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Einseitiger Vortrag über die letzten Kriegstage in Rathenow

Gün­ter Müller hat ein Buch her­aus­ge­bracht. Darin schrieb der ehe­ma­lige Sol­dat der nation­al­sozial­is­tis­chen Wehrma­cht unter dem Titel „Let­zte Kriegstage in Rathenow 1944/1945“ (1.) seine Erleb­nisse während des Zweit­en Weltkrieges nieder. Das war 2009. Jet­zt kam eine Neuau­flage (2.) her­aus, die über die eige­nen Erin­nerun­gen her­aus ein Gesamt­bild der Kampfhand­lun­gen und deren Begleit­er­schei­n­un­gen in der Region ver­mit­teln sollte. Als Zugabe wurde zudem, ZDF-His­torik­er Gui­do Knopp hätte es nicht bess­er machen kön­nen, die kurze Ver­weil­dauer von Hitlers Leiche im Rathenow­er Stadt­forst the­ma­tisiert. Schw­er­punkt der Pub­lika­tion, die gestern im Rah­men eines Vor­trages in ein­er Rathenow­er Buch­hand­lung vom Autor höch­st­per­sön­lich vorgestellt wurde, war aber ein­deutig die Auseinan­der­set­zung mit dem Kampfgeschehen in Stadt und Umland. Das Ende zwis­chen Hav­el und Elbe würde näm­lich, so Müller, nur periph­er in der bish­eri­gen Kriegslit­er­atur tangiert.

Kampf und Zer­störung der Stadt

Für Müller ist das Kriegs­geschehen zwis­chen den bei­den Flüssen jedoch keine Banal­ität, es enthält einen entschei­den­den Abschnitt seines Lebens. Mit 17 war er im Novem­ber 1944 zu einem Pio­nier­batail­lon der NS Wehrma­cht in die Rathenow­er Gar­ni­son ein­berufen wor­den, fünf Monate später kämpfte er in der sel­ben Stadt gegen die vor­rück­ende Rote Armee. (3.) Dabei ist bei Müller, wenn er davon erzählt, ein gewiss­er Stolz klar her­auszuhören. 2.000 Sol­dat­en hätte die Wehrma­cht zur „Vertei­di­gung“ höch­stens zur Ver­fü­gung gehabt, während der Geg­n­er, die Rote Armee, mit bis zu 10.000 Sol­dat­en angriff. Den­noch sei die Stadt über einen lan­gen Zeitraum ver­bis­sen gehal­ten und der Zeit­plan der „Russen“ durchkreuzt wor­den, so Müller. Das der Krieg dadurch aber unnötig ver­längert und Rathenow völ­lig zer­stört wurde, erscheint ihm noch heute als notwendi­ges Übel. Schließlich galt es, alle Ange­höri­gen der nation­al­sozial­is­tis­chen Armeen noch über die Elbe in die ver­meintlich bessere amerikanis­che Kriegs­ge­fan­gen­schaft zu über­führen. Und für die Zer­störung der Stadt an sich seien nach Müllers Mei­n­ung sowieso die „Russen“ ver­ant­wortlich. Diese hät­ten näm­lich mit Katjuschas nach Rathenow reinge­feuert. Scharf kri­tisierte Müller in diesem Zusam­men­hang den Autor eines älteren Artikels aus ein­er Region­alzeitung (4.). Dieser hat­te dort näm­lich geschrieben, dass zwei Flak-Bat­te­rien von Stel­lun­gen in Klein-Buck­ow und Göt­tlin nach Rathenow rein­schossen und dadurch die Stadt zer­stört hät­ten. Dies sei unwahr, so Müller gestern, und begrün­det seine Behaup­tung mit der ver­meintlichen Gefährdung der eige­nen Sol­dat­en. Ein Zeitzeuge aus Milow, der sich im gestri­gen Pub­likum befand, unter­mauerte jedoch die Ver­sion des starken Beschuss­es durch die Wehrma­cht bzw. ergänzte diese durch eigene Wahrnehmungen. Auf der ehe­ma­li­gen Klein­bahn­strecke zwis­chen Kuxwinkel und Schla­gen­thin war dem­nach auch ein Eisen­bah­ngeschütz sta­tion­iert, das per­ma­nent in die Stadt hinein­schoss. Müller behar­rte jedoch trotz­dem auf seinen Stand­punkt, dass in erster Lin­ie die „Russen“ mit ihren Katjuschas Rathenow zer­stört hät­ten.
Für ihn rück­te nun­mehr die Frage nach der Moti­va­tion für die ver­bis­sene Vertei­di­gung der Stadt in den Mit­telpunkt sein­er Ver­anstal­tung. Dabei wider­sprach er der landläu­fi­gen Mei­n­ung der alli­ierten Mil­itär­lit­er­atur, dass die Angst vor der Rache der Rote Armee die Sol­dat­en des NS Regimes antrieben. Für Müller war dies vielmehr die Aus­sicht auf eine ver­meintlich beque­mere amerikanis­che Kriegs­ge­fan­gen­schaft, die kaum 25km weit ent­fer­nt, jen­seits der Elbe wartete.
Außer­dem, so ein Mann aus Prem­nitz während der Ver­anstal­tung, wäre Rathenow, im Hin­blick auf die Fol­gen der ver­bis­se­nen Vertei­di­gung, höchst­wahrschein­lich auch ohne Kampfhand­lun­gen von der Roten Armee abge­bran­nt wor­den. Über ähn­liche Beispiele hätte er jeden­falls in der Kriegslit­er­atur gele­sen. Keine Stadt wäre dem­nach von der­ar­ti­gen Zer­störun­gen ver­schont geblieben. Das aber beispiel­sweise ger­ade Prem­nitz kampf­los an die Rote Armee übergeben und danach nicht niederge­bran­nt wurde, war dem Mann offen­bar entfallen.

Kriegsver­brechen“

Über­haupt wurde sich gestern wieder gern und viel über die „Bar­berei der Sow­jets“ echauffiert. Ein junger Mann aus dem Pub­likum nan­nte das von der NS Pro­pa­gan­da instru­men­tal­isierte „Mas­sak­er von Nem­mers­dorf“, bei dem unge­fähr 30 deutsche Zivilist_innen während der dor­ti­gen Kampfhand­lun­gen durch Ange­hörige des sow­jetis­chen Mil­itärs erschossen wur­den (5.), als beson­deres Beispiel dafür. Müller ergänzte ihn mit einem schau­ri­gen Bericht über Verge­wal­ti­gun­gen durch Rotarmis­ten in einem Lazarett bei Beelitz. Nun war die deutsche Lei­dens­geschichte voll ent­flammt. Der junge Mann meldete sich wieder zu Wort und bemerk­te, dass auch die amerikanis­che Kriegs­ge­fan­gen­schaft nicht wirk­lich eine gute Option für die Ange­höri­gen der nation­al­sozial­is­tis­chen Armeen gewe­sen sei. Ihm lägen Doku­mente über tausende Tote in den so genan­nten „Rhein­wiesen­lager“ (Kriegs­ge­fan­genen­lager) vor. Müller sprach in seinen Aus­führun­gen indes nur von etwas über 700, dort in der Gefan­gen­schaft an man­gel­nder Hygiene und Unter­ernährung, Gestor­be­nen. Dann the­ma­tisierte der junge Mann die Bom­bardierung Dres­dens, wobei die durch die His­torik­erkom­mis­sion vorgenommene Kor­rek­tur der Opfer­zahlen von 35.000 auf 25.000 Tote als „Kro­ne der Schöp­fung poli­tis­ch­er Kor­rek­theit in der BRD“ von ihm scharf gerügt wurde. Als er dann aber noch, im Zusam­men­hang mit Müllers Kapitell über Hitlers Leiche in Rathenow ern­sthaft auf ein Buch von Ver­schwörungs­the­o­retik­ern hin­wies, dem­nach Hitler den Krieg über­lebt hätte und 1945 mit einem U‑Boot nach Südameri­ka entkom­men sei, war die Ver­anstal­tung endgültig zur Farce gewor­den.
Eine Betra­ch­tung der regionalen Ver­brechen des NS Regimes, als Teil des beab­sichtigten  Gesamt­bildes der Kampfhand­lun­gen und deren Begleit­er­schei­n­un­gen, war so nicht mehr zu erwarten und fand auch nicht statt. Auch in seinen Büch­ern behan­delt Müller diese The­matik nur am Rande. Lediglich den Deser­teuren ist ein größer­er Abschnitt gewid­met. Konzen­tra­tionslager und deren Häftlinge wer­den nur beiläu­fig erwäh­nt, obwohl es in Rathenow ein KZ Außen­lager gab. Die Shoa, das Schick­sal der Zwangsarbeiter_innen sowie die Todesmärsche in den let­zten Kriegsta­gen spie­len hinge­gen über­haupt keine Rolle. Allerd­ings bekräftigt Müller in seinem Buch, das die „Vergel­tung“ der Rotarmis­ten in keinem Ver­hält­nis zu dem ste­he „was deutsche Sol­dat­en in Polen und in der UdSSR angerichtet hat­ten“ (6.). Trotz­dem drängt sich bisweilen die Ver­mu­tung auf, dass diese ent­las­ten­den Kurz­pas­sagen im Werk nur eine Ali­b­i­funk­tion für eine all­ge­meine Diskred­i­tierung der Roten Armee sind. Seit­en­weise wird näm­lich recht emo­tion­al von „Exzessen“, „entset­zlichen Gräueltat­en“ oder der „Bar­barei“ der „Russen“ und ihrer Stre­itkraft gesprochen, während die nur sehr vere­inzelt genan­nten, vor­ange­gan­genen Untat­en der Nazis – betont sach­lich – schlimm­sten­falls als „Ver­brechen“ beze­ich­net wurden.

Faz­it

Auch mit Gün­ter Müllers Buch bzw. dessen Neuau­flage  wurde kein abschließen­des Doku­ment, kein Gesamt­bild, über die let­zten Tage des Zweit­en Weltkrieges in Rathenow und Umge­bung ver­fasst. Zu viele Fra­gen sind noch offen, zu viele Dinge ungek­lärt. Den­noch ergaben sich aus seinen Büch­ern sowie der gestrigem Buchvorstel­lung einige neue Details zum Kamp­fa­blauf.
Die Abhand­lung der „Kriegsver­brechen“ wird von Müller auf­fäl­lig ein­seit­ig geführt und kön­nte als vorzügliche Argu­men­ta­tion­s­grund­lage für (Neo)nazis, von denen gestern übri­gens auch eine Hand­voll im Pub­likum saß, dienen.

Quellen:

1.) Gün­ter Müller: „Let­zte Kriegstage in Rathenow 1944/1945“, Rathenow, 2009
2.) Gün­ter Müller: „Die Vertei­di­gung von Rathenow 1945 und Hitlers Leiche in Rathenow“, Pots­dam, 2011
3.) Wie (1.)
4.) Rudolf Bergau: „Während dessen plün­derten SS – Leute die Sarkophage im Böh­n­er Mau­soleum“ in Märkische All­ge­meine Zeitung, Seite 16, 18. März 1995
5.) http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Nemmersdorf
6.) aus Quelle 2.), Seite 82–83

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Für Bewegungsfreiheit für alle

Die Teilnehmer_Innen bekun­de­ten damit ihren Unmut über den Bau eines Abschiebege­fäng­niss­es für Flüchtlinge auf dem Gelände des neuen Berlin-Bran­den­burg­er Großflughafens BBI. Zweck dieser Ein­rich­tung ist es, mit dem Flugzeug ein­reisende Flüchtlinge im Rah­men ein­er extrem kurzen „Prü­fung“ ihres Asyl­begehrens bin­nen weniger Tage nach ihrer Ein­reise wieder abschieben zu kön­nen. Diese, euphemistisch „Flughafen­schnel­lver­fahren“ genan­nte Prax­is wird an eini­gen Flughäfen Deutsch­lands bere­its ange­wandt und soll mit dem geplanten Neubau weit­er zemen­tiert werden. 

 

Die Demo begann am Pots­damer Haupt­bahn­hof und endete vor dem Land­tag. Ziel war es, die Abge­ord­neten am Brauhaus­berg in Emp­fang zu nehmen und ein­er­seits Abschiebege­fäng­nisse generell, aber im beson­deren die Schnel­lver­fahren zu skandalisieren. 

Vor dem Tor des Land­tags ange­langt, ver­suchte die Polizei unverzüglich, die Straße für die Abfahrt der Abge­ord­neten freizuräu­men. Sich links und rechts der Straße aufzustellen war allerd­ings auch ein Anliegen der Organisator_Innen, denn die Abfahrt sollte von einem Spalier der Protestieren­den begleit­et wer­den, damit jede_R Par­la­men­tari­erIn einen Fly­er ins Auto gere­icht bekom­men kon­nte. Tat­säch­lich zeigten einige Abge­ord­nete Sym­pa­thie für die Aktion. Die Abfahrt der Autos wurde von anti­ras­sis­tis­chen Sprüchen begleitet. 

 

Anfang Feb­ru­ar hat­ten die Berlin­er Grü­nen endlich eine Bun­desratsini­tia­tive angestrengt, die eine Ein­führung des „Flughafen­schnel­lver­fahrens“ ver­hin­dern soll. Wahrschein­lich wird sich auch die Bran­den­burg­er Regierung an dieser Ini­tia­tive beteili­gen. Vom anti­ras­sis­tis­chen “Bünd­nis gegen Lager” wurde in einem Rede­beitrag aber darauf hingewiesen, dass während­dessen der Bau des Knasts nicht eingestellt wird. Damit zeige sich, dass der „Weg des ger­ing­sten Wider­stands“ gegan­gen werde, um ein­er­seits den europaweit­en Richtlin­ien zu entsprechen, sich ander­er­seits der Kri­tik von Menschenrechtler_Innen und Jurist_Innen nicht stellen zu müssen. 

Mit der Demon­stra­tion sollte dementsprechend der Forderung Nach­druck ver­liehen wer­den, dass die Lan­desregierung Abschiebek­nast und „Flughafen­ver­fahren“ in Schöne­feld ver­hin­dert. Es soll ein Bau-Stopp ver­hängt wer­den, damit während der üblicher­weise lan­gen Laufzeit ein­er Bun­desratsini­tia­tive gar nicht erst Fak­ten geschaf­fen wer­den können. 

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Arbeit & Soziales

Wohnraum muss bezahlbar sein“

Die laute und kraftvolle Demo zog durch die Innen­stadt bis zum Rathaus. Anlass war die mis­er­able Wohn­si­t­u­a­tion Pots­dams, die Pachtzin­ser­höhung für 4 Haus­pro­jek­te von der GEWOBA/Pro-Pots­dam und weit­er­er bedro­hter Wohn­raum wie zum Beispiel der Stau­den­hof. Dank den zahlre­ichen Trans­par­enten und dem Verteilen von Fly­ern gab es viel Inter­esse von Passant_Innen. Es gab keinen Stress von Team Green (vielle­icht weil sie bei der Spon­ti im Dezem­ber Scheiß gebaut haben. Die Veranstalter_Innen wollen allen Anwe­senden her­zlich danken. Dies ist nur der Anfang! Miet­stopp für Alle!

 

 

Ein­er der Redebeiträge:

Unternehmen Stadt! So heißt die Devise, nicht nur in Pots­dam son­dern Bun­desweit. Dieses Neolib­erale Pro­jekt set­zt die Kom­munen gegeneinan­der in Konkur­renz: um die Wohlhaben­den und die Firmenansiedlungen.

In die Mühlen der kap­i­tal­is­tis­chen Konkur­renz ger­at­en immer die sel­ben Men­schen, lokal wie glob­al, die die nichts haben außer ihre Arbeitskraft.

Auf­grund dieser Konkur­renz kann sich eine Stadt keine höheren Steuern für Reiche leis­ten, keinen sozialen Woh­nungs­bau, aus­re­ichend Kindergärten, keine erschwingliche soziale Infra­struk­tur für alle, son­dern im Gegen­teil sie muss mit Pres­tige­pro­jek­ten wie der BUGA und dem Stadtschloss für sich wer­ben. Diese wer­den jedoch wieder nicht von eben diesen Wohlhaben­den bezahlt, son­dern von allen, egal wie viel sie ver­di­enen. Über höhere Gebühren, Mieten und das zum Teil auf ille­galen Umwe­gen, oder indi­rekt: indem Stadteigen­tum, in Form von Woh­nun­gen und Stadtwerken pri­vatisiert werden.

Dass diese dann auch noch weit unter Preis ver­scher­belt wer­den, kann men­sch nun der Inkom­pe­tenz, Boshaftigkeit oder der Kor­rup­tion zuschreiben, das Ergeb­nis bleibt das gle­iche: Ver­drän­gung und Armut.

Diese Entwick­lung war schon vor 20 Jahren abse­hbar und wurde immer wieder skan­dal­isiert. Rhetorisch geschulte Sozialdemokrat_innen haben es immer wieder geschafft die Kritiker_innen tot zu quatschen und ein­fach mit ihrer Poli­tik weit­er zu machen.

Die Aufw­er­tungspoli­tik der Stadt Pots­dam ist da kon­se­quent. Wenn Jann Jakobs, der jahre­lang mit dieser Poli­tik auf den heuti­gen Zus­tand hingear­beit­et hat, heute jam­mert, er habe keinen Ein­fluss auf den Woh­nungs­markt, ist das ein­fach nur dreist. Dop­pelt dreist, weil er als OB direk­ten Ein­fluss auf eine der größten Miet­preistreiberin, die Pro Pots­dam, hat. Einige der schmieri­gen Geschäfte der Pro Pots­dam, bzw. Gewo­ba, wur­den erst kür­zlich von der Frak­tion „die andere“, offen gelegt. So verkaufte die Stadt um das Jahr 2000 herum Gebäude an die Gewo­ba, die dieser schon gehörten. Das Geld floss ver­mut­lich schnurstracks in die Finanzierung von pub­lic­i­tyträchti­gen Großpro­jek­ten wie z.B. der Buga. Die klam­men Kassen der Gewo­ba sind nun wiederum Argu­ment für Mietsteigerungen!

Es ist der Stadt offen­sichtlich weniger daran gele­gen den Bewohner­in­nen der Stadt bezahlbaren Wohn­raum zur Ver­fü­gung zu stellen, als ihr Pres­tige zu erweit­ern indem sie investi­tion­swilli­gen Kleinkrim­inellen wie z.b. Kirsch, Drech­sler und Sem­mel­haack Objek­te unter Wert zu schiebt und dies auch noch poli­tisch flankiert. Und wenn dabei einige Kröten im Teich a lá Jauch rumquak­en gehört das dazu: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.

Die Liste der Skan­dale, und undurch­sichti­gen Immo­bilien­deals die der Pots­damer Stadtver­wal­tung anlastet ist lang. Die Pots­damer Immo­bilien­fir­men ob sie nun Kirsch und Drech­sler, Sem­mel­haack oder anders heißen, wer­den von der Stadt durch den preiswerten Verkauf kom­mu­naler Immo­bilien fak­tisch hoch sub­ven­tion­iert. Ein­mal aufgekauft, wer­den die Objek­te dann schnell­st­möglich saniert um die Miete in die Höhe zu treiben.

Um die alten Mieter_innen los zu wer­den, wird per­ma­nen­ter Druck aufge­baut, wie der aktuelle Fall ein­er jun­gen Babels­berg­erin zeigt. Sie blieb während der Sanierung in ihrer Woh­nung, was zur Folge hat­te dass ihr nicht nur ein para­noi­der Ver­mi­eter ständig hin­ter­her stieg, son­dern auch gegen ihren Willen und richter­lichen Beschluss ihre Woh­nung durch Bauar­beit­en ver­wüstet wurde. So wurde in ihrer Abwe­sen­heit das Bad zuge­mauert, der Grun­driss ihrer Woh­nung verän­dert und die Elek­trik ein­fach her­aus­geris­sen. Das sind bloß einige Zumu­tun­gen die sie hin­nehmen musste im Kampf um ihre bezahlbare Wohnung.

Doch ist dies nur die Spitze des Eis­bergs. Der eigentliche Skan­dal ist kein Skan­dal son­dern banal: Der Markt, in diesem Fall der Woh­nungs­markt, ist nicht für soziale Wohltat­en da, son­dern dafür, irgendwem hohe Ren­diten zu verschaffen.

Die Poli­tik der Stadt, war nie gewil­lt, daran etwas zu ändern, sie hat es gefördert. Selb­st die beschränk­ten Instru­mente der Steuerung des Woh­nungs­mark­tes, die nach deren vor­angetriebe­nen Abbau noch vorhan­den sind, kom­men nicht zur Anwen­dung. Ein Beispiel ist die Wohnan­lage an der Glas­meis­ter­straße, die mith­il­fe von Fördergeldern saniert und somit eine soziale Wohnan­lage hätte bleiben kön­nen. Dieses Ange­bot schlug die städtis­che ProPots­dam aus, da die damit ein­herge­hende Miet­preis­bindung nicht im Inter­esse ein­er einzig auf Prof­it aus­gerichteten Wohn­raumpoli­tik steht.

Aktuell wird im Rah­men dieser Poli­tik, mit­tels ein­er Pachter­höhung ver­stärkt Druck auf unsere Wohn­pro­jek­te aus­geübt. Unsere Zahlungs- und Ver­hand­lungsver­weigerung führten dazu, dass unsere Verträge mit der Pro Pots­dam offen­gelegt wur­den. Damit sollte das Bild ver­mit­telt wer­den, die Haus­pro­jek­te wür­den von der Stadt gefördert, ja sog­ar finanziell unter­stützt werden.

Noch ver­rück­ter: Es wird behauptet die anderen Mieter und Mieterin­nen der ProPots­dam wür­den uns subventionieren!

Das ist Mumpitz und das wis­sen DIE bess­er als wir. Ihre Liebes­be­weise schickt die Stadt in eine ganz andere Rich­tung. Sem­mel­haack kann ein Lied davon sin­gen, denn er bekam bis zu 20% Preis­nach­lass auf von der Stadt gekaufte Objek­te. Einzel­heit­en dieses Deals wur­den natür­lich nicht veröf­fentlicht. Wer hier von den Pots­damern und Pots­damerin­nen sub­ven­tion­iert wird ste­ht eigentlich außer Frage, die Stadt­poli­tik ver­sucht das mit durch­schaubaren Manövern gegen uns, die wir uns wehren, zu vertuschen!

Um das Gespräch­sange­bot der Stadt über die Pachter­höhung ist es ähn­lich bestellt. Wir wer­den als Bittsteller abgestem­pelt, die Stadt will uns Vere­inzeln und behan­delt uns als wür­den wir soziale Leis­tun­gen beantra­gen. Auf dieser Grund­lage gibt es nichts zu ver­han­deln. Bezahlbar­er Wohn­raum ist keine Sozialleis­tung son­dern Men­schen­recht. Wir haben kein Bock auf eure bürokratis­che Wohlfahrt, wir wollen keine finanzielle Unter­stützung; wir wollen, wie alle anderen Potsdamer_innen dass unsere Mieten nicht weit­er steigen!!

Das wer­den wir wohl nicht erbet­teln und nicht ein­kla­gen kön­nen, darüber wer­den wir nicht ver­han­deln, son­dern das wer­den wir erkämpfen!!!!! Wir haben es satt auch noch aus den let­zten Nis­chen bezahlbaren Wohn­raums geschmis­sen zu wer­den, weil sie abgeris­sen wer­den oder weil sie saniert und in Eigen­tumswoh­nun­gen ver­wan­delt wer­den. Wir haben es satt bei sink­en­dem Einkom­men immer höhere Mieten zu blechen! Es reicht, die Schmerz­gren­ze ist erre­icht. Kein Abriss, keine Erhöhun­gen, nirgendwo!

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(Anti)militarismus Geschichte & Gedenken

Kleingeldprinzessin tritt bei der “Preussen kaputt”-Gala im Spartacus auf

Am 25. Feb­ru­ar 1947 wurde das Kon­troll­rats­ge­setz Nr. 46 von den USA, Großbri­tan­nien und der UDSSR unterze­ich­net und in Kraft gesetzt.

Das Gesetz begin­nt mit fol­gen­der Ein­leitung “Der Staat Preußen, der seit jeher Träger des Mil­i­taris­mus und der Reak­tion in Deutsch­land gewe­sen ist, hat in Wirk­lichkeit zu beste­hen aufge­hört. Geleit­et von dem Inter­esse an der Aufrechter­hal­tung des Friedens und der Sicher­heit der Völk­er und erfüllt von dem Wun­sche, die weit­ere Wieder­her­stel­lung des poli­tis­chen Lebens in Deutsch­land auf demokratis­ch­er Grund­lage zu sich­ern, erläßt der Kon­troll­rat das fol­gende Gesetz:

Artikel I.: Der Staat Preußen, seine Zen­tral­regierung und alle nach­ge­ord­neten Behör­den wer­den hier­mit aufgelöst.”

Hin­ter­grund ist der von den Nation­al­sozial­is­ten angezettelte mörderischste Krieg der Men­schheits­geschichte und dem Rück­fall in die Bar­barei durch die Schoah, der geplanten voll­ständi­gen Ver­nich­tung der europäis­chen Juden durch die Nazis. Das Gesetz zur Auflö­sung des Staates Preußens besticht durch die klare Analyse der Verbindung zwis­chen dem mil­i­taris­tis­chen Preußen und dem nation­al­sozial­is­tis­chen Deutsch­land, die man heute weit­en Teilen der so genan­nten aufgek­lärten und demokratis­chen Gesellschaft wünscht.

Stattdessen wird parteiüber­greifend die so genan­nte Tol­er­anz eines machthun­gri­gen Monar­chen gehuldigt und ern­sthaft darüber disku­tiert, eine nation­al­sozial­is­tis­che Kult­stätte in Form der Gar­nisonkirche wieder aufzubauen.

Damit wollen wir nichts zu tun haben und wehren uns dage­gen. Dies­mal nicht mit Protest, son­dern wir feiern den Akt der Demokratisierung mit ein­er Gala.

Nach dem oblig­a­torischen Sek­temp­fang um 20 Uhr für die ersten Gäste wird die Auflö­sung nochmal in den his­torischen Kon­text gestellt. Danach treten die KLEINGELDPRINZESSIN, REBARKER und AFFENMESSERKAMPF auf und anschließend wird das Tanzbein geschwungen.

Beson­ders freuen wir uns über die Zusage der KLEINGELDPRINZESSIN, die wir nicht mit falschen Ver­sprechun­gen lock­en mussten. Es reichte die klare Ansage: Freude über das Ende Preußens und keine — ver­meintlich kri­tis­che — Geschichtsklitterung.

Mehr Infos: http://fuckofffritz.blogsport.de

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Antifaschismus

NPD will in Brandenburg/Havel aufmarschieren

INFORIOT Die neon­azis­tis­che NPD plant für Sam­stag, den 31. März, eine Demon­stra­tion in Brandenburg/Havel. Unter dem Mot­to “Wir arbeit­en — Brüs­sel kassiert! Raus aus dem Euro!” wollen die Recht­en ab 12 Uhr vom Haupt­bahhn­hof aus marschieren. Dies geht aus ein­er Notiz auf Face­book her­vor, die derzeit vom stel­lvertrete­nen NPD-Lan­deschef Ron­ny Zasowk ver­bre­it­et wird.

(Update 24. Feb­ru­ar) Nach ein­er Mel­dung von Meet­ing­point Bran­den­burg ist die Demo von 12 bis 17 Uhr angemeldet. Die Polizei habe vor, die Route geheim zu hal­ten. Die NPD bewirbt die Demon­stra­tion nun­mehr auch auf ihrer Internetseite.

Weit­ere Details, auch zu möglichen Gege­nak­tio­nen, sind bis­lang noch nicht bekannt.

Ein Neon­azi, der sich auf seinem eige­nen Pro­fil selb­st als Aktivis­ten der mil­i­tan­ten “Kam­er­ad­schaft Aach­en­er Land” (Nor­drhein-West­falen) beze­ich­net, bedauert in einem per­sön­lichen Kom­men­tar unter der Face­book-Notiz, dass er an dem Auf­marsch zwar gerne teil­nehmen wolle, aber nicht könne: “In mein­er Heimat­stadt, und ich sitze in Koblenz in U‑Haft.” So ist ein­mal mehr doku­men­tiert, welche Art von Klien­tel die NPD mit ihren Aktiv­itäten anspricht und erreicht.

Rechte Demoof­fen­sive in Brandenburg

Der Demon­stra­tions­plan für Brandenburg/Havel rei­ht sich in die derzeit­ige Nazi-Auf­marsch-Offen­sive im Land Bran­den­burg ein, über die von Infori­ot bere­its berichtet wurde.

Weit­ere Demon­stra­tio­nen sind für den 24. März in Frankfurt/Oder — also eine Woche vor dem Ter­min in Brandenburg/Havel — sowie für den 1. Mai in Witt­stock angekündigt.(Update 24. Feb­ru­ar) Die NPD bewirbt mit­tler­weile noch eine weit­ere Demo: Am 12. Mai in Cot­tbus soll ein Anti-Euro-Marsch stattfinden.

Bere­its Mitte Feb­ru­ar hat­ten rund 180 Neon­azis in Cot­tbus unter heftigem Protest demonstriert.

 

Info-Broschüre über Neon­azis in Brandenburg/Havel

Infor­ma­tio­nen zur Neon­azi-Szene in Brandenburg/Havel sind in ein­er Broschüre des “Antifaschis­tis­chen Net­zw­erks Bran­den­burg/Hav­el-Prem­nitz-Rathenow” zu find­en. Das kosten­lose Heft erschien im Dezem­ber 2011 und kann hier herun­terge­laden werden.

Dritte Demo in Folge?

Mit der Demon­stra­tion am 31. März 2012 würde im drit­ten Jahr in Folge ein Neon­azi-Auf­marsch in Brandenburg/Havel stattfinden.

Im März 2011 hat­ten rund 250 Neon­azis die Freilas­sung des Holo­caust-Leugn­ers Horst Mahler gefordert. Am 8. Mai 2010 wiederum zogen etwa 200 Neon­azis durch die Stadt. Bei­de Male gab es nur ver­gle­ich­sweise schwache Gegenproteste.

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Antifaschismus

Still cheering: Mario Schober mehr als unglaubwürdig, Verein verharmlosend

Am 20.02.2012 veröf­fentlicht­en wir einen Artikel über das neon­azis­tis­che Treiben des Pots­damer Cheer­lead­ers Mario Schober. Auch kri­tisierten wir die falsche Tol­er­anz des Vere­ins “PCV Pots­dam Pan­thers”, in dem sich Schober seit über neun Jahren bewege und für diesen aktiv und erfol­gre­ich ist. [1]

In ein­er ersten Reak­tion des Vere­ins auf die Veröf­fentlichung wird erneut deut­lich, dass dieser kein ern­sthaftes Inter­esse an ein­er kon­struk­tiv­en Auseinan­der­set­zung um dieses Prob­lem hat. Das einzige, was sie ver­laut­en lassen, sind Ver­harm­lo­sun­gen und ein schlicht­es Abstre­it­en der Tat­sachen. Mario Schober habe in einem Gespräch in der ver­gan­genen Woche erk­lärt, dass er damit “nichts mehr zu tun” habe. Auch wird berichtet, “man habe bei den Pan­thers […] gewusst, dass der Sportler früher ‘Scheiße gebaut´ habe”. [2]

Auf der einen Seite wird bestätigt, von den Aktiv­itäten Schobers gewusst zu haben. Den­noch wird behauptet, dass dieser mit “konkreten Aktiv­itäten […] im Vere­in nicht aufge­fall­en” sei. [3]

Das propagieren eines “Alli­ierten Bomben­holo­caust” [4], was eine Rel­a­tivierung deutsch­er Ver­brechen wie der Shoa bedeutet und eine Täter-Opfer Umkehr mit sich bringt, wird somit ver­harm­lost und dazu degradiert, dass er halt “Scheiße gebaut” habe.

Doch Mario Schober war im Jahr der Neon­azide­mo, von der ein Foto stammt und um das es hier beispiel­haft geht, in exakt dem gle­ichen neon­azis­tis­chen Umfeld unter­wegs, mit dem er sich auch heute noch abgibt und dessen Nähe er auch heute noch sucht.

So ist er über sein Face­book-Pro­fil aktuell mit ein­er ganzen Rei­he bekan­nter Pots­damer Neon­azis befre­un­det. Unter diesen Fre­un­den befind­en sich zum Beispiel: Patrick B., Tim B., Tino N., Tim K., Paul E., Tino W., Den­nis H., Sebas­t­ian Glaser oder Uwe Men­zel.

Let­zter­er, ein bun­desweit bekan­nter Recht­sRock-Musik­er und Sänger mehrerer Neon­az­ibands [5] (“Uwocaust”, “Burn Down”, “Blood­shed”), grat­ulierte Schober via Face­book am 26.11.2011 zu dessen Geburt­stag. Ein am 2. Juni 2011 von Schober veröf­fentlicht­es Bild zeigt ihn an “Christi Him­melfahrt” des gle­ichen Jahres mit einem T‑Shirt der “Aryan Broth­er­hood”.

Die “AB” ist eine ursprünglich in den USA aktive ras­sis­tis­che und gewalt­tätige Gang, die aber auch in Deutsch­land ver­sucht Struk­turen aufzubauen. [6]

Nach eigen­er Aus­sage kam Schober “vor neun Jahren durch seine dama­lige Fre­undin zum Sport”. [7] Die Aus­sage des Vere­ins, dass er “früher” “scheiße gebaut” habe verz­er­rt die Tat­sachen. Ein “früher” sug­geriert hier­bei ein Abwen­den von neon­azis­tis­chen Posi­tio­nen und Aktiv­itäten, bevor er sich dem Cheer­lead­ing bei den “Pan­thers” wid­mete. Dieses wird aber durch seinen Besuch beim “Fest der Völk­er” im Jahr 2008 und die Teil­nahme an mehreren Neon­azi­aufmärschen ein­deutig wider­legt. Mario Schober war zum Zeit­punkt der Demon­stra­tion in Rathenow im Jahr 2009 bere­its seit min­destens sechs Jahren im Cheer­lead­ing aktiv – davon min­destens fünf Jahre bei “PCV Pots­dam Pan­thers e.V.”.

Wenn Mario Schober ern­sthaft aus­treten wollen würde und sich dis­tanzieren möchte, wäre das sehr begrüßenswert. Den­noch ist eine öffentliche Dis­tanzierung bis jet­zt nicht bekan­nt. Neon­azis­tis­ches Denken und Han­deln kann nicht ein­fach mit dem Satz “Ich habe Scheiße gebaut” als ver­gan­gen gel­ten. Es fordert, im Gegen­teil, das gesamte Umfeld und die Öffentlichkeit auf, sich aktiv damit auseinan­derzuset­zen. Wir freuen uns über eine Aus­trittserk­lärung, die über Lip­pen­beken­nt­nisse hin­aus­ge­ht.
Der Vere­in “For­tu­na Babels­berg” äußerte sich offen­bar nicht zur Rolle Schobers im Vere­in und Pots­dams Neon­azi-Szene und ist eine Reak­tion auf die vorge­bracht­en Fak­ten noch immer schuldig.
Wir fordern eine ern­sthafte, inhaltliche Auseinan­der­set­zung mit dem Prob­lem, keinen Rechtsstre­it oder Schweigen.

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Antifaschismus

Cheer for NS – Potsdamer Neonazi: Mario Schober

In der Märkische All­ge­meine Zeitung (MAZ) vom 14.02.2012, war unter dem Titel “Mario Schober holt gemein­sam mit San­dra Krüger den Lan­desmeis­ter­ti­tel”, ein Artikel über Mit­glieder des Cheer­lead­er­clubs “PCV Pots­dam Pan­thers e.V.” erschienen. [1] Dieser berichtete über die 21. Cheer­lead­ing-Lan­desmeis­ter­schaften für Berlin und Bran­den­burg. Auch wird Mario Schober [2], ein 27-jähriger Pro­tag­o­nist der Cheer­lead­er­gruppe, genauer vorgestellt. Er sei seit neun Jahren bei den “Pan­thers” und habe bere­its einen deutschen (2005) und einen Europameis­ter Titel (2009). Davor habe er Rug­by beim “USV Pots­dam” gespielt. Auch beim Fußball-Kreis­ligis­ten “For­tu­na Babels­berg II” spiele Schober als Tor­wart mit. [3] Weit­er­hin erfahren wir, dass er gel­ern­ter Maler und Lack­ier­er ist und zusam­men mit sein­er Fre­undin Ann-Susann einen Sohn hat.

Was wir jedoch nicht erfahren ist, dass Mario Schober seit mehreren Jahren in der Pots­damer Neon­aziszene aktiv ist.

So beteiligt er sich an Neon­azi­aufmärschen wie zum Beispiel in Rathenow (18.04.2009) und Neu­rup­pin (05.09.2009) [4] oder fährt zusam­men mit weit­eren Pots­damer Neon­azis zum Recht­sRock-Fes­ti­val “Fest der Völk­er” (13.09.2008). Das “FdV” gilt als inof­fizielle Ver­anstal­tung des in Deutsch­land seit dem Jahr 2000 ver­bote­nen Neon­azinet­zw­erk “Blood & Hon­our”. [5]

Weit­er­hin fiel Schober in der Ver­gan­gen­heit als gewaltaffin­er “Fan” des Berlin­er Fußball­clubs “BFC Dynamo” auf und es ist zu beobacht­en, dass er sich bei seinen Sta­di­enbe­suchen in einem neon­azis­tis­chen Milieu bewegt.

Auch mit der Pots­damer Neon­azipromi­nenz wie Patrick Danz, dem Sänger der Pots­damer Neon­az­iband “Preussen­stolz”, ist Schober gut bekan­nt und präsen­tiert darüber hin­aus im All­t­ag ver­schiedene Klam­ot­ten von Recht­sRock-Bands. Auf dem Bild ist er mit einem T‑Shirt der Band “Divi­sion Ger­ma­nia” zu sehen. Diese ist mit Alben wie „…und ewig lebt das Reich“ oder „Hass schüren­der Lärm“, zu ein­er wichti­gen Größe in der bun­desweit­en Recht­sRock-Szene gewor­den. [6]

Dies alles tut Mario Schober jedoch keineswegs als verir­rtes Indi­vidu­um, son­dern als überzeugter Neon­azi, der in eine organ­isierte neon­azis­tis­che Szene in der Lan­deshaupt­stadt inte­gri­ert ist.

Schober ist bei Antifaschist_innen lange als Neon­azi bekan­nt und auch sein soziales Umfeld wird sein neon­azis­tis­ches Denken und Han­deln zu spüren bekom­men. Den­noch beste­ht sein Bekan­ntenkreis nicht auss­chließlich aus Neon­azis, das zeigt seine Ein­bindung in die oben genan­nten Sportvere­ine. Sein sportlich­es Umfeld weiß mit hoher Wahrschein­lichkeit von den Aktiv­itäten Schobers außer­halb der Vere­ine. Dass dieses wiederum im All­t­ag kein The­ma ist und somit auf eine gefährliche Tol­er­anz stößt, sei, so banal es erscheint, hier noch ein­mal fest­ge­hal­ten – denn die Inte­gra­tion von Neon­azis wie Mario Schober führt zu ein­er schle­ichen­den Nor­mal­isierung von men­schen­ver­ach­t­en­dem Denken und Han­deln im All­t­ag. Dem gilt es sich entschlossen ent­ge­gen zu stellen.

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Arbeit & Soziales

Wohnraum muss bezahlbar sein!

Am Sam­stag, dem 25. Feb­ru­ar find­et in der Pots­damer Stadt­mitte eine Demon­stra­tion unter dem Mot­to »Wohn­raum muss bezahlbar sein! Pro­jek­te schützen! Mieten­stopp!« statt. Tre­ff­punkt ist der Luisen­platz um 14 Uhr. Von dort startet der Demon­stra­tionszug um 14:30 Uhr über Bre­ite Straße und Friedrich-Ebert-Str. in Rich­tung Rathaus.

Der Hin­ter­grund des Protestes ist klar. Während in Pots­dam die Skan­dale um unter Wert verkauftes städtis­ches Eigen­tum und nicht zu erk­lärende Immo­biliengeschäfte kein Ende nehmen, ver­hal­ten sich die Parteien und Politiker_innen ahnungs­los, rufen soge­nan­nte Experten­gremien ein und schieben das akute Miet­prob­lem in dieser Stadt vor sich her. In der Zwis­chen­zeit wird die Ver­drän­gung weniger sol­ven­ter Men­schen, zugun­sten eines preussisch Dis­ney­lands für die die es sich leis­ten kön­nen, vor­angetrieben und unter den Verbliebe­nen sozialer Neid geschürt.

Steigende Mieten mögen für die Einen vielle­icht ein Zeichen des Auf­schwungs sein, für Andere stellen sie die Exis­tenzberech­ti­gung in dieser und vie­len anderen Städten in Frage. Diese Sit­u­a­tion ist alles andere als alter­na­tiv­los, sie offen­bart nur die Aus­rich­tung des poli­tis­chen Willens.

4 Pro­jek­te pacht­en für eine lange Zeit Häuser der GEWOBA, sanieren sie im Wert von mehreren Mil­lio­nen und wehren sich momen­tan gegen die geforderten Pachtzin­ser­höhun­gen und ein­er Kam­pagne der Stadtver­wal­tung, die soziale Forderun­gen und Argu­mente ver­höh­nt. Die Pro­jek­te beka­men die Häuser nicht fer­tig zur Miete, son­dern extrem sanierungs­bedürftig zur Erb­bau­pacht über­lassen. Sie wer­den nicht gefördert, sie zahlen für diese Verpflich­tun­gen. Für Stadt und ProPots­dam sind ein paar tausend Euro mehr Nüsschen/Peanuts, für die Pro­jek­te bedeutet jed­er Euro der nicht in die Sanierung gesteckt wer­den kann, einen Euro zu wenig. Jed­er Euro der zusät­zlich in die Miete gesteckt wird, weniger Zeit.

Zusam­men mit allen Betrof­fe­nen dieser städtis­chen Poli­tik – ob es unsere Fre­unde aus anderen Wohn- oder Kul­tur­pro­jek­ten, wie bspw. die Wagen­Haus­burg auf Her­mannswerder und die LaDatscha am Babels­berg­er Park oder die zahllosen Mieter_innen, die durch die steigen­den Mieten gezwun­gen sind ihr Leben­sum­feld oder sog­ar die Stadt zu ver­lassen – sagen wir: es reicht!

Wir lassen uns nicht ver­drän­gen – lasst uns das Märchen von ein­er sozialen Stadt für alle wahr machen. Pacht­en runter, Mieten weg – Pots­dam riecht nach Preussendreck.

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Totschläger zeigt noch immer keine Reue

Sascha Lücke macht keinen Hehl aus sein­er Gesin­nung. Auf seinem Face­bookpro­fil find­en sich zahlre­iche aktuelle Fotos, auf denen er sich öffentlich zum (neo)nazistischen Milieu beken­nt. Offen­bar selb­stange­fer­tigtes Foto zeigen Teilnehmer_innen eines (Neo)naziaufmarsches am 26. März 2011 in Bran­den­burg an der Hav­el, auf anderen Bildern post der betont kurzhaarige Lücke als Old­school-Naziskin mit ein­deuti­gen Beken­ner­shirts. Auch seine Tat­toos die er freimütig der Öffentlichkeit preis­gibt drehen sich um Ger­ma­nenkult und die sym­bol­isch vielfach im (neo)nazistischen Milieu ver­wen­dete so genan­nte „Schwarze Sonne“. Auf seinem Rück­en hat sich Lücke zudem den Slo­gan „No Remorse“ ein­tä­towieren lassen.
„No Remorse“ (engl. „Keine Reue“) ist nicht nur der Name ein­er englis­chen Naziskin­band, die während ein­er (neo)nazistischen Konz­ertver­anstal­tung im Jahr 1992 auf dem Marien­berg in Bran­den­burg an der Hav­el aufge­spielt hat, son­dern auch ein Beken­nt­nis. Denn „keine Reue“ zeigt Sascha Lücke offen­bar gegenüber der Tat, die einem Men­schen vor 16 Jahren das Leben gekostet hat.

Tötung von Sven Beuter

Am 15. Feb­ru­ar 1996 zog der bul­lige Naziskin Sascha Lücke betrunk­en durch Bran­den­burg an der Hav­el. In der Havel­straße traf er dabei – wohl eher zufäl­lig – auf den schmächti­gen Punk Sven Beuter. Sofort ließ Lücke seinem Hass, der offen­bar aus ein­er „dif­fusen faschis­tis­chen Weltan­schau­ung“ resul­tierte, freien Lauf, schlug und trat bru­tal auf den hageren Mann mit den gefärbten Haaren ein. Sven Beuter erlitt dadurch u.a. Hirn­quetschun­gen, mehrere Schädel­frak­turen, schwere Ver­let­zun­gen der inneren Organe sowie diverse Knochen- und Rip­pen­brüche. Er lag in ein­er Blut­lache von einem hal­ben Meter Durchmess­er. Neben ihm ver­lief eine blutrote, unge­fähr 50 m lange Schleif­spur im Schnee.
Sven Beuter ver­starb wenige Tage später. Lücke wurde von zwei Bürg­ern gestellt und der Polizei übergeben. Das Landgericht Pots­dam verurteilte ihn zu mehreren Jahren Haft. Geläutert scheint er davon jedoch nicht zu sein.

Lücke in der Schweiz

Lücke lebt, gemäß eigen­er Auskun­ft, heute in Zürich (Schweiz). Einzelne Fotos auf seinem Face­book-Pro­fil bele­gen zumin­d­est einen tem­porären Aufen­thalt dort. Unter anderem posiert Lücke vor einem Wahlplakat der nation­alkon­ser­v­a­tiv­en „Schweiz­erischen Volkspartei“ (SVP) mit den Slo­gan „Massenein­wan­derung stop­pen!“. Andere Fotos zeigen ihn, neben denen in Nazi­pose, auch in Bran­den­burg­er Polizeiu­ni­form, fröh­lich bei der Handw­erk­sar­beit und auf einem neuen Motor­rad. Unglück­lich scheint er nicht zu wirken. Und Reue braucht Sascha Lücke dort offen­bar nicht zu zeigen. Zürich ist weit weg von Bran­den­burg an der Hav­el. Lücke grüßt von dort mit aus­gestreck­tem Mittelfinger.

 

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Antifaschismus

Sieben Sitzblockaden: Nazidemo stundenlang aufgehalten

Die Ini­tia­tive Cot­tbus Naz­ifrei! hat sich erneut dem Auf­marsch der Neon­azis wider­set­zt. Ins­ge­samt fan­den sieben Sitzblock­aden mit min­destens 500 Teil­nehmenden statt. Damit wurde ein deut­lich­es Zeichen geset­zt. Wegen ein­er großen Sitzblock­ade in der Hal­lenser Straße mit ca. 400 Protestieren­den wurde die Demon­stra­tion der Neon­azis umgeleitet.

Die Ini­tia­toren bew­erten den Aktion­stag pos­i­tiv: „Wir haben uns den Neon­azis erneut erfol­gre­ich wider­set­zt. Durch couragiertes Han­deln haben wir klargestellt, dass wir den öffentlichen Raum nicht den Neon­azis und ihrer Geschichtsver­drehung über­lassen.“, so Sascha Kahle von Cot­tbus Naz­ifrei!. „Am gestri­gen Tag war deut­lich spür­bar, dass sich immer mehr Men­schen in Cot­tbus trauen, ihr Gesicht gegen Nazis zu zeigen.“ Dies ist auch an den ins­ge­samt 7 Sitzblock­aden mit mehr als 500 Teil­nehmenden abzule­sen. Bei den Neon­azis war die Zahl der Teil­nehmenden hinge­gen rück­läu­fig (180) und nur noch ein Bruchteil nahm bis zum Ende an der Demon­stra­tion teil.

Gegen 20.00 Uhr kam es zu einem völ­lig unangemessen­er Ein­satz von Pfef­fer­spray in der Hal­lenser Straße. Dort hat­ten sich knapp 400 Men­schen zu ein­er friedlichen Sitzblock­ade ver­sam­melt. Die Demon­stra­tion der Neon­azis wurde daraufhin umgeleit­et — hier­für wurde eine angemeldete Kundge­bung der Studieren­den ein­fach bei­seite geräumt. Schein­bar hat­ten die Neon­azis gedro­ht, ihre Ver­samm­lung aufzulösen und 180 Neon­azis durch die Stadt mar­o­dieren zu lassen. Zu diesem Zeit­punkt war die Neon­azide­mo nach Ein­schätzung von Cot­tbus Naz­ifrei! mit den vorhan­de­nen Ein­satzkräften nicht mehr durch­set­zbar. “Die Polizei ist vor den Neon­azis eingeknickt — nicht vor dem Ver­samm­lungsrecht, son­dern vor der unter­schwelli­gen Gewalt­dro­hung.” so Kahle.

Nach­dem die Polizei Pfef­fer­spray einge­set­zt hat­te kam es auch zu einem weit­eren Zwis­chen­fall — ca. 20 Neon­azis woll­ten friedlich Protestierende attack­ieren und offen­barten damit ihre gewalt­tätige Ideologie.

Dem Bünd­nis sind kein­er­lei schwere Ver­let­zun­gen bekan­nt, es kam zu ca. 50 Per­son­alien­fest­stel­lun­gen sowie zu zwei Anzeigen wegen Wider­stand gegen Vollstreckungsbeamte.

Durch die Aktions­for­men des Bünd­nis Cot­tbus Naz­ifrei! wurde der zivilge­sellschaftliche Protest in Cot­tbus ein weit­eres mal bere­ichert. „Was in anderen Städten selb­stver­ständlich ist, find­et allmäh­lich auch in Cot­tbus Akzep­tanz“, so Kahle weit­er. „Protest­for­men aus dem Bere­ich des zivilen Unge­hor­sam sind nach wie vor legit­im und dür­fen nicht pauschal krim­i­nal­isiert wer­den!“ Von unseren Protesten geht keine Gewalt aus.

Deut­lich ist auch das Sig­nal gegen Ver­suche der Neon­azis, die Geschichte umzudeuten. Noch am 15. Feb­ru­ar 1945 wur­den Pläne ein­gere­icht, um im Konzen­tra­tionslager Mau­thausen Ver­ga­sungs- und Ver­bren­nungsin­stal­la­tio­nen aufzubauen, die teil­weise aus Auschwitz stammten. Am sel­ben Tag wur­den darüber hin­aus 285 Juden aus mehreren deutschen Städten allein nach There­sien­stadt deportiert, darunter 56 Men­schen aus Dres­den. „Die nation­al­sozial­is­tis­che Ver­nich­tungs­maschiner­ie hat bis zulet­zt am indus­triellen Massen­mord gear­beit­et. Den Neon­azis geht es nicht um ein Gedenken, welch­es den his­torischen Tat­sachen angemessen ist. Sie instru­men­tal­isieren das Leid der Opfer um sich selb­st zu insze­nieren.“, so Kahle weiter.

An den his­torischen Kon­text wurde auch in ein­er Mah­nwache am Bahn­hof gedacht. Dort wurde an die mehr als 180 von Neon­azis seit 1990 Getöteten erin­nert. Auf ein­er Kundge­bung sprach auch der israelis­che Stu­dent Isaac, der das Engage­ment gegen Neon­azis würdigte.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, die ein deut­lich­es Sig­nal gegen die Neon­azis geset­zt haben: „Nie wieder Faschis­mus, nie wieder Krieg!“

Inforiot