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Neonazistisches Mietshäuser-Syndikat?!

INFORIOT Die Neoazi-Partei “Der III. Weg” dürfte mit­tler­weile vielen
bekan­nt sein. In den let­zten Wochen und Monat­en war sie vor allem mit ras­sis­tis­chen Anti-Asyl Demon­stra­tio­nen und Aktio­nen präsent.
Nun erweit­ert der “III. Weg” sein Blick­feld und macht Wer­bung für das linke Miet­shäuser-Syn­dikat, zu dem in Bran­den­burg auch etwa 10 Haus­pro­jek­te und ‑ini­tia­tiv­en zählen. Auf sein­er “Welt­netz-Seite” befind­en die Anhänger_innen des “III. Weges” das Konzept als eine gute Idee. Unter dem Titel “Offen­sive gegen Ver­drän­gung: Das Miet­shäuser-Syn­dikat” gibt man sich kap­i­tal­is­muskri­tisch. Dabei wer­den Inhalte nach Neon­az­i­manier rhetorisch und inhaltlich an sich angepasst.
Die nach dem ersten Wetkrieg faschis­tisch bekämpfte Syn­dikalis­mus-Idee wird hier als “starke Gemein­schaft” beze­ich­net, für das Mod­ell inter­essierten sich mit­tler­weile auch Men­schen, die “keineswegs linksradikal” sind.
Der III. Weg in Brandenburg
Mit dem Zuzug des ehe­ma­li­gen „Freies Netz Süd“ (FNS) Aktivis­ten Matthias Fis­ch­er von Fürth nach Anger­münde ist „Der III. Weg“ in Bran­den­burg auf dem Vor­marsch. Das FNS wurde am 23 Juli 2014 durch das Bayrische Innen­min­is­teri­um vor­bo­ten. Um den Ver­bot vorzu­greifen, grün­de­ten die FNS-Aktivist_in­nen die Split­ter­partei. Bun­desweit grün­dete „Der III. Weg“ Stützpunk­te. In einem Bericht vom 28. Novem­ber 2014 kündigte „Der III. Weg“ auf ihrer Seite an „sich als junge rev­o­lu­tionäre Partei dieser Auf­gabe nun zunehmend auch in Bran­den­burg anzunehmen“. Gemeint war damit „eine alter­na­tive zum herrschen­den Sys­tem“ zu bieten, so dem Bericht zu entnehmen.
Mit­tler­weile wurde in Bran­den­burg min­destens ein eigen­ständi­ger Stützpunkt gegrün­det und im Namen der Partei diverse Aktio­nen in Bran­den­burg durchgeführt.
 
Es bleibt zu hof­fen, dass die neonzis­tis­che Begeis­terung für das Syn­dikat in der dig­i­tal­en Sphäre verbleibt.

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Sonstiges

Geteilt & geliked: Rassistische Potenziale im Land Brandenburg

Dieser Artikel erschien zuerst unter blog.rechtesland.de sowie im aktuellen Rund­brief “mon­i­tor” des apabiz e.V.
Als »Social-Media-Muf­fel« beze­ich­nete eine Studie zur Nutzung Sozialer Medi­en Anfang dieses Jahres die Brandenburger_innen. Doch dass die Sozialen Medi­en inzwis­chen flächen­deck­end Einzug gefun­den haben, zeigt sich in erschreck­ender Weise an ein­er Recherche für den Online-Atlas Recht­es Land: Im Land Bran­den­burg sind Ras­sistIn­nen sehr gut über Face­book vernetzt.

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Es ist egal, welche Aktiv­itäten gezählt wer­den, das Ergeb­nis lautet immer gle­ich: Die ras­sis­tis­che Agi­ta­tion gegen Geflüchtete und Migrant_innen hat sowohl bun­desweit, als auch im Land Bran­den­burg enorm zugenom­men. In den ersten vier Monat­en diesen Jahres fan­den hier 38 von 40 recht­en Kundge­bun­gen und Demon­stra­tio­nen unter einem ras­sis­tis­chen Mot­to statt, dabei lag die durch­schnit­tliche Zahl rechter Ver­samm­lun­gen in den Vor­jahren ger­ade ein­mal bei einem Dutzend. 58 von 92 recht­en Gewalt­tat­en im Jahr 2014 wertete der Vere­in Opfer­per­spek­tive als ras­sis­tisch motivierte Straftat­en. Neben einem Gesam­tanstieg, ist auch die Zahl ras­sis­tis­ch­er Gewalt­tat­en deut­lich höher als im vor­ange­gan­genen Jahr. Die Aufzäh­lung geht weit­er: Mit 120.000 Zweit­stim­men und damit knapp 12 % zog die Alter­na­tive Für Deutsch­land (AfD) mit ihrem Anti-Asyl-Wahlkampf in den Land­tag ein und über­ragte die Ergeb­nisse der ras­sis­tis­chen NPD und DVU aus vorheri­gen Wahlen um Län­gen. Welche Gefahr noch dro­ht, zeigt sich bei der Analyse der ras­sis­tis­chen Facebook-Aktivitäten.
Ver­net­zung sicht­bar machen
Die Fülle von ras­sis­tis­chen Inhal­ten im Netz ist nicht über­schaubar. Inzwis­chen gibt es bun­desweit mehrere hun­dert Face­book-Seit­en, die sich gegen die Ein­rich­tung von Asy­lun­terkün­ften wen­den. Ihre Namen sind oft ähn­lich: Nein zum Heim X, Stadt Y wehrt sich oder schlicht Bürg­erini­tia­tive Z. Die Zäh­lung für das Land Bran­den­burg ergibt: 42 Face­book-Seit­en mit 47.636 »Gefällt-mir« Angaben richt­en sich gegen die Ein­rich­tung von Asylunterkünften.
Die pop­ulärsten Seit­en sind dabei die bei­den bran­den­burg­weit­en Seit­en Bran­den­burg wehrt sich (über 6.300 »Gefällt-mir«-Angaben) und Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung (knapp 5.000). Let­ztere wird dem Neon­azinet­zw­erk Licht und Schat­ten aus Pots­dam und Umge­bung zuge­ord­net. Die Neon­azis von Licht und Schat­ten pfle­gen enge Kon­tak­te zu Maik Eminger, Zwill­ings­brud­er des als NSU-Unter­stützer angeklagten André Eminger und inzwis­chen Bran­den­burg­er Sprech­er der Neon­azi­partei der III. Weg. Etwas weniger Klick­zahlen haben dage­gen die NPD-nahen Seit­en Nein zum Heim in Guben (über 3.600), Nein zum Heim in Oranien­burg (über 3.000) und Nein zum Heim Eisen­hüt­ten­stadt (über 2.700), gehören aber als lokalo­ri­en­tierte Seit­en zu den Spitzen­re­it­ern. In allen drei Städten fan­den bere­its ras­sis­tis­che Kundge­bun­gen statt. Die meis­ten anderen der 42 Face­book-Ini­tia­tiv­en haben unter 1.500 Klicks, viele ver­har­ren bei eini­gen Hun­dert »Gefällt-mir«-Angaben.
Neben der Zus­tim­mung lässt sich an den Dat­en eben­falls erken­nen, welche Ini­tia­tive auf andere Seit­en ver­weist, wodurch ein dig­i­tales Net­zw­erk sicht­bar wird. Wieder gehört Nein zum Heim in Guben zu den am meis­ten genutzten Seit­en: 14 der 42 Seit­en ver­weisen auf die Face­book-Ini­tia­tive aus der Gren­zre­gion. Dicht gefol­gt von ein­er weit­eren Gren­zs­tadt: Auf die Seite Frank­furt Oder wehrt sich ver­weisen zehn Bran­den­burg­er Face­book-Seit­en. Nein zum Heim in Oranien­burg (9), Nein zum Heim in Nauen (8) und Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung (8) wer­den eben­falls häu­fig auf anderen Seit­en genan­nt. Alle Verbindun­gen haben wir in ein­er Grafik veranschaulicht.
Nein zum Heim in Guben
Es reicht allerd­ings nicht aus, die Klicks und Zahlen der dig­i­tal­en Zus­tim­mung zu zählen, ohne die Struk­turen dahin­ter anzuschauen. Bei der Analyse fällt eine Seite auf: Nein zum Heim in Guben erhält als Seite mit Lokalbezug die meis­ten Likes, postet mehrmals täglich und ist auch auf der Straße aktiv. Dabei hat Guben ger­ade ein­mal 17.600 Einwohner_innen. Wür­den nur Gubener_innen die Seite fre­quen­tieren, wurde es bedeuten, dass jede_r fün­fte die ras­sis­tis­che Ini­tia­tive unter­stützt. Doch die Ver­weise von anderen Face­book-Ini­tia­tiv­en nach Guben verdeut­lichen eine bran­den­burg­weite Aufmerk­samkeit. Sog­ar bun­desweit wer­den Ver­linkun­gen zu anderen Anti-Asyl-Seit­en, eben­so wie zu recht­en Seit­en wie Junge Frei­heit und Net­z­plan­et getätigt. Dass es sich bei der Nein zum Heim in Guben-Seite um eine NPD-nahe Seite han­delt, zeigt sich nicht nur an der Nutzung des NPD-Kam­pag­nen­l­o­go Asy­lanten­heim? Nein danke! als Titel­bild, son­dern auch anhand von Bericht­en über NPD-Kundge­bun­gen. Zulet­zt riefen die Ini­tia­torIn­nen der Face­book-Ini­tia­tive zu ein­er Kundge­bung im März diesen Jahres auf. Es han­delt sich um eine klas­sis­che NPD-Kundge­bung mit Funk­tionärIn­nen aus dem Oder­land und der Lausitz, eben­so wie Anhän­gerIn­nen der JN Bran­den­burg. Sowohl Aileen Rokohl, Press­esprecherin des NPD-Lan­desver­ban­des, als auch Lan­dess­chatzmeis­terin Manuela Kokott agi­tierten in ihren Rede­beiträ­gen im Sinne der NPD gegen die Auf­nahme von Geflüchteten in Guben. Vor 16 Jahren jagte eine Gruppe Neon­azis den algerischen Asyl­be­wer­ber Farid Guen­doul in Guben zu Tode. Der bis heute aktive Neon­azi und NPD-Funk­tionär Alexan­der Bode wurde damals als Haupt­täter verurteilt. Bode gilt als eine der zen­tralen Akteure der recht­en Szene in Guben. Auch für den 16. Mai ruft Nein zum Heim in Guben erneut zu ein­er Kundge­bung gegen Geflüchtete auf.
Ras­sis­tis­ches Poten­zial in Brandenburg
Ins­beson­dere die so genan­nten Nein zum Heim-Ini­tia­tiv­en ent­fal­ten ihr Poten­zial im Inter­net. Während son­st ein paar Dutzend, höch­stens aber 200 Men­schen auf die Straße gehen, eröffnet Face­book einen Blick auf das noch nicht aus­gereizte Poten­zial an Sym­pa­thisan­tInnen: Zwar lassen sich die über 47.000 »Gefällt-mir«-Angaben nicht eins zu eins in Per­so­n­en umrech­nen, denn viele NutzerIn­nen liken mehrere Seit­en zugle­ich oder nutzen mehrere Pro­file. Darüber hin­aus, gibt es im Inter­net Tipps, wie »Gefällt-mir«-Angaben erhöht und sog­ar gekauft wer­den kön­nen. Klar ist, die MacherIn­nen der ras­sis­tis­chen Seit­en haben ein Inter­esse, die Zahl der Klicks hochzuhal­ten. Wie hoch die genaue Anzahl der realen Per­so­n­en hin­ter den Likes ist, bleibt unklar. Sich­er ist: Mehrere tausend Per­so­n­en geben ras­sis­tis­ch­er Het­ze im Inter­net ihre Zustimmung.
Bran­den­burg ste­ht damit nicht allein da. Ins­beson­dere der Anstieg von Gewalt- und Straftat­en im Zusam­men­hang mit Unterkün­ften für Geflüchtete spiegelt eine bun­desweite Entwick­lung wieder.
Recht­es Land hat bere­its die recht­en Aufmärsche in der Bun­desre­pub­lik gezählt, rechte Gewalt in unter­schiedlichen Städten und Bun­deslän­dern kartiert und eben­so auf die Todes­opfer rechter Gewalt hingewiesen. Der Online-Atlas Recht­es Land ist mit neuem Lay­out und neuen Funk­tio­nen zu find­en auf www.rechtesland.de sowie inter­ak­tive Karten auf blog.rechtesland.de.
Sven­na Berg­er und Felix Hansen
Zum Artikel auf blog.rechtesland.de
Zu den Dat­en auf www.rechtesland.de
Sehr beliebt: Ver­linkun­gen von ras­sis­tis­chen Face­book-Ini­tia­tiv­en auf die Nein zum Heim in Guben-Seite.

Wildes Durcheinan­der: Die Lin­ien zeigen die Ver­weise von ras­sis­tis­chen Ini­tia­tiv­en untereinander.
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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Brandanschlag auf Hausprojekt Zelle 79

Durch mas­sive Gewal­tein­wirkung ver­sucht­en sie, sich Zutritt zu den Räum­lichkeit­en des Haus­es zu ver­schaf­fen. Dabei wurde die Ein­gangstür demoliert. Die Außen­fas­sade des Haus­es wurde mit mehreren Kel­tenkreuzen, einem ras­sis­tis­chen Sym­bol, beschmiert. Darüber hin­aus zer­störten die Angreifend­en eine Fen­ster­scheibe. Vor dem Haus wurde unter Anwen­dung von Pyrotech­nik Feuer gelegt. Während des Angriffs skandierten sie die Parolen „Deutsch­land den Deutschen“ und „Aus­län­der raus“. Besorgte Anwohner_innen ver­ständigten die Polizei. Der Brand kon­nte vor dem Ein­tr­e­f­fen der Polizei gelöscht wer­den. Zu diesem Zeit­punkt befan­den sich mehrere Per­so­n­en im Haus, von denen glück­licher­weise nie­mand ver­let­zt wurde.
 
Dieser Angriff bildet den vor­läu­fi­gen Höhep­unkt ein­er Serie von Anschlä­gen auf das Haus­pro­jekt und die alter­na­tive Begeg­nungsstätte „Zelle79“. Inner­halb eines Monats war das Haus­pro­jekt mehrmals das Ziel rechter Anschläge: es kam zur Beschädi­gung der Ein­gangstür und zur Beschmutzung der Fas­sade durch einen Farbbeutelan­griff. Im unmit­tel­baren Umfeld des Pro­jek­tes wur­den rechte Schmier­ereien beobachtet, wie „Cot­tbus bleibt braun“ in der Nähe des Bah­nüber­gangs Parzellenstraße/Lobedanstraße. Blieb es bei vorheri­gen Angrif­f­en auf das Haus­pro­jekt haupt­säch­lich bei Sachbeschädi­gung, nimmt der aktuelle Vor­fall eine höhere Gewalt­in­ten­sität an. Men­schen soll­ten gezielt bedro­ht und eingeschüchtert wer­den. Eine kör­per­liche Ver­let­zung der Men­schen wurde dabei bil­li­gend in Kauf genom­men. Das Vorge­hen lässt ver­muten, dass organ­isierte Struk­turen hin­ter den Angrif­f­en stecken.
 
Der Vere­in für ein mul­ti­kul­turelles Europa e. V. war schon oft Zielscheibe rechter Über­griffe, da er sich für eine sol­i­darische und weltof­fene Gesellschaft engagiert. Er stellt einen wichti­gen Ort in der alter­na­tiv­en Jugen­dar­beit in Cot­tbus dar. Hier kön­nen sich Men­schen unab­hängig von sozialen und kul­turellen Milieus ver­net­zen, bilden und in das Vere­insleben einbringen.
 
Wir lassen uns von diesen Geschehnis­sen keineswegs ein­schüchtern. Im Gegen­teil, wir fühlen uns in der Bedeu­tung unser­er Arbeit bestärkt. Cot­tbus darf nicht zu einem braunen Ort verkom­men. Die Aktiv­ität des Vere­ins wird mit umso größer­er Vehe­menz fort­ge­set­zt, um rechtem Gedankengut eine klare Absage zu erteilen.

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Sonstiges

[NOTDDZ] Urteil von Potsdam — ein Freibrief für die Brandenburger Polizei?

Für den 06. Juni hat die Polizei ein hartes Durch­greifen bei Block­aden gegen den neon­azis­tis­chen Auf­marsch in Neu­rup­pin angekündigt. Laut Infor­ma­tio­nen, die dem „Rup­pin­er Anzeiger“ vor­liegen, gäbe es Anweisung aus den Bran­den­burg­er Innen­min­is­teri­um antifaschis­tis­che Block­aden aufzulösen. Daraus fol­gt, dass die Demon­stra­tion der neon­azis­tis­chen Kam­pagne „Tag der deutschen Zukun­ft“ bei Block­aden auch mit Polizege­walt durchge­set­zt wer­den soll. Hin­ter­grund ist ein Urteil des Pots­damer Ver­wal­tungs­gericht­es aus dem Jahr 2014: Am 15. Sep­tem­ber 2012 hat­ten hun­derte Antifaschist*innen einen NPD-Auf­marsch von rund 80 Neon­azis mit­tels friedlich­er Men­schen­block­aden gestoppt. Die neon­azis­tis­che Partei klagte auf ihr Recht Ver­samm­lun­gen durchzuführen und gegen das aus ihrer Sicht zu unentschlossene Vorge­hen der Polizei. Die NPD bekam recht.
Dass sich inner­halb der Bran­den­burg­er Polizei ein Strate­giewech­sel vol­l­zo­gen hat, kon­nten friedliche Demonstrant*innen bere­its Anfang des Jahres in Frank­furt (Oder) und Cot­tbus erfahren. Hier wur­den die neon­azis­tis­chen Aufmärsche mit Gewalt durchgesetzt.
Das Bünd­nis “NOTDDZ” kri­tisiert den Kurs der Polizei und ruft zur Beson­nen­heit auf. “Das Urteil von Pots­dam darf kein Freib­rief für die Polizei wer­den friedlichen Protest gewalt­tätig zu ver­hin­dern!”, so eine Sprecherin des Bündnisses.
Das Pots­damer Urteil und der Strate­giewech­sel der Polizei ver­drängt, dass zivil­er Unge­hor­sam ein etabliert­er Bestandteil demokratis­ch­er Protestkul­tur ist. Das über­zo­gene Vorge­hen gegen antifaschis­tis­che Demonstrant*innen erweist der Demokratie einen Bärendienst.
Antifaschis­tis­che Block­aden haben in Bran­den­burg eine erfol­gre­iche Tra­di­tion: Durch sie wur­den erst­mals in der jün­geren Ver­gan­gen­heit Neon­azi­aufmärsche gestoppt.
“Faschis­mus ist für uns keine Mei­n­ung, son­dern ein Ver­brechen! Trotz des Säbel­ras­selns des Innen­min­is­teri­ums und der Polizei sind wir entschlossen den Neon­azi­auf­marsch zu ver­hin­dern. Block­aden und zivil­er Unge­hor­sam sind ein legit­imes Mit­tel des Protests und ist Teil ein­er demokratis­chen Kul­tur! “, fügte die Sprecherin des Bünd­niss­es hinzu.

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Antifaschismus

Pritzwalk: Deutliche Mehrheit gegen rassistische Kundgebung

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Etwa 120 Men­schen haben heute Vor­mit­tag gegen eine Kundge­bung von 40 Neon­azis und Rassist_innen auf dem Mark­t­platz in Pritzwalk (Land­kreis Prig­nitz) protestiert. Bei­de Ver­anstal­tun­gen liefen rel­a­tiv störungs­frei ab. Am Rande der ras­sis­tis­chen Kundge­bung kam es jedoch zu zwei kleineren Zwis­chen­fällen. Eine männliche Per­son soll eine Nazi­pa­role skandiert haben. Die Polizei nahm vom Tatverdächti­gen anschließend die Per­son­alien auf. Darüber­hin­aus gin­gen die Bamt_innen offen­bar noch gegen eine weit­ere Per­son vor. Hier sind die genauen Hin­ter­gründe aber noch unklar.
Neon­azis­tis­che Het­ze gegen Flüchtlinge
Die offen­sichtlich ras­sis­tisch motivierte Kundge­bung wurde in der ver­gan­genen Woche angemeldet. Es han­delte sich hier­bei offen­bar um einen Fort­set­zungsver­such ähn­lich­er Ver­samm­lun­gen in Wittstock/Dosse (Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin). Dort waren Neon­azis und Rassist_innen zulet­zt am 28. März 2015 auf­marschiert. Der mut­maßliche Ver­samm­lungsleit­er Ron­ny Schar­fenort stammt, gemäß eige­nen Angaben im Social­me­dia, eben­falls aus Wittstock/Dosse. Auch die anderen Neon­azis waren in erster Lin­ie Zugereiste. Sie kamen, außer aus Wittstock/Dosse, auch aus den Regio­nen um Wit­ten­berge (Land­kreis Prig­nitz), Neu­rup­pin (Ost­prig­nitz-Rup­pin), Ketzin/Havel (Havel­land) und Bad Belzig (Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark). Aus Pritzwalk sel­ber nahm unge­fähr eine Hand­voll Neon­azis teil. Die meis­ten, der heute anwe­senden Neon­azis, fie­len in let­zter Zeit regelmäßig bei der­ar­ti­gen Ver­anstal­tun­gen auf. Ein Großteil davon bewegt sich auch in neon­azis­tis­chen Organ­i­sa­tio­nen. Heute zeigten sich vor allem die Partei „der dritte Weg“, die „Freien Kräfte Prig­nitz“, die „Nationalen Sozial­is­ten Wittstock/Dosse“ sowie Unterstützer_innen der Kam­pagne zum so genan­nten „Tag der deutschen Zukun­ft“. Alle drei Rede­beiträge wur­den zudem von neon­azis­tis­chen Funk­tionären gehal­ten. Die mit­telmärkischen Red­ner Maik Eminger und Pas­cal Stolle sind als Mit­glieder des „drit­ten Weges“ bekan­nt, Dave Trick ist in Neu­rup­pin Stadtverord­neter für die NPD. Dementsprechend waren die Reden gestal­tet. Sie enthiel­ten vor allem dumpfen Ras­sis­mus und vielfache Het­ze gegen Aus­län­der, ins­beson­dere gegen Flüchtlinge. Der Abge­ord­nete Trick warb zu dem für eine weit­ere ras­sis­tisch motivierte Ver­anstal­tung, den „Tag der deutschen Zukun­ft“ am 6. Juni 2015 in Neu­rup­pin. Anschließend wurde Recht­srock von einem Ton­träger abge­spielt, bevor „Ver­samm­lungsleit­er“ Ron­ny Schar­fenort die Ver­anstal­tung kurz vor 12.00 Uhr wieder auflöste.
Bre­ite Proteste gegen Ausländerhass
Gegen die ras­sis­tisch motivierte Kundge­bung, deren Teilnehmer_innen sich gern als „besorgte Bürger_innen“ sehen und oft vorgeben keine Neon­azis zu sein, hat­te sich bere­its am frühen Vor­mit­tag ein bre­ites Protest­po­ten­tial zusam­menge­fun­den. An der St. Niko­lai Kirche, am nördlichen Ende des Mark­t­platzes, hat­ten sich unge­fähr 80 Men­schen, darunter auch Vertreter_innen des Bünd­niss­es „Witt­stock beken­nt Farbe“, einge­fun­den, um zunächst gemein­sam zu beten und dabei Gesicht für Vielfalt zu zeigen. Außer­dem wur­den Schilder gezeigt, die als Sol­i­dar­itäts­bekun­dun­gen gegenüber Flüchtlin­gen inter­pretiert und außer­dem als Beken­nt­nis für eine mod­erne Ein­wan­derungs­ge­sellschaft ange­se­hen wer­den kön­nen. Anschließend wurde sich dem Protest gegen die ras­sis­tis­che Kundge­bung zuge­wandt. Direkt gegenüber den Neon­azis und Rassist_innen hat­ten sich zuvor bere­its unge­fähr 40 Antifaschist_innen und Ange­höriger linksalter­na­tiv­er Sub­kul­turen mit Fah­nen und Trans­par­enten, let­ztere vor allem gegen den geplanten „Tag der deutschen Zukun­ft“ in Neu­rup­pin gerichtet, einge­fun­den. Nun wurde gemein­sam laut­stark protestiert und die neon­azis­tis­chen Red­ner aus­gep­fif­f­en. Dazu läuteten die Glock­en der St. Niko­lai Kirche.
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Sonstiges

Nauen: Bürger_innenversammlung zu geplanter Asylunterkunft

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Am Abend fand in der Aula des Ober­stufen­zen­trums Havel­land in Nauen eine Bürger_innenversammlung zum geplanten Bau ein­er Gemein­schaft­sun­terkun­ft für Asyl­suchende und Flüchtlinge im Ort statt. Land­kreis, Vertreter_innen der Kom­mune und der Polizei informierten die kün­fti­gen Anwohner_innen des Heimes und beant­worteten ihre Fra­gen. Die Ver­samm­lung war allerd­ings nur hal­böf­fentlich. Nur Anwohner_innen, die sich auch als solche auswiesen, und die Presse waren zuge­lassen. Grund hier­für war die Eskala­tion ein­er Stadtverord­neten­ver­samm­lung am 12. Feb­ru­ar 2015. Damals hat­ten zum einen Neon­azis, die zum Teil aus einem anderen Land­kreis angereist waren, und „besorgte Bürger_innen“ eine öffentliche Sitzung, in der über den Verkauf eines städtis­chen Grund­stücks für die geplante Gemein­schaft­sun­terkun­ft an den Land­kreis entsch­ieden wurde, so gestört, dass der Saal polizeilich geräumt wer­den musste. Am heuti­gen Abend blieb es hinge­gen ruhig. Nur 50 Anwohner_innen waren gekom­men, 342 aus einem Umkreis von 200m um die geplante Unterkun­ft waren eigentlich eingeladen.
All­ge­meine Fak­ten zu Flucht, Asyl und Unterbringung
Nach der Begrüßung und ein­er kleinen Vorstel­lungsrunde begann Wolf­gang Gall, Sozialdez­er­nent des Land­kreis­es Havel­land mit ein­er ein­führen­den Präsen­ta­tion zum The­ma Flucht und Asyl. Dem­nach waren 2014 unge­fähr 46,3 Mil­lio­nen Men­schen, vor allem aus Afghanistan, Soma­lia, Sudan, Kon­go, Myan­mar und dem Irak, auf der Flucht, 8% mehr als im Vor­jahr. Diese fliehen aber offen­bar nur zu einem kleinen Teil nach Europa und noch weniger in die Bun­desre­pub­lik. Die meis­ten Flüchtlinge nehmen, laut Gall, Pak­istan (1.600.000), Libanon (1.100.000), der Iran (982.000), die Türkei (824.000) oder Jor­danien (737.000) auf. Die Bun­desre­pub­lik werde bis Jahre­sende „lediglich“ 450.000 Men­schen, darunter viele aus Syrien, aufnehmen. Im Land­kreis Havel­land wer­den bis Ende 2015 unge­fähr 1.150 Asyl­suchende erwartet. Diese sollen im gesamten havel­ländis­chen Raum unterge­bracht wer­den. Für die Unter­bringung, die je nach Sta­tus in Gemein­schaft­sun­terkün­ften oder Woh­nun­gen erfol­gt, gibt es momen­tan vier Stan­dorte: Rathenow, Prem­nitz, Rhi­now und Frie­sack. Ein weit­eres Heim wird zudem ger­ade in Falkensee gebaut. Nauen wäre dann der sech­ste Stan­dort. Darauf ging dann Mar­tin Fel­stow vom Amt für Gebäude- und Immo­bilien­man­age­ment des Land­kreis­es Havel­land näher ein. In ein­er sep­a­rat­en Präsen­ta­tion stellte er das Bau­vorhaben in Nauen näher vor. Gemäß sein­er Auskun­ft wird die Gemein­schaft­sun­terkun­ft, ähn­lich wie beim Heim­neubau in der Kreis­stadt Rathenow, eben­falls in Mod­ul­bauweise errichtet. Das Gebäude in Nauen wird ein- bis zweigeschos­sig und gemäß den geset­zlichen Stan­dards aus­gerüstet sein. Mit ein­er Bau­genehmi­gung wird bis August gerech­net, so Fel­stow. Anschließend erfolge die Auf­stel­lung der Mod­ule, im Oktober/November der Innenaus­bau und bis Feb­ru­ar 2016 die Fertigstellung.
Fragerunde
Nach den eher har­monisch ver­laufend­en Präsen­ta­tio­nen der bei­den Land­kreisvertreter, ver­lief die Fragerunde deut­lich polar­isiert­er ab. Mehrere ältere Men­schen melde­ten sich hier­bei zu Wort und fassten zunächst die üblichen Vorteile gegen Asyl­suchende in Fra­gen zusam­men, die in der fol­gen­den Diskus­sion allerd­ings auch wieder recht schnell aus­geräumt wur­den. Dies­bezüglich warb auch Nauens Bürg­er­meis­ter Detlef Fleis­chmann für eine Broschüre, die viele Fra­gen zum The­ma Asyl beant­worten soll. Eine Direk­torin, deren Schule in Nach­barschaft zur geplanten Gemein­schaft­sun­terkun­ft liegt, betonte zudem, dass Willkom­men­spro­jek­te in Pla­nung seien. Schließlich wäre die direk­te Kom­mu­nika­tion die beste Möglichkeit Äng­ste zu nehmen. Behar­rlich­er blieben die älteren Herrschaften jedoch in der Frage, warum nicht auch die Asylgegner_innen in der heuti­gen Bürg­erver­samm­lung zu Wort kom­men kön­nten, um ihre Mei­n­ung zu äußern. Ein­er trug dies­bezüglich sog­ar einen vorver­fassten Text vor, in dem er bekan­nte: „Wir wollen Deutsch sein und darauf sind wir stolz.“ Hier wurde allerd­ings noch ein­mal darauf hingewiesen, dass die freie Mei­n­ungsäußerung jed­erzeit möglich sei. Die Stadt habe zudem auch immer wieder Ange­bote des Dialoges gemacht. Eine Sit­u­a­tion wie zur Stadtverord­neten­ver­samm­lung am 12. Feb­ru­ar sollte sich heute jedoch nicht wieder­holen. Auch gin­ge es, laut Wolf­gang Gall, nicht mehr darum über den Bau der Unterkun­ft abzus­tim­men, wie es die älteren Herrschaften am lieb­sten hät­ten. Die heutige Ver­samm­lung diene einzig allein der Informierung der Anwohner_innen. Detlef Fleis­chmann sieht Nauen zudem in Ver­ant­wor­tung es endlich den anderen Kom­munen im Land­kreis gle­ich zu tun und Asyl­suchen­den auch hier eine Zufluchtsstätte zu bieten.  Dass dies freilich nicht alle Nauener_innen überzeugt, scheint absehbar.
Näch­ste Demo gegen Asy­lun­terkun­ft in Planung
Die Bürg­erini­tia­tive „Zukun­ft Nauen“, neben der von der NPD ges­teuerten Ini­tia­tive „Nein zum Heim in Nauen“, das Sprachrohr der Asylgegner_innen in der Stadt, mobil­isiert beispiel­sweise für Fre­itag, den 29. Mai 2015, zu ein­er Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Gegen die Willkür von oben“. Das daran auch wieder Neon­azis teil­nehmen wer­den, scheint abse­hbar. Sowohl „Nein zum Heim in Nauen“ als auch die „NPD Pots­dam-Mit­tel­mark“ wer­ben näm­lich eben­falls für die Teil­nahme an der Ver­anstal­tung. Eine Gegen­ver­anstal­tung soll allerd­ings auch schon in Pla­nung sein.
Fotos: hier

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Frankfurt (Oder) wehrt sich“ mit dem „III. Weg“

Zynisch: Die knapp 55 Neonazis liefen erneut mit ihrem Transparent "Freundliches Frankfurt (Oder) gegen Asylantenheime und Asylwahn" durch die Oderstadt. Am Transparent in der Mitte: Franziska Koss (Foto: pressedienst frankfurt (oder))
Zynisch: Die knapp 55 Neon­azis liefen erneut mit ihrem Trans­par­ent “Fre­undlich­es Frank­furt (Oder) gegen Asy­lanten­heime und Asyl­wahn” durch die Oder­stadt. Am Trans­par­ent in der Mitte: Franziska Koss (Foto: presse­di­enst frank­furt (oder))

Zum 25. April mobil­isierte die neon­azis­tis­che Face­book-Gruppe „Frank­furt (Oder) wehrt sich“ wieder zu einem Auf­marsch in Frank­furt (Oder). Unter dem Mot­to „Gegen die Über­frem­dung unseres Volkes“ woll­ten sie erneut gegen Geflüchtete het­zen. Damit war dies die dritte Ver­anstal­tung inner­halb von nur vier Monat­en. Jedoch anders als bei den bei­den ersten Aufmärschen im Januar[1] und Februar[2] wurde dies­mal nicht mehr der Ver­such unter­nom­men die Ver­samm­lung als bürg­er­lichen Protest zu tar­nen. Dafür lud man sich Gäste ein­deutig rechter Grup­pierun­gen und Parteien ein.
Kaum Mobil­isierung, noch weniger Teilnehmer*innen
Am 3. April posteten die Macher*innen von „Frank­furt (Oder) wehrt sich“ ein Bild ihrer Demon­stra­tion vom 17. Jan­u­ar 2015 mit der Bil­dun­ter­schrift: „Am 25.04.2015 ist es wieder soweit… Frank­furt (Oder) wehrt sich!!!“[3] In den fol­gen­den Tagen wurde dieser Post immer wieder in der Time­line der Seite wieder­holt. Eine offene Ankündi­gung, wo und wann ein möglich­er Auf­marsch starten sollte wurde nicht bekan­nt gegeben. Auf Nach­fra­gen von User*innen antworteten die Administrator*innen lediglich, dass Angaben zu Zeit und Ort rechtzeit­ig bekan­nt­gegeben wer­den. Der User „Kai Uwe“, offen­sichtlich ein­er der Organisator*innen, postete am Don­ner­stag vor der geplanten Demon­stra­tion kurz und knapp: „An alle,Treffpunkt ist Sta­dion um 12 Uhr!!!“[4]. Dass das Sta­dion als Start­punkt für den ras­sis­tis­chen Auf­marsch gewählt wurde ist nicht ver­wun­der­lich. Bere­its im März 2012 ver­sucht­en Neon­azis aus NPD und „Freien Kräften“ von dort aus in die Frank­furter Innen­stadt zu gelan­gen, was ihnen auf­grund zahlre­ich­er Proteste und Block­aden nicht gelang. [5]
Die "Jugend im Sturm"?: Anmelder Peer Koss mit seiner Frau Franziska auf dem Weg zum Auftaktort ihrer Demonstration. Direkt dahinter: NPDlerin Manuela Kokott aus Markgrafpieske. (Foto: pressedienst frankfurt (oder))
Die “Jugend im Sturm”?: Anmelder Peer Koss mit sein­er Frau Franziska auf dem Weg zum Auf­tak­tort ihrer Demon­stra­tion. Direkt dahin­ter: NPDlerin Manuela Kokott aus Mark­graf­pieske. (Foto: presse­di­enst frank­furt (oder))

Infolge der recht spär­lichen Mobil­isierung sagten laut Face­book lediglich 24 ihre Teil­nahme zu. [6] Noch im Jan­u­ar woll­ten laut face­book-Ver­anstal­tung mehr als 500 Leute teil­nehmen. Am Ende waren es etwa 250. Im Feb­ru­ar waren es bere­its deut­lich weniger gewe­sen (80). Auch dies­mal war zu rech­nen, das weniger Leute teil­nehmen würden.
Man kennt sich: Kameradschaftsführer Sven Lemke (links) im Plausch mit Frank Odoy und Manuela Kokott (beide NPD-Oderland). (Foto: antifaschistische recherchegruppe frankfurt (oder))
Man ken­nt sich: Kam­er­ad­schafts­führer Sven Lemke (links) im Plausch mit Frank Odoy und Manuela Kokott (bei­de NPD-Oder­land). (Foto: antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder))

Am geplanten Demon­stra­tionstag ver­sam­melten sich dann, weit abgeschirmt von der Polizei etwa 55 Men­schen am besagten Tre­ff­punkt. Unter ihnen waren keine „besorgten“ Bürger*innen, die die Demon­stra­tion als Mei­n­ungsäußerung unzufrieden­er Mit­men­schen darstellen hätte kön­nen. Ganz im Gegen­teil erre­ichte der ver­mut­lich interne weit­ergeleit­ete Aufruf vor allem organ­isierte Neon­azis, die zumeist selb­st aus der Oder­stadt kamen. Die Frank­furter Neon­azis Eric Hempel, Andy Köbke und Mar­tin Wilke gehörten genau­so dazu, wie auch Sven Lemke mit weit­eren Mit­gliedern der Kam­er­ad­schaft „Kom­man­do Wer­wolf“. Daneben waren NPDler*innen, wie etwa Alexan­der Bode, Frank Odoy und Manuela Kokott eben­so anwe­send, wie die bei­den aus Pots­dam-Mit­tel­mark stam­menden Neon­azis Maik Eminger und Pas­cal Stolle, die seit kurzem für die neue neon­azis­tis­che Partei „Der III. Weg“ aktiv sind. Frank Odoy verteilte zu Beginn Fly­er für den ras­sis­tis­chen BraMM-Auf­marsch, der am darauf­fol­gen­den Mon­tag in Fürsten­walde stat­tfand. [7] Als Ver­anstal­ter trat­en erneut das Paar Franziska und Peer Koss auf, wobei dies­mal zu beobacht­en war, dass diese Unter­stützung bei der Organ­i­sa­tion erhielten.
Zu den regelmäßigen Teilnehmer*innen der Frankfurter Neonazis gehören Martin Wilke (links), Eric Hempel (mitte, mit DDR-Shirt) und "Rückreisemanager" Andy Köbke (rechts) (Foto: antifaschistische recherchegruppe frankfurt (oder))
Zu den regelmäßi­gen Teilnehmer*innen der Frank­furter Neon­azis gehören Mar­tin Wilke (links), Eric Hempel (mitte, mit DDR-Shirt) und “Rück­reise­m­an­ag­er” Andy Köbke (rechts) (Foto: antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder))

Zwei Parteien, kein Problem!?: Die NPDlerInnen Manuela Kokott (Mitte) und Alexander Bode (rechts, verdeckt mit roten Shirt) zusammen mit Neonazis vom "III. Weg". (Foto: pressedienst frankfurt (oder))
Zwei Parteien, kein Prob­lem!?: Die NPDlerIn­nen Manuela Kokott (Mitte) und Alexan­der Bode (rechts, verdeckt mit roten Shirt) zusam­men mit Neon­azis vom “III. Weg”. (Foto: presse­di­enst frank­furt (oder))

„Der III. Weg“ auf Propagandatour
Beson­ders Maik Eminger brachte sich in die Organ­i­sa­tion der Demo mit ein. So stellte er nicht nur seinen Opel Cor­sa als Laut­sprecher­wa­gen zur Ver­fü­gung, son­dern trat zusam­men mit Anmelder Peer Koss in die Ver­hand­lun­gen mit der Polizei. Mit ihm und dem erst kür­zlich von der NPD zum „Der III. Weg“ gewech­sel­ten Bad Belziger Stadtverord­neten Pas­cal Stolle [8] reis­ten weit­ere Aktivist*innen aus dem Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark an. Maik Eminger und Pas­cal Stolle tru­gen anfangs noch T‑Shirts ihrer Partei mit der Auf­schrift „Nation­al, Rev­o­lu­tionär, Sozial­is­tisch“. Aus nicht näher bekan­nten Grün­den unter­sagte die Polizeiführung das Tra­gen dieser Shirts, sowie das Zeigen eines der Trans­par­ente, welch­es eben­falls die Insignien der neon­azis­tis­chen Kle­in­st­partei tru­gen. Auch das mit­ge­brachte Pult, an welchem die Auf­tak­trede gehal­ten wer­den sollte, musste auf­grund tech­nis­ch­er Prob­leme wieder eingepackt werden.
Diese auf­fal­l­ende Ein­bringung in die Demoor­gan­i­sa­tion kommt jedoch nicht von unge­fähr. Zwar waren Maik Emi­niger und Pas­cal Stolle bere­its zu Gast auf den Aufmärschen der Frank­furter Neon­azis, jedoch noch nie unter dem Label, der u.a. von Matthias Fis­ch­er und Klaus Arm­stroff 2013 gegrün­de­ten recht­en Partei. [9]
Zum ersten Mal als „Der III. Weg“ öffentlich aufge­treten sind Maik Eminger aus Grabow (Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark) und seine Anhänger*innen am 21. Feb­ru­ar in Eisen­hüt­ten­stadt. [10] Angemeldet als Kundge­bung gegen die ange­bliche Über­frem­dung insze­nierte sich die Partei hier selb­st. Dort wurde der Startschuss ein­er Pro­pa­gan­da-Tour des Bran­den­burg­er Ablegers der neuen Neon­azi-Partei geset­zt. Nicht anders zu erk­lären ist die große Teil­nahme von etwa 100 Neon­azis aus mehreren Bun­deslän­dern auf ein­er Kundge­bung mit dem regelmäßig gewählten The­ma der Über­frem­dung und ange­blichen Asylflut von recht­en Parteien in der bran­den­bur­gis­chen Prov­inz. Maik Eminger, Brud­er des beim NSU-Prozess in München angeklagten André Eminger, [11] ver­suchte damit seine Anhänger­schaft zu fes­ti­gen, die er bere­its mit der Grup­pierung „Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung“ in den ver­gan­genen Monat­en aufge­baut hat­te. [12] Ende März und Mitte April fol­gten weit­ere öffentliche Auftritte des „III. Wegs“, u.a. bei einem Auf­marsch in Witt­stock [13] sowie bei Kundge­bun­gen in Nauen und Bran­den­burg an der Hav­el. [14]
Bei dem ersten öffentlichen Auftritt der recht­en Split­ter­partei in Bran­den­burg in Eisen­hüt­ten­stadt nah­men neben „Freien Kräften“ auch Mit­glieder der NPD Oder­land sowie Frank­furter Neon­azis, u.a. Andy Köbke, Franziska und Peer Koss teil. Ein Inter­esse an dieser neuen neon­azis­tis­chen Partei war also vorhan­den und Kon­tak­te bestanden bere­its. So lässt sich der let­zte Auf­marsch in Frank­furt (Oder) eben­falls in der Rei­he „Der III. Weg“-Propaganda-Tour sehen.
Schweigend in die Innenstadt 
Nach dem miss­lun­genen Beginn des Auf­marsches startete die Demon­stra­tion in Rich­tung Frank­furter Innen­stadt. Die Spitze bilde­ten lokale Neon­azis, die dabei erneut das zynis­che Front­trans­par­ent tru­gen, welch­es bere­its am 14. Feb­ru­ar zum Ein­satz kam. [15] Dem zweit­en Demon­stra­tions­block ging das Trans­par­ent „Wir für Deutsch­land gegen Über­frem­dung“ voraus. Dies führten angereiste Neon­azis, die zum Umfeld von Maik Eminger zu zählen sind bere­its bei den bei­den let­zten Frank­furter Aufmärschen mit sich. Neben son­st üblichen Deutsch­land­fah­nen markierten das Ende des kurzen Demozug zwei Fah­nen des „III. Weg“. Optisch waren sie damit die einzige Partei die an der Demon­stra­tion teilnahm.
Die Neon­azis zogen ungestört von Gegendemonstrant*innen über die Wal­ter-Kors­ing-Straße, vor­bei am Arbeit­samt und Oder-Turm auf die Karl-Marx-Straße. Trotz dieser Marschroute, die ent­lang zahlre­ich­er Wohnge­bäude zog, blieben die Ewiggestri­gen auf­fal­l­end still. Lediglich leise Recht­sRock-Musik war aus Emingers Auto zu hören. Erst auf der Karl-Marx-Straße und dann weit­er bis zu ihrer Abschlusskundge­bung, die sich in der Nähe des Gren­züber­gangs befand, wur­den vere­inzelt Parolen gerufen. Darunter waren nur wenige die sich gegen Flüchtlinge richteten. Vielmehr woll­ten die Neon­azis den Zuhörer*innen in der Stadt klar­ma­chen, dass sie „Frei, Sozial und Nation­al“ seien.
Die Abschlusskundge­bung wurde dann erneut zu ein­er Insze­nierung des „Der III. Weg“. Einger­ahmt von den zwei mit­ge­führten Fah­nen der Partei sprachen die bei­den Aktivis­ten Eminger und Stolle die einzi­gen Rede­beiträge der Demon­stra­tion. Het­ze gegen Asyl­suchende und Wider­stand gegen das herrschende Sys­tem waren die inhaltliche Schw­er­punk­te in den Reden. Pas­cal Stolle der sich am 14. Feb­ru­ar noch als ein­fach­er Frank­furter Bürg­er mit Äng­sten um seine Kinder aus­gab, provozierte mit anti­semi­tis­chen Äußerun­gen. Er forderte ein Ende des Schuld­kultes und ein Ende der Zahlun­gen an Juden*Jüdinnen, für „Dinge, die vor 80 Jahren geschehen sein sollen“. Dies fiel auch der Polizei auf, die Peer Koss ermah­n­ten, gegen den Red­ner Stolle jedoch nicht ein­schrit­ten. Anschließend been­dete Maik Emimger die Demon­stra­tion und die Neon­azis wur­den zum Sta­dion von der Polizei zurückbegleitet.
Pascal Stolle (links mit Fahne) und André Eminger (Mitte) (beide III. Weg) waren die einzigen beiden Redner bei der Demonstration. (Foto: pressedienst frankfurt (oder))
Pas­cal Stolle (links mit Fahne) und André Eminger (Mitte) (bei­de III. Weg) waren die einzi­gen bei­den Red­ner bei der Demon­stra­tion. (Foto: presse­di­enst frank­furt (oder))

Regelmäßiges Event für Frank­furter Neonaziszene
Trotz der gerin­gen Teilnehmer*innenzahl macht der Auf­marsch jedoch deut­lich, dass sich die Ver­samm­lun­gen der Grup­pierung „Frank­furt (Oder) wehrt sich“ in ihrer drit­ten Auflage zu einem regelmäßi­gen Event lokaler Neon­azis entwick­elt hat. Auch in der Ver­gan­gen­heit weniger aktive Rechte aus der Stadt bieten die Demon­stra­tio­nen die Möglichkeit regelmäßig ihr men­schen­ver­ach­t­en­des Welt­bild auf die Straße zu tra­gen, ohne sich hin­ter dem Trans­par­ent irgen­dein­er recht­en Partei zu ver­sam­meln. Eine schein­bar selb­stor­gan­isierte Demon­stra­tion eines neon­azis­tis­chen Fre­un­deskreis­es lockt mehr auf die Straße als Parteiparolen.
Der „III. Weg“ stellt zudem eine Alter­na­tive zur NPD dar. Bei ver­gle­ich­baren Ver­anstal­tun­gen der NPD in der Ver­gan­gen­heit waren viele Frank­furter Neon­azis diesen fer­nge­blieben. [16]
Neben Franziska und Peer Koss steckt auch Sven Lemke hin­ter der Organ­i­sa­tion. Mit seinem Auto lieferte er u.a. die Tech­nik für den Laut­sprecher­wa­gen und Trans­par­ente an. Später mis­chte er sich auch bei den Gesprächen mit der Polizei ein.
Nazi-Mobil: Mit dem Auto von Sven Lemke wurden Transparente und Fahnen zur Demonstration gebracht. Gut neben dem Nummernschild zu erkennen: Das Logo der Kameradschaft "Kommando Werwolf". (Foto: antifaschistische recherchegruppe frankfurt (oder))
Nazi-Mobil: Mit dem Auto von Sven Lemke wur­den Trans­par­ente und Fah­nen zur Demon­stra­tion gebracht. Gut neben dem Num­mern­schild zu erken­nen: Das Logo der Kam­er­ad­schaft “Kom­man­do Wer­wolf”. (Foto: antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder))

Es ist also davon auszuge­hen, dass in Zukun­ft mit weit­eren Aufmärschen von Frank­furter Neon­azis zu rech­nen ist. Das Label „Frank­furt (Oder) wehrt sich“ bietet dafür eine her­vor­ra­gende Mobil­isierungsplat­tform. Auch ist damit zu rech­nen, das „Der III. Weg“ weit­er­hin zu den Beteiligten gehören wird. Maik Eminger will seine Partei flächen­deck­end auf­stellen und dafür braucht er Kad­er, die Stützpunk­te leit­en kön­nen um an kom­menden Wahlen teil­nehmen zu dür­fen. [17] Bis­lang gelingt dies nur für seinen Heimatkreis Potsdam-Mittelmark.
Dies macht deut­lich, dass „Frank­furt (Oder) wehrt sich“ nicht nur ein Zusam­men­schluss ras­sis­tisch argu­men­tieren­der Frank­furter ist, son­dern sich vor allem Neon­azis dahin­ter verbergen.
Quellen:
[1] Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): Auf­s­tand der Ekel­haften, 5. Feb­ru­ar 2015, https://linksunten.indymedia.org/de/node/134011.
[2] Vgl. Infori­ot: Frank­furt (Oder): Schweigsame Neon­azis und laut­starke antifaschis­tis­che Demon­stra­tion, 14. Feb­ru­ar 2015, https://inforiot.de/frankfurt-oder-schweigsame-neonazis-und-lautstarke-antifaschistische-demonstration/, einge­se­hen am 28. April 2015.
[3] Vgl. https://www.facebook.com/pages/Frankfurtoder-wehrt-sich/693079740809110, Beitrag vom 3. April, 1:24, einge­se­hen am 28. April 2015.
[4] https://www.facebook.com/events/915898615098055/, Beitrag vom 23. April, 10:00, einge­se­hen am 28. April 2015.
[5] Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): Das war wohl nichts, 10. Mai 2012, https://recherchegruppe.wordpress.com/2012/05/10/das-war-wohl-nichts/.
[6] Vgl. https://www.facebook.com/events/915898615098055/, einge­se­hen am 28. April 2015.
[7] Vgl. https://www.facebook.com/photo.php?fbid=341008442773547&set=p.341008442773547&type=1&theater, eingesh­en am 29. April 2015.
[8] Vgl. Press­eser­vice Rathenow: Bad Belzig: NPD Stad­trat wech­selt zum „Drit­ten Weg“ / Neon­azis­tis­che Klein­partei will nach Bran­den­burg expandieren, 4. März 2015, https://presseservicern.wordpress.com/2015/03/04/bad-belzig-npd-stadtrat-wechselt-zum-dritten-weg-neonazistische-kleinpartei-will-nach-brandenburg-expandieren/, einge­se­hen am 29. April 2015.
[9] Vgl. netz-gegen-nazis.de: “Der III. Weg” — eine recht­sex­treme Kle­in­st­partei aus dem Neon­azi-Spek­trum, 4. März 2015, http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/der-iii-weg-eine-neue-rechtsextreme-kleinstpartei-9317, einge­se­hen am 29. April 2015.
[10] Vgl. Press­eser­vice Rathenow: Eisen­hüt­ten­stadt: Auf­marsch von III. Weg, NPD und „Freien Kräften“, 22. Feb­ru­ar 2015, https://inforiot.de/eisenhuettenstadt-militante-neonazis-hetzten-gegen-asylsuchende/, einge­se­hen am 29. April 2015.
[11] Vgl. Andreas Speit: Eine schreck­lich nette Fam­i­lie, 15. Novem­ber 2013, http://www.taz.de/!127575/, einge­se­hen am 29. April 2015.
[12] Vgl. Infori­ot: Pots­dam und Gransee: Lichter­märsche gegen Asyl­suchende, 17. Novem­ber 2014, https://inforiot.de/potsdamgransee-lichtermaersche-gegen-asylsuchende/, einge­se­hen am 29. April 2015.
[13] Vgl. Press­eser­vice Rathenow: Kundge­bun­gen und Stützpunk­t­grün­dung des „drit­ten Weges“ in Bran­den­burg, 18. April 2015, , einge­se­hen am 29. April 2015.
[14] Vgl. Infori­ot: Erneut 200 bei Neon­azi­auf­marsch in Wittstock/Dosse, 29. März 2015, https://inforiot.de/erneut-200-bei-neonaziaufmarsch-in-wittstockdosse/, einge­se­hen am 29. April 2015.
[15] Vgl. Infori­ot: Frank­furt (Oder): Schweigsame Neon­azis und laut­starke antifaschis­tis­che Demon­stra­tion, 14. Feb­ru­ar 2015, https://inforiot.de/frankfurt-oder-schweigsame-neonazis-und-lautstarke-antifaschistische-demonstration/, einge­se­hen am 29. April 2015.
[16] Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): Die NPD am 1. Mai in Bran­den­burg – Gewalt­bere­it in den Wahlkampf, 21. Mai 2014, https://recherchegruppe.wordpress.com/2014/05/21/die-npd-am-1-mai-in-bra.…
[17] Vgl. Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg: Maik Eminger und „Der III. Weg“ in Bran­den­burg, 14. April 2015, http://www.verfassungsschutz.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.395040.de, einge­se­hen am 29. April 2015.
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Antifaschismus

Keine Zukunft für Nazis – Antifaschistisches Bündnis „NOTDDZ2015“ ruft zu Blockaden auf

Am 06.06.2015 wollen Neon­azis den „Tag der deutschen Zukun­ft“ (TDDZ) in Neu­rup­pin bege­hen. In Hin­blick auf die let­zten TDDZs ist eine Anzahl von bis zu 500 Neon­azis zu erwarten. Einem Auf­marsch mit der­ar­ti­gen Größe müssen sich Antifaschist*innen entschlossen in den Weg stellen. Daher ruft das Bünd­nis „NOTDDZ2015“ neben den bürg­er­lichen Protesten des zivilge­sellschaftlichen Bünd­nis­es „Neu­rup­pin bleibt bunt“ dazu auf den Auf­marsch zu block­ieren. Damit soll ver­hin­dert wer­den, dass die ras­sis­tis­che Het­ze auf die Straßen und in die Stadt Neu­rup­pin getra­gen wer­den kann.
Die „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“ mobil­isieren mit etlichen Fly­er- und Tran­spi­ak­tio­nen und kleineren Demon­stra­tio­nen seit dem let­zten TDDZ 2014 in Dres­den für den Auf­marsch in Neu­rup­pin. Das Bünd­nis „NOTDDZ2015“ rech­net mit vie­len mil­i­tan­ten und gewalt­bere­it­en Neon­azis. Ins­beson­dere in Neu­rup­pin und Umge­bung sind gewalt­bere­ite Neon­azis aktiv, die nicht vor Über­grif­f­en oder Hau­san­grif­f­en zurückschreck­en. Am 01. Mai dieses Jahres grif­f­en mil­i­tan­ten Neon­azis in Saalfeld (Thürin­gen) eine Gegenkundge­bung und eine Haus­pro­jekt aus der Demon­stra­tion her­aus an. Auch die Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland hat­ten sich an diesem Auf­marsch beteiligt. In der Ver­gan­gen­heit sind Neon­azis nach erfol­gre­ichen antifaschis­tis­chen Block­aden oft auf andere Städte in der Umge­bung aus­gewichen und haben dort ohne großen Gegen­protest die Straßen für ihre men­schen­ver­ach­t­ende Pro­pa­gan­da genutzt, so auch in Neuruppin.
Block­aden sind das Mit­tel der Wahl, um den Neon­azis keinen Fußbre­it der Straße zu gewähren. „Es gibt kein Recht auf rechte Pro­pa­gan­da. Mit­tels erfol­gre­ich­er Block­aden kön­nen wir den Tag für uns entschei­den und den Nazis damit in die Suppe spuck­en. Wir sind entschlossen den soge­nan­nten ‘Tag der deutschen Zukun­ft’ erst­mals zu ver­hin­dern. Mut machen uns die zahlre­ichen Antifaschist*innen aus dem ganzen Bun­des­ge­bi­et die ihr Kom­men angekündigt haben.“, so eine Sprecherin des Bünd­niss­es. Die bun­desweite Sol­i­dar­ität mit den Neu­rup­pin­er Antifaschist*innen wird auss­chlaggebend für den Erfolg am 06.06.2015 sein.
„Daher rufen wir alle Antifaschist*innen auf uns am 06.06.2015 in Neu­rup­pin zu unter­stützen. Wir sind viele!“ so weit­er eine Sprecherin vom Bünd­nis „NOTDDZ2015“.
Neben den antifaschis­tis­chen Block­aden wird es am Tag seit­ens des bürg­er­lichen Bünd­nis „Neu­rup­pin bleibt bunt“ ein Fest sowie eine Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Vielfalt ist unsere Zukun­ft“ geben.

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Neuruppin: Antirassistische Montagsdemonstration für Vielfalt, gegen den TDDZ

collage
An ein­er anti­ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion in Neu­rup­pin nah­men am frühen Mon­tagabend unge­fähr 120 Men­schen teil. Es war bere­its die fün­fte Ver­anstal­tung dieser Art und wurde dieses mal vom alter­na­tiv­en Jugend­wohn­pro­jekt Mit­ten­drin organ­isiert. Die Demon­stra­tion führte vom Schulplatz in der Innen­stadt, am Brasch- und am Fontane­platz vor­bei bis zu einem Plat­ten­bau­vier­tel am Rande der Stadt. In diesem Bere­ich Neu­rup­pins soll am 6. Juni 2015 eine der größten Neon­aziver­samm­lun­gen der let­zte Jahre in Bran­den­burg stat­tfind­en. Zu der ras­sis­tisch motivierten Ver­anstal­tung, die als „Tag der deutschen Zukun­ft“ (TDDZ) bewor­ben wird, wer­den bis zu 500 Neon­azis aus dem gesamten Bun­des­ge­bi­et erwartet.
Kundge­bung gegen den TDDZ
Eine der­ar­tige Ver­samm­lung in der Stadt, ist jedoch wed­er im Inter­esse der Stadt Neu­rup­pin, noch des Aktions­bünd­niss­es „Neu­rup­pin bleibt bunt“ und schon gar nicht der Antifa-Ver­net­zung „NoT­D­DZ 2015“. „Wir wollen dies nicht hin­nehmen und rufen alle engagierten Antifaschist_innen dazu auf, gemein­sam den Neon­azis ent­ge­gen zu treten und den TDDZ durch Men­schen­block­aden scheit­ern zu lassen“, so zwei Sprecher_innen der Antifa während ein­er Zwis­chenkundge­bung in der Otto-Grote­wohl Ecke Otto-Winzer-Straße.
In einem weit­eren Rede­beitrag betonte Mar­tin Osin­s­ki von „Neu­rup­pin bleibt bunt“, dass nicht Flüchtlinge und Asyl­suchende das Prob­lem seien, son­dern „Recht­sex­trem­is­ten, die einem sehr schlicht­en Welt­bild anhän­gen“. Diese wür­den „Äng­ste und Unsicher­heit­en in der Bevölkerung“ nur „schüren“, um sie dann „für ihre Zwecke auszunutzen“. Abschließend rief Osin­s­ki eben­falls dazu auf am 6. Juni „gegen den braunen Spuk zu protestieren“.
Eine erste Ver­anstal­tung wird an diesem Tag ab 10.00 Uhr in der Bruno-Sal­vat-Straße begin­nen. Von dort aus will „Neu­rup­pin bleibt bunt“ in einem „bun­ten Demon­stra­tionszug bis zum Schulplatz gehen.“ Hier ist eine weit­ere zivilge­sellschaftliche Ver­anstal­tung für Vielfalt und Weltof­fen­heit geplant.
Beken­nt­nis zu Vielfalt und zur Auf­nahme von Migrant_innen
Die Beto­nung von Vielfalt war auch ein zen­traler Aspekt des Jugend­wohn­pro­jek­tes Mit­ten­drin, als Orga der Mon­tags­demon­stra­tion. Ins­beson­dere die Stärkung junger Frauen und die Auflö­sung von Geschlechter­rollen war ein erkennbares Leit­mo­tiv. Der bunte und queere Block aus dem Mit­ten­drin bildete mit seinen anti­ras­sis­tis­chen, antifaschis­tis­chen und fem­i­nis­tis­chen Trans­par­enten so dann auch die erste Rei­he der Demonstration.
Weit­ere Ban­ner riefen zur Sol­i­dar­ität mit Flüchtlin­gen auf. Hier bewegt sich Neu­rup­pin immer­hin in bewährter Tra­di­tion. Immer wieder wur­den poli­tisch, eth­nisch oder religiös Ver­fol­gte im Lauf der Jahrhun­derte aufgenom­men. Selb­st Theodor Fontane, über­re­gion­al bekan­nter Schrift­steller des 19. Jahrhun­derts und ein­er der bedeu­tend­sten Söhne der Stadt, hat­te migrantis­che Wurzeln. Er war Nach­fahre aus Frankre­ich ver­trieben­er Hugenot­ten. Er taugt, laut „Neu­rup­pin bleibt bunt“,also nicht „als Kro­nzeuge für ras­sis­tis­che Intol­er­anz“, wie ihn etwa die „Freien Kräfte Neu­rup­pin /Osthavelland“ gerne sehen.
Die erste Zwis­chenkundge­bung der Mon­tags­demon­stra­tion fand deshalb auf dem Fontane­platz, vor dem Denkmal des großen Schrift­stellers statt. In einem Rede­beitrag wurde auch noch ein­mal die lange Tra­di­tion Bran­den­burgs als Zufluchtsstätte für Ver­fol­gte pos­i­tiv hervorgehoben.
Mar­tin Osin­s­ki betonte fern­her, dass sich nie­mand in der Stadt vor „Über­frem­dung“ fürcht­en müsse. „Ob nun 300 oder 500Asylsuchende und Flüchtlinge in unseren Land­kreis kom­men, das wird an dem ver­schwindend kleinen Aus­län­der­an­teil etwas ändern“, so Osin­s­ki weiter.
Fotos: hier

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Flüchtlinge willkommen – keine Massenunterkünfte im Barnim! refugees welcome – no lager in barnim!

Wir begrüßen die Auf­nahme Schutz suchen­der Men­schen im Barnim.
Wir fordern eine sol­i­darische und an den Bedürfnis­sen der Geflüchteten ori­en­tierte Auf­nahme, Unter­bringung und Begleitung im Land­kreis Barnim.
DEZENTRALES WOHNEN IN EIGENSTÄNDIGEN WOHNUNGEN
KEINE UNTERBRINGUNG IN MASSENUNTERKÜNFTEN
KEINE MASSENUNTERKUNFT IN DER KASERNE LADEBURG
ENDGÜLTIGE SCHLIESSUNG DER MASSENUNTERKUNFT IN ALTHÜTTENDORF IM JULI 2015
FINANZIERUNG VON PROFESSIONELLER BERATUNG UND BEGLEITUNG
Wir unter­stützen die Erk­lärung der Barn­imer Willkom­mensini­tia­tiv­en vom 19.04.2015
Video über die Unter­bringung von Flüchtlin­gen im Land­kreis Barnim
http://youtu.be/CN9Q97ABXBU
Erk­lärung Barn­imer Willkom­mensini­tia­tiv­en vom 19.04.2015
Flüchtlinge Willkom­men ‑Keine Masse­nun­terkün­fte im Barnim!
Wir fordern eine sol­i­darische und an den Bedürfnis­sen der Flüchtlinge ori­en­tierte Auf­nahme, Unter­bringung und Begleitung im Land­kreis Barnim.
Nach der aktuellen Prog­nose des Bun­de­samtes für Migra­tion und Flüchtlinge muss das Land Bran­den­burg im Jahr 2015 über 9.200 Flüchtlinge aufnehmen (Stand: Feb­ru­ar 2015) – im Land­kreis Barn­im wer­den daher min­destens 800 Men­schen aus unter­schiedlichen Krisen­re­gio­nen erwartet. Die Barn­imer Willkom­mensini­tia­tiv­en begrüßen die Auf­nahme Schutz suchen­der Men­schen im Barn­im. Wir freuen uns, dass es dabei zunehmend prak­tis­che Unter­stützung gibt: viele Men­schen im Barn­im sor­gen für eine vielfältige Willkom­men­skul­tur. So haben sich mit­tler­weile in vie­len Städten und Gemein­den Ini­tia­tiv­en gebildet, die sich für die im Barn­im leben­den Flüchtlinge ein­set­zen und untere­inan­der austauschen.
Seit 2014 wird im gesamten Land­kreis ver­stärkt nach Unter­bringungsmöglichkeit­en gesucht. Die Suche nach kurzat­mi­gen Lösun­gen mit der Fokussierung auf Masse­nun­terkün­fte kri­tisieren wir und fordern ein Konzept für den Land­kreis, um eine dauer­hafte Inte­gra­tion und Per­spek­tiv­en für die Zukun­ft zu ermöglichen. Fol­gende Grund­vo­raus­set­zun­gen soll­ten in den kom­menden Jahren geschaf­fen wer­den und den Tenor der Flüchtlingspoli­tik im Barn­im bestimmen:
DEZENTRALES WOHNEN IN EIGENSTÄNDIGEN WOHNUNGEN
in Orten mit regelmäßiger Bus- und Bah­nan­bindung, psy­chol­o­gis­ch­er und juris­tis­ch­er Beratungsmöglichkeit, Schule, Kita, medi­zinis­ch­er Ver­sorgung, Einkauf­sstät­ten, Beschäf­ti­gungsmöglichkeit­en, Begeg­nung­sorten und Kon­takt zu ein­heimis­chen Unterstützer*innen
KEINE UNTERBRINGUNG IN MASSENUNTERKÜNFTEN
Über­gangswohn­heime (ÜWH) mit abge­tren­nten Wohnein­heit­en nur auf Kreis eige­nen Grund­stück­en (nicht zur Gewin­n­max­imierung von Privatinvestor*innen), durch gemein­nützi­gen Träger oder Land­kreis­be­trieben, Bele­gungska­paz­ität max. 50 Per­so­n­en, max. 3km vom Bahn­hof entfernt
ENDGÜLTIGE SCHLIEßUNG DER MASSENUNTERKUNFT IN ALTHÜTTENDORF im Juli 2015
FINANZIERUNG VON PROFESSIONELLER BERATUNG UND BEGLEITUNG
Die Inte­gra­tion von Schutz­suchen­den sollte auch zukün­ftig in par­tizipa­tiv­en Prozessen voran gebracht wer­den. In diesen Auseinan­der­set­zun­gen wer­den wir uns für die Bedürfnisse der Flüchtlinge und deren men­schen­würdi­ge Wohn- und Betreu­ungssi­t­u­a­tio­nen auf allen Ebe­nen ein­set­zen. Wir lehnen Vorschläge von Sam­melun­terkün­ften (z.B. ehe­ma­lige Kaser­nen in Lade­burg und Blum­berg) mit ungün­sti­gen Rah­menbe­din­gun­gen grund­sät­zlich ab und suchen nach zukun­ftsweisenden Konzepten und Mod­ellen, die sich an sozialen Kri­te­rien ori­en­tieren. An die Frage der Unter­bringung schließen sich viele andere Fra­gen der Betreu­ung und Begleitung an. Hier kann ehre­namtlich­es Engage­ment unter­stützen, aber keine qual­i­fizierte, fachkom­pe­tente und auf­suchende Beratunger­set­zen. Über­set­zungsleis­tung en
wie auch sozialar­bei­t­er­ische Tätigkeit­en müssen pro­fes­sionell geleis­tet und finanziell gestützt wer­den. Die Möglichkeit­en und Per­spek­tiv­en, die sich aus den Her­aus­forderun­gen ergeben sind eine Chance für die gesamte
Region und soll­ten dementsprechend pro­fes­sionell ges­teuert und finanziell unter­legt werden.
Unterze­ich­nende der Erklärung:
Achim Richter, Biesenthal
Adri­an Zmelty, Eberswalde
Andrea Hons­berg, Eberswalde
Anna Claßen, Biesenthal
Anna Hil­fen­haus, Berlin
Anna Meier, Eberswalde
Anne Rauhut, Biesenthal
Annette Flade, Willkom­men­steam Groß Schönebeck
Antifaschis­tis­che Aktion Bernau
Antifaschis­tis­che Ini­ta­tive Eber­swalde (Afie)
Armin Mey­er, Niederfinow
Barn­imer Kam­pagne „Light me Amadeu“, Eberswalde
Beate Goll­nast, Biesenthal
Beat­rix Spreng, Willkom­mensini­tia­tive Joachimsthal
Beratungsstelle Expe­ri­ence, Eberswalde
Bernd Mic­ka, Biesenthal
Bürg­er­fo­rum Biesen­thal, Biesenthal
Christi­na Tings, Eberswalde
Christoph Nieter, Eberswalde
Clau­dia Trouil­li­er, Eberswalde
Clemens Schnei­der, Eberswalde
Daniel Haus­mann, Eberswalde
Dieter Gadis­chke, Bernau
Dominik Berg, Stuttgart/ Berlin
Eduard Mad­er, Bernau
Emi­ly C. Car­rell, Berlin
Eric Wörn­er, Eberswalde
Felix Gäh­ler, Eberswalde
Flo­ri­an Stahl, Eberswalde
Flüchtlingsrat Brandenburg
Frak­tion Bünd­nis 90/ Die Grü­nen, Biesenthal
Freiraum-Ini­tia­tive Eberswalde
Friedrich Birr, Eberswalde
Grit Lan­der­barthold, Berlin
Ina Krahl, Eberswalde
Jana Neick, Oderberg
Janko Egeling, Eberswalde
Jan­na Wich­ern, Eberswalde
Jen­nifer Nitzschke, Eberswalde
Jonas Tor­ka, Eberswalde
Jonathan Rauhut, Biesenthal
Judith Bahlig, Berlin
Juliane Lang, Bernau
Juliane Steini­gen, Biesenthal
Julius Beck­er, Berlin
Helen Mün­nich, Eberswalde
Hel­ma Nastali, Berlin
Ka Huber, Brodowin
Kon­takt- und Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt, Bernau
Kris­t­ian Zunke, Willkom­men­steam Groß Schönebeck
Kristi­na Siev­ers, Groß Schönebeck
KuBiB e.V., Cöthen
Kul­tur im Bahn­hof e.V., Biesenthal
Lea Kluge, Eberswalde
Lena Ass­mann, Eberswalde
Liane Kil­inc, Wandlitz
Lisa Birkigt, Eberswalde
Lisa Onnertz, Berlin
Lokale Agen­da 21 Biesen­thal e.V.
Lukas The­une, Berlin
Mathilde Melois, Biesenthal
Maria Luku­may, Biesenthal
Michael Ahlers, Eberswalde
Net­zw­erk für Weltof­fen­heit, Bernau
Palan­ca e.V., Eberswalde
Peter Har­bach, Groß Schönebeck
Rain­er E. Klemke, Willkom­men­steam Groß Schönebeck
Ria Müller, Bernau
Sabine Gohlke, Biesenthal
Sean­na Dolit­tle, Brodowin
Silke Hoff­mann, Klein Jasedow
Simone Deiringer, Berlin
Sol­i­dar­ität für Asylbewerber/innen (Sofa), stu­den­tis­che Ini­tia­tive der
HNESt­ef­fen Ehlert, Eberswalde
Stephan Flade, Groß Schönebeck
Stephan Graup­n­er, Eberswalde
Tere­sa Körn­er, Eberswalde
Thomas Janosch­ka, Biesenthal
Tina Richter, Biesenthal
Tim­on Koths, Eberswalde
Uta Mad­er, Bernau
wan­del­Bar – Energie- und Kul­tur­wen­de­be­we­gung im Barnim
Wil­fried Schwarz, Klein Machnow
Willkom­mensini­tia­tive Biesenthal
Willkom­mensini­tia­tive Oderberg
Willkom­men­steam des Bürg­ervere­ins Groß Schönebeck
Women in Exile and Friends
Wuka­nia Pro­jek­te­hof, Biesenthal

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