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Polittresen Potsdam: Termine im April und Mai 2012

01.04.2012: Von Wider­stand und Emanzipation…

Kolo­nialsierung bedeutet Unter­drück­ung, Aus­beu­tung und Ver­nich­tung. In ehe­ma­li­gen deutschen Kolonien wurde der 1. Völk­er­mord des 20. Jahrhun­derts began­gen. Die Nach­wirkun­gen sind bis heute spür­bar. Viele leis­teten Wider­stand. Doch in welch­er Form und wie erfol­gre­ich? Kolo­nial­isierung ist männlich kon­notiert: Erober­er, Siedler, Schutztrup­pler… Doch wie sieht es mit Frauen aus? Wie han­del­ten sie und wie wur­den sie behan­delt? All diese Fra­gen wollen wir gern mit euch im Rah­men der Ver­anstal­tung mit Bezug auf deutschen Kolo­nial­is­mus klären.

08.04.2012: Free Mumia – Now!

Seit drei Jahrzehn­ten ste­ht der Kampf für die Frei­heit des afroamerikanis­chen Jour­nal­is­ten Mumia Abu-Jamal stel­lvertre­tend für den Wider­stand gegen poli­tis­che Repres­sion, insti­tu­tionellen Ras­sis­mus und die bar­barische Prax­is der Todesstrafe in den USA. Das Free-Mumia-Bünd­nis wird über die aktuelle Lage von Mumia und der anste­hen­den Demo Free Mumia – Now! berichten.

15.04.2012: Das Geschäft mit dem Tod

Die bayrische Fir­ma Tuto­gen führt ein lukra­tives Geschäft mit dem Tod. Sie ver­w­ertet Leichen für den inter­na­tionalen Medi­z­in­markt, die sie für Schönheits-OP´s und medi­zinisch notwendi­ge Ein­griffe ver­wen­det. Die Ange­höri­gen, meißt aus Osteu­ropa, wer­den bewusst hin­ter­gan­gen und unter Druck geset­zt. Die Doku deckt krim­inelle und moralisch ver­w­er­fliche Prak­tiken der Phar­main­dus­trie auf.

22.04.2012 Die Geschichte des 1. Mai (im Archiv)

Ein Vor­trag über den Ursprung des “Tag der Arbeit”, seine Geschichte und Bedeu­tung heute.

29.04.2012 Kuba und die Ölkrise (im Sputnik)

Nach dem Zusam­men­bruch der Sow­je­tu­nion bekommt Kuba keine ver­bil­ligten Ölliefer­un­gen mehr und ste­ht kurz vor dem Zusam­men­bruch. Eine Spezialpe­ri­ode in Frieden­szeit­en wird aus­gerufen und nur mit viel Ent­behrun­gen durch­ste­ht die Insel­re­pub­lik die fol­gen­den Jahre. Im Jahr 2003 besucht ein Filmemach­er Kuba um zu doku­men­tieren wie die Men­schen das erzwun­gene Post-Öl Zeital­ter über­standen haben und welche Tech­niken ihnen dabei halfen. Was er ent­deckt fasziniert ihn und lässt erah­nen was der Men­schheit im Hin­blick auf schwindende Energiere­ser­ven in Zukun­ft blüht. Wir wollen mit euch die Doku­men­ta­tion schauen und im Anschluss Zeit und Raum geben das Gese­hene gemein­sam zu reflektieren.

06.05.2012 : Ein­führung in die Rev­o­lu­tion­s­the­o­rie der Sit­u­a­tion­is­tis­chen Inter­na­tionale (Vor­trag und Diskus­sion im Sput­nik 19:30 Uhr, organ­isiert vom Lesekreis Sputnik)

In seinem Hauptwerk Die Gesellschaft des Spek­takels analysiert und kri­tisiert Guy Debord den kap­i­tal­is­tisch geprägten All­t­ag, in welchem sich die Masse der Men­schen wiederfind­et. Dieser All­t­ag ist bes­timmt durch den Wech­sel von Arbeit und Kon­sum­freizeit, ständig wiederkehren­den Krisen und Kriegen, die Verblendung und ide­ol­o­gis­che Zurich­tung der Men­schen durch Staat und Unternehmen und let­z­tendlich die totale Erstick­ung von Spon­taneität. Die Sit­u­a­tion­is­tis­che Inter­na­tionale hat schon sehr früh den Zusam­men­hang von Kap­i­tal­is­mus und dessen Ide­olo­gie aufgezeigt. Es ging der Gruppe zu jedem Zeit­punkt um eine rev­o­lu­tionäre Umgestal­tung der men­schlichen Gesellschaft. So waren sie z.B. maßge­blich an den Protesten seit­ens der Student_innen und Arbeiter_innen im Jahr 1968 in Frankre­ich beteiligt. Sie haben stets rev­o­lu­tionäre Entwick­lun­gen unter­stützt, die sich nicht auf den Weg des Ter­ror­is­mus oder der parteilichen Vertre­tung bewegten, son­dern vielmehr in direk­ter Kom­mu­nika­tion und Inter­ak­tion mit den Kämpfend­en standen. Wir möcht­en mit euch über die rev­o­lu­tionären Ansätze der SI disku­tieren. Hier­für haben wir 2 Ref­er­enten ein­ge­laden, die eine Ein­führung in die The­o­rien der SI für den theorie.org Ver­lag ver­fasst haben. Wir denken, dass im Hin­blick auf die derzeit­ige kap­i­tal­is­tis­che Krise, und die sich dadurch aufzeigen­den Kämpfe, ein Ein­blick in die Konzepte der SI sehr span­nend ist.

13.05.2012: Erin­nern

Wir wollen einen Aus­flug machen! Es geht auf den Sozialist_innenfriedhof Friedrichs­felde. Hier nehmen wir um 14 Uhr an der geführten Besich­ti­gung “Frauen­schick­sale. Ein Rundgang zu Gräbern berühmter sowie vergessen­er Frauen” teil. Wir tre­f­fen uns 11:45 Uhr vor dem Black Fleck. siehe auch sozialistenfriedhof.de/aktuelles.html

20.5.2012: Film u.a. über die Zer­störung von Umwelt und Biodiversität

Heute wollen wir mit euch einen kri­tis­chen Film mit epis­chen Natur­bildern schauen, der sich mit der ökol­o­gis­chen Verän­derung der Welt in den let­zten 30 Jahren beschäftigt.

27.5.2012: Film über Gefahren (und Chan­cen?) von Gentechnik 

Wir wollen mit euch einen Film über die ökol­o­gis­chen, gesund­heitlichen und anderen Auswirkun­gen von Gen­tech­nik schauen und danach mit euch diskutieren.

http://politresen.blogsport.eu

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Emil-Wendland-Kampagne vorgestellt

Die ersten Reak­tio­nen waren ver­hal­ten. Während die LINKE uns Unter­stützung ver­sicherte, scheinen andere Parteien bish­er wenig Inter­esse zu haben, sich mit diesem Teil Neu­rup­pin­er Geschichte auseinan­der set­zen zu wollen.

Kern unser­er Forderun­gen ist die Umbe­nen­nung ein­er Straße in Neu­rup­pin in “Emil-Wend­land-Straße”!

Natür­lich ist uns bewusst, dass eine aktive Aufar­beitung der Geschehnisse nicht unbe­d­ingt im Inter­esse der Stadtver­ant­wortlichen liegen muss, eben­so wie eine Straßenum­ben­nung auch immer Teil ein­er poli­tis­chen Auseinan­der­set­zung ist.

An dieser Stelle sei daher gesagt: Wir wer­den uns nicht an der Tilgung von Straßen­na­men beteili­gen, die nach Per­sön­lichkeit­en des sozial­is­tis­chen bzw. antifaschistschen Kampfes benan­nt wur­den! Mit den poli­tis­chen Entscheidungsträger_Innen wer­den wir das Gespräch suchen und unseren Stand­punkt dar­legen. Ziel muss es sein, eine geeignete Form der Erin­nerung an die durch Neo-Nazis Ermorde­ten zu find­en – als Zeichen der Mah­nung und als Zeichen der Anerkennung!

Nie­mand ist vergessen!

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(Anti)militarismus Geschichte & Gedenken

Kleingeldprinzessin tritt bei der “Preussen kaputt”-Gala im Spartacus auf

Am 25. Feb­ru­ar 1947 wurde das Kon­troll­rats­ge­setz Nr. 46 von den USA, Großbri­tan­nien und der UDSSR unterze­ich­net und in Kraft gesetzt.

Das Gesetz begin­nt mit fol­gen­der Ein­leitung “Der Staat Preußen, der seit jeher Träger des Mil­i­taris­mus und der Reak­tion in Deutsch­land gewe­sen ist, hat in Wirk­lichkeit zu beste­hen aufge­hört. Geleit­et von dem Inter­esse an der Aufrechter­hal­tung des Friedens und der Sicher­heit der Völk­er und erfüllt von dem Wun­sche, die weit­ere Wieder­her­stel­lung des poli­tis­chen Lebens in Deutsch­land auf demokratis­ch­er Grund­lage zu sich­ern, erläßt der Kon­troll­rat das fol­gende Gesetz:

Artikel I.: Der Staat Preußen, seine Zen­tral­regierung und alle nach­ge­ord­neten Behör­den wer­den hier­mit aufgelöst.”

Hin­ter­grund ist der von den Nation­al­sozial­is­ten angezettelte mörderischste Krieg der Men­schheits­geschichte und dem Rück­fall in die Bar­barei durch die Schoah, der geplanten voll­ständi­gen Ver­nich­tung der europäis­chen Juden durch die Nazis. Das Gesetz zur Auflö­sung des Staates Preußens besticht durch die klare Analyse der Verbindung zwis­chen dem mil­i­taris­tis­chen Preußen und dem nation­al­sozial­is­tis­chen Deutsch­land, die man heute weit­en Teilen der so genan­nten aufgek­lärten und demokratis­chen Gesellschaft wünscht.

Stattdessen wird parteiüber­greifend die so genan­nte Tol­er­anz eines machthun­gri­gen Monar­chen gehuldigt und ern­sthaft darüber disku­tiert, eine nation­al­sozial­is­tis­che Kult­stätte in Form der Gar­nisonkirche wieder aufzubauen.

Damit wollen wir nichts zu tun haben und wehren uns dage­gen. Dies­mal nicht mit Protest, son­dern wir feiern den Akt der Demokratisierung mit ein­er Gala.

Nach dem oblig­a­torischen Sek­temp­fang um 20 Uhr für die ersten Gäste wird die Auflö­sung nochmal in den his­torischen Kon­text gestellt. Danach treten die KLEINGELDPRINZESSIN, REBARKER und AFFENMESSERKAMPF auf und anschließend wird das Tanzbein geschwungen.

Beson­ders freuen wir uns über die Zusage der KLEINGELDPRINZESSIN, die wir nicht mit falschen Ver­sprechun­gen lock­en mussten. Es reichte die klare Ansage: Freude über das Ende Preußens und keine — ver­meintlich kri­tis­che — Geschichtsklitterung.

Mehr Infos: http://fuckofffritz.blogsport.de

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Ausgebremst

Die Ini­tia­tive für die Amadeu-Anto­nio-Straße wurde am Dien­stag, 14.02.2012 im Auss­chuss für Kul­tur, Soziales und Inte­gra­tion der Stadt Eber­swalde mit knap­per Mehrheit aus­ge­bremst. Fünf Mit­glieder des Auss­chuss­es stimmten gegen und vier Mit­glieder für die Umbe­nen­nung eines Teil­stück­es der Eber­swalder Straße. Dort endete 1990 eine Het­z­jagd auf Schwarze mit dem Tod von Amadeu Anto­nio. Diese Tat ste­ht bis heute als Syn­onym für den erneuten Aus­bruch ras­sis­tis­ch­er Gewalt nach der Wiedervere­ini­gung Deutschlands. 

Die Barn­imer Kam­pagne „Light me Amadeu”, in der Jugendliche und Erwach­sene seit fünf Jahren Ras­sis­mus the­ma­tisieren, nutzte die Redezeit im Auss­chuss, um die Vielschichtigkeit und Aktu­al­ität von Ras­sis­mus darzule­gen und für die Straßenum­be­nen­nung zu wer­ben. Der 50. Geburt­stag Amadeu Anto­nios am 12. August wäre dafür das geeignete Datum. 

In der anschließen­den Diskus­sion beton­ten die gegen den Antrag sprechen­den Auss­chuss­mit­glieder, dass sie gegen ras­sis­tis­che Gewalt ein­treten und nichts mit Recht­spop­ulis­ten und Recht­sex­trem­is­ten zu tun haben wollen. Aber sie hät­ten sich bere­its vor der Sitzung in ihren Frak­tio­nen berat­en und gegen die Umbe­nen­nung entsch­ieden. Sie argu­men­tierten unter­schiedlich: Die Anwohn­er wären wohl nicht dafür. Der Ort scheint ungeeignet. Das Gedenken an ver­schiedene Opfer­grup­pen kön­nte an einem anderen Ort gebün­delt wer­den. Erst sollte ein Gedenkkonzept der Stadt erar­beit­et wer­den. Senior­in­nen und Senioren kön­nten sich an neue Straßen­na­men kaum gewöhnen. 

Die Befür­worter beton­ten, die Straßenum­be­nen­nung wäre auch mit Blick auf die ras­sis­tis­che Mord­serie des NSU-Trios ein stark­er Impuls und ein notwendi­ges Sig­nal, das dem Weg zu einem Gedenkkonzept nicht ent­ge­gen ste­ht, son­dern eher fördern kön­nte. Die Straße sei beson­ders geeignet, weil hier der geschichtliche Ort ist. Gedenken ließe sich sel­ten bün­deln. Die Anwohn­er wäre haupt­säch­lich Fir­men, die den Über­gang zu einem neuen Straßen­na­men dur­chaus verkraften kön­nten. Das The­ma sei sehr brisant, deshalb soll­ten kleinere Bedenken zurück­gestellt werden. 

Dieter Gadis­chke von der Kam­pagne „Light me Amadeu“ kom­men­tiert den Aus­gang der Abstim­mung so: „Schade. Lei­der fand sich im Auss­chuss keine Mehrheit. Die sehr unter­schiedlich motivierten Bedenken über­wogen, das Bewusst­sein für die pos­i­tive Wirkung dieser men­schlich und poli­tisch wichti­gen Geste war noch zu schwach. Die Eber­swalder Stadtverord­neten­ver­samm­lung kön­nte den abse­hbaren Schaden noch heilen und trotz des knap­pen Auss­chussvo­tums für die Umbe­nen­nung stim­men. Die näch­ste Sitzung der SVV ist just am 23. Feb­ru­ar. An diesem Tag wird in Berlin die zen­trale Gedenkver­anstal­tung für die vom Nazi-Trio aus ras­sis­tis­chen Motiv­en Ermorde­ten stattfinden.

Wir von der Kam­pagne sind schon mit anderen Anläufen zunächst gescheit­ert und erlebten dann poli­tis­che Entwick­lun­gen in die von uns beab­sichtigte Rich­tung. Zum Beispiel bei unserem Ein­satz für die Über­win­dung des unwürdi­gen Gutschein­sys­tems im Barn­im oder für das Men­schen­recht auf Bewe­gungs­frei­heit für Asyl­suchende. Daher sind wir sehr zuver­sichtlich, dass es eine Amadeu-Anto­nio-Straße in Eber­swalde geben wird. Ob noch 2012 oder erst in etlichen Jahren, da sind wir uns nicht so sicher.“ 

Der Eber­swalder Koor­di­na­tor für Tol­er­anz und gegen Frem­den­feindlichkeit, Kai Jahns sagt: „Ich hätte mir auch ein anderes Ergeb­nis gewün­scht. Der Tod von Amadeu Anto­nio ist immer­hin in ganz Deutsch­land bekan­nt, eben­so die Amadeu-Anto­nio-Stiftung, die gegen Nazis und für Demokratie arbeit­et. Die Amadeu-Anto­nio-Straße in Eber­swalde würde dieser Bekan­ntheit entsprechen.“ 

Barn­imer Kam­pagne „Light me Amadeu“
c/o Jugend­keller
Eisen­bahn­straße 84
16225 Eber­swalde

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Geschichte & Gedenken

Städtebaulicher Vertrag endlich unterzeichnet

FÜRSTENBERG. Die Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark begrüßt die Unterze­ich­nung des Städte­baulichen Ver­trages als ersten Schritt auf dem Weg zu einem “Gedenko­rt Uck­er­mark”. Damit kön­nen die Bau­maß­nah­men endlich starten, welche die Ent­fer­nung der Mil­itäran­la­gen auf dem Gelände des ehe­ma­li­gen Jugend­konzen­tra­tionslagers und späteren Ver­nich­tungslagers Uck­er­mark zum Ziel haben.

Der Städte­bauliche Ver­trag wurde zwis­chen dem zukün­fti­gen Besitzer des ehe­ma­li­gen Lagergelän­des, dem bran­den­bur­gis­chem Min­is­teri­um für Infra­struk­tur und Land­wirtschaft (MI), der Vorbe­sitzerin, der Bun­de­sanstalt für Immo­bilien­auf­gaben (BIMA) sowie der Stadt Fürsten­berg — als zukün­ftige Bauher­rin — unterze­ich­net. Somit ist eine wichtige Hürde genom­men, damit auf dem Gelände des ehe­ma­li­gen Jugend­konzen­tra­tionslagers und späteren Ver­nich­tungslagers Uck­er­mark endlich ein würdi­ger Gedenko­rt errichtet wer­den kann.

Mit der Unterze­ich­nung des Städte­baulichen Ver­trags ist nun grünes Licht für den baldigen Beginn der Kon­ver­sion — also dem Abriss der ein­sturzge­fährde­ten Hin­ter­lassen­schaften der GUS-Trup­pen, die momen­tan noch weite Teile des Are­als dominieren — gegeben wor­den. Als näch­ster Schritt soll mit­tels ein­er Auss­chrei­bung seit­ens der Stadt Fürsten­berg eine geeignete Fir­ma für die Beräu­mung gefun­den werden.

Die Kon­ver­sion des Gelän­des war bere­its für den ver­gan­genen Som­mer ver­sprochen und verzögerte sich aus uner­sichtlichen Grün­den. Der Abriss muss laut EU-Richtlin­ien bis 2013 abgeschlossen sein.

Die Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark, die sich seit 15 Jahren für ein würdi­ges Gedenken an diesem Ort nation­al­sozial­is­tis­chen Ter­rors ein­set­zt und mit erhe­blichem Druck im Jahre 2009/2010 diesen Prozess in Gang gebracht hat, ist sehr erfreut über diesen wichti­gen Schritt in die richtige Rich­tung. Sie hofft nun auf einen zügi­gen Beginn der Bauar­beit­en, der seit­ens der Gesellschaft für Kon­ver­sion auf Juni dieses Jahres angepeilt ist. Denn je länger sich die Kon­ver­sion verzögert, desto fern­er rückt das Ziel, dass Über­lebende noch zu ihren Lebzeit­en am Ort ihrer Lei­den einen würdi­gen Gedenko­rt vorfinden.

Die Diskus­sion über die Gestal­tung des zu schaf­fend­en Gedenko­rtes wurde bere­its im Mai 2010 von der Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark mit der Ein­beru­fung eines Run­den Tischs für alle Inter­essierten begonnen.

Seit Anfang des Jahres 2011 wird die Debat­te auf den zwei­monatlich stat­tfind­en­den Tre­f­fen der Uck­er­mark AG fort­ge­führt. Hier sitzen sowohl die Stiftung Bran­den­bur­gis­che Gedenkstät­ten, das Land Bran­den­burg, die Mahn- und Gedenkstätte Ravens­brück, in deren unmit­tel­bar­er Nähe das ehe­ma­lige Jugend-KZ und spätere Ver­nich­tungslager gele­gen hat, als auch die Lagerge­mein­schaft Ravens­brück /Freundeskreis, die VVN, der Fürsten­berg­er Fördervere­in und die Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark an einem Tisch und berat­en über die Neugestal­tung und Aus­rich­tung des Ortes. Die Uck­er­mark AG ste­ht allen offen, die an der Mit­gestal­tung eines würdi­gen Gedenko­rtes Inter­esse haben.

Weit­ere Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen sind unter www.gedenkort-kz-uckermark.de zu finden.

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Gedenken in Fehrbellin

Anlässlich des 67.Jahrestages der Befreiung des Ver­nich­tungslagers Auschwitz durch die Rote Armee fand heute in Fehrbellin ein Gedenken an die Ermorde­ten statt. Das Gedenken wurde vom Aktions­bünd­nis “Neu­rup­pin bleibt bunt” und “Fehrbellin bleibt bunt” organ­isiert. Eben­so beteiligte sich das Bünd­nis aus Witt­stock und wir als JWP-MittenDrin.

Die etwa 50 Teilnehmer_Innen zogen zuerst zum his­torischen Ort des ehe­ma­li­gen “Arbeits- und Erziehungslagers Fehrbellin” (PDF-Link) in welchem Men­schen aus ganz Europa zur Arbeit für ein lokales Unternehmen gezwun­gen wur­den. Die Geschichte dieses Lagers ist bis heute weit­ge­hend unbekan­nt. Es ist ein­er Fehrbelliner Jugen­dini­tia­tive zu ver­danken, dass nun eine Aufar­beitung stattfindet.

Im Anschluss zogen wir zum Denkmal der Opfer des Faschis­mus, wo ver­schiedene Rede­beiträge und Gedichte vor­ge­tra­gen wur­den. Das “Antifa Work­ing Camp Ravens­brück” stellte sich vor und lud alle Anwe­senden ein,
das Pro­jekt im Juli zu besuchen. Eben­so wurde auf die kom­menden Nazi­aufmärsche in Cot­tbus, Frankfurt/Oder und Witt­stock hingewiesen und so die Verbindung zu heuti­gen faschis­toiden Ein­stel­lun­gen hergestellt.

Im Gedenken an die Ermorde­ten der faschis­tis­chen Bar­barei! Kein Vergeben und kein Vergessen den Nazis­mördern und ihren Helfern! Nie wieder Faschismus!

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Geschichte & Gedenken

Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Nationalsozialismus

In Rathenow waren unge­fähr 30 Bürger_innen, darunter auch Vertreter_innen der Parteien, der Stadtverord­neten­ver­samm­lung und des Kreis­es, am 27. Jan­u­ar 2012 dem Aufruf des Rathenow­er Bürg­er­meis­ters gefol­gt und nah­men an der Gedenkver­anstal­tung zum 67. Jahrestag der Befreiung des Ver­nich­tungslagers Auschwitz teil.

Pünk­tlich um 15 Uhr richtete sich der Bürg­er­meis­ter Ronald Seeger (CDU), vor dem Denkmal für die Opfer des Faschis­mus, mit mah­nen­den Worten an die teil­haben­den Per­so­n­en. Seine Ansprache begann er hier­bei mit Worten aus Roman Her­zogs Rede zum Gedenk­tag für die Opfer des Nation­al­sozial­is­mus von 1996. Der Begriff Auschwitz ste­he als Syn­onym für den Rassen­wahn der 1940er Jahre, wo alleine in Auschwitz etwa eine Mil­lion Men­schen ihr Leben lassen mussten. Es liege an der heuti­gen Gen­er­a­tion, dieses nicht in Vergessen­heit ger­at­en zu lassen.

Anschließend wies die Bun­destagsab­ge­ord­nete Diana Golze (Die LINKE) auf die Gedenkver­anstal­tung des Deutschen Bun­destages hin, bei der auch der Lit­er­aturkri­tik­er Mar­cel Reich-Ran­ic­ki als Über­leben­der des Warschauer Ghet­tos eine ergreifende Rede hielt.

Abschließend hob der stel­lvertre­tende Lan­drat Roger Lewandows­ki (CDU) nochmals die Wichtigkeit des  stat­tfind­en­den Gedenkens her­vor. Vor allem die aktuellen Ereignisse, in Hin­blick auf die (Neo)nazistische Ter­rorzelle „Nation­al­sozial­is­tis­ch­er Unter­grund“ (NSU),  zeigen, dass auch noch in der heuti­gen Zeit (Neo)nazis bere­it seien für ihre Überzeu­gun­gen zu morden.

An ein­er Gedenkver­anstal­tung in Prem­nitz nah­men eben­falls unge­fähr 30 Men­schen teil. Dort rief Bürg­er­meis­ter Roy Wal­len­ta in Anbe­tra­cht der Mor­dan­schläge des NSU zur Wach­samkeit gegenüber (neo)nazistischen Ten­den­zen in der Gesellschaft auf und kri­tisierte die Ver­harm­lo­sung des „Recht­sex­trem­is­mus“ durch Begriffe wie „Dön­er­morde“.

Der 27. Jan­u­ar ist seit 1996 ein Gedenk­tag für alle Men­schen, die durch die Nationalsozialist_innen aus­ge­beutet und ermordet wur­den. Dies schließt nicht nur das Gedenken für die Opfer der Ver­nich­tungslager im Osten, son­dern auch die Bewahrung der Erin­nerung an die Ver­brechen der Nazis in unser­er Region mit ein. In Rathenow existierte beispiel­sweise bis zur Befreiung 1945 ein Außen­lager des KZ Sach­sen­hausen, deren Häftlinge in den ARADO Flugzeug­w­erken geschun­den wur­den. Darüber hin­aus wur­den tausende Zwangsarbeiter_innen in der Rathenow­er optis­chen Indus­trie sowie im Prem­nitzer IG Far­ben Werk zur Arbeit gepresst.

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Holocaust-Gedenkdemonstration am 26. Januar in Fürstenwalde/Spree

300 Men­schen erin­nern an die Opfer des Holo­caust in Fürsten­walde. „British Cor­ner“ rückt wieder in die öffentliche Aufmerk­samkeit. Neon­azis ver­suchen mehrmals die Demon­stra­tion zu stören und zeigen Hitlergruß.

Am Vor­abend des Inter­na­tionalen Holo­caust-Gedenk­tages beteiligten sich knapp 300 Men­schen an ein­er Holo­caust-Gedenkdemon­stra­tion durch die Stadt Fürsten­walde. Dazu aufgerufen hat­te die Stadtverord­neten­ver­samm­lung und die Ver­wal­tungsspitze der Stadt Fürsten­walde. Ver­schiedene Parteien, zivilge­sellschaftliche Akteure, so auch der Vere­in Bil­dungs­ban­den aus Storkow,  linksju­gend [’sol­id] Oder-Spree und Antifaschist_Innen aus der Region schlossen sich dem Aufruf an.

Nach­dem die Demon­stra­tion um 16:30 Uhr am Mark­platz, ange­führt durch den Bürg­er­meis­ter, startete, set­zte sich schnell eine Gruppe von 50 Antifas an die Spitze des Aufzuges. Entschlossen und laut­stark macht­en diese ihre kon­se­quente Ablehnung von Neon­azis, Ras­sis­mus und Anti­semitismus deut­lich. Auf der Eisen­bahn­straße machte die Demon­stra­tion vor dem Bek­lei­dungs­geschäft „British Cor­ner“ halt, in welchem auch die Neon­az­i­marke „Thor Steinar“ verkauft wird. Mit einem Rede­beitrag wurde noch ein­mal auf das aktuelle Prob­lem, das diese Stadt mit Neon­azis hat, einge­gan­gen und im Beson­deren darüber aufgek­lärt, dass Thor Steinar im besagtem Geschäft  immer noch zum gängi­gen Sor­ti­ment gehört.

Als die Demon­stra­tion sich auf der Höhe des Bahn­hofes befand, postierten sich mehrere Neon­azis in unmit­tel­bar­er Nähe der Demonstrant_innen. Eine Per­son zeigte den Hit­ler­gruß, es wurde Anzeige wegen Ver­wen­dung ver­fas­sungs­feindlich­er Kennze­ichen gestellt. Danach endete die Demon­stra­tion am Ottmar-Geschke Platz, wo sich der sow­jetis­che Ehren­fried­hof und ein Denkmal für die antifaschis­tis­chen Wider­stand­skämpfer befind­et. Hier wurde eine Mah­nwache für die Opfer des Holo­causts abge­hal­ten. In ein­er Rede machte der Bürg­er­meis­ter erfreulich­er Weise darauf aufmerk­sam, dass diese Stadt ein beste­hen­des Prob­lem mit Neon­azis hat. Weit­er­hin gab es einen Rede­beitrag über die Ver­fol­gung von Jüdin­nen und Juden in Fürsten­walde während des Nationalsozialismus.

Während der Demon­stra­tion ver­sucht­en immer wieder Neon­azis, teil­weise stark betrunk­en, sich unter die Teil­nehmenden zu mis­chen. Des weit­eren waren zwei Neon­azis in Begleitung des ort­san­säs­si­gen NPD-Kaders Frank Odoy unter­wegs. Diese woll­ten Auf­nah­men der Demonstrationsteilnehmer_Innen machen, ent­fer­n­ten sich jedoch nach der Hälfte der Strecke, als engagierte Antifaschist_innen eingriffen.

Für die Antifaschist_Innen aus der Region war es ein sehr erfol­gre­ich­er Tag. Es wur­den mehrere hun­dert Fly­er an Jugendliche und Passant_Innen verteilt, welche über den British Cor­ner, Thor Steinar und die aktuelle Neon­azisi­t­u­a­tion aufklärten.

Nach­fol­gend der Rede­beitrag, welch­er vor dem British Cor­ner gehal­ten wurde:

ANTIFASCHISTISCH DENKEN! – HANDELN! – LEBEN

Am morgi­gen Tag, den 27. Jan­u­ar 2012, wird mit dem Inter­na­tionalen Holo­caust-Gedenk­tag den Mil­lio­nen Opfern der deutschen Gewaltherrschaft während des Nation­al­sozial­is­mus gedacht. Auch hier in Fürsten­walde wurde 1938 die Syn­a­goge zer­stört, gab es ein Aussen­lager der KZs Buchen­wald, hier wur­den Men­schen schikaniert, deportiert und ermordet.

Dass die Stadt offiziell zu einem Gedenken aufruft, ist für eine bran­den­bur­gis­che Prov­inzs­tadt keine Selb­stver­ständlichkeit. Das Erin­nern an die Ver­brechen der Ver­gan­gen­heit ist notwendig, um heute noch exis­ten­ten men­schen­ver­ach­t­en­den Welt­bildern zu begeg­nen. Ein Gedenk­tag allein reicht jedoch nicht aus, um auf die ras­sis­tis­chen Morde der Neon­aziter­ror­gruppe NSU, einen Thor-Steinar-Laden in der Fürsten­walder Eisen­bahn­straße oder den All­t­agsras­sis­mus, dem Men­schen in Deutsch­land jeden Tag aufs Neue begeg­nen, zu reagieren. 

Dass Fürsten­walde ein Prob­lem mit Neon­azis hat, ist nicht von der Hand zu weisen. Neben neon­azis­tis­chen Sprühereien an Hauswän­den oder Spielplätzen, beste­ht immer die Gefahr, dass Men­schen auf­grund ihres alter­na­tiv­en Ausse­hens, ihrer Haut­farbe, ihrer sex­uellen Ein­stel­lung oder ihrer ver­meindlichen Herkun­ft belei­digt, eingeschüchtert oder gewalt­tätig ange­grif­f­en wer­den. So zum Beispiel am 3. Okto­ber 2008, als 2 Jugendliche vor einem Super­markt in der Eisen­bahn­straße von einem Neon­azi mit einem Mess­er teil­weise schw­er ver­let­zt wur­den, nach­dem sie zuvor ras­sis­tis­chen Belei­di­gun­gen aus­ge­set­zt waren. Vor eini­gen Jahren traf sich die jugendliche rechte Szene noch an Plätzen wie dem „Dop­pel­gänger“, dem „British Cor­ner“ oder dem Bah­nüber­gang, und es war möglich, bevorste­hen­den Über­grif­f­en aus dem Weg zu gehen. Mit­tler­weile tauchen immer mehr Neon­azis im Stadt­bild auf und erzeu­gen somit einen noch größeren Angstraum für alle, die nicht in ihr men­schen­ver­ach­t­en­des Welt­bild passen. 

Auch die organ­isierte rechte Szene fühlt sich in Fürsten­walde wohl. Die bei­den NPD Mit­glieder Frank Odoy und Manuela Kokott sind schon seit eini­gen Jahren in der Stadt aktiv. Let­ztere ist nicht nur im Kreistag für die Neon­azi­partei aktiv, son­dern nimmt eine wichtige Rolle als Vor­sitzende im sehr aktiv­en NPD-Kreisver­band Oder­land ein und ist seit kurzem Schatzmeis­terin des NPD-Lan­desver­ban­des Bran­den­burg. Auch wird vie­len noch das 2007 geplante „Zen­trum für Jugend- und Erwach­se­nen­bil­dung“ in Rauen in Erin­nerung sein. Das NPD-Bun­desvor­standsmit­glied Andreas Molau hat­te das „Gut Johan­nes­berg“ gekauft, um in diesem ein recht­es Schu­lungszen­trum zu erricht­en. Dass er mit seinem Konzept gescheit­ert ist, bedeutet nicht, dass es keine Nazis mehr in der Region Fürsten­walde gibt. 

Einen weit­eren Schw­er­punkt neon­azis­tis­ch­er Aktiv­itäten stellt das Bek­lei­dungs­geschäft „British Cor­ner“ in der Eisen­bahn­straße dar. Dieses dient nicht nur als Einkauf­s­möglichkeit, son­dern ist auch Tre­ff­punkt für Neon­azis aus Fürsten­walde und Umge­bung. Von außen nur schw­er erkennbar, wird neben weit­eren Labels die bei Neon­azis sehr beliebte Mode­marke „Thor Steinar“ verkauft. Dass es sich dabei um keine gewöhn­liche Bek­lei­dungs­marke han­delt, son­dern um neon­azis­tis­chen Lifestyle mit völkisch-ras­sis­tis­chem Inhalt, sollte eigentlich bekan­nt sein.

Die Antwort auf das Naziprob­lem, dass diese Stadt offen­sichtlich hat, kann nur eine selb­st­be­wusste, antifaschis­tis­che Jugend­kul­tur sein. Engagiert euch gegen Ras­sis­mus, Sex­is­mus, Homo­pho­bie und Anti­semitismus, schließt euch zusam­men und unter­stützt diejeni­gen, die von Diskri­m­inierung und Gewalt betrof­fen sind! Kämpft für ein Leben, in denen alle Men­schen ver­schieden sein kön­nen, ohne Angst zu haben!

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Happy Birthday Fritz“ — eine Absage nach der Anderen

Hin­ter­grund war die zu erwartende und jet­zt einge­tretene Total­ität des Spek­takels um den Geburt­stag eines abso­lutis­tis­chen Monar­chen, deren Sinn darin beste­ht, den in der Mod­erne ori­en­tierungs­los umherir­ren­den Men­schen eine Iden­ti­fika­tions­fläche zu schaf­fen und TouristIn­nen nach Pots­dam zu locken.

Das Han­deln und Wirken des Fritz soll in einen emanzi­pa­torischen Kon­text gestellt wer­den. Dage­gen wollen wir mit unseren Ver­anstal­tun­gen und Aktio­nen die „preußis­chen Tugen­den“ als das ent­lar­ven was sie sind: autoritär­er Gesellschaft­skitt, der den Grund­stein für den deutschen Son­der­weg legte und bekan­nter­maßen im NS mün­dete. Weit­er­hin soll aufgezeigt wer­den, wie die jew­eilige Machtelite (seien es Nation­al­sozial­is­ten, die realex­istieren­den Sozial­is­ten in der DDR als auch aufrechte Demokrat­en im wiedervere­inigten Deutsch­land) ver­sucht, die Geschichte für ihre Zwecke umzuschreiben.

Los ging das Preußen-Tan­tam mit dem typ­is­chen Ver­anstal­tungs­marathon, welch­er am 24. Jan­u­ar 2012, dem 300. Geburt­stag des Königs Friedrich II., seinen Höhep­unkt erre­ichen soll. Hierzu wird es am Abend in der „his­torischen Innen­stadt“ einen Fes­takt nach dem anderen geben. Neben dem üblichen Preußenkitsch ver­sucht­en die Ver­anstal­terIn­nen dem soge­nan­nten „Tol­er­anzgedanken“ gerecht zu wer­den und einige mod­erne, alter­na­tive Kün­st­lerin­nen und Kün­stler einzuladen.

Nach dem ersten Schreck­en über das Pro­gramm mit u.a. Dota Kehr (Klein­geld­prinzessin) und Brezel Göring (Stereo Total) schrieb das sich in der Grün­dung befind­ende Bünd­nis einen Offe­nen Brief (im Anhang) an eben jene. Erle­ichtert nahm das Bünd­nis die Antworten und Web­site-State­ments auf: Dota Kehr: „… Als ich zusagte, hat mich nur ein Ver­anstal­ter gefragt, ob ich am 24. Jan­u­ar in Pots­dam spie­len würde. Als ich dann erfuhr, dass es um eine Ver­anstal­tung in Zusam­men­hang mit Friedrich geht, hab ich gle­ich wieder abge­sagt.” und “ICH SPIELE NICHT (!!!) IN POTSDAM. und auch son­st nicht für Despoten (…) und sowieso nicht zu Ehren von jemand, der mehrere Kriege an gefan­gen hat!“

Hal­lo, ich bin Brezel Göring. Ich bin am 24. sowieso nicht mit dabei. Grüße, Brezel”

Lara Wern­er vom Bünd­nis „Fuck off Fritz“ kom­men­tiert die Absagen fol­gen­der­maßen: „Ich bin froh, dass Dota und Brezel Rück­grat bewiesen haben und ihre Teil­nahme an der Ver­anstal­tung abge­sagt haben. Es tut gut zu wis­sen, dass wir mit unser­er Ablehnung des Preußen­quatsches nicht so allein sind, wie es hier in Pots­dam oft den Anschein hat.“

Zwei Punk­te sind bei dieser Geschichte beson­ders zu beto­nen. Zum einen das prov­inzielle The­ater um einen König, der heute wegen Ver­brechen an der Men­schlichkeit vor dem Haager Kriegsver­brecher­tri­bunal ste­hen würde. Fast alle rel­e­van­ten gesellschaftlichen Akteure stört dieser Umstand über­haupt nicht. Das Spek­takel muss weit­erge­hen. Glück­licher­weise wird außer­halb Pots­dams die preußis­che Geschichte in einem größeren Kon­text gese­hen und so wer­den wir am 24. Jan­u­ar nur staatlich bezahlte Akteure und kuriose Akteure wie Michael Gebühr erleben. Dieser ist der Sohn des „bekan­nten“ Otto Gebühr, welch­er von 1920–1942 als Schaus­piel­er 15mal Friedrich II. verkör­perte. Also keine Berührungsäng­ste mit den grausam­sten und unmen­schlich­sten Ver­brech­ern der Welt­geschichte hat­te. Fast schon tra­di­tionell räumt das Film­mu­se­um Pots­dam diesem Nazi, sein­er Geschichte und den Anek­doten seines Sohnes einen großen Raum in der aktuellen Son­der­ausstel­lung ein.

Zum anderen spricht das Vorge­hen der Organ­isatorIn­nen der „Fes­tak­te“ Bände. Statt deut­lich klar zu stellen, in welchem Kon­text promi­nente, linke Kün­st­lerIn­nen auftreten sollen, wird ver­schämt eine Ver­anstal­tungsan­frage gestellt. Hier scheint ein Bewusst­sein für die tat­säch­liche Sichtweise auf Friedrich II. außer­halb Bran­den­burgs vorhan­den zu sein. Für uns ist klar, dass diese Erken­nt­nisse am 24. Jan­u­ar nicht aus­ge­sprochen wer­den und Pots­dam wieder mal in seinem „Preußisch Disneyland“-Spektakel versinkt. Nicht für Pots­dam, son­dern für eine Gesellschaft mit klarem Bewusst­sein und für ein lebenswert­eres Dasein für alle wer­den wir dies nicht stillschweigend ertragen.

Bünd­nis „Fuck off Fritz“

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Gedenken an Herbert Ritter

Am Sam­stag, den 12. Novem­ber 2011, fand zweite Her­bert-Rit­ter-Gedenken in Babels­berg statt. Wir luden ein die Ermor­dung des Jungkom­mu­nis­ten Her­bert Rit­ter im Jahre 1931 zurück ins Bewusst­sein der Öffentlichkeit zu rück­en. Sein Tod ist für uns nicht nur ein Signum faschis­tis­ch­er Gewalt in der Ver­gan­gen­heit, son­dern auch der Gegen­wart und der Zukunft.

30 Teil­nehmer jed­er Alterss­panne waren gekom­men und mussten ent­deck­en, dass der zuvor sorgsam restau­ri­erte Grab­stein Rit­ters Ziel ein­er Sachbeschädi­gung gewor­den war. Unbekan­nte Täter schlu­gen in die Gra­bin­schrift drei Löch­er. Ein poli­tis­ch­er Hin­ter­grund anhand der Brisanz des Steines, liegt für uns nahe. Doch für uns ist klar, dass wir uns nicht ent­muti­gen lassen.

So begleit­eten viele Einze­lak­tio­nen das offiziell angekündigte Gedenken. Am Vortag wur­den bere­its Kerzen vor der Gedenk­tafel für Her­bert Rit­ter auf dem Weber­platz aufgestellt. Infotafeln über sein Schick­sal in der ehe­ma­li­gen Her­bert-Rit­ter-Straße, heutige Ben­das­traße, ange­bracht. Bere­its einige Tage zuvor wurde der Grab­stein wie erwäh­nt geputzt und auf Vor­der­mann gebracht.

Wir danken allen Helfern und Teil­nehmern des Gedenkens, die mit uns ein Zeichen gegen das Vergessen und für die Erin­nerung geset­zt haben.

Inforiot