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Arbeit & Soziales

15 Jahre Carpe Diem Besetzung

Frankfurt/Oder — Vor nun mehr 15 Jahren wurde in Frank­furt (Oder) das Carpe Diem beset­zt, ein Anlaß einen Blick zurück zu werfen.

Mit der Beset­zung des Kießling­haus­es am 1. Mai 1994, woll­ten Jugendliche und junge Erwach­sene der Stadt, auf die unbe­friedi­gende Lage im Bere­ich der offe­nen Jugen­dar­beit und der Kul­tur­ar­beit in Frank­furt (Oder) hinweisen.

Es wur­den eine Bar, ein dro­gen­freies Info­café und Proberäume ein­gerichtet. Zeitweise lebten bis zu 35 Bewohner­In­nen zwis­chen 16 und 26 Jahren im Haus.

Am 29.06.1994 grün­dete sich der Vere­in „Carpe Diem“, um einen Schritt in Rich­tung Legal­isierung der Beset­zung zu gehen.
Ziel und Auf­gabe von Carpe Diem sollte es sein Wohn- und Kul­tur­raum zu schaf­fen und soziokul­turelle und koop­er­a­tive Pro­jek­te zu unterstützen.

Am zweit­en Juli Woch­enende 1994 fand ein erstes Straßen­fest statt, welch­es sehr pos­i­tiv­en Anklang in den Medi­en fand.
Bei den Ver­hand­lun­gen mit der Stadt Frank­furt (Oder) und der Eigen­tümerin des Haus­es, der Deutschen Bahn AG, stellte sich schnell her­aus, dass die VertreterIn­nen der Bahn kein Inter­esse an ein­er für alle Seit­en annehm­baren Lösung hat­ten. Sie behar­rten auf einem Verkauf des baufäl­li­gen Objek­tes für rund 1,3 Mio. D‑Mark.

Im Herb­st 1995 hieß es, dass die deutsche Bahn AG einen Investor gefun­den hat.
Am 15.11.1995 wurde das Haus ver­lassen.
Von der Wowi wur­den Ersatz­woh­nun­gen ange­boten und von Teilen der Beset­zerIn­nen bezogen.

Am 1.05.1996 fand zum zweit­en Jahrestag der Beset­zung des Kießling­haus­es, auf dem Hin­ter­hof des Gebäudes eine Par­ty statt, die Polizei räumte das Gelände und nahm zwei Per­so­n­en fest.

14 Jahre nach der Räu­mung des Kießling­haus­es denkt die Bahn als Eigen­tümerin immer noch nicht daran, in die Instand­set­zung des Haus­es zu investieren, der oft ver­sproch­ene Investor ist bis heute nicht in Sicht…

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Überfall auf Gubener Stadtfest: Ein Angreifer zu Bewährungsstrafe verurteilt

Guben — Rund 50 Neon­azis hat­ten im Jahr 2006 auf dem Stadt­fest in Guben Besuch­er ange­grif­f­en und teil­weise erhe­blich ver­let­zt. Drei Jahre später ist ein­er der recht­sex­tremen Täter zu sieben Monat­en Haft auf Bewährung verurteilt wor­den. Wie der rbb berichtet, habe das Amts­gericht Guben den 23-Jähri­gen für schuldig befun­den, sein Opfer mit dem Kopf gegen einen Imbiss­stand gestoßen und ver­let­zt zu haben. Die Anklage lautete auf gemein­schaftliche Kör­per­ver­let­zung, da der Täter aus ein­er Gruppe von etwa 50 Neon­azis her­aus han­delte. Ein 27-jähriger Mann wurde aus Man­gel an Beweisen freigesprochen.

Zu dem Über­fall war es im Jahr 2006 beim Guben­er Stadt­fest gekom­men. Der 23-Jährige hat­te dem Bericht zufolge die Attacke zugegeben. Sie galt als Aus­lös­er für die gesamte Gruppe, über andere Besuch­er herz­u­fall­en. Auch her­beigerufene Polizeibeamte kon­nten gegen die Über­ma­cht der Neon­azis nichts aus­richt­en. Der Prozess hat­te im März begonnen. Zahlre­iche Zeu­gen sagten aus, sie kön­nten sich ange­blich nicht mehr an Details des Über­fall­es erinnern.

Kein Prob­lem in Guben?

Im Mai 2006, als im Vor­feld der Fußball­welt­meis­ter­schaft über “No go-areas” in Ost­deutsch­land disku­tiert wurde, hat­te der Guben­er Bürg­er­meis­ter Hüb­n­er (FDP) nach Angaben der Opfer­per­spek­tive erk­lärt, in Guben gebe es keine Prob­leme mit Rechtsextremismus.

Nur weniger Tage später erfuhr eine Gruppe alter­na­tiv­er Jugendliche am eige­nen Leib das Gegen­teil. Als sie das Stadt­fest besucht­en, wur­den sie von ein­er Gruppe von etwa 50 Recht­sex­tremen unter anderem als “Scheiß-Zeck­en” belei­digt und geschub­st. Dann schlu­gen und trat­en die Angreifer auf die Jugendlichen ein und jagten sie über den Fest­platz. Dabei wur­den einige der Betrof­fe­nen erhe­blich ver­let­zt; zwei Per­so­n­en mussten sta­tionär im Kranken­haus behan­delt wer­den. Die Geschädigten schilderten den Ein­druck, dass auch nach dem Vor­fall Repräsen­tan­ten der Stadt bemüht gewe­sen seien, den Vor­fall zu verharmlosen.

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Arbeit & Soziales

Scheinbesetzung in Potsdam

Vor knapp einein­halb Wochen wurde in Pots­dam in der Stift­straße Ecke Zep­pelin­straße Ein Haus scheinbesetzt.

Wie am Sam­stag­mor­gen auf den Tran­spis zu lesen war sol­i­darisierten sich die Besetzter_innen mit dem geräumten Topf Squat in Erfurt.
Des Weit­eren war zu lesen dass sie die immer weit­er fortschre­i­t­ende Gen­tri­fizierung kri­tisierten und eine Stadt für Alle forderten.

Ver­mut­lich von Seit­en der Polizei / Besitzer_Innen des Haus­es wur­den die Tran­spis schon zum Son­ntag­mor­gen wieder ent­fer­nt. Somit bleiben nur noch einige Fotos vom Sam­stag die an die Beset­zung erinnern.

 

Lei­der find­en solche Aktio­nen in Pots­dam eher sel­ten statt, bleibt zu hof­fen das der Freiraumde­bat­te vom let­zten Novem­ber neuer Schwung ver­liehen wird und sich auch in Pots­dams Öffentlichkeit ver­schieden­ste Aktions­for­men wiederfind­en lassen.

Am 6.6. find­et in Pots­dam eine Demon­stra­tion statt die an die ver­gan­genen Proteste anschließen soll. Von den dama­li­gen Forderun­gen wurde her­zlich wenig umge­set­zt.
Der Spar­ta­cus sucht nach wie vor ein neues zu Hause, der Jugend­club S13 sitzt seit nun­mehr einem Jahr immer noch in seinen „Über­gangsräu­men“.
Das Archiv hat nach inten­siv­en baulichen Verän­derun­gen immer noch keine dauer­haften Verträge. Der Bauwa­gen­platz in der Tornow­straße muss voraus­sichtlich das Gelände in
3 Jahren ver­lassen und der OB von Pots­dam hat die Anzeigen im Zusam­men­hang mit der Räu­mung der Par­ty in der ehe­ma­li­gen Skater­halle immer noch nicht zurück genom­men,
stattdessen beg­nügt er sich mit Naziver­gle­ichen wenn mal die Stadtverord­neten­ver­samm­lung gestört wird.

http://www.youtube.com/watch?v=aTwXCHo4MS4

Lediglich die Char­lot­ten­str. 28 welche die Szenekneipe Olga, den Buch­laden Sput­nik und eine Bewohner_innenetage beherbergt hat einen Erbau­pachtver­trag bekom­men und die
La Datscha ist weit­er­hin erfol­gre­ich besetzt.

Bleibt zu hof­fen dass der Druck auf die Stadt weit­er erhöht wird und Die Pro­jek­te einen sicheren Sta­tus bekommen.

Auch wenn der Artikel mit fast 2 Wochen Ver­spä­tung reich­lich spät kommt ist es
Immer wieder schön von solchen Aktio­nen zu lesen.

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Antifaschismus

NPD-Infostand in Freienwalde

Am Sam­stag, dem 25.04.2009, hat­te der Kreisver­band Oder­land der Nation­aldemokratis­chen Partei Deutsch­lands (NPD) einen Infor­ma­tion­s­stand in Bad Freien­walde auf dem Mark­t­platz in der Karl-Marx-Straße 1, angemeldet und durchge­führt. Bekan­nt wurde dies am sel­ben Tag.
Rund Zehn NPD- Kad­er ver­sucht­en von 15.00 bis 17.00 Uhr kläglich ihr Infor­ma­tion­s­ma­te­r­i­al unter die Bürg­erIn­nen zu brin­gen. Viele davon zeigten deut­lich, dass sie an dem anti­semi­tis­chen, geschicht­sre­vi­sion­is­tis­chem und ras­sis­tis­chen Mate­r­i­al kein Inter­esse haben und schmis­sen diverse Aufk­le­ber, Fly­er und Zeitun­gen in den Mül­lko­rb, beziehungsweise vor die Füße der Verteiler.
Obwohl die Aktion bis 18.00 Uhr angemeldet war, wurde diese vorzeit­ig abge­brochen. Die Gründe dafür sind allerd­ings nicht bekan­nt. Die Ver­anstal­ter waren außer­dem am sel­ben in Seelow und Wriezen mit ihrem Info­s­tand aktiv. Es ist bekan­nt, dass auch in diesen Städten, wie in Freien­walde, nie­mand vorher von den geplanten Aktio­nen der NPD unter­richtet wurde. Im Zuge dieser wur­den in der Stadt weiträu­mig Aufk­le­ber der NPD, der so genan­nten “Märkischen Aktions­front” (MAF) und der so gen­nan­ten “Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im” (KMOB) verklebt.
Bei dem Stand waren außer den Kadern der NPD Oder­land auch einige bekan­nte Schläger­nazis aus Freien­walde und Umge­bung anwe­send, die eine aggres­sive Atmo­sphäre ver­bre­it­eten, als einige Antifas ihren Unmut über die Ver­anstal­tung deut­lich äußerten. Unter ihnen befan­den sich: Hannes Burmeis­ter, Ricar­do Coss­mann, Robert Geb­hardt, die Nach­wuchs-Nazis Mario Wolf und Mike Schmidt, sowie Andrea Pun­zel aus Bralitz, welche zum Teil mit T‑Shirts der KMOB und der im Jahr 2005 ver­bote­nen recht­sradikalen Band Landser bek­lei­det waren.
Die Press­esprecherin der Antifa Bad Freien­walde, Lena Serath, sagt dazu fol­gen­des: “Ein weit­eres Prob­lem stellt immer­noch die Stadt­poli­tik dar, da davon auszuge­hen ist, dass die Genehmi­gung des Info­s­tandes von der Stadt erteilt wor­den ist. Daran wird das Desin­ter­esse der Stadt an antifaschsi­tis­chen Vorgän­gen inner­halb Freiewaldes ein­mal mehr deut­lich und das kon­se­quente Schweigen wird so zur Unter­stüzung neon­azis­tis­ch­er Strukturen.”
Weit­er­hin erk­lärt sie: “Das diese sich immer weit­er ver­stärken zeigt unter anderem auch ein Vor­fall des vor­ange­gan­genen Abends. Am Fre­itag, gegen 22.10 Uhr wur­den rund 16 Neon­azis festgenom­men, die bei einem Tre­f­fen in ein­er Klein­gar­te­nan­lage mehrere anti­semi­tis­che Parolen, begleit­et durch “Sieg Heil”- Rufe riefen.”

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Antifaschismus

Polizei beendet Feier von Neonazis

Am Fre­itagabend gegen 22.10 Uhr riefen Jugendliche, nach­dem sie in der Nähe der Bad Freien­walder Kau­fland Fil­ialie, am Eduard­shof 3, mehrere anti­semi­tis­che Parolen, begleit­et durch “Sieg Heil”- Rufe ver­nah­men, die örtliche Polizei.
Die Polizei, welche mit 4 Streifen­wa­gen im Ein­satz war, kon­trol­lierte rund 16 Neon­azis, unter ihnen befan­den sich: Paul Masche, Sil­vio Leukroth und Nach­wuchs-Nazi Lisa Masche, Schü­lerin der Ober­schule. Anschließend wur­den sie in Gewahrsam genom­men und auf die Freien­walder Wache gebracht, auf der sie weit­er­hin ihre men­schen­ver­ach­t­en­den Äußerun­gen von sich gaben. Min­destens 5 Neon­azis ver­schwan­den vor den Kon­trollen und begaben sich später in rich­tung Wache, um auf ihre Kam­er­aden zu warten, wobei es zu ver­balen Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen Neon­azis und alter­na­tiv­en Jugendlichen kam. Die fünf, die Parolen wie “Punks gehören in den Knast” und “Fight Antifa” gröl­ten, wur­den anschließend eben­falls festgenommen.
Lena Serath, Press­esprecherin der Antifa Bad Freien­walde, äußert sich dazu wie fol­gt: “Bei der Klein­garte­nalage, in der sich das Szenar­i­um abspielte, han­delt es sich um den sel­ben Ort, an dem sich der recht­sex­treme Brand­s­tifter Mar­cel Stechert vor sein­er Tat aufhielt. Daraus lässt sich schlussfol­gern, dass es sich dabei um einen Tre­ff­punkt han­delt der regelmäßig von Neon­azis aus der Umge­bung genutzt wird. Es kam bere­its des Öfteren zu Beschw­er­den von BesitzerIn­nen umliegen­der Kle­ingärten, über das laut­starke Ver­hal­ten der sich dort tre­f­fend­en Personen.”

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Festessen zum 8. Mai – Tag der Befreiung

Am 8. Mai – Tag der Befreiung vom deutschen Faschis­mus – laden wir, die Antifaschis­tis­che Aktion Bernau, zu einem Festessen mit Sekt und Musik auf dem Bernauer Mark­t­platz ein. Vorher gibt es vom Stadtver­band der Linken eine Kundge­bung am Sow­jet­denkmal in der Mühlenstrasse.

 

Für uns gilt es, am 8. Mai an die Opfer der schreck­lichen Tat­en der Nation­al­sozial­is­ten zu erin­nern. Der Tag ist für uns allerd­ings auch Anlass, den Frauen und Män­nern der Roten Armee und der alli­ierten Stre­it­macht für die

In diesem Sinne: Wer nicht feiert, hat verloren!

 

Kundge­bung:

17 Uhr // Sow­jet­denkmal (Müh­len­strasse, Bernau)

Festessen:

18 Uhr // Mark­t­platz (Bernau)

 

… und danach?

Das HipHop-Pro­jekt „La Resis­tance“ geht auf Tour und spielt am Tag der Befreiung in Straus­berg. Sup­port gibt es von Mon­key Mob (HipHop aus Berlin) und den DJans von TwoFoot­Dis­coTigers (All­time aus Buckow).

 

08.05.2009 // 20 Uhr // Horte (Straus­berg)

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Antifaschismus

Rechtsextremist erstattet Anzeige

Pin­now (ipr) Der Recht­sex­trem­ist Christoph Z. hat “gegenrede.info” beziehungsweise den presserechtlich Ver­ant­wortlichen für das Infor­ma­tion­sportal, Peter Huth, wegen übler Nachrede angezeigt. Christoph Z. bezieht sich dabei auf den Artikel Geschicht­en aus dem let­zten Jahr des “Nationalen Net­z­tage­buch­es”, der am 18.02.2009 auf der Web­site veröf­fentlich wurde.

Die von dem Jung­nazi bean­standete Pas­sage lautet : “Mit Christoph Ziese war ein junger Ver­wal­tungswis­senschaftsstu­dent aus Pots­dam anwe­send, der sich vorgenom­men hat­te, die zer­faserte Kam­er­ad­schaftsszene der Uck­er­mark neu zu organ­isieren und die Kam­eradin­nen und Kam­er­aden ide­ol­o­gisch zu schulen.” In diesem Satz sieht Christoph Z. eine üble Nachrede. Der Satz ist Teil ein­er Pas­sage, die Besuch­er eines “Ostara-Festes” benen­nt, das im April 2008 auf dem Grund­stück der heuti­gen Kreistagsab­ge­ord­neten des Land­kreis­es Uck­er­mark, Irm­gard Hack, in Uhlen­hof im Nord­west­en der Uck­er­mark stattge­fun­den hat­te. In diesem Jahr fand das Fest dort erneut statt.

Am Sam­stag den 18. April, zwei Tage vor dem Geburt­stag Adolf Hitlers, trafen sich einige Recht­sex­trem­is­ten, um dort dem ger­man­is­chen Brauch­tum zu frö­nen. Ob Christoph Z. erneut unter den Anwe­senden war, kon­nte bish­er nicht recher­chiert werden.

Peter Huth nimmt die Anzeige gelassen. Christoph Z. sei seit Jahren in der recht­sex­tremen Szene der Uck­er­mark aktiv, führt er aus. Sein größter poli­tis­ch­er Coup war nach Ansicht Huths im let­zten Sep­tem­ber seine Ernen­nung zum Wahlvor­stand in dem kleinen Örtchen Wollin, das zur Gemeinde Randow­tal gehört. Dort erhielt die NPD 34 Prozent der Stimmen.

Auch in diesem Jahr sei Christoph Z. wieder im Sinne der NPD aktiv gewe­sen, weiß Huth zu bericht­en, sei es bei der großen Nazi-Demo im Feb­ru­ar in Dres­den oder beim NPD-Aktion­stag am 7. März in Pren­zlau, wo er gemein­sam mit den Kam­er­aden der “Hate­core War­riors Uck­er­mark” Kevin M. und Michael S. gesichtet wurde.

Am 27. März war er in Wall­mow bei der Vor­führung des Filmes “Die Welle” von Den­nis Gansel anwe­send. Huth ver­mutet, dass ihn das The­ma der anschließen­den Diskus­sion, ob “Faschis­mus” in Deutsch­land wieder möglich sei, neugierig gemacht hat­te. Gemein­sam mit ihm kamen der NPD-Kreistagswahlka­n­di­dat Ste­fan Schulz, von dem es heißt, dass er zum stel­lvertre­tenden NPD-Vor­sitzen­den des im Jan­u­ar 2008 gegrün­de­ten Orts­bere­ich­es Pren­zlau avanciert sei, und der Wolliner Recht­sex­trem­ist K., der auch schon in diesem Jahr in Dres­den mitmarschierte.

Mit sein­er poli­tis­chen Biografie müsste er eigentlich stolz sein, einen solchen Satz zu lesen,” polemisiert Huth, “dass er hier ein üble Nachrede sieht, muss einen anderen Grund haben. Vielle­icht hat er durch die Veröf­fentlichun­gen über ihn auf “gegenrede.info” an seinem Stu­dienort Pots­dam Probleme.”

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Arbeit & Soziales

Lebensräume statt Preußenträume

Demon­stra­tion:

Datum: 06.06.2009

Zeit: 15.00 Uhr

Ort: Pots­dam Hauptbahnhof

 

His­torische Schlöss­er, barocke Kirchen mit mil­i­taris­tis­ch­er Ver­gan­gen­heit, Parks, in denen das Betreten von Wiesen ver­boten ist und angren­zende, durch hohe Zäune gesicherte Vil­len­vier­tel: Das ist Pots­dam. Geschichtsrevisionist_innen, Organ­i­sa­tio­nen ehe­ma­liger Fallschir­mjäger und Stiftun­gen zum Erhalt preußis­ch­er Tra­di­tio­nen reichen sich hier die Hand. Unre­flek­tiert und teil­weise fanatisch wird daran gear­beit­et, wieder das aus der bran­den­bur­gis­chen Lan­deshaupt­stadt zu machen, was sie ein­mal war: Eine Hochburg preußis­ch­er Kultur.

Beson­ders die Innen­stadt stellt dabei ein wichtiges Pres­ti­geob­jekt dar. Das Stadtschloss und die Gar­nisonkirche sollen hier wieder errichtet und der ehe­ma­lige Stadtkanal aus­ge­bud­delt wer­den. Ver­anstal­tung­sorte wie der Spar­ta­cus und nicht ins Bild passende Baut­en müssen weichen oder sich anpassen. Mit den Ein­rich­tun­gen ver­schwinden auch die Ini­tia­tiv­en und Pro­jek­te, die eine lebendi­ge und alter­na­tive Kul­tur symbolisieren.

Neben der Kul­tur ist die Wohn­si­t­u­a­tion ein weit­eres großes Prob­lem­feld. Bezahlbar­er Wohn­raum wird immer knap­per, sodass Men­schen mit wenig Geld zunehmend aus der Stadt gedrängt wer­den. Doch auch am Rand der Stadt sind die Mieten hochgeschnellt, sodass Pots­dam mit­tler­weile das „teuer­ste Wohnge­bi­et Ost­deutsch­lands“ ist. Vom Glanz der his­torischen Innen­stadt ist in den Plat­ten­bauge­bi­eten nicht viel zu spüren, obwohl dort knapp die Hälfte aller Potsdamer_innen wohnen.

Es gibt viel zu wenig Räume, in denen Men­schen sich ent­fal­ten und kreativ sein kön­nen, Mit­spracherecht haben und leben kön­nen, wie es ihnen passt. Von hochkul­turellen Ange­boten wird ein Großteil der Bevölkerung aus­geschlossen. Die Pots­damer Kul­tur ist zu teuer, zu schick und zu exk­lu­siv. Darüber hin­aus wird ein Kul­tur- und Förderzen­tral­is­mus betrieben, der dafür sorgt, dass wichtige Insti­tu­tio­nen wie der Offene Kun­stvere­in oder das Autonome Frauen­zen­trum in ihrem Beste­hen bedro­ht sind. Organ­i­sa­tio­nen und Pro­jek­te, die alter­na­tive Kul­tur, poli­tis­che Weit­er­bil­dung oder ein­fach Leben­sräume anbi­eten, haben mit zahlre­ichen Prob­le­men zu kämpfen.

Bere­its im Novem­ber 2008 tru­gen daher über 1500 Men­schen ihren Protest laut und deut­lich auf die Straße. Zuvor wurde mit der La Datscha (ehem. Vil­la Wild­wuchs) erst­mals seit Jahren wieder ein Haus in Pots­dam erfol­gre­ich öffentlich beset­zt. Nach­dem eine Par­ty in der Skater­halle durch eine Berlin­er Polizeiein­heit bru­tal geräumt wurde, protestierten über 40 Men­schen während ein­er Sitzung der Stadtverord­neten um die Aufk­lärung des Polizeiein­satzes und endlich Lösun­gen für die bedro­hte Kul­turszene einzu­fordern. Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs, der nach demokratis­ch­er Abstim­mung ob des Red­erecht­es den Saal ver­ließ, ver­glich die Protestieren­den mit Nazis und goss somit zusät­zlich Öl ins Feuer.

Doch was hat sich seit dem geän­dert und was nicht? Die Skater­halle wurde abgeris­sen, um Platz für den Pri­vat­park des mit­tler­weile zahlung­sun­fähi­gen Palais Licht­e­nau zu schaf­fen. Das Archiv hat immer noch keine langfristige Sicher­heit, lediglich einen erneuten Auf­schub bis Juni. Auch die Wagen­burg auf Her­mannswerder hat die Kündi­gung bekom­men. Die Char­lot­ten­straße 28 mit Sput­nik und Olga, die Uhland­straße 24 und die Dor­tus­traße 65 sind zumin­d­est erst­mal die mas­sivsten, exis­ten­ziellen Sor­gen los. Mit der Idee des Pro­jek­tes „Frei­land“ gibt es auch konkretere Vorschläge für das Spar­ta­cus, S13 und weit­eren jugend- und soziokul­turelle Angeboten.

Die Stadt hat bish­er die Lösung dieser Prob­leme ver­weigert oder ver­schleppt und ver­mit­telt so das Gefühl von Igno­ranz. Während städtis­che Jugend­clubs nur von 8% der Jugendlichen genutzt wer­den, müssen sich aus­gerech­net Pro­jek­te wie der Spar­ta­cus mit monate­langer Bedarf­s­analyse hin­hal­ten lassen. Kurioser­weise war eine Bedarf­s­analyse bei der dem Spar­ta­cus emp­fohle­nen, abris­s­reifen Johannsen­straße nicht erforder­lich und wird erst bei brauch­baren Ange­boten oblig­a­torisch. Schlussendlich unter­strichen über 1500 Demon­stri­erende einen mehr als deut­lichen Bedarf.

Offen­sichtlich soll die Jugend- und Soziokul­tur aus dem Pots­damer Stadtzen­trum, weit­er nach Außen gedrängt wer­den, außer Sicht- und Hör­weite, der­er, die einen sozialen Sta­tus besitzen um sich eine Stadt zu basteln, wie sie es gerne haben wollen.

 

Wir wollen nicht Teil eines Freilicht­mu­se­ums sein und erst recht nicht weichen, um Touris­ten­ströme quer durch die Stadt schleusen zu können!

Wir fordern bezahlbaren Woh­nungsraum statt Luxu­s­sanierung und Verdrängung!

Wir fordern eine endgültige und langfristige Lösung für alle bedro­ht­en Wohn- und Kulturprojekte!

Wir wer­den deut­lich machen, dass wir die beschriebe­nen Entwick­lun­gen in Pots­dam nicht ein­fach hinnehmen!

Demon­stri­eren wir für eine lebendi­ge und lebenswerte Stadt!

Greift auch zu anderen, kreativ­en Protestformen!

 

Kommt alle zur Demon­stra­tion am Sam­stag den 06.Juni um 15.00 Uhr zum Hauptbahnhof!

Wir bleiben alle!

 

 

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Antifaschismus

Abfuhr in Treuenbrietzen

Es war ein­deutig nicht der Tag der NPD, jen­er heutige Sam­sta­gnach­mit­tag im mit­telmärkischen Treuen­bri­et­zen. Mit soviel Protest in ein­er bran­den­bur­gis­chen Kle­in­stadt, mit­ten im Fläming und weitab von Berlin, hat­te offen­bar nicht ein­mal die regionale Polizeiführung gerech­net, so dass den weni­gen Beamten die Anspan­nung zwis­chen den Fron­ten deut­lich anzumerken war.

Immer wieder mussten sie den ver­lore­nen, offen­bar aus ganz West­bran­den­burg zusam­mengetrom­melten, Naz­i­haufen vor den wüten­den und laut­starken Gegen­demon­stran­ten schützen. Nein, die NPD und vor allem ihre (neo)nazistischen Phrasen wollte hier kein­er hören.

In einem Aufruf hat­te der Bürg­er­meis­ter und alle Stadtverord­neten zum Bürg­er­protest aufgerufen und den (Neo)nazis auch durch zahlre­iche sym­bol­is­che Aktio­nen bere­its im Vor­feld sig­nal­isiert, dass sie hier nicht willkom­men sind. “NPD bei uns: uner­wün­scht” oder “Hier ist kein Platz für Nazis: Treuen­bri­et­zen zeigt Nazis die kalte Schul­ter” war so auf Ban­nern an Gebäu­den zu lesen. Ein offen­bar zuerst angedachter Auf­marsch­punkt der Nazis wurde kurz­er Hand in eine Baustelle ver­wan­delt und der Ver­anstal­tung­sort der NPD neben einen großen Müll­con­tain­er verlegt. 

Eine halbe Stunde später als angemeldet und bere­its von 80 Gegen­demon­stran­ten erwartet, traf dann gegen 12.30 Uhr die Fahrzeugkolonne der NPD am Kundge­bung­sort ein. Sicht­bar ori­en­tierungs­los und erst nach dem ver­stre­ichen von weit­eren 15 Minuten gelang es den (Neo)nazis schließlich ihre Rei­hen zu ord­nen, die Wehrma­chtssym­bole auf ihrem Laut­sprecher­wa­gen zu verdeck­en und unter den Klän­gen von Wag­n­er mit ihrer “Mah­nwache” zu beginnen.

Nach dem entrollen des Front­ban­ners, mit dem Mot­to: “Zer­schlagt die Lüge, die auf dem Rück­en unser­er Toten lastet!”, und der Ver­lesung der polizeilichen Aufla­gen durch den Vor­sitzen­den des NPD Kreisver­band Hav­el — Nuthe, Michel Müller, hielt der Vor­sitzende der “Jun­gen Nation­aldemokrat­en” (JN) in Sach­sen Anhalt, Andy Knape, einen ersten Rede­beitrag. Hierin stellte er die Erschießung von Zivilis­ten durch Sol­dat­en der Roten Armee im April und Mai 1945 in Treuen­bri­et­zen — der Anlass der NPD Ver­anstal­tung am heutige Tage — als exem­plar­isch für “die vie­len toten Deutschen”, die dem “Bolschewis­mus” zum Opfer fie­len, dar .

Über die Erschießung von ital­ienis­chen Mil­itärin­ternierten am 23. April 1945 in ein­er Kies­grube in der Nähe der Stadt durch ein Wehrma­cht­skom­man­do oder die Depor­ta­tion und Ver­nich­tung der Juden ver­lor Knape hinge­gen kein Wort. Im Gegen­teil, in dem der Sach­sen-Anhaltin­er JN Vor­sitzende den sow­jetis­chen Schrift­steller Ilja Ehren­burg, der wegen sein­er  Kamp­faufrufe während des Krieges bei den Nazis gefürchtet war, zitierte und ihn pos­tum als “jüdis­chen Pro­pa­gan­dis­ten” beschimpfte, ver­suchte er mit Hil­fe dieses Beispiels aus Opfern Täter zu machen und somit let­z­tendlich die Ver­brechen des Nation­al­sozial­is­mus zu relativieren. 

Ein weit­er­er Red­ner aus Pots­dam — Mit­tel­mark, der nach wieder­holter Beschal­lung des Platzes mit der Musik des Anti­semiten Wag­n­er das Wort ergriff, het­zte eben­falls gegen den “jüdis­chen Ilja Ehren­burg”, kon­nte sich jedoch gegen die Gegen­demon­stran­ten am Rande der Ver­anstal­tung nicht durch­set­zen.  Laut­stark störten sie seine bei­den Rede­beiträge, so dass der het­zende (Neo)nazi kaum noch ver­ständlich war. Unbekan­nte war­fen zudem mehrere Rauch­bomben in den Nazip­ulk und sprengten damit beina­he die Kundgebung.

Let­z­tendlich löste sich die Ver­anstal­tung aber dann doch von sel­ber auf und die unge­fähr 50 aus den bran­den­bur­gis­chen Land­kreisen Havel­land, Ober­hav­el, Ost­prig­nitz Rup­pin, Pots­dam, Pots­dam — Mit­tel­mark und Tel­tow — Fläming angereis­ten (Neo)nazis ver­schwan­den wieder in ihre Heimatorte.

Zurück blieben die Treuen­bri­et­zen­er, die, laut Aus­sagen ihres Aufrufs, schon seit Jahren bemüht sind, sowohl mit Abge­sandten aus Ital­ien als auch mit Ruß­land eine “Ver­söh­nung über den Gräbern” zu prak­tizieren und in ihnen “echte Part­ner in der Geschicht­sa­u­far­beitung” gefun­den haben.

weit­ere Fotos hier

 

 

 

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Antifaschismus

Dahlewitz: Nazikongress verhindert!

Die recht­sex­treme „Gesellschaft für freie Pub­lizis­tik“ (GfP), plante einen Kongress vom 8. bis 10. Mai 2009 in den Van-der-Valk Tagungsräu­men in Dahle­witz. Dies wurde ver­hin­dert, indem das Hotel­man­age­ment über die
recht­sex­tremen Hin­ter­gründe der harm­los klin­gende „Gesellschaft“ informiert wurde. Ihnen wur­den die Räume gekündigt.
Wie nach Antifa-Recherchen bekan­nt wurde, plante die recht­sex­treme „Gesellschaft für freie Pub­lizis­tik“ (GfP) einen Kongress vom 8. bis 10. Mai 2009 einen Kongress im „Van der Valk Hotel“ in Dahle­witz unter dem neon­azis­tis­chen Mot­to „EU ? Europas Unglück“. Hin­ter dem wenig aus­sagekräfti­gen, fast harm­los klin­gen­den Namen der „Gesellschaft für freie Pub­lizis­tik“ ver­ber­gen sich überzeugte neon­azis­tis­che Vor­denker und bekan­nte Kad­er der recht­sex­tremen Szene.
Vor­sitzen­der der 1960 von ehe­ma­li­gen SS-Offizieren und NSDAP-Funk­tionären gegrün­dete GfP ist Andreas Molau, frischge­back­en­er DVU-Bun­dessprech­er und stel­lvertre­tender nieder­säch­sis­ch­er NPD-Lan­desvor­sitzen­der. Als Ref­er­enten waren Wal­ter Post, Buchau­tor des geschicht­sre­vi­sion­is­tis­chen Grabert-Ver­lages und Ref­er­ent bei der Waf­fen-SS treuen HIAG, Mario Kandil, Mitar­beit­er der Rei­he „Deutsche Geschichte“ (Druf­fel-Ver­lag), Dim­itrij Grieb, Autor der „Nation­al-Zeitung“, Mitar­beit­er des FPÖ-Europaab­ge­ord­neten Andreas Mölz­er, Karl Richter, Stad­trat der NPD-Vor­fel­dor­gan­i­sa­tion Bürg­erini­tia­tive Aus­län­der­stopp (BIA) in München, der DVU-Bun­desvize und Lan­deschef in Sach­sen-Anhalt Ingo Knop sowie Patrik Brinkmann, Mit­grün­der der recht­sex­tremen Kon­ti­nent Europa Stiftung und Har­ald Neubauer, Mither­aus­ge­ber von „Nation&Europa“ angekündigt.
Diese Zusam­menkun­ft wurde nun ver­hin­dert! Mit ein­er E‑Mail wurde das Hotel­man­age­ment über den recht­sex­tremen Hin­ter­grund dieser Grup­pierung informiert und reagierte sofort. In ein­er Presseerk­lärung vom 22.04.2009 erk­lärte diese: „Im  Zuge  der  Ver­tragsab­sprachen  wur­den  wed­er  die Ziele  der Gesellschaft noch die Inhalte des Kon­gress­es deut­lich.“ Weit­er schreiben sie: „Wir haben den Ver­anstal­tungsver­trag daher am heuti­gen Tage umge­hend gekündigt“ und dis­tanzieren sich von diesen Inhalten.
Tama­ra Levy, Sprecherin der Autonomen Antifa Tel­tow Fläming [AATF] erk­lärt dazu: „Wir begrüßen diesen Schritt aus­drück­lich und sind der Mei­n­ung, das mit der prak­tis­chen Ver­hin­derung dieses Naz­itr­e­f­fens ein deut­lich­es Zeichen gegen Recht­sex­trem­is­mus geset­zt wurde! Dieses vor­bild­hafte Ver­hal­ten ist ein richtiger Schritt um Neon­azis und ihre men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gie zu isolieren und gesellschaftlich zu ächten!“
Pressemit­teilung des Hotels

Inforiot