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Einladung zum Tag der Offenen Tür

Wir leben seit April let­zen Jahres hier und sind zur Zeit weniger als zehn Per­so­n­en in zwei Wohn­grup­pen auf 2 Hek­tar Land, einem alten Schul­ge­bäude und jede Menge ander­er Baustellen. Der näch­ste Bahn­hof ist Falkenberg/ Mark eine Stunde von Berlin-Licht­en­berg.
Wir suchen neue Leute! Unterstützer_innen, Besucher_innen, welche die hier mit uns leben möcht­en oder hier Pro­jek­te machen wollen oder sich sel­ber was ausdenken… 

Unsere aktuellen Ziele beste­hen darin Haus und Gelände zu ren­ovieren, unseren Gemüsegarten zu erweit­ern, unab­hängige Energiequellen einzuricht­en und verschiedene_n soziokulturelle_n und links-poli­tis­che_n Aus­tausch oder auch Pro­jek­te zu entwick­eln. Der momen­tane Prozess ist an vie­len Stellen offen und bietet viel Raum zur Mit­gestal­tung und Entwicklung. 

An jedem drit­ten Sam­stag im Monat gibt’s einen Tag  der offe­nen Tür –die näch­sten Ter­mine sind der 21.April,19. März, 16. Juni, 21. Juli … Von 12 – 16 Uhr kön­nt Ihr mit uns auf dem Gelände oder am Haus werkeln .Später gibt’s bei Kaf­fee, Kuchen, Tee und Plätzchen Raum für Fra­gen, Diskussionen,Ideen.
Der Abend ist offen für gemein­sames Herumhän­gen bei guter Musik oder Film.

Bitte gebt uns Bescheid , wenn Ihr vor­bei kom­men möchtet und ob Ihr über Nacht bleiben wollt. Der Ort ist bar­ri­ere­frei! Erre­ichen kön­nt Ihr uns unter 033458 – 459946(nur AB,wir rufen zurück) oder quecke@rocketmail.com
Wir freuen uns auf Euch, die Quecken

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Open House Invitation

You are invit­ed to come find out more about Quecke, a left ‑winged eco­log­i­cal, queer fem­i­nist liv­ing project next to Eber­swalde. We are look­ing to involve more peo­ple as reg­u­lar vis­i­tors and helpers here as well as those who want to move in with us for the long term. Cur­rent­ly less than ten peo­ple  live in two groups on two hectares of land, close to forests and lakes, one hour from Berlin.   We seek active peo­ple from diverse back­grounds who share our vision of liv­ing in sol­i­dar­i­ty with mutu­al sup­port, shared action, cre­ativ­i­ty. Our cur­rent goals include ren­o­vat­ing the build­ings and grounds, expand­ing our organ­ic gar­dens, estab­lish­ing inde­pen­dent sources of ener­gy and imple­ment­ing reg­u­lar cul­tur­al, polit­i­cal and social/educational activ­i­ties around a vari­ety of issues.  The project is in con­tin­u­al devel­op­ment, and its direc­tion will depend on our moti­va­tion, skills, ideas and dreams and those of new mem­bers who join us — there is space here for your contribution.

So we want to get to know you! Every third Sat­ur­day of the month we will host an open house — the next dates are the 21st of April,the 19th of May, the 16th of June and so on. From 12–4  there will be some phys­i­cal work on the build­ing or grounds and from 4–6 cof­fee,  cake and chat,  for peo­ple who are inter­est­ed in get­ting involved. In the evening there will be a group activ­i­ty (dis­cus­sion, games, movie, music…) and those who need to can sleep over.  Please let us know in advance if you are com­ing, and whether you plan to stay the night.  The space is wheel­chair acces­si­ble. We have dogs. You can con­tact us at 033458 ‑459946 (answer­ing machine, we call back!) or quecke@rocketmail.com

Your Quecke

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Invitación Casa Abierta:

Somos un proyec­to ecológi­co, fem­i­nista-queer, izquierdista vivien­do en el cam­po cer­ca de Eber­swalde. Quer­e­mos invi­tar­les a cono­cer­nos. Des­de abril del año pasa­do esta­mos vivien­do aquí y en este momen­to somos alrede­dor de 10 per­sonas. Ten­emos 2 hectar­eas, un edi­fi­cio esco­lar viejo y mucho por hac­er en con­struc­ción. La estación del tren mas prox­i­ma es Falkenberg/ Mark a una hora de Berlin- Lichtenberg. 

Bus­camos gente que quiere par­tic­i­par como vis­i­tante, para vivir, para ayu­dar o para hac­er proyectos…

Nues­tras metas actuales son: ren­o­var la casa y el ter­reno, ampli­ar la huer­ta organ­i­ca, insta­lar energía alter­na­ti­va e inde­pen­di­ente, y estable­cer un inter­cam­bio socio­cul­tur­al. Esta­mos en un momen­to de pro­ce­so muy abier­to que deja bas­tante espa­cio para con­struír y par­tic­i­par en el desarol­lo del
proyec­to.

Cada ter­cer fin de sem­ana del mes invi­ta­mos para venir y cono­cer el lugar. Comen­zamos el saba­do 21 del abril.  Con­tactenos: 033458 ‑459946 (AB) o quecke@rocketmail.com

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Antifaschismus

Nazis erzeugen Drohkulisse

Kurz vor dem bevorste­hen­den Nazi­auf­marsch am 14.04.2012 in Neu­rup­pin, erzeu­gen die Nazis eine Drohkulisse in der Stadt. So wur­den im Stadt­ge­bi­et Vis­itenkarten der soge­nan­nten “Freie Kräfte Ost” verteilt — ein Zusam­men­schluss von regionalen Nazi­grup­pen, haupt­säch­lich aus Neu­rup­pin, Witt­stock und dem Havel­land. Als Logo ver­wen­det die Karte zwei stil­isierte Pis­tolen auf einem Blut­fleck. Unter anderem wur­den die Karten im Büro der Partei DIE LINKE einge­wor­fen. Wir werten dies als einen Ein­schüchterungsver­such seit­ens der Nazis, den es zurück­zuweisen gilt.

Desweit­eren ist seit knapp 14 Tagen das Lan­drat­samt mit der Parole “BRD = Volk­stod” beschmiert. Die Ver­wal­tung war bish­er schein­bar nicht in der Lage, diese Aus­sage als neon­azis­tisch zu klas­si­fizieren und entsprechend zu ent­fer­nen. Die “Volk­stod-Kam­pagne” wurde von den “Spreelichtern” aus der Süd­bran­den­burg­er Naziszene entwick­elt und find­et derzeit bun­desweit Beach­tung. Der zen­trale Spruch der “Spreelichter” lautet “Die Demokrat­en brin­gen uns den Volk­stod” und greift damit völkische und nation­al­is­tis­che Posi­tio­nen auf.

Wir rufen dazu auf, den Nazi­auf­marsch auf 14.04.2012 nicht unwider­sprochen hinzunehmen. Nur wenn die Nazis auf einen gesellschaftlich bre­it­en und vor allem kon­stan­ten Wider­stand tre­f­fen, beste­ht die Möglichkeit ihre Ide­olo­gie zu ent­lar­ven und sie poli­tisch zu isolieren. Die Nazis “ohne Beach­tung ein­fach durch­laufen zu lassen” wie manche Bürger_innen es sich wün­schen, ver­schlim­mert das Prob­lem, weil die Nazis dies als Zus­tim­mung interpretieren.

Wenn ihr mithelfen wollt, dass der Nazi­auf­marsch erneut scheit­ert, kommt am Sam­stag um 10:30 Uhr zum Tre­ff­punkt Neu­rup­pin / Bahn­hof West.

Von dort aus wer­den wir gemein­sam agieren und ver­hin­dern, dass die Nazis durch unsere Städte laufen. Kein Rück­zugsräume für Nazis!

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Antifaschismus

12. Mai in Cottbus: Naziaufmarsch blockieren, sabotieren, verhindern!

Cot­tbus — Die NPD-Lausitz unter Ron­ny Zasowk und „Freien Kräften“ haben für Sam­stag den 12. Mai 2012 eine Demon­stra­tion angemeldet. Unter dem Mot­to „Wir arbeit­en – Brüs­sel kassiert! Raus aus dem Euro!“ wollen Neon­azis durch die Cot­tbuser Innen­stadt marschieren. Dies gilt es kollek­tiv und entschlossen zu verhindern!

Erst kür­zlich, am 15.02.2012, dem Jahrestag der Zer­störung kriegswichtiger Infra­struk­tur in Cot­tbus, ver­sucht­en regionale Neon­azis erneut ihre geschicht­sre­vi­sion­is­tis­che Ide­olo­gie auf die Straße zu tra­gen. Mit mäßi­gen Erfolg: nicht mehr als 180 Neon­azis kamen zum Auf­marsch, dessen Ver­lauf von 7 Block­aden mas­siv gestört wurde. Wobei mehr als 1500 Men­schen an Gegen­protesten teil­nah­men und 500 an den Sitzblock­aden des Bünd­nis „Cot­tbus Naz­ifrei!“. Der Auf­marsch der Neon­azis kon­nte nur durch wieder­holte Polizei­willkür gegen Blockierer_Innen und eine Ersatzroute mit stark­er Ver­spä­tung durchge­set­zt wer­den. Lediglich 50 Neon­azis erre­icht­en Stun­den später ihren Abschlussort. […]

Inner­halb der let­zten Jahren leis­tete auch die Cot­tbuser Zivilge­sellschaft zunehmend Wider­stand gegen das Treiben der Neon­azis. So ver­puffte erst kür­zlich, am 3. März, eine Kundge­bung der NPD-Lausitz am zen­tralen Stadthal­len­vor­platz, durch einen zahlen­mäßig über­lege­nen Flash­mob von „Cot­tbus Naz­ifrei!“. Mit zahlre­ichen Klein­ver­anstal­tun­gen wie Kundge­bun­gen, ver­sucht die NPD jet­zt erneut in der öffentlichen Wahrnehmung zu punk­ten. In der kap­i­tal­is­tis­chen Sys­temkrise wird ver­sucht mit einem eurokri­tis­chen Mot­to an die Äng­ste der Men­schen anzuküpfen und mit verkürzter, rechter „Kap­i­tal­is­muskri­tik“ auf Stim­men­fang zu gehen.

Wir wer­den dies nicht hin­nehmen! Die Vor­bere­itun­gen gegen den Nazi­auf­marsch im Mai laufen bere­its an. Mitte März fand in Cot­tbus ein Konz­ert mit bekan­nten Punk-Bands statt. Regionale Antifaschist_Innen nah­men dies zum Anlass um auf der Bühne die Gäste gegen den kom­menden Nazi­auf­marsch am 12. Mai aufmerk­sam zu machen. Mit ein­er Fahne der Antifaschis­tis­chen Aktion und einem Trans­par­ent mit der Auf­schrift „12. Mai CB – Nazi­auf­marsch ver­hin­dern“ wur­den die Gäste über­rascht. Das Pub­likum aus mehr als 300 Feiern­den begrüßte die Aktion und bedank­te sich mit andauern­den, laus­tarken Parolen wie „Aler­ta Antifascista“.

Es ist davon auszuge­hen, dass es am 12. Mai auch durch das Bünd­nis „Cot­tbus Naz­ifrei!“ Block­aden geben wird. Zur über­re­gionalen Mobil­isierung wird in den kom­menden Wochen eine Info­tour geplant. Wenn ihr euch eine Infover­anstal­tung in eur­er Stadt wün­scht, kon­tak­tiert uns unter: antifa-cot­tbus [at] riseup.net

Der Mai ist unser – Som­mer, Sonne, Antifa!

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Law & Order

Verzerrte Darstellung

Der Ver­fas­sungss­chutz stellt alarmierende Entwick­lun­gen in der Naziszene Bran­den­burgs fest. Gewarnt wird aber erneut vor den „link­sex­trem­istis­chen Gewalt­tätern“, die „Jagd auf Nazis machen“. 

Ein Kom­men­tar von Ulla Scharfenberg 

Der Ver­fas­sungss­chutzbericht attestierte der Bran­den­burg­er Neon­aziszene erschreck­ende Entwick­lun­gen in 2011. Die NPD werde zunehmend „naz­i­fiziert“, das recht­sex­treme Per­so­n­en­poten­zial sowie Neon­azi-Aktiv­itäten hät­ten sich „erhe­blich aus­gedehnt“, zudem hät­ten die Recht­sex­trem­is­ten den „Kampf­s­port für die Rekru­tierung und den Zusam­men­halt der Grup­pen“ ent­deckt. Alarmiert von diesen besorgnis­er­re­gen­den Ergeb­nis­sen schlussfol­gert Bran­den­burgs Ver­fas­sungss­chutzchefin, Win­friede Schreiber, logisch, dass die „Anstren­gun­gen der Zivilge­sellschaft“ erhöht wer­den müssen.

Bran­den­burg in Zahlen: 1.150 Neon­azis und 570 Linksextreme

Die Behörde selb­st glänzt jedoch vor allem in ihrer Anstren­gung Nazigeg­ner­in­nen und ‑geg­n­er zu krim­i­nal­isieren und eine ange­bliche Gefahr „von links“ her­aufzubeschwören. In der Rubrik „Antifa“ lis­tet der Ver­fas­sungss­chutz ganze vier antifaschis­tis­che Vor­fälle auf, darunter „Störver­suche“ eines „genehmigten NPD-Auf­marsches“ am 15. Feb­ru­ar, bei dem „eine Sitzblock­ade“ „durch die Polizei geräumt wer­den“ musste. Am 7. Mai beobachteten Ermit­tler eine Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Dem Wahnsinn ein Ende set­zen – Naziter­ror stop­pen“ in Pren­zlau, deren Anlass die „Nazige­walt“ in der Uck­er­mark war. Warum der Ver­fas­sungss­chutz Nazige­walt in Anführungsze­ichen set­zt ist unklar. Die Gefährlichkeit der rund 100 Teil­nehmerin­nen und Teil­nehmer kann nicht bezweifelt wer­den: „Tat­säch­lich führten Demon­stran­ten Gegen­stände bei sich, die gegen das Ver­samm­lungs­ge­setz ver­stießen.“ Welche Gegen­stände das waren, ob Schuss­waf­fen oder Haar­spray-Dosen, erfahren wir lei­der nicht.

Zum Glück küm­mern sich die so genan­nten „Schlap­phüte“ inten­siv um die „link­sex­trem­istis­chen Gewalt­täter“, die „immer wieder aufs Neue“ bewiesen, „dass sie bewusst große Sach­schä­den, die Gefährdung von Men­schen­leben und schwere Ver­let­zun­gen von Men­schen in Kauf nehmen“. So führten die Lan­deskrim­i­nalämter Sach­sen und Bran­den­burg im Früh­jahr 2011 Razz­ien bei „Autonomen“ im Land­kreis Elbe-Elster durch, „die in Sach­sen und Bran­den­burg Jagd auf Recht­sex­trem­is­ten machten.“ 

Ten­den­z­iös und unzulässig

Mit Über­raschung mussten wir fest­stellen, dass die unsach­liche und verz­er­rte Darstel­lung des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes weit­er anhält“, erk­lärt das Jugend­Wohn­Pro­jekt (JWP) „Mit­ten­Drin“ aus Neu­rup­pin in ein­er öffentlichen Gegen­darstel­lung zum Ver­fas­sungss­chutzbericht. Der Vere­in, der im Bericht von 2010 als Beispiel für „link­sex­trem­istis­che Aktiv­itäten in Jugendzen­tren“ geführt wurde, wehrte sich im let­zten Jahr erfol­gre­ich gegen die halt­losen Vor­würfe. Das Pots­damer Ver­wal­tungs­gericht warf dem Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz vor, „ten­den­z­iös und unzuläs­sig unge­nau“ gear­beit­et zu haben, was zur Folge hat­te, dass sämtliche Ein­träge über den „Mit­ten­Drin“ e.V. im Bericht geschwärzt wer­den mussten.

Zeigte sich die Behörde im ver­gan­genen Jahr noch ein­sichtig, als sie her­vorhob, die Arbeit des Vere­ins dur­chaus hoch zu schätzen und es niemals in ihre Absicht gewe­sen sei, diese zu gefährden, taucht „Mit­ten­Drin“ im aktuellen Bericht erneut auf. Auf Seite 149 heißt es: „Drei mut­maßliche Ange­hörige der ‚recht­en Szene‘ wur­den am 23.08.2011 in Neu­rup­pin (OPR) von etwa 20 Per­so­n­en aus dem Jugend­wohn­pro­jekt ‚Mit­ten­drin‘ ver­fol­gt und mit Steinen bewor­fen.” Diese Aus­sage sei genau­so reißerisch wie sach­lich falsch, erk­lärt „Mit­ten­Drin“ und stellt ihre Sicht der Geschehnisse auf sein­er Inter­net­seite dar: „Wir möcht­en beto­nen, dass kein­er der Nazis ange­fasst oder gar ver­let­zt wor­den ist, wie etwa der Ver­fas­sungss­chutzbericht sug­geriert.“ Die Vere­ins­mit­glieder fordern eine Richtig­stel­lung und weisen darauf hin, dass „die Behaup­tung, mit ‚Steinen bewor­fen‘ wor­den zu sein, (…) lediglich der Aus­sage der Nazis (entspringt), die dann von der Polizei über­nom­men wurde“. Eine Reak­tion des Ver­fas­sungss­chutzes blieb bis­lang aus.

Ach­ja, “die Ausländer”

Die link­sex­treme Gefahr in Bran­den­burg geht allerd­ings nicht nur von der Nazigeg­n­er­schaft aus. Weit­ere Sys­temge­fährdende The­men der Link­sex­trem­is­ten zählt der Ver­fas­sungss­chutz detail­liert auf, unter anderem: Anti­ras­sis­mus, Anti­re­pres­sion, Anti­mil­i­taris­mus, Glob­al­isierungskri­tik, Anti-AKW, sowie die Kri­tik der Extremismustheorie.

Und seien die Extrem­is­ten von rechts und links noch nicht bedrohlich genug, wid­met sich der Ver­fas­sungss­chutzbericht auch den alt­bekan­nten Islamis­ten und dem so genan­nten „Aus­län­derex­trem­is­mus“. Die 13 Seit­en des Berichts lassen sich aber zum Glück in nur drei Sätzen zusam­men­fassen. Erstens: „Wie bere­its in den ver­gan­genen Jahren lässt sich auch für das Jahr 2011 fest­stellen, dass im Land Bran­den­burg der islamistis­che Extrem­is­mus nicht zur Ent­fal­tung kam.“ Zweit­ens: „In Bran­den­burg gibt es keine Moscheen mit radikalen Predi­gern.“ Und Drit­tens: „Islamistis­ch­er Extrem­is­mus wie auch Aus­län­derex­trem­is­mus stag­nieren in Bran­den­burg auf niedrigem Aktivitätsniveau.”

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Antifaschismus

Schluss mit lustig

(antifanrp.blogsport.eu) Am 14.04. wollen die Freie Kräfte Neu­rup­pin (FKN) zum sech­sten Mal durch Neu­rup­pin marschieren. Dabei ste­ht nicht die Wichtigkeit eines The­mas im Vorder­grund, son­dern allem Anschein nach pur­er Aktionismus.

Nach­dem sie im let­zten Jahr zweimal unter dem gle­ichen Mot­to („Vom Schuld­kult zur Mitschuld“) marschieren woll­ten, jedoch nur ein­mal Erfolg damit hat­ten, gehen sie in diesem Jahr „gegen staatliche Inkom­pe­tenz und für nationale Rück­zugsräume“ auf die Straße.

Bish­er fordern sie als Ort nur eine pri­vate Garten­laube, aber ihrer men­schen­ver­ach­t­en­den Ide­olo­gie darf wed­er pri­vater noch öffentlich­er Raum zur Ver­fü­gung gestellt wer­den. Als Grund schieben sie die zweima­lige Auflö­sung von Geburt­stagspar­tys durch die Polizei vor. Sie zeigen damit ihre inhalt­sleere und ihren bloßen Willen durch Neu­rup­pin zu laufen.

Darauf haben wir keinen Bock. Lasst uns gemein­sam den Nazi­auf­marsch zu einem Desaster machen und beteiligt euch an den geplanten Protesten. Keine Rück­zugsräume für Nazis- wed­er in Neu­rup­pin noch anderswo.

Für Berliner­In­nen: Informiert euch am 11.04. in der Bun­ten Kuh um 20 Uhr über die aktuelle Lage, sowie den geplanten Gege­nak­tiv­itäten. Zugtr­e­ff­punkt am 14.04.: 9 Uhr Gesund­brun­nen. S‑Bahngleis Rich­tung Hen­nigs­dorf
Tre­ff­punkt: 10:30 Uhr Neu­rup­pin, Bahn­hof West

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Die Binde trägt Justitia, wann sie will

Wie kon­nte es passieren, dass die Justi­tia mit der Augen­binde, Ende des 15. Jahrhun­derts einst als Verspot­tung der Blind­heit der Jus­tiz ent­standen, später zum Sym­bol ihrer Unparteilichkeit wurde? Die Binde trägt Justi­tia, wann sie will. In deutsch­er Tra­di­tion legt sie die Binde beson­ders gerne an, wenn es um Fehlver­hal­ten von Staats­be­di­en­steten geht.

So etwa aktuell beim Amts­gericht Pots­dam. Das verurteilte zwei Mit­glieder des Flüchtlingsrates Bran­den­burg wegen übler Nachrede zu Geld­strafen. Sie hat­ten den Neg­a­tivpreis „Denkzettel für struk­turellen und sys­temim­ma­nen­ten Ras­sis­mus“ an das Recht­samt der Stadt Bran­den­burg ver­liehen, aber auch die beson­dere Fehlleis­tung ein­er Mitar­bei­t­erin dieses Recht­samts mit Namen­snen­nung ken­ntlich gemacht.

Diese hat­te, offen­bar den struk­turellen Ras­sis­mus der Behörde inter­nal­isierend, einem afrikanis­chen Flüchtling in einem Rechtsgutacht­en unter­stellt, seine Gehör­losigkeit nur vorzutäuschen — obwohl ihr fachärztliche Bescheini­gun­gen vor­la­gen, die seine Gehör­losigkeit belegten.

Das Amts­gericht Pots­dam urteilte jedoch, die per­son­al­isierte Kri­tik des Flüchtlingsrates an der Mitar­bei­t­erin sei unberechtigt. Der Flüchtlingsrat habe den Wahrheits­be­weis für die Behaup­tung nicht führen kön­nen, die Mitar­bei­t­erin des Recht­samtes habe „absichtlich und bewusst vor­liegende Fak­ten ignori­ert, um Gründe für eine Ablehnung der Aufen­thalt­ser­laub­nis vor­brin­gen zu kön­nen“. Die Beamtin hat­te sich nach ihren Angaben darauf ver­lassen, dass sie sich auf Ein­schätzun­gen ander­er Kol­le­gen der Aus­län­der­be­hörde und der Bun­de­spolizei­di­rek­tion stützen kön­nte. Die Gesam­tak­te habe ihr ohne­hin nicht zur Ver­fü­gung gestanden.

So etwas genügt in Deutsch­land alle­mal: Teilzuständigkeit, blindes Ver­trauen auf andere, Akte nicht da – die gute alte organ­isierte Ver­ant­wor­tungslosigkeit, üblich­es Ver­wal­tung­shan­deln, dessen Auswirkun­gen im Ern­st­fall als Naturkatas­tro­phe darstellt wer­den. Und wenn eine Mitar­bei­t­erin des Recht­samtes auf die Idee kommt, ein Afrikan­er täusche Gehör­losigkeit nur vor – wie kommt man da bloß auf struk­turellen Rassismus?

Genau so funk­tion­iert struk­tureller Ras­sis­mus, sagt der Flüchtlingsrat Bran­den­burg: „Wenn Flüchtlin­gen in Behör­den mit einem grundle­gen­den Mis­strauen begeg­net und vor­ab unter­stellt wird, sie wür­den lügen. Wenn auf Basis dieser Vor­ein­genom­men­heit ver­meintliche Indizien für ver­mutete Falschbe­haup­tun­gen gesam­melt und – sobald sie Bestandteil der Akte sind – unhin­ter­fragt als Fak­ten kol­portiert wer­den, während andere Infor­ma­tio­nen und Belege, die die Angaben der Flüchtlinge bestäti­gen, ignori­ert wer­den. Wenn schließlich auf solchen Grund­la­gen Entschei­dun­gen getrof­fen wer­den, die für Flüchtlinge von exis­ten­zieller Bedeu­tung sind – wie hier die Ver­weigerung des Aufen­thalt­srecht­es und damit die Möglichkeit, ein nor­males Leben zu führen.“

Das Urteil des Amts­gerichts lautete auch, der Ras­sis­musvor­wurf sei „ehrab­schnei­dend“. Und der Behör­den­mi­tar­bei­t­erin liegt viel an ihrer Ehre und der des Staates. Laut Pots­damer neuester Nachricht­en vom 27.3.2012 mah­nte sie sog­ar an, der vom Flüchtlingsrat vergebene Denkzettel­preis müsse generell strafrechtlich über­prüft wer­den. Er sei ein Angriff auf die frei­heitlich demokratis­che Grun­dord­nung und Ver­wal­tungsmi­tar­beit­er kön­nten auf diese Weise bee­in­flusst werden.

Da kön­nte ja jemand auf die Idee kom­men, dass behördliche Monopol an intern­er Bee­in­flus­sung und Lenkung von Behör­den­han­deln öffentlich in Frage zu stellen. Genau das aber will der Flüchtlingsrat weit­er tun. Rechtsmit­tel gegen das Urteil sind bere­its eingelegt.

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Arbeit & Soziales

Mietenstopp jetzt!”

(mietenstopp.tk) Woh­nungssuche in Pots­dam ist schreck­lich. Wer ger­ade eine Woh­nung sucht, und nicht zu den wirk­lich Gutver­di­enen­den gehört, kann sich gle­ich mal nach einem zweit­en Job umguck­en. Sowohl die städtis­che Pro Potsdam/Gewoba als auch die pri­vat­en Ver­mi­eter erhöhen seit Jahren die Mieten und ein Ende dieser Entwick­lung ist nicht abse­hbar. Gle­ichzeit­ig stag­nieren oder sinken die Reallöhne.

Wer das Glück hat, in ein­er einiger­maßen bezahlbaren Woh­nung zu leben, muss täglich damit rech­nen, dass entwed­er der Verkauf des Haus­es und/oder Sanierungs- und Mod­ernisierungs­maß­nah­men dro­hen, worauf in der Regel wieder Miet­steigerun­gen fol­gen. Wer sich dem wider­set­zt, muss damit rech­nen, dass der Ver­mi­eter alle legalen und ille­galen Hebel in Bewe­gung set­zt, um das „Ver­w­er­tung­shin­der­nis“ Alt-Mieter_in aus der Woh­nung zu bekommen.

Es gibt zu wenig Woh­nun­gen in Pots­dam und men­sch muss froh sein wenn man eine hat. Aus Angst die Woh­nung zu ver­lieren trauen sich viele Men­schen nicht, sich gegen Mieter­höhun­gen, schim­mel­nde Woh­nun­gen und den Ter­ror der Ver­mi­eter zu wehren.

Immer mehr Men­schen ver­lassen deshalb aus ökonomis­chen Grün­den die Stadt und ziehen dor­thin, wo es – noch – bil­liger ist. Doch die Flucht vor den hohen Mieten hat oft nur kurzzeit­ig Erfolg. Über­all im Großraum Berlin steigen die Mieten. Und weil kaum noch sozialer Woh­nungs­bau stat­tfind­et, man­gelt es in allen Bal­lungs­ge­bi­eten an bezahlbaren Wohnraum.

Deshalb ruft das Bünd­nis „Mieten­stopp jet­zt!“ zu ein­er Großdemon­stra­tion unter dem Mot­to „Mieten­stopp jet­zt!“ am 2. Juni, 13.00 Uhr in Pots­dam auf.

Zwei Demon­stra­tionszüge aus Babelsberg/Zentrum Ost und Pots­dam-West kom­mend, wer­den sich in der Innen­stadt vere­ini­gen und ein deut­lich­es Zeichen gegen hohe Mieten und Woh­nungsnot setzen.

 

Aufruf zur Demo

Die Nach­frage nach Woh­nun­gen in Pots­dam steigt seit zwölf Jahren. Davon prof­i­tieren die großen Immo­bilien­fir­men, ob pri­vat oder städtisch. Für uns gilt: immer mehr vom eige­nen Einkom­men für die Woh­nung abdrück­en, in kleinere Woh­nun­gen ziehen, am Ende sog­ar Pots­dam ver­lassen – in der Hoff­nung, woan­ders noch was bezahlbares zu finden.

Und während sich unser Denken mehr und mehr um die Frage dreht „Wie lange kann ich mir meine Woh­nung noch leis­ten?“, bauen sich Stadt und Preußen­f­reaks Schlöss­er und gestal­ten die Stadt mit öffentlichen Geldern zu einem barock – mil­i­taris­tis­chen Freiluft­mu­se­um um.

Die Gewoba – berühmt-berüchtigte Mietmafia

Die Gemein­nützige Woh­nungs­bauge­sellschaft (Gewo­ba) tritt seit einiger Zeit lieber als „Pro Pots­dam“ auf. Ver­mut­lich um sich die Leute vom Leibe zu hal­ten, die glauben, „gemein­nützig“ hätte was mit niedri­gen Mieten zu tun. Das städtis­che Immo­bilienun­ternehmen ist die größte Ver­mi­eterin in Pots­dam. Wer nun denkt, super, da hat die Stadt ja ein feines Instru­ment in der Hand, um sozial reg­ulierend in den Woh­nungs­markt einzu­greifen, hat zwar einen nachvol­lziehbaren Gedanken und eine auf der Hand liegende Idee – die aber nichts mit der Pots­damer Real­ität zu tun haben. Stattdessen gehört die Gewo­ba zu den großen Miet­treibern der Stadt, bedacht aus den Woh­nun­gen möglichst hohe Prof­ite zu ziehen. Das Leit­bild dahin­ter heißt „Unternehmen Stadt“: In den 80ern Jahren, im Osten 10 Jahre später, gab es einen Par­a­dig­men­wech­sel: die Kom­munen soll­ten nun nicht mehr der all­ge­meinen Daseins­für­sorge dienen, son­dern sich zueinan­der in Stan­dort – Konkur­renz set­zen und wirtschaftlich kalkulieren. Der „Gewin­ner“ kann dann „sein­er“ Bevölkerung auch mal ein schönes Schwimm­bad bauen, oder ein paar Almosen verteilen.

Verdeckte Obdachlosigkeit und Sofahopping

Die verdeck­te, nicht sicht­bare Woh­nungslosigkeit, ger­ade von jun­gen Men­schen, hat in den let­zten Jahren enorm zugenom­men. Da bleibt men­sch gezwun­gener­maßen bei den Eltern wohnen oder kriecht für einige Zeit bei Freund_innen unter – Sofa­hop­ping wird das mit­tler­weile genan­nt. Beson­ders schlechte Chan­cen, sich eine eigene Woh­nung und damit ein eigenes Leben aufzubauen, haben arbeit­slose Men­schen unter 25 Jahren, denn das Job­cen­ter bezahlt diesen nur in Aus­nah­me­fällen die Kosten der Unterkun­ft. So wer­den sie über die Bedarf­s­ge­mein­schaft auf Gedeih und Verderb an die Eltern gefesselt.

Aber auch viele arbei­t­ende Jugendliche kön­nen keine Kau­tion, hohe War­m­mi­eten oder Genossen­schaft­san­teile zahlen, da sie nur über ein geringes (Ausbildungs-)Gehalt ver­fü­gen. Und statt ein Wirtschafts- und Gesellschaftssys­tem zu kri­tisieren, dass diesen Jugendlichen wenig Chan­cen gibt, wird ihnen oft genug selb­st die Schuld gegeben.

Studieren in Potsdam Wohnen in Berlin

Wer an ein­er der Pots­damer Hochschulen studiert und auch in der Stadt wohnen will, hat ein Prob­lem. Es gibt nicht genug Studieren­den­wohn­heime. Und die, die es gibt, wer­den abgeris­sen, wie ger­ade in Golm geschehen. Die Wohn­heime am Neuen Palais sollen zumin­d­est verklein­ert wer­den – an deren Exis­tenz stört sich die Stiftung „Preußis­che Schlöss­er und Gärten“. Eine eigene Woh­nung zu find­en, ist bei Pots­damer Preisen oft illu­sorisch und selb­st WG-Zim­mer sind knapp. Bleibt die Woh­nungssuche in Berlin oder im Umland, wo die Mieten noch bil­liger sind. Zwei Drit­tel der Pots­damer Studieren­den wohnen, meist unfrei­willig, außerhalb.

Staudenhof

Der Stau­den­hof ist in den 70er Jahren als Architek­turensem­ble am Platz der Ein­heit errichtet wor­den. Er bietet was in dieser Stadt fehlt: kleine und preiswerte Woh­nun­gen in gün­stiger Lage. 2009 wurde beschlossen den Stau­den­hof abzureißen, ste­ht dieser doch dem „Wieder­auf­bau der his­torischen Innen­stadt“ im Weg. „Mitteschön“ und Co. schreien „weg damit“, dass der Pöbel im unhis­torischen Ensem­ble neben dem Schloss wohnt, wo hat es das beim alten Fritzen gegeben? Der Wider­stand der Bewohner_innen des Stau­den­hofes hat mit­tler­weile dazu geführt, dass der Abriss­beschluss „über­dacht“ wer­den soll. Wir sagen: Der Stau­den­hof bleibt!

Horrortrip Sanierung

In jed­er typ­is­chen Pots­damer Mieter_in-Biogra­phie kommt dieses Ereig­nis min­destens ein­mal vor: die Sanierung. Danach hat man zwar dichte Fen­ster, eine neue Heizung und abgeschlif­f­ene Die­len – muss aber angestrengt über­legen wie men­sch die deut­lich gestiegene Miete zusam­men bekommt. Oder wegziehen, in eine noch unsanierte Woh­nung, in der als­bald der gle­iche Zirkus los­ge­ht. Wer dann auf die Idee kommt, sich gegen die Sanierung zu wehren, um ein über­mäßiges Steigen der Miete zu ver­hin­dern, kann sich leicht in einem Hor­ror­film wiederfind­en. Zu ein­er gewis­sen Berühmtheit hat es hier der Babels­berg­er Immo­bilienun­ternehmer Wolfhardt Kirsch (ehe­mals SPD, jet­zt Abge­ord­neter des Bürg­er­bünd­niss­es) gebracht. Dessen Mieter_innen bericht­en immer wieder von Dro­hun­gen und Ein­schüchterung. Das Wohnen in ein­er Sanierungs­baustelle kann zum Hor­ror­trip ger­at­en. Klos oder ganze Wände wer­den her­aus­geris­sen, Schlöss­er aus­ge­tauscht und mitunter häufen sich Woh­nungs­brände. Alle legalen und ille­galen Mit­tel sind manchem_r Vermieter_in Recht um ren­i­tente Mieter_innen los zu wer­den. Kirsch und Drech­sler ste­hen hier nur stel­lvertre­tend, sie stellen nur die Spitze des Eis­berges dar.

Nichts spricht dage­gen, Woh­nun­gen zu sanieren. Schöne Woh­nun­gen, warm und bequem, ste­hen allen Men­schen zu. Doch die Sanierun­gen die hier stat­tfind­en, dienen in erster Lin­ie der Prof­it­max­imierung und find­en ohne jede Beteili­gung der betrof­fe­nen Bewohner_innen statt.

Wir bleiben alle!

Die Pots­damer Haus­be­set­zer­be­we­gung hat immer wieder die poli­tis­che Frage nach erschwinglichem Wohn­raum auf den Tisch gebracht. Denn wo Woh­nun­gen und Häuser beset­zt wer­den kön­nen, kann nie­mand unbezahlbare Mieten ver­lan­gen. Auch wenn 2011 das let­zte beset­zte Haus in Pots­dam legal­isiert wurde, bleibt die Erfahrung, dass uns nur gemein­same, sol­i­darische Kämpfe weit­er­brin­gen. Immer wieder mussten und müssen Pro­jek­te, die der Pots­damer Preußenseligkeit oder dem kap­i­tal­is­tis­chen Ver­w­er­tungszwang im Wege ste­hen, um ihre Exis­tenz kämpfen. Aktuell muss die „Wagen­haus­burg“ auf Her­mannswerder ver­schwinden, um dort Stadtvillen für das „gehobene Wohnen“ zu errichten.

Vier Haus­pro­jek­ten, die von der Gewo­ba ihre Häuser gepachtet haben, in die die Gewo­ba nie auch nur einen Cent gesteckt hat, soll die Pacht drastisch erhöht wer­den. Das Wohn- und Kul­tur­pro­jekt „Archiv“ schleppt sich immer noch von Jahresver­trag zu Jahresver­trag, während es von der Ver­wal­tung mit Aufla­gen drangsaliert wird, die jahrzehn­te­lange Investi­tio­nen erfordern. Und immer noch fehlt eine verbindliche Zusage der Stadt, dass das Kul­tur­pro­jekt La Datscha zwis­chen Babels­berg und Zen­trum Ost nicht ange­tastet wird.

Die Sit­u­a­tion ist also ernst. Aber: wenn wir nie kämpfen gel­ernt hät­ten, dann wären wir heute schon lange nicht mehr hier!

Es reicht!

Diese Beispiele ließen sich noch end­los fort­führen. Wenn man nicht selb­st betrof­fen ist, dann ken­nt man zumin­d­est aus dem eige­nen Bekan­ntenkreis genug Beispiele. Doch bei all­dem han­delt es sich nicht um eine schick­sal­hafte Entwick­lung, die wir hinzunehmen und zu erdulden haben.

Seit die Bewohner_innen des Stau­den­hofs den Kampf um den Erhalt ihres Wohn­raums aufgenom­men haben und ver­stärkt durch die Haus­be­set­zung in der Stift­straße am 26. Dezem­ber 2011 entste­ht in Pots­dam eine Bewe­gung, die sich gegen das oben beschriebene Elend wehrt. Gewo­ba-Mieter_in­nen und von Kirsch aus ihren Woh­nun­gen gemobbte Men­schen, Staudenhofbewohner_innen und ehe­ma­lige Hausbesetzer_innen, alte und junge, in Pots­dam geborene und Zuge­zo­gene find­en sich zusam­men, um für ein men­schen­würdi­ges Pots­dam zu kämpfen, in dem Woh­nun­gen der Befriedi­gung eines men­schlichen Grundbedürfniss­es und nicht der Prof­it­max­imierung dienen. Mit Bürger_inneninitiativen, Demon­stra­tio­nen, Haus­be­set­zun­gen, öffentlichen Diskus­sio­nen und vielem mehr fordern wir die Möglichkeit ein, in dieser Stadt wohnen und leben zu können.

Und weil es diese Prob­leme nicht nur in Pots­dam, son­dern auch – in unter­schiedlichen For­men – in Ham­burg, Berlin und Dres­den gibt, entste­ht unter dem Mot­to „Recht auf Stadt“ eine Bewe­gung, die sich gegen die ökonomis­che Ver­w­er­tungslogik und die daraus resul­tierende Woh­nungsnot wendet.

Unsere Aus­gangsla­gen sind zwar unter­schiedliche, das Grund­prob­lem ist für alle gle­ich.
Es ist notwendig, dass wir uns als Betrof­fene in den Häusern und Wohnge­bi­eten zusam­men­schließen und dort wehren.

Weil wir alle vor den gle­ichen Prob­le­men ste­hen, wollen wir unsere Wut über Woh­nungsnot, hohe Mieten und Ver­mi­etert­er­ror, unsere Forderun­gen nach einem lebenswerten Pots­dam, gemein­sam mit ein­er großen, laut­en, bun­ten Demon­stra­tion auf die Straße tragen.

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Antifaschismus

Antifa-Tour ins Grüne

Bericht von der Kundgebe­nung bei der „Hausver­wal­tung“ des Berlin­er Thor Steinar Ladens „Töns­berg“

Am Son­ntag den 25.03.2012 fand in Grube, einem Dorf in der Nähe von Pots­dam, eine antifaschis­tis­che Kundge­bung mit ca. 60 gut gelaun­ten Teil­nehmern gegen den Naziladen „Töns­berg“ in Berlin-Weißensee statt, der Artikel der recht­en Bek­lei­dungs­fir­ma „Thor Steinar“ vertreibt. Die im strahlen­den Son­nen­schein stat­tfind­ende Kundge­bung unter dem Mot­to „Keine Geschäfte mit Neon­azis“ war ein Ver­such der Antifaschist_Innen, Kon­takt mit dem bis dahin nicht zu erre­ichen­den und in Grube wohn­haften Ver­mi­eters des Geschäfts, Klaus Rosen­thal, aufzunehmen und zudem das Prob­lem rechter Struk­turen und Gewalt nicht nur in Berlin, son­dern auch im Umland, wo Nazis lei­der noch recht unbe­hel­ligt ihre Gesin­nung ver­bre­it­en kön­nen, aufzuzeigen.

Dass Nazistruk­turen beson­ders auch in der Periph­erie Bran­den­burgs ein Prob­lem sind, das kaum auf Wider­stand stößt, wurde dann auch prompt am Son­ntag deut­lich. Uner­wartet hat­ten sich etwa 30 Neon­azis aus dem Spek­trum der Anti-Antifa Pots­dam zu ein­er nicht angemelde­ten Gegenkundge­bung, der auf einen Antrag auf „Eil­ver­samm­lung“ hin von der Polizei stattgegeben wurde, einge­fun­den. Allerd­ings mussten die Nazis ihre Kundge­bung unter dem Mot­to „Gegen linke Gewalt“ fernab der Haupt­straße hin­ter der antifaschis­tis­chen Kundge­bung abhal­ten, was ihre Außen­wirkung erhe­blich min­imierte. So wurde ihnen offen­sichtlich etwas der Wind aus den Segeln genom­men, denn der auf ihrem Trans­par­ent prangen­den Auf­forderung „Auf­muck­en gegen Links“ kamen sie nicht nach, son­dern standen stattdessen stumm und mit grim­mi­gen Mienen auf dem bran­den­bur­gis­chen Feld. Auch die mit­ge­bracht­en Reich­skriegs­flaggen wur­den eher halb­herzig geschwenkt. Im Vor­feld hat­ten die Nazis allerd­ings in aller Frühe Gal­gen und Ban­ner mit Dro­hun­gen für die angereis­ten Antifaschist_Innen aufge­hängt und den Weg vom Bahn­hof Pots­dam-Golm zum Ort mit Aufk­le­bern zugepflastert und mit recht­en Parolen beschmiert, welche von den Teil­nehmern bei einem guten gelaun­ten Spazier­gang zurück zum Bahn­hof ent­fer­nt und über­malt wur­den, nach­dem so einige Schreibfehler der Nazis wie „Anti-Anti­va“ für Lach­er gesorgt hat­ten. Das Erscheinen der Nazis an diesem Son­nta­gnach­mit­tag in dem kleinen Ort, ihr Auftreten und auch die Art und Weise, in der sie den Antifaschist_Innen dro­hen woll­ten, zeigt allerd­ings deut­lich, dass rechte Struk­turen im Umland ein schw­er­wiegen­des Prob­lem sind, das sich unbe­hel­ligt aus­bre­it­en kann und von den Bürg­ern toleriert und akzep­tiert wird. Rechte Gesin­nun­gen, Pro­pa­gan­da und Struk­turen stoßen in diesen ländlichen Gegen­den auf kaum Wider­stand und Gegen­struk­turen, son­dern kön­nen sich ungestört ent­fal­ten. Dass die Nazis an diesem Nach­mit­tag auf­taucht­en und die Gegend mit rechter Pro­pa­gan­da verun­stal­teten, lag nicht in erster Lin­ie am Erscheinen der Antifaschist_Innen, son­dern daran, dass sie vor Ort in großer Zahl präsent sind und im Berlin­er Umland sowieso ver­mehrt ihre Gesin­nung nach außen tra­gen. Sie begreifen es als ihren Raum, in dem Antifaschist_Innen nichts zu suchen haben. Es ist somit wichtig, antifaschis­tis­che Aktio­nen wie die vom 25.03. auch dahin zu tra­gen, wo Nazis sich noch zuhause fühlen können!

Eine Antifa-Sprech­er_in aus Pots­dam ver­las, passend zur Naziprob­lematik im Pots­damer Umland einen Rede­beitrag, der neon­azis­tis­che Über­griffe und Pro­pa­gan­da-Aktio­nen im ländlichen Raum the­ma­tisierte. Die Haupt-Aufmerk­samkeit der Kundge­bung lag jedoch auf dem The­ma “Thor Steinar”-Laden in Weißensee, was let­zten Endes auch dafür sorgte, dass die bran­den­burg­er Kam­er­aden unbeachtet umher­standen und noch vor Beendi­gung der Kundge­bung lust­los das Feld räumten.

Das Dorf als Schau­platz eines Kon­flik­ts, der eigentlich nach Berlin gehört” über­schrieb die MAZ den Artikel zum Antifa-Protest in Pots­dam-Grube (01). Die Schlagzeile bringt rel­a­tiv gut die größ­ten­teils gle­ichgültige Stim­mung der Gru­ber Einwohner_Innen auf den Punkt, hat aber einen Wahrheits­ge­halt, den wir teilen. Denn der Kon­flikt um den “Thor Steinar”-Laden “Töns­berg” ist tat­säch­lich ein Kon­flikt in und aus Berlin. Haupt­prob­lem war bish­er allerd­ings die igno­rante Hal­tung des Ver­mi­eters des “Thor Steinar”-Ladens gegenüber der Problematik.

Klaus Rosen­thal, Eigen­tümer der Immo­bilie in der Berlin­er Allee 11, ver­mi­etete wissentlich an die Fir­ma “Thor Steinar”. Wed­er schriftliche Anfra­gen des Bezirk­samtes, Anrufe lokaler Partei-Vertreter_In­nen, noch Beratungsange­bote der Mobilen Beratung gegen Rechts (MBR) oder Proteste des “Kein Kiez für Nazis”-Bündnisses vor dem Laden ver­an­lassten Rosen­thal zu ein­er Reak­tion. Die lokalen Akteure im Berlin­er Nor­dosten, die sich seit Ende let­zten Jahres gegen das rechte Ladengeschäft in Weißensee engagieren, werten dies als blanke Igno­ranz gegenüber dem Prob­lem, mit dem sie sich vor Ort kon­fron­tiert sehen. Seit der Eröff­nung des Ladens gesellt sich zu dem eh schon vorhan­de­nen recht­en Kien­tel in Weißensee, noch die Kund­schaft des Geschäfts. Auch im Straßen­bild des Bezirks taucht die Marke seit Okto­ber 2011 ver­mehrt wieder auf. “Thor Steinar” stärkt damit das iden­titäre Selb­st­wert­ge­fühl der lokalen Neon­azis, die auch gern mal ihnen unlieb­same Per­so­n­en zusammenschlagen.

Einzig greif­bare Möglichkeit mit dem Ver­mi­eter in Kon­takt zu kom­men oder zumin­destens einen für ihn wahrnehm­baren Protest zu ini­ti­ieren, war let­zten Endes die Kundge­bung in Pots­dam-Grube. Nach län­ger­er Diskus­sion und eini­gen Verän­derun­gen der Aus­gangslage in Grube wurde sich dafür entsch­ieden, an der Aktion fest zu hal­ten, da bish­er alle anderen Möglichkeit­en aus­geschöft wurden.

Greif­bar­er Anhalt­spunkt blieb und bleibt darum der “Sitz” der „Immo Haus GmbH“ in der Gruben­er Wublitzs­traße, über deren Postan­schrift und Tele­fon­num­mer bish­er die Kom­mu­nika­tion der Mieter_innen der Berlin­er Allee 11 mit ihrem Ver­mi­eter Her­rn Rosen­thal liefen.

In Grube wurde mehr die angekündigte Kundge­bung am 25. März als Prob­lem gese­hen, als die Tat­sache, dass Klaus Rosen­thal an Rechte ver­mi­etet. In der Woche vor der Kundge­bung lief beim Ver­samm­lungsan­melder das Tele­fon heiß. Immer wieder wurde ver­sichert, dass die Antifa nicht das Dorf nieder­bren­nen wolle.

Der Orts­beirat von Pots­dam-Grube ließ ver­laut­bar­ern, dass Grube „kein­er­lei Ver­ständ­nis für faschis­tis­che Ten­den­zen“ habe, auch nicht für Läden wie den “Töns­berg”. Allerd­ings müssten notwendi­ge poli­tis­che Auseinan­der­set­zun­gen mit rechtsstaatlichen Mit­teln geführt wer­den. „Dazu gehören wed­er Straßen­schlacht­en, noch Aktio­nen, die die Pri­vat­sphäre berühren“, hieß es in ein­er Erk­lärung des Orts­beirates vom 20. März. (02)

“Wir empfehlen zu dem genan­nten Zeit­punkt den weit­eren Bere­ich um die Wublitzs­traße 13 zu mei­den.” (03) ließ sich der örtlichen Webpräsenz des Ortes ent­nehmen. Der Auf­forderung leis­tete die Mehrheit der Gruben­er folge. Anwohner_Innen lugten hin­ter ihren Gar­di­nen her­vor oder beäugten die Antifa-Kundge­bung skep­tisch. Auch gegenüber der MAZ zeigten sich die meis­ten Gruben­er nicht son­der­lich gesprächs­bere­it: „die sollen uns in Ruhe lassen“ (04). Wesentlich sol­i­darisch­er ver­hiel­ten sich die Autofahrer_innen, die das Anliegen der Kundge­bung während des Vor­beifahrens durch laut­starkes Hupen unterstützten.

Die Rede­beiträge waren nicht kon­fronta­tiv, die Musik angemessen (1, 2, 3, usw.) und die Kundge­bung ver­lief vol­lkom­men prob­lem­los. Da die Straßen­schlacht­en nun doch aus­blieben (es wäre wohl – gemessen an der Größe von Grube – auch ein sehr kurzweiliges “Vergnü­gen” gwor­den), gab es de fac­to nichts worüber men­sch sich hätte aufre­gen kön­nen — außer vielle­icht drei mit­ge­brachte Garten­zw­erge. “Car­o­la Wal­ter, die als einzige vom Orts­beirat gekom­men war, ärg­erte sich vor allem über drei Garten­zw­erge, die für „nichts hören, nichts sehen, nichts sagen“ standen und von den Linken an die Haupt­straße gepflanzt wur­den. Das sei „eine völ­lig über­flüs­sige und deplatzierte Pro­voka­tion“, sagte sie.” (05).

In Rede­beiträ­gen und im Vor­feld wurde immer wieder verischert, dass die Kundge­bung sich nicht gegen Grube richtet, son­dern ein Appell an Her­rn Rosen­thal sei. In Rede­beiträ­gen wurde, auf Grund der Tat­sache, dass Klaus Rosen­thal an diesem Son­ntag nicht zu Haus war (Urlaub in Südostasien), an die Gru­ber appel­liert, mit Her­rn Rosen­thal das Gespräch aufzunehmen, da wir den Ver­mi­eter des “Thor Steinar”-Ladens n
och sel­tener zu Geis­cht bekom­men, als dessen Nachbarn.

Die Posi­tion­ierung des Orts­beirates, „gegen Demon­stra­tio­nen, die die poli­tis­che Auseinan­der­set­zung in die Pri­vat­sphäre tra­gen und die erfahrungs­gemäß fast immer zu gewalt­täti­gen Auseinan­der­set­zun­gen mit recht­en Sym­pa­thisan­ten führen“ (06) ignori­ert die prob­lema­tis­che Lage, in der wir uns befind­en. Schließlich ist es nicht die Schuld der Men­schen, die sich gegen den “Töns­berg” stark machen, dass der Ver­mi­eter wed­er das Gespräch geuscht hat, noch, dass er (s)einen Wohn­sitz als Postan­schrift für seine “Immo­bilien­fir­ma” nutzt. Wir sehen darum in unserem Besuch in Grube keine „neue Qual­ität“ (07) link­er Per­sön­lichkeitsver­let­zung, wie es in Pots­damer Polizeikreisen hieß, son­dern einzig pro­bates Mit­tel, unseren Protest bei den Ver­ant­wortlichen zum Aus­druck zu bringen.

In Anbe­tra­cht der Tat­sache, dass vor allem die “Kein Kiez für Nazis”-Kundgebung als eigentlich­es Prob­lem gese­hen wurde und nicht die missliche Lage, in der “wir” uns befind­en, müssen sich einige Gruben­er den Vor­wurf wohl oder übel gefall­en lassen, dass sie „nichts hören, nichts sehen, nichts sagen“.Ganz ohne Wirkung scheint der Protest in Pots­dam-Grube nicht gewe­sen zu sein. So wen­dete sich Herr Rosen­thal an das Bezirk­samt und machte die Bürg­er_in­nen-Ini­tia­tive bzw. das “Kein Kiez für Nazis”-Bündnis für die “Ver­schönerung” des Ladens, und damit auch ver­bun­den des Haus­es, ver­ant­wortlich. Die von ihm geforderte Stel­lung­nahme vom Bezirks­bürg­er­meis­ter Köhne blieb jedoch erfreulicher­weise aus. Weit­er­hin hat er nun doch ein Beratungs­ge­spräch von der MBR angenom­men. Wir sagen: “Es geht doch!” und begrüßen aus­drück­lich den Schritt seit­ens des Ver­mi­eters, sich nun doch mit dem etwas prob­lema­tis­chen Mieter seines Haus­es auseinanderzusetzen.

Wir hof­fen, dass die Gespräche kon­struk­tiv ver­laufen und sind auch gern bere­it, unsere Unter­stützung anzu­bi­eten. Denn auch wir wollen nicht noch ein­mal hier­her kom­men müssen.“ (08).Danke an alle die da waren. Grüße gehen raus an die [a] Antifaschis­tis­che Linke Pots­dam, die Antifa Unit­ed, Antifa West­havel­land, an Sol­id und die rev­o­lu­tionären Massen sowieso.

Es bleibt dabei: „Keine Geschäfte mit Neon­azis!“

Bünd­nis „Kein Kiez für Nazis!“ (April 2012)

Berichte, Bilder, PM’s:
Nok­talia: Fotos: “Kundge­bung in Grube”
[a] Antifaschis­tis­che Linke Pots­dam (AALP): PM “Keine Geschäfte mit Nazis!”
Antifa West­havel­land: Bilder/ Bericht “Antifaschis­tis­che Kundge­bung in Potsdam-Grube”

Quellen:
01: MAZ, 26.03.2012, “Grube in Aufruhr“
02:
PNN, 21.03.2012, “Grube sorgt sich wegen Antifa-Demo“
03 Web­site der Ortschaft Grube, Stand 27.03.2012
04:
MAZ, 26.03.2012, “Grube in Aufruhr“
05:
MAZ, 26.03.2012, “Grube in Aufruhr“
06:
PNN, 21.03.2012, “Grube sorgt sich wegen Antifa-Demo“
07:
PNN, 09.03.2012, “Erste Probe für neuen Polize­ichef Antifa will in Grube demon­stri­eren“
08:
Kein Kiez für Nazis, 25.03.2012, Rede­beitrag: „Straßen­schlacht­en in Grube?“

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Antifaschismus

(Neo)naziaufmarsch in Brandenburg an der Havel gestoppt

Mit Block­aden haben Antifaschist_innen heute in Bran­den­burg an der Hav­el einen Auf­marsch der NPD gestoppt und die (Neo)nazis zur Umkehr gezwun­gen. Bere­its die ersten Block­aden auf der „Jahrtausend­brücke“ und der „Luck­en­berg­er Brücke“ führten zu ein­er Umver­legung der geplanten Auf­marschroute. In der Willy Sänger Straße Ecke August Bebel Straße wurde der NPD Aufzug dann endgültig gestoppt.

Die (Neo)nazis woll­ten in Bran­den­burg an der Hav­el gegen die Europäis­che Währung­sein­heit demon­stri­eren und hat­ten sich dafür teil­weise als Esel verklei­det. „Ich Esel glaube, daß der Euro uns Deutschen nutzt“, lautete die Mes­sage und kopierte eine frühere Aktion von (Neo)nationalsozialisten, welche die Shoa in Frage stellte.

Ins­ge­samt waren unge­fähr 150 (Neo)nazis erschienen, mehr als am ver­gan­genen Woch­enende in Frank­furt (Oder), jedoch weniger als am 8. Mai 2010 in Bran­den­burg an der Havel.

Unter den Teilnehmer_innen der NPD Ver­anstal­tung war übri­gens auch der Bran­den­burg­er (Neo)nazi Sascha Lücke. Der Gewaltver­brech­er tötete vor 16 Jahren den Punk Sven Beuter in Bran­den­burg an der Havel.

Während ein­er Zwis­chenkundge­bung in der Fontanes­traße rede­ten u.a. der ehe­ma­lige DVU-Chef und jet­zige NPD Funk­tionär Matthias Faust sowie der Bran­den­burg­er NPD Lan­desvor­sitzende Klaus Beier. Beier kündigte in sein­er Rede, auf­grund des Mis­ser­fol­gs heute, mehrere Spon­tanaufmärsche an.
Unge­fähr zwei  Stun­den später marschierten daraufhin unge­fähr 40 (Neo)nazis in der havel­ländis­chen Kle­in­stadt Prem­nitz auf.

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Antifaschismus

Nazidemo auf Abwegen

INFORIOT Rund 160 Neon­azis haben am Sonnabend in Brandenburg/Havel “gegen den Euro” demon­stri­ert. Durch ver­schiedene dezen­trale Block­adeak­tio­nen von Antifas mussten die Recht­en immer wieder stop­pen und ihre Route erhe­blich abän­dern. Ein “Tag der Demokratie” am Neustädtis­chen Markt hinge­gen war nur spär­lich besucht.

Partei der Mörder marschierte auf

Gegen Mit­tag ver­sam­melten sich rund 160 Neon­azis am Bran­den­burg­er Haupt­bahn­hof für die Demon­stra­tion unter dem Mot­to “Wir arbeit­en, Brüs­sel kassiert — Raus aus dem Euro”. Aufgerufen hat­te die NPD.

Unter den Demon­stri­eren­den befan­den sich unter anderem Alexan­der Bode (Haupt­täter der ras­sis­tis­chen, tödlich ver­laufe­nen Het­z­jagd von Guben 1999) und Sascha Lücke (er prügelte 1996 den Punk Sven Beuter in Brandenburg/Havel zu Tode).

Block­aden erzwin­gen Routenänderung

Durch Block­aden, die in erster Lin­ie von antifaschis­tis­chen Jugendlichen getra­gen wur­den, war die ursprünglich geplante Route der recht­en Demon­stra­tion ver­stellt. Stattdessen mussten die Neon­azis über die Otto-Sid­ow-Straße in Rich­tung ihres Zielpunk­ts, dem Bahn­hof Alt­stadt, laufen.

Nationaler Sozial­is­mus — Jet­zt!” und “Macht den Demokrat­en Dampf — nationaler Frei­heit­skampf” zählten zu den am meis­ten skandierten Parolen.

Polizei erlaubt Ver­längerung der Nazidemo

Als die Neon­azis am Bahn­hof Alt­stadt anka­men, verkün­de­ten sie, dass sie sich durch die unat­trak­tive Route “ver­arscht” fühlen wür­den. Die Polizei erlaubte ihnen nach einiger Wartezeit, doch noch weit­er zu marschieren. Nach weni­gen hun­dert zusät­zlichen Metern war endgültig Schluss: An der Fontanes­traße gab es eine weit­ere Block­ade, so dass die Neon­azis umkehren mussten.

Pfef­fer­spray und Gewahrsam­nah­men gegen Antifas

Ins­ge­samt waren wohl mehrere hun­dert AntifaschistIn­nen an den dezen­tralen Gegen­protesten beteiligt. Mehrmals set­zte die Polizei Augen­zeu­gen­bericht­en zufolge Pfef­fer­spray ein. Mehrere Per­so­n­en wur­den aus noch unbekan­nten Grün­den in Gewahrsam genom­men. Zu den Protesten hat­te das “Antifaschis­tis­che Net­zw­erk” (AFN) aufgerufen.

Tag der Demokratie schlecht besucht

Am Neustädtis­chen Markt fand der­weil ein städtis­ch­er “Tag der Demokratie” statt.

Nach ersten Medi­en­bericht­en sollen daran 600 Men­schen teilgenom­men haben — diese Angabe scheint jedoch über­trieben zu sein.

40 Nazis bei Spon­tande­mo in Premnitz

Nach ihrer Abreise aus Brandenburg/Havel macht­en rund 40 Neon­azis am späten Nach­mit­tag Halt in Prem­nitz. Dort liefen sie einige Minuten lang in ein­er “Spon­tandemon­stra­tion” durch die Stadt.

Die näch­ste neon­azis­tis­che Demon­stra­tion im Land Bran­den­burg ist für den 14. April in Neu­rup­pin angekündigt. Auch für diesen Tag gibt es bere­its Protest­pla­nun­gen.

Infor­ma­tio­nen zur Neon­aziszene in Brandenburg/Havel sind hier zu finden.


Sascha Lücke (2. v.l., rot­er Pulli)


Alexan­der Bode (1. v.r., Ordnerbinde)


NPD-Aktivist Frank Maar mit Eselsmaske


Neon­azis aus Neuruppin

Inforiot