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Solidarität ist eine Waffe!

Hey ihr! Vielle­icht ken­nt ihr uns schon. Wir sind die Antifa Jugend Bran­den­burg und wirken in und um Bran­den­burg an der Hav­el. Da momen­tan ja viele Optio­nen Geld für poli­tis­che Arbeit zu gener­ieren weg­fall­en haben wir uns etwas Kreatives aus­gedacht um den­noch hand­lungs­fähig zu bleiben: lustige kleine Soli-Schachteln aus Han­dar­beit! Ihr kön­nt euch darunter ger­ade nichts vorstellen? Schaut euch ein­fach unser Video an:

https://www.youtube.com/watch?v=yRxIK9quMI4

Die Soli-Schachteln find­et ihr hier bei Black Mos­qui­to: https://kurzelinks.de/xzvr

Wir zählen auf euch! Sol­i­dar­ität ist eine Waffe!

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Antifaschismus Gender & Sexualität Geschichte & Gedenken

Digitale Aktionstage zum Gedenkort KZ Uckermark

Der Ort

Das weit­ge­hend unbekan­nte Jugend­konzen­tra­tionslager Uck­er­mark wurde 1942 ca. 90 km nördlich von Berlin in unmit­tel­bar­er Nähe des Frauenkonzen­tra­tionslagers Ravens­brück durch KZ-Gefan­gene aus Ravens­brück gebaut. Es war das einzige Jugend­konzen­tra­tionslager während der Zeit des Nation­al­sozial­is­mus, das gezielt
für die Inhaftierung von Mäd­chen und jun­gen Frauen ein­gerichtet wurde. In der Zeit zwis­chen 1942 und 1945 wur­den 1.200 Frauen und Mäd­chen im KZ Uck­er­mark interniert und mussten dort unter extrem schlecht­en Lebens­be­din­gun­gen Zwangsar­beit leis­ten. Viele der Mäd­chen und Frauen wur­den als ‚asozial‘ kat­e­gorisiert und in das KZ Uck­er­mark gebracht. Im Jan­u­ar 1945 wurde auf dem teil­geräumten Gelände ein Ver­nich­tung­sort für Häftlinge aus dem KZ Ravens­brück und anderen Konzen­tra­tionslagern errichtet. Bis April 1945 wur­den dort ca. 5.000 Men­schen ermordet.

Dieses Jahr…

…wird das Bau- und Begeg­nungscamp auf­grund der Coro­na-Pan­demie lei­der nicht wie geplant über einen län­geren Zeitraum stat­tfind­en kön­nen. Stattdessen wird es eine dig­i­tale Aktionswoche und einige Führun­gen vor Ort geben. Ein­ge­laden sind alle, die das Gelände ken­nen­ler­nen wollen und Inter­esse haben, sich mit der Geschichte des Ortes und antifaschis­tis­ch­er Erin­nerungspoli­tik zu beschäfti­gen. Der Gedenko­rt Uck­er­mark ist offen zugänglich. Seit diesem Jahr gibt es eine neue Ausstel­lung über die Geschichte des Ortes.

Organisatorisches
  • Uhrzeit­en und Tre­ff­punk­te wer­den auf unserem Blog bekan­nt gegeben
  • Die Führun­gen und Rundgänge sind offen für alle Geschlechter und kosten­los. Wir freuen uns aber über Spenden!
  • Für Teil­nahme an ein­er Führung bitte vorher anmelden unter bau-begeg­nungscamp [at] web.de
  • Alle Infos zur Anfahrt unter: gedenkort-kz-uckermark.de/info/kontakt.htm
  • Das Gelände ist nur bed­ingt bar­ri­erearm – wenn ihr weit­ere Infor­ma­tio­nen oder Unter­stützung bei der Anreise braucht, meldet euch gern bei uns!

3.–9. August 2020: Dig­i­tale Aktionswoche

In dieser Woche wer­den wir euch auf einem Blog Infor­ma­tio­nen, Videos, Audiobeiträge, Texte, Por­traits etc. zu der Geschichte des ehe­ma­li­gen KZ Uck­er­mark und der dort Inhaftierten und deren Ange­höri­gen zur Ver­fü­gung stellen. Wir wer­den ver­schiedene Beiträge posten, die einen täglich wech­sel­nden Schw­er­punkt haben, z.B.:

  • Vorstel­lung der Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark e.V.
  • Offenes Gedenken
  • Die Ver­fol­gung von Per­so­n­en als soge­nan­nte ‚Asoziale‘ sowie ‚Berufsver­brecherin­nen und Berufsver­brech­er‘ im Nation­al­sozial­is­mus und der Kampf um die Anerken­nung dieser ver­fol­gten Per­so­n­en als NS-Opfergruppe
  • Klas­sis­mus

13.–15. August 2020: Ver­anstal­tun­gen vor Ort

  • 13. August: Führung auf dem Gelände der Mahn- und Gedenkstätte Ravens­brück (ange­fragt)
  • 14. August, 16–18 Uhr: Rundgang der Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark e.V. über das Gelände
  • 15. August, 14–16 Uhr: Bauhis­torische Führung mit Bar­bara Schulz über das Gelände des ehe­ma­li­gen Jugend KZ und späteren Ver­nich­tung­sorts Uckermark

Da es wegen Hygien­ebes­tim­mungen eine max­i­male Teilnehmer*innenzahl gibt, bitte vorher anmelden unter: bau-begeg­nungscamp [at] web.de

Blog: gedenken.noblogs.org

Fly­er als .pdf

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Gender & Sexualität

Gerechtigkeit für die getötete Nahid

Nach einem grausamen Fem­izid* in Cot­tbus am 17.05.2020 ste­hen drei Kinder im Alter von drei, sechs und zehn Jahren alleine da. Ihre Mut­ter wurde von deren Vater, von dem sie bere­its getren­nt lebte, getötet. Die Kinder waren der gewaltvollen Sit­u­a­tion aus­geliefert und mussten alles mitanse­hen. Derzeit befind­en sich die drei Kinder in Obhut der Ämter. Die bei­den Brüder ihrer Mut­ter Nahid set­zen sich momen­tan tatkräftig für best­mögliche Per­spek­tiv­en für sie ein. 

Lei­der sind die finanziellen Mit­tel knapp, sodass auf diesem Weg um Spenden gebeten wird. Bei­de Onkel und ihre Fam­i­lien möcht­en sich um die Kinder küm­mern. Damit dies möglich wird, ist ein Umzug in eine größere Woh­nung notwendig, inkl. Mobil­iar. Dafür benöti­gen sie finanzielle Unterstützung! 

Außer­dem läuft eine strafrechtliche Klage gegen den (mut­maßlichen) Mörder, den Ex-Part­ner und Vater der Kinder, bei der auch Anwalt­skosten für die Neben­klage entste­hen. Für die Beerdi­gungskosten, den Grab­stein und die Grab­stelle fehlen eben­falls Gelder. 

In der großen Trauer um eine tolle Frau, Fre­undin, Schwest­er und Mut­ter bit­ten die Ange­höri­gen um Unter­stützung. Zeigen Sie Sol­i­dar­ität und Anteil­nahme mit einem Spendenbeitrag: 

Spendenkon­to:
Empfänger: Vere­in für ein mul­ti­kul­turelles Europa e.V.
IBAN: DE94180626780204640187
BIC: GENODEF1FWA
Ver­wen­dungszweck: Fem­izid Cottbus 

 

* Als Fem­izid wird die tödliche, geschlechtsspez­i­fis­che Gewalt gegen Frauen beze­ich­net. Der Begriff wird schon seit Mitte der 1970er Jahre benutzt, um For­men tödlich­er, patri­ar­chaler Gewalt gegen Frauen und Queers zu adressieren und um dafür zu kämpfen, dass diese weltweit nicht abbrechen­den Frauen­morde nicht ver­harm­lost wer­den. Die Begrif­flichkeit richtet sich expliz­it gegen eine Kul­tur der Straflosigkeit patri­ar­chaler Gewalt­tat­en vor dem Hin­ter­grund männlich­er Dom­i­nanz. Ein großer Plus­punkt des Begriffs Fem­izid ist, dass dieser Frauen­morde als Phänomen jen­seits kul­tureller Kon­texte sicht­bar macht.”

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Flüchtlingslager in Henningsdorf in Dauer-Quarantäne

Die in Hen­nigs­dorf, in der Gemein­schaft­sun­terkun­ft Stolpe-Süd unterge­bracht­en Flüchtlinge ste­hen seit 4 Wochen unter Quar­an­täne. Heute am 12.05.2020 sollte diese offiziell für alle vor­bei sein, jedoch wurde sie erneut bis zum 21.05. ver­längert. Diejeni­gen, die pos­i­tiv getestet waren, kon­nten bere­its am 05.05. die Quar­an­täne verlassen.

Nach­dem bei den ersten Tes­tun­gen im April bere­its 68 Bewohner_innen pos­i­tiv auf Covid ‑19 getestet wur­den, sind jet­zt erneut 17 weit­ere der ca. 300 aktuell anwe­senden Bewohner_innen pos­i­tiv getestet worden.

Für uns ist das keine Über­raschung, denn seit Aus­ruf der Pan­demie, sagen wir, dass die Gemein­schaft­sun­terkün­fte für Flüchtlinge Brutkästen des Virus sind, da dort die physis­chen Dis­tanz-Regelun­gen auf­grund der engen geteil­ten Zim­mer, sowie den Gemein­schaft­sräu­men wie Bäder und Küchen, nicht umset­zbar sind.

Wir ste­hen in engem Kon­takt mit den dort leben­den Flüchtlings­frauen und sie berichteten uns von den katas­trophalen Zustän­den dort: Besuchsver­bot, große Präsenz der Bun­de­spolizei, kein Inter­net, Iso­la­tion durch Quarantäne.

Auf­grund des Aus­gangsver­bots haben die Bewohner_innen eine Einkauf­s­liste bekom­men, auf der sie ankreuzen kön­nen, welche Lebens­mit­tel sie benöti­gen. Neben eini­gen Lebens­mit­teln und Wasch­pul­ver gibt es jedoch kein­er­lei San­itär-/ Hygie­n­eartikel, die für Frauen und Kinder notwendig und ein nor­maler Bestandteil ihres Einkaufes sind. Die Frauen berichteten, dass ihnen Damen­binden, Baby­windeln, Seife und Mund­schutz fehlen.

Das von den Frauen zu hören, hat uns sehr gestört und verärg­ert, vor allem weil es jew­eils zwei Zigaret­ten- und Bier­sorten gibt, aus denen man wählen kann. Deshalb haben wir uns entsch­ieden, diese Sachen für die Frauen und Kinder zu besor­gen und ihnen zu brin­gen“, so Madeleine Mawam­ba von Women in Exile e.V.

Als wir ihnen dies am let­zten Fre­itag, den 8.5.2020 über­bracht haben, haben sie sich sehr gefreut.

Nach Absprache mit dem dor­ti­gen Secu­ri­ty Per­son­al haben wir zum Abschluss ein Sol­i­dar­itäts-Foto mit den Frauen drin­nen und draußen sowie unseren Nachricht­en und Wün­schen gemacht und als wir auf­brechen woll­ten, mussten wir fest stellen, dass die dor­tige Polizei uns den Weg versper­rte. Das hat uns sehr über­rascht, denn wir hat­ten alle Mund­schutz auf und haben die 1,5m Abstan­dregelung einge­hal­ten. Sie war­fen uns vor eine unangemeldete Demon­stra­tion abge­hal­ten zu haben und nah­men unsere Ausweise zur Iden­titäts­fest­stel­lung und unsere Bilder, die wir als Grüße für die Frauen mit­ge­bracht hat­ten, als Beweis­mit­tel mit. Dies zog sich über zwei Stun­den hin. Wir wur­den beschuldigt gegen das Ver­samm­lungs­ge­setz ver­stoßen zu haben und zum Schluss beka­men wir einen Platzver­weis bis zum näch­sten Mor­gen und sollen nun auf Post warten.

Diese Krim­i­nal­isierung von Sol­i­dar­ität erleben wir zur Zeit ver­mehrt. Auch vor anderen Lagern wie in Bad Belzig oder Dober­lug-Kirch­hain wur­den sol­i­darische Men­schen, die den Flüchtlin­gen vor Ort geholfen haben von der Polizei gestoppt und ver­warnt bzw. angezeigt.

Bei unserem Besuch dort haben wir erfahren, dass die Quar­an­täne für die dort leben­den Flüchtlinge ständig ver­längert wird. „Es gibt Flüchtlinge, die bere­its 2 mal neg­a­tiv getestet wur­den, aber den­noch in Quar­an­täne bleiben müssen und bleiben wer­den. Denn auf­grund der räum­lichen Enge und der Gemein­schaft­sun­ter­bringung beste­ht per­ma­nent die Gefahr der Neuin­fizierung. Wenn nur eine Per­son neu infiziert ist, sind alle Bewohner_innen des Haus­es Kon­tak­t­per­so­n­en. Dies bedeutet, dass die Flüchtlinge in den Unterkün­ften dem Virus schut­z­los aus­geliefert sind und mit der per­ma­nen­ten Ver­längerung der Quar­an­täne rech­nen müssen. Bis jet­zt sitzen die poli­tisch Ver­ant­wortlichen alle Forderun­gen nach ein­er Änderung der Wohnbe­din­gun­gen aus. Zunehmend müssen die Gerichte die Ver­wal­tun­gen zwin­gen, zum Schutz der Betrof­fe­nen tätig zu wer­den und eine ander­weit­ige, weniger gefährliche Unter­bringung bere­itzustellen.“, so der Flüchtlingsrat Brandenburg.

Wir fordern die dort leben­den Flüchtlinge in sichere Räume zu trans­ferieren, wo sie die physis­chen Dis­tanz-Regelun­gen ein­hal­ten kön­nen. Geeignet dafür sehen wir die zur Zeit leer ste­hen­den Ferien­woh­nun­gen und Hotels. Dies ist ein wichtiger Schritt, um eine Massenkatas­tro­phe zu verhindern.

Außer­dem zeigt uns diese Erfahrung wie­der­mal, dass unsere Forderun­gen nach „Keine Lager für Frauen und Kinder! Alle Lager abschaf­fen!“ bran­dak­tuell und höchst rel­e­vant sind!

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Bildung & Kultur Gender & Sexualität Inklusion & Ableism

Neue Welten schaffen

Das Gelände der Quecke befind­et sich neben einem Wald, war früher Gut­shaus und Inter­nat und soll jet­zt als Sem­i­narhaus mit Schw­er­punkt Antidiskri­m­inierung dienen. Das Kollek­tiv, welch­es das Pro­jekt auf­baut, beste­ht aus mehrheitlich queer­fem­i­nis­tis­chen Aktivist*innen.

Ste­ht Inter­sek­tion­al­ität für euch im Mittelpunkt?
Kar­la: Selb­stver­ständlich. Die Quecke ist vieles, weil wir vielfältige Men­schen sind. Es ist nicht nur ein queer­er oder fem­i­nis­tis­ch­er Raum, son­dern ein Sem­i­nar- und Gäste­haus, das sich auf Dekolo­nial­isierung und Antidiskri­m­inierung konzen­tri­ert. Wir kämpfen gegen jede Form von Ras­sis­mus oder Anti­semitismus und wollen eine Alter­na­tive zur patri­ar­chalis­chen, kap­i­tal­is­tis­chen, behin­derten­feindlichen und ras­sis­tis­chen Gesellschaft schaffen.

Wo liegt die Quecke genau?
K: Eine Stunde von Berlin ent­fer­nt, umgeben von Wäldern und Seen in der Nähe von Falken­berg (Mark). Es ist der per­fek­te Ort für Men­schen, die nahe an Berlin sein wollen, aber nicht im Chaos der Stadt! Wir wollen ein Zeichen gegen Ras­sis­mus und Frem­den­feindlichkeit im ländlichen Raum set­zen, und zwar für alle Men­schen, die entwed­er von Diskri­m­inierung betrof­fen sind oder sich dage­gen einsetzen. 

Ein wichtiger Bestandteil eur­er poli­tis­chen Arbeit sollte das Work­shop-Ange­bot sein, das während der Coro­na-Krise früh­estens ab Herb­st wird stat­tfind­en dür­fen. Wie geht ihr damit um?
Puma: Wir hät­ten am 1. April öff­nen kön­nen, aber dann kam Coro­na. Acht Jahre haben wir auf die Bauab­nahme gewartet, doch dieses Virus hat uns die Show gestohlen. Mit dem Sem­i­narhaus woll­ten wir Leute ein­laden und Work­shops anbi­eten. Das wäre ein wichtiges Einkom­men für uns gewe­sen. Jet­zt, wo es fehlt, brauchen wir drin­gend Geld, damit wir weit­er­ma­chen können.
K: Wegen der aktuellen Lage ist alles auf Still­stand. Wir kön­nen wed­er die Eröff­nung feiern noch Leute ein­laden. Trotz­dem freuen wir uns, dass eine große Hürde mit der Bauab­nahme jet­zt vor­bei ist, und wir hof­fen, alle bald im Sem­i­narhaus willkom­men heißen zu können!

Was gibt es noch zu tun?
K: Wir wollen unsere Web­site erneuern, die Räum­lichkeit­en möblieren und alles so bar­ri­ere­frei wie möglich gestal­ten. Wir leg­en viel Wert darauf, dass alle Gäste unab­hängig von Behin­derung, wie z. B. Rollstuhlfahrer*innen oder seh- bzw. hör­be­hin­derte Men­schen, hier ihren Platz find­en wer­den. Das ist ein laufend­er Prozess.

Mit welchen Vere­inen seid ihr schon in Kon­takt und welche Art von Work­shops hofft ihr in der Zukun­ft anbi­eten zu können?
K: Wir sind mit ver­schiede­nen Grup­pen in Berlin wie Gladt, LesMi­graS, Wel­come Unit­ed und Women in Exile befre­un­det, aber auch mit lokal täti­gen Aktivist*innen vom afrikanis­chen Kul­turvere­in Palan­ca e. V. in Eber­swalde. Darüber hin­aus hof­fen wir auch, dass das näch­ste „In*Vision“-Festival hier stat­tfind­en wird. Unsere näch­sten geplanten Work­shops sollen die Schw­er­punk­te „Crit­i­cal White­ness“ und „Decolo­nial Self-Defense“ haben.

Wie kann die Com­mu­ni­ty euer Pro­jekt unter­stützen, bis alle Kon­tak­tsper­ren endlich aufge­hoben sind?
K: Helft uns wach­sen! Es gibt einige Men­schen, die hier in der Quecke leben, und andere, die von Berlin aus mit­machen. Wer zu uns Kon­takt aufnehmen will, ist her­zlich willkom­men. Wir erstellen einen kosten­losen Newslet­ter mit allen Infos zu unseren geplanten Ver­anstal­tun­gen und wir haben einen großen Garten mit Camp­ing­platz. Nach den vie­len Wochen zu Hause wird es das beste Heilmit­tel gegen Lagerkoller sein, also kommt uns unbe­d­ingt besuchen!
Inter­view: Joe von Hutch

Die Quecke,
Cöthen 8,
16259 Falkenberg

Infos zum Quecke-Newslet­ter und möglichen Spenden unter: quecke.net

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Antifaschismus Gender & Sexualität Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

#75Befreiung in Prenzlau und Berlin

2020 jährt sich die bedin­gungslose Kapit­u­la­tion Hitler-Deutsch­lands zum 75. Mal. Wären die Umstände heute nicht so, wie sie ger­ade sind, wür­den wir draußen mit unseren Genoss_innen die Befreiung der Konzen­tra­tionslager Sach­sen­hausen und Ravens­brück feiern. Doch auch wenn die zen­tralen Gedenkver­anstal­tun­gen nicht wie geplant stat­tfind­en kön­nen, gibt es immer noch kreative Möglichkeit­en im öffentlichen Raum zu gedenken. Anlässlich des #75Befreiung haben wir in Pren­zlau und in Berlin an Frauen* erin­nert, deren Biografien zum Teil mit dem KZ Ravens­brück ver­woben ist. Sie wur­den ver­fol­gt, weil sie Jüdin­nen waren, weil sie Kom­mu­nistin­nen und Antifaschistin­nen waren und auch, weil sie les­bisch waren.

Wir gedenken
Mar­garete Rosenberg
Elli Smula
Olga Benario-Prestes
Hen­ny Schermann
Hilde Radusch

Trotz Kon­tak­tsperre soll Gedenken weit­er­hin möglich sein! Anlässlich der Befreiung des KZ Ravens­brück hat die Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark e.V. einen Pod­cast auf die Beine gestellt und außer­dem Plakate erstellt, die auf ihrer Web­seite run­terge­laden und auf den Straßen ange­bracht wer­den kön­nen. Danke für diesen wichti­gen Anstoß! Auch die Stiftung Bran­den­bur­gis­che Gedenkstätte hat ihr Gedenken online ver­lagert. In den weit­eren Wochen wer­den weit­ere Aktio­nen on- sowie offline fol­gen. Stay tuned!

Margarete Rosenberg und Elli Smula

Der Stolperstein von Elli Smula in der Singerstraße in Berlin ist wegen einer Baustelle erst nächstes Jahr wieder zu sehen
Der Stolper­stein von Elli Smu­la in der Singer­straße in Berlin ist wegen ein­er Baustelle erst näch­stes Jahr wieder zu sehen

Mar­garete Rosen­berg (geb. Qued­nau) und Elli Smu­la wur­den bei­de im Som­mer 1940 bei den Berlin­er Verkehrs­ge­sellschaft (BVG) dien­stverpflichtet. Im Sep­tem­ber 1940 erstat­tete ein_e Kolleg_in oder Vorgesetzte_r bei der Gestapo Anzeige gegen die bei­den, woraufhin diese eine einge­hende Unter­suchung und schließlich ‚Schutzhaft‘ anord­nete. Auf dem erhal­ten gebliebe­nen Schutzhaft­be­fehl von Mar­garete Rosen­berg ist „staatsab­träglich­es Ver­hal­ten“ als Begrün­dung ver­merkt, die Schutzhaft-Karteikarte besagt, sie habe „die Arbeit ver­nach­läs­sigt“. Ihnen wurde ange­lastet, „regen Verkehr mit Kam­eradin­nen ihres Betriebes in les­bis­ch­er Hin­sicht unter­hal­ten“ zu haben, „wodurch der Betrieb des Straßen­bahn­hofs Trep­tow stark gefährdet“ würde. Am 30. Novem­ber 1940 wur­den bei­de in das Konzen­tra­tionslager Ravens­brück deportiert. Dort wur­den sie zunächst als ‚asoziale‘, dann aber als poli­tis­che Häftlinge reg­istri­ert. Als Ergänzung taucht zudem der Ver­merk „les­bisch“ auf. Mar­garete Rosen­berg über­lebte die Haftzeit von mehr als vier Jahren mit schw­eren gesund­heitlichen Schä­den und starb 1985. Elli Smu­la kam 1943 in Ravens­brück um.

Quelle: https://sexualityandholocaust.files.wordpress.com/2018/09/claudia-pc3bcnjer.pdf

Olga Benario-Prestes

Olga Benario wird am 12. Feb­ru­ar 1908 als Tochter ein­er jüdis­chen Fam­i­lie in München geboren. Bere­its in den Münch­en­er Polizeiak­ten wird sie als „kom­mu­nis­tis­che Agi­ta­torin“ geführt. Mit 17 Jahren zieht sie nach Berlin-Neukölln und ist im Kom­mu­nis­tis­chen Jugend­ver­band (KJVD) aktiv. In Berlin-Neukölln wird sie bald zum Star der lokalen Kom­mu­nis­tis­chen Jugend und demon­stri­ert ihre Zivil­courage in einem Coup, der in den Berlin­er Zeitun­gen Schlagzeilen macht: Am 11. April 1928 führt sie den bewaffneten Über­fall des Gerichtssaals im Moabiter Gefäng­nis an und schafft es, den wegen Hochver­rats angeklagten Otto Braun zu befreien. Mit falschen Pässen erre­ichen Braun und Benario ein paar Tage später Moskau.

Ihre Beziehung bricht 1931 ab, weil Benario Brauns Eifer­sucht­san­fälle klein­bürg­er­lich find­et. 1935 reist sie auf Anord­nung der Kom­mu­nis­tis­chen Inter­na­tionale von Moskau aus mit dem brasil­ian­is­chen Rev­o­lu­tionär Luís Car­los Prestes nach Rio de Janeiro. Der von Prestes und der Kom­mu­nis­tis­chen Partei 1935 in Brasilien ini­ti­ierte rev­o­lu­tionäre Auf­s­tand scheit­ert. Olga und Luís Car­los Prestes wer­den 1936 ver­haftet. Trotz inter­na­tionaler Proteste wird Olga Benario hochschwanger im Sep­tem­ber 1936 von den brasil­ian­is­chen Behör­den an die Gestapo aus­geliefert. Im Frauenge­fäng­nis Barn­im­straße kommt ihre Tochter Ani­ta Leocá­dia am 27. Novem­ber 1936 zur Welt. Anfang 1938 wird Olga Benario von ihrer Tochter getren­nt, kommt in das Frauenkonzen­tra­tionslager Licht­en­burg und muss drei Jahre im KZ Ravens­brück ver­brin­gen bevor sie 1942 im Tode­strakt der „Heil- und Pflegeanstalt“ Bern­burg durch Kohlen­monox­id ermordet wird. Die Skulp­tur der Tra­gen­den von Will Lam­mert auf dem Gelände der Mahn- und Gedenkstätte Ravens­brück hat Olga Benario zum Vorbild.

Quelle: https://galerie-olga-benario.de/olga-benario/olgas-leben

Henny Schermann

Hen­ny Scher­mann wurde 1912 geboren und lebte in Frank­furt am Main. Ihre Eltern besaßen einen Schuh­laden, den sie auf­grund anti­semi­tis­ch­er Boykotte aufgeben mussten. Ab 1935 arbeit­ete Scher­mann als Verkäuferin und hat­te einen Sohn, Wal­ter Scher­mann. Am 13. Jan­u­ar 1940 wird sie unter nicht gek­lärten Umstän­den ver­haftet und im März 1940 in das KZ Ravens­brück ein­geliefert. Ein möglich­er Anlass ihrer Ver­haf­tung kön­nte eine Razz­ia in einem les­bis­chen Lokal gewe­sen sein. Dies ergibt sich aus ein­er Notiz des KZ-Arztes Friedrich Men­necke: „Jen­ny Sara Scher­mann, 19.02.12. Ffm, ledig, Verkäuferin in Ffm. Trieb­hafte Les­bierin, verkehrte nur in solchen Lokalen. Ver­mied den Namen ‚Sara’. Staaten­lose Jüdin.“ Am 10. Okto­ber 1940 wurde Hen­ny Scher­mann vom Konzen­tra­tionslager Ravens­brück in das Gerichts­ge­fäng­nis Pren­zlau über­führt. Den Angaben auf der Karteikarte zufolge wurde sie durch Urteil des Amts­gerichts Frank­furt a. Main vom 14. Juni 1940 wegen „Verge­hen gegen §§ 3 und 4 des Geset­zes vom 17.8.38“ zu ein­er Haft­strafe von zehn Tagen verurteilt. Dieses Gesetz bein­hal­tete, dass jüdis­che Men­schen ab dem 01. Jan­u­ar 1939 ihren Vor­na­men den Zwangsna­men „Sara“ bzw. „Israel“ hinzufü­gen mussten. Ende Okto­ber 1940 wurde sie wieder in das KZ Ravens­brück zurück­ge­bracht und von dort am 30. Mai 1942 in die Euthanasie- und Tötungsanstalt Bern­burg trans­portiert und ermordet.

Quelle: https://sexualityandholocaust.files.wordpress.com/2018/09/claudia-pc3bcnjer.pdf

Hilde Radusch

Hilde Radusch (geb. 6.11.1903 in Alt­damm, gestor­ben am 2.8.1994 in Berlin) ver­lässt im Alter von 18 Jahren ihr kon­ser­v­a­tives Eltern­haus in Weimar und zieht alleine nach Berlin, um sich dort im Kom­mu­nis­tis­chen Jugend­ver­band, später in der KPD, speziell im Roten Frauen- und Mäd­chen­bund, zu engagieren. Mit nur 26 Jahren wird sie für die näch­sten drei Jahre Stadtverord­nete für die Berlin­er KPD. Nach den Wahlen 1932, die große Stim­mengewinne der Nazis mit sich brin­gen, beteiligt sich Hilde Radusch zunächst noch am Auf­bau ein­er ille­galen Postleitung, was jedoch durch ihre Ver­haf­tung am 6.4.1933 unter­bun­den wird. Aus der “Schutzhaft” im Frauenge­fäng­nis in der Barn­im­strasse wird sie ent­lassen, noch bevor die Über­stel­lung poli­tis­ch­er Gefan­gener in ein KZ der Regelfall wurde. 1939 ver­liebt sie sich in Eddy, eine Nach­barin in der Oranien­burg­er Straße, die für die näch­sten 21 Jahre ihre Lebens­ge­fährtin wird. Hilde Radusch küm­mert sich um die Beschaf­fung der stark rationierten Lebens­mit­tel und organ­isiert Unter­schlupf für aus dem Gefäng­nis ent­lassene Frauen. For­t­an taucht sie mit Eddy in Prieros (Königs Wuster­hausen) unter und ver­bringt dort die let­zten Kriegstage in ein­er Holzhütte. Nach Kriegsende arbeit­et Hilde Radusch für das Bezirk­samt in der Abteilung “Opfer des Faschismus”.

Quelle: https://www.spinnboden.de/gedenken-erinnern/hilde-radusch.html

 

Nie Opfer, immer Kämpferin“ – Hilde Radusch
Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!

 

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Antifaschismus Gender & Sexualität Geschichte & Gedenken

Kein Gedenken an lesbische NS-Opfer in Ravensbrück

Vom 17. bis zum 19. April waren Ver­anstal­tun­gen zum 75. Jahrestag der Befreiung des Frauen-Konzen­tra­tionslagers Ravens­brück geplant, die im Zuge der Coro­na-Maß­nah­men nun abge­sagt wur­den. Dabei sollte nicht nur das Gedenken an les­bis­che NS-Opfer the­ma­tisiert wer­den, son­dern auch erneut die umstrit­tene „Gedenkkugel” niedergelegt werden.

Das offizielle Gedenken an les­bis­che Frauen ist längst über­fäl­lig!“, sagt Irmes Schwa­ger, die sich in der Ini­tia­tive Autonome fem­i­nis­tis­che Frauen und Les­ben aus Deutsch­land und Öster­re­ich engagiert. Die Ini­tia­tive legt den Fokus auf das Gedenken und Erin­nern an les­bis­che Frauen*, die von den Nation­al­sozial­is­ten inhaftiert und ermordet wur­den. In Koop­er­a­tion mit der franzö­sis­chen Gruppe Mémoires en chantier woll­ten sie zum 75. Jahrestag der Befreiung des Frauen-Konzen­tra­tionslagers Ravens­brück gemein­sam in einem Raum die bei­den Ausstel­lun­gen „Die Gedenkkugel: Chronik ein­er Sicht­barkeit – Die Ver­fol­gung les­bis­ch­er Frauen in der NS-Zeit und die Bedeu­tung des Gedenkens“ und „Con­stel­la­tions brisées“ präsen­tieren. Auf­grund der Auswirkun­gen des Coro­n­avirus wurde die Ver­anstal­tung in der Mahn- und Gedenkstätte abgesagt.

Kampf um die Anerken­nung les­bis­chen Gedenkens
Lebenswege nachze­ich­nen und sicht­bar machen: Diesen Ansatz ver­fol­gen die Aktivist*innen von Mémoires en chantier mit ihrem Pro­jekt „Con­stel­la­tions brisées“. Die Mul­ti­me­di­aausstel­lung soll mith­il­fe dig­i­taler Karten Auf­schluss über den Wider­stand, die Liebe und Fre­und­schaften unsicht­bar gewor­den­er, les­bis­ch­er Frauen aus ganz Europa geben. Anhand der Biografien der nach Ravens­brück deportierten KZ-Insassin­nen Mar­guerite Chab­iron, Suzanne Leclézio und Yvonne Zeigel, die franzö­sis­che Widerstandskämpfer*innen waren, sowie der bei­den deutschen Les­ben Elsa Con­rad und Hen­ny Scher­mann wollte die Gruppe ihre Arbeit in der Mahn- und Gedenkstätte vorstellen. Doch auch wenn die Ausstel­lungseröff­nung bis auf Weit­eres ver­schoben wurde, sind die Porträts von Chab­iron, Con­rad und Scher­mann bere­its online zugänglich. Unab­hängig davon, betont Suzette Robi­chon, eine Aktivistin der Gruppe: „Es bleibt für uns unglaublich wichtig, nach Ravens­brück zu kommen“.

Bild: Ina Rosenthal

Um eine offizielle Anerken­nung les­bis­chen Gedenkens kämpft die Ini­tia­tive Autonome fem­i­nis­tis­che Frauen und Les­ben aus Deutsch­land und Öster­re­ich. 2015 legte die Ini­tia­tive zum ersten Mal eine Gedenkkugel für die les­bis­chen Opfer des NS-Regimes auf dem Gelände des ehe­ma­li­gen KZ Ravens­brück nieder. Diese wurde aber von der Leitung wieder ent­fer­nt, weil der Vor­gang nicht offiziell genehmigt war. „Es wurde ver­sucht, etwas zum Schweigen zu brin­gen, was spricht!“, erin­nert sich Irmes Schwager.

Über die Art und Weise, wie les­bis­ch­er NS-Opfer gedacht wer­den soll, wird schon seit den 80er-Jahren gestrit­ten. Denn nach dem Strafrecht des NS-Staats wur­den allein Män­ner auf­grund homo­sex­ueller Hand­lun­gen krim­i­nal­isiert und dafür ins KZ gebracht. Eine ver­gle­ich­bare strafrechtliche Ver­fol­gung les­bis­ch­er Frauen gab es zumin­d­est in Deutsch­land nicht. Doch wie aus der lei­der immer noch sehr lück­en­haften Forschung zum The­ma her­vorge­ht, gal­ten Les­ben als „entartet“ oder „ver­rückt“. Sie wur­den aus anderen Grün­den denun­ziert, ver­fol­gt und ermordet. Auch standen in den Lagern les­bis­che Hand­lun­gen unter Strafe.

Den­noch stellt sich die Mahn- und Gedenkstätte Ravens­brück bis­lang quer, der Kugel einen fes­ten Platz zu geben. Auch der LSVD Bran­den­burg zog 2018 seinen Antrag auf Unter­stützung zurück. Am Jahrestag der Befreiung sollte deswe­gen die Kugel erneut in Ravens­brück niedergelegt wer­den. Die Absage bedeutet lei­der einen weit­eren Rückschlag für die Frauen* der Ini­tia­tive. Doch auch wenn unklar ist, was die Zukun­ft brin­gen wird und ob die Kugel jemals einen fes­ten Platz in der Gedenkstätte bekommt: die Aktivist*innen wer­den uner­müdlich für die Anerken­nung und Sicht­bar­ma­chung les­bis­chen Gedenkens kämpfen.

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Trotz Isolation verbunden

Video-Work­shops

Wir, Women in Exile & Friends, wer­den uns gemein­sam mit den Frauen in den Erstauf­nah­men und Gemein­schaft­sun­terkün­ften über die Coro­na-Krise aus­tauschen, uns gegen­seit­ig begleit­en und empow­ern. Dies tun wir digital.

Das möcht­en wir tun:

  • Wir teilen in Tele­fonge­sprächen unser Wis­sen über kosten­freie und leicht zugängliche Möglichkeit­en zu Videokon­feren­zen. Da es sehr oft kein Wlan in den Zim­mern gibt, wer­den wir für die mobilen Dat­en der Frauen Geld benötigen.
  • Wir brechen die Iso­la­tion durch Wis­sensaus­tausch. Die Frauen lebten in den Lagern schon vor dem „social-dis­tanc­ing“ durch Coro­na in Iso­la­tion. Wir wollen uns empow­ern solide Infor­ma­tio­nen, Trans­parenz und Mit­spracherechte von den Behör­den einzufordern.
  • Wir tauschen uns aus über präven­tive Maß­nah­men zur Ver­hin­derung oder Ver­langsamung der Ver­bre­itung des Coro­n­avirus. Auch wenn uns klar ist, dass dies in über­füll­ten Lagern ein Ding der Unmöglichkeit ist. Das Prob­lem ist ein struk­turelles und kann durch Hän­de­waschen nicht gelöst wer­den. Ras­sis­mus und Masse­nun­ter­bringung ist das Prob­lem und das kann jet­zt katas­trophale Fol­gen haben.

Der erste Teil der Kam­pagne wird darin beste­hen, die Frauen tele­fonisch zu kon­tak­tieren, ihnen zu erk­lären, wie sie an einem Videokon­feren­z­work­shops teil­nehmen können.

Der zweite Teil wird der dig­i­tale Work­shop sein, bei dem wir die Auswirkun­gen der Coro­na-Krise in der Flüchtlings­ge­mein­schaft diskutieren

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Für das Recht zu bleiben!

Der Inter­na­tionale Frauen­tag 2020 ist ein bedeu­ten­der Anlass, auf die schwieri­gen Lebens­be­din­gun­gen von geflüchteten Frauen* und Kindern hinzuweisen. Die aktuellen Abschiebun­gen von geflüchteten Frauen* nach Kamerun und in andere Staat­en passieren in ein­er demüti­gen­den Art und Weise. Die Frauen* wer­den an ihrem Arbeit­splatz abge­holt, aus ihrem Alt­tag geris­sen und in Lin­ien­flugzeuge gesteckt. Diese Prax­is ver­bre­it­et Panik und lässt geflüchtete Frauen* mit Angst auf ihre unsichere Zukun­ft blick­en. Aber es ist nicht nur ihre Zukun­ft, um die sie und wir ban­gen soll­ten. Es ist ihre aktuelle Sit­u­a­tion, die Sor­gen bere­it­et. Viele geflüchtete Frauen* und ihre Kinder erleben alltäglichen und struk­turellen Ras­sis­mus und Gewalt. Die Lager, in denen sie leben müssen, stellen kein Umfeld für ein kindgerecht­es Aufwach­sen dar. Sie leben in einem Zus­tand der ständi­gen Unsicher­heit und ihnen wird der Zugang zu wichti­gen Grund- und Men­schen­recht­en ver­wehrt. Die Sit­u­a­tion von geflüchteten Frauen* und Kindern zeigt, dass wir mehr Anstren­gun­gen unternehmen müssen, um Frauen* und Kinder vor solchen drama­tis­chen Sit­u­a­tio­nen zu bewahren.

Auch in Bran­den­burg wer­den die Grun­drechte von geflüchteten Frauen* und Kindern ver­let­zt. Anlässlich des Inter­na­tionalen Frauen­t­ages wollen Flüchtlinge zusam­men mit Unterstützer*innen einige Umstände in den Fokus rück­en, die das Leben für Geflüchtete schwierig machen. Gemein­sam fordern wir Veränderung!

  1. Abschiebun­gen – und ins­beson­dere Nachtab­schiebun­gen – müssen sofort gestoppt wer­den! Das Ein­drin­gen der Polizei spät in der Nacht in Flüchtling­sun­terkün­fte und das Öff­nen von Türen und Durch­suchen von Räu­men von Unbeteiligten ver­stößt gegen das Grun­drecht auf geschützten Wohn­raum. Schlaf ist wichtig und eine Störung der Nachtruhe wirkt sich gesund­heits­ge­fährdend aus! Die Lager sind ohne­hin schon Orte des Stress­es und der Unsicher­heit. Das Ein­drin­gen der Polizei führt zu mehr Stress und Re-Trau­ma­tisierung. Diese Prax­is ist nicht akzeptabel!
  2. Lange Aufen­thalte in den Flüchtling­sun­terkün­ften wirken sich schädlich auf die Moti­va­tion, das Empow­er­ment und die Emanzi­pa­tion von Geflüchteten aus. Wir fordern eine Max­i­malaufen­thalts­dauer von drei Monat­en für Geflüchtete in den Unterkün­ften, beson­ders für Frauen* und Kinder!
  3. Die physis­che Iso­la­tion in diesen Unterkün­ften, der Umstand, dass sie oft fern ab von Städten und Gemein­den gele­gen sind, ver­hin­dert Inklu­sion und set­zt Geflüchtete Angrif­f­en von Neon­azis aus. Iso­la­tion macht seel­isch krank und ver­hin­dert Teil­habe in der Gesellschaft.
  4. Für neu angekommene Geflüchtete ist das deutsche bürokratis­che Sys­tem sehr schw­er nachzu­vol­lziehen und die Kom­mu­nika­tion mit den Sachbearbeiter*innen schwierig. Wir fordern die Behör­den auf, fre­undlich­er und tol­er­an­ter zu sein!
  5. All­t­ags- und struk­tureller Ras­sis­mus führen dazu, dass Geflüchtete sich nicht willkom­men und akzep­tiert fühlen. Wir fordern, dass geflüchteten Men­schen mehr Hand­lungs- und Selb­ster­mäch­ti­gungsmöglichkeit­en gegeben wer­den! Wir fordern gle­iche Rechte für alle Men­schen unab­hängig von Pass, Herkun­ft und Status.
  6. Inter­net ist kein Luxus. Es ist eine mod­ernes Instru­ment, das Geflüchteten hil­ft, sich selb­st zu ermächti­gen, mit ihren Fam­i­lien in Kon­takt zu bleiben, sich fortzu­bilden und zu informieren. Wir fordern Inter­net­zu­gang für alle Geflüchteten!

Den Aufruf zu der Demon­stra­tion und die Forderun­gen der Geflüchteten und ihrer Unterstützer_innen find­en Sie weit­er unten sowie hier.

Aus­führliche Infor­ma­tio­nen zur Bran­den­burg­er Erstauf­nahme und die Fol­gen der dauer­haften Iso­la­tion in den abgele­ge­nen Ein­rich­tun­gen für Geflüchtete find­en Sie auf der Seite des Flüchtlingsrates.

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Vielen Dank für die Blumen

Ter­mine und Aktio­nen in Cottbus
04. März — Frauen*café ab 18 Uhr in der Elis­a­beth-Wolf-Str. 40a
08. März — Kundge­bung um 14 Uhr am Schlosskirch­platz an der Synagoge

Am 08.03.2020 ver­anstal­tet das Frauen*kollektiv Cot­tbus anlässlich des inter­na­tionalen Frauenkampf­tags eine Kundge­bung unter dem Mot­to: „Vie­len Dank für die Blu­men – Frauen*revolution statt blu­miger Phrasen“. Der
inter­na­tionale Frauenkampf­tag ist ein wichtiges Datum für die Frauen­be­we­gung. Oft wird dieser Tag jedoch genutzt, um Frauen mit Blu­men zu beschenken. Klar, freut sich jed­er Men­sch Blu­men geschenkt zu bekom­men. Allerd­ings klingt es in Anbe­tra­cht der patri­ar­chalen Ver­hält­nisse in unser­er Gesellschaft schon fast spöt­tisch. Die fem­i­nis­tis­che Bewe­gung in Rumänien, nutzte daher das Mot­to „Vie­len Dank für die Blu­men“ um zu verdeut­lichen, dass es um weit mehr geht als ein­mal jährlich Blu­men zu schenken. So betont Elis­a­beth Sch­a­bel vom Frauen*kollektiv: „Wir wollen keine Blu­men, wir wollen in erster Lin­ie frei sein. Wir wollen uns angst­frei bewe­gen kön­nen, nicht ange­grif­f­en wer­den. Wir wollen eine Aufteilung der Haus- und Sorgear­beit. Wir wollen für uns selb­st bes­tim­men. Das ist die Verbindung zu den Frauen* auf der ganzen Welt. Wir haben über­all die gle­ichen Kämpfe auszufecht­en. Diese Gemein­samkeit nutzen wir, um uns gegen­seit­ig zu bestärken und ein Boll­w­erk gegen unter­drück­ende Machtver­hält­nisse zu bilden.“

Die chilenis­che Com­mu­ni­tiy in Cot­tbus beteiligt sich eben­so an dieser Kundge­bung. Der Fokus auf die gewalt­tätige Fraue­nun­ter­drück­ung in Süd- und Lateinameri­ka wird mit­tels der fem­i­nis­tis­chen Per­for­mance von Las Tesis erneut gelegt. Auch die Unter­drück­ung der Frau* in der Ehe im Koso­vo und die Kämpfe, die wir hier vor Ort in Cot­tbus führen wer­den the­ma­tisiert. „Gemein­sam wer­den wir es schaf­fen, uns gegen diese
patri­ar­chalen, kap­i­tal­is­tis­chen und neolib­eralen Dom­i­nanz- und Gewaltver­hält­nisse zu wehren.“ betont Elis­a­beth Sch­a­bel den kämpferischen Abschluss.

Kundge­bung: „Vie­len Dank für die Blu­men – Frauen*revolution statt
blu­miger Phrasen.“

Wann: 08.03.2020 um 14 Uhr

Wo: Sprem­berg­er Straße / Schlosskirchplatz

Alle weit­eren Ter­mine find­et ihr auf face­book und Insta­gram @frauenkollektiv_cottbus

Zum Frauen*kampftag find­en ver­schiedene Ver­anstal­tun­gen in Cot­tbus statt.
Inforiot