Potsdam, am 27.08. einem schönen, sonnigen Sonntag:
Die „Bürgerinitiative MITTESCHÖN“ hatte am Sonntag zu einem Dinner auf dem Alten Markt eingeladen. Die bourgeoise Initiative sprach sich dabei für den Abriss des FH-Gebäudes und die weitere Privatisierung der Stadtmitte aus. Der Dinnereinladung folgten überwiegend ältere Menschen, die wahrscheinlich die komplette historische Rekonstruktion nicht mehr erleben werden. Zu den Gästen zählten auch als Zombies verkleidete Aktivist_innen, diese gesellten sich zu den realen Politzombies beim Dinner. So speiste eine illustre Runde aus altbekannten Erzreaktionären von der Traditionsgemeinschaft Preußisches Glockenspiel mit Zombies eher neueren Kalibers wie Herbert Heider von der AfD. Fröhlich vereint, mit den sich als Mitte der Gesellschaft verstehenden Vertreter_innen von Mitteschön.
Mitteschön und die fehlende Abgrenzung zur AfD.
Bei der Besetzung der FH Potsdam wurde Herbert Heider, derzeit Pressesprecher der AfD Potsdam (der geneigten Potsdamer Öffentlichkeit schon seit längerem bekannt als die rechte Hand vom derzeit untergetauchten Christian Müller sowie der Pressesprecher des Rassist_innenzusammenschlusses Pogida) durch antifaschistisches Engagement noch in seine Schranken verwiesen. Beim Mitteschön Dinner konnte er die „tolle“ Atmosphäre genießen und einfach er selbst sein, umgeben von Joop, CDU-Hinterbänklern wie Marius Amfalder oder der umtriebigen Saskia Hünecke von den sogenannten „Grünen“.
AfD und Bündnis 90/Grünen Hand in Hand für die historische Innenstadt?
Dass sich auf einer Veranstaltung, wo unter anderem auch Spenden für die preußische Militärkirche gesammelt wurden, Neonazis und Rassist_innen sammeln ist nicht verwunderlich. Potsdam wurde am 14.04.1945 von den Alliierten bombardiert und die Zerstörung der Innenstadt kann nur als ein Baustein zur Befreiung angesehen werden. Es ist nicht überraschend, dass die Rekonstruktion der preußischen Stadt und der Wiederaufbau der Garnisonkirche dazu führen, dass sich Neonazis wieder in Potsdam wohler fühlen.
Dazu sagt Jascha Nowak, Pressesprecherin der Emanzipatorischen Antifa Potsdam [EAP]: „Es ist mittlerweile landauf landab bekannt, dass menschenverachtende Ideologien wie Revisionismus, Sozialchauvinismus und Rassismus ein großes Problem in der Mitte der Gesellschaft sind. Dank der tatkräftigen Bemühungen von Mitteschön wird Potsdams Mitte bald wieder zu einem Pilgerort für Neonazis, Rassist_innen und Preußenfans”.
Kategorie: Antifaschismus
Morgen geht das JWD-Camp in Cottbus los! Vier Tage Bildung, Vernetzung, Spaß und Erholung warten auf euch. Bevor es aber richtig losgehen kann, gibt es einige Sachen zu beachten.
So wie es der Zufall will, befindet sich das JWD-Camp in unmittelbarer Nähe zum Stadion der Freundschaft des FC Energie Cottbus. Über die Hintergründe der Cottbuser Fanszene haben wir bereits gestern knapp berichtet. Weitere Artikel finden sich hier und hier. Am Sonntag, den 27. August, wird in Stadion ein Heimspiel gegen den thüringischen Verein ZFC Meuselwitz austragen. Aufgrund dieses Umstandes und der speziellen Lage in der Stadt wollen wir euch einige Hinweise mit auf dem Weg geben.
Was muss ich beachten, wenn ich zum JWD-Camp fahre?
- Anreise: Am 24. August könnt ihr ab 16 Uhr eure Zelte auf unseren Gelände aufschlagen.
- Bitte reist möglichst NICHT alleine an! Schnappt euch eure Freund*innen und bildet eine Reisegruppe.
- Wir bieten einen Shuttle an. Ab Donnerstag ist dieser erreichbar. Die Nummer lautet: 0152 146 724 22. Bitte meldet euch mindestens eine halbe Stunde bevor ihr in Cottbus seid bei dem Shuttle und sagt bescheid, wie viele ihr seid.
- Während des Camps: achtet auf einander und bewegt euch in Gruppen durch die Stadt.
- Auf mögliche Eventualitäten während des Camps sind wir vorbereitet. Bitte achtet auf Ankündigungen der Orga und vermeidet Alleingänge!
- Abreise: niemand muss allein abreisen! Insbesondere wegen des Fußballspiels am Sonntag empfehlen wir euch größeren Reisegruppen anzuschließen.
Der Weg zum Camp:
Was muss ich mitnehmen?
- Camping: Zelt, Isomatte, Schlafsack, das Kuschelkissen, also alles, was ihr zum Schlafen braucht
- Personalausweis, Geld und wichtige Medikamente, die ihr braucht
- Geschirr (zur Sicherheit)
- Falls ihr Minderjährig seid, lasst unbedingt einen Elternzettel durch eure Erziehungsberechtigten unterschreiben. Unseren Muttizettel gibt es hier: http://www.jwd-camp.org/faq/elternzettel/
- Badesachen, wenn ihr wollt
- Sonnencreme (es ist bestes Wetter angekündigt!)
- Mückenspray (wir befinden uns am Wasser und die Biester sind hartnäckig)
Ansonsten haben wir alles wichtige in unseren FAQs zusammengefasst: http://www.jwd-camp.org/faq/
Wir freuen uns auf euch!
JWD-Camp 2017
www.jwd-camp.org
facebook.com/jwdcampbb
Von 24. bis 27. August wollen wir gemeinsam eine gute Zeit beim JWD-Camp im Strombad in Cottbus verbringen. Cottbus liegt im Süden Brandenburgs und ist wahrscheinlich für viele Antifaschist*innen im Bundesland als Nazihochburg bekannt. Aber auch das Bündnis Cottbus Nazifrei! dürfte einigen ein Begriff sein. Es gibt also Leute, die sich kümmern und auch wenn Rassismus in Cottbus alltäglich ist, gibt es hier viel Schönes zu entdecken.
Kurz notiert…
Cottbus ist, seitdem in den letzten Jahren vermehrt Geflüchtete die Stadt als Wohnort wählten, wieder eine Großstadt. Es leben dort ca. 100 000 Einwohner*innen. Bestimmend für die Region ist der Kohleabbau. Diese Großindustrie wird im Zuge des Strukturwandels hin zu umweltfreundlicheren Energien wegbrechen, was für die Stadt eine große Herausforderung darstellen wird. Schon jetzt gibt es für junge Menschen kaum Perspektive. Obwohl es eine Universität und andere Bildungseinrichtungen gibt, ziehen sie weg, um woanders zu studieren oder zu arbeiten, weil die Bedingungen andernorts besser sind. Ein recht typisches Phänomen für den Osten Deutschlands nach der Wiedervereinigung.
Viele Nazis, aber…
Schon vor der Wende begannen sich Neonazis hier zu organisieren. Die Partei Deutsche Alternative stellte eine führende Kraft dar. Sie war maßgeblich für die pogromartigen Ausschreitungen im Stadtteil Sachsendorf, einem Plattenbauviertel im Süden der Stadt, wo auch das Geflüchtetenheim war, verantwortlich. Aber es entstanden auch linke und alternative Strukturen, wie z.B. das Hausprojekt Zelle 79 mit dem Verein für ein multikulturelles Europa e.V., welches bis heute besteht.
So wie es immer eine recht große und militante Nazisszene in Cottbus gab, organisierten sich auch Menschen, um ihnen etwas entgegen zu setzen. Zudem trugen sie ihre Vorstellungen von einem schönen Leben abseits von Leistungszwang und Selbstoptimierung in die Gesellschaft, so dass in Cottbus einige subkulturelle Angebote zu finden sind. Da gibt es den alternativen Club Chekov, der an das Campgelände angrenzt und in dem wir auch feiern werden. Im Nordkiez findet ihr die Galerie Fango, wo junge Menschen ehrenamtlich Ausstellungen organisieren und eine Bar betreiben, und den Kost-Nix-Laden, der auch mit einem Stand auf dem Camp vertreten sein wird.
Alter Scheiß weicht neuem Scheiß
Auf den Straßen mussten sich Antifaschist*innen vor Ort jährlich mit den „Trauermärschen“ der NPD am 15. Februar, dem Tag der Bombardierung von Cottbus 1945, herumschlagen. Durch ein breites Bündnis konnten diese Aufmärsche verhindert werden und in diesem Jahr veranstaltete die Partei gar keine Demonstration mehr. Dafür marschiert seit Mai diesen Jahres der asylfeindliche Verein Zukunft Heimat alle zwei Wochen durch die Cottbuser Innenstadt. Auch hier gab es seitens des Bündnis Cottbus Nazifrei! Gegenproteste.
Alltag von Rassismus vergiftet
Mit dem Zuzug von Geflüchteten seit 2015 ist die Stimmung in Cottbus zunehmend von Rassismus bestimmt, welche sich auch in gewalttätigen Übergriffen zeigt. Laut dem Verein Opferperspektive ist Cottbus bzw. Südbrandenburg ein Hotspot für rechte Gewalt. Maßgeblich trägt zu dieser Situation die militante, neonazistische Hooliganszene bei. Inferno Cottbus war, bis zu ihrer Selbstauflösung im Mai 2017, die größte rechte Ultragruppe des FC Energie Cottbus. Das Stadion, indem Inferno zu Hause war, liegt übrigens direkt gegenüber dem Campgelände. Diese Gewalttäter tummeln sich jetzt unter bürgerlichem Anstrich bei Zukunft Heimat, neben Mitgliedern der Identitären Bewegung, welche vor kurzem eine Ortsgruppe Cottbus gründete sowie AfDlern, die ihren Wahlkampf hier führen, allesamt unterstützt durch Pegida Dresden.
Antifaschistisches Camp in Cottbus – yeah!
Gerade weil Neonazis in Cottbus so präsent sind, ist es cool, dass das erste JWD-Camp in Südbrandenburg statt findet. Wir wollen damit ein Zeichen für ein solidarisches Miteinander setzen und Antifaschismus für junge Menschen attraktiv machen. Vor allem möchten wir aber eine entspannte Zeit miteinander verbringen und es uns gut gehen lassen – dafür ist das an der Spree gelegene Strombad ein sehr geeigneter Ort!
Also, kommt zum JWD-Camp vom 24.–27. August im Strombad Cottbus!
Bildung: http://www.jwd-camp.org/programm/bildung/
Kultur: http://www.jwd-camp.org/programm/kultur/
FAQs: http://www.jwd-camp.org/faq/
JWD-Camp 2017
www.jwd-camp.org
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INFORIOT Vom 24.–27. August findet erstmals in Cottbus ein antifaschistisches Sommercamp, das JanzWeitDraussen (JWD)-Camp, statt. Vernetzung, Bildung und Erholung stehen bei dem JWD-Camp in Vordergrund. Inforiot hat mit den Organisator*innen des JWD-Camps gesprochen.
IR: Hallo, wer seid ihr, stellt euch doch mal kurz vor.
Alex: Ich bin 32 Jahre, mache seid meiner Jugend Politik, angefangen bei klassischer Antifapolitik über Freiraumkämpfe bis hin zu der Auseinandersetzung mit feministischer Theorie.
Hiba: Ich mache gerade Abitur. Ich habe an meiner Schule selbst rassistische Diskriminierung erfahren, mich dann in Schüler*innen-AG‘s angefangen zu politisieren, über Schule ohne Rassismus und sowas, und organisiere nun erstmalig eine größere Aktion mit.
IR: Das sind ja doch sehr unterschiedliche Erfahrungen, die ihr da mitbringt. Wie habt ihr für die Organisation des Camps zueinander gefunden?
Hiba: Ich habe mich an die in meiner Kleinstadt aktive linke Gruppe gewandt, um Unterstützung zu bekommen, neue Leute kennenzulernen und mich auch weiter mit politischen Sachen auseinandersetzen zu können. Das war so ungefähr vor einem Jahr. Zufälligerweise plante diese Gruppe dann auch ziemlich zeitnah das Alternative Jugend Camp (AJUCA) in Mecklenburg-Vorpommern zu besuchen, wo ich mich anschloss. Dort entstand die Idee eine ähnliche Sache in Brandenburg aufzuziehen und so begann das Kontakteknüpfen zu Strukturen in anderen Städten.
IR: Was hat euch genau am AJUCA fasziniert? Was macht die Vorbildfunktion aus und was hat euch dazu bewegt, auch in Brandenburg ein Camp zu machen?
Alex: Das AJUCA ist schon eine ziemlich gut organisierte Nummer. Einmal jährlich die Verbindung von Freizeit und Politik, Theorie und Praxis, Möglichkeiten zur Vernetzung und gute Einstiegsmomente für junge Aktivist*innen. Genau sowas fehlte uns hier in Brandenburg bisher. Vor allem in Flächenländern wie Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, in dnen der Zu- und Wegzug der Menschen aufgrund fehlender Perspektive häufig sehr groß ist, ist Vernetzung ein wichtiger Bestandteil politischer Praxis. Der Austausch hilft einfach auch mit den oft schwierigen Situationen vor Ort besser umzugehen.
IR: Könnt ihr bitte nochmal genauer beschreiben, welche Situationen ihr meint. Über welche Themen benötigt ihr einen Austausch?
Alex: Ich denke, das größte Problem sind Nazis, die sich mit dem vermehrten Zuzug von Geflüchteten, an rassistische Bürgerproteste angedockt haben. Die Hemmschwelle zur Gewaltbereitschaft ist weiter gesunken, Rassismus “normal” geworden. Das haben vermutlich Antifaschist*innen in ganz Berlin und Brandenburg so erlebt und da kann man sich gegenseitig beraten.
Hiba: Ja, das kann ich nur bestätigen. Ich hatte in dem Ort, aus dem ich komme schön öfters mit Nazis Stress und einige Verwandte finden den rassitischen Kram, den die AfD erzählt, auch ganz geil. Ich wünsche mir da vom Camp vor allem ein paar Basics, wie politische Arbeit funktioniert, möchte gern Gleichgesinnte kennen lernen und und und.
Alex: Für mich steht, abseits vom alltäglichen Antinazikram, die inhaltliche Auseinandersetzung mit Rassismus und Sexismus im Vordergrund, aber auch die Reflexion eigener Verhaltensweisen und Mechanismen und wie mensch sie auflösen kann. Ich freue mich sehr auf den Workshop zu Antifa und Männlichkeit, sowie f_antifa in der Provinz, die Teil des Camp-Programms sind. Außerdem gibt es den Workshop zu Flucht, Asyl und Migration, der einen Einstieg in antirassistische Arbeit ermöglichen soll.
Hiba: Außerdem haben wir in der Vorbereitung viel darüber diskutiert, wie wir Aktivist*innen einen Zugang zum Camp ermöglichen können, die beispielweise in ihrer politischen Arbeit Einschnitte machen müssen. Sei es durch die Kindererziehung oder der Ausschluss von Menschen, die ein Handycap haben. Wir haben daher einen Workshop eingeplant, in dem sich Aktivist*innen mit Kindern über Möglichkeiten und Probleme politischer Organisierung mit Kindern austauschen können. Zudem wird es einen Workshop vom ak_mob (Arbeitskreis mit ohne Behinderung) geben, der sich damit beschäftigt, wie wir unsere Räume und Veranstattungen barrierearm gestalten können. Unser Camp-Gelände ist übrigens auch für Menschen mit Rolli geeignet!
IR: Okay, jetzt haben wir ein bisschen über eure Motivation solch ein Camp zu veranstalten gesprochen. Nun erzählt uns doch mal konkreter was darüber.
Alex: Das JWD-Camp findet dieses Jahr erstmalig statt. Es hat eine klar antifaschistische Ausrichtung. Auch in den nächsten Jahren soll das Camp veranstaltet werden. In diesem Jahr haben wir uns für das Strombad in Cottbus entschieden. Das ist ein altes Freibad direkt an de Spree, ausgestattet mit Badestelle, Sanitäranlagen, Küche – also allem, was für ein Camp nötig ist. Das Chekov, ein alternativer Club, ist direkt mit auf dem Gelände und das Hausprojekt Zelle 79 in der Nachbarschaft.
Hiba: Wir wollen so vielen Menschen wie möglich an dem Camp teilnehmen lassen und dort gemeinsam eine schöne Zeit verbringen. Leider passen auf das Gelände nur 150 zeltende Personen. Die Möglichkeiten sind daher begrenzt. Allerdings rechnen wir beim ersten Mal nicht mit einem Ansturm, weshalb sich gern auch jetzt noch Leute für das Camp anmelden können. Donnerstag beginnt das Camp mit einem großen Plenum. Danach gibt es ein Kneipen-Quiz und Punkrock von der Platte. Der Freitag und Samstag widmet sich dann den Workshops. Mein persönliches Highlight ist das Freitagskonzert mit Lena Stoerfaktor und Pöbel MC.
Alex: Ja und Samstag wollen wir dann das Camp bei Lagerfeuer und Klampfe ausklingen lassen.
Hiba: Achso, und pleniert wird jeden Tag. So können wir gemeinsam unsere Bedrüfnisse und Wünsche austauschen und vielleicht schaffen wir es ja neue Pläne zu schmieden und gemeinsame Aktionen zu starten!
IR: Und warum veranstaltet ihr ausgerechnet in Cottbus solch ein Camp?
Alex: Uns ist es wichtig Berlin, beziehungsweise den Berliner Speckgürtel, zu verlassen. Wir möchten Leute in die vermeintliche Provinz holen, weil das einfach die Orte sind, in denen wir uns im Alltag bewegen. Nix mit Szene-Kiez und Großstadt-Antifa, sondern genau rein ins Geschehen. Daher ist auch der Name JWD-JanzWeitDraussen gewählt. Wir wollen das Camp gern routieren lassen, jedoch weiterhin in Städten oder Orten, die fernab der Großstadt sind.
IR: In eurem Aufruf sprecht ihr davon, dass Antifaschismus für euch eine Überlebensstrategie ist. Erzählt mal was zu der aktuellen Situation in Cottbus.
Hiba: Wenn man bei Inforiot in das Suchfeld “Cottbus” und “Nazis” eingibt, bekommt mensch ein ganz gutes Bild von dem, was da abgeht.
Alex: Ja, Cottbus macht öfters mal Schlagzeilen, was seine sehr ausgeprägte Nazisszene betrifft. Es ist schon paradox, dass Strukturen, denen die NPD früher nicht radikal genug war, nun mit der AfD gemeinsame Sache machen. Statt vom Volkstod sprechen sie nun vom Volksaustausch, aber im Großen und Ganzen die gleiche Suppe. Das ist bei den pegidaähnlichen Demos von Zukunft-Heimat, die seit Mai regelmäßig in Cottbus stattfinden, gut zu beobachten. Durch sowas ist der Alltag in Cottbus von Rassismus vergiftet. Dahingegen wollen wir vor allem jüngeren Leuten zeigen, dass es auch in der Provinz emanzipatorische Strukturen und Möglichkeiten für antifaschistisches Engagement gibt. Das verdeutlichen die Berichte bei Inforiot übrigens auch.
IR: Danke für eure Antworten, wollt ihr noch was ergänzen?
Hiba: Ja kommt vorbei, informiert euch auf unser Homepage www.jwdcamp.org. Da findet ihr in Kürze Teile des Programms, Tipps zur Anreise und auch eine Kontaktadresse, falls ihr Lust habt euch einzubringen oder noch irgendwelche Fragen offen sind.
Alex: Genau, damit wir auch besser planen können, bitten wir noch darum euch oder eure ganze Crew anzumelden, damit wir über die Teilnehmer*innenzahl einen Überblick haben.
Vielen Dank für das Interview!
Am kommenden Dienstag (15.8.) plant die AFD eine Demonstration durch Eberswalde. Es soll unter anderem der PEGIDA-Mitbegründer Siegfried Däbritz auftreten.
Ein breites Bündnis aus Initiativen, Parteien und Gewerkschaften organisiert Gegenproteste unter dem Motto „Aufstehen gegen Rassismus!“
Auf dieser Übersichtskarte könnt ihr sehen, wo Gegenkundgebungen angemeldet sind.
Kommt auf die Straße und zeigt deutlich, dass ihr keinen Bock darauf habt, dass rassistische und nationalistische Hetzer durch Eberswalde marschieren!
Weitere Infos stehen im Aufruf des Bündnisses:
Aufstehen gegen Rassismus – Unser Alternative ist Solidarität!
Die AfD plant für den 15.08.2017 eine Kundgebung in Eberswalde. Sie will damit vor den Bundestagswahlen Stimmung machen gegen Geflüchtete, politisch Andersdenkende und gegen alle, die für eine weltoffene und solidarische Gesellschaft stehen.
Die „Alternative für Deutschland“ (AfD) ist mittlerweile keine Protestpartei mehr, sondern ein Sammelbecken und Sprachrohr für rassistische Politik. Sie versucht derzeit bundesweit, wie auch im Barnim, zu einem Zentrum der Rechten zu werden. Es werden nationalistische, rassistische und zum Teil auch Naziparolen verbreitet und es wird gegen Andersdenkende gehetzt. So werden politische Diskurse und das gesellschaftliche Klima nach rechts verschoben.
Doch die AfD ist nicht nur wegen ihres offenen Rassismus eine ernsthafte Gefahr für die Gesellschaft. Das Parteiprogramm ist in vielerlei Hinsicht reaktionär. Unter anderem wird ein traditionelles Familienbild propagiert, welches in letzter Konsequenz die Frauen zurück an den Herd drängt. Auch sollen beispielsweise soziale Sicherungssysteme zurückgefahren und Steuern für die Reichen gesenkt werden. Offensichtlich ist das alles nicht im Sinne der gesellschaftlich Benachteiligten, die diese Partei wählen sollen.
Vor den anstehenden Wahlen versucht die AfD auf Bundesebene, sich einen gemäßigten Anstrich zu verpassen. Im Barnim läuft das offensichtlich anders. Die angekündigten Redner sind klar im äußeren rechten Flügel der Partei positioniert und stehen für eine völkisch-nationalistische Politik. Der Schulterschluss mit dem Pegida-Gründer Siegfried Däbritz aus Dresden zeigt, dass die sogenannte Alternative nicht einmal den Versuch unternimmt sich vom gewaltbereiten rechten Potential abzugrenzen. Auch die anderen Redner sind klar als rechtsaußen Politiker bekannt und haben keine Berührungsängste zur NPD, wie zum Beispiel der Bürgermeisterkandidat aus Bad Freienwalde Lars Günther mit einer gemeinsamen Demo „gegen Überfemdung“ vor einigen Jahren mit der NPD und anderen bewiesen hat.
Egal unter welchem Label sich Rassist_innen, Nationalist_innen und die alten und neuen Nazis versammeln, wir werden ihnen keinen Platz lassen in Eberswalde oder anderswo. Wir sind viele Menschen unterschiedlichster Herkunft, unterschiedlichsten Alters und politischer Orientierung. Wir sind geeint in dem Willen für eine gerechte, weltoffene und tolerante Gesellschaft zu streiten. Deshalb rufen wir am 15.08.2017 ab 18.00 Uhr zu einer Protestkundgebung in der Nähe des Eberswalder Marktplatzes (Richtung Kirchhang) auf. Wir wollen ein deutliches Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung setzen!
Light Me Amadeu
DGB Region Ostbrandeburg
Bündnis 90/ Grüne
DIE LINKE Eberswalde
SPD Eberswalde und Finow
Runder Tisch Willkommen in Eberswalde
Jusos Barnim
Linksjugend solid Barnim
Antifaschistische Initiative Eberswalde
Gestern wurde der bekannte Neonazi Sandy L. vor dem Landgericht Neuruppin wegen mehrerer rechter Gewalttaten zu einer Haftstrafe von 2 Jahren und 4 Monaten verurteilt. Der Mitangeklagte Raiko K. erhielt eine Freiheitstrafe von 9 Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Zusammen hatten sie im September 2015 eine damals 16-jährige Schülerin und ihren 18-jährigen Begleiter im Einkaufszentrum REIZ mit einem Fausthieb zu Boden geschlagen und anschließend durch Fußtritte erheblich verletzt.
Am selben Abend machten die beiden Rechten gemeinsam mit anderen an einer Tankstelle Jagd auf weitere linke Jugendliche. Eine 15-jährige Schülerin wurde von Sandy L. abgefangen, gegen die Wand der Tankstelle geschubst und mehrfach getreten und geschlagen. Zuvor hatten die alkoholisierten Neonazis bereits am alternativen Jugendprojekt
„MittenDrin“ randaliert. Ursprünglich hatten die Rechten geplant, zu einer Demonstration nach Hamburg zu reisen, ihren Plan aber auf Grund eines Verbots der Veranstaltung geändert. Ein weiterer Mittäter wurde bereits gesondert verurteilt.
Besonders bedrückend war es im Gerichtssaal festzustellen, wie die brutalen Angriffe von wenigen Minuten Dauer bei den Betroffenen noch Jahre später nachwirkten und sie nachhaltig in ihrem Sicherheitsgefühl erschütterten. Die Jugendlichen berichteten davon, wie sie nach dem neonazistischen Gewaltexzess ihr Leben umstellten, und sich lange nicht in ihrem gewohnten Umfeld bewegen konnten. Bis heute vermeiden sie es teilweise, alleine bei Dunkelheit in Neuruppin unterwegs zu sein. Das Ziel der Neonazis, linke Jugendliche durch Drohungen und Gewalt einzuschüchtern, wurde zumindest zeitweilig erreicht.
„Die in den vergangenen Wochen verhandelten Gewalttaten verdeutlichen noch einmal eindrücklich, wie enthemmt und rücksichtslos Neonazis gegen politische Gegner_innen und Geflüchtete vorgehen. Die gegen die Betroffenen ausgeübte Gewalt war nicht zufällig, sondern eine logische Folge der rechten Ideologie der Verurteilten an. Ich bin erleichert, dass Staatsanwaltschaft und Strafkammer dies in Plädoyer bzw. Urteilsbegründung würdigten, indem sie die aus der Tat sprechende menschenverachtende Gesinnung als Hatecrimedelikt nach §46 Absatz 2 StGB als strafverschärfend werteten.“, kommentierte nach Prozessende Anne Brügmann, Beraterin beim Verein Opferperspektive, die zwei der Betroffenen im Prozess begleitet hatte.
Sandy L. und Raiko K. gehören zu den führenden Kadern der militanten Neonaziszene in der Region. Der 36-jährige L. war Sektionsleiter der Kameradschaft „Weiße Wölfe Terrorcrew“, die im vergangenen Jahr durch das Bundesinnenministerium verboten wurde. Sie agitiere „offen und aggressiv gegen Staat und Gesellschaft, Migranten und Andersdenkende“, hieß es in der Verbotsverfügung. Was dies in der Praxis bedeutet, wurde im September 2015 in Neuruppin deutlich.
Der extrem rechte Verein „Zukunft Heimat“ kommt aus dem ländlichen Dahme-Spreewald-Kreis und veranstaltet seit Wochen eine Demonstrationskampagne in Cottbus, 80 Autokilometer vom heimischen Golßen entfernt. Das wiederkehrende Motto: „Grenzen ziehen“. Den Aufrufen folgten jeweils 350 bis 450 Teilnehmende; darunter AfD-Funktionäre, NPD-Leute, Identitäre, das Umfeld der Rechtsrock-Band Frontalkraft und die Fußballschläger von Inferno Cottbus. Die nächste Demonstration ist für den 18. Juli angekündigt.

Seit Mitte 2015 hat der Verein in Orten wie Lübben und Lübbenau Demonstrationen veranstaltet, die sich vehement und rassistisch zugespitzt gegen Flüchtlinge richteten. Schon damals wurde eng mit der AfD kooperiert. Gegen Berichte über eine mögliche Beteiligung von Neonazis des verbotenen „Spreelichter“-Netzwerkes an den „Zukunft Heimat“-Aktionen setzte sich der Verein juristisch zu Wehr.
Die Allianz, die „Zukunft Heimat“ nun für die Cottbusser Demonstrationen eingegangen ist, ist breit. Die AfD ist prominent vertreten. Der Bundestagsdirektkandidat in Elbe-Elster, Peter Drenske, nahm teil, ein AfD-Transparent wird mitgeführt, die Landtagsabgeordneten Andreas Kalbitz und Birgit Bessin hielten Reden. Auch mit der rechtsradikalen und neu-rechten Organisation „Ein Prozent“ wird kooperiert. Als „Ein Prozent“-Abgesandter trat in Cottbus Jean-Pascal Hohm auf, der für seine Nähe zur „Identitären Bewegung“ bekannt ist. „Offizieller“ Partner der Cottbusser Demonstrationskampagne ist zudem die Dresdener „Pegida“-Gruppe. Bei einer der Demonstrationen in Dresden sprach kürzlich Christoph Berndt und warb für „Zukunft Heimat“. Pegida-Vorstand Siegfried Däbritz wiederum nahm an den Cottbusser Demonstrationen teil und hielt dort eine Rede.
„Zukunft Heimat“ verkündete bei den Demonstrationen mehrfach, dass die Teilnehmerinnen sich „nicht provozieren“ lassen sollten, dass es wichtig sei, „friedlich“ zu bleiben. Natürlich aber verfolgen die Demonstrationen unfriedliche Ziele. Die dort artikulierte Hetze, die Wahnvorstellung eines „Völkermords“, der an den Deutschen stattfinde, die rechtsradikalen Bündnispartner und der hohe Anteil an Neonazis lassen daran keine Zweifel. Bei den Aufforderungen, man solle friedlich bleiben, applaudierten brav auch die TeilnehmerInnen, die Motto-T-Shirts mit „Anti-Antifa“-Schlagringen oder mit dem unmissverständlichen Spruch „Pro Violence“ („Für Gewalt“) trugen. Das Selbstverständnis scheint zu sein: Bei der Demo können wir ja gern friedlich bleiben, zur Sache geht es später. Unmittelbar nach der Demonstration am 13. Juni kam es dementsprechend und kaum überraschend zu Angriffen im Stadtgebiet mit mehreren Verletzten.
Zum Klientel, dass sich bei den bisherigen Demonstrationen in Cottbus versammelte, zählte ein gewisser Anteil an auswärtigen Personen, die sich vermutlich in den vergangenen Jahren politisch häufiger auf AfD- oder Pegida-artigen Demonstrationen äußerten.
Vor allem aber sind die Aufmärsche ein Fixpunkt für die organisierte und subkulturelle Neonaziszene in Cottbus und Umgebung. Von NPD-Kadern bis zu rassistischen Fußballschlägern tummelte sich bei den Demonstrationen ein Querschnitt durch die extrem rechten Szenen der Region. Unter ihnen waren beispielsweise der Sänger der Band „Frontalkraft“ Sten Söhndel und deren Gitarrist Daniel Katins. Die Band unterstützte unter anderem das verbotene „Blood&Honour“-Netzwerk. Söhndel war bereits Anfang der 90er im Umfeld der Neonazi-Partei „Deutsche Alternative“ in Cottbus aktiv. Am 1. Juli feierte Frontalkraft vor einem Publikum aus über 800 Neonazis ihr 25-jähriges Bandjubiläum beim „Rock für Deutschland“ in Gera. Dort sind zahlreiche Anhänger mitgereist, die vier Tage zuvor noch beim Zukunft-Heimat-Marsch in Cottbus mitgelaufen waren.
Unterstützt wurde das „Rock für Deutschland“ auch von den Cottbuser Neonazis Martin Seidel und „Tom Rausch“ (so zumindest der entsprechende Facebookname), die beide am Vertrieb des neu gegründeten Neonaziklamotten-Labels „Black Legion“ beteiligt sind. Der Markenname nimmt Bezug auf eine Abspaltung des rassistischen Ku Klux Klans beziehungsweise auf die „Schwarze Legion“ der faschistischen Ustascha in Kroatien. „Tom Rausch“ nahm auch an zwei Demonstration von „Zukunft Heimat“ in Cottbus teil.
Die Strategie zur Erlangung einer Hegemonie durch Gewalt und das Verbreiten eigener Codes war für die Hooligan-Gruppe Inferno beim FC Energie über Jahre erfolgreich. Erst der öffentliche Druck durch die überregionale Berichterstattung erzeugt aktuell im Verein ein Umdenken. Dass die Mitglieder von Inferno deswegen nicht untätig sind, wird bei „Zukunft Heimat“ deutlich. Maximilian Braun, einer der Köpfe von Inferno, war bei den Demonstrationen vertreten und trug dabei zuletzt auch einen Beutel mit dem Slogan „Defend Cottbus“ – der unter anderem auf den geheim organisierten Nazi-Aufmarsch am 18. Januar unter dem Motto „Cottbus verteidigen“ verweist.
Die NPD ist in Cottbus mit ihren jährlichen Gedenkaufmärschen im Februar gescheitert und hat es auch danach mit ihren Veranstaltungen nicht geschafft, nennenswerte Teile der regionalen Neonazi-Szene auf ihre Seite zu ziehen. Nach anfänglichen Distanzierungsversuchen haben sie sich entschlossen, „Zukunft Heimat“ zu unterstützen. Neben dem Cottbusser Mitglied des Bundesvorstandes Ronny Zasowk war auch der langjährige NPD-Funktionär Alexander Bode bei dem Aufmarsch vertreten. Er ist der Haupttäter der Hetzjagd von Guben im Jahr 1999, in deren Folge der Algerier Farid Guendoul verblutete. Der ehemalige NPD-Landtagskandidat Falk Haffner trug bei einer „Zukunft Heimat“-Demonstration eine Fahne mit dem Aufdruck „Good Night Left Side“ und der Lausitzer NPD-Kreisvorsitzende Benjamin Mertsch lief am 27. Juni sogar an der Spitze des Aufzugs.
Die organisierte Neonazis-Szene aus Cottbus um Umgebung war bisher bei den Veranstaltungen von „Zukunft Heimat“ so umfassend vertreten, dass sie diese zum großen Teil auch dominierten. Besonders auffällig ist derweil, dass die Bundestagskandidatin der AfD Cottbus Marianne Spring-Räumschüssel und andere AfD-Lokalpolitiker sich bei den Demonstrationen bisher nicht dort blicken ließen, obwohl die Aufmärsche doch maßgeblich vom AfD-Landesvorstand unterstützt werden.









Freiheit statt Angst
Nach einer sehr erfolgreichen Demo mit ca. 450 Teilnehmenden am 27.06.2017 gegen den rechten Aufmarsch von ZukunftHeimat und Pegida durch die Cottbuser Innenstadt, legen wir nun noch eine nach. Denn am 18.07.2017 marschieren beide Organisationen wieder durch Cottbus. Wir halten dagegen!
Die Demonstration von Cottbus Nazirei!, die vom Cottbuser Aufbruch unterstützt wird, startet am 18.07. um 19 Uhr am Gladhouse (Straße der Jugend 16). Unter dem Motto „Freiheit statt Angst“ möchten wir noch einmal deutlich machen, dass Nazis jeglicher Coleur in unserer Stadt nicht willkommen sind.
Wir wollen uns in Cottbus frei bewegen können und dulden es nicht, das Nazis Angst verbreiten und ihren Hass gegen Menschen, die nicht in ihr begrenztes Weltbild passen, einfach so ausleben können. Wir gemeinsam tragen mit unserem Protest Vielfalt und Offenheit in die Stadt. ZukunftHeimat und Pegida brauchen wir hier nicht!
Kommt alle zahlreich zur Demo, bringt eure Freund*innen, Kolleg*innen und Familienmitglieder mit. Schilder und Transparente, Instrumente und Pfeifen und alles andere, was den Zug lebendig macht, sind gern gesehen.
Potsdam, 13.07.2017. Das besetzte FH-Gebäude am Alten Markt wird in diesen Minuten von einem übergroßen Aufgebot der Polizei geräumt, auch Pfefferspray kommt zum Einsatz. Die FH-Leitung hat Wort gebrochen und das selbst eingeräumte Ultimatum nicht eingehalten.
Mitbesetzerin Fritzi Hausten zeigt sich traurig und und wütend: „Die Weiternutzung des Gebäudes würde allen Menschen in Potsdam dienen. Leider bereitet nun auch die FH- Leitung der Privatisierung und Musealisierung der Stadtmitte den Weg. Wir haben alles für ein Miteinander gegeben, doch die ausgestreckte Hand wurde nicht ergriffen.“
Bei der Größe des Gebäudes dürfte die Räumung noch bis in die Nacht andauern.
Ziel der Besetzer*innen war es allen Interessierten den offenen Zugang zum Gebäude zu ermöglichen. Alle Menschen die nicht mehr in die FH gelangen, können sich in einem bis Sonntag angemeldeten Camp solidarisch zeigen.
Franz Haberland, einer der Besetzer*innen, entrüstet sich: „Diese Räumung zeigt, dass sich FH-Leitung, Stadt, Polizei einen Dreck um Potsdams Zivilgesellschaft kümmern. Das ist ein Armutszeugnis für die Entscheidungsträger*innen.“
Die Besetzer*innen rufen alle Interessierten auf, sich rund um das Gebäude am Alten Markt einzufinden.
Mit dem Moped zum Baggersee oder zum Konzert in den selbstverwalteten Jugendclub – das Leben in Brandenburg könnte so schön sein, wenn nicht diese ganzen Wutbürger und Nazis wären. Bunte Haare oder dunkle Haut zu haben oder einfach irgendwie anders zu sein, bedeutet hier aufzufallen und anzuecken. Antifaschismus in der Provinz ist nicht nur hipper Lifestyle, sondern eine Überlebensstrategie. Linke Gruppen und alternative Freiräume kämpfen dabei oft an allen Fronten: gegen Naziangriffe, Willkür der örtlichen Behörden, fehlende Solidarität großstädtischer Strukturen und den Wegzug erfahrener Aktivist*innen. Die Mobilisierung gegen rechte Aufmärsche und die Solidarität mit Geflüchteten hat in den letzten Jahren jedoch auch vielen Projekten neuen Zulauf verschafft.
Wir sind linke Gruppen und Einzelpersonen aus Brandenburg und Berlin. Wir haben uns mit der Idee zusammengeschlossen ein jährliches antifaschistisches Camp zu organisieren. Unser Vorbild ist das Alternativen Jugendcamp (AJUCA) aus Mecklenburg-Vorpommern. Das JWD-Camp ist nicht-kommerziell, selbstorganisiert und soll antifaschistischen Jugendlichen den Raum geben sich zu vernetzen, zu bilden und zu erholen. Auf dem Programm stehen Workshops und Konzerte. Es gibt die Möglichkeit eigene Ideen einzubringen und gemeinsam in entspannter Atmosphäre rumzuhängen.
Als Ort haben wir uns das Strombad in Cottbus ausgesucht. Das Gelände hat einen eigenen kleinen Badestrand an der Spree und ist barrierefrei zugänglich. Hier befindet sich auch der Club Chekov und in unmittelbarer Nachbarschaft das linke Hausprojekt Zelle79. Für alle wird vegan gekocht. Wir wollen auch Aktivist*innen mit Kindern die Teilnahme ermöglichen und bieten deshalb bei Bedarf eine Kinderbetreuung an. Hinter dem JWD-Camp steht keine Partei oder andere große Organisation – wir freuen uns deswegen über jede Unterstützung.
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