Kategorien
Antifaschismus

Neonazi-Angriff aufs Mittendrin in Neuruppin

Mit einem Schlag­w­erkzeug und Steinen bewaffnet, zeigten in der Nacht vom Mon­tag zum Dien­stag zwei ver­mummte Neon­azis wieder ein­mal, wie sie Ander­s­denk­ende behan­deln. Ger­ade mal zwei Wochen nach der Demon­stra­tion gewalt­bere­it­er Faschis­ten in Neu­rup­pin und nicht mal eine Woche nach­dem Rechte eine Wohnge­mein­schaft in Per­leberg angrif­f­en und zwei Men­schen ver­let­zten, wurde das Jugend­wohn­pro­jekt Mit­ten­Drin (JWP Mit­ten­Drin) Ziel eines Übergriffs.

 

Bei dem Angriff, zu dem es zwis­chen 0 und 1 Uhr kam, wur­den ins­ge­samt 16 Scheiben im Erdgeschoss und
in der Bewohnere­tage zer­stört. Der Schaden liegt bei etwa 600 Euro. Bemerkenswert ist eben­falls, dass gezielt auf beleuchtete Fen­ster gewor­fen wurde – Ver­let­zun­gen von Men­schen also in Kauf genom­men wur­den. „Da wer­den Erin­nerun­gen an die Über­griffe im let­zten Jahr wach. Damals wurde gezielt auf Bewohner_Innen gewor­fen und öfter das Café ent­glast“, erzählte Vere­insvor­sitzen­der Oliv­er Leon­hardt. Auch der Jugend­sozialar­beit­er Marc Gal­was betonte: „Hier zeigt sich, wie wichtig Präven­tion­sar­beit gegen Recht­sex­trem­is­mus ist und wie mutig und
unter­stützenswert es ist, wenn sich Jugendliche auf die Straße set­zten um den Nazis den Weg zu versperren“.

 

Nach der Demon­stra­tion von Neon­azis am 27.03 wurde in der Öffentlichkeit das aggres­sive Ver­hal­ten der Recht­en ver­schwiegen und herunter gespielt. Stattdessen redete man eine „Gewalt von Links“ her­bei um Antifaschis­mus zu krim­i­nal­isieren und couragierte Bürger_Innen einzuschüchtern. Durch jeden Auf­marsch, der von der Poli­tik geduldet und in den Medi­en unkri­tisch hin­genom­men wird, steigt das Selb­st­be­wusst­sein der Neon­aziszene. Dieses
Selb­st­be­wusst­sein entlädt sich dann beispiel­sweise in Angrif­f­en auf antifaschis­tis­che Pro­jek­te wie das JWP „Mit­ten­Drin“. Es ist in Zukun­ft notwendig sich weit­er und inten­siv­er für eine tol­er­ante und gerechte Gesellschaft einzuset­zen und der Intol­er­anz keine Chance zu geben.

Kategorien
Antifaschismus

65. Jahrestag der Befreiung von der deutschen Barbarei

Ende April 1945 erre­icht­en Trup­pen der Roten Armee die Region um Bernau und Eber­swalde auf ihrem Weg nach Berlin. Nur 2 1/2 Wochen später, am 8. Mai 1945, unterze­ich­neten die Nach­fol­ger Hitlers die bedin­gungslose Kapit­u­la­tion der deutschen Wehrmacht.

Der 8. Mai 1945 markiert somit, als „Tag der Befreiung“, das Ende der Gewaltherrschaft der Nazis und ihres soge­nan­nten Drit­ten Reich­es. Wir wollen an dem Tag den Mil­lio­nen Men­schen gedenken, die durch die Kriegs‑, Besatzung- und Ver­nich­tungspoli­tik der Nazis gefoltert wur­den, unter Zwangsar­beit lit­ten und ihr Leben ver­loren haben. Gle­ichzeit­ig stellt dieser Tag für Mil­lio­nen von Ver­fol­gten und Opfern – ob KZ-Häftlinge, Widerstandkämpfer_innen, Zwangsarbeiter_innen und andere „Feinde“ – die Befreiung von der Bar­barei der Nazis und ihrer Unter­stützer dar.

Auch 65. Jahren nach der Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus, sind Anti­semitismus, Ras­sis­mus und Neon­azis­mus offen und latent in der Gesellschaft ver­bre­it­et. Dabei sind es nicht nur beken­nende Neon­azis die durch die Rel­a­tivierung und Leug­nung des Holo­caust, durch ras­sis­tis­che Äußerun­gen und Über­griffe auf ver­meintliche oder reelle Migrant_innen auf­fall­en – anti­semi­tis­che, ras­sis­tis­che und neon­azis­tis­che Ein­stel­lung reichen durch alle gesellschaftlichen Bereiche.

 

Wir wollen auch nach 65 Jahren die Erin­nerung wach hal­ten und aktiv ein­treten für eine befre­ite Gesellschaft – befre­it von Unter­drück­ung und Diskri­m­inierung jeglich­er Couleur.

————-


Die Ver­anstal­tungsrei­he begin­nt am 19. April mit dem Film “Ich war Neun­zehn” — der Film zeigt die Befreiung Bernaus am 20./21. April 1945. Neben inter­es­san­ten Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen und Filmaben­den wird es ein Zeitzeug­in­nen- Gespräch mit Über­leben­den geben, eine Fahrrad­tour in Gedenken an die KZ Außen­stellen in Eber­swalde sowie eine große Kundge­bung zur Befreiung am 8. Mai.

Alle weit­eren Ver­anstal­tun­gen find­et ihr hier.

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

Presseerklärung der Initiative für einen Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark e.V.

Das Konzen­tra­tionslager für Mäd­chen und junge Frauen und spätere Ver­nich­tungslager Uck­er­mark war lange – trotz sein­er unmit­tel­baren Nähe zur Mahn­ und Gedenkstätte Ravens­brück – eines von vie­len der so genan­nten “vergesse­nen Lager” des Nation­al­sozial­is­mus. Nach 1945 wurde das ehe­ma­lige Lagergelände mil­itärisch genutzt, geblieben sind die Ruinen der ehe­ma­li­gen Panz­er­hallen, die das heutige Erschei­n­ungs­bild maßge­blich prä­gen. Auch seit der Über­nahme des Gelän­des durch den Bund (1992) waren von offizieller Seite kaum Bemühun­gen zur Ein­rich­tung eines Gedenko­rtes erkennbar. Erst als EU­Gelder für so genan­nte Kon­ver­sion­s­maß­nah­men (d.h. für den Rück­bau der mar­o­den Panz­er­hallen) in Aus­sicht gestellt wur­den, schien 2008 etwas in Bewe­gung zu kommen.

Doch der anfängliche Schwung war schnell wieder verebbt – obwohl die Zeit drängt, da die Frist für die Gelderver­gabe bis Jahre­sende 2010 aus­läuft. Damit die Kon­ver­sion als Voraus­set­zung zur Schaf­fung eines würdi­gen Gedenko­rtes auf dem ehe­ma­li­gen Lagergelände doch noch real­isiert wird, macht die Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark e.V zusam­men mit Überlebenden­ und anderen NS­-Opfer­ver­bän­den sowie poli­tis­chen Ini­tia­tiv­en und Einzelper­so­n­en aus dem In­ und Aus­land Druck.

Das Haupt­prob­lem scheint zu sein, dass die BIMA (Bun­de­sanstalt für Immo­bilien­auf­gaben), die das Gelände für den Bund ver­wal­tet, der Kon­ver­sion nur unter der Voraus­set­zung eines anschließen­den Besitzer_innenwechsels zus­timmt. Obwohl immer wieder ver­schiedene Lan­de­sein­rich­tun­gen für eine Träger­schaft im Gespräch waren, gibt es bis heute keine konkreten Ergeb­nisse beziehungsweise nur Vertrös­tun­gen, geplatzte Ter­mine oder vage Aus­sagen – und vor allem ein Hin­ und Her­schieben von Verantwortlichkeiten.

Die Ini­tia­tive Für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark e.V. arbeit­et bere­its seit über 10 Jahren zur Geschichte des Ortes, hat Kon­takt zu Über­leben­den gesucht, mith­il­fe von Spenden und ehre­namtlichem Engage­ment die Errich­tung eines Gedenksteins auf dem Gelände möglich gemacht und das The­ma ver­schiedentlich in die Öffentlichkeit getra­gen. Seit langem fordert sie, die poli­tis­chen Ver­ant­wortlichkeit­en endlich zu klären und konkrete Lösun­gen für einen würdi­gen Gedenko­rt zu ver­fol­gen. Zum 24. Feb­ru­ar 2010 rief die Ini­tia­tive zu ein­er Kundge­bung vor dem Pots­damer Land­tag auf, um die Entwick­lun­gen, die ein­er Kon­ver­sion, wie oben beschrieben, voraus­ge­hen müssen, zu beschle­u­ni­gen. Dies blieb nicht fol­gen­los: Noch im Dezem­ber 2009 hat­te die Min­is­terin für Wis­senschaft, Forschung und Kul­tur des Lan­des Bran­den­burg, Frau Dr. Mar­ti­na Münch in einem Schreiben an die Ini­tia­tive im Dezem­ber 2009 zwar eine baldige Lösung befür­wortet, die Ver­ant­wor­tung dafür aber an den Bund abgegeben. Bei der Kundge­bung am 24. Feb­ru­ar 2010 traf sie dann über­raschend die Zusage, sich nun doch für die notwendi­gen Schritte einzusetzen.

Bis zum jet­zi­gen Zeit­punkt ist das angekündigte Engage­ment seit­ens des Min­is­teri­ums allerd­ings aus­ge­blieben. Vielle­icht ist es auch nur der Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark ver­bor­gen geblieben?

Wir fordern drin­gend dazu auf, die Ini­tia­tive und die Lagerge­mein­schaft Ravensbrück/Freundeskreis e.V. (LGRF) in Gespräche über mögliche Zukun­ftsszenar­ien mit einzubeziehen, ste­hen als Ansprechpartner_innen jed­erzeit zur Ver­fü­gung und weisen auf weit­ere öffentlichkeitswirk­same Aktio­nen hin. Bere­its am 24. Feb­ru­ar war in der Pressemit­teilung der Initiative1 zu lesen: „Es ist für mich wie ein Schlag ins Gesicht (…). Ich kann nur sagen, wir in der Uck­er­mark wur­den immer vergessen. Wie lange hat man gebraucht bis man es anerkan­nt hat, dass dort genau wie in Ravens­brück gefoltert und getötet wurde. Ich kam 1942 mit 15 Jahren zuerst nach Ravens­brück dann nach Uck­er­mark. Dort hat man mich an Leib und Seele ver­nichtet. Ich lebe noch heute mit 82 unter Angst und Panikat­tack­en. (…) Ich bin ganz trau­rig und ver­let­zt, dass man den Toten und den Über­leben­den keine Achtung gewährt.“ (Zitat ein­er Über­leben­den, als sie davon erfuhr, dass immer wieder die Infor­ma­tion­stafeln und son­sti­gen Kennze­ich­nun­gen der Uckermark­Initiative, die vor Ort auf das ehe­ma­lige Lager hin­weisen, das Ziel von Randalierer_innen sind.)

Sich bei diesem The­ma hin­ter For­mal­itäten zu ver­schanzen und nur ab und zu ein paar schöne Worte zu ver­lieren, das ist doch pein­lich. Die ständig aufge­wor­fene Frage nach der Zuständigkeit ist let­z­tendlich doch keine for­male, son­dern eine des poli­tis­chen Wil­lens!“ (Kathrin Schmitz von der Initiative)

Ein erster Schritt wäre die Umset­zung der Kon­ver­sion. Ob Bun­deskan­z­lerin Angela Merkel in ihrer Rede auf der Gedenkver­anstal­tung zum 65. Jahrestag der Befreiung am 18. April 2010 in der Mahn­ und Gedenkstätte Ravens­brück etwas zum The­ma zu sagen hat, bleibt abzuwarten.

Seien Sie her­zlich zur Befreiungs­feier am 18. April 2010 um 14 Uhr auf dem Uck­er­mark­-Gelände eingeladen!

Weit­ere Infor­ma­tio­nen find­en Sie unter www.maedchen­kz­uckermark.de oder schreiben Sie uns eine E­Mail: info@maedchen­kz­uckermark.de.

Sie erre­ichen uns auch unter der Tele­fon­num­mer 015787276513

Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark e.V., Post­fach 360227, 10972 Berlin

Kategorien
Antifaschismus Bildung & Kultur Geschichte & Gedenken

Radtour zwischen Sachsenhausen und Ravensbrück

Eine Fahrrad­tour auf der Todes­marschstrecke der KZ-Häflinge im Jahre 1945 aus den KZ Sach­sen­hausen und Ravens­brück bis zu ihrem Befreiungspunkt nahe Schw­erin – das war die Idee der VVN-BdA in Schw­erin, um das 65. Jahr der Befreiung vom Faschis­mus zu würdi­gen. Gle­ichzeit­ig sollte der Kam­pagne für ein Ver­bot der neo­faschis­tis­chen NPD noch ein­m­nal ein Schub gegeben werden.

Tat­säch­lich war vie­len Besuch­ern der VVN-Stände auf der Strecke die Kam­pagne noch nicht bekan­nt. Eine Gele­gen­heit, v.a. in Bran­den­burg für ein NPD-Ver­bot und die Arbeit der VVN-BdA zu wer­ben. Von Sach­sen­hausen über Neu­rup­pin, Witt­stock und Parchim nach Schw­erin führte die über 200 Kilo­me­ter lange Strecke, die ver­schiedene Teil­nehmer abschnittsweise begleit­eten. So beteiligten sich zwölf Jugendliche des Vere­ins „Mit­ten­drin“ an Pflegear­beit­en am Denkmal für zwölf ermordete KZ-Häftlinge in Wukow und begleit­eten den Fahrad­cor­so bis Neu­rup­pin. Der linke Jugend­vere­in organ­isierte seit 1993 erfol­gre­ich ein Wohn­pro­jekt, bietet Bil­dungs- und Kul­tur­ar­beit sowie touris­tis­che Ange­bote an. Mehrfach war der Vere­in Ziel rech­tex­tremer Anschläge. In Neu­rup­pin unter­stützte der Kreisver­band der Linken unter Achim Behringer mit einem Stand das Anliegen der VVN-BdA, State­ments für ein NPD-Ver­bot zu sam­meln. Bis nach Witt­stock begleit­ete die Bun­destagsab­ge­ord­nete der Linken Kirsten Tack­mann die Fahrrad­gruppe auf ihrem Draht­e­sel. In Witt­stock begrüßte der parteilose Bürg­er­meis­ter Jörg Gehrmann neben Vertretern der Linken die Gruppe und kam mit den Beteiligten ins Gespräch. Er regte an, in Zukun­ft regelmäßig in Witt­stock mit ein­er Gedenkver­anstal­tung an den Todes­marsch zu erin­nern. Die läng­ste Etappe führte mit über 80 Kilo­me­tern über die Gedenkstätte im Below­er Wald nach Parchim. Im Below­er Wald lagerten zehn­tausende Häftlinge mehrere Tage lang unter unvorstell­bar unmen­schlichen Bedi­gun­gen. Hun­derte von ihnen wur­den von der SS-Begleit­mannschaft ermordet. Auf der gesamten Strecke von Ravens­brück über Parchim bis nach Schw­erin waren in allen Orten die gut erhal­te­nen Gedenkschilder an den Todes­marsch der KZ-Häflinge zu sehen – zur Erin­nerung und Mah­nung, wie die Aktion der VVN-BdA.

Kategorien
Antifaschismus

Nazi Angriff auf linkes Wohnprojekt in Perleberg

Am Sam­stag Abend, den 03.04.2010 gegen stürmten drei mit Hol­zlat­ten bewaffnete Per­so­n­en in ein alter­na­tives Wohn­pro­jekt in Per­leberg (Prig­nitz).

Am Sam­stag Abend, den 03.04.2010 stürmten drei mit Hol­zlat­ten bewaffnete Per­so­n­en in ein alter­na­tives Wohn­pro­jekt in Per­leberg (Prig­nitz).
Sie ran­nten ziel­stre­big in den Gemein­schaft­sraum, in dem sich zwei Men­schen befanden. 

Sofort fin­gen die Nazis an, mit ihren prä­pari­erten Waf­fen (in das Holz waren Schrauben
gedreht wor­den) auf die Bei­den einzuschla­gen.
Eine der Bei­den flüchtete in die Küche im Erdgeschoss und sprang dort aus dem Fen­ster, um zu entkom­men.
Zwei der Angreifer fol­gten ihr und began­nen dann in der Küche zu ran­dalieren.
Der andere Men­sch kon­nte schw­er ver­let­zt eben­falls aus dem Fen­ster zu ein­er benach­barten Tankstelle fliehen. 

Die Angreifer flüchteten mit Autos. 

Die Schläger waren wed­er ver­mummt, noch tru­gen sie Hand­schuhe. Offen­sichtlich befürchteten sie kein­er­lei Nach­spiel für diesen bru­tal­en Überfall. 

Der Polizei liegen bis jet­zt jedoch wie zu ver­muten kein­er­lei Hin­weise auf eine recht­sradikale Moti­va­tion vor. Damit Beweisen die offiziellen Behör­den wieder ein­mal, dass sie auf dem recht­en Auge blind sind. 

Hier der Artikel in der Lokalzeitung: 

Prig­nitzer: http://www.prignitzer.de/nachrichten/home/top-thema/article//einfach-drauf-losgepruegelt.html

MAZ: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11769591/63579/Perleberg-Holzlattenattacke-in-Wohnung.html

Dies ist kein Einzelfall: Die ein­deutig recht­en Angriffe häufen sich, nicht nur in großen Städten.
Der schein­bar geplante Über­fall macht deut­lich,
dass sich Nazis in der Prig­nitz sich­er fühlen und das Risiko der Repres­salien offen­bar sehr ger­ing ist. 

Auf dem Land haben Rechte zu viele Möglichkeit­en zu agieren,
da es kaum Präsenz link­er Grup­pen gibt.
Auf­grund der fehlen­den Aufk­lärung kön­nen sie ungestört vor Schul­höfen, auf dem Mark­t­platz oder auf Dorffesten ihre men­schen­ver­ach­t­en­den Ide­olo­gien ver­bre­it­en und immer wieder bru­tal Men­schen angreifen, die nicht in ihr beschränk­tes Bild passen. 

Organ­isiert euch! 

Hal­tet Augen und Ohren offen!

Kategorien
Antifaschismus Law & Order

Endlich! Brandenburgischer Verfassungsschutz ist doch nicht so doof wie alle dachten

Der Ver­fas­sungss­chutz, bekan­nt für seine demokratis­chen Grund­tu­gen­den wie Ver­schwiegen­heit, Geheimhal­tung und Schlap­phüte, hat endlich die wahren Eigen­schaften dieser die frei­heitlich demokratis­chen Grun­dord­nung gefährden­den Linksextremist_innen erkan­nt. So schreiben die staatlichen Geheimniskrämer in ihrem aktuellen Bericht über die Link­sex­tremen fol­gen­den Aufzählung:

Link­sex­trem­is­ten geben sich nach ihrem Selb­stver­ständ­nis antifaschis­tisch, anti­na­tion­al­is­tisch, anti­semi­tisch, anti­mil­i­taris­tisch, anti­sex­is­tisch, anti­gen­tech­nisch, anti­im­pe­ri­al­is­tisch und anti-etc. Gele­gentlich geben sie sich daher auch schlicht antideutsch.”

Wir sind beein­druckt, dass sie es endlich her­aus­ge­fun­den haben. Wir sind Teil ein­er antifaschis­tis­chen Bewe­gung! Nein, dass anti­semi­tisch stört uns über­haupt nicht. So sind doch diese fiesen Autonomen dafür bekan­nt, dass sie jüdis­che Kindergärten ver­wüsten, jüdis­che Fried­höfe schän­den oder auch mal ver­suchen auf die Baustelle der jüdis­chen Gemeinde in München eine Bombe zu wer­fen. Dem­nächst wer­den sie sich­er auch noch Freuden­feuer am 9.11. anstecken.

Der bran­den­bur­gis­che Ver­fas­sungss­chutz hat mal wieder schlicht­es Gemüt bewiesen und gezeigt, dass er doch noch für was zu gebrauchen ist. Auch wenn es nur dazu reicht, dass wir aber­mals die Hände über dem Kopf zusam­men­schla­gen und hof­fen, dass der Innen­min­is­ter noch zur Besin­nung kom­men und seine Reform des VS´s stoppt.

Da ist nichts mehr zu reformieren — ein­fach nur noch abzuschaffen.

Kategorien
Antifaschismus

Polizei beendet KMOB Jahresfeier in Hohenfinow

Pin­now — Im let­zten Jahr war es der 21.03. auf dem ehe­ma­li­gen Stasigelände in Biesen­thal in diesem Jahr der 20.03 in ein­er Gast­stätte in Hohen­fi­now: Die Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im (KMOB) feierte ihr Jahres­fest mit etwa 75 Gästen aus dem Barn­im, der Uck­er­mark, Märkisch-Oder­land und Berlin. Weil Hin­weise vor­la­gen, dass recht­sex­trem­istis­che Straftat­en began­gen wer­den kön­nten, war Ver­anstal­tung mit starkem Polizeiaufge­bot gegen 22:00 Uhr aufgelöst worden.

Die KMOB sel­ber schrieb von zwei Hun­dertschaften und dem SEK, die angerückt waren, um die Ver­anstal­tung um 23:00 Uhr zu been­den. Der eigentliche Grund für das ver­frühte Ende der Jahres­feier sei laut KMOB die Weigerung gewe­sen, die Namen von Musik­ern zu nen­nen, die hät­ten auftreten sollen.

Während die Barn­imer Polizei kein­er­lei Auskün­fte über die Anzahl der im Ein­satz befind­lichen Polizeibeamten geben wollte, sprachen lokale Beobachter davon, dass diese Zahl zu hoch gegrif­f­en sei. Allerd­ings seien Ein­satzkräfte aus der Uck­er­mark, dem Barn­im und Berlin in Hohen­fi­now gesichtet worden.

Die Gast­stät­tenbe­sitzer selb­st woll­ten sich nicht zum Zus­tandekom­men der Feier und dem Polizeiein­satz äußern. Trotz­dem wurde berichtet, dass Fam­i­lie Mann (DVU) aus Finow­furt, zahlre­iche Kam­er­aden der Freien Nation­al­is­ten Uck­er­mark (FNUM) aus Anger­münde und Parstein aber auch Gesine Hen­nrich aus Berlin unter den Anwe­senden geweilt haben sollen.

Ein geschäftlich­es Gast­spiel soll der Ex Märkische Heimatschützer und Inhab­er des Nationalen Medi­en­ver­triebes aus Eber­swalde, Gor­don Rein­holz, gegeben haben. Er soll an diesem Abend Bek­lei­dung an einem Stand zum Verkauf ange­boten haben.

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus

Die etwas andere Brausebadstory

Wie auf der Inter­net­seite der “Alter­na­tiv­en Jugend Pots­dam” zu lesen war, macht­en einige Pots­damer Neon­azis am 07.03.2010 einen Aus­flug ins “Bran­den­burg­er Brausebad”(Marienbad).

Mit einiger Ver­wun­derung kon­nte hier zunächst der Ein­druck entste­hen, dass die Inter­net­seite man­gels neuer “poli­tis­ch­er” Inhalte mit all­ge­meinen Freizeitak­tiv­itäten gefüllt wer­den müsse. Wir erin­nen uns an spek­takulär dumpf­sin­nige Artikel wie “Aus­flug in die Döber­itzer Hei­de am 18.07.2009”. Doch bei genauer­er Betra­ch­tung ent­pup­pte sich der ver­meintlich harm­lose Aus­flug­bericht übers “Spaßbad” als knall­harte Leug­nung des Holo­caust. Diese Verbindung wird hier jedoch erst auf den zweit­en Blick deut­lich. Denn ihre Beze­ich­nung “Brause­bad” ist nicht nur ein alter Begriff für heutige Spaßbäder oder Gemein­schafts­duschen, son­dern auch ein Syn­onym für die Gaskam­mern in den Ver­nich­tungslagern zur NS-Zeit. Die gefli­esten Räume besaßen in der Regel Duschkopf- und San­itärat­trap­pen um den Anschein eines Brause­bades zu erre­gen. Statt Wass­er kam jedoch Gas aus den Arma­turen und tötete die Insass_innen.

Hier­bei spielt ger­ade Bran­den­burg auch eine entschei­dende regionale Rolle. Denn ein Teil der heuti­gen Askle­piosklinik in Bran­den­burg fungierte 1940 unter der Beze­ich­nung “Lan­des-Pflegeanstalt Bran­den­burg” als Tötung­sein­rich­tung. In einem Zeitraum von 9 Monat­en wur­den hier nahezu 9.000 Men­schen ermordet. Zwis­chen August 1933 bis Feb­ru­ar 1934 war im sel­ben Gebäude bere­its ein früh­es Konzen­tra­tionslager unterge­bracht. Die getarn­ten­ten Gaskam­mern, sind hier eine beson­ders kalt­blütige und grausame Tötungsart: ein uner­warteter, Wider­stand auss­chließen­der, mehrere Men­schen gle­ichzeit­ig betr­e­f­fend­er Erstick­ungstod. Dieser gezielte Mord erfol­gte im Rah­men der von den Nazis so genan­nten “Euthanasie-Aktion T4”. Auf nation­al­sozial­is­tis­ch­er Rassen- und Gesund­heit­spoli­tik basierend wur­den Men­schen anhand ver­meintlich­er kör­per­lich­er oder geistiger Lei­den als nicht lebenswert kategorisiert.

Diese Morde waren ein Test­lauf für die fol­gende Massen­ver­nich­tung von mehreren Mil­lio­nen Menschen.

Der AJP-Artikel zeigt ein­mal mehr, dass die “Nationalen Sozialist_innen” aus Pots­dam nicht nur in der Anlehnung des Namens, der Ide­olo­gie des NS nahe ste­hen. In Anbe­tra­cht der son­sti­gen geschicht­sre­vi­sion­is­tis­chen Aktio­nen und Aus­sagen wirkt der Anfangssatz des Artikels nicht mehr wie ein Badeaus­flug, son­dern mehr als zynisch:

Ent­ge­gen den Gerücht­en die es über Brause­bäder gibt, dass sie sich neg­a­tiv auf die Atmung auswirken und eventuell zum Tode führen könnten.”

Geschicht­sre­vi­sion­is­mus hat noch immer die stärk­ste Strahlkraft inner­halb der Naziszene und bietet Anknüp­fungspunk­te auch darüber hin­aus. So ver­sucht­en am 13. Feb­ru­ar in Dres­den alte und junge Nazis, auch aus Pots­dam, die Geschichte zu ver­drehen und Deutsch­land als Opfer alli­iert­er Kriegs­führung darzustellen. So fuhren die Pots­damer Neon­azis nicht nur nach Dres­den, son­dern ver­sucht­en auch in Pots­dam ihre geschicht­sre­vi­sion­is­tis­chen Posi­tio­nen mit Aktio­nen zu verdeut­lichen. Dabei blenden die (Neo-)Nazis gerne aus, dass der Krieg von Nazideutsch­land anf­ing und der Luftan­griff auf Dres­den den Krieg dort hin zurück brachte, von wo er kam.

Dres­den ist dabei nicht die einzige Stadt, die bom­bardiert wurde, allerd­ings die Stadt mit der größten Anziehungskraft für (Neo-)Nazis aus ganz Europa, da hier die Mythen um eine “unschuldige Kun­st- und Kul­turstadt” aufrecht erhal­ten wer­den konnten.

Auch die früheren Aktio­nen der Pots­damer Neon­aziszene, wie die Besuche in den Konzen­tra­tionslagern Auschwitz und Sach­sen­hausen und die Aktio­nen rund um die Jahrestage der ver­meintlichen „Mär­tyr­er“ Rudolf Hess und Horst Wes­sel zeigen ein äußerst geschicht­sre­vi­sion­is­tis­ches Welt­bild. Eine Über­höhung der Zahlen deutsch­er Opfer, wie am Beispiel der Bom­bardierung der Stadt Pots­dam im April 1945 sind dabei zen­traler Bestandteil nation­al­sozial­is­tis­ch­er Ideologie.

Diesen alten und neuen Bestre­bun­gen der Neon­azis um gesellschaftliche Anerken­nung und der Ver­bre­itung ihrer ver­wirrten The­sen gilt es entsch­ieden ent­ge­gen­zutreten! Der seit eini­gen Monat­en aktive NPD-Stadtver­band führt zu ein­er weit­eren Fes­ti­gung der Nazistruk­turen in Pots­dam. Aber im Gegen­satz zur Ein­schätzung des Pots­damer Polize­ichef Ralf Marschall ist die Gefahr von rechts nicht neu. Seit Jahren sind die Neon­azis in Pots­dam und darüber hin­aus in ver­schieden Struk­turen aktiv und gefes­tigt. Repres­sion und Verurteilun­gen haben daran nichts ändern können.

Und als Reak­tion auf die eigene Unfähigkeit fan­tasiert die Polizei von ein­er erstark­enden linken Gewalt, die als Reak­tion auf die ange­blich erst jet­zt vorhan­dene rechte Szene fol­gen soll. Kön­nte ja sein, dass sich die früher schon kon­stru­ierte Gewalt­spi­rale wieder dreht.

Wir wer­den, wie auch in den let­zten Jahren, weit­er­hin den Nazis entgegentreten.

Antifaschis­mus ist nicht krim­inell son­dern notwendig!

[a] antifaschis­tis­che linke pots­dam | www.antifa-potsdam.de | www.myspace.de/politresen

Kategorien
Antifaschismus

Gemeinsam gegen Nazis!”

Auf­grund des Bran­dan­schlags auf das „Haus der Demokratie“ im Jan­u­ar des Jahres und der jüng­sten Mord­dro­hun­gen gegen engagierte Bürg­erin­nen der Ini­tia­tive „Zossen zeigt Gesicht“, hat sich das antifaschis­tis­che Bünd­nis „Link­er Fläming Unit­ed“ gegen (Neo-)Nazis im Kreis Tel­tow-Fläming in neuer Kon­stel­la­tion zusam­menge­fun­den. Das Bünd­nis trat zum ersten Mal 2009 in Erschei­n­ung aus Protest gegen einen Auf­marsch der recht­sex­tremen Kam­er­ad­schaft „FKTF“ in Luck­en­walde. Eine vom Bünd­nis organ­isierte bunte Gegen­demon­stra­tion, mit fast 500 teil­nehmenden Per­so­n­en, stahl damals den Neon­azis die Show.         

Am Erfolg anknüpfen – antifaschis­tis­ches Aktionswoch­enende 2010

An diesen Erfolg soll nun angeknüpft wer­den. Es liegt ein neues ehrgeiziges Pro­jekt vor. In spek­trenüber­greifend­er Zusam­me­nar­beit von Jugen­dor­gan­i­sa­tio­nen, Ver­bän­den, Parteien und linken Grup­pen, soll ein gemein­sames „Aktionswoch­enende“ im Som­mer 2010 gegen (Neo-)Nazistrukturen in Zossen auf die Beine gestellt wer­den. Inter­es­sante Vorträge, eine Podi­ums­diskus­sion, und eine Bünd­nis­demon­stra­tion wer­den hier­bei das Rah­men­pro­gramm für vielfälti­gen und kreativ­en Protest gegen faschis­tis­che Gewalt bilden. Nathan Rosen­thal, der Sprech­er des Bünd­niss­es, sagt fol­gen­des zu diesen Zie­len sein­er Gruppe: „Wir wollen dafür sor­gen, dass den Nazis an einem Woch­enende kein öffentlich­er Raum zur Ver­fü­gung ste­hen wird. Wir wer­den unter Beweis stellen, dass ihr Ter­ror uns nicht ein­schüchtert, son­dern sol­i­darisch zusam­men­führt — in der gemein­samen Auseinan­der­set­zung für eine lebenswerte Stadt ohne Aus­gren­zung, Ras­sis­mus und Antisemitismus”. 

Zossen als Mit­telpunkt des brauen Ter­rors
Die bran­den­bur­gis­che Kle­in­stadt Zossen lag in den let­zten Monat­en immer wieder im Zen­trum des medi­alen Inter­ess­es. Junge (Neo-)Nazis tyran­nisierten kri­tis­che Anwohn­er und alter­na­tive Jugendliche, bran­nten zusam­men das „Haus der Demokratie“ nieder, störten mas­siv den inter­na­tionalen Holo­caustge­denk­tag, schmierten unzäh­lige Hak­enkreuze an öffentliche Gebäude und bedro­ht­en andere Men­schen sog­ar mit dem Tod. Zudem bemühen sich Nazikad­er aus Bran­den­burg und Berlin derzeit, um die Etablierung fes­ter Struk­turen in Tel­tow-Fläming. Zossen wird von ihnen als ein beson­der­er Schw­er­punkt wahrgenom­men. So ste­ht die recht­sex­treme Partei „NPD“ in enger Verbindung zu der lokalen Neon­aziszene und ver­sucht diese für eine dauer­hafte Arbeit in ihrer Partei zu instrumentalisieren.

Kri­tik den Zossen­er Zustän­den
Der Bünd­nis­sprech­er Rosen­thal dazu: „Trotz der Tat­sache, dass sich ein­schlägig bekan­nte Per­so­n­en der lokalen (Neo-)Naziszene zu den Angrif­f­en bekan­nt haben und nun juris­tis­che Kone­se­quen­zen fol­gen wer­den, sind die Zustände in der Stadt, welche faschis­tis­che Aktiv­itäten erst ermöglicht­en, noch lange nicht gelöst. Wenn Nazikad­er glauben aus Zossen eine „Nation­al­be­fre­ite Zone“ machen zu kön­nen, dann wer­den wir ihnen zeigen, dass wir uns dieser men­schen­ver­ach­t­ende Idee in den Weg stellen wer­den.“ Für weit­ere Infor­ma­tio­nen kön­nen inter­essierte Per­so­n­en und Grup­pen schon jet­zt die offizielle Home­page des Bünd­niss­es besuchen, unter der Adresse: www.linker-flaeming.de.vu.                

Link­er Fläming Unit­ed
Sprecherin­nen­rat

__________________________________________________________________________

Aktive Gruppe im Bünd­nis:
Linksju­gend Sol­id‘ Tel­tow Fläming Nord
Jusos — TF
Jungdemokrat_innen/Junge Linke Bran­den­burg
SJD – Die Falken Luckenwalde/TF
Autonome Antifa Tel­tow-Fläming [aatf]
VVN/BDA Pots­dam-Mit­tel­mark-Fläming
Soziale Unruhe Blanken­felde – [S.U.B]

Unter­stützende Grup­pen des Bünd­niss­es:  
Bürg­erini­tia­tive „Zossen zeigt Gesicht“
Utopia e.V. Frank­furt Oder
Die Linke Tel­tow-Fläming
VVN/BDA Bran­den­burg

Kategorien
Antifaschismus

Nazidemo eine Stunde lang blockiert

INFORIOT Gegen eine Neon­azi-Demon­stra­tion in Neu­rup­pin haben am Sam­stag mehrere hun­dert Antifas und Bürg­erIn­nen protestiert. Durch eine Sitzblock­ade von etwa 60 Linken in der Schinkel­straße wurde der rechte Aufzug für eine knappe Stunde lang aufge­hal­ten. Dann erst schaffte es die Polizei mit­tels ein­er rup­pi­gen Räu­mak­tion die Straße für die Neon­azis freizumachen.

Der rechte Aufzug stand unter dem reich­lich affi­gen Mot­to “Nationaler Sozial­is­mus statt Kap­i­tal­faschis­mus” (siehe dazu den Bericht der Antifa West­havel­land). Es beteiligten sich rund 300 Neon­azis, die in großer Mehrheit aus anderen Bran­den­burg­er Städten und aus Berlin kamen. Aus der von den “Freien Kräften Neu­rup­pin” angemelde­ten Ver­anstal­tung wur­den immer wieder Flaschen, Böller und Eier in Rich­tung von Protestieren­den geworfen.

 

Zen­traler Anlauf­punkt für Nazigeg­ner­In­nen war ein “Demokratiequadrat” in der Neu­rup­pin­er Innen­stadt, zu der for­mal etwa 50 Organ­i­sa­tio­nen — von der FDP über DKP, dem “Tol­er­an­ten Bran­den­burg” bis zur Feuer­wehr — aufgerufen und ihre Info- und Wurst-Stände aufge­baut hat­ten. Die in ersten Presse­bericht­en genan­nte Zahl von “2000 Men­schen”, die an dem Fest teilgenom­men haben sollen, dürfte indes über­trieben sein. Real­is­tisch kann man von etwa 800 Nazigeg­ner­In­nen an diesem Tag in Neu­rup­pin aus­ge­hen, davon etwa ein Vier­tel Antifas.

 

Von der Haupt­bühne des “Demokratiequadrats” aus sprachen unter anderem Bran­den­burgs Land­tagspräsi­dent Gunter Fritsch (SPD) und der evan­ge­lis­che Lan­des­bischof aus Berlin, Markus Dröge. Ein Vertreter des Bünd­nis “Neu­rup­pin bleibt bunt” betonte in sein­er Rede, dass er keinen “Antifaschis­mus” wolle, son­dern “demokratis­che Kul­tur”. Als die Nazidemon­stra­tion am Rande des Festes vor­beizog, schloss die Polizei die ohne­hin aufgestell­ten Git­ter um das Quadrat zu — es gab kein Her­auskom­men mehr.

 

Ein Antifa kom­men­tierte die Sit­u­a­tion am Rande bis­sig: “Wie in der DDR — schlecht­es Essen, es nen­nt sich demokratisch, man darf nicht raus.” Insofern war die linke Sitzblock­ade auf der Naziroute, übri­gens in direk­ter Nach­barschaft des Demokrat­ie­gat­ters, die deut­lich erfol­gre­ichere Protest­vari­ante. Die Polizei ging allerd­ings bei der Räu­mung der Block­ade über die Maßen hart vor. Einige Block­ierende wur­den von der Polizei mit dem Knie auf dem Hals zu Boden gedrückt und dann über die Straße an den Rand geschleift. Es wur­den zudem “Schmerz- und Schock­griffe angewen­det, Hände ver­dreht und Nasen blutig geschla­gen”, wie Neu­rup­pin­er Antifas bericht­en. “Flaschen und Steine” flo­gen bei der Block­ade nicht, wie in der Presse teil­weise behauptet. Auch Jour­nal­istIn­nen wur­den während der Räu­mung durch die Polizei an ihrer Arbeit gehin­dert.

Die Neon­azi-Demon­stra­tion war die dritte seit 2007 in Neu­rup­pin (2007: 60 Nazis, 2009: 200 Nazis). Es waren mehrere hun­dert PolizistIn­nen im Ein­satz. Es habe zwei Inge­wahrsam­nah­men gegen Nazigeg­ner­In­nen gegeben, jedoch keine Fes­t­nah­men von Recht­en, hieß es.

 

Die “Ini­tia­tive Neu­rup­pin­er Antifas” kri­tisierte in ein­er ersten Stel­lung­nahme das Großaufge­bot von “zwei Helikoptern, zwei Wasser­w­er­fern, zwei Räumpanz­ern, etwa 20 Motor­rädern, ein­er Hun­destaffel, hun­derten Metern Ham­burg­er Git­ter und etwa 500 Bullen (teil­weise BFE)”.

 

Auch in Lübeck gab es am Sam­stag eine neon­azis­tis­che Demon­stra­tion. Für ver­schiedene Städte im Land Bran­den­burg sind in den näch­sten Monat­en weit­ere Neon­azi-Demon­stra­tio­nen angekündigt, unter anderem in Brandenburg/Havel, Bernau, Bad Freien­walde, Eber­swalde, Straus­berg und Man­schow (Märkisch-Oder­land).

Inforiot