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Division MOL — gewalttätige Nazis aus rechten Elternhäusern

Am 4.12.21 kam es in Berlin zu mehreren Angrif­f­en auf Journalist*innen. An dem Angriff beteiligt waren auch Akteure der Divi­sion MOL, unter anderem Franz Schrandt und Erik Storch. 

Die Divi­sion MOL ist eine Clique rechter Jugendlich­er, die in Märkisch-Oder­land in der S5-Region, in Berlin und auch darüber hin­aus unter­wegs ist. Die Gruppe beste­ht aus einem mobil­isierungs­fähi­gen Umfeld von bis zu 20 Per­so­n­en, das zwis­chen 14 und 20 Jahren alt ist. Ein erster Recherche-Artikel ist hier bere­its erschienen. Hier gibt es nun neue Infos und Erkenntnisse. 

Per­so­n­en und deren Einschätzungen
Der 15-jährige Thore Ondr­usch lebt in Peter­sha­gen und ist der Kopf der Gruppe.  Er besucht die Ober­schule Fred­er­s­dorf. Thore Ondr­usch ist mit­tler­weile beim III. Weg aktiv, pflegt aber auch Kon­tak­te zur NPD/JN in Berlin und zu Nazis aus Dort­mund und anderen Städten Darüber hin­aus knüpft er Kon­tak­te ins Hooli­gan-Milieu, so z.B. zu dem Hertha-Hool André Schlouns, der regelmäßig rechte Kundge­bun­gen und Demos besucht und als sehr gewalt­tätig gilt. Es ist davon auszuge­hen, dass Thore aus ein­er recht­en Fam­i­lie stammt.

v.l.n.r.: Mal­wig Stel­ter, Thore Ondr­usch und Franz Schrandt am 03.04.2021 in Berlin

Weit­er­hin wichtig in der Gruppe ist Franz Richard Schrandt, der ursprünglich aus Hoppe­garten kommt und nun eine Aus­bil­dung zum Dachdeck­er in Berlin-Köpenick macht. Dort lebt er bei sein­er Schwest­er Sarah Schrandt, die eben­falls extrem recht­es Gedankengut ver­tritt. Franz Schrandt ist gewalt­tätig war beteiligt an einem Über­griff auf Jugendliche auf dem Spielplatz Peter­sha­gen im Okto­ber 2020. Hier griffen die Nazis die nicht-recht­en Jugendlichen mit Pfef­fer­spray an, wobei min­destens eine Jugendliche ver­let­zt wurde. Franz Schrandt hat sich in Berlin ver­stärkt NPD-Struk­turen angenähert; so war er bei einem spon­ta­nen Auf­marschver­such der JN am 1. Mai 2021 am Alexan­der­platz in Berlin beteiligt. 

Franz Schrandt am 01.05.2021 bei einem Auf­marschver­such der NPD in Berlin

Mal­wig Stel­ter ist der Sohn des bekan­nten Neon­azis Andrew Ron Stel­ter. Er lebt bei sein­er Mut­ter in Peter­sha­gen nahe dem Bahn­hof Fred­er­s­dorf und geht auf die IB-Schule in Neuen­hagen. Sein Vater Andrew Stel­ter ist mit­tler­weile nach Straus­berg gezo­gen. Über seinen Vater ver­fügt Mal­wig Stel­ter über Kon­tak­te in die ältere Gen­er­a­tion von Neon­azis, so z.B. zu der extrem recht­en Band Exzess aus Straus­berg, der mit Tobias Vogt jemand mit Kon­tak­ten in das Ham­mer­skin-Net­zw­erk ange­hört. Mal­wig Stel­ter gilt als gewalt­tätig, wobei anzunehmen ist, dass er durch seinen Vater eine extrem rechte und autoritäre Erziehung abbekom­men hat. Beson­ders besorgnis­er­re­gend: Andrew Stel­ter ver­fügt über Schuss­waf­fen, zu denen zumin­d­est sein Sohn, wahrschein­lich aber auch andere Akteure der Divi­sion MOL, Zugang haben könnten.

Mal­wig Stel­ter (links) und Franz Schrandt am 28.08.2021 in Berlin
Mal­wig Stel­ter mit einem Shirt der Band “Exzess”
Andrew Ron Stelter
Mal­wig Stel­ter posiert mit ein­er Waffe
Ein  weit­eres Mit­glied der Gruppe ist Erik Storch. Er lebt in Berlin und kommt eben­falls aus ein­er Neon­azi-Fam­i­lie. Gemein­sam mit sein­er Mut­ter Ivonne Storch war er z.B. bei einem Info­s­tand des III. Wegs am 4.12.2021 in Berlin unter­wegs. Sein Vater Robert Storch fiel bere­its 2013 in Zusam­men­hang mit ein­er Recherche zur Neon­azi-Szene in Berlin-Buch auf, wo er sich im Umfeld des dama­li­gen Co-Train­ers der “Buch­er Ring­wölfe” Ben­no Atorf bewegte, der wiederum bekan­nte Buch­er Neon­azis trainierte. Robert Storch glänzte schon damals mit Post­ings wie “Krim­inelle Aus­län­der raus” oder “Ich bin stolz, Deutsch­er zu sein”. Wie es scheint, ist er mit diesen Ansicht­en in sein­er Fam­i­lie nicht allein.
Erik Storch beim Info­s­tand des III. Wegs in Berlin am 04.12.2021
Ivonne Storch am 04.12.2021 bei einem Info­s­tand des III. Wegs in Berlin
Erik Storch (links) und sein Vater Robert Storch
Erik Storch (in rot) am 21.04.2021 in Berlin.
Erik Storch (rechts)
Der in Mahls­dorf lebende Lion Zan­der besucht eben­falls die Lenné-Ober­schule und ist Teil der Divi­sion MOL. Wie die anderen gehört er zum eng­sten und extrem radikalisierten Kreis der Division. 
Lion Zan­der (rechts) und zwei weit­ere am 06.11.2021 auf der Quer­denker-Demo in Leipzig
v.l.n.r.: Erik Storch, Lion Zan­der, Thore Ondr­usch, (Name unbekannt)

Im Umfeld der Gruppe sind außer­dem Helia (Straus­berg), die bei der JN Berlin-Bran­den­burg aktiv ist, Brook­lyn (Hellers­dorf) Paul und Mau­rice (Peter­sha­gen) aktiv , deren Nach­na­men bish­er unbekan­nt sind.

Helia am 06.11.2021 auf der Quer­denker-Demo in Leipzig

Eine weit­ere rel­e­vante Per­son ist Sarah Schrandt, Franz Schrandts ältere Schwest­er. Sie lebt seit einiger Zeit in Berlin-Köpenick, ihr Brud­er ist für seine Aus­bil­dung zu ihr gezo­gen. Sarah Schrandt ist NPD-nah und ver­tritt extrem recht­es Gedankengut, da sie jedoch in ein­er Kita arbeit­et, ver­sucht sie nicht allzu sehr in die Öffentlichkeit zu ger­at­en. Es ist davon auszuge­hen, dass sie die Radikalisierung ihres Brud­ers zumin­d­est wohlwol­lend begleit­et, wenn nicht gar mit angestoßen hat. 

Verbindun­gen
Die Divi­sion ver­fügt trotz ihres jun­gen Alters über hochkarätige rechte Kon­tak­te, was zum einen auf die aktive Net­zw­erkar­beit von Thore Ondr­usch, zum anderen auf Neon­azi-Eltern wie Andrew Stel­ter zurück­zuführen ist. 

Sie ste­hen beispiel­sweise in engem Kon­takt mit dem III. Weg in Berlin. So nah­men Thore Ondr­usch, Franz Schrandt, Mal­wig Stel­ter und Erik Storch bere­its mehrmals an Infos­tän­den des III.Weg teil. Darüber sind sie in Kon­takt mit Sebas­t­ian Thom, Lilith Evler und auch dem neuen Parteivor­sitzen­des des III. Wegs aus der Uck­er­mark, Matthias Fis­ch­er. Dieser unter­hält gute Kon­tak­te in inter­na­tionale Neon­azi-Net­zw­erke. Ungek­lärt ist bis heute die Ver­bidung des III. Wegs zu zwei ver­suchten Bran­dan­schlägen auf ein alter­na­tives Haus­pro­jekt in Berlin Span­dau. 

Die Aufk­le­ber und Mate­ri­alien des III. Wegs sind in den Wohnge­gen­den der Divi­sion MOL sehr präsent.  III. Weg- Fly­er wur­den auch mehrmals am Ober­stufen­zen­trum Straus­berg aus­gelegt, und es ist davon auszuge­hen, dass Teile der Divi­sion am OSZ zur Schule gehen. Gerade die AkteurIn­nen des III. Wegs sind für ihre extrem dog­ma­tis­che Ide­olo­gie und Gewalt­bere­itschaft bekan­nt. Dieses Umfeld scheint zumin­d­est teil­weise zu erk­lären, warum die Jung­nazis der Divi­sion sich nicht mehr mit Aufk­le­ber kleben beg­nü­gen, son­dern mit­tler­weile zu gewalt­täti­gen Angrif­f­en überge­gan­gen sind.

Mit Andrew Ron Stel­ter, der auch beim III.Weg aktiv ist, haben die jun­gen Nazis einen erfahre­nen Men­tor. Seit ger­aumer Zeit trainiert Andrew Stel­ter die Jugendlichen in Kick­box­en, zunächst in sein­er Funk­tion als Train­er beim Straus­berg­er KSC, nach seinem Rauswurf ver­mut­lich pri­vat an anderen Orten.

Auszuge­hen ist auch von einem engen Kon­takt zu Chris­t­ian Schmidt, dem Leit­er der JN Berlin-Bran­den­burg. Dieser ist mut­maßlich­er Mit-Betreiber des Twit­ter-Accouns Aktions­blog Berlin-Bran­den­burg und eine zen­trale Fig­ur in der Neon­azi-Szene. Lange Jahre war er in Berlin-Buch aktiv, wo er (damals) junge Rechte um sich scharte. Heute ver­sucht er Ähn­lich­es mit den Jugendlichen der Division.

Aktio­nen
Neben unzäh­li­gen Sprühereien und Stick­er-Aktio­nen in der S5 Region ist die Divi­sion auch bun­desweit unter­wegs,  beispiel­sweise am 6.11.2020 mit JN-Fahne bei der Quer­denken-Demon­stra­tion in Leipzig oder bei der Neon­azi-Demo zum 13. Feb­ru­ar 2021 in Dresden.

Franz Schrandt und (Name unbekannt)
Franz Schrandt (Mitte, mit Son­nen­brille), Lion Zan­der (rechts daneben) und weit­ere am 06.11. in Leipzig

Mit­tler­weile ist die Divi­sion auch mehrfach durch gewalt­tätige Über­griffe aufge­fall­en Einer der ersten war sicher­lich der Pfef­fer­spray-Angriff auf andere Jugendliche im Okto­ber 2020 (s.o.).

Kurz danach, Anfang 2021, zer­störten sie den Gedenko­rt für Phan Văn Toản, der 1997 in Fred­er­s­dorf ermordet wurde. Sie entwen­de­ten eines der Gedenk-Trans­par­ente und posierten in Hooli­gan-Manier mit dem umge­dreht­en Trans­par­ent. Bei dieser Aktion trat die Gruppe zum bish­er einzi­gen Mal gemein­sam mit Andrew Stel­ter auf. Die Neon­azis schienen da bere­its über Kon­tak­te zu Chris­t­ian Schmidt zu ver­fü­gen, da ihre Aktion kurz danach auf den Kanälen des Aktions­blogs Berlin-Bran­den­burg gepostet wurde. 

Einen weit­eren Höhep­unkt stellt der Angriff von Franz Schrandt und Erik Storch auf Jour­nalist*innen am Rande eine Quer­denken-Demo am 4.12.21 in Berlin dar (s.o.).

Erik Storch (links) und Franz Schrandt greifen am 04.12.2021 in Berlin Journalist*innen an.
Mit­glieder der Divi­sion MOL am 04.12. in Berlin

Wie weit­er? 
Die Nazis der Divi­sion MOL sind sehr jung, aber sie sind gut ver­net­zt und zumin­d­est einige der Mit­glieder wer­den uns wohl eine Weile erhal­ten bleiben. Es ist stark davon auszuge­hen, dass zumin­d­est Thore Ondr­usch, Franz Schrandt, Mal­wig Stel­ter, Lion Zan­der und Erik Storch in der (Berlin­er) Neon­azi-Szene aktiv bleiben wer­den. Es lohnt sich also, sie im Auge zu behalten. 

Die Aktio­nen zeigen eine deut­liche und sehr schnelle Radikalisierung der Divi­sion und die Gefahr, die von ein­er Gen­er­a­tion aus­geht, deren Eltern knall­harte Neon­azis sind. Hier ist auf wenig Ein­sicht zu hof­fen. Das in Kom­bi­na­tion mit der guten Ver­net­zung mit bekan­nten Neon­azi-Kadern und dem Box­train­ing zeigt, dass die Angriffe auf Journalist*innen noch nicht das Ende des Aktion­sspek­trums der Divi­sion sind.

Meldet Infos zur Neon­azi-Grup­pierung Divi­sion MOL und ihren AkteurInnen an eure lokale Antifa: recherche-division-mol@riseup.net. Vie­len Dank für eure Hinweise!

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Antifaschismus

Aktive Neonazi-Jugendgruppe „Division MOL

Dieser Artikel doku­men­tiert den Stand der Recherche im Som­mer 2021. Seit­dem gibt es einige neue Erken­nt­nisse, die hier in einem Fol­geartikel erschienen sind. 

Seit Anfang 2020 kommt es im S‑Bahnbereich der S5 zwis­chen Neuen­hagen und Straus­berg ver­stärkt zu dem Auf­tauchen rechter Stick­er und Sprühereien bis hin zu einem Angriff auf andere Jugendliche. Die ver­ant­wortliche Gruppe ist gefährlich und erfol­gre­ich dabei, Net­zw­erke ins neon­azis­tis­che Milieu in Berlin-Bran­den­burg zu knüpfen – genau­so wie in die AfD. Trotz des jun­gen Alters der Akteure (von 14 Jahren bis Anfang 20) sind diese nicht als harm­lose Jugend­clique zu unterschätzen.


Divi­sion MOL – Von recht­en Stick­ern über organ­isierte Aktio­nen hin zum III. Weg 
Der „harte Kern“ der Divi­sion MOL bestand bis zum Herb­st 2020 aus Mal­wig Stel­ter (Jahrgang 2004), Franz
Richard Schrandt, Lion Zan­der, Erik Storch und Thore Ondr­usch. Es ist davon auszuge­hen, dass noch mehr Per­so­n­en unter der Beze­ich­nung agieren und es ein dynamis­ches Unter­stützerum­feld gibt. Erste Aktio­nen im Raum Peter­sha­gen trat­en bere­its im Jan­u­ar 2020 auf. Kurz nach­dem sich die Ober­schule, die am Peter­sha­gen­er Bahn­hof gele­gen ist, der Ini­tia­tive „Schule ohne Ras­sis­mus – Schule mit Courage“ anschloss, wur­den im Umfeld der Schule rechte Sprayereien ent­deckt (siehe Chronik rechter Vor­fälle in Märkisch Oder­land). Die Schmier­ereien über Runen, Hak­enkreuze und Schriftzüge wie „FCK ANTIFA“ häuften sich. Bis min­destens Novem­ber hat­te die Gruppe einen eige­nen Insta­gram-Account, dieser ist mit­tler­weile inak­tiv. Der Account hat­te mehr als 170 Abonnent*innen, darunter viele AfD- und NPD- Accounts oder neon­azis­tis­che Kad­er. Dort postete die Divi­sion nicht nur eigene Stick­er-Aktio­nen, son­dern auch Fotos mit ein­er Fahne der Jun­gen Nation­al­is­ten bei der großen Quer­denken-Demo am 7.11.2020 in Leipzig. Bei der Demon­stra­tion mit mehreren zehn­tausend Teil­nehmenden kam es zu gewalt­täti­gen Auss­chre­itun­gen durch Schwurbler*innen und Neon­azis. Am 31.01.21, im Nach­gang ein­er Gedenkkundge­bung für den von Ras­sis­ten tot­geprügel­ten Phan Văn Toản in Fred­er­s­dorf, zer­störte die Divi­sion MOL Blu­men, Schilder und ein Trans­par­ent. Mit dem umge­dreht­en Trans­par­ent posierten sie in Hooli­gan-Manier für ein Foto, welch­es später auf dem Twit­ter-Account der JN Berlin-Bran­den­burg veröf­fentlicht wurde. Die Divi­sion MOL beteiligte sich mit den Jun­gen Nation­al­is­ten Berlin-Bran­den­burg an der bun­desweit­en geschicht­sre­vi­sion­is­tis­chen Aktion “Gedenk Dres­den” im Feb­ru­ar 2021. Auch hier erfol­gten immer wieder Veröf­fentlichun­gen auf den Social-Media Accounts der JN-Berlin-Bran­den­burg. Nicht nur in Bran­den­burg, auch in Berlin fällt die jugendliche Naz­i­clique auf. So waren sie in Begleitung des Marzah­n­er Nazi-Hools André Schlouns am 20.03.2021 beim Auf­marsch von Neon­azis und Hooli­gans auf dem Platz des 18. März vertreten (https://www.flickr.com/photos/recherche-netzwerk-berlin/51058296388/in/album-72157718731325468). Gemein­sam mit Schlouns waren sie am 03.04.2021 auch bei der ver­schwörungside­ol­o­gis­chen Kundge­bung „Frei­heit ist nicht ver­han­del­bar“. (https://www.flickr.com/photos/recherche-netzwerk-berlin/51093858217/in/album-72157718845985513/, https://www.flickr.com/photos/recherche-netzwerk-berlin/51093842119/in/album-72157718845985513/, https://www.flickr.com/photos/recherche-netzwerk-berlin/51093764156/in/album-72157718845985513/, https://www.flickr.com/photos/recherche-netzwerk-berlin/51094571950/in/album-72157718845985513/)

 

Thore Ondr­usch (Mitte) und Franz Schrandt beim Auf­marsch am 20.03.21
v.l.n.r.: Mal­wig Stel­ter, Erik Storch und Franz Schrandt beim Auf­marsch am 03.04.2021
Franz Schrandt (links) und Thore Ondr­usch (rechts) am 03.04.2021
Die Divi­sion MOL, v.l. Thore Ondr­usch, Franz Schrandt, Erik Storch, Mal­wig Stel­ter, André Schlouns, am 03.04.2021
André Schlouns am 03.04.2021

Gle­ichzeit­ig ist Schlouns mit­tler­weile aktiv­er Teil der Free­dom Parade Berlin um Michael Brün­del und nimmt an deren Aufzü­gen teil, sowie er auch aktiv im Telegram-Kanal der Gruppe kom­mu­niziert. Es ver­wun­dert daher nicht, dass sich die jun­gen Nazis dann auch am 24.04.2021 auf ein­er Parade aus diesem Umfeld wieder­fan­den, zu deren Insze­nierung es gehört, den antifaschis­tis­chen Gegen­protest als Nazis zu beschimpfen, während man selb­st mit Nazis demon­stri­ert (siehe https://www.flickr.com/photos/paulhanewacker/51157153550/in/album-72157719086473843/ und https://twitter.com/FriedensWatch/status/1386024690553077760).

Mal­wig Stel­ter (links) und Erik Storch beim Auf­marsch am 24.04.2021

André Schlouns kommt aus dem hoch gewalt­täti­gen Umfeld von Enri­co Schottstädt, dem Grün­der der Berlin­er Gruppe „Bünd­nis Deutsch­er Hools“ (BDH) und war von 2015 bis 2018 regelmäßig Teil der Aufmärsche von Bärgi­da und “Wir für Deutsch­land (WfD)”.

Während Franz Schrandt, der mit­tler­weile von Münchehofe nach Trep­tow-Köpenick gezo­gen ist, weit­er­hin die Nähe zur JN hält (er war beispiel­sweise Teil von deren Spon­tandemon­stra­tion am 1. Mai 2021 auf dem Alexan­der­platz), suchen die anderen die Nähe zur neon­azis­tis­chen Kle­in­st­partei III. Weg. Neben Plakati­er- und Fly­er­ak­tio­nen in und um Straus­berg, engagieren sich unter anderem Thore Ondr­usch und Mal­wig Stel­ter auch bei Infos­tän­den, zum Beispiel im April in Berlin-Marzahn vor der East­gate-Cen­ter sowie am 12. 06.2021 vor dem Lin­den Cen­ter am Pre­row­er Platz (https://twitter.com/antifanordost/status/1403644952937209858). Damit befind­en sie sich in direk­tem Kon­takt mit der Span­dauer Neon­azistin Lilith Efler sowie mit Sebas­t­ian Thom, Ver­ant­wortlich­er für die Bran­dan­schläge im Neukölln-Kom­plex. Bei den Eltern­häusern nichts Ungewöhn­lich­es, haben wir es doch sowohl bei Thore Ondr­usch als auch bei Mal­wig Stel­ter mit jun­gen Nazis der zweit­en Gen­er­a­tion zu tun. Stel­ter geht auf die Ober­schule in Neuen­hagen in Träger­schaft des Inter­na­tionalen Bun­des (IB). Sein Vater Andrew Ron Stel­ter war bere­its in den Neun­ziger Jahren in der „Nation­al­is­tis­chen Front“ und der NPD aktiv und ist bre­it inner­halb der bun­desweit­en Naziszene ver­net­zt. Er ist seit Jahren regelmäßig Teil von neon­azis­tis­chen Aufmärschen und wurde 2020 immer wieder auch bei den Coro­n­aprotesten gese­hen. Am 03.10.2020 war der Vater Stel­ter auch beim Auf­marsch des III. Weg in Berlin-Hohen­schön­hausen dabei. Auch bei Thore Ondr­usch ist davon auszuge­hen, dass seine Fam­i­lie neon­azis­tisch geprägt ist. Sowohl die JN als auch der III. Weg üben sich in aktiv­er Jugen­dar­beit. Mit gemein­samen Wan­derun­gen, Sport­pro­gramm und poli­tis­chen Aktio­nen bieten sie eine rechte Lebenswelt, die Jugendliche enger an sie binden soll. Bei der Divi­sion MOL offen­sichtlich mit Erfolg. 

Im Umfeld der Divi­sion MOL bewegte sich San­jay Sklarek. 2020 tauchte er dann bei mehreren AfD-Ver­anstal­tun­gen auf, seit Anfang 2021 wurde er allerd­ings nicht mehr bei recht­en Ver­anstal­tun­gen gesehen.

Nazis ernst nehmen – Betrof­fene schützen 
Die Divi­sion MOL ist kein los­er Zusam­men­schluss rechter Jugendlich­er. Vielmehr entstam­men sie auch dank früher Erziehung in entsprechen­den Fam­i­lien­zusam­men­hänge, ein­er gefes­tigten neon­azis­tis­chen Szene und haben mit den Kon­tak­ten zu JN, III. Weg und Nazi-Hooli­gans die besten Voraus­set­zun­gen, die näch­ste Gen­er­a­tion gewalt­tätiger Neon­azis zu stellen. Dies bedeutet eine direk­te Bedro­hung für alle, die nicht in ihr neon­azis­tis­ches Welt­bild passen, ob in Bran­den­burg, Berlin oder anderswo.

Lasst sie uns stop­pen, bevor es zu spät ist. 

Mis­cht euch ein und meldet Infos zur Neon­azi-Grup­pierung Divi­sion MOL und ihren Akteuren an eure lokale Antifa: recherche-division-mol@riseup.net

Kein Platz für Faschis­mus, kein Raum der Divi­sion MOL!

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Sonstiges

Rathenow: Extrem rechte Propaganda nach Auseinandersetzungen im Stadtzentrum

Propaganda der extrem rechten „Identitären Bewegung“, die Freitagfrüh in Rathenow festgestellt worden sein soll
Pro­pa­gan­da der extrem recht­en „Iden­titären Bewe­gung“, die Fre­itagfrüh in Rathenow fest­gestellt wor­den sein soll

Am Don­ner­stagabend soll es, Polizeiangaben zu Folge, auf und um den Märkischen Platz zu mehreren straf­be­wehrten Hand­lun­gen zwis­chen Jugendlichen und Gästen eines Restau­rants gekom­men sein. Hin­ter­grund ist offen­bar ein Missver­ständ­nis, dass sich zu ein­er hand­festen Auseinan­der­set­zung entwick­elte. Außer­dem soll aus einem Fahrzeug, welch­es auf den Märkischen Platz gefahren war, min­destens eine Flasche in Rich­tung der Jugendlichen gewor­fen wor­den sein. Das Auto habe zudem offen­bar ver­sucht in die Gruppe hineinzufahren.
Wenig später veröf­fentlichte das extrem rechte „Bürg­er­bünd­nis Havel­land eV“ ein State­ment zu den Vor­fällen, dem­nach es sich in seinem (asylfeindlichen) Wirken bestätigt fühlte, da es sich bei den Jugendlichen ange­blich um „Einige von denen, die noch nicht lange hier leben“, wom­it offen­bar Geflüchtete gemeint waren, han­deln soll. Am frühen Fre­itag­mor­gen lagen dann plöt­zlich dutzende Fly­er, der eben­falls extrem recht­en Vere­ini­gung „Iden­titäre Bewe­gung“, auf dem Märkischen Platz aus.
Die Auseinan­der­set­zun­gen nach Darstel­lung der Polizei
Für den Don­ner­stagabend lagen der Polizei­press­es­telle offen­bar zwei Sachver­halte vor, die im Zusam­men­hang mit den Auseinan­der­set­zun­gen zur Anzeige gebracht wurden.
Zunächst ermit­teln die Beamten wegen ein­er „gefährlichen Kör­per­ver­let­zung“ im Bere­ich eines Restau­rants. Als Tatverdächtiger gilt ein 14 jähriger Jugendlich­er, der mit einem Gür­tel zugeschla­gen haben soll.
Die Sit­u­a­tion hat­te sich gegen 21.05 Uhr möglicher­weise aus einem Missver­ständ­nis her­aus hochgeschaukelt. Laut Polizeiangaben „fühlte sich“ eine 25 jähriger Restau­rant­gast von einem außer­halb der Gast­stätte ste­hen­den Jugendlichen „belästigt“. Der 14 Jährige soll den Mann bzw dessen an einem Tisch sitzende Fam­i­lie „stur“ angeschaut haben. Eine Auf­forderung dies zu unter­lassen soll der Jugendliche nicht nachgekom­men sein. Der 14 Jährige soll lediglich angegeben haben, auf jeman­den zu warten. Der 25 jährige Mann habe daraufhin den Wartenden zur Seite geschoben. Dies sollen wiederum andere Jugendliche auf dem Märkischen Platz mit­bekom­men haben und zur Gast­stätte geeilt sein. Ein weit­er­er 14 Jähriger habe daraufhin einen Gür­tel aus sein­er Hose geholt und dann auf den Tisch, an dem der 25 Jährige inzwis­chen wieder Platz genom­men hat­te, eingeschla­gen haben. Dabei soll die drei­jährige Tochter des Mannes gestrif­f­en wor­den sein, blieb aber unver­let­zt. Der 25 Jährige stand dann auf, schub­ste den 14 jähri­gen Tatverdächti­gen weg und ver­langte von ihm in Ruhe gelassen zu wer­den. Die Jugendlichen ver­schwan­den dann in Rich­tung Märkisch­er Platz.
Wenig später kam es in räum­lich­er Nähe dann zu einem zweit­en Vor­fall. Hier ermit­telt die Polizei nun wegen schw­eren Ein­griffs in den Straßenverkehr.
Dem­nach sei der Fahrer eines mattschwarzen Fahrzeuges, möglicher­weise ein Trans­porter, auf den Märkischen Platz gefahren. Zeu­ge­nangaben, die der Polizei vor­liegen, zu Folge soll das Auto dort zwei Per­so­n­en abge­holt haben. Beim Ver­lassen des Platzes sei dann eine Flasche in Rich­tung der Jugendlichen gewor­fen wor­den. Außer­dem soll der Fahrer ziel­gerichtet auf die Gruppe zuge­fahren sein. Die Jugendlichen bemerk­ten dies aber und sprangen rechtzeit­ig zur Seite. Ein 14 Jähriger soll aber, laut Polizei, eine leichte Prel­lung am Knöchel erlit­ten haben.
Der Fahrzeugführer sei daraufhin mit „qui­etschen­den Reifen“ geflo­hen. Er wird von Zeu­gen als kor­pu­lent, tätowiert und glatzköp­fig beschrieben.
Extreme Rechte ver­sucht Vor­fall zu instrumentalisieren
Einige Akteure des extrem rechten „Bürgerbündnisses Havelland“ sympathisieren offen mit den „Identitären“ (Archivbild, Mai 2017)
Einige Akteure des extrem recht­en „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ sym­pa­thisieren offen mit den „Iden­titären“ (Archiv­bild, Mai 2017)

Bere­its eine Stunde nach den Vor­fällen veröf­fentlichte die extrem rechte Vere­ini­gung „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ im Inter­net ein State­ment, in dem zunächst Bezug auf die Auseinan­der­set­zung genom­men wird. Gle­ichzeit­ig sah sich der Vere­in offen­bar in seinem Wirken, regelmäßig asylfeindliche Ver­samm­lun­gen, wie erst am ver­gan­genen Dien­stag, durchzuführen bestätigt, da an den Vor­fällen ange­blich „Einige von denen, die noch nicht lange hier leben“ – eine offen­sichtliche Verk­lausulierung für die min­der­jähri­gen Geflüchteten, die sich zeitweise auf dem Märkischen Platz tre­f­fen – beteiligt gewe­sen sein sollen.
In einem weit­eren, später veröf­fentlichtem State­ment behauptet das extrem rechte „Bürg­er­bünd­nis“ ent­ge­gen der Pressemit­teilung der Polizei, dass sich einige „ille­gale Merkel Gäste“ mut­maßlich „in die Haare bekom­men“ hät­ten. Fern­er wird offen­bar fälschlich bekräftigt, dass „männliche Aus­län­der“ ange­blich „weib­liche Gäste“ des Lokals gegenüber dem Märkischen Platz belästigt haben sollen.
Am Fre­itag­mor­gen stellte dann ein Pas­sant, gemäß Recherche von Press­eser­vice Rathenow, dutzende Fly­er der extrem recht­en Vere­ini­gung „Iden­titäre Bewe­gung“ fest. Unge­fähr 80 Flug­blät­ter hät­ten Unbekan­nte dem­nach offen­bar ziel­gerichtet auf den Bänken des Märkischen Platzes abgelegt. Dabei han­delte es sich offen­bar um eine Werbeschrift der „Iden­titären Bewegung“.
„Glob­al­isierung, Massenein­wan­derung und Kul­turver­fall wer­den unseren Kon­ti­nent zer­stören, wenn wir nichts dage­gen tun“, so die Ansage der extrem recht­en, auch im Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzbericht 2016 aus­führlich erwäh­n­ten Vere­ini­gung, auf den Flugblättern.
Die regionale „Iden­titäre Bewe­gung“ hat ihren Hauptwirkungsraum allerd­ings haupt­säch­lich im nahen Berlin, bildet jedoch mit Bran­den­burg zusam­men einen gemein­samen Lan­desver­band. Einzelne Mit­glieder des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“  sym­pa­thisieren mit­tler­weile offen mit dieser völkisch ori­en­tierten Vereinigung.
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Rathenow: Extrem rechtes “Bürgerbündnis” marschierte wieder

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Am Sam­sta­gnach­mit­tag ver­anstalte die extrem rechte Vere­ini­gung „Bürg­er­bünd­nis Havel­land e.V.“ erst­mals seit drei Monat­en wieder eine größere Ver­samm­lung auf dem Märkischen Platz in Rathenow. Die Ver­anstal­tung wurde als Kundge­bung mit anschließen­dem Marsch durch die Stadt durchgeführt.
Der öffentlich im Inter­net ver­bre­it­eten Ein­ladung zur der Ver­samm­lung waren unge­fähr 50 Per­so­n­en, die über­wiegend aus Bran­den­burg, Berlin und Sach­sen-Anhalt anreis­ten, gefol­gt. Einzelper­so­n­en sollen aber auch aus Thürin­gen gekom­men sein. Aus Rathenow und Umge­bung sel­ber nah­men nur unge­fähr 15 Per­so­n­en teil.
Die Ver­samm­lung wurde unter dem Mot­to: „Wehr Dich Deutsch­er“ bzw. „Deutsch­er wehr Dich“ bewor­ben und in der Zeit von 14.00 bis 17.00 Uhr durchgeführt.
Es wur­den mehrere „Rede­beiträge“ gehal­ten und sich zu den üblichen The­men geäußert. Allerd­ings han­delte es sich bei den Äußerun­gen der Reden­den nicht um klar struk­turi­erte Vorträge, son­dern in erster Lin­ie um Kom­mentare zu gesellschaft­spoli­tis­chen The­men. Deut­lich erkennbar waren jedoch recht­spop­ulis­tis­che bis extrem rechte Aus­drucks­for­men. Zudem wur­den auch wieder Einzelper­so­n­en und bes­timmte Per­so­n­en­grup­pen her­aus­gestellt und dif­famiert. Anwe­sende und nicht anwe­sende Presse wurde beschimpft oder verunglimpft. Während des Aufzuges wur­den zudem Geflüchtete ver­bal angepö­belt, die aus ihrem Wohn­raum hin­aus, neugierig auf die Straße sahen. Das gle­iche passierte beim Vor­beizug der Demon­stra­tion an einem ara­bis­chen Geschäft. Eine Zwis­chenkundge­bung vor dem Laden hat­te die Ver­samm­lungs­be­hörde jedoch offen­bar untersagt.
Extrem rechte Versammlung
Der Rechts­drall ist beim „Bürg­er­bünd­nis Havel­land e.V.“ aktuell so offen­sichtlich, dass die Vere­ini­gung mit­tler­weile im aktuellen Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzbericht zum Jahr 2016 (veröf­fentlicht am 21. Juli 2017) im Phänomen­bere­ich „Recht­sex­trem­is­mus“ Erwäh­nung find­et. Ver­anstal­tun­gen des „Bürg­er­bünd­niss­es“ wer­den darin als „asylfeindlich“ benan­nt. Im Vor­jahr (2015) galt der Vere­in lediglich als „asylkri­tisch“ und wurde nicht im Ver­fas­sungss­chutzbericht erwäh­nt. Die Nen­nung des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land e.V.“ im aktuellen Bericht des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes erfol­gte jedoch offen­bar vor allem wegen der Unter­stützung durch die regionale NPD. Die in Rathenow über Organ­i­sa­tion­sstruk­turen ver­fü­gende neon­azis­tis­che Partei hat­te 2016 beispiel­sweise zur Teil­nahme an den Ver­samm­lun­gen der extrem recht­en Vere­ini­gung aufgerufen. Außer­dem hät­ten, laut dem Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzbericht 2016, auch „zahlre­iche Recht­sex­trem­is­ten“ die Ver­anstal­tun­gen des „Bürg­er­bünd­niss­es“ unter­stützt. Diese Unter­stützung durch die NPD war auch in den ver­gan­genen Monat­en des Jahres 2017 noch erkennbar, auch wenn kaum noch lokale Funk­tionäre dieser Partei den Ver­samm­lun­gen bei­wohn­ten. Stattdessen reis­ten vor allem Parteim­it­glieder und Parteisym­pa­thisierende aus Berlin und Sach­sen-Anhalt zu den Ver­anstal­tun­gen des „Bürg­er­bünd­niss­es“ an.
Auch am Sam­sta­gnach­mit­tag war dies wieder erkennbar. Eine Gruppe Teil­nehmende aus Magde­burg (Sach­sen-Anhalt), die auch dem dor­ti­gen PEGI­DA-Ableger „MAGIDA“ nah­este­ht oder in Teilen als „Brigade Magde­burg“ auftritt, nahm beispiel­sweise erst am ver­gan­genen Woch­enende an ein­er über­re­gionalen Saalver­anstal­tung der NPD im säch­sis­chen Riesa teil. Darunter auch der Magde­burg­er Ulrich Neu­mann, der am Sam­sta­gnach­mit­tag beim „Bürg­er­bünd­nis“ auf dem Podi­um sprach und dort im Zusam­men­hang mit den Bun­destagswahlen im Sep­tem­ber 2017 offen zur Wahl der NPD aufrief.
Weit­ere Teil­nehmende aus Sach­sen-Anhalt, die in der Regel unter der Beze­ich­nung „Bürg­er­be­we­gung Alt­mark“ und „Freiko­rps Heimatschutz­di­vi­sion Sek­tion Sach­sen-Anhalt“ auftreten, gel­ten als Sym­pa­thisierende der Vere­ini­gung „THÜGIDA“. Dieser Vere­in wird im thüringis­chen Ver­fas­sungss­chutzbericht 2014/15 als „recht­sex­trem­istisch geprägte Ini­tia­tive gegen Flüchtlinge“ namentlich benan­nt. Erst im März 2017 organ­isierten Bekan­nte Akteure der „Bürg­er­be­we­gung Alt­mark“ einen Aufzug für THÜGIDA in Sten­dal (Sach­sen-Anhalt). Die „Freiko­rps Heimatschutz­di­vi­sion Sek­tion Sach­sen-Anhalt“ waren dabei u.a. als Ord­ner eingesetzt.
Weit­ere Einzelper­so­n­en, die am Sam­sta­gnach­mit­tag aus Berlin zu der Ver­samm­lung des „Bürg­er­bünd­niss­es“  anreis­ten, sym­pa­thisieren mit den im aktuellen Ver­fas­sungss­chutzbericht des dor­ti­gen Lan­desamtes zum Jahr 2016 genan­nten Organ­i­sa­tio­nen „Bärgi­da“, „Bürg­er­be­we­gung Pro Deutsch­land“ und „Iden­titäre Bewe­gung Berlin-Bran­den­burg“. Die Berliner­in Elke Met­zn­er bezog sich in ihrem Rede­beitrag pos­i­tiv auf den so genan­nten „völkischen Geist“.
Ein ander­er, aus Ost­bran­den­burg zugereis­ter Red­ner, der sich als „Ste­fan Schu­mann“ von der „Kam­er­ad­schaft Märkisch-Oder­land“ vorstellte, sprach in seinem Beitrag, in dem er die derzeit­ige Bun­de­spoli­tik neg­a­tiv kom­men­tierte, von „jüdis­chen Poli­tik­ern“. Während des anschließen­den Marsches durch Rathenow skandierte der Ost­bran­den­burg­er zu dem neon­azis­tis­che Parolen wie „Nationaler Sozial­is­mus jet­zt“ und „Frei, Sozial, National“.
Ein Vertreter der Rathenow­er Neon­azi-Truppe „N.S Havel­land“ erschien zu dem ver­mummt auf der Ver­samm­lung und wurde anschließend offen­bar der Ver­anstal­tung verwiesen.
Spon­tan­er Neon­azi­auf­marsch am Abend
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Gegen 20.30 Uhr wurde bekan­nt, dass sich unge­fähr 15 ehe­ma­li­gen Ver­samm­lung­steil­nehmende der Ver­anstal­tung „Wehr Dich Deutsch­er“ bzw. „Deutsch­er wehr Dich“ spon­tan sam­melten und mit einem Ban­ner, auf dem die Auf­schrift: „N.S Havel­land“ deut­lich erkennbar war, an ein­er Geflüchtete­nun­terkun­ft in Rathenow vorbeizogen.
Später soll der mut­maßlich unangemeldete Aufzug auch durch Teile der Rathenow­er Innen­stadt gezo­gen sein und Parolen wie „krim­inelle Aus­län­der raus“ , „Frei, Sozial, Nation­al“ oder „Nationaler Sozial­is­mus Jet­zt“ skandiert haben.
Die Teil­nehmenden des Spon­tan­marsches kön­nen den Grup­pierun­gen „N.S Havel­land“, „Kam­er­ad­schaft MOL“, „Brigade Magde­burg“, „Freiko­rps Heimatschutz Divi­sion Sach­sen-Anhalt“, „Berserk­er Deutsch­land – Divi­sion Thürin­gen“ und „Bürg­er­be­we­gung Alt­mark“ zuge­ord­net werden.
Die Polizei war zunächst nur mit einzel­nen Streifen­wa­gen präsent und soll den mut­maßlich unangemelde­ten Aufzug erst nach dem Ein­tr­e­f­fen von Ver­stärkung in der Großen Milow­er Straße Ecke Hei­de­feld­straße gestoppt haben.
Fotos zur Ver­samm­lung „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“: hier

Fotos zur Ver­samm­lung „N.S Havel­land“: hier

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