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Antifaschismus

Thilo Sarrazin und der Verfassungsschutz

In einem Schreiben der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzbe­hörde, das einem jun­gen Pots­damer im let­zten Jahr zug­ing, wurde erwäh­nt, dass neben anderen Ver­anstal­tun­gen auch eine Kundge­bung gegen die Buch­le­sung des Finanzse­n­a­tors a.D., Autors und Mil­lionärs Thi­lo Sar­razin überwacht wurde. Wie fol­gen­der Auss­chnitt aus der Antwort auf einen Antrag auf Auskun­ft­serteilung zeigt, nahm sich der Bran­den­burg­er Geheim­di­enst Zeit, fein säu­ber­lich den Inhalt aller Trans­par­ente und Schilder der Gegen­demon­stran­ten zu notieren.

Wieviele der damals Anwe­senden inzwis­chen selb­st einen Ein­trag in den Akten des Ver­fas­sungss­chutzes haben, ist nicht bekan­nt. Dabei wäre auch zu klären, ob nur Gegen­demon­stran­tInnen und ihre Forderun­gen erfasst wur­den, oder auch die BesucherIn­nen der Lesung sowie deren Inhalt. Unter diesen waren Promi­nente wie der Poli­tik­er und Jour­nal­ist Mar­tin Son­neborn (Video: http://youtu.be/h7mCVVc_TDc).

Auch eine Beobach­tung Sar­razins wäre nahe­liegend, zum einen auf Grund sein­er kul­tur­ras­sis­tis­chen The­sen, die nach Ein­schätzung ver­schieden­er Forscherin­nen und Ver­fas­sungsrechtler gegen Grun­drechte ver­stoßen (http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschland_schafft_sich_ab#Rezeption), aber auch weil sein Name in der Auskun­ft in Großbuch­staben geschrieben wird, was unter Geheim­di­en­stken­nern auf die Beze­ich­nung eines Akten­vor­gangs hindeutet.

Bleibt die Frage, ob es auch mor­gen bei der erneuten Lesung des “Autors” im Pots­damer Niko­laisaal zu ein­er Beobach­tung der Anwe­senden durch die Män­ner im Kra­gen­man­tel kommt?

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(Anti-)Rassismus Arbeit & Soziales Bildung & Kultur Law & Order

Kein Podium für Rassisten!

Am 25. Feb­ru­ar stellt Thi­lo Sar­razin sein neues Buch “Der neue Tugendter­ror. Über die Gren­zen der Mei­n­ungs­frei­heit in Deutsch­land” im Pots­damer Niko­laisaal vor. Wie der Titel schon andeutet, kon­stru­iert Sar­razin eine ange­bliche Zen­sur durch die „linke Öffentlichkeit“ und die Unter­drück­ung von unlieb­samen Mei­n­un­gen. Allein der Umstand, dass er nun schon sein drittes Buch ohne Ein­schränkun­gen oder Prob­leme veröf­fentlichen und präsen­tieren darf, zeigt die Absur­dität dieser Behauptungen.

So wurde schon sein erstes Buch “Deutsch­land schafft sich ab. Wie wir unser Land aufs Spiel set­zen.“ von der Presse gefeiert und nur von weni­gen vor­sichtig kri­tisiert. Das obwohl dieses Buch nur so vor ras­sis­tis­chen, antifem­i­nis­tis­chen und sozial­dar­win­is­tis­chen Inhal­ten strotzt und zudem wis­senschaftliche Stu­di­en vol­lkom­men aus ihrem Zusam­men­hang reißt, um sie in das gewün­schte Ergeb­nis pressen zu kön­nen. Zusät­zlich kon­nte er in der Presse offen über ange­bliche genetis­che Eigen­heit­en von Juden und Anderen fabulieren.

Wer außer­dem offen gegen Migrant_innen het­zt, macht auch vor den wirtschaftlich Schwäch­sten keinen Halt. Er deutete an, dass Empfänger_innen von Sozialleis­tun­gen bess­er keine Kinder kriegen soll­ten und forderte die Absenkung der Rente auf das Niveau der Grundsicherung.

Hier zeigt sich auch die wirk­liche Inten­tion von Sar­razin, der die Entrechtet­sten und Aus­ge­beutet­sten der Gesellschaft gegeneinan­der aufhet­zen möchte, um sie von ihren tat­säch­lichen Prob­le­men und deren kap­i­tal­is­tis­chen Ursprün­gen abzu­lenken. Geht es nach Sar­razin, sollen wir uns über die Euros für die Ärm­sten der Gesellschaft empören, statt über die Mil­liar­den für die Banker.

Sar­razin ver­fährt nach dem alten Prinzip, „Teile und herrsche“. Wir wer­den ihm zeigen, dass wir uns nicht spal­ten lassen! Die Arbeiter_innen haben kein Vater­land — Kein Podi­um für Ras­sis­ten wed­er in Pots­dam noch ander­swo! Dien­stag, 25. Feb­ru­ar 2014, 18–22 Uhr vor dem Nikolaisaal

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Antifaschismus

Martialisch statt bürgernah

Am heuti­gen Sam­stag protestierten knapp 25 Neon­azis gegen eine geplante Erweiterung des Flüchtlingslagers in der Lange­wahler Straße  im Fürsten­walder Süden. Dage­gen stell­ten sich 75 Gegendemonstrant*Innen. Der spon­tane antifaschis­tis­che Protest wurde von der Fürsten­walder Plat­tform gegen Rechts und dem Frank­furter Bünd­nis “Kein Ort für Nazis” organ­isiert.

Um 10:30Uhr began­nen die Neon­azis mit ihrer Kundge­bung gegenüber eines Dis­coun­ters. An Lat­er­nen, Straßen­schildern und Bushal­testellen wurde die Nacht zuvor neon­azis­tis­che Pro­pa­gan­da ange­bracht, jedoch von Antifaschist*Innen am Mor­gen größ­ten­teils wieder ent­fer­nt. Der Stan­dort wurde schein­bar bewusst gewählt, so mussten Bewohner*Innen des Flüchtlingslagers “Haus Hoff­nung” direkt an der Neon­azi-Kundge­bung vor­bei, um zum Bahn­hof zu gelan­gen. Ver­suche, sich als Bürger*Inneninittive zu tar­nen wur­den nicht unter­nom­men. Anders als son­st gewohnt trat­en die Neon­azis mit offen­em NPD-Visi­er auf. Insze­nierten sich nicht als besorgte “Anwohner*Innen”, verteil­ten zudem auch keine Fly­er. Son­st so oft her­beigere­dete Gespräche mit besorgten “Anwohner*Innen” fan­den nicht statt.Stattdessen beschäftigten sich die Neon­azis lieber mit sich selb­st, macht­en zahlre­iche Fotos und Videoauf­nah­men ihrer Minikundge­bung und deren Teilnehmer*Innen.

Getra­gen wurde die Ver­anstal­tung von den Kreisver­bän­den Dahme-Spree und Oder­land, sowie deren JN-Struk­turen, wobei sich unter anderem der Schläger von Eisen­hüt­ten­stadt, Alexan­der Kevin Pieper, beteiligte. Des weit­eren nahm der Kreisvor­sitzende des Ver­ban­des Ober­hav­el, Burkhard Sah­n­er, teil. In ihren Reden arbeit­eten sich Manuela Kokott und Klaus Beier an gewohn­ten Phrasen und Stim­mungs­mache ab. Der Lan­desvor­sitzende Beier fan­tasierte unter anderem von anste­hen­den “Unruhen” in Fürsten­walde. Ähn­lich argu­men­tierte übri­gens auch die umstrit­tene Eisen­hüt­ten­städter Rich­terin Pet­zold in ihren ras­sis­tis­chen Urteils­be­grün­den am Amts­gericht, die vor “Span­nun­gen” bei weit­eren Asyl­suchen­den warnte. Nach 1,5 Stun­den reis­ten die Rassist*Innen dann wieder ab, kündigten jedoch weit­eren Protest für das näch­ste Woch­enende an. Abschreck­ungsak­tio­nen und Stim­mungs­mache gegen Geflüchtete bleiben die momen­ta­nen Zugpferde der märkischen Neon­aziszene. Das Anknüp­fungspo­ten­tial an bre­ite Teile der Bran­den­burg­er Bevölkerung ist dur­chaus vorhan­den, was die ras­sis­tis­chen Mobil­isierun­gen in Gransee, Pätz oder Prem­nitz beweisen.

Bilder aus Fürsten­walde gibt es hier.

Genauere Infor­ma­tio­nen zur lokalen Neon­aziszene kön­nen dem “recherche out­put Nr. 6” der antifaschis­tis­chen recherchegruppe frankfurt(oder) und der aktuellen Aus­gabe der “Hin­ter den Kulis­sen” ent­nom­men werden.

Am morgi­gen Son­ntag ist bere­its eine weit­ere Neon­azikundge­bung in Bad Belzig geplant, auch hier ist mit starkem Gegen­protest zu rechnen.

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NPD-Kundgebung stören!

Damit ver­sucht sie erneut mit ihrer ras­sis­tis­chen Het­zte die Bevölkerung gegen Geflüchtete aufzubringen.

Wir wer­den das nicht unwider­sprochen hin­nehmen und uns an den Gegen­protesten vor Ort beteili­gen. Kommt alle zur Gegenkundge­bung!

Wo: Lang­wahler Straße

Wann: 09:30 Uhr

Kundge­bung der Nazis:

Wo: Bahn­hof-Straße / Liese-Meitner-Str

Wann: 10:00 Uhr

Zugtr­e­ff­punkt für aus Rich­tung Berlin Anreisende: 08:33 Uhr Ost­bahn­hof Gleis 2

Infos zur lokalen Neon­aziszene hier. Ver­gan­genen August grif­f­en NPD’ler Gegendemonstrant*Innen in Eisen­hüt­ten­stadt an.

Es gibt kein ruhiges Hinterland!

Nazis vertreiben! -> Geflüchtete beleiben!

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Antifaschismus

Infoabend zur Unterbringung von Asylsuchenden im Staudenhof

Wenn es solche Unterkün­fte nicht nur in Mitteschön, son­dern auch in der Berlin­er Straße und am Heili­gen See gibt, dann bin ich stolz auf diese Stadt“, ließ ein älter­er Bürg­er bei dem Infoabend in der Rosa-Lux­em­burg-Schule ver­laut­en und sorgte damit für einige Lach­er in der Schu­laula. Er selb­st wohne in Haeck­el­straße, wo seit Novem­ber eben­falls Flüchtlinge unterge­bracht sind. Dort gebe es kein­er­lei Prob­leme, die durch den Bezug der Woh­nun­gen durch Asyl­suchende ent­standen sind. Zwar gebe es noch einige sprach­liche Bar­ri­eren, aber das sei ja auch bei Zuge­zo­ge­nen aus Bay­ern der Fall, for­mulierte er ganz tre­f­fend. Der Applaus war auf sein­er Seite.

Einzelne Anwohner­In­nen des Stau­den­hofes äußerten sich am ver­gan­genen Mittwochabend allerd­ings auch neg­a­tiv gegenüber den Woh­nun­gen, die im Stau­den­hof von Geflüchteten bezo­gen wer­den sollen. So meinte eine Anwohner­in, dass die Woh­nun­gen im Stau­den­hof dünne Wände hät­ten und man jedes Wort sowie die laute Musik der Nach­barn hören würde. Elona Müller-Preines­berg­er reagierte sou­verän und wies die ältere Dame darauf hin, dass auch Men­schen deutsch­er Staats­bürg­er­schaft laut Musik hören. Auch wur­den dahinge­hend Bedenken geäußert, dass es in der Innen­stadt an bezahlbarem Wohn­raum man­gele und es aus diesem Grund für jede freige­wor­dene Woh­nung im Stau­den­hof über 100 Bewer­berIn­nen geben würde. Diese kostengün­sti­gen Woh­nun­gen soll­ten lieber Stu­dentIn­nen zur Ver­fü­gung gestellt wer­den, damit diese nicht täglich aus den umliegen­den Wohnge­gen­den in die Innen­stadt pen­deln müssen, merk­te ein­er der Anwe­senden an.

Ins­ge­samt war die Stim­mung jedoch sehr ruhig und ras­sis­tis­che Äußerun­gen waren nur von Einzel­nen zu vernehmen. Noch bei der let­zten Bürg­erver­samm­lung, die im Novem­ber 2013 die Unter­bringung von Geflüchteten in Woh­nun­gen in der Haeck­el­straße the­ma­tisierte, hin­gen Neon­azis der Grup­pierung „Licht & Schat­ten“ ein Trans­par­ent vor dem Ein­gang des dama­li­gen Ver­samm­lung­sortes auf. Dies­mal kam es zu kein­er neon­azis­tis­chen Pro­pa­gan­daak­tion anlässlich der Bürg­erver­samm­lung. Lediglich ein Aufk­le­ber, der sich gegen „die Antifa“ richtet, war vor der Rosa-Lux­em­burg-Schule zu find­en, wurde aber aller Wahrschein­lichkeit nach bere­its einige Tage zuvor dort verklebt.

Fotos von René Stramm­ber auf Flickr: http://www.flickr.com/photos/rene_strammber/sets/72157641253399464/

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Antifaschismus

Brandenburger NPD-Funktionäre beim „Day of Honour“ in Ungarn

INFORIOT Am 8. Feb­ru­ar fand in Ungarn der alljährliche „Day of Hon­our“ statt. Mehr als 200 Neon­azis aus ganz Europa zogen durch das Burgvier­tel von Budapest. Jährlich reist auch eine Del­e­ga­tion aus Deutsch­land zum Auf­marsch. Dieses Jahr mit dabei u.a. der Kreis­sprech­er der NPD Ober­hav­el Steve Schmidt, der NPD-Abge­ord­neter in Nauen Mike Schnei­der sowie das NPD-Vor­standsmit­glied aus Ober­hav­el Robert Wolin­s­ki. Die Bran­den­burg­er waren neben anderen Funk­tionären aus Meck­len­burg-Vor­pom­mern sowie Mit­gliedern der Kam­er­ad­schaft „Freies Pom­mern“ gesichtet. Der deutsch-ungarischen Watch-Blog Pusz­taranger doku­men­tiert ein Foto der deutschen Del­e­ga­tion hin­ter dem Trans­par­ent, auf welchem in deutsch­er, englis­ch­er und ungarisch­er Sprach die Parole „Sie waren Helden“ stand.

Jeden zweit­en Sonnabend im Feb­ru­ar marschieren ungarische Neon­azis im Gedenken an die „Kesselschlacht von Budapest 1945. Damals ver­sucht­en eingeschlossene Wehrma­cht­sein­heit­en und SS-Trup­pen zusam­men mit faschis­tis­chen ungarischen Ein­heit­en erfol­g­los aus einem Kessel der Roten Armee auszubrechen.

Einen Höhep­unkt hat­te der „Day of Hon­our“ 2007. Dann marschierten etwa 1000 europäis­che Neon­azis, darunter auch der dama­lige NPD-Parteivor­sitzende Udo Voigt. Ange­führt wurde der Auf­marsch dieses Jahr durch Abge­ord­nete der Neon­azi-Partei Job­bik, der drittstärk­sten Partei im ungarischen Par­la­ment. Der „Day of Hon­our“ wurde in Ver­gan­gen­heit des Öfteren durch das Neon­azi-Net­zw­erk „Blood and Hon­our“ organ­isiert. Das Net­zw­erk ist in mehreren Län­dern, darunter auch Deutsch­land, verboten. 

 

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Antifaschismus

Cottbus blockierte!

INFORIOT Die NPD wollte am Sam­stag (15.2.) durch Cot­tbus marschieren — und nur rund 140 Neon­azis aus Bran­den­burg und Sach­sen waren dem Aufruf gefol­gt. Sie kamen nicht weit. Schon nach etwa 500 Metern war Schluss, denn die Block­aden des Protest­bünd­nis “Cot­tbus Naz­ifrei” hat­ten die Straßen dicht gemacht.

Schon bevor die Neon­azis sich am Nor­daus­gang des Bahn­hofs gesam­melt hat­ten, begann der Tag für die mehr als 2000 Gegendemonstrant_innen. Bere­its ab halb neun starteten zwei Demon­stra­tio­nen, die zum Cot­tbusser Staat­sthe­ater, dem zen­tralen Anlau­fort für alle Neonazigegner_innen, führten. Kurz darauf began­nen die ersten Protestieren­den wichtige Strassen auf denen die angemeldete Route der Neon­azis lang führen sollte zu block­ieren. Mehrmals gelang es dabei, Polizeiket­ten zu umlaufen.

Ron­ny Zasowk, NPD-Abge­ord­neter im Cot­tbusser Stadt­par­la­ment und Anmelder der Demon­stra­tion, hat­te damit gerech­net. So wur­den jew­eils etwa zehn Anhänger_innen seines Kreisver­ban­des Lausitz an zwei Stellen ent­lang der Route abgestellt um Kundge­bun­gen durchzuführen. Doch das nutzte nichts. Der Raum rund um den Naz­itr­e­ff­punkt am Haupt­bahn­hof sowie im ganzen nördlichen Stadt­ge­bi­et waren durch Gegendemonstrant_innen so eng, dass der NPD am Nach­mit­tag nichts anderes übrig blieb, als ihren Demo­plan aufzugeben.

Über Stun­den hat­ten die Block­aden gehal­ten. Teil­weise waren die 500 einge­set­zten Beamt_innen, die aus dem gesamten Bun­des­land zusam­menge­zo­gen waren, sichtlich über­fordert. Durch die zahlre­ichen Neben­strassen und Hin­ter­höfe gelang es immer wieder Men­schen auf die Route der Neon­azis zu gelan­gen. Die Neon­azis, die auf ihrer bis dahin gelaufe­nen Strecke kaum durch bewohntes Gebi­et lief war sichtlich frus­tri­ert. Die Neon­azis het­zten in ihrer auswe­glosen Sit­u­a­tion immer wieder gegen Ander­s­denk­ende, aber auch gegen die Polizei.

Geschicht­sre­vis­tion­is­tis­che Rede­beiträge wur­den dabei unter anderem von Mike Müller aus Dres­den, ver­ant­wortlich für die alljährlichen Neon­azi­aufmärsche am 13. Feb­ru­ar in der Elbestadt sowie dem NPD-Lan­desvor­sitzen­den Klaus Beier ins Mikro­fon gebrüllt. Nach­dem alle Teil­nehmenden des Auf­marsches wieder im Bahn­hof­s­ge­bäude ver­schwun­den waren, formierte sich aus den Block­aden eine spon­tane Sieges­demon­stra­tion mit fast 1000 Men­schen, die zum Haupt­ge­bäude des Bahn­hofs führte.

Aufgerufen zu den hat­ten neben “Cot­tbus Naz­ifrei” auch der “Cot­tbuser Auf­bruch” und Promis wie der “Prinzen”-Sänger Sebas­t­ian Krumbiegel.

Die NPD ver­sucht in Cot­tbus jährlich, mit Demon­stra­tio­nen Geschicht­sklit­terung zu betreiben. Als Anlass dient die alli­ierte Bom­bardierung der Stadt im Jahr 1945. Schon im ver­gan­genen Jahr war es “Cot­tbus Naz­ifrei” gelun­gen, mit Block­adeak­tio­nen die NPD-Demon­stra­tion mas­siv einzuschränken.

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(Anti-)Rassismus

Ver­net­zungs­tref­fen will En­ga­ge­ment mit und für Ge­flüch­te­te stärken

Biesen­thal — Am 9. Fe­bru­ar tra­fen sich im Kul­tur­bahn­hof Biesen­thal 50 Ak­ti­ve aus den Bar­ni­mer In­itia­ti­ven zur Un­ter­stüt­zung von Ge­flüch­te­ten, ge­mein­sam mit Ge­flüch­te­ten und Ein­zel­per­so­nen aus ver­schie­de­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen, Par­tei­en und Ver­bän­den, die sich für eine bes­se­re Asyl­po­li­tik im Bar­nim und gegen Neo­na­zis engagieren.

Seit 2012 ent­stan­den im Bar­nim neben ein­er be­ste­hen­den Über­gangs­un­ter­kunft in Alt­hüt­ten­dorf auch Un­ter­brin­gun­gen in Wand­litz und Pan­ket­al sowie Woh­nun­gen in Ebers­wal­de und Oder­berg. In Wand­litz, Pan­ket­al und Ebers­wal­de ent­stan­den lo­ka­le Bür­ger­bünd­nis­se, die für sich für eine Will­kom­mens­kul­tur und die Un­ter­stüt­zung der Ge­flüch­te­ten ein­set­zen. In Oder­berg bil­det sich der­zeit eine wei­te­re In­itia­ti­ve. Ver­tre­ter/Innen der neuen Bünd­nis­se, Ver­tre­ter/innen aus be­ste­hen­den zi­vil­ge­sell­schaft­li­chen Netz­wer­ken, an­ti­fa­schis­ti­schen In­itia­ti­ven aus dem ge­sam­ten Land­kreis eben­so wie dem lan­des­wei­ten Flücht­lings­rat Bran­den­burg und Flücht­lin­ge kamen am Sonn­tag­nach­mit­tag erst­mals zu­sam­men, um sich aus­zu­tau­schen und zu vernetzen.

Wir wol­len die Flücht­lin­ge will­kom­men hei­ßen und auf viel­fäl­ti­ge Weise un­ter­stüt­zen, aber auch Ras­sis­mus und Neo­na­zis etwas ent­ge­gen­set­zen“, be­rich­tet Beate Goll­nast, eine der Ein­la­den­den des Tref­fens in Biesen­thal. Es wurde in Ar­beits­grup­pen u.a. über den Um­gang mit All­tags­ras­sis­mus und neo­na­zis­ti­scher Ak­ti­vi­tä­ten dis­ku­tiert. Zeit­gleich mit der Ein­rich­tung von Un­ter­brin­gun­gen tra­ten Neo­na­zis mit ihrer ras­sis­ti­schen Stim­mungs­ma­che in die Öf­fent­lich­keit. An­schlä­ge wie auf die Un­ter­kunft in Pan­ket­al stel­len dabei eine enor­me Ge­fahr für die Ge­flüch­te­te dar. Auch über De­fi­zi­te bei der Flücht­lings­po­li­tik im Land­kreis wurde ge­spro­chen. So wurde be­män­gelt, dass es wei­ter­hin ras­sis­tisch mo­ti­vier­te Po­li­zei­kon­trol­len (ra­ci­al pro­filing) gibt und die de­zen­tra­le Un­ter­brin­gung von Flücht­lin­gen im Land­kreis nur schlep­pend um­ge­setzt wird. Die lan­gen War­te­zei­ten vie­ler Flücht­lin­ge auf eine Auf­ent­halts­er­laub­nis ist nach wie vor eins der größ­ten Probleme.

Es wurde auch prak­ti­sche Ver­net­zung geübt: Eine Ar­beits­grup­pe soll bei­spiels­wei­se in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Flücht­lings­rat Bran­den­burg Fort­bil­dungs­an­ge­bo­te er­ar­bei­ten, die es den Ak­ti­ven vor Ort er­mög­li­chen, Flücht­lin­ge im Ein­zel­fall zu be­ra­ten und bei Be­hör­den­gän­gen zu unterstützen.

Ein wei­te­res Tref­fen des kreis­wei­ten Bünd­nis­ses und wei­te­re Ak­ti­vi­tä­ten sind be­reits geplant.

Ter­min­hin­weis: Am 20.3. wird im Kino Ber­nau der Do­ku­men­tar­film „Can‘t Be Si­lent“ ge­zeigt. „Can‘t Be Si­lent“ be­glei­tet die Band „The Re­fu­gees“, die von Flücht­lin­gen ge­bil­det wurde, die un­ter­schied­li­cher nicht sein könn­ten und die stets und stän­dig von Ab­schie­bung be­droht sind.

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Antifaschismus

Streit um Asylheime: Drohen jetzt schwarz-braune Allianzen?

INFORIOT Nach­dem die Bran­den­burg­er NPD auf ihrem Lan­desparteitag im März ver­gan­genen Jahres eine Anti­flüchtlings-Kam­pagne beschlossen hat­te, inten­siviert sich die ras­sis­tis­che Het­ze der Partei im Land Bran­den­burg. Während es Bun­destag­wahlkampfs wur­den beispiel­sweise flächen­deck­end Plakate mit antizigan­is­tis­ch­er und ras­sis­tis­ch­er Ker­naus­sage in Umlauf gebracht.

Bald darauf ent­standen auch die ersten, offen­sichtlich aus dem neon­azis­tis­chen Milieu (NPD, neuerd­ings auch “Die Rechte”) ges­teuerten Bürg­erini­tia­tiv­en. Ob in Gransee, Pätz, Oranien­burg, Zeper­nick, Oder­berg, Bad Belzig, Frie­sack, Rathenow, Prem­nitz oder Falkensee — nahezu über­all, Flüchtlinge unterge­bracht oder beste­hende Unterkün­fte aus­ge­baut wer­den soll­ten, gab es bald darauf der­ar­tige Ini­tia­tiv­en, die vor allem von ihren Face­book-Pro­filen aus Stim­mung schürten. Kalkül war die Gle­ich­set­zung von Flüchtlin­gen mit Kriminellen.

Rathenow: Anwohner_innen gegen Aus­bau des beste­hen­den Heimes

Als­bald, allerd­ings sub­til­er als die Neon­azis, organ­isierten sich auch Bürger_innen, um der Auf­nahme von weit­eren Flüchtlin­gen ent­ge­gen­zuwirken. In Rathenow bildete sich beispiel­weise eine Ini­tia­tive von Anwohner_innen der Geflüchtete­nun­terkun­ft am Birken­weg. Zulet­zt auch auf ein­er Bürg­erver­samm­lung am 21. Novem­ber sprachen sie sich gegen den Aus­bau des beste­hen­den Heimes aus. Es beste­he Angst vor ein­er ange­blich dro­hen­den Entwer­tung  der Grund­stücke in der Nähe.

Der Aus­bau des Heimes am jet­zi­gen Ort war vom Tisch. Ein neuer Stan­dort wurde gesucht und offen­bar im Bere­ich Grü­nauer Weg gefun­den. Doch auch hier ließ der Protest von Anwohner_innen nicht lange auf sich warten. MIt dabei sind CDU-Mit­glieder, die gegen einen Heim­neubau in dem Wohnge­bi­et Stim­mung machen. Im Jan­u­ar 2014 startete beispiel­sweise der CDU-Kreis­geschäfts­führer der CDU und Stadtverord­nete Jörg Rakow eine Unter­schriftenkam­pagne gegen den im Bere­ich Grü­nauer Weg.

In einem Leser­brief in der Märkischen All­ge­meinen Zeitung (MAZ) begrün­dete Rakow sein Vorge­hen mit der unzure­ichen­den Prü­fung weit­er­er zur Ver­fü­gung ste­hen­den Flächen durch den Land­kreis Havel­land. Sein Gegen­vorschlag: mar­o­de Wehrma­cht­skaser­nen, die bish­er nur der Denkmalschutz vor dem Abriss bewahrte, für den Aus­bau als Flüchtling­sun­terkun­ft zu prüfen. Dieser aben­teuer­liche  Vorschlag wäre deut­lich teur­er wer­den als der geplante Neubau. Ein Fakt, den Herr Rakow, als Mit­glied des Auss­chuss­es für Stad­ten­twick­lung, Bauen, Wohnen und Verkehr ken­nen sollte.

Es geht offen­bar nicht darum, tat­säch­lich Wohn­raum für Flüchtlinge in Rathenow zu find­en, son­dern sie so weit wie möglich weg von der eige­nen Haustür zu ver­fracht­en. Ähn­lich ist auch Ron Brügge­mann, CDU Rathenow, in einem weit­eren Leser­brief in der MAZ zu ver­ste­hen. Er argu­men­tiert mit der ange­blichen Entwer­tung der Anwohner_innengrundstücke durch einen Heim­neubau und sieht die Flüchtlinge am besten im Osthavel­land aufgehoben.

NPD-Ini­tia­tive unter­stützt CDU-Unterschriftenaktion

Wenig ver­wun­der­lich ist die neueste Entwick­lung: Seit kurzem wird die Unter­schriftenkam­pagne der CDU auf dem Face­book-Pro­fil der NPD-ges­teuerten „Bürg­erini­tia­tive“ namens „Nein zum Heim in Prem­nitz und Rathenow“ offen­siv bewor­ben. Hier wer­den die Unter­schriften­lis­ten (mit dem gle­ichen Text wie Rakows Leser­brief in der MAZ) zum Down­load ange­boten — und auch aus­ge­füllt wieder abgegeben werden.

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Nichts hat sich geändert

Pressemit­teilung vom Net­zw­erk aus Geflüchteten, Migrant_Innen und anderen sol­i­darischen Men­schen aus Berlin und Bran­den­burg gegen Lager und Abschiebung in Eisen­hüt­ten­stadt und dem Inter­na­tion­al Women Space

### Bleiberecht für Frau M.! ### Abschiebung nach Polen stop­pen! ### Dublin II abschaf­fen! ### Abschiebek­nast muss endlich geschlossen wer­den! ### min­destens 5 Suizid­ver­suche in den ver­gan­genen 2 Monat­en im Eisen­hüt­ten­städter Abschiebeknast ###

Wir haben die heutige Abschiebung von Frau M.und ihrem Part­ner aus der Abschiebe­haft in Eisen­hüt­ten­stadt nach Polen nicht heim­lich und unwider­sprochen durch­führen lassen. Wir sind wütend und trau­rig darüber, dass die betrof­fene Frau trotz eines Suizid­ver­such­es am gestri­gen Dien­stag heute abgeschoben wer­den soll. Die aus Tschetsche­nien stam­mende Frau ist auf­grund von sex­ueller Beläs­ti­gung und Verge­wal­ti­gung vor ihrem Vater geflo­hen. In Polen angekom­men, war sie auch Diskri­m­inierung, Ver­fol­gung und Demü­ti­gun­gen durch einen Teil der dor­ti­gen tschetschenis­chen Com­mu­ni­ty aus­ge­set­zt, so dass sie nach Deutsch­land geflo­hen ist. Trotz vorhan­den­er Atteste wegen Trau­ma­ta durch die Verge­wal­ti­gung, psy­chisch bed­ingter Haf­tun­fähigkeit und eines Suizid­ver­such­es und den stark kri­tisierten Lebens­be­din­gun­gen von Geflüchteten in Polen, soll sie heute unfrei­willig abgeschoben wer­den. Das ist nicht hinnehmbar!

Abschiebun­gen und Abschiebe­haft sind eine generell men­sche­nun­würdi­ge und men­schen­rechtswidrige Prax­is. Flucht ist kein Ver­brechen! Jed­er Men­sch hat ein Recht auf Bewe­gungs­frei­heit und freie Wahl des Wohn­sitzes, egal wann und wo bzw. wohin. Das gle­iche gilt für das Recht auf Asyl und die Krim­i­nal­isierung durch den kon­stru­ierten Straftatbe­stand der ange­blich „ille­galen“ Ein­reise ein­schließlich weit­er­er neg­a­tiv­er Zuschrei­bun­gen. Denn die Betrof­fe­nen von Ver­fol­gung soll­ten ein Recht darauf haben, selb­st entschei­den zu kön­nen, wo sie ihren Asy­lantrag stellen, sich sicher­er zu fühlen und leben wollen. Die Bere­it­stel­lung ein­er kosten­freien, juris­tis­chen Vertre­tung und eines Dol­metsch­ers freier Wahl zur Wahrung der eige­nen Rechte ist, ger­ade auf Grund der Aus­gren­zungs- und Abschiebe­poli­tik sofort und unab­hängig vom finanziellen Sta­tus zu gewährleis­ten. Gle­ich­es trifft für die notwendi­ge medi­zinis­che und psy­chotrau­ma­tis­che Betreu­ung zu. Dublin II und die Abschiebeprax­is in Deutsch­land schränken diese Rechte sys­tem­a­tisch ein. Dabei entzieht sich Deutsch­land als ein­er der Verursacher_innen und Profiteur_innen von Flucht­grün­den, und umgeben von anderen EU-Län­dern den Fol­gen eigen­er Poli­tik. Dazu wer­den Men­schen auch wider besseren Wis­sens in unsichere, men­sche­nun­würdi­ge und lebens­bedrohliche Lebens­be­din­gun­gen abgeschoben.

So in ein Land wie Polen, welch­es von Amnesty Inter­na­tion­al wegen der „Fes­t­nahme von Asyl­suchen­den und das Fehlen effek­tiv­er Rechtsmit­tel gegen diese Prax­is“ kri­tisiert wird. Auch der UNHCR hält Abschiebun­gen nach Polen für untrag­bar, da laut der Studie ‘Flüchtlinge – obdach­los in Polen’ nur 20 Prozent der als schutzbedürftig Anerkan­nten sich­er und angemessen unterge­bracht sind. Dreißig bis 40 Prozent wer­den obdach­los und fünf bis zehn Prozent liegen sog­ar auf der Straße. Laut der Helsin­ki Foun­da­tion­for Human Rights (HFHR) gibt es zu dem keinen hin­re­ichen­den effek­tiv­en Rechtss­chutz in Asylver­fahren, der eine Ver­let­zung des Zurück­weisungsver­bots und Abschiebung bis in den Ver­fol­ger­staat verhindert.

Deshalb fordern wir das Bleiberecht von Frau M. und die Aus­nutzung aller Spiel­räume für dessen Umset­zung im Einzel­nen! Bleiberecht für alle!

Das Schick­sal von M. rei­ht sich ein in die von uns bekan­nten Vor­fällen von fünf Suizid­ver­suchen in den ver­gan­genen zwei Monat­en von inhaftierten Geflüchteten im Abschiebek­nast Eisen­hüt­ten­stadt! Deshalb fordern wir die generelle Ein­stel­lung aller Abschiebun­gen und die Schließung des Abschiebege­fäng­niss­es in Eisen­hüt­ten­stadt und in ganz Deutschland.

Net­zw­erk von Geflüchteten, Migrant_Innen und anderen sol­i­darischen Men­schen aus Berlin und Bran­den­burg gegen Lager und Abschiebung in Eisenhüttenstadt

http://lagerwatcheisen.blogsport.eu

Inter­na­tion­al Women Space http://asylstrikeberlin.wordpress.com/refugee-women/events/ Berlin, 12.02.2014

Quelle: http://www.amnesty.de/jahresbericht/2013/tschechien?destination=node%2F3029%3Fcountry%3D115%26topic%3D%26node_type%3D%26from_month%3D0%26from_year%3D%26to_month%3D0%26to_year%3D%26result_limit%3D10%26form_id%3Dai_core_search_form%26submit_x%3D81%26submit_y%3D5#rechtevonmigranten [1] http://www.unhcr.de/no_cache/detail/artikel/artikel//zeynab-akhmad-und-dagman-schlaflos-in-polen‑1.html?L=0 [2]

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