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Antifaschismus

Am Döner-Imbiss die Scheiben eingeschmissen

Anger­münde — In der Nacht zum 7. März wur­den laut Polizeimel­dung in Anger­münde die Scheibe eines Imbiss­es in der Berlin­er Straße eingeschmis­sen. Mit­tler­weile ist klar, dass es sich hier­bei um densel­ben Dön­er-Imbiss han­delt, dessen Tür in der Nacht 4. März mit aus­län­der­feindlichen Parolen bek­lebt wor­den war.

Der Imbiss­be­sitzer hat­te sich nach der Sachbeschädi­gung durch Aufk­le­ber mit dem Text „Stoppt die Mul­ti­krim­inelle Gesellschaft!“ nicht an die Polizei gewandt. So kon­nte man sich dort nach dem Ein­schmeißen der Scheibe gar nicht erst die Frage stellen, ob hier möglicher­weise ein Zusam­men­hang beste­he. Polizei­press­esprech­er Heese wies dann auch nochmal darauf hin, dass es ange­bracht gewe­sen wäre, spätestens mit der Anzeige wegen der eingeschmis­se­nen Scheibe, der Polizei den Vor­fall mit den Aufk­le­bern mitzuteilen.

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Law & Order

Templiner Mord vor Gericht: Verteidiger von Sven P. glaubt Morgenluft zu wittern

Neu­rup­pin — Eine Waschmas­chine und die fehler­hafte Lagerung noch nass­er Wäsche haben dafür gesorgt, dass die Krim­i­nolo­gen des LKA fast keine ver­w­ert­baren Spuren find­en kon­nten, die darauf hingewiesen hät­ten, dass sich bei­de Angeklagte über­haupt gemein­sam am Tatort oder in der Nähe der Leiche befun­den haben. Das ergab gestern die Vorstel­lung der krim­i­nal­bi­ol­o­gis­chen Gutacht­en im Mord­prozess gegen zwei Recht­sex­trem­is­ten aus Tem­plin vor dem Landgericht Neuruppin.

 

Die Sachver­ständi­gen haben sich zur Zuord­nung von DNA-Spuren an der Klei­dung der Angeklagten und Fin­ger­ab­drück­en vom Tatort geäußert. Dabei wurde klar, dass lediglich an der Jacke von Chris­t­ian W. ein vier Zen­time­ter langer Blut­streifen gefun­den wurde, der dem Opfer zuzuord­nen ist. Auf ein­er Scherbe ein­er zer­schla­ge­nen Bier­flasche wurde ein Fin­ger­ab­druck gefun­den, der von Chris­t­ian W. stammte. Der Gutachter wies darauf hin, dass bei den Bier­flaschen­scher­ben der Bier­flaschen­hals fehlte.

 

Auf ein­er Taschen­lampe, die neben dem Opfer lag, wurde eine Mis­chspur gefun­den, die vom Blut des Opfers stammte und einen Fin­ger­ab­druck zeigte, der kein­er Per­son zuzuweisen war. Die DNA-Analyse ergab dann, dass dieser Fin­ger­ab­druck möglicher­weise von Sven P. stam­men kön­nte. Dazu wurde ein Zell­stoff­taschen­tuch gefun­den, das Blutreste ein­er unbekan­nten Per­son aufwies. Klar ist nur, dass sie nicht von dem Ent­deck­er der Leiche stammen.

 

Der Ver­such, Blut­spuren des Opfers an den noch in der Tat­nacht von der Fre­undin des Angeklagten W. gewasch­enen Klei­dungsstücke und Schuhe zu find­en, scheit­erten nach Aus­sage des Gutachters daran, dass in die Waschmas­chine ein­strö­mendes kaltes Wass­er Blut sehr gut auswasche. Hinzu käme, dass man es ver­säumt habe, die Wäsche nach der Beschlagnahme sofort zu trock­nen. Damit seinen dann endgültig alle ver­w­ert­baren Spuren verschwunden.

 

Der Vertei­di­ger von Sven P. nutzte diese Tat­sachen sofort, um erneut her­auszuar­beit­en, dass der Mitangeklagte Chris­t­ian W. jemand sei, der bere­its in früheren Strafver­fahren gezielt andere der von ihm began­gene Tat­en beschuldigt habe. Und es auch in diesem Fall ja nur Chris­t­ian W. und dessen Fre­undin seien, die seinen Man­dan­ten als Täter belasteten. Sein Ver­such, einen bere­its gehörten Zeu­gen erneut laden zu lassen, um die Möglichkeit her­auszuar­beit­en, dass es möglicher­weise doch Chris­t­ian W. gewe­sen war, der am Abend der Tat auf dem Tem­plin­er Mark­t­platz laut „Sieg Heil“ gerufen hat­te, wurde vom Vor­sitzen­den Richter abgelehnt. Das wiederum hätte fast zum ersten Befan­gen­heit­santrag dieses Prozess­es geführt.

 

Leses­tunde

 

Das Ver­lesen von zwei Briefen des sich derzeit erneut in Haft befind­en­den Pot­zlowtäters Sebas­t­ian F. an Sven P. aus dem Juni 2008 brachte für den Prozessver­lauf keine neuen Erken­nt­nisse. Der Vor­sitzende Richter hat­te ja bere­its zuvor darauf hingewiesen, dass er es als erwiesen ansieht, dass die Angeklagten gewalt­bere­it und der recht­sradikalen Szene Tem­plins zuzuord­nen sind und zumin­d­est Sven P. über ein gefes­tigtes recht­sex­tremes Welt­bild ver­fügt. Die Briefe zeigten neben sein­er Ein­bindung in die rechte Szene lediglich, dass der Umgang mit der deutschen Sprache bei Sebas­t­ian F. einen Tief­punkt erre­icht hat, der kaum zu unter­bi­eten ist.

 

Neben­klage fordert weit­eres Gutachten

 

Die Neben­klagev­ertreterin der Ehe­frau des Angeklagten beantragte die Ein­hol­ung eines anthro­pol­o­gis­chen Sachver­ständi­gengutacht­ens. Diese Gutacht­en soll bele­gen, dass in diesem Fall das Men­schen­bild der Angeklagten, einge­bet­tet in ihr recht­sradikales Welt­bild, auss­chlaggebend ist für die Auswahl des Opfers und die bru­tale anlass­lose Tataus­führung. Die Tat­mo­ti­va­tion soll nicht nur von ein­er alko­holis­chen Enthem­mung, ein­er Auseinan­der­set­zung im Trinker­m­i­lieu her­rühren. Sie sei untrennbar mit der poli­tis­chen Ein­stel­lung und Abw­er­tung des Opfers durch bei­de Angeklagte ver­bun­den, so die Nebenklagevertreterin.

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(Anti)militarismus

Karriere bei der Bundeswehr? Ein todsicherer Job!

(Antillitarist_innen Bernau in “Rosen auf den Weg gestreut 09”)

Als attrak­tiv­er Arbeit­ge­ber bietet die Bun­deswehr ein vielfältiges
Ange­bot an Kar­riere- und Beruf­schan­cen in allen Bere­ichen und Lauf­bah­nen.“
So wirbt die Bun­deswehr auf ihrer Inter­net­seite. Aber nicht nur im World
Wide Web auch im real-life nutzt die Bun­deswehr viele Möglichkeit­en, z.b.
bei Messen, Job­börsen, Infor­ma­tionsver­anstal­tung und Exkur­sio­nen mit
Schulk­lassen, um Arbeits- und Aus­bil­dungssuchende zu rekru­tieren.
Erfolg haben sie beson­ders bei jenen die wie viele auf Grund fehlen­der
Stellen und prekären Arbeitsver­hält­nis per­spek­tiv­los auf dem Arbeits­markt
umher irren und keine Job finden.


Bei Risiken und Nebenwirkungen …


Was die Bun­deswehr den inter­essierten Schüler_innen dabei gern ver­schweigt:
Wer sich bei der Bun­deswehr aus­bilden lässt, lässt sich zum Töten auf
Befehl aus­bilden!
Aus­bil­dung oder Studi­um, und dabei noch viel Geld ver­di­enen, zählen dabei
mehr als das eigene Leben. Fälle von Erniedri­gung, Mis­shand­lun­gen und
Psy­choter­ror wie im Früh­jahr des ver­gan­genen Jahres, bei dem mehrere
Soldat_innen bzw. Offizier_innen der Bun­deswehr wegen Gewal­tan­wen­dung und
Folter verurteilt wur­den, sind mehr die Regel als die Ausnahme.

Protest gegen die Bun­deswehr in Bernau


Seit mehreren Jahren ist die Bun­deswehr auch an der Bernauer Aus­bil­dungs-
und Stu­di­en­börse vertreten. Als ver­meintlich „nor­maler Arbeit­ge­ber“
präsen­tiert sich die Bun­deswehr neben
Uni­ver­sitäten, Unternehmen mit kaufmän­nis­chen und tech­nis­chen Berufen,
Banken und vie­len anderen. In ihrem Truck mit dem großen Eis­er­nen Kreuz
(bis 2003 sog­ar mit Panz­er) auf dem Schul­hof ködern sie Schüler_innen mit
mil­itärischen und zivilen Karrierechancen.

Wie auch die Jahre zuvor sorgte die Anwe­sen­heit der Bun­deswehr zu Protesten.
Mit Trans­par­enten und Fly­ern wurde „Bun­deswehr raus aus den Schulen“,
Aus­bil­dungs- und Stu­di­en­plätze fern von Mil­i­taris­mus und Zwangs­di­enst
gefordert und zur Ver­weigerung des Wehr­di­en­stes aufgerufen. Doch der
friedliche Protest stieß auf wenig Befür­wor­tung seit­ens des Schulleit­ers
und der anderen Organisator_innen und so wurde der Protest durch die
Polizei unter Fest­stel­lung von Per­son­alien, der In-Gewahrsam­nahme
einzel­ner Demonstranten_innen und dem Aussprechen von Platzver­weisen,
aufgelöst. Auf Grund ihres anti­mil­i­taris­tis­chen Protestes ste­hen nun
mehrere Demonstrant_innen vor Gericht wegen Ver­stoß gegen das
Ver­samm­lungs­ge­set­zes .

 

Aufruf zum erneuten Protest am 15. Mai in Bernau

Am Fre­itag, den 15.Mai diesen Jahres find­et die Bernauer Aus­bil­dungs- und
Stu­di­en­börse erneut am Paulus-Prae­to­rius Gym­na­si­ums (Lohmüh­len­straße 26,
Bernau bei Berlin) statt. Natür­lich ist auch die Bun­deswehr mit dabei.
Deshalb lasst uns an diesem Tag gemein­sam gegen die Bun­deswehr
protestieren!

Der Prozess, der für den 27.März 2009 am Amts­gericht Zehdenick geplant
war, wurde abge­sagt und auf unbes­timmte Zeit vertagt. Genaue Infos fol­gen.
Ein weit­er­er Prozess wird in Kürze in Bernau stat­tfind­en (Aktuelle
Infor­ma­tio­nen find­et ihr auf: www.antimil.blogsport.de).

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Templin: Rechter Angriff in der Sparkasse

Am 19. März 2009 ste­hen vier Tem­plin­er Rechte vor dem Amtsgericht

Pren­zlau. Ihnen wird vorge­wor­fen, am 16. Dezem­ber 2007 zwei junge Männer

geschla­gen und getreten zu haben. Per Tele­fon soll der Haupt­täter
Patrick K. seine Kam­er­aden zum Tatort gerufen haben, bevor er auf die
bei­den losging.

Robert T. und Tobias G. kamen von einem Konz­ert, das mehrheitlich von
linken Jugendlichen besucht wurde. Als sie in ein­er Sparkasse Geld
abheben woll­ten, kam der ihnen als Mit­glied der recht­en Szene bekan­nte
Patrick K. auf sie zu. Die Bei­den hat­ten den Ein­druck, dass er einen
Vor­wand suchte, um Stre­it anz­u­fan­gen. Patrick K. beschuldigte sie, mit
ein­er Flasche nach ihm gewor­fen zu haben. Als die Bei­den dies
bestrit­ten, soll er unver­mit­telt auf Robert T. eingeschla­gen haben. Die
Bei­den ver­sucht­en, sich zur Wehr zu set­zten, aber weit­ere der recht­en
Szene ange­hörige Per­so­n­en – darunter die ein­schlägig bekan­nten Brüder
Math­ias und Mar­tin M. – kamen hinzu und schlu­gen und trat­en auf Robert
T. und Tobias G. ein.

Am 19. März 2009 um 9.00 Uhr begin­nt die Ver­hand­lung vor dem Amts­gericht
Pren­zlau wegen gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung. Die Attacke rei­ht sich ein
in eine Vielzahl von Angrif­f­en auf alter­na­tive Jugendliche in Tem­plin in
den ver­gan­genen zwei Jahren, die in der Kle­in­stadt zu einem Kli­ma
rechter Dom­i­nanz geführt haben.

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Antifaschismus

NPD gegen “Kapitalismus” ?

 

Im west­lichen Havel­land scheint die Welt für die (neo)nazistische NPD zumin­d­est in Bezug auf die Aktions­fähigkeit sowie der inneren Har­monie noch in Ord­nung zu sein. Wed­er das Damok­less­chw­ert der Insol­venz noch die partei­in­ter­nen Flügelkämpfe scheinen dem lokalen Appa­rat so son­der­lich zuzuset­zen. Sog­ar die  unberechen­baren und  oft­mals gegenüber der NPD aufmüp­fi­gen so genan­nten „Freien Kräfte“ sind hier noch freimütig bestrebt diszi­plin­iert ihren “Fron(t)dienst” für die Partei zu leisten.

In Rathenow verteil­ten so am Sam­stag, den 14. März 2009, beispiel­sweise fünf (Neo)nazis, die der im Jahr 2005 ver­bote­nen Kam­er­ad­schaft „Sturm 27“ bzw. ihrem Umfeld ange­hörten, flächen­deck­end das lokale NPD Organ „Havel­land Stimme“. Her­aus­ra­gend dabei  „Sturm 27“ – Führer Ben­jamin Kuhirt und sein Kam­er­ad Mar­i­an Schnei­der, der inzwis­chen seinen Fam­i­li­en­na­men sein­er Gesin­nung angepasst hat und nun­mehr Mar­i­an Braun heißt.

Entsprechen­der Inhalt find­et sich so auch in der “Havel­land Stimme” wieder, in denen im Hin­ter­grund der aktuellen „Finanzkrise“ (gemeint ist hier allerd­ings nicht die dro­hende Zahlung­sun­fähigkeit der NPD) ein­mal mehr gegen die „all­seits propagierte Glob­al­isierung“ und den „Tur­bokap­i­tal­is­mus“ zu Felde gezo­gen wird und als Alter­na­tive zur Ohn­macht gegenüber dem multi­na­tionalen Lib­er­al­is­mus ein „nationales Wirtschaftsmod­ell“ propagiert wird.

Allerd­ings wird bei näherem Hin­blick auch erkennbar, dass die NPD, bei ein­er eventuellen Betrau­ung mit poli­tis­ch­er Ver­ant­wor­tung, lediglich ver­suchen wird den inter­na­tionalen Kap­i­tal­is­mus zu nation­al­isieren und nicht etwa grundle­gend zu verän­dern. Klassenkampf und die Enteig­nung des Pri­vateigen­tums an Pro­duk­tion­s­mit­teln hat die Partei näm­lich trotz der offen­sichtlichen Ver­wen­dung von marx­is­tis­chem Vok­ab­u­lar nicht im Sinn, da eine solche Lin­ie mit der von ihr ide­al­isierten Volks­ge­mein­schaft inkom­pat­i­bel ist.

In diesem Sinne pro­jiziert die NPD hier lediglich die ras­sis­tis­chen Grundgedanken des Parteipro­gramms in die Ökonomie, um eine in jeglich­er Hin­sicht „rassere­ine“ Volk­swirtschaft zu erhalten. 

Weit­ere Exem­plare der “Havel­land Stimme” wur­den bere­its am Son­ntag, dem 1. März 2009, in der Rathenow­er Nach­barstadt Prem­nitz durch Mit­glieder der so genan­nten „Nationalen Sozial­is­ten Prem­nitz“ verteilt, die eben­so der regionalen NPD hörig sind. Ihre Fügung gegenüber dem lokalen Parteiap­pa­rat bietet den noch recht jun­gen Kam­er­aden, den Anschluss ans bun­desweite Milieu sowie Schutz bei heiklen Kampagnen. 

Unlängst veröf­fentlichte so eine Sub­or­gan­i­sa­tion der “Nationalen Sozial­is­ten Prem­nitz” eine so genan­nte “Anti Antifa Seite”, die mit den hier­für gewählten Titel  “Red­watch” bewusst an das britis­che Vor­bild anknüpft um in der Region eine Drohkulisse gegen die Betrof­fe­nen zu erzeu­gen. Hier offen­bart sich die eigentliche Inten­sion des lokalen Milieus, jen­seits der vorge­gaukel­ten Politikfähigkeit. 

Doch nicht nur beim kam­er­ad­schaftlichen Fußvolk sind solche Ten­den­zen en vogue. Die par­la­men­tarische Dep­u­ta­tion der NPD im havel­ländis­chen Kreistag, allen voran der aktuelle Vor­sitzende des NPD Stadtver­band Rathenow, Dieter Brose, ver­sucht eben­falls Druck auf die lokalen Antag­o­nis­ten des regionalen (Neo)nazimilieus auszuüben und durch als “Anfra­gen” getarnte Ver­bal­ag­gres­sio­nen ins­beson­dere Mit­glieder des anti(rechts)extremistischen Aktions­bünd­niss­es “Rathenow zeigt Flagge” einzuschüchtern. 

Von konkreten Konzepten gegen die all­ge­gen­wär­tige Finanzkrise ist jedoch vom “staatlich geprüften Betrieb­swirt” und “Wirtschafts­ber­ater” Dieter Brose hier weit und bre­it nichts zu spüren. Im Gegen­teil, den per­ma­nen­ten Aggres­sio­nen gegen den poli­tis­chen Geg­n­er schlossen sich bish­er nur Attack­en gegen  die im Land­kreis Havel­land unterge­bracht­en  Flüchtlinge aus dem Trikont an. Ihnen wird jed­er Cent an Unter­stützung stre­it­ig gemacht und ihre Anwe­sen­heit zwis­chen den Zeilen als par­a­sitär dif­famiert. Auch dies ist ein Beispiel dafür, wie die NPD “Antikap­i­tal­is­mus” tat­säch­lich interpretiert. 

Ver­brecherisch­er tritt nur noch der press­rechtlich Ver­ant­wortliche der “Havel­land Stimme”, Michel Müller, in Erschei­n­ung. Der Vor­sitzende des NPD Kreisver­band Hav­el — Nuthe ist so u.a. wegen Bei­hil­fe zum ver­sucht­en Mord vorbe­straft, weil er und weit­ere (Neo)nazis in Rathenow pak­istanis­che Flüchtlinge gejagt und im Anschluss halb Tod geprügelt hatten.

 

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Antifaschismus Law & Order

Prozess gegen Stechert vertagt

Bad Freien­walde — Der für Don­ner­stag, den 19.03.2009 um 9.00 Uhr ange­set­zte Prozess gegen Mar­cel Stechert ist auf unbes­timmte Zeit vertagt.

Der ein­schlägig bekan­nte Neon­azi Stechert, der schon in der Ver­gan­gen­heit des Öfteren durch ras­sis­tis­che Gewalt­de­lik­te aufge­fall­en ist, legte zusam­men mit Nach­wuchs-Nazi Mike Schmidt, in der Nacht vom 12.06.2008 zum 13.06.2008 im Alter­na­tiv­en Jugendzen­trum ”Maquis” einen Brand, sodass dieses voll­ständig zer­stört wurde. Am 30.06.2008 ges­tand er die Tat auf der Bad Freien­walder Polizei­wache, am darauf fol­gen­den Tag wurde er einem Haftrichter vorge­führt und wieder entlassen.

Lena Serath, Press­esprecherin der Antifa Bad Freien­walde, sagt dazu: “Warum der Prozess vertagt wurde ist im Moment noch nicht bekan­nt. Sobald uns neue Infor­ma­tio­nen vor­liegen wer­den wir diese veröf­fentlichen und weit­er mobilisieren.”

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Geschichte & Gedenken

Initiative für einen Gedenkort des ehemaligen KZ Uckermark

Das ehe­ma­lige Jugend-KZ für Mäd­chen und junge Frauen und spätere Ver­nich­tungslager Uck­er­mark wurde im Früh­jahr 1942 von Häftlin­gen des Frauenkonzen­tra­tionslagers Ravens­brück in unmit­tel­bar­er Nähe errichtet. 1945 zählte das Lager ca. 1.000 Mäd­chen und junge Frauen. Ein Erlass von 1937 über die „vor­beu­gende Ver­brechens­bekämp­fung“ hat­te die Inhaftierung von als „asozial“ krim­i­nal­isierten Mäd­chen möglich gemacht. Im Jan­u­ar 1945 wurde auf dem Gelände ein Ver­nich­tungslager für Häftlinge aus Ravens­brück ein­gerichtet. Bis April 1945 wur­den dort ca. 5.000 Frauen umgebracht.

 

Bis heute ist wenig über die Geschichte dieses Konzen­tra­tions- und späteren Ver­nich­tungslagers bekan­nt. Die dort Inhaftierten zählten lange Zeit zu den „vergesse­nen Ver­fol­gten“ des Nation­al­sozial­is­mus und haben keine öffentliche Anerken­nung erfahren. Das Stig­ma „Asozial“ lebte und lebt auch nach 1945 in den Köpfen der deutschen Bevölkerung weit­er, so dass viele der Über­leben­den ihre trau­ma­tis­chen Erfahrun­gen lieber für sich behiel­ten. Entschädi­gun­gen für die Über­leben­den wur­den zunächst gar nicht, dann nur schlep­pend und in sehr geringem Umfang gezahlt.

Nach 1945 wurde das ehe­ma­lige Lagergelände von der Roten Armee und später von den GUS-Trup­pen mil­itärisch genutzt. Auch später wurde das ehe­ma­lige Lager nicht Teil der Mahn- und Gedenkstätte Ravens­brück, obwohl es eng an das Frauen-KZ ange­bun­den war. Die Ver­ant­wortlichkeit­en sind bis heute ungeklärt. 

Trotz­dem gibt es seit 1997 Bemühun­gen, dieses Lager zu erforschen und einen würdi­gen Gedenko­rt zu schaf­fen: Dank der Arbeit der seit 1997 regelmäßig stat­tfind­en­den Inter­na­tionalen Frauen­Les­ben-Work­camps (Später: Inter­na­tionale Frauen­Les­ben­Trans­gen­der-Work­camps) wurde und wird dem Ver­drän­gen etwas ent­ge­genge­set­zt, indem das Gelände inzwis­chen zu einem sicht­bar­er Gedenko­rt gewor­den ist. In diesem Rah­men sind ver­schiedene Teile des Gelän­des zugänglich und seine Geschichte sichtbar(er) gemacht wor­den, bun­desweit sind aus dem Engage­ment divers­er Grup­pen und Einzelper­so­n­en zwei Ausstel­lun­gen, ver­schiedene Pub­lika­tio­nen, Radiobeiträge und Filme her­vorge­gan­gen. Es find­en Begeg­nun­gen mit Über­leben­den, Ver­anstal­tun­gen, Lesun­gen und Filmvor­führun­gen statt. Am 20. April 2005 wurde erst­mals am his­torischen Ort eine Feier zum Gedenken an die Befreiung organ­isiert, an der auch Über­lebende des Jugend­konzen­tra­tionslagers teil­nah­men. Eine Ini­tia­tive ver­sucht, den Über­leben­den den langjähri­gen Wun­sch nach einem Gedenkstein zu erfüllen (der bis zur Befreiungs­feier am 19. April 2009 ste­hen soll) und in Berlin ist seit 2007 ein eigen­ständi­ges Uck­er­mark-Archiv im Auf­bau. All diese unter­schiedlichen Aktiv­itäten sind im Net­zw­erk Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ Uck­er­mark e.V. zusam­menge­fasst und miteinan­der abges­timmt, die darin Engagierten tauschen sich regelmäßig aus und arbeit­en eng mit Über­leben­den und der Lagerge­mein­schaft Ravensbrück/Freundeskreis e.V. (LGRF) zusam­men.

 

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(Anti-)Rassismus

Auf gepackten Koffern”- Leben in der Abschiebehaft

Ständig ver­lassen Men­schen aus ver­schieden­sten Grün­den den Ort an dem sie lebten.
Manche wollen woan­ders studieren, arbeit­en, ihr Glück suchen..
Viele Men­schen kön­nen sich das jedoch nicht aus­suchen, son­dern müssen vor den
Bedin­gun­gen in ‘ihrem Land’ flücht­en.
Men­schen die in die BRD kom­men, hier keine Aufen­thalt­ser­laub­nis erhal­ten und nicht
frei­willig wieder aus­reisen, dro­ht eine Abschiebung.
Mit einem vorüberge­hen­den Frei­heit­sentzug- der soge­nan­nten Abschiebe­haft- soll
sichergestellt wer­den, dass aufen­thalt­sun­berechtigte Men­schen aus der BRD, zur Not
auch zwang­haft, aus­gewiesen bzw. abgeschoben wer­den kön­nen. In dieser Sit­u­a­tion sind
sie bei fehlen­der medi­zinis­ch­er Ver­sorgung kaum vorstell­baren psy­chis­chen und
kör­per­lichen Belas­tun­gen aus­ge­set­zt und haben täglich mit Repres­sio­nen und der Angst
vor ein­er ungewis­sen Zukun­ft zu kämpfen.

Auf gepack­ten Koffern”-Leben in der Abschiebe­haft ist eine Austel­lung
vom Flüchtlingsrat Berlin in Zusam­me­nar­beit mit der Ini­tia­tive gegen Abschiebe­haft,
CIMADE (Paris) und PRO ASYL.
Die Austel­lung kann beim Flüchtlingsrat Berlin aus­geliehen wer­den und richtet sich
vor allem an Schulen, Jugend- und Bil­dung­sein­rich­tun­gen, ist aber auch an anderen
öffentlichen Orten zu sehen.
In dieser wer­den anhand von Fotos, Bildern und Inter­views mit und über 8
Abschiebe­häftlinge ver­schiedene Aspek­te der Abschiebe­haft beleuchtet.

Die Ausstel­lung wird — von der Ini­tia­tive für Begeg­nung organ­isiert- vom 16.03.09
bis 03.04.09 im Foy­er der Fach­Hochschule in der Friedrich-Ebert-Straße in Pots­dam zu
sehen sein. Die Besich­ti­gungszeit­en richt­en sich nach den Öfn­nungszeit­en der FH.
Im Rah­men der Austelung wird es dort auch eine Infor­ma­tionsver­anstal­tung zum The­ma
geben.

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Antifaschismus

FC Einheit 06” verabschiedet sich vom Spielbetrieb

Pren­zlau — Die recht­sex­tremen Freizeit­fußballer vom “FC Ein­heit 06 Pren­zlau” haben sich am Fre­itag Abend let­zter Woche vom Spiel­be­trieb in den bei­den Pren­zlauer Freizeitli­gen ver­ab­schiedet. Damit erspart sich der Klub die öffentliche Dis­tanzierung von recht­sex­tremen Posi­tio­nen, die der Bürg­er­meis­ter Pren­zlaus, Hans-Peter Moser, in der let­zten Woche noch ein­mal aus­drück­lich ver­langt hatte.

In einem Gespräch zwis­chen Stadt­sportring und den Staffelleit­ern von Stadtli­ga und Stadtk­lasse war am Fre­itag Mor­gen vere­in­bart wor­den, die Spiele der Rück­runde unter das Mot­to “Gegen Frem­den­feindlichkeit und Recht­sex­trem­is­mus” zu stellen.

Nach Infor­ma­tio­nen des Sprech­ers des Stadt­sportringes, Ste­fan Hahlweg, hat­ten bere­its zuvor einige Spiel­er, die sich durch die Klubführung poli­tisch funk­tion­al­isiert fühlten, den “FC Ein­heit 06” ver­lassen. Die etwa zehn verbliebe­nen Spiel­er woll­ten ver­mut­lich unter diesem poli­tis­chen Mot­to, das auch durch Trans­par­ente am Spielfel­drand doku­men­tiert wer­den soll, nicht mehr an der am 4. April begin­nen­den Rück­runde teil­nehmen. Klar ist, der Klub hat sich am Fre­itag Abend per SMS abgemeldet und die Mannschafts­fo­tos bei­der “FC Ein­heit 06” Teams sind bere­its von der Web­site der Stadtli­gen verschwunden.

Pren­zlaus Freizeit­fußballer waren in den Fokus der Öffentlichkeit ger­at­en als sich der “FC Ein­heit 06” im Inter­net mit recht­sex­tremen Kam­er­ad­schaften wie “Heimatschutz Ger­ma­nia” und “Nationale Aktivis­ten Uck­er­mark” zu einem “Bünd­nis Uck­er­mark” zusam­mengeschlossen hat­te und auf sein­er Web­site Grußadressen von recht­sex­tremen Kam­er­ad­schaften und NPD veröf­fentlicht wor­den waren.

Das kreis­runde Klubl­o­go zeigte einen hal­ben Reich­sadler mit Eichenkranz in den Fän­gen, der in den Jahren 1935 bis 1945 Ver­wen­dung als deutsches Staatswap­pen fand. Das ursprünglich dazuge­hörige Hak­enkreuz muss man sich hier allerd­ings denken.

Auf den Trikots wurde für die Fir­ma eines über­re­gion­al bekan­nten Rech­tex­trem­is­ten, dem Eber­swalder Gor­don Rein­holz, der auch das Logo ent­wor­fen haben soll, und ein­er Pren­zlauer Schankstube gewor­ben, die für ihr recht­es Klien­tel bekan­nt ist.

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Antifaschismus

Mutmaßliche Rechtsextremisten wegen Anschlägen festgenommen

Perleberg/Wittstock — Zwei mut­maßliche Recht­sex­trem­is­ten aus Witt­stock und Per­leberg sind laut einem Bericht der Märkischen All­ge­meinen vor­läu­fig festgenom­men wor­den. Die 22 und 20 Jahre alten Män­ner haben ges­tanden, in der Nacht zum 5. Juni 2008 einen Anschlag auf die Gedenkstätte für Opfer des Todes­marsches im Below­er Wald verübt zu haben.

In jen­er Nacht war ver­sucht wor­den, mit einem Vorschlagham­mer eine Scheibe der Gedenkstätte einzuschla­gen. Allerd­ings hat­te das Sicher­heits­glas dem Angriff standge­hal­ten. Die Täter waren geflüchtet. Es gab wed­er Schmier­ereien noch andere Hin­weise, die auf Täter aus der recht­sradikalen Szene hin­deuteten. Den­noch war für lei­t­ende Mitar­beit­er der Stiftung Bran­den­bur­gis­che Gedenkstät­ten schnell klar, dass die Tat einen recht­sex­tremen Hin­ter­grund habe. “Denn man greift nicht so ohne Weit­eres eine Gedenkstätte für die Opfer des Nation­al­sozial­is­mus an”, sagte Muse­um­slei­t­erin Car­men Lange. Sie sei “sehr froh, dass es gelun­gen ist, die mut­maßlichen Täter zu ermit­teln”. Der Ermit­tlungser­folg sei ein wichtiges Sig­nal dafür, dass Über­griffe auf die Gedenkstätte nicht ohne Kon­se­quen­zen bleiben. Der 20-Jährige werde außer­dem beschuldigt, in der Nacht zum 20. August 2008 den Jüdis­chen Fried­hof in Per­leberg geschän­det zu haben. Dort waren Grab­steine umge­wor­fen und Blu­men aus­geris­sen worden.

Die Beschuldigten, von denen sich dem Bericht zufolge ein­er als “nation­al” eingestellt beze­ich­net, haben die Tat­en ges­tanden. Zur Moti­va­tion äußerten sie sich nicht. Bei­de sind bere­its strafrechtlich erhe­blich in Erschei­n­ung getreten und ste­hen unter Bewährung. Dem Bericht zufolge wurde gegen sie Haft­be­fehl wegen des drin­gen­den Tatver­dachts der gemein­schaftlichen gemein­schädlichen Sachbeschädi­gung sowie Störung der Toten­ruhe beantragt.

Muse­um­slei­t­erin Lange hofft laut MA, dass der Bran­dan­schlag von Sep­tem­ber 2002 eben­falls noch aufgek­lärt wird. Damals hat­te es noch kein Sicher­heits­glas gegeben. Der oder die Täter hat­ten zunächst eine Fen­ster­scheibe mit einem Stein einge­wor­fen. Anschließend hat­ten sie das Gebäude mit Molo­tow­cock­tails in Brand gesetzt.

Muse­um und Mah­n­mal bei Witt­stock erin­nern an die Opfer der Räu­mung des KZ Sach­sen­hausen in Oranien­burg im April 1945. Damals hat­te die SS etwa 33.000 Häftlinge auf ver­schiedene Märsche Rich­tung Nor­den gezwun­gen, bei denen viele Men­schen ums Leben kamen. Im Below­er Wald wur­den in den let­zten Kriegsta­gen 16.000 Häftlinge zusam­menge­zo­gen und waren schut­z­los der Wit­terung aus­ge­set­zt. Die SS-Trup­pen quartierten sich dage­gen in umliegen­den Bauern­höfen ein.

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