zu dem gemacht haben, was sie auch heute – zumin­d­est in Teilen – immer noch ist, sind frus­tri­ert. Wenn sie über­haupt noch hier sind. Die Mieten kann man als Nor­malver­di­ener kaum noch zahlen, Orte an denen alter­na­tive Kul­tur damals über­haupt für kul­turelles Leben sorgte, wur­den gnaden­los auf schön geföh­nt und tot­saniert, die Stadt verkommt zum preußis­chen Muse­um, einige gehen weg. Dor­thin wo noch Platz ist für kul­turelle Freiräume. Für bezahlbare Ate­liers, Proberäume, Visio­nen oder gar nur für bezahlbaren Wohn­raum. Prob­leme, wie viele Städte sie halt haben. Man ken­nt das.

Es wäre ver­messen, das nur der SPD ans Knie kleben zu wollen. Auch Die Linke fin­gert hier seit dem Fall der Mauer in der Stadt­poli­tik mit rum, wenn auch nicht immer mehrheits­fähig und schon etwas preußisch zurück­hal­tender als eben die SPD es tut. Die aber bleibt hän­gen, wenn man sich in der Stadt umhört. Ob das fair ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Man schwenkt hier nur allzu gerne die Fahne der Sozialdemokratie, die städtis­che Entwick­lung hinge­gen spricht für viele der Alteinge­sesse­nen offen­bar eine andere Sprache.

Vielle­icht wur­den in den let­zten Wochen auch genau deshalb hier von irgendwelchen Leuten Plakate gek­lebt, die Aus­sagen im Namen der SPD ver­bre­it­en, die die SPD so nie von sich geben würde. Auch wenn die kom­mu­nalpoli­tis­che Entwick­lung das dur­chaus ver­muten lassen kön­nte. Die SPD allerd­ings ist über die gefak­ten Plakate alles andere als amüsiert, Vertreter der Linken sprechen von Satire. Wenn man es allerd­ings ganz genau nimmt, ist das sehr viel ern­ster als Satire zu sein ver­sucht. Irgendw­er hat da mit einem 800-Gramm-Ham­mer in Form von in der Stadt gek­lebten DIN-A2 Plakat­en so einiges an Real­ität auf den Kopf getrof­fen. Die SPD kotzt.

… im Regine-Hilde­brandt-Haus [Geschäftsstelle des SPD-Lan­desver­bands Bran­den­burg] an der Friedrich-Ebert-Straße ver­ste­ht man dies­bezüglich nicht mal ein Späßchen. “Das ärg­ert uns enorm, das sind ja schließlich nicht unsere Inhalte, die wir vertreten. Deshalb haben wir Anzeige gegen Unbekan­nt gestellt, wegen uner­laubten Benutzens unseres Logos und wegen Sachbeschädi­gung”, sagte SPD-Unter­bezirks­geschäfts­führerin Nadine Lilien­thal gestern.

 

Ich finde diese Gueril­la-Art im Sinne von “denk mal noch mal drüber nach, was Du hier wählen willst” allerd­ings ziem­lich großar­tig. Wir brauchen viel mehr davon. Auch auf Bun­de­sebene, wenn mich ein­er fragt. Warum auch sollen nur die Parteien ihre Sicht der Dinge auf Wände kleben dür­fen, während das dem Wäh­ler ver­wehrt bleibt und seine Mei­n­ung dazu einzig an der Wahlurne abge­fragt wird?

Aber das ist hier längst nicht alles. Wenn man diesen Artikel der MAZ liest, denkt man ja fast an mafiöse Struk­turen auf Ebene des kom­mu­nalen Wahlkampfes. Denn nicht nur die SPD ist erzürnt, nein, die Eierköppe von der AfD jam­mern gar ein biss­chen. Darüber näm­lich, dass im gesamten Stadt­ge­bi­et fast jedes AfD-Plakat “von sein­er Hal­terung geris­sen und teils in einem solchen Aus­maß demoliert” wor­den sei, “dass eine Wieder­an­bringung nicht mehr möglich ist”, erk­lärt AfD-Sprech­er Den­nis Hohloch und trock­net sich die Tränchen. Auch darüber lacht die Linke, die sich für meinen Geschmack hier viel zu oft hin­ter den anderen zu ver­steck­en ver­sucht, obwohl sie hier Poli­tik sowohl auf Kom­mu­nal- als auch auf Lan­desebene mit­gestal­tet. Wohl auch deshalb kamen bei der let­zten Bun­destagswahl jede Menge Plakat­en des Linken-Kan­di­dat­en abhanden.

Nur die CDU hat keinen Grund zum Weinen, aber die wählt hier eh keiner.

Alles in allem ist auf diese Stadt dann immer noch Ver­lass. Vielle­icht in der Hoff­nung, let­ztlich nicht ganz im preußis­chen Antlitz ersaufen zu müssen.

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Antifaschismus

Strausberg Nazifrei ruft zu kreativen Gegenaktionen auf!

Die neon­azis­tis­che NPD hat für den 10. Mai 2014 um 10:00 Uhr in Straus­berg Stadt zu ein­er Kundge­bung am Lands­berg­er Tor aufgerufen. Ihre ras­sis­tis­che Mobil­isierung ste­ht im Zusam­men­hang mit den für den 25. Mai anber­aumten Kom­mu­nal- und Europawahlen, für welche die Partei in der Region kan­di­diert. Mit unseren Gege­nak­tio­nen wollen wir deut­lich zum Aus­druck brin­gen: Wir sind die demokratis­che, antifaschis­tis­che Mehrheit. Ob auf der Straße, dem Schul­hof oder im Vere­in: Wir treten Nazis und rechter Ide­olo­gie offen­siv ent­ge­gen. Wir rufen daher alle demokratis­chen Bürg­erin­nen und Bürg­er dazu auf, mit uns am 10.05.2014 um 09:00 am Lands­berg­er Tor in Straus­berg auf die Straße zu gehen. Gemein­sam ver­hin­dern wir, dass Nazis in Straus­berg Fuß fassen kön­nen. Achtet auf weit­ere Ankündigungen.

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