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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Gedenkkundgebung in Erinnerung an Rolf Schulze

rolfschulzegedenken2015_1Am Mor­gen des 07. Novem­ber nah­men cir­ca 25 Per­so­n­en an ein­er Gedenkkundge­bung für den von Neon­azis ermorde­ten Rolf Schulze in Lehnin teil. Das Gedenken find­et seit dem Jahr 2012 regelmäßig auf dem Mark­grafen­platz im Ort­szen­trum statt, denn der Ort, an dem der woh­nungslose 52-jährige im Jahr 1992 ermordet wurde, befind­et sich am Kolpin­see. Dieser liegt inmit­ten eines Waldes in der Nähe Lehnins. Ver­mut­lich aus diesem Grund, iden­ti­fizieren sich viele Lehniner_innen nicht mit dem Mord. Des Weit­eren fehlt eine inten­sive Auseinan­der­set­zung im Rah­men der Lokalpolitik.
Ins­ge­samt wur­den drei Rede­beiträge ver­lesen. Der erste stammte von der „Linken Jugend Fläming“, in diesem wur­den Gedenk­tage und ihre Bedeu­tung im his­torischen Kon­text the­ma­tisiert. Im Anschluss wurde der Rede­beitrag der Opfer­per­spek­tive ver­lesen. Diese engagiert sich nicht nur im Bere­ich der Opfer­ber­atung son­dern unter­stützt zahlre­iche Ini­tia­tiv­en im Land Bran­den­burg die sich dem Gedenken an die Todes­opfer rechter Gewalt wid­men. Der Beitrag zeigte die Kon­ti­nu­ität der Diskri­m­inierung von woh­nungslosen Men­schen seit 1993 bis heute auf. Schon während der Nazidik­tatur wur­den sys­tem­a­tisch soge­nan­nte „Asoziale“ ver­fol­gt, einges­per­rt und ermordet. Trotz­dem wurde an sie keine Entschädi­gun­gen gezahlt. Die Diskri­m­inierung set­zt sich dann weit­er fort, denn Polizeibe­di­en­stete, Ordnungsamtsmitarbeiter_innen und pri­vate Sicher­heits­be­di­en­stete ver­drän­gen woh­nungslose Men­schen zunehmend aus Fußgänger­zo­nen, Bahn­höfen und anderen öffentlichen Räu­men. Zum Schluss ging der Rede­beitrag noch auf den aktuellen Ver­such von Neon­azis ein, woh­nungslose Men­schen zu instru­men­tal­isieren um gegen Geflüchtete zu het­zen. So kur­sieren unter anderem Sprüche wie „Ich helfe lieber einem deutschen Woh­nungslosen als einem Asy­lanten“ im Netz. Gle­ichzeit­ig stellen woh­nungslose Men­schen eine nicht unbe­deu­tende Gruppe unter den Todes­opfer rechter Gewalt in der Bun­desre­pub­lik dar. Bei dem let­zten Rede­beitrag han­delte es sich um den Aufruf der antifaschis­tis­chen Kam­pagne „fight­ing for 20 years“ von der Antifa Jugend Bran­den­burg, welch­er unter http://fightingfor20years.blogsport.de/aufruf/ nachge­le­sen wer­den kann.rolfschulzegedenken2015_2
Wir wer­den auch in Zukun­ft wieder nach Lehnin kom­men um an Rolf Schulze und die anderen Todes­opfern zu erin­nern, denn wenn wir vergessen, wohin Ras­sis­mus, Neon­azis­mus und Kap­i­tal­is­mus führen, ver­liert unser Kampf für eine gerechte Welt seine Grundlage!

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Bildung & Kultur Gender & Sexualität

Aktionswoche Gesellschaft Macht Geschlecht 7.–13.Nov

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Vom 7. bis zum 13.November 2015 find­et die bun­desweite Aktionswoche gesellschaft.macht.geschlecht statt. Dieses Jahr drehen sich alle Ver­anstal­tun­gen rund um das The­ma „Kör­per­nor­men“. Wer einen Kör­p­er hat, der unter­liegt Beurteilun­gen. Ob dieser Kör­p­er nun als weiblich/männlich, schwarz/weiß, schlank/fett, heil/kaputt oder alles in allem als begehrenswert oder funk­tions­fähig begrif­f­en wird. Ob es die eige­nen Bew­er­tun­gen sind oder die Ander­er. Kör­p­er wer­den ein­ge­ord­net, klas­si­fiziert, normiert und aller­lei anderen (zum Beispiel medi­zinis­chen) Zwangs­maß­nah­men aus­ge­set­zt. Sie sind auch Arbeitswerkzeuge, Lus­to­b­jek­te, sie schmerzen, fügen Schmerzen zu, sind veränderlich.Körper „dür­fen“ nicht ein­fach da sein. Sie wer­den in binäre Mech­a­nis­men ein­sortiert und Zwän­gen aus­geliefert. Sie wer­den ide­ol­o­gisch aufge­laden: Sie sollen zum Beispiel männlich und Sol­dat sein, weib­lich und schön, behin­dert und untauglich, weiß und kul­tiviert, schlank und ath­letisch – und so weiter.
Die Men­schen, die in und mit diesen Kör­pern leben, wer­den dementsprechend zugeschnitten.
Unter dem Mot­to „my body, my expe­ri­ence, my sex­u­al­i­ty, my per­for­mance, my choice?” wer­den ver­schiedene Ver­anstal­tungs­for­mate auch in Pots­dam ange­boten. Wir wollen mit euch inner­halb dieser Aktionswoche über Kör­per­nor­men disku­tieren. Ihr werdet die Chance haben in einem Drag-Work­shop mit euren eige­nen Kör­per­nor­men zu spie­len oder in span­nen­den Fil­men die Auswirkun­gen von Kör­per­nor­men auf Sex­u­al­ität zu erfahren. Kommt vor­bei und erfahrt mehr! Fra­gen und Anmerkun­gen bitte an unsere Geschlechter­poli­tikref­er­entin Julia.
7.11.2015, Olga 20 Uhr:::fmt*-Abend::: Film zu Kör­per­nor­men bezüglich der weib­lichen Vulva:::
Frauen* + Trans* only
“Die Abbil­dung des weib­lichen Geschlechts ist nach wie vor irri­tierend und mit vielfälti­gen Ver­boten belegt. Jahrzehnte der Retusche in den Medi­en, Anti-Pornografiekam­pag­nen und Abbil­dungsver­bote führen zu einem öffentlichen Bild der Vul­va, das wenig mit ihrer Real­ität zu tun hat. Es herrscht das „Schön­heit­side­al der Unsicht­barkeit“. Es geht um die Repräsen­ta­tion und die Mod­el­lierun­gen des weib­lichen Gen­i­tales, anatomis­che Irrtümer, Zen­sur, Beschnei­dung durch Pho­to­shop und Laser­skalpelle sowie die Schön­heit und Einzi­gar­tigkeit des weib­lichen Wolllustorgans.”
Es wird lustig, ernst, irri­tierend und gefeiert wird eine Vielfalt von Körpern.
Der Film wird im Rah­men des monatlichen “untyp­is­chen Abend” (only Frauen*Trans) der ?? k?ak — untyp­isch aus­ras­ten Gruppe in der Olga gezeigt. Bitte beachtet hier­bei die bes­timmten Bedin­gun­gen (nur Frauen*Trans) des Abends.
Im Film wird expliz­it über weib­liche gen­i­tal Muti­la­tion, Ras­sis­mus und Sex­is­mus gesprochen.
11.11.2015, femArchiv::: 19 Uhr::: Ten­der to all Gen­der::: Roller Der­by als kri­tis­che Prax­is und Gegenkul­tur in ein­er kör­per­normierten Sportwelt der zwei Geschlechter:::: Vor­trag+ Diskussion
„Ten­der to all gen­der“ — Kör­p­er und Geschlecht im Roller Derby
Roller Der­by ist eine Vol­lkon­tak­t­sportart auf Rollschuhen – vornehm­lich von, für und mit Frauen*. 2001 aus der Riot Grrrl Bewe­gung in Austin/Texas wieder­ent­standen ver­bre­it­et sich Roller Der­by que(e)r über die Welt und eröffnet immer mehr Frauen* ein Spiel, das nicht nur Kraft und Aus­dauer benötigt, son­dern auch neue Räume schafft für ein sich selb­st Ken­nen­ler­nen und Aus­pro­bieren. Das Aus­loten der eige­nen Gren­zen gehört eben­so dazu wie das Exper­i­men­tieren mit unter­schiedlichen Selb­st- und Rol­len­bildern. Und schließlich ist Roller Der­by eine der weni­gen Sportarten, die sich ganz bewusst mit Trans*- und Inter­sex­u­al­ität auseinan­der­set­zt, die Vielfalt feiert und neue Erfahrungsräume für alle Men­schen schafft.
12.11.2015, Sem­i­nar­raum KuZe::17.45 – 21.45 Uhr:::: Drag-Work­shop: Dressed As Girl_Guy
[Als Dragqueen wird eine Mann* beze­ich­net, der inner­halb ein­er Büh­nen­rolle in „typ­isch weib­lich­er“ Klei­dung und Ausse­hen stereo­type Ver­hal­tensweisen darstellt oder persifliert.]
[Als Dragk­ing (in Anlehnung an Dragqueen) wird eine Frau* beze­ich­net, die inner­halb ein­er Büh­nen­rolle in „typ­isch männlich­er“ Klei­dung und Ausse­hen stereo­type Ver­hal­tensweisen darstellt oder persifliert.]
Spie­lend leicht mal über die viel zitierten Geschlechter­gren­zen hüpfen? Und warum eigentlich? Prak­tis­che Tipps und Gedankenbasteleien…
Gibt es Vor­la­gen für die Kopi­en, die wir täglich neu von „Frauen*“ und „Män­nern*“ machen?
? mit Klamotten.
? mit Gesten.
? mit unserem Auftreten.
? dadurch wie wir reden.
? durch die Annahme — „so sind wir eben.“
# Was soll eigentlich dieses DRAG sein?
? eine Spielerei?
? eine radikale Praxis?
? Gren­zen ausloten?
? Bühnenperformance?
? Stereo­type bedi­enen oder auf­fliegen lassen?
Diesen Über­legun­gen nachge­hen und guck­en, was die prak­tis­che und bewußte Aus­pro­bierei so macht mit der Sicht auf uns selb­st und unser­er jew­eili­gen Erfahrung von geschlechtlich­er Insze­nierung inner­halb und außer­halb vom Alltag;
Das kann in diesem Work­shop passieren.
Wie passiert das? Durch gemein­sames Basteln mit Gedanken, aber auch mit span­nen­dem Werkzeu­gen wie: Binder, Schminke, Bartk­le­ber, Klam­ot­ten und gern auch etwas Augengezwinker.
13.11.2015:::Nil:::15.30Uhr::: Falsche Orgas­men:::: Film+ Diskussion:::
Laut ein­er Studie haben 68% aller deutschen Frauen und 20% aller deutschen Män­ner schon min­destens ein­mal den Orgas­mus vor­getäuscht. Dunkelz­if­fer unbekan­nt. Wir ahnen es alle. Es ist sehr wahrschein­lich, dass der vor­getäuschte Orgas­mus häu­figer vorkommt als der echte. Und gut möglich, dass ein Großteil aller Frauen
schon mal so getan haben, als ob — aus welchen Grün­den auch immer. Aber auch die Män­ner sind hier keine Unbeteiligten. In FAKE ORGASM geht es um diese eine entschei­dende Frage. Es geht um das absolute Vergnü­gen, das unserem Sexleben zu Grunde liegt — und um noch vieles mehr …
Der Kün­stler Laz­lo Pearl­man macht sich auf die Suche nach Antworten. Mit explo­siv­er und ger­adezu orgiastis­ch­er Kraft trifft er mit­ten ins Zen­trum eines der intim­sten The­men, die uns Men­schen beschäfti­gen. FAKE ORGASM wirft unsere Vorstel­lun­gen, Vorurteile und Dog­men über Sex und Iden­tität über den Haufen, geht neue Wege und führt zu erstaunlichen Erken­nt­nis­sen: War der ”echt”? Oder nicht? … und was ist über­haupt ”echt”?
Im Film wird expliz­it über Sex gere­det und kör­per­liche Nack­theit gezeigt.

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Antifaschismus

Rheinsberg: Protestaktionen gegen asylfeindlichen „Abendspaziergang“

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An einem „Abendspazier­gang“ in Rheins­berg (Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin) nah­men am gestri­gen Abend unge­fähr 130 Per­so­n­en teil. Der deut­lich von NPD und „freien Kräften“ aus den Land­kreisen Ost­prig­nitz-Rup­pin, Ober­hav­el und Havel­land geprägte Aufzug richtete sich gegen die Auf­nahme von Flüchtlin­gen. An der Demon­stra­tion nah­men vere­inzelt auch so genan­nte „besorgte“ Bürger_innen teil. An ein­er Gegen­ver­anstal­tung nah­men eben­falls über 100 Men­schen teil. Am Rande des Abendspazier­gangs kam es zu einzel­nen Störak­tio­nen durch Gegendemonstrant_innen. Zu größeren Zwis­chen­fällen kam es jedoch nicht. Die Polizei hielt bei­de Lager auf Abstand.
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Antifaschismus

Wittstock/Dosse: Neonazikundgebung von Protesten begleitet

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Am Sam­stagvor­mit­tag ver­anstal­teten Neon­azis eine Kundge­bung auf dem Mark­t­platz in Wittstock/Dosse. Die Ver­samm­lung stand in Zusam­men­hang mit der Unter­bringung weit­er­er Flüchtlinge im Stadt­ge­bi­et. The­ma­tisch dazu pla­nen Neon­azis auch am 6. Dezem­ber 2015 einen Fack­el­marsch durch Wittstock/Dosse. An der heuti­gen neon­azis­tis­chen Ver­anstal­tung nah­men unge­fähr 50 Per­so­n­en aus den Land­kreisen Ost­prig­nitz-Rup­pin, Prig­nitz und Havel­land teil. An ein­er Protestver­anstal­tung des zivilge­sellschaftlichen Bünd­niss­es „Witt­stock beken­nt Farbe“ in Hör- und Sichtweite beteiligten sich unge­fähr 60 Menschen.
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Flucht & Migration

Stadtwerke zerschlagen Porzellan im freiLand

Bei der Errich­tung der Notun­terkün­fte für Flüchtlinge im frei­Land ver­stoßen die Ver­ant­wortlichen rüde gegen Absprachen und riskieren nicht nur eine gute Koop­er­a­tion und die Betrieb­s­genehmi­gung des Kul­turzen­trums son­dern auch das gemein­same Pro­jekt zur Unter­bringung der Flüchtlinge in neuen Unterkün­ften, die kein Zelt oder Con­tain­er sind.
Obwohl die Vertreter der Lan­deshaupt­stadt und der Stadtwerke öffentlich stets ver­sich­ern, eine gute Koop­er­a­tion mit dem frei­Land anzus­treben, wer­den nun­mehr gegebene Zusagen zum wieder­holten Male gebrochen. Eine ver­trauensvolle Zusam­me­nar­beit ist so nicht möglich.
Die Stadtwerke pla­nen die Park­plätze und die Wiese, die teil­weise zum Pacht­gelände gehören, durch einen Zaun abzutren­nen und mit­tel­fristig zu verkaufen. Das frei­Land hat hier­von erst erfahren, als Aufträge bere­its aus­gelöst waren und auch das nur durch Zufall und hart­näck­iges Nachfragen.
Wer­den diese Pläne Wirk­lichkeit, geht die Möglichkeit ver­loren, das von der FH Pots­dam, der Stadt und vom frei­Land geplante Make­Space Pro­jekt umzuset­zen. Ziel des Pro­jek­ts ist es, gute und preiswerte Unterkün­fte für Flüchtlinge auf der Wiese des frei­Land zu real­isieren. Aus den uns bekan­nt gewor­de­nen Pla­nung­sun­ter­la­gen wird deut­lich, dass nicht, wie abge­sprochen, bei­de Leicht­bauhallen auf den Beton­flächen errichtet wer­den sollen, son­dern eine der Hallen auf der Wiese.
Unter­stützung für das gemein­same Anliegen ein­er besseren Unter­bringung und schnellen Inter­gra­tion der Neu-Pots­damer_in­nen ver­sicherte zum Beispiel Frank Thomann, Leit­er der Task­force Flüchtlinge, unter anderem auf ein­er Pressekon­ferenz im freiLand.
Die jet­zige unabge­sproch­ene Vorge­hensweise von SWP und KIS, zwei Gesellschaften, die sich im Eigen­tum der Lan­deshaupt­stadt befind­en, führt diese Ver­sicherun­gen jedoch völ­lig ad absurdum.
Offen­sichtlich ist es ihnen egal, wie lange Men­schen im wun­der­schö­nen Pots­dam im Con­tain­er aushar­ren müssen, solange nur der Druck der Sit­u­a­tion genutzt wer­den kann, um das städtis­che Grund­stück an der Friedrich-Engels-Straße für einen gewin­nver­sprechen­den Verkauf vorzu­bere­it­en. Dies ist beson­ders bizarr in ein­er Sit­u­a­tion, in der öffentlich nutzbare Flächen und Gebäude hän­derin­gend gesucht werden.
Das Plenum des frei­Lan­des erlebt hier in beispiel­los­er Weise, wie in kürzester Zeit Ver­sprechen gebrochen, hin­ter­rücks Absprachen getrof­fen und Beschlüsse vor­bere­it­et wer­den, während der Öffentlichkeit gegenüber der Geist der Koop­er­a­tion und Inte­gra­tion beschworen wird.
En pas­sant erfahren wir, dass nicht nur der Raum für Make­Space nicht zur Ver­fü­gung ste­ht, son­dern auch unsere Park­plätze aus dem Pachtver­trag gelöst und auf das Innere des Gelän­des ver­legt wer­den sollen.
Die Park­flächen sind unverzicht­bar für die Betrieb­s­genehmi­gung, und so plant man mit einem Inge­nieur­büro offen­bar bere­its fleißig, die in ehre­namtlich­er Arbeit ent­stande­nen Grün- und Spielflächen auf dem frei­Land-Gelände ganz ein­fach zu planieren. Wed­er der respek­t­lose Umgang mit dem Engage­ment viel­er Men­schen noch die Ver­nich­tung von Bäu­men und öffentlichen Aufen­thalt­sorten passt in irgen­dein­er Weise in die Zeit oder eine offene, tol­er­ante und demokratis­che Stadt. Park­plätze statt Spielplätze ist 1960er.
Dieser Umgang mit den dem frei­Land ist indiskutabel und hochgr­a­dig irri­tierend. Die Nutzer*innnen des frei­Lands wer­den sich diese unfre­undliche und vordemokratis­che Ver­fahrensweise nicht gefall­en lassen.
Damit die Geflüchteten so gut wie möglich vor Ort inte­gri­ert wer­den kön­nen und das frei­LAND weit­er­hin seinem soziokul­turellen Auf­trag gerecht wer­den kann, sind unabdingbar:
Die Sicherung der seit Auf­nahme des frei­LAND-Betriebs mit­genutzten Wiese zur Friedrich-Engels-Straße für die Real­isierung des Make-Space-Pro­jek­ts wie vereinbart.
Den Verzicht auf einen Zaun, der die Flüchtlinge vom frei­LAND abschot­tet, was dem Ziel der Inte­gra­tion entgegenwirkt.
Die Ein­rich­tung von Schallschutz zum Schutze der Flüchtlinge vor Störun­gen durch Ver­anstal­tun­gen und Besucher*innen des freiLands.
Die Sicherung der frei­Flächen zwis­chen den frei­Land-Häusern für Ver­anstal­tungs­be­trieb und vorhan­dene Pro­jek­t­gärten und Spielflächen.
Fotos der Spiel- und Garten­flächen im frei­Land, die Park­plätzen weichen sollen:
https://goo.gl/photos/6KgPhtT5Qoq6zK9P7
Die Fotos sind aufgenom­men von Max Dali­chow und ohne weit­ere Bedin­gun­gen für kom­merzielle und nichtkom­merzielle Nutzung, Weit­er­ver­ar­beitung und Änderung jeglich­er Art frei. Die Nutzungsrechte wer­den soweit zuläs­sig aufgegeben.
( https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/ )

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Antifaschismus

Velten: „Abendspaziergang“ knüpft an NPD-nahe Aufzüge in Oranienburg an

Impressionen
Impres­sio­nen aus Velten

An öffentlichen Ver­samm­lun­gen im Stadt­ge­bi­et von Vel­ten (Land­kreis Ober­hav­el) haben sich am frühen Abend ins­ge­samt 300 Men­schen beteiligt. Die Ver­anstal­tun­gen bewegten sich im Kon­text der bun­desweit debat­tierten Kon­tro­verse um die Auf­nahme von Asyl­suchen­den. Am so genan­nten „1. Abendspazier­gang für eine angemessene Asylpoli­tik“, der sich gegen die Unter­bringung von Flüchtlin­gen in Vel­ten richtete, beteiligten sich unge­fähr 200 Per­so­n­en. Diese Ver­anstal­tung wurde im Vor­feld haupt­säch­lich durch die NPD-nahe Inter­ne­tini­tia­tive „Nein zum Heim in Oranien­burg“, bewor­ben und durch nation­aldemokratis­che Partei­funk­tionäre pro­te­giert. Das Design des Inter­ne­taufrufs für den Abendspazier­gang sowie Konzept und Ablauf knüpften zudem sehr deut­lich an ähn­liche Ver­samm­lun­gen in Oranien­burg und Zehdenick (eben­falls Land­kreis Ober­hav­el) an. Unter dem Mot­to: „ Herz statt Het­ze! Vel­ten ist anders, weltof­fen, bunt!“ protestierte die „Ini­tia­tiv­gruppe gegen Ras­sis­mus und Gewalt Vel­ten“ mit unge­fähr 100 Men­schen gegen die flüchtlings­feindliche Demonstration.
Abendspazier­gang nach NPD Konzept
Der so genan­nte „Abendspazier­gang“ begann indes auf dem Vel­tener Mark­t­platz mit ein­er Auf­tak­tkundge­bung. Dabei wurde recht schnell klar, dass die gesamte Ver­samm­lung auf einem kom­plett aus Oranien­burg importierten Konzept basierte. In der Kreis­stadt des Land­kreis­es Ober­hav­el hat­ten so genan­nte „besorgte Bürger_innen“ bere­its seit Dezem­ber 2014 ähn­liche Aufzüge durchge­führt. Die regionalen NPD und JN Struk­turen hat­ten dabei stets entschei­den­den organ­isatorischen Anteil, ver­mieden es jedoch offen für die nation­aldemokratis­che Partei zu wer­ben. Die Mobil­isierung lief stattdessen über deren virtuelle Tarn­seite „Nein zum Heim in Oranien­burg“, auf der auch für Vel­ten mobil­isiert wurde. Entsprechend deut­lich war der Ein­fluss der von NPD und JN auch dort zu spüren. Zwar mögen auf dem „1. Abendspazier­gang“ in Vel­ten mehrheitlich tat­säch­lich so genan­nte „besorgte“ und „verängstigte“ Bürger_innen gewe­sen sein, viele Aus­drucksmit­tel, wie Schilder und Ban­ner, verdeut­licht­en jedoch einen ganz offen­sichtlichen Bezug zur Ide­olo­gie der extremen Recht­en. „Über­frem­dung ist auch eine Form von Völk­er­mord“ stand beispiel­sweise auf einem Papp­schild geschrieben. Ein mit­ge­führtes großes Ban­ner mit der Auf­schrift „Asyl­be­trug macht uns arm“ entsprach nahezu exakt dem Werbe­ma­te­r­i­al der NPD, bis auf das deren drei Buch­staben nicht enthal­ten waren. Des Weit­eren beteiligten sich auch wieder mehrere Kom­mu­nalpoli­tik­er der Partei, allen voran deren örtlich­er Stadtverord­neter Robert Wolin­s­ki an der Demonstration.
Darüber hin­aus wurde der Abendspazier­gang auch von ein­er Gruppe Neon­azis aus dem Land­kreis Havel­land, um den verurteil­ten Ter­ror­is­ten Christo­pher H., unter­stützt. H. wurde Anfang März 2005 zu ein­er mehrjähri­gen Haft­strafe verurteilt, weil er eine Organ­i­sa­tion namens „Freiko­rps Havel­land“ aufge­baut, geleit­et und in diesen Rah­men Bran­dan­schläge auf Dön­er­stände und Asia-Imbisse durchge­führt haben soll.
Aus Berlin waren heute eben­falls viele Per­so­n­en nach Vel­ten gereist. Ein „besorgter Bürg­er“ aus Marzahn-Hellers­dorf ergriff bei der Abschlusskundge­bung beispiel­sweise das Mikro und klagte sein Leid über die ver­meintliche Über­frem­dung durch die Auf­nahme von Flüchtlin­gen. Beson­ders übel stieß ihm dabei u.a. auf, dass „man heute nicht ein­mal mehr ‚Neger‘ sagen dürfe“.
Stadt beken­nt sich gegen Rassismus
Für ein buntes und weltof­fenes Vel­ten trat­en hinge­gen heute die Bürger_innen ein, die sich am Abend an der evan­ge­lis­chen Kirche in der Vik­to­ri­as­traße ver­sam­melt hat­ten. Diese Ver­anstal­tung begann bere­its eine Stunde vor dem „Abendspazier­gang“ mit einem Friedens­ge­bet. Später sprach dort auch Vel­tens Bürg­er­meis­terin Ines Hüb­n­er. Sie begrüßte die Gegen­ver­anstal­tung und betonte das Vel­ten „eine weltof­fene Stadt ohne Ras­sis­mus“ sei.
Auf der Ver­samm­lung „Ini­tia­tiv­gruppe gegen Ras­sis­mus und Gewalt Vel­ten“ war heute weit­er­hin u.a. auch vom Kreis­brand­meis­ter der Feuer­wehr unter­stützt, der heute demon­stra­tiv Präsenz zeigte. Im Vor­feld war näm­lich bekan­nt gewor­den das ein­er sein­er Feuer­wehrmän­ner nicht nur Fly­er für die NPD verteilt, son­dern auch den „Abendspazier­gang“ angemeldet haben soll.
Fotos: hier
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Sonstiges

Rechte Demonstrationen in Oranienburg und Velten

INFORIOT Nach sieben Monat­en Pause marschieren wieder Neon­azis und Ras­sistIn­nen in Oranien­burg auf. Zu einem sog. “Abendspazier­gang” am Mittwoch, den 4. Novem­ber, hat­te die ver­meintlich NPD-ges­teuerte Face­book­seite “Nein zum Heim in Oranien­burg” aufgerufen. Zuvor wur­den in der Stadt großflächig Fly­er für die Ver­anstal­tung verteilt. Eine weit­er­er Aufzug wur­den am Fol­ge­tag, den 5. Novem­ber, im benach­barten Vel­ten durchge­führt. Am kom­menden Sonnabend wollen die Ras­sistIn­nen in Rheins­berg (OPR) auf­marschieren, am 25. Novem­ber soll der näch­ste Auf­marsch in Oranien­burg folgen.
Oranien­burg: Busi­ness as usual
Nach mehreren Monat­en Absti­nenz und des klaren Abdriftens des bun­de­spoli­tis­chen Diskurs­es nach recht, dürfte man annehmen, dass die Zahl der Demon­stri­eren­den gegen Asyl, unter dem Vor­wand der Forderung “nach angemessen­er Asylpoli­tik”, in der Kreis­stadt Oranien­burg steigen sollte. Mit 300 bis 350 Per­so­n­en blieb die Anzahl der Teil­nehmerIn­nen weit­er­hin auf kon­stan­tem Niveau.

Rechte Demonstration in Oranienburg. Bild: Sören Kohlhuber
Rechte Demon­stra­tion in Oranien­burg. Bild: Sören Kohlhuber

Auch bei dem Auf­marsch wurde wieder Mal ersichtlich, dass die ras­sis­tis­chen Proteste weit­er­hin von der örtlichen NPD ges­teuert wer­den. Wie auch die Demon­stra­tio­nen zuvor, wurde die Tech­nik durch ver­meintliche NPD-Mit­glieder bzw. Sym­pa­thisan­tInnen gestellt. Die mut­maßlichen NPDler Maik N. und Mar­co F. bedi­en­ten die mobile Musikan­lage auf dem Fahrrad. Die Fah­nen der Demon­stra­tion wur­den durch das JN-Mit­glied Philipp Bad­c­zong verteilt. Zeitweise trug der NPDler Robert Weg­n­er ein Hochtrans­par­ent. Weit­ere Per­so­n­en, die an eine NPD-Kundge­bung am 17. Okto­ber in Vel­ten teilgenom­men haben, über­nah­men Ord­nertätigkeit­en. Die Fotos, die später auf der “Nein zum Heim in Oranien­burg” Face­book­seite veröf­fentlicht wur­den, wur­den mut­maßlich durch den Vel­tener NPD-Stadtverord­neten Robert Wolin­s­ki ange­fer­tigt. Er lief mit ein­er Spiegel­re­flexkam­era herum und fer­tigte Bilder von dem “Abendspazier­gang”, Pressevertreter_innen und den Gegen­protest an.
Robert Wolin­ski beim Abfo­to­gra­fie­ren der Gegen­de­mons­tra­tion in der Ber­nauer Straße / Ecke Sach­sen­hau­se­ner Straße. Bild: Sören Kolhuber
Robert Wolin­ski beim Abfo­to­gra­fie­ren der Gegen­de­mons­tra­tion in der Ber­nauer Straße / Ecke Sach­sen­hau­se­ner Straße. Bild: Sören Kohlhuber

Wie auch die Demon­stra­tio­nen zuvor trat das JN-Mit­glied Mar­tin Ulbricht bei der Auf­tak­tkundge­bung als Red­ner auf und ver­bre­it­ete erneut ras­sis­tis­che Het­ze. In seinem Rede­beitrag the­ma­tisierte er einen ange­blichen Messeran­griff von min­der­jähri­gen Geflüchteten auf deutsche Fußball­fans in Berlin. Eine Quelle für die Geschichte nan­nte Ulbricht, der bewusst ohne Namen auf den Demon­stra­tio­nen auftritt, nicht. Eine entsprechende Presse- oder Polizeimel­dung find­et sich wed­er im Web, noch auf der “Nein zum Heim”- Seite. Bere­its in der Ver­gan­gen­heit wurde soge­nan­nte “Vor­fälle” durch die Red­ner­In­nen der “Abendspaziergänge” in Oranien­burg the­ma­tisiert, ohne einen richti­gen Beleg. Im Früh­jahr kur­sierten im Inter­net Gerüchte darüber, dass Bewohner_innen der Sam­melun­terkun­ft in Lehnitz im Rewe-Markt in der Lehnitzs­traße Dieb­stäh­le bege­hen wür­den, ohne dafür belangt zu wer­den. Diese Mel­dung wurde eben­falls auf den Demon­stra­tio­nen im Früh­jahr in Oranien­burg the­ma­tisiert. Die Geschichte erwies sich als ein Märchen, wie der Fil­ialleit­er vom Rewe gegenüber der Presse erk­lärt hatte.
Als weit­er­er Red­ner trat der Oranien­burg­er Car­lo-Eik Christopeit auf. Er trat in der Ver­gan­gen­heit als Anmelder der “Abendspaziergänge” auf. In sein­er Rede sprach er von “Asy­lanten” und het­zte gegen eine mul­ti­kul­turelle Gesellschaft. Er sprach von der “Lüge der Bere­icherung” und “Ver­räter am eige­nen Volk”, die es zu “ent­tar­nen” gilt. Auf der Abschlusskundge­bung rede­ten weit­ere dubiose Gestal­ten. Ein Red­ner aus Berlin been­dete seinen Beitrag mit dem oblig­a­torischen “Merkel muss weg”, die Menge tat es ihm gle­ich und rief eben­falls die Parole.
An ein­er Gegen­demon­stra­tion nah­men etwa 150 Men­schen aus dem demokratis­chen Spek­trum teil. Zu ein­er Demon­stra­tion hat­ten das “Forum gegen Ras­sis­mus und rechte Gewalt” aufgerufen. Die Demon­stra­tionsstrecke führte vom Bahn­hof in die Bernauer Straße / Ecke Sach­sen­hausen­er Straße, wo die Abschlusskundge­bung stat­tfand. Sym­bol­isch wur­den die Straße vom “braunen Dreck” gekehrt.
Gegendemo in Oranienburg. Bild: Sören Kohlhuber
Gegen­de­mo in Oranien­burg. Bild: Sören Kohlhuber

Bilder: hier
Vel­ten: The same procedure
Auftaktkundgebung in Velten. Bild: Sören Kohlhuber
Auf­tak­tkundge­bung in Vel­ten. Bild: Sören Kohlhuber

In Vel­ten nah­men am ersten sog. “Abendspazier­gang” 200 Neon­azis und Ras­sistIn­nen teil. Zusam­men mit dem Auf­marsch in Oranien­burg wurde die Ver­anstal­tung auf Fly­ern bewor­ben. Dabei sind in Vel­ten noch keine Geflüchteten unterge­bracht. Als möglich­er Stan­dort für eine dezen­trale Unter­bringung ist Vel­ten jedoch seit eini­gen Monat­en im Gespräch.
NPD Transparent in Velten. Vermummt in der Mitte: Maik N., rechtsaußen: Robert Wolinski von der NPD Oberhavel. Bild: Presseservice Rathenow
NPD Trans­par­ent in Vel­ten. Ver­mummt in der Mitte: Maik N., recht­saußen: Robert Wolin­s­ki von der NPD Ober­hav­el. Bild: Press­eser­vice Rathenow

Bere­its im Vor­feld der Demon­stra­tion wurde der NPD-Hin­ter­grund der Ver­anstal­tung deut­lich. Die Demon­stra­tion wurde durch den in Vel­ten leben­den Maik Neu­ber angemeldet. Nach­weis­lich hat Neu­ber für die NPD im Oranien­burg­er Ort­steil Mar­witz Fly­er verteilt. Ein entsprechen­des Bild find­et sich auf der Face­book­seite der NPD Ober­hav­el. Eben­so hat er am 17.Oktober an der NPD-Kundge­bung in Vel­ten teilgenom­men und hielt dort ein Trans­par­ent der neon­azis­tis­chen Partei. Zu dem kam her­aus, dass er Ober­feuer­wehrmann der Frei­willi­gen Feuer­wehr Oberkrämer-Mar­witz ist.
Maik Neuber am NPD Transparent am 17.10. in Velten. Bild: Ney Sommerfeld
Maik Neu­ber am NPD Trans­par­ent am 17.10. in Vel­ten. Bild: Ney Sommerfeld

Und auch auf der Demon­stra­tion in Vel­ten wurde deut­lich, dass die NPD Ober­hav­el in die Organ­i­sa­tion der ras­sis­tis­chen Proteste im Land­kreis fest einge­bun­den ist, bzw. diese anführt. Wie in Oranien­burg wurde auch in Vel­ten die Tech­nik von der NPD gestellt. Der Kreisvor­sitzende der NPD Ober­hav­el, Burkhard Sah­n­er, holte diese im Anschluss an die Demon­stra­tion mit seinem PKW ab. Weit­ere NPD-Mit­glieder über­nah­men Auf­gaben auf der Demon­stra­tion. Auch die mit­ge­führten Schilder sind die sel­ben Schilder, die am 17. Okto­ber bei der NPD-Kundge­bung in Vel­ten gezeigt wur­den. In Vel­ten rede­ten exakt die sel­ben Red­ner, wie einen Tag zuvor in Oranien­burg. Per­son­ell wurde die Demon­stra­tion außer­dem von Neon­azis aus Berlin und dem Havel­land unter­stützt, darunter auch von dem verurteil­ten Recht­ster­ror­is­ten Christo­pher Hart­ley aus Falkensee.

An ein­er Frieden­san­dacht und Kundge­bung an der evan­ge­lis­chen Kirche in der Vik­to­ri­as­traße gegen den Auf­marsch nah­men über 120 Men­schen teil. Unter dem Mot­to “Herz statt Het­ze” hat­te die “Ini­tia­tiv­gruppe gegen Gewalt und Ras­sis­mus” aufgerufen. Auch nah­men an der Kundge­bung eine Vielzahl von Feuer­wehrmän­nern teil, sichtlich aus Protest gegen die geistige Hal­tung ihres Kam­er­aden Neu­ber. Laut PNN-Recherchen soll in der Frei­willi­gen Feuer­wehr Oberkrämer-Mar­witz die poli­tis­che Gesin­nung Neu­bers nicht unbekan­nt gewe­sen sein.
"Herz statt Hetze" Gegenprotest in Velten. Bild: Presseservice Rathenow
“Herz statt Het­ze” Gegen­protest in Vel­ten. Bild: Press­eser­vice Rathenow

Bilder: hier und hier
Weit­ere Ver­anstal­tun­gen am Wochenende
Nach den Ver­anstal­tun­gen in Oranien­burg und Zehdenick, sowie erst­ma­lig in Vel­ten, weit­et sich der Aktion­sra­dius der ras­sis­tis­chen Proteste über die Gren­zen des Land­kreis­es hin­aus. So soll am fol­gen­den Sonnabend, den 7. Novem­ber, ein ähn­lich­er Aufzug in Rheins­berg, Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin, stat­tfind­en. Bei dem Lay­out des Fly­ers ist iden­tisch mit denen in Ober­hav­el. Dies lässt ver­muten, dass es sich ein­er­seits um einen Ableger der Ver­anstal­tun­gen in Ober­hav­el han­deln kön­nte und ander­er­seits, dass die ras­sis­tis­chen Proteste in Rheins­berg von Ober­hav­el aus ges­teuert werden.
Ankündigung für die Demonstration in Rheinsberg. Quelle: Facebook.
Ankündi­gung für die Demon­stra­tion in Rheins­berg. Quelle: Facebook.

In weit­eren Städten Bran­den­burgs sollen dieses Woch­enende flüchtlings­feindliche Ver­anstal­tun­gen stat­tfind­en. Am Fre­itag ruft der ver­meintliche Reichs­bürg­er Rico Hand­ta zu ein­er Demon­stra­tion in Cot­tbus auf. Dieses Mal soll die Demon­stra­tion durch die Cot­tbuser Innen­stadt ziehen. Am Sam­stag wollen Neon­azis um die Face­book­seite “Witt­stock SAGT NEIN ZUR Asylpoli­tik” eine Kundge­bung zwis­chen 10 und 12 Uhr auf den Witt­stock­er Mark­t­platz abhal­ten. In Eisen­hüt­ten­stadt will die ras­sis­tis­che Grup­pierung “Beeskow wehrt sich” erneut eine Kundge­bung vor der ZAST in der Post­straße abhal­ten. Am Son­ntag soll eine weit­ere flüchtlings­feindliche Kundge­bung in Bad Freien­walde stattfinden.
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Antifaschismus

Bis zu 500 Menschen setzen Zeichen der Solidarität und Vielfalt

Über­griff nach der Demon­stra­tion auf dem Altmarkt.
500 Men­schen fol­gten am Mittwochabend dem Aufruf von Cot­tbus Naz­ifrei! und beteiligten sich an der Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Herz statt Het­ze“. In Zusam­me­nar­beit mit anderen gesellschaftlichen Akteuren wie dem Cot­tbuser Auf­bruch, dem Film­fes­ti­val Cot­tbus, dem Human­is­tis­chen Jugendw­erk Cot­tbus e.V. und der Ini­tia­tive Flucht und Migra­tion Cot­tbus wurde ein vielfältiges Pro­gramm gestal­tet. Auch Per­so­n­en des öffentlichen Lebens wie der Uni­ver­sität­spräsi­dent Dr. Jörg Stein­bach fan­den klare Worte. Im Anschluss kam es zu einem Über­griff auf einen Demonstrationsteilnehmer.
Bis zu 500 Men­schen set­zten in den Abend­stun­den ein kraftvolles Zeichen für Sol­i­dar­ität und Men­schlichkeit. „Wir ste­hen gemein­sam für eine vielfältige Stadt ohne Hass und rechte Gewalt!“, so Jakob Lupus von Cot­tbus Naz­ifrei!. Sämtliche Plätze in der Innen­stadt wur­den von der Demon­stra­tion ein­genom­men, sodass die Kundge­bung der recht­spop­ulis­tis­chen „Alter­na­tive für Deutsch­land“ auf den Viehmarkt ver­drängt wurde.
Ein engagiert­er Demon­stra­tionsteil­nehmer beobachtete im Anschluss an die Demon­stra­tion, wie Einzelper­so­n­en ein Trans­par­ent auf dem Alt­markt zer­störten, das im Laufe der Demon­stra­tion ent­standen war. Er forderte
die Stör­er auf, dies zu unter­lassen und wurde daraufhin von bis zu 10 Men­schen bedro­ht und tätlich ange­grif­f­en. „Wir lassen Betrof­fene von solchen Über­grif­f­en nicht allein und lassen uns nicht ein­schüchtern,“ so Lupus weit­er. Auch in Zukun­ft wird das Bünd­nis Cot­tbus Naz­ifrei! gegen rechte Gewalt und Het­ze mobil machen.

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Antifaschismus

Rathenow: „Bürgerbündnis“ plant Marsch durch die Stadt

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An Ver­samm­lun­gen im Stadt­ge­bi­et von Rathenow nah­men heute mehrere hun­dert Men­schen teil. Die Kundge­bung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ zog unge­fähr 450 Versammlungsteilnehmer_innen, etwas weniger als let­zte Woche. Die zivilge­sellschaftliche Ini­tia­tive „Rathenow zeigt Flagge“ zog mit ihrem Ver­anstal­tungskonzept unge­fähr 250 Men­schen an, eben­falls weniger als am ver­gan­genen Dien­stag. Zu nen­nenswerten Zwis­chen­fällen kam es nicht. Für den näch­sten Dien­stag wurde seit­ens des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ eine weit­ere Kundge­bung mit Demon­stra­tion durch die Stadt angekündigt. „Rathenow zeigt Flagge“ wird wahrschein­lich eben­falls wieder präsent sein. Eine genaue Aktions­form ste­ht zur Stunde aber noch nicht fest.
Bürg­er­bünd­nis polar­isiert weiter
Die 450 Sym­pa­thisan­ten des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“, darunter wieder unge­fähr 50 Neon­azis, hat­ten sich, wie in der ver­gan­genen Woche, wieder ab 18.30 Uhr auf dem Märkischen Platz ver­sam­melt. Sich dort einzufind­en wurde zuvor u.a. wie Ver­anstal­tungs­seite in einem sozialen Inter­net­net­zw­erk sowie gedruck­ten und als Post­wurf­sendung verteil­ten Fly­ern kom­mu­niziert. Gemäß State­ment des „Bürg­er­bünd­niss­es“ ging es bei der mas­siv­en Wer­beak­tion vor allem darum, mehr Versammlungsteilnehmer_innen anzu­lock­en als in der Vor­woche. Die Zahl von 500, wie in der ver­gan­genen Woche, wurde jedoch heute nicht erre­icht. Auch die Stim­mung war deut­lich weniger eupho­risch. Lediglich wenn die Redner_innen Begriffe, wie „Lügen­presse“, „Volksver­räter“, „Merkel muss weg“ und „Wir sind das Volk“, in ihren Beiträ­gen nutzten, war eine mitreißende Atmo­sphäre erleb­bar. Als Redner_innen trat­en heute haupt­säch­lich Chris­t­ian Kaiser und Nico Tews auf. Des Weit­eren wen­de­ten sich eine Frau namens Susanne sowie ein älter­er Herr an das ver­sam­melte Volk. Erst­mals wur­den vom „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ auch Forderun­gen an die Poli­tik gerichtet. Diese hat­ten haupt­säch­lich mit dem The­ma Asyl zu tun. Unter anderem wurde ein Lim­it bzw. eine Höch­stzahl für die Auf­nahme von Flüchtlin­gen gefordert. Anson­sten wurde sich auch wieder von Nazis dis­tanziert, ohne dass sich die Veranstalter_innen aber tat­säch­lich an ihre Worte gebun­den sahen.
Neon­azis verteil­ten Fly­er für Demo des „Bürg­er­bünd­niss­es“
Für die heutige Ver­samm­lung hat­ten näm­lich auch wieder bekan­nte Neon­azis mobil­isiert. Der Nauen­er Kom­mu­nalpoli­tik­er Maik Schnei­der (NPD) hat­te beispiel­sweise im Vor­feld auf sein­er öffentlich ein­se­hbaren Seite in einem sozialen Inter­net­net­zw­erk verkün­det „die Rathenow­er“ wieder „unter­stützen“ zu wollen. Bere­its in der ver­gan­genen Woche sei, seinen Angaben zu Folge, „ein klein­er Trupp der Nauner NPD“ vor Ort gewe­sen. Dieser hat­te dort mehrere Ban­ner mit ras­sis­tisch motivierten Parolen gezeigt. Die Aktion sollte nun offen­bar nicht nur plan­mäßig wieder­holt wer­den, son­dern auch noch mehr Gesinnungsgenoss_innen anlock­en. Schnei­der dazu auf sein­er Seite: „Dass es dies­mal noch mehr Bürg­er wer­den die gegen dieses asoziale Sys­tem demon­stri­eren, haben wir im Vor­feld hun­dert von Briefkästen in Nauen mit Info­ma­te­r­i­al verse­hen.“ Als Foto­be­weis für die Verteilak­tion präsen­tierte Maik Schnei­der mit Infofly­ern des „Bürg­er­bünd­niss­es“ bestück­te Briefkästen. Soll­ten die Fotos und seine Angaben dazu authen­tisch sein, sind dies klare Indizien für eine Zusam­me­nar­beit zwis­chen dem „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ und der NPD.Tatsächlich nahm heute auch wieder eine Del­e­ga­tion Neon­azis aus Nauen an der Kundge­bung des „Bürg­er­bünd­niss­es“ teil. Diese hat­ten sich vor den Redner_innen mit Ban­nern präsen­tiert, schwenk­ten Fah­nen oder waren als Ord­ner eingesetzt.
Neon­azis als Ordner 
Rathenow­er Neon­azis waren übri­gens eben­falls auf der Kundge­bung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ als Ord­ner erken­ntlich, darunter der mehrfach wegen Gewalt­de­lik­ten vorbe­strafte Peer D. Er saß mehrere Jahre in ein­er JVA ein, weil er sich u.a. mit weit­eren Gesin­nungsgenossen im Juni 2005 dazu verabre­dete, den Jugend­club in Prem­nitz anzuzün­den. Des Weit­eren hat­te er 2008 einen Prem­nitzer Stadtverord­neten der Linkspartei mit Reiz­gas ange­grif­f­en. Als Ord­ner wird D. offen­bar trotz­dem gerne genom­men, nicht nur vom „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“. Auch bei Kundge­bun­gen der NPD ist er öfter mit ein­er Ord­nerbinde zu sehen.
„Rathenow zeigt Flagge“ sucht Dialog
Trotz des weit­er­hin sehr polar­isieren­den Charak­ters der Ver­samm­lung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ sucht das zivilge­sellschaftliche Aktions­bünd­nis „Rathenow zeigt Flagge“ weit­er die Ver­ständi­gung. Bewusst sei die Gestal­tung der Kundge­bung auf dem August-Bebel-Platz nicht als „Gegen­ver­anstal­tung“ bewor­ben wor­den. Es würde weit­er der Dia­log gesucht. Vorurteile, Sor­gen und Äng­ste, soll­ten, so die Veranstalter_innen, dadurch aus­geräumt wer­den. Es gab auf der Kundge­bung auch die Möglichkeit, entsprechende Fra­gen oder Anre­gun­gen schriftlich und anonym zu stellen. An dem Mot­to: „Mein Rathenow, mit Herz statt Het­ze“ hielt das Aktions­bünd­nis jedoch weit­er­hin fest, frei nach dem von Bürg­er­meis­ter Ronald Seeger am heuti­gen Abend ver­wen­de­ten Reim: „Mein Rathenow mit Herz und Ver­stand: bunt und tol­er­ant“. Ein­fach über die andere Ver­anstal­tung hin­wegse­hen und warten was da komme, woll­ten aber viele Men­schen auch nicht. Vor allem junge Leute zeigten sich noch immer schock­iert von der Ver­samm­lung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ am vorherge­hen­den Dien­stag. Eine junge Frau, die sich als Maria vom „Laut und bunt“-Jugendiniative vorstellte, meinte: „Was ich da gese­hen habe, erin­nerte mich an Szenen die ich nur aus Doku­men­ta­tio­nen und Geschichts­büch­ern kenne.“ Und für sie noch schlim­mer: „…dass da drüben Men­schen ste­hen, die ein­mal Fre­unde waren, meine Ansicht­en teil­ten und jet­zt diesem Blödsinn zujubeln“.Der Ohn­macht ergeben wollte sich die junge Frau jedoch nicht, vielmehr sei es sehe jet­zt an der Zeit „zu han­deln“ und „ein Zeichen für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit sowie gegen Ras­sis­mus und Frem­den­hass zu setzen“.
Klare Trennlin­ie zwis­chen Versammlungen
Nach dem es in der ver­gan­genen Woche zu ver­balen Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen Neon­azis und Antifaschist_innen am Rande bei­der Ver­anstal­tun­gen gekom­men war, zeigte die Polizei heute mas­sive Präsenz. Zwis­chen bei­den Lager wurde nicht nur eine Polizeikette aufgestellt, son­dern auch eine Sperre aus Fahrzeu­gen errichtet. Zu nen­nenswerten Zwis­chen­fällen kam es nicht. Auch die ver­bale Auseinan­der­set­zung war deut­lich abgeschwächter als in der ver­gan­genen Woche.
Fotos: hier
 

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Sonstiges

Braunes Wochenende in Brandenburg

INFORIOT In mehreren Städten Bran­den­burgs fan­den an diesem Woch­enende ras­sis­tis­che und flüchtlings­feindliche Ver­samm­lun­gen statt. Dabei erre­ichen die Teilnehmer_innenzahlen, die sich bei den meis­ten Ver­anstal­tun­gen im dreis­tell­gen Bere­ich bewe­gen ein neues Höch­st­niveau. Während am Sonnabend in Bran­den­burg an der Hav­el “nur” 50 NPDlerIn­nen und Sym­pa­thisan­tInnen eine Kundge­bung abhiel­ten, marschierten nach Polizeiangaben 700 Ras­sistIn­nen in Lübbe­nau (Dahme-Spree­wald) gegen Asyl­suchende auf. Der fol­gende Artikel fasst die Ereignisse des Woch­enen­des zusammen.
Fre­itag: Cot­tbus, Senftenberg
NPD-Het­ze in Cottbus
Erneut marschierte am Fre­itag, den 30. Okto­ber, die Bran­den­burg­er NPD in Cot­tbus-Sach­sendorf auf. In üblich­er Manier wurde im Vor­feld der Demon­stra­tion ver­sucht die Parteinähe der Ver­anstal­tung zu ver­tuschen. Mit einem Mobil­isierungsvideo ohne Parteibezug sollte eine Ein­druck des “bürg­er­lichen Protestes” erzeugt wer­den. Doch sowohl Video, als auch die Red­ner­In­nen vor Ort offen­barten klar, dass es sich um eine NPD Demon­stra­tion han­delt. Auf der Demon­stra­tion, zu der schätzungsweise 300 Men­schen zusam­menge­fun­den waren, rede­ten der Bran­den­burg­er NPD-Vize Ron­ny Zasowk, die Press­especherin und Chefin der NPD Barn­im-Uck­er­mark Aileen Rokohl und die NPD Funk­tionärin Manuela Kokott. Eben­so sprach der ras­sis­tis­che Lie­der­ma­ch­er Björn Brusak auf der Demon­stra­tion. Nach Schilderung des Bünd­niss­es “Cot­tbus Naz­ifrei” soll ein beträchtiger Teil der Demon­stran­tInnen den Aufzug zum Ende hin ver­lassen haben. Auch kon­nte die Demon­stra­tion nicht das Poten­tial an Men­schen auf­fan­gen, die sich Wochen zuvor jew­eils auf den Nor­ma Park­platz in der Boxberg­er Straße ver­sam­melt hat­ten. Bei den vor­wiegend ille­galen Ansamm­lun­gen kamen bis zu 400 Bürg­erIn­nen (Infori­ot berichtete). Für den Cot­tbuser Raum scheint die NPD kein wirk­lich­es Zugpferd der ras­sis­tis­chen Anti-Asyl-Bewe­gung zu sein. In zwei Wochen will die Partei erneut eine Demon­stra­tion in Cot­tbus abhal­ten. Laut Polizei wurde im Anschluss an die Demon­stra­tion eine Gruppe von Demon­stran­tInnen über­prüft und zwei davon in Gewahrsam genom­men. Sie sollen zuvor laut­stark “Heil Hitler” skandiert haben.
BraMM-Auf­marsch in Sen­ften­berg zeitweise blockiert
Die Gegen­proteste an dem Fre­itagabend ver­lagerten sich eher in das benach­barte Sen­ften­berg. Dort hat­te der Bran­den­burg­er PEGIDA Ableger, die “Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung” (BraMM) zu ein­er Demon­stra­tion mit dem Mot­to “Es hat sich Aus­ge­merkelt” aufgerufen. Knapp 200–250 Men­schen nah­men an dem Aufzug teil. Etwa 300 Gegendemonstrat_innen nahm an mehreren Gegen­ver­anstal­tun­gen teil. Auf den Kirch­platz hat­ten sich Vertreter_innen ver­schieden­ster Organ­i­sa­tio­nen und Parteien ver­sam­melt. Auf dem Neu­markt fand eine weit­ere Kundge­bung statt. Zum Beginn der Demon­stra­tion formierte sich eine Men­schen­block­ade in der Bären­gasse und zwang so den BraMM-Aufzug zum Stopp. Ihre Demon­stra­tion kon­nte BraMM jedoch trotz­dem durch die Stadt führen.
Unter­stützung aus Sachsen
Auf der Demon­stra­tion redete der BraMM-Chef und Vor­sitzende der Frei­heitlichen Liga e.V., Haiko Müller. Weit­ere Gas­tred­ner aus Sach­sen kamen außer­dem zu Wort. Unter anderem sprach Engel­bert Merz aus Hoy­er­swer­da, der für das Bürg­er­meis­ter­amt im säch­sis­chen Bautzen kan­di­diert hat. Merz war bis 2011 Mit­glied der CDU und grün­dete 2013 in Hoy­er­swer­da die Kle­in­st­partei “die Alter­na­tiv­en”. Zur Bun­destagswahl wurde die Partei nicht zuge­lassen. Anderthalb Jahre später kan­di­dierte er im Kreis Bautzen–Hoyerswerda–Kamenz und erlang 2.000 Stim­men, was einem Anteil von 1,3% der Wähler_innenstimmen entsprach. Anfang 2014 grün­dete er mit weit­eren Mit­stre­i­t­erIn­nen den Vere­in “Mündi­ge Bürg­er”, für den er als Bürg­er­meis­terkan­di­dat in Bautzen antrat. Er ist Anhänger der islam­feindlichen PEGI­DA-Bewe­gung. Laut der Säch­sis­chen Zeitung (SZ) soll er seit Okto­ber 2014 regelmäßig an den Aufmärschen in Dres­den teil­nehmen. In Bautzen trat er in Ver­gan­gen­heit als Haup­tred­ner der asylfeindlichen PEGI­DA-Demon­stra­tio­nen auf.
AfD-Offen­sive in Südbrandenburg
Am 27. Novem­ber will BraMM erneut eine Demon­stra­tion in Sen­ften­berg durch­führen. Zufäl­lig will auch die AfD eine Ver­anstal­tung am sel­ben Tag in Sen­ften­berg abhal­ten. Zu dem wollen die Recht­spop­ulistIn­nen am kom­menden Mittwoch, den 4. Novem­ber, eine Anti-Asyl-Demon­stra­tion in Cot­tbus durch­führen. Als Zugpferd ist der Bran­den­burg­er Frak­tionsvor­sitzende und Bun­des-Vize Dr. Alexan­der Gauland angekündigt. Gegen die AfD-Demon­stra­tion in Cot­tbus hat sich bre­it­er Protest formiert. Die Bünd­nisse “Cot­tbus Naz­ifrei” und “Cot­tbuser Auf­bruch” wollen unter dem Mot­to “Herz statt Het­ze” mit vielfälti­gen Aktio­nen ein pos­i­tives Zeichen set­zen. Vom Heron­platz soll eine Demon­stra­tion abge­hal­ten wer­den, die am Alt­markt und dem Oberkirch­platz, wo weit­ere Ver­anstal­tun­gen stat­tfind­en, Halt machen soll.

Sam­stag 270 Neon­azis in Bad Freien­walde gegen Geflüchtete
Am Sam­stag, den 31.Oktober, demon­stri­erten etwa 270 Ras­sistIn­nen gemein­sam mit den neon­azis­tis­chen Parteien NPD und Die Rechte unter dem Mot­to „Ost­bran­den­burg erwacht! Für den Schutz unser­er Heimat und Werte — gegen die unkon­trol­lierte Massenein­wan­derung“ gegen die Entste­hung von Asy­lun­terkün­ften in Bad Freien­walde (Märkisch-Oder­land). Auf der Face­book­seite „Bran­den­burg erwacht”, wurde, wie bere­its zu der Neon­aziver­anstal­tung vor zwei Wochen in Wriezen, zur über­parteilichen Ver­samm­lung auf dem Mark­t­platz in Bad Freien­walde aufgerufen. Am 8. und 21. Novem­ber sollen weit­ere Proteste stattfinden.

Ob "Brandenburg" oder "Ostbrandenburg erwache": Neonazis mobilisieren rassistische AnwohnerInnen in Bad Freienwalde
Ob “Bran­den­burg” oder “Ost­bran­den­burg erwache”: Neon­azis mobil­isieren ras­sis­tis­che Anwohner­In­nen in Bad Freienwalde

Über­parteilich = NPD, Die Rechte und AfD 
Als Red­ner­In­nen trat­en der Anmelder Lars Gün­ther, der NPD ?ler Andrew Stel­ter, NPD-Funk­tionärin Manuela Kokott und NPD-Lan­deschef Klaus Beier. Zwar stellte sich Let­zter­er als Vertreter ein­er „deutschfre­undlichen Partei“ und nicht expliz­it der NPD vor, um den „über­parteilichen“ Charak­ter der Ver­samm­lung zu unter­stre­ichen, den­noch waren anhand der Ord­ner­In­nen, Red­ner­In­nen, Plakat­en und Fah­nen die poli­tis­che Parteinahme für NPD und Die Rechte deut­lich: Neben Neon­azis aus der Region, wie Robert Geb­hardt (Die Rechte MOL), Rene Her­rmann (Zen­tralver­sand, Die Rechte), Jan-Paul Jäpel (ex-Freie Nation­al­is­tis­chen Uck­er­mark) oder Kai Has­sel­mann (Klänge des Blutes) waren auch Gesine und Ron­ny Schrad­er als VertreterIn­nen von Die Rechte Berlin vor Ort. Unter den Ver­samm­lung­steil­nehmerIn­nen befan­den sich neben den genan­nten Parteiak­tivistIn­nen von NPD und Die Rechte ins­beson­dere viele Anwohner­In­nen. Außer­dem nahm an der Ver­samm­lung der Bran­den­burg­er AfD-Press­esprech­er Detlev Frye mit drei weit­eren älteren Män­nern teil.
Applaudierte der rassitischen Hetze: Detlev Frye, Pressesprecher der Brandenburger AfD
Applaudierte: Detlev Frye, Press­esprech­er der Bran­den­burg­er AfD

Der übliche ras­sis­tis­che Stumpfsinn 
Anmelder Lars Gün­ther aus Berlin, der bere­its in sein­er Heimat­stadt in Wriezen die Ver­anstal­tung angemeldet hat­te, schwadronierte in sein­er Rede vom Schutz der „Exis­tenz unseres Volkes und unser­er deutschen Kinder“, in Anlehnung an die soge­nan­nten 14 Words — das ras­sis­tis­che Beken­nt­nis des US-amerikanis­chen Neon­azis David Lane. Außer­dem lobte Gün­ther die Abschot­tungspoli­tik des ungarischen Präsi­den­ten Vic­tor Orbán.
Anmelder Lars Guenther aus Wriezen
Anmelder Lars Gün­ther aus Berlin, ging in Wriezen zur Schule

Die Reden von allen vier Neon­azis waren ins­ge­samt ein­fall­s­los, gespickt mit den immer wieder gle­ichen falschen Behaup­tun­gen und dem gle­ichen ras­sis­tis­che Sprech, der vielerorts in Bran­den­burg zu hören ist. Die Menge jubelte zur Het­ze gegen Poli­tik, Geflüchtete und Demokrat_innen, die von den Neon­azis spot­tend als „Gut­men­schen“ beze­ich­net wur­den. Kokott ließ keinen Zweifel daran, dass sich ihre Ablehnung der Asylpoli­tik gegen alle Geflüchteten richte. So meinte sie in ihrem Rede­beitrag, dass es sich bei den Flüchtlin­gen ohne­hin nicht um poli­tisch Ver­fol­gte, son­dern um „Ille­gale Ein­wan­der­er und Asylschmarotzer“ han­dele. Klaus Beier, der als let­zter Red­ner auf­trat, rief die Polizei auf an die Gren­zen zu fahren und diese zu sich­ern, denn er meinte an die anwe­sende Polizei gerichtet: „hier wer­den Sie nicht gebraucht, wir sind friedlich“.
Vor der Kirche, gegenüber des Mark­t­platzes, sam­melte sich der Gegen­protest aus etwa 100 Men­schen aus Stadt­poli­tik, Kirche und anti­ras­sis­tis­chen Ini­tia­tiv­en. Die Ver­samm­lun­gen, die vom Bürg­er­meis­ter angemeldet wor­den war, übertönte zeitweise die Neon­aziver­anstal­tung mit lauter Musik und Redebeiträgen.
NPD floppt in Bran­den­burg an der Havel
Die teil­nehmerIn­nen­schwäch­ste Ver­samm­lung fand am Sonnabend in Bran­den­burg an der Hav­el statt. Unge­fähr 50 NPDlerIn­nen und ver­meintliche Sym­pa­thisan­tInnen hiel­ten eine Kundge­bung “gegen Asyl­be­trug” am Neustädtis­chen Markt ab. Zu dem wurde die Kundge­bung von “freien Kräften” und Mit­gliederIn­nen der Kle­in­st­partei “III.Weg” unter­stützt. Als Red­ner auf der Kud­nge­bung trat­en auf der Rathenow­er NPD Stadtverod­nete und Chef des Kre­siver­ban­des Hav­el-Nutze Michel Müller und das Bad Belziger Stadtverord­nete André Schär auf. Zur Gegenkundge­bung ver­sam­melten sich hinge­gen knapp 200 Bürger_innen und Antifas.
NPD Kundgebung in Brandenburg/Havel. Bild: Presseservice Rathenow
NPD Kundge­bung in Brandenburg/Havel. Bild: Press­eser­vice Rathenow

Weit­ere Bilder: hier.
Blau-braune Allianz in Lübbenau
In Lübbe­nau hiel­ten knapp 700 Men­schen eine asylfeindliche Demon­stra­tion ab. Zur Ver­anstal­tung hat­te der Afd-nahe Vere­in “Zukun­ft Heimat e.V.” aufgerufen. An der Demon­stra­tion nah­men eine Vielzahl promi­nen­ter AfD-Funk­tionäre, darunter Andreas Kalb­itz und Jens-Birg­er Lange teil. Lange kan­di­dierte am 11. Okto­ber für das Amt des Lan­drates in Dahme-Spree­wald und erzielte mit 22,9% das zweitbeste Ergeb­nis. Auch die NPD-Jugen­dor­gan­i­sa­tio­nen, die Jun­gen Nation­aldemokrat­en (JN) Bran­den­burg und zahlre­iche weit­ere Neon­azis nah­men an dem Aufzug teil. Lokale Szenekenner_innen gehen davon aus, dass die Ini­tia­tive “Zukun­ft Heimat e.V.” und die Ver­anstal­tung stark durch die ehe­ma­li­gen Mit­glieder der “Wider­stand­be­we­gung Süd­bran­den­burg” geprägt sein soll.
Links am Transparent: Andreas Kalbitz, Mitte: Jens-Bringer Lange
Links am Trans­par­ent: Andreas Kalb­itz. Foto: Sören Kohlhuber

imVordergrund: Mitglieder der JN auf der Demonstration in Lübbenau
im Vorder­grund: Mit­glieder der JN auf der Demon­stra­tion in Lübbenau

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Son­ntag: Neon­azis mit mehr Zulauf in Frank­furt (Oder)
Zum 1. Novem­ber riefen erneut Neon­azis der Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“ zu ein­er Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Stopp dem Asyl­wahn“. Für die Frank­furter extrem Rechte um den inzwis­chen in Beeskow wohnen­den Peer Koss war es bere­its die sech­ste Ver­samm­lung in diesem Jahr. Unter­stützt wurde sie dabei von Anfang an vom extrem recht­en „III. Weg“, aber auch von der NPD. Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ mobil­isierte gegen den Aufmarsch.
Wieder mehr Neon­azis auf der Straße
Die Demon­stra­tion der Neon­azis sollte, wie bere­its bei ihrem Auf­marsch im April, an der Strassen­bahn­hal­testelle „Sta­dion“ starten und von dort in die Innen­stadt ziehen. Die Mobil­isierung war damals wegen erneut angekündigter Proteste recht kurzfristig angekündigt wor­den und kon­nte nur 55 Neon­azis auf die Strasse brin­gen. Auch son­st nahm die Teil­nehmenden­zahl seit dem ersten Auf­marsch am 17. Jan­u­ar kon­tinuier­lich ab und lag bei ihrer let­zten Kundge­bung am 3. Okto­ber bei nur noch 40. Dies­mal kon­nten jedoch deut­lich mehr Per­so­n­en mobil­isiert wer­den. Ins­ge­samt nah­men an dem Auf­marsch knapp 150 Per­so­n­en teil. Darunter waren neben Neon­azis aus ver­schiede­nen Teilen Bran­den­burgs auch erst­mals seit Feb­ru­ar wieder eine erkennbare Zahl an soge­nan­nten „besorgten Bürg­erIn­nen“. Auch die Anzahl der jugendlichen Teil­nehmerIn­nen war auf­fal­l­end hoch gewe­sen. Die Partei „Die Rechte“ um Robert Geb­hardt aus Bad Freien­walde bildete einen eige­nen Block. „Der III. Weg“ und die NPD waren eben­so per­so­n­en­stark vertreten.
Die Demon­stra­tion startete kurz nach 15 Uhr und zog über die Wal­ter-Kors­ing-Straße und Paul-Feld­ner-Straße vor­bei an der Arbeit­sagen­tur auf die Logen­straße ins Stadtzen­trum. Anders als vorher befürchtet, war das Ziel der Demon­stra­tion nicht die geplante Unterkun­ft für geflüchtete Fam­i­lien am Karl-Rit­ter-Platz am nördlichen Rand der Innen­stadt, son­dern der Vor­platz des Kau­fland-Einkauf­szen­trum, auf dem sich bei den let­zten extrem recht­en Ver­anstal­tun­gen immer die Gegen­demon­stri­eren­den ver­sam­melt hat­ten. Anheiz­er der Neon­azis war erneut der Finken­heerder Björn Brusak, der gegen Geflüchtete und die sog. “Lügen­presse” het­zte. Am zweit­en Mikro­fon stimmte eine Frank­furter Fleis­cherverkäuferin die Menge mit „Krim­inelle Aus­län­der raus“ ein und ergänzte „und die Anderen hin­ter her“. Am Rande wur­den dabei immer wieder Pressevertreter_innen bedro­ht und gegen die Region­alzeitung „MOZ“ gehet­zt, während zeit­gle­ich die ras­sis­tis­che Menge „Presse­frei­heit“ fordere.
Etwa 150 Neonazis und "besorgte BürgerInnen" zogen am Sonntag durch Frankfurt (Oder).
Etwa 150 Neon­azis und “besorgte Bürg­erIn­nen” zogen am Son­ntag durch Frank­furt (Oder).

Auf dem Kau­fland-Vor­platz fan­den an diesem Tag die einzi­gen inhaltlichen Beiträge der Neon­azis statt. Neben Haup­tred­ner Björn Brusak standen erneut Manuela Kokott (NPD) und Pas­cal Stolle („III. Weg“) am Mikro­fon. Ein weit­er­er Red­ner, ver­mut­lich eben­falls vom „III. Weg“, het­zte in ein­er kurzen Rede gegen Geflüchtete. Auch son­st unter­schieden sich die Reden inhaltlich kaum voneinan­der. Het­ze gegen Geflüchtete, die Bun­desregierung sowie Belei­di­gun­gen in Rich­tung der Gegen­demon­stri­eren­den, gar­niert mit ein paar ver­schwörungside­ol­o­gis­chen Ele­menten in Brusaks Beitrag, sind die Quin­tes­senz der Reden. Im Anschluss zogen die Neon­azis weit­er zum Haupt­bahn­hof, wo sie ihre Demon­stra­tion kurz nach 17 Uhr beendeten.
Zulauf zu Gegen­protest stagniert 
Zu der Kundge­bung des Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ am Oder­turm ver­sam­melten sich ab 14 Uhr etwa 200 Antifaschist_innen, darunter auch der Ober­bürg­er­meis­ter, der zu einem friedlichen Miteinan­der und Protest gegen Neon­azis aufrief. Am Rande provozierte der ein­schlägig vorbe­strafte Neon­azi Sven Lemke mit zwei Begleit­ern den Protest gegen ihren Auf­marsch. Aufmerk­same Antifaschist_innen ver­trieben die Recht­en, die sich anschließend hin­ter Polizeikräften ver­steck­ten. Lemke erstat­tete zudem Anzeige wegen Körperverletzung.
"All Ctas are beautiful" - Nazis not!
“All Ctas are beau­ti­ful” — Nazis not!

Das massive Polizeiaufgebot schirmte den Gegenprotest deutlich von den Neonazis ab.
Das mas­sive Polizeiaufge­bot schirmte den Gegen­protest deut­lich von den Neon­azis ab.

Wie in anderen Städten, die mit regelmäßi­gen ras­sis­tis­chen Aufmärschen in den let­zten Monat­en kon­fron­tiert sind, stag­niert eben­so in der Oder­stadt die Anzahl der Gegen­demon­stri­eren­den. Waren am 17. Jan­u­ar, beim ersten Auf­marsch von „Frankfurt/Oder wehrt sich“, noch 700 Men­schen gegen Neon­azis auf der Straße gegan­gen, kon­nten bei den fol­gen­den Aufmärschen immer weniger Leute mobil­isiert wer­den. So sind Block­aden, zu denen das Frank­furter Bünd­nis immer wieder aufruft, kaum noch möglich. Die Bran­den­burg­er Polizei war in Frank­furt mit einem Großaufge­bot vor Ort um mögliche Auseinan­der­set­zun­gen zu ver­hin­dern. Sog­ar ein Hub­schrauber war im Ein­satz. Über die Press­es­telle waren, wie üblich, keine Infor­ma­tio­nen zum Ein­satz zu erfahren.
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