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Antifaschismus Law & Order

Bußgeldprozesse in Potsdam und Frankfurt am Main wegen Antinaziblockade in Frankfurt am Main.

Zusam­men mit tausenden Anderen block­ierten wir die Anreise der Nazis am ersten Mai 2013 so dass diese ihre Demon­stra­tion in Frank­furt absagen mussten. Dabei haben wir neben anderen Zufahrtswe­gen, auch ganz bewusst und über Stun­den den Bah­nan­reiseweg der Nazis blockiert.
Die anschließende Räu­mung der Gleise durch die Bullen sorgte für einige Ver­let­zte und Strafanzeigen, außer­dem wur­den von allen einzeln die Per­son­alien fest­gestellt. Gegen alle 1000 Blockierer*innen auf den Gleißen ver­hängte die Bun­de­spolizei Ver­warn und Bußgelder. Doch über hun­dert ver­weigern sich dem!
Wir sind nicht bere­it Nazis und ihrer men­schen­ver­ach­t­en­den Ide­olo­gie zu akzep­tieren und wer­den uns ihnen immer ent­ge­gen­stellen. Genau­sowenig sind wir bere­it dem Staat der die Nazis beschützt und ihnen den Weg ebnet noch Geld für unsere Block­aden zu zahlen. Deshalb begin­nen am 20.8 die Prozesse gegen uns am Sitz der Bun­de­spolizei in Potsdam.
Des weit­eren begin­nen am 13.8 Ver­hand­lun­gen gegen Jugendliche Gleisblockierer*innen auf­grund des Wohnort­prinzips in Frankfurt/M und Mainz. Wir sind mit den gelade­nen Leuten sol­i­darisch und rufen dazu auf, die Ver­hand­lun­gen gemein­sam zu besuchen.
Denn die Betrof­fe­nen ste­hen nicht wegen 35 Euro Ver­war­nungs­geld vor der Bußgeldrich­terIn, son­dern auf­grund ein­er legit­i­men antifaschis­tis­chen Aktion, die eine Nazikundge­bung in Frank­furt ver­hin­dert hat und von vie­len Men­schen und Grup­pen getra­gen, unter­stützt und befür­wortet wurde. Was immer auch am Ende der Ver­hand­lun­gen her­auskommt: Es bleibt richtig, sich den Nazis, wo immer sie auch auf­tauchen, offen­siv in den Weg zu stellen. Und es ist kon­se­quent, die dafür ver­hängten staatlichen Sank­tio­nen nicht ein­fach zu akzeptieren.
Wir freuen uns über eure Sol­i­dar­ität, kommt vor­bei! Anti­naz­i­block­aden bleiben legit­im! Kommt zu den Ver­hand­lun­gen am 13. August 2014 in Frank­furt am Main und am 20. August 2014 in Potsdam!
Der erste uns bekan­nte Prozess begin­nt um 10 Uhr vor dem Amts­gericht Frank­furt, Gerichts­ge­bäude E, Ham­mels­gasse 1, Raum 3 E, 1. OG. — Alle Ver­hand­lun­gen gegen Per­so­n­en zwis­chen 18 und 21 Jahren sind öffentlich —  Tre­f­fen zur *Prozess­be­gleitung um****9.30 Uhr***am Gerichts­ge­bäude E, Kon­rad-Ade­nauer-Straße, Ecke Seil­er­straße (Nähe Konstablerwache)
Der Prozess im Pots­damer Amts­gericht begin­nt um 13.15 Uhr und ist eben­falls für die Öffentlichkeit zugänglich!
Genauere Infos find­et ihr wie immer unter www.frankfurt.rote-hilfe.de

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Antifaschismus Law & Order

Strausberg: Sebastian Schmidtke greift Antifaschist_Innen an

Heute ( 16. Juli 2014) begann die NPD in Straus­berg ihren Wahlkampf für die bran­den­bur­gis­che Land­tagswahl. Dabei wurde die bran­den­burg­er NPD von Berlin­er Lan­desparte­ichef Sebas­t­ian Schmidtke und min­destens einem weit­eren berlin­er Neon­azi unterstützt.
Sebas­t­ian Schmidtke und 3 unbekan­nte NPDler_Innen sam­melten in  der Innen­stadt von Straus­berg Unter­schriften für die Land­tagswahlen im Herb­st. Nach kurz­er zeit fan­den sich in der Innen­stand eine kleine Gruppe von Antifaschisten_Innen zusam­men um die vier NPDler_Innen daran zu hin­dern weit­ere Unter­schriften zusam­meln. Nach­dem Ein­tr­e­f­fen der Antifschist_Innen tren­nten sich die vier Neon­azis. Schmidtke und ein weit­er­er liefen zurück zu ihren Bus (weißer T4 — B CO 8835) um die anderen bei­den NPDler_Innen einzusam­meln, die sich zu der Zeit noch in einem Imbiss befan­den. Bei dem Ver­such Schmid­k­te zu fotografieren, wur­den die Antifaschist_Innen aus dem Auto her­aus mit Pfef­fer­spray von Schmid­k­te und dem Fahrer ange­grif­f­en. Dabei wur­den mehrere Antifaschist_Innen vom Reiz­gas getroffen.
Danach fuhren die NPDler_Innen weit­er und trafen sich mit dem Straus­berg­er Neon­azi und Front­mann der Recht­srock­band Exzess Tobias Voigt in sein­er Auto­glas Werkstatt.

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Der Fahrer besprüht mit Pfef­fer­spray Antifaschisten_Innen die an der Hauswand stehen.

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Sebas­t­ian Schmidtke mit Pfef­fer­spray in der Hand

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Unbekan­nte Neonazis
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(Anti-)Rassismus Law & Order

Abschiebung einer 5‑köpfigen Familie aus Potsdam im Morgengrauen

Die Fam­i­lie war im Feb­ru­ar 2013 über Polen nach Deutsch­land ein­gereist und hat­te hier ver­sucht, einen Asy­lantrag zu stellen. Zunächst lebte die Fam­i­lie mit ihren Kindern im Alter von sechs, zweiein­halb und einein­halb Jahren im Wohn­heim an der Alten Zauche in Pots­dam. Die älteste Tochter besuchte die Wei­den­hof­grund­schule und den Hort, ihr jün­ger­er Brud­er die Kita Kinder­land im Bisamkiez, während die jüng­ste Tochter noch auf einen Kita­platz wartete. Anfang dieses Jahres dann durften die Fünf in eine Woh­nung am Schlaatz umziehen. Endlich kam Ruhe in die Familie.
Das war drin­gend notwendig, denn der Fam­i­lien­vater war wegen der Ereignisse in Tschetsche­nien in psy­cha­trisch­er Behand­lung im Pots­damer Klinikum. Während der gesamten Zeit bere­it­ete das ein­geleit­ete Dublin-Ver­fahren der Fam­i­lie große Sor­gen. Weil sie, um nach Deutsch­land zu kom­men, durch Polen reisen mussten, forderte Deutsch­land Polen auf, die Fam­i­lie zurück zu nehmen und ein Asylver­fahren in Polen durchzuführen.
Dabei hätte Deutsch­land mit Blick auf die famil­iäre Sit­u­a­tion der beson­ders schutzbedürfti­gen Flüchtlinge auch selb­st den Asy­lantrag prüfen kön­nen. Dass Flüchtlinge in Europa regelmäßig zwis­chen den Staat­en hin- und hergeschoben wer­den, ohne dass ihre per­sön­lichen Umstände eine Würdi­gung erfahren, ist unmen­schlich und skan­dalös. Für die Rückschiebung der Fam­i­lie nach Polen hat­te die Aus­län­der­be­hörde Gele­gen­heit bis zum 20. Mai 2014. Nach Ablauf dieser Frist wäre Deutsch­land automa­tisch für den Asy­lantrag zuständig gewesen.
In den frühen Mor­gen­stun­den, einen Tag vor Fristablauf, wurde die Fam­i­lie von der Polizei aus dem Schlaf geholt. Ohne Vorankündi­gung, ohne die Gele­gen­heit sich von neuen Nach­barn und Fre­un­den, von Lehrern und Mitschülern zu ver­ab­schieden, musste die Fam­i­lie in aller Eile pack­en. Der Fam­i­lie ließ man keine Zeit zur Vor­bere­itung oder Abwä­gung, was wichtig sein kann für die näch­ste, ungewisse Zeit. Ein Gepäck­stück pro Per­son wurde erlaubt, der Kinder­wa­gen für die Jüng­ste blieb zurück.
Die Nachricht von der Abschiebung der Fam­i­lie hat mich schock­iert. Ger­ade war eine Ehre­namt­lerin gefun­den, die der ältesten Tochter regelmäßig Hil­fe bei den Hausauf­gaben gegeben hätte. Fast auf den Tag genau ein Jahr zuvor waren sie nach Pots­dam gekom­men, in der Hoff­nung, ihre Geschichte erzählen zu dür­fen, ein faires Ver­fahren zu erhal­ten und vielle­icht am Ende Schutz zuge­sprochen zu bekom­men. Die Willkom­mens­be­hörde hat dage­gen die Frist zur Abschiebung voll aus­geschöpft. Zurück bleiben Fre­unde, Lehrer, Ehre­namtler, die nicht ver­ste­hen, warum man Men­schen hin- und her­schiebt und Kinder erneut entwurzelt. Schnell hat sich die Nachricht von der Abschiebung ein­er Fam­i­lie im Mor­gen­grauen unter den Flüchtlin­gen herumgesprochen.
Wie lässt sich das mit Willkom­men­skul­tur vere­in­baren? Als Aus­län­der­seel­sorg­erin frage ich, warum diese Fam­i­lie der­art über­fal­lar­tig aus ihrem Leben in Pots­dam geris­sen wurde. Welche Bedeu­tung wird den Inte­gra­tionsleis­tun­gen dieser Men­schen beigemessen? Hätte man diese Abschiebung angekündigt, hät­ten Men­schen Sol­i­dar­ität mit der Fam­i­lie bekun­det. Das hätte die Abschiebung ver­mut­lich nicht ver­hin­dert, aber die Fam­i­lie hätte den­noch Unter­stützung und Stärkung erfahren. Für Men­schen, die aus ihrer Heimat fliehen, sind solche Zeichen der Sol­i­dar­ität und Mit­men­schlichkeit essen­tiell. Viele Men­schen in unser­er Stadt wären dazu bere­it gewe­sen. Die Form dieser Abschiebung weiß solch­es zu verhindern.
FÜR RÜCKFRAGEN STEHE ICH GERN ZUR VERFÜGUNG.: 0179–9136303 MONIQUE TINNEY
Monique Tinney
Ausländerseelsorge
Gemein­de­päd­a­gogin Evan­ge­lis­che Kirche in Potsdam
Rudolf-Bre­itscheid-Straße 64
14482 Potsdam
Fon 0331 7046240
Funk 0179 9136303
Fax 0331 2008382
www.evkirchepotsdam.de

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Arbeit & Soziales Law & Order Sonstiges

Für einen linken Freiraum in Frankfurt (Oder)

In den let­zten 15 Jahren haben wir, der Utopia e.V., uns in antifaschis­tis­ch­er und anti­ras­sis­tis­ch­er Jugend‑, Kul­tur- und Bil­dungsar­beit engagiert. Doch durch eine drastis­che Mieter­höhung sind unsere Vere­in­sräume akut bedroht.
Die „Garage“, eine Räum­lichkeit, die wir seit 5 Jahren für Konz­erte, The­ater­ver­anstal­tun­gen und Lesun­gen genutzt haben, wurde uns für den Okto­ber dieses Jahres gekündigt. Auch der Kon­tak­t­laden, der Raum, in welchem sich der Vere­in organ­isiert, Ideen entwick­elt und Pro­jek­te ver­wirk­licht, ist bedroht.
Daher fordern wir einen selb­stver­wal­teten neuen Freiraum, um weit­er­hin als link­er Akteur Teil der Frank­furter Zivilge­sellschaft zu bleiben. Schon jet­zt haben uns viele Sol­i­dar­itäts­bekun­dun­gen erre­icht, u.a. des VVN-BdA Frank­furt (Oder), der Grü­nen-Kreisver­bände LOS und Frank­furt (Oder) oder auch des Linken Net­zw­erks Viadrina.
In den kom­menden Wochen wird der Utopia e.V. mit ein­er Kam­pagne auf die prekäre Sit­u­a­tion aufmerk­sam machen und weit­er um Unter­stützung werben.
Weit­ere Infor­ma­tio­nen und Kontaktmöglichkeiten:
http://linkerfreiraumffo.blogsport.eu/
utopia-ffo@riseup.net
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Antifaschismus Law & Order

Streitbare Ermittlungen nach rassistischem Angriff am Potsdamer Hauptbahnhof

INFORIOT Am Mor­gen des 20.10.2013 wurde ein Jugendlich­er am Pots­damer Haupt­bahn­hof von drei Män­nern ras­sis­tisch ange­gan­gen. Der Haupt­täter forderte ihn auf, sich von der Bank zu erheben mit der Begrün­dung, er wäre in Deutsch­land und hätte sich anzu­passen. Er beschimpfte den Geschädigten unter anderem mit „steh auf, du Neger“ und „du dreck­iger Affe“. Außer­dem bedrängte er den Jugendlichen und warf dessen Long­board auf die Fahrbahn.
Über diesen Vor­fall ver­han­delte heute das Amts­gericht in Pots­dam. Angeklagt war der Pots­damer Neon­azi Nino S. Nach einem kurzen Exkurs über seine „schwieri­gen Fam­i­lien­ver­hält­nisse“, beteuerte S., zum Tatzeit­punkt nicht am Haupt­bahn­hof gewe­sen zu sein. Über­haupt hätte er „mit so etwas“ nichts zu tun und kaum Kon­takt zu Men­schen in Pots­dam; er wäre eher in Berlin unter­wegs. Die auf den Bildern der Überwachungskam­era gezeigte Per­son sei er nicht.
Schlechte Videoauf­nah­men und falsches Vorge­hen der Polizei
Als Zeu­gen trat­en der Betrof­fene und dessen Fre­und auf, der den Vor­fall miter­lebt hatte.
Staat­san­walt, Rich­terin und Anwalt befragten vor allem danach, wie Nino S. als Täter erkan­nt wurde. Die bei­den Zeu­gen gaben an, sich bei der Iden­ti­fizierung nicht 100%ig sich­er zu sein. Im Laufe der Ver­hand­lung wur­den außer­dem Videoauf­nah­men der Überwachungskam­era, Fotos aus der Akte und Fotos von S. von Okto­ber 2013 angesehen.
Im Ver­fahren nach der Anzeige hat­te die Polizei bei ein­er Vernehmung dem Betrof­fe­nen und dessen Fre­und drei Licht­bilder zur Per­so­n­eniden­ti­fika­tion vorgelegt. Im Ver­gle­ich mit Licht­bil­dauf­nah­men erkan­nten die Zeu­gen neben Nino S. außer­dem den Pots­damer Neon­azi Tom Willy F. als beteiligte Per­son des Angriffes.
Kor­rek­ter­weise wird im Wahllicht­bild­ver­fahren Zeug_innen eine größere Auswahl von Fotos zum Ver­gle­ich vorgelegt, die Par­al­le­len zur Per­so­n­enbeschrei­bung aufweisen. In diesem Fall war es offen­bar so, dass die polizeilichen Ermittler_innen S. als Täter nahelegten und so den Ermit­tlungs­fehler erzeugten, der eine Iden­ti­fika­tion anhand des Wahllicht­bild­ver­fahrens unglaub­würdig machte.
Es gebe keinen Zweifel, dass der Vor­fall so geschehen sei, nur sei nicht bewiesen, dass Nino S. der Täter war.
Nach einein­halb Stun­den endete die Ver­hand­lung mit einem Freis­pruch. Das Gericht erkan­nte in dem schlecht­en Video­ma­te­r­i­al Nino S. nicht ein­deutig wieder. Die Haare, das Alter sowie Statur passten nicht so recht zu S. hieß es. Es gebe keinen Zweifel, dass der Vor­fall so geschehen sei, nur sei nicht bewiesen, dass Nino S. der Täter war. In der Urteilsverkün­dung sprach die Rich­terin davon, dass Zeug_innenberichte immer eine schwere Sache seien. „Unser Geist ist manip­u­la­tiv und sitzt dann Trugschlüssen auf“, sagte sie. Die Polizei habe S. wahrschein­lich auf dem Schirm gehabt und wollte die Erin­nerung der Jugendlichen formen.
Ob Nino S. nun der Täter vom Okto­ber war, bleibt ungek­lärt; gerichtlich wurde es zumin­d­est aus­geschlossen. Sich­er ist, dass das Vorge­hen der Polizei weit­ere Ermit­tlun­gen mas­siv erschwert.
Ähn­liche Muster waren auch 2012 zu erken­nen, als nach einem Zusam­men­stoß zwis­chen mit Neon­azis am Pots­damer Haupt­bahn­hof Antifaschist_innen auf der Anklage­bank saßen, die zum fraglichen Zeit­punkt nicht in der Stadt gewe­sen waren. Dies war ebe­nalls Resul­tat dessen, dass die Polizei den Neon­azis gezielt bes­timmte Tatverdächtige nahelegte und die als Zeu­gen vorge­lade­nen Neon­azis diese den Ermittler_innen als ver­meintliche Täter_innen identifizierten. 
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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration Law & Order

Diskriminierende »Wohnfähigkeitsprüfung« von Flüchtlingen durch Stadt Potsdam vorerst ausgesetzt

Pos­i­tiv daran war, dass es für Flüchtlinge die Aufen­thalts­dauer in Gemein­schaft­sun­terkün­ften bis zu ihrem Auszug in Woh­nun­gen reduzierte. Neg­a­tiv, dass darin als Voraus­set­zung für ihren Umzug in eine Woh­nung eine soge­nan­nte »Prü­fung zur Wohn­fähigkeit« einge­führt wurde. Ein Nichtbeste­hen dieser Prü­fung führte zu einem weit­eren Verbleib in der Gemeinschaftsunterkunft.
Dieses Ver­fahren bew­ertete die Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Bran­den­burg als diskri­m­inierend. Es wurde ein juris­tis­ches Gutacht­en in Auf­trag geben, um die Grun­drecht­mäßigkeit zu prüfen. Dieses Gutacht­en bestätigt, dass die im Unter­bringungskonzept vorge­se­hene soge­nan­nte »Wohn­fähigkeit­sprü­fung« im Sinne des Grundge­set­zes diskri­m­inierend und damit grun­drechtswidrig ist. Zudem äußern die Gutach­terIn­nen mas­sive daten­schutzrechtlichen Bedenken gegenüber dem Verfahren.
Im März 2014 wurde die Sozialdez­er­nentin und der Ober­bürg­er­meis­ter der Lan­deshaupt­stadt über das Ergeb­nis des Gutacht­ens in Ken­nt­nis geset­zt und aufge­fordert diskri­m­inierende Prax­is umge­hend einzustellen.
Die Ver­ant­wortlichen teil­ten nun mit, dass die Lan­deshaupt­stadt Pots­dam die »Wohn­fähigkeit­sprü­fung« von Flüchtlin­gen vor­erst aus­set­zt, bis eine ver­wal­tungsin­terne rechtliche Prü­fung abgeschlossen ist.
Die Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Bran­den­burg begrüßt die vor­läu­fige Aus­set­zung aus­drück­lich. Dies zeigt, dass die Lan­deshaupt­stadt Pots­dam Bedenken ernst nimmt und die Verbesserung der Lebenssi­t­u­a­tion von Flüchtlin­gen durch ein diskri­m­inierungs­freies Ver­fahren ver­wirk­lichen will.
Es bleibt zu wün­schen, dass am Ende der Prü­fung durch die Lan­deshaupt­stadt ein Ergeb­nis ste­ht, welch­es die in dem Gutacht­en vorgeschla­ge­nen Alter­na­tivvorschläge berücksichtigt. 
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(Anti-)Rassismus Arbeit & Soziales Law & Order

Diskriminierende »Wohnfähigkeitsprüfung« von Flüchtlingen durch Stadt Potsdam vorerst ausgesetzt

Pos­i­tiv daran war, dass es für Flüchtlinge die Aufen­thalts­dauer in Gemein­schaft­sun­terkün­ften bis zu ihrem Auszug in Woh­nun­gen reduzierte. Neg­a­tiv, dass darin als Voraus­set­zung für ihren Umzug in eine Woh­nung eine soge­nan­nte »Prü­fung zur Wohn­fähigkeit« einge­führt wurde. Ein Nichtbeste­hen dieser Prü­fung führte zu einem weit­eren Verbleib in der Gemeinschaftsunterkunft.

Dieses Ver­fahren bew­ertete die Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Bran­den­burg als diskri­m­inierend. Es wurde ein juris­tis­ches Gutacht­en in Auf­trag geben, um die Grun­drecht­mäßigkeit zu prüfen. Dieses Gutacht­en bestätigt, dass die im Unter­bringungskonzept vorge­se­hene soge­nan­nte »Wohn­fähigkeit­sprü­fung« im Sinne des Grundge­set­zes diskri­m­inierend und damit grun­drechtswidrig ist. Zudem äußern die Gutach­terIn­nen mas­sive daten­schutzrechtlichen Bedenken gegenüber dem Verfahren.

Im März 2014 wurde die Sozialdez­er­nentin und der Ober­bürg­er­meis­ter der Lan­deshaupt­stadt über das Ergeb­nis des Gutacht­ens in Ken­nt­nis geset­zt und aufge­fordert diskri­m­inierende Prax­is umge­hend einzustellen.

Die Ver­ant­wortlichen teil­ten nun mit, dass die Lan­deshaupt­stadt Pots­dam die »Wohn­fähigkeit­sprü­fung« von Flüchtlin­gen vor­erst aus­set­zt, bis eine ver­wal­tungsin­terne rechtliche Prü­fung abgeschlossen ist.

Die Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Bran­den­burg begrüßt die vor­läu­fige Aus­set­zung aus­drück­lich. Dies zeigt, dass die Lan­deshaupt­stadt Pots­dam Bedenken ernst nimmt und die Verbesserung der Lebenssi­t­u­a­tion von Flüchtlin­gen durch ein diskri­m­inierungs­freies Ver­fahren ver­wirk­lichen will.

Es bleibt zu wün­schen, dass am Ende der Prü­fung durch die Lan­deshaupt­stadt ein Ergeb­nis ste­ht, welch­es die in dem Gutacht­en vorgeschla­ge­nen Alter­na­tivvorschläge berücksichtigt.

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Antifaschismus Law & Order

Wahlkampf in Potsdam: grandios gefakte SPD-Plakate, Plakate der AfD fast gänzlich deplakatiert

Hier in Pots­dam ist am 25.05. nicht nur Europa-Wahl son­dern auch gle­ichzeit­ig Kom­mu­nal­wahl. Die ist nicht allen egal. Einige der­er, die diese Stadt zumin­d­est in Teilen einst zu dem gemacht haben, was sie auch heute – zumin­d­est in Teilen – immer noch ist, sind frus­tri­ert. Wenn sie über­haupt noch hier sind. Die Mieten kann man als Nor­malver­di­ener kaum noch zahlen, Orte an denen alter­na­tive Kul­tur damals über­haupt für kul­turelles Leben sorgte, wur­den gnaden­los auf schön geföh­nt und tot­saniert, die Stadt verkommt zum preußis­chen Muse­um, einige gehen weg. Dor­thin wo noch Platz ist für kul­turelle Freiräume. Für bezahlbare Ate­liers, Proberäume, Visio­nen oder gar nur für bezahlbaren Wohn­raum. Prob­leme, wie viele Städte sie halt haben. Man ken­nt das.

Es wäre ver­messen, das nur der SPD ans Knie kleben zu wollen. Auch Die Linke fin­gert hier seit dem Fall der Mauer in der Stadt­poli­tik mit rum, wenn auch nicht immer mehrheits­fähig und schon etwas preußisch zurück­hal­tender als eben die SPD es tut. Die aber bleibt hän­gen, wenn man sich in der Stadt umhört. Ob das fair ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Man schwenkt hier nur allzu gerne die Fahne der Sozialdemokratie, die städtis­che Entwick­lung hinge­gen spricht für viele der Alteinge­sesse­nen offen­bar eine andere Sprache.

Vielle­icht wur­den in den let­zten Wochen auch genau deshalb hier von irgendwelchen Leuten Plakate gek­lebt, die Aus­sagen im Namen der SPD ver­bre­it­en, die die SPD so nie von sich geben würde. Auch wenn die kom­mu­nalpoli­tis­che Entwick­lung das dur­chaus ver­muten lassen kön­nte. Die SPD allerd­ings ist über die gefak­ten Plakate alles andere als amüsiert, Vertreter der Linken sprechen von Satire. Wenn man es allerd­ings ganz genau nimmt, ist das sehr viel ern­ster als Satire zu sein ver­sucht. Irgendw­er hat da mit einem 800-Gramm-Ham­mer in Form von in der Stadt gek­lebten DIN-A2 Plakat­en so einiges an Real­ität auf den Kopf getrof­fen. Die SPD kotzt.

… im Regine-Hilde­brandt-Haus [Geschäftsstelle des SPD-Lan­desver­bands Bran­den­burg] an der Friedrich-Ebert-Straße ver­ste­ht man dies­bezüglich nicht mal ein Späßchen. “Das ärg­ert uns enorm, das sind ja schließlich nicht unsere Inhalte, die wir vertreten. Deshalb haben wir Anzeige gegen Unbekan­nt gestellt, wegen uner­laubten Benutzens unseres Logos und wegen Sachbeschädi­gung”, sagte SPD-Unter­bezirks­geschäfts­führerin Nadine Lilien­thal gestern.

 

Ich finde diese Gueril­la-Art im Sinne von “denk mal noch mal drüber nach, was Du hier wählen willst” allerd­ings ziem­lich großar­tig. Wir brauchen viel mehr davon. Auch auf Bun­de­sebene, wenn mich ein­er fragt. Warum auch sollen nur die Parteien ihre Sicht der Dinge auf Wände kleben dür­fen, während das dem Wäh­ler ver­wehrt bleibt und seine Mei­n­ung dazu einzig an der Wahlurne abge­fragt wird?

Aber das ist hier längst nicht alles. Wenn man diesen Artikel der MAZ liest, denkt man ja fast an mafiöse Struk­turen auf Ebene des kom­mu­nalen Wahlkampfes. Denn nicht nur die SPD ist erzürnt, nein, die Eierköppe von der AfD jam­mern gar ein biss­chen. Darüber näm­lich, dass im gesamten Stadt­ge­bi­et fast jedes AfD-Plakat “von sein­er Hal­terung geris­sen und teils in einem solchen Aus­maß demoliert” wor­den sei, “dass eine Wieder­an­bringung nicht mehr möglich ist”, erk­lärt AfD-Sprech­er Den­nis Hohloch und trock­net sich die Tränchen. Auch darüber lacht die Linke, die sich für meinen Geschmack hier viel zu oft hin­ter den anderen zu ver­steck­en ver­sucht, obwohl sie hier Poli­tik sowohl auf Kom­mu­nal- als auch auf Lan­desebene mit­gestal­tet. Wohl auch deshalb kamen bei der let­zten Bun­destagswahl jede Menge Plakat­en des Linken-Kan­di­dat­en abhanden.

Nur die CDU hat keinen Grund zum Weinen, aber die wählt hier eh keiner.

Alles in allem ist auf diese Stadt dann immer noch Ver­lass. Vielle­icht in der Hoff­nung, let­ztlich nicht ganz im preußis­chen Antlitz ersaufen zu müssen.

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Teilnehmer der NPD-Kundgebung greifen Gegendemonstranten an

In Frank­furt (Oder) grif­f­en am 1.Mai mehrere Teil­nehmer ein­er NPD-Kundge­bung Gegen­demon­stran­tInnen an. Die Angreifer gin­gen mit Stöck­en und Hol­zlat­ten auf die Demon­stran­tInnen los. Es gab mehrere Ver­let­zte. Eine Per­son musste zur ambu­lanten Behand­lung ins Kranken­haus. Ein mut­maßlich­er Angreifer war Augen­zeu­gen zufolge bere­its an ein­er Attacke auf Gegen­demon­stran­tInnen im ver­gan­genen Jahr bei ein­er NPD-Kundge­bung in Eisen­hüt­ten­stadt beteiligt. Die Polizei, welche die Abreise der Neon­azis begleit­en sollte, stellte dafür nicht aus­re­ichen­den Beamten ab. Offen­sichtlich wurde das Gewalt­poten­zial unter­schätzt: »Spätesten nach dem ersten ver­sucht­en Angriff, hätte die Polizei die Gewalt­bere­itschaft der Neon­azis entsprechend ein­schätzen müssen und diese niemals ohne Polizeibegleitung abziehen lassen dür­fen.« sagt Janek Las­sau für das Bünd­nis »Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)«. Zuvor hat­ten 250 Men­schen den Ver­samm­lung­sort der NPD in der Frank­furter Innen­stadt block­iert. Bere­its hier zeigte sich die Gewalt­bere­itschaft von Kundge­bung­steil­nehmern, welche ver­sucht­en unter Ein­satz von Stöck­en den Weg für Ihren Red­ner Udo Voigt, ehe­ma­liger NPD-Parteivor­sitzen­der, frei zu machen. »Mit dem bru­tal­en Angriff hat die NPD ein­mal mehr ihr wahres Gesicht gezeigt, dass sich hin­ter ver­meintlich­er Bürg­ernähe zu ver­steck­en sucht.« sagt Janek Las­sau für das Bünd­nis »Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)« Drei Beispiele: Für die Kom­mu­nal­wahlen hat die NPD unter anderem Thomas Haber­land für die Stadt Joachim­sthal nominiert. Haber­land set­zte 1992 mit einem Mit­täter die jüdis­che Häftlings­baracke in der Gedenkstätte des Konzen­tra­tionslagers Sach­sen­hausen in Brand. Für die Brand­s­tiftung wurde er zu drei Jahren Haft verurteilt. In Bad Belzig tritt Pas­cal Stolle für die NPD an. Er war 1997 an einem bru­tal­en Über­fall auf Musik­er ein­er Punkband in Pritzwalk beteiligt. Für den Angriff mit einem Base­ballschläger erhielt Stolle eine fün­fjährige Haft­strafe. Im Havel­land ist Michel Müller aufgestellt. Er wurde wegen Bei­hil­fe zu ver­suchtem Mord zu ein­er mehrjähri­gen Haft­strafe verurteilt weil er zum Jahreswech­sel 1999/2000 an ein­er Het­z­jagd auf pak­istanis­che Flüchtlinge in Rathenow beteiligt war. »Die NPD ste­ht für harten Neon­azis­mus. Und zu ihren Meth­o­d­en gehört es offen­bar, auch mit Gewalt gegen ihre Geg­n­er vorzuge­hen«, sagt Ulrike Imhof, Mitar­bei­t­erin der Opfer­per­spek­tive. »Wir sehen die Gefahr, dass es bis zu den Land­tagswahlen zu weit­eren recht­en Angrif­f­en bei Wahlkampfver­anstal­tun­gen kom­men kann.« Die NPD hat angekündigt, im Jahr 2014 ins­ge­samt 100 Kundge­bun­gen in Bran­den­burg zu veranstalten.

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Vom Partygast zum Staatsfeind

Aufgezählt wer­den dort lediglich Konz­ert- und Par­tybe­suche, die alle­samt an einem einzi­gen Woch­enende stat­tfan­den.
Mit diesen Erken­nt­nis­sen legit­imiert der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz offen­bar eine Überwachung unseres Inter­view­part­ners.
Wir haben uns mit ihm über seine Anfrageergeb­nisse und den Ver­fas­sungss­chutz als Insti­tu­tion ausgetauscht.

Du hast dich bei mir gemeldet, weil du gern inter­viewt wer­den würdest. Möcht­est du kurz skizzieren, was dein Anliegen ist?

Ich wollte die Geschichte öffentlich machen, die Leute informieren. Vielle­icht auch mehr Leute dazu ermuti­gen, Auskun­ft­ser­suchen beim Ver­fas­sungss­chutz einzure­ichen. Außer­dem möchte ich Leuten, die Ergeb­nisse in ihren Anfra­gen find­en, zeigen, dass sie nicht allein sind.
Ich finde, es ist bei solchen Sachen, wie beispiel­sweise auch bei „Anquatsch-Ver­suchen“, immer am besten, an die Öffentlichkeit zu gehen. Und weil ihr bere­its mit jeman­dem ein Inter­view über die The­matik geführt habt, dachte ich, ich wende mich an euch.

In deinem Anfrageergeb­nis sind lediglich Par­tybe­suche in ver­meintlichen „Szeneob­jek­ten“ zu find­en. Wird man durch einen solchen Par­tybe­such tat­säch­lich zu jeman­dem, der bestrebt ist, sich der „frei­heitlich demokratis­chen Grun­dord­nung“ zu widersetzen?

Der Ver­fas­sungss­chutz würde das vielle­icht so recht­fer­ti­gen, natür­lich ist es Quatsch. Aber der soge­nan­nte Ver­fas­sungss­chutz han­delt nicht wirk­lich nach der Ver­fas­sung – der Name allein ist ein biss­chen wie das „Min­is­teri­um für Frieden“ in Orwells 1984.
Ehrlich gesagt, bin ich skep­tisch, ob manche VSler über­haupt das Grundge­setz gele­sen haben…
Der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz ist stark an eine ultra-rechte Partei gebun­den – die bran­den­bur­gis­che CDU. CDU-Mit­glieder beka­men hochrangige (und gut bezahlte) Posten beim Ver­fas­sungss­chutz ohne fach­liche oder son­stige Kom­pe­ten­zen zu besitzen. Deswe­gen erhält die bran­den­bur­gis­che CDU oft exk­lu­sive Insid­er-Infos vom VS.
Der Beobach­tung von selb­stver­wal­teten Ver­anstal­tung­sorten ist poli­tisch (rechts) motiviert, dabei geht es nicht um die „frei­heitlich demokratis­che Grun­dord­nung“ – egal wie sie ver­suchen, es durch unwis­senschaftliche Pro­pa­gan­da, wie die „Extrem­is­mus­the­o­rie“, zu rechtfertigen.

Wie geht es dir men­tal, nach­dem du es nun schwarz-auf-weiß hast, dass du vom Geheim­di­enst beobachtet wirst?

Kämpferisch, wie immer 😉 Ich bin über­haupt nicht erschüt­tert und ich finde, dass Para­noia sinn­los ist. Als ich die Antwort bekam, war ich anfangs auf der einen Seite amüsiert, auf der anderen Seite habe ich mich etwas ver­arscht gefühlt und dachte: „Die ver­arschen mich doch – 6 Monate warten und sie schreiben mir nur drei Ver­anstal­tun­gen von einem einzi­gen Wochenende“.

Hast du schon Ideen, wie du mit dieser Erken­nt­nis in Zukun­ft umge­hen wirst/möchtest? Wirst du gegen die unhalt­baren Vor­würfe vorgehen?

Ja. Ich habe bei der Daten­schutzbeauf­tragten ange­fragt, ob sie die Auskun­ft­sergeb­nisse über­prüfen kann, nur von einem Woch­enende mit zwei Konz­erten und ein­er Par­ty (abso­lut nichts Poli­tis­ches) zu schreiben, ist ziem­lich skur­ril. Ich werde auch beim Ver­wal­tungs­gericht klagen.

Was sagst du dazu, dass Ver­anstal­tun­gen an Orten, die auch mit öffentlichen Geldern unter­stützt wer­den, bespitzelt werden?

Es klingt auf den ersten Blick wider­sprüch­lich, dass ein Teil des Staates an Orten spi­oniert, die vom anderen Teil des Staates finanziell unter­stützt wer­den. Man muss sich aber vorstellen, dass Geheim­di­en­ste wie ein Staat inner­halb des Staates oder als „Schat­ten­staat“ funk­tion­ieren.
Ich habe kein Ver­trauen in die Sozialdemokrat­en oder in die Linkspartei, wobei ich auch nicht glaube, dass die Rot-Rote Lan­desregierung detail­liert weiß, was der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz so treibt. Der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz ist außer Kontrolle.

Auf dem Blog ein­er Pots­damer Seite zu Auskun­ft­ser­suchen beim Ver­fas­sungss­chutz wurde das Anfrageergeb­nis ein­er Per­son veröf­fentlicht, der zum Vor­wurf gemacht wird, eine öffentliche Infor­ma­tionsver­anstal­tung über „Neon­azis in Pots­dam“ im Jugend­club „Spar­ta­cus“ besucht zu haben. Sollte zu einem demokratis­chen Poli­tikver­ständ­nis nicht auch das Aufzeigen von neon­azis­tis­chen Struk­turen gehören?

Natür­lich gehört es dazu. Aber der VS inter­essiert sich nicht für Demokratie – im Gegen­teil, Geheim­di­en­ste sind eine Gefahr für demokratis­che Ten­den­zen und in der His­to­rie des Ver­fas­sungss­chutzes sind viele Fälle zu find­en, in denen er Neon­azis in Schutz nimmt.
Staatliche Repres­sion gegen Neon­azis kommt, wenn über­haupt, von der Polizei, nicht vom VS.

Erkennst du daran etwas Sys­tem­a­tis­ches? Ins­beson­dere seit dem Öffentlich­w­er­den des Behör­den­ver­sagens rund um den NSU wird ja häu­fig behauptet, der Ver­fas­sungss­chutz sei auf dem recht­en Auge blind und sehe seine Feinde primär in der poli­tis­chen Linken.

Der Geschichte mit dem NSU als Behör­den­ver­sagen oder Panne zu beschreiben, ist großzügig und ein biss­chen naiv. Ohne die finanzielle und logis­tis­che Unter­stützung des Ver­fas­sungss­chutzes hätte es den NSU und seine unter­stützende Infra­struk­tur nie gegeben. Die einzig Panne seit­ens des VS ist, dass sie dabei erwis­cht wur­den und es an die Öffentlichkeit gekom­men ist. Aber da sie viele Akten rechtzeit­ig in den Reiß­wolf geschafft haben, müssen sie kein­er­lei Kon­se­quen­zen tra­gen.
Der Ver­fas­sungss­chutz ist nicht auf dem recht­en Auge blind – sein Port­monee wird von rechts gefüllt. Der Bran­den­burg­er VS als rechts-poli­tisch motiviertes Organ sieht natür­lich in der Linken, in allem, was links von der CDU ist, einen Feind.

Das Inter­view führte René Strammber.

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