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Antifaschismus

Gewaltromantik trifft auf Neonazidenken

Durch den sportlichen Erfolg des Fußball­clubs Union Berlin haben sich auch in Bran­den­burg, speziell im Raum Pots­dam, ver­schiedene Fan­grup­pierun­gen gebildet. Der Fanzusam­men­schluss “Crimark” fällt allerd­ings weniger durch Engage­ment für ihren Fußbal­lvere­in, son­dern vielmehr durch Ein­schüchterungsver­suche geg­ner­isch­er Fußball­fans und durch Nähe zum neon­azis­tis­chen Milieu auf.

Immer wieder wer­den so genan­nte “Matchange­bote” gemacht, um mut­maßliche Gegner_innen so zu einem abge­sproch­enen Hooli­gan-Kampf einzu­laden. Tex­tilien, Aufnäher und But­tons ander­er Vere­ine wer­den den entsprechen­den Anhänger_innen oft sofort an Ort und Stelle, unter Anwen­dung von Gewalt, entwen­det. “Crimark” ist in der Lage in kurz­er Zeit mehrere Mit­glieder, zu denen augen­schein­lich keine Frauen gehören, an zen­tralen Orten in Pots­dam zu ver­sam­meln und so mas­siv­en Druck auf einzelne Per­so­n­en auszuüben, die nicht “in ihre Stadt” und ihr beschränk­tes Welt­bild gehören.

Auf Kuschelkurs mit Neonazis

Eine Nähe der Gruppe zu neon­azis­tis­chem Gedankengut lässt sich nicht leug­nen. So existiert beispiel­sweise ein YouTube-Kanal unter der Beze­ich­nung “Crimark88? [1 und 2], welch­er augen­schein­lich von Per­so­n­en aus dem Umfeld von “Crimark” genutzt wird. Dort wer­den diverse Videos der Recht­sRock-Bands “Sleip­nir”, “Kat­e­gorie C” und des Neon­azi-Video­pro­jek­ts “Volks­front Medi­en” pos­i­tiv bew­ertet und kom­men­tiert. Das Lied “Wir Rock­en das Sys­tem” der Band “Sleip­nir” wurde beispiel­sweise mit “criMARK Union Berlin! Die Mark bleibt Deutsch!” kom­men­tiert.

Des weit­eren pfle­gen sie enge Kon­tak­te zu “Eis­erne Kam­er­aden” [3], ein­er weit­eren Hooli­gan Grup­pierung des 1. FC Union, die keine Berührungsäng­ste zum neon­azis­tis­chen Mil­lieu hat. Mit diesem Per­so­nen­zusam­men­schluss warteten sie unter anderem vor dem Waschhaus Pots­dam auf Fans des SV Babels­berg 03, um sie einzuschüchtern. Viele Fans um den Fußbal­lvere­in SV Babels­berg 03 zählen sich zur anti­ras­sis­tis­chen und antifaschis­tis­chen Fankul­tur, und sind somit ein klares Feind­bild für “Crimark”.

Was dahin­ter steckt

Der Name “Crimark” set­zt sich laut eigen­er Aus­sage aus “Crime” (engl. Ver­brechen), da die meis­ten Mit­glieder schon polizeilich in Erschei­n­ung getreten sein sollen, und “Mark”, für ihre Herkun­ft aus dem Land Bran­den­burg, zusam­men. Die führen­den und “kreativ­en” Köpfe sind haupt­säch­lich in und um Pots­dam aktiv. Zu diesen gehören Paul Udo Kulze, Paul Elm, Nico H., Max S. auch genan­nt Kalle, Fabi­an K. und Max C.. Wichtiger Dreh- und Angelpunkt ist die Sports­chule Pots­dam, welche Paul Udo Kulze, Paul Elm, Max S. und Max C. besuchen, beziehungsweise besuchten.

Wer dahin­ter steckt

Paul Udo Kulze wohnte zeitweise in Cot­tbus, wo er möglicher­weise auch Kon­tak­te zum neon­azis­tis­chen Net­zw­erk “Spreelichter” [4] knüpfte. Auf seinem Face­book-Pro­fil “AlterFritz88? [5 und 6] ver­link­te er deren “Kampf­s­port­turnier 2011? und kom­men­tierte es mit den Worten “Wer noch Inter­esse hat, anmelden!!!! 😉 “. Eben­so betont er in dem sozialen Net­zw­erk seine ide­ol­o­gis­che Aus­rich­tung mit Zitat­en aus indizierten Tex­ten der Neon­azi-Band “Has­s­ge­sang” [7] aus Teltow.

Früher war Kulze Mit­glied der Jugen­dul­tra­gruppe „Teen Spir­it Köpenick“, welche in einem Inter­view im Fanzine des 1. FC Union anmerk­ten, dass sie „Schwan­zlos­es­gesin­del“ ungern in der Fankurve sehen und als störend empfinden.[8] Diese Ein­stel­lung gegenüber Frauen beim Fußball ist auch bei einem Großteil von “Crimark” vertreten. Eben­so sind homo­phobe Belei­di­gun­gen gegenüber ver­meintlichen SV Babels­berg-Fans wie “Ihr scheiß Schwuchteln” keine sel­te­nen Äußerun­gen der “Crimark”-Mitglieder.

Paul Udo Kulze ist auch seit Jahren für Schmier­ereien und Aufk­le­ber mit Sprüchen wie “Juden SVB” und “NS Jet­zt” ver­ant­wortlich. “FC Union” Tags, gestal­tet er oft mit Kel­tenkreuzen. Diese taucht­en anfänglich haupt­säch­lich in Pots­dam-West, Wohnort Paul Udo Ks., später auch in anderen Stadt­teilen wie Babels­berg auf.[9]

Des öfteren lauert er mit anderen Mit­gliedern von “Crimark” den als links gel­tenden Fans des SV Babels­berg 03 auf, wenn diese von Heim- oder Auswärtsspie­len zurück­kehren. Ziel ist das Ein­schüchtern der meist jun­gen Babelsberg-Fans.

In aus­gewiese­nen Inter­net Hooli­gan Foren macht er sich über Kampf­s­port kundig und prahlt von “Fights” bei Bun­des- oder Län­der­spie­len. So fuhr er beispiel­sweise mit 60 anderen Union-Hooli­gans zu einem “Fre­und­schaftsspiel” nach Wolfs­burg um sich dort mit den Heim­fans zu prügeln. Min­destens ein Union-Fan zeigte dabei den Hit­ler­gruß, weit­ere tru­gen Kennze­ich­nun­gen ver­fas­sungswidriger Gruppierungen.[10] Im let­zten Som­mer besuchte Paul Udo Kulze das EM-Qual­i­fika­tion­sspiel der deutschen Nationalelf der Män­ner gegen Öster­re­ich in Wien. Auch hier beteiligte er sich an Auss­chre­itun­gen zusam­men mit anderen deutschen Hools. Aus dieser Gruppe her­aus wur­den auch recht­sradikale Parolen gebrüllt und der Hit­ler­gruß gezeigt.[11]

Die Polizei erteilt Paul Udo Kulze im Vor­feld von brisan­ten Auswärtsspie­len regelmäßig Stadtver­bote für die jew­eilige Stadt. Im Jahr 2009 stand er vor Gericht, da er einen Hit­ler­gruß zeigte und danach eine Per­son angriff. Auch in der veröf­fentlicht­en Kun­den­daten­bank der bei Neon­azis beliebten Bek­lei­dungs­marke “Thor Steinar” find­et sich Kulze, mit sein­er E‑Mailadresse “grizzly1989@web.de”, wieder. [12]

Paul Elm ist Judo­ka beim UJKC Pots­dam und in seinem Sport in let­zter Zeit recht erfol­gre­ich. Erst Ende März 2012 holte er bei einem inter­na­tionalen Judo-Turnier die Silbermedaille.[13] Jedoch ist er auch außer­halb des Rings in kämpferisch­er Stim­mung und set­zt seine Kampfkun­st auch gerne gegen geg­ner­ische Fans und andere unlieb­same Per­so­n­en ein. Er fiel eben­so wie andere Mit­glieder von “Crimark” mit neon­azis­tis­chen Äußerun­gen auf. Einen alter­na­tiv­en Jugendlichen pöbelte er mit “Scheiß Antifas” an.

Ein New­com­er in den Rei­hen von “Crimark” ist Fabi­an K. aus Fahrland. Der 17-jährige beteiligte sich eben­falls an Ein­schüchterungsver­suchen und fiel bere­its durch das Tra­gen von „Nationale Sozialisten“-T-Shirts auf. Er verkehrt regelmäßig im Jugend­club Fahrland und spielt im Vere­in “SG Born­im” Fußball.

Nico H. ste­ht, wie auch Paul Udo Kulze, dem neon­azis­tis­chen Milieu nahe. Er war mit zwei weit­eren Per­so­n­en an einem Über­griff auf ein alter­na­tives Wohn­pro­jekt in der Her­mann-Elflein-Straße beteiligt, bei dem die Bewohner_innen zuerst homo­phob belei­digt wur­den und darauf hin ein Fen­ster eingeschla­gen wurde. Auch auf Face­book wet­tert er gegen die “STUPID ANTIFA BASTARDS !!!” und schickt einen “HaSS gruSS nach Babelsberg”.[14]

Neon­azis als selb­ster­nan­nte Hools

Crimark” ist eine men­schen­ver­ach­t­ende Grup­pierung mit selb­ster­nan­nten Hooli­gansta­tus, die keine Berührungsäng­ste mit neon­azis­tis­chen Gedankengut haben und diese in Form von Pro­pa­gan­da und Ein­schüchterungs­man­övern gegenüber “Ander­s­denk­enden” in der Fußbal­lkul­tur ausleben – vor allem äußern sie sich anti­semi­tisch und sexistisch.

Fußball ist, wie schon bekan­nt, kein unpoli­tis­ches Feld – daher heißt es sich ein­deutig gegen Grup­pen wie “Crimark” auszusprechen.

[1] http://www.youtube.com/user/Crimark88
[2] http://www.dasversteckspiel.de/index.php?id=28&stufe=28&finder=1&artikel=33
[3] http://aak.antifa.de/WhatsUp2.pdf (Seite 29)
[4] https://inforiot.de/artikel/spreelichter-auf-seziertisch
[5] http://www.facebook.com/AlterFritz88
[6] wie [2]
[7] http://www.netz-gegen-nazis.de/category/lexikon/hassgesang
[8] http://wuhlesyndikat.de/download/waldseiten/10–11/waldseite-aue.pdf (Seite 9)
[9] http://apap.blogsport.eu/2011/07/chronik-neonazistischer-aktivitaten-in-potsdam-und-umgebung-fur-den-zeitraum-januar-bis-juni-2011/ – siehe 7.05.2011
[10] http://www.wolfsburger-nachrichten.de/lokales/berliner-fans-randalieren-in-wolfsburg-id298223.html
[11] http://www.spiegel.de/sport/fussball/ueber-200-festnahmen-hooligan-randale-in-wien-beschaemt-deutschen-fussball-a-766575.html
[12] http://nazileaks.org/files/steinar.rar
[13] http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12301923/60719/Paul-Elm-holt-in-Bremen-Silber-judo.html
[14] http://www.dasversteckspiel.de/index.php?id=28&stufe=28&finder=1&artikel=14

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Antifaschismus

NPD Propagandashow am Himmelfahrtstag in Rathenow

Wird ein­er Pressemit­teilung des Rathenow­er NPD Stadtver­ban­des vom 26. Mai 2012 glauben geschenkt, in der über die Pro­pa­gan­daak­tiv­itäten am Him­melfahrt­stag berichtet wird, ent­fal­tet sich im Kopf der Leser_innen ein Bild ein­er auf­streben­den Bewe­gung. Eine ver­mut­lich männlich geprägte Bewe­gung, die „auch am Vatertag“, statt sich zu betrinken, ver­sucht Men­schen für ihre ‚Ide­ale’ zu begeis­tern und ‚mutig’ gegen ver­meintliche Missver­hält­nisse in Staat und Ökonomie „zu Felde“ zieht. Klingt mys­tisch und hero­isch, hat aber mit der Real­ität, nichts zu tun.

Wie an jedem Him­melfahrt­stag, seit Jahren, bes­timmte auch in diesem Jahr haupt­säch­lich der Alko­hol die Ereignisse an jen­em Tag in Rathenow. Vor allem Män­ner von jung bis alt hat­ten sich, wie es der regionale Brauch am so genan­nten „Her­rentag“ ver­langt, zusam­menge­tan und waren in kleineren und größeren Grup­pen, zumeist per Fahrrad, in der Region unter­wegs, um sich in diversen Gast­stät­ten und an son­sti­gen Getränkeauss­chänken mit Bier und Schnaps zu berauschen.

Auch die Kampftrinker des regionalen (neo)nazistischen Milieus, Mit­glieder und Sympathisant_innen der NPD sowie Anhänger der ver­bote­nen Kam­er­ad­schaften „Hauptvolk“ und „Sturm 27“, durften zur  Feier des ihrer­seits so beze­ich­neten „Vatertages“ natür­lich nicht fehlen. Unge­fähr 30 Per­so­n­en dieses Klien­tels aus Rathenow und Prem­nitz wur­den so an den neu­ral­gis­chen Punk­ten, am Seeufer in Rathenow OT Sem­lin und vor dem Rathenow­er Kino gezählt. Allerd­ings schienen diese weniger die Mis­sion gehabt zu haben, sich gegen den Euro zu erheben, son­dern vielmehr im Alko­holdun­st Pöbeleien und Rangeleien zu ent­fachen. Mehrere Men­schen wur­den in diesem Zusam­men­hang belästigt und belei­digt. Glück­licher­weise hat ein großer Teil der Rathenow­er inzwis­chen gel­ernt diese Pro­voka­tio­nen sou­verän zu begeg­nen und ste­ht dem lokalen Naz­im­i­lieu ablehnend gegenüber. „Zus­pruch“, den die NPD laut Pressemit­teilung bei „vie­len Gesprächen“ erfahren haben will, kann auch deshalb so nicht bestätigt werden.

Gelinde gesagt „über­trieben“ hat der lokale Partei­press­esprech­er auch bei der Schön­malerei der einzi­gen tat­säch­lichen Pro­pa­gan­daak­tion an jen­em Tag. Ange­blich habe „eine kleine Del­e­ga­tion des Stadtver­ban­des Rathenow von 11 Uhr bis 17 Uhr mit­tels Info­mo­bil seine Run­den“ gedreht und „die Bürg­er mit Info­ma­te­ri­alien“ ver­sorgt. Tat­säch­lich fuhr aber einzig allein die Rathenow­er NPD Stadtver­bandsvor­sitzende Sab­ri­na Bur­chardt mit einem Autoan­hänger, an dem zwei NPD Ban­ner ange­bracht waren, die Het­ze gegen die EU bein­hal­teten, herum. Von Möchte­gern-Vätern die sich „auch am Vatertag“ poli­tisch betäti­gen oder Infor­ma­tio­nen verteilen war hinge­gen weit und bre­it nichts zu sehen.

Pein­lich mit anzuse­hen war stattdessen wieder das selb­s­ther­rliche Auftreten des NPD Kreisver­bandsvor­sitzen­den Michel Müller. Dieser sieht sich offen­bar beson­ders gerne in der Rolle des Land­lord, wirkt aber tat­säch­lich, im visuellen Erschei­n­ungs­bild  und in sein­er Artiku­la­tion, wie eine plumpe Kartof­fel.  Selb­st der stets wort­ge­wandte Magde­burg­er NPD Bun­desvor­stand­skad­er Andy Knape, der am Him­melfahrt­stag wieder beim Rathenow­er Stadtver­band zu Gast war, stand angesichts der Eska­paden des lokalen Milieus nur stumm in der Ecke herum. Für seine Partei gab es an diesem Tag nichts zu gewinnen.

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Law & Order

Wir ziehen um !!! Am Tag x+x / Helft alle mit

Es ist soweit, nach 17 Jahren ?Sor­gen­freies- Leben? im Horte. Läuft unser Ver­trag mit der Stadt aus? Ist der Ver­trag gekündigt? Zieht das Horte um? So weit ist es zum Glück noch nicht kom­plett. Wie einige sich­er bemerkt haben, gab es einen etwas ver­wirren­den Text, der die Sit­u­a­tion ein wenig über­spitzt hat. Darum wollen wir nochmal alle wichti­gen Infor­ma­tio­nen hin­ter­her­schieben. Der aktuelle Mietver­trag existiert seit 1995, und läuft reg­ulär zum 31.12.2012 aus. Um das Ende des Ver­trages sicherzustellen, musste die Stadt uns unter Ein­hal­tung der Kündin­gungs­frist bis zum 30.06.2012 kündi­gen. Son­st hätte der Ver­trag sich sich automa­tisch um 5 Jahre ver­längert. In der Ver­gan­gen­heit wur­den wir mehrfach von ver­schiede­nen Per­so­n­en seit­ens der Stadt Straus­berg darauf hingewiesen, dass unser Ver­trag aus­läuft. Wie immer wurde dabei betont, dass selb­stver­ständlich nie­mand die Absicht habe, unser Haus zu schließen. Trotz­dem wurde uns während kleiner­er Unstim­migkeit­en mit der Stadt (Lärm­beläs­ti­gung, Sicher­heits­bege­hung) nahe gelegt, unser Han­deln doch im Sinne der bevorste­hen­den Ver­hand­lun­gen zu über­prüfen, was uns klar zeigte, dass sie uns nicht vergessen und uns natür­lich frist­gerecht die Kündi­gung zu kom­men lassen wür­den. Auch das plöt­zliche Bedürf­nis der Stadt, die Wohn­räume des Haus­es inspizieren und auf Sicher­heit über­prüfen zu wollen, irri­tierte uns in diesem Zusam­men­hang. Kurzum, es man­i­festierte sich bei uns mehr und mehr das Gefühl, dass die Stadt ein genaueres Auge auf uns wirft, ohne dabei wirk­lich auf uns zu zu gehen. Aber wenn der Berg nicht zum Propheten kommt.… Seit Anfang des Jahres beschäfti­gen wir uns in ver­schiede­nen Grup­pen mit einem neuen Ver­trag, den Ver­hand­lun­gen und auch mit der all­ge­meinen Strate­gie. Anfang März war dann unser Vorschlag für einen neuen Mietver­trags fer­tig. Im Auss­chuss für Jugend, Kul­tur, Soziales und Sport wur­den von uns alle Abge­ord­neten und auch die Stadtver­wal­tung zu einem Gespräch/ ersten Ver­hand­lun­gen ein­ge­laden. Zu diesem Ter­min erschien (völ­lig kom­men­tar­los) nie­mand. Jet­zt haben wir unseren Ver­tragsen­twurf der Ver­wal­tung (Bürg­er­meis­terin und Ord­nungsamt­slei­t­erin) zukom­men lassen. Dieser wurde bish­er noch nicht kom­men­tiert. Bis zu dem Zeit­punkt, an dem wir klar wis­sen, was genau die Stadt in einem neuen Ver­trag fordert, sind wir arbeit­stech­nisch eingeschränkt, da wir nicht abschätzen kön­nen, in welch­er Form bzw. in welch­er Höhe wir zukün­ftig noch mit finanziellen För­der­mit­teln rech­nen kön­nen. In inof­fiziellen Seit­enge­sprächen wur­den bere­its so krude Anre­gun­gen geäußert, dass wir auch über ein anderes Objekt nach­denken soll­ten. Auf­grund dieser (nicht-)Haltung der Stadtverord­neten bzw. der Ver­wal­tung befürcht­en wir, dass die Instanzen der Stadt uns weit­er­hin hin­hal­ten und uns mit beruhi­gend wirk­enden, schwammi­gen inof­fiziellen Worten abspeisen wird, um uns dann unter Zeit­druck einen Ver­trag aufzu­drück­en, der unser­er bish­eri­gen Arbeitsweise bzw. Struk­tur vol­lkom­men ent­ge­gen­ste­ht (Ver­tragslaufzeit, Mietkosten fürs Haus, eingeengte Nutzungs­frei­heit­en, aufgezwun­gene Mit-/ Unter-/ Über­mi­eter). Bei all diesem schwammi­gen Vorge­hen ist unsere Mei­n­ung klar! Unab­hängige, selb­stor­gan­isierte Jugend­kul­tur ist ein Muss für unser Straus­berg! Und eine Förderung dafür übri­gens auch. Musik, Far­ben, coole Trend­sportarten wie Roller­fahren, handw­erk­lich­es Geschick, Selb­st­bes­tim­mung, Diskus­sio­nen über die wichti­gen The­men der Welt.… Das gilt es für kom­mende Gen­er­a­tio­nen zu erhal­ten und zu stärken. Daher haben wir uns über­legt, einen Aktion­stag nach der bere­its eingetrof­fe­nen der Kündi­gung zu ver­anstal­ten. Ver­schiedene Grup­pen arbeit­en daran, den Tag mit Aktio­nen und Spaß zu gestal­ten. Was bish­er ste­ht: Tre­f­fen am Tag X+x um 14 Uhr am Horte. Für Musik und Mampf ist gesorgt. Um das Über­raschungsmo­ment nicht jet­zt schon zu vergeu­den, gibt es noch keine genaueren Details. Wenn ihr am Tag X+x dabei sein wollt, wenn jemand noch Ideen hat oder spon­tan etwas beitra­gen kann, oder ihr nähere Infos braucht, meldet euch beim Horte-Kollek­tiv und schickt eure aktuelle Tele­fon­num­mer an: ajp1260@inforiot.de, damit wir euch einen Tag vorher erre­ichen kön­nen. Natür­lich kön­nt ihr euch auch auf www.horte-srb.de oder auf Face­book informieren oder ein­fach mal zu ein­er Brause, ?ner Wein­schor­le oder nem kühlen oder war­men Blonden oder Brünet­teren an der Bar oder beim Liebling eures Ver­trauens nach­fra­gen. Oder zum näch­sten Plenum kom­men. Oder zur Vokü Um uns endlich Gehör zu ver­schaf­fen, müssen wir viele sein! Wir wollen zeigen wie Bunt, Vielfältig, Energievoll, Laut und vor allem Notwendig unser Haus ist. Also bringt alle eure Fre­unde und Freund_innen mit!

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Arbeit & Soziales

Antikapitalistisch gegen Mietpreis-Explosion

Am 2. Juni find­et in Pots­dam eine Demon­stra­tion unter dem Mot­to “Miet­stopp Jet­zt” statt. Diese Demon­stra­tion wird von dem Bünd­nis “Recht auf Stadt” organisiert.

Wir unter­stützen dieses Bünd­nis, sind aber der Ansicht, dass die Forderun­gen über bezahlbare Mieten hin­aus gehen und den kap­i­tal­is­tis­chen All­t­ag im Ganzen kri­tisieren müssen. Für uns kann der Ausweg aus der Mis­ere nur in der Abschaf­fung von fremdbes­timmtem und kap­i­tal­is­tis­chem Wohn­raum selb­st liegen.~+ Schon seit Jahren sind in Pots­dam, wie in vie­len anderen Städten, steigende Mieten zu beobacht­en. Ganze Stadt­teile wur­den und wer­den unter kap­i­tal­is­tis­chen Gesicht­spunk­ten durch saniert, ob nun durch die kom­mu­nale Woh­nungsver­wal­tung oder selb­st­ständi­ge Immo­bilien­mak­ler, das Ergeb­nis ist das Gle­iche. Der­ar­tige Poli­tik ist jedoch nicht den Arschlochqual­itäten dieses oder jenen “Immo­bilien­hais” oder Ober­bürg­er­meis­ters geschuldet.

Eine Stadt wie Pots­dam unter­liegt konkreten ökonomis­chen Zwän­gen. Die Stadtver­wal­tung muss die Stadt so ein­richt­en, dass diese für Unternehmen und Inve­storen attrak­tiv ist. Im Falle Pots­dams heißt das: Schöne Fas­saden im  Preußen­look, viele Mari­nas für das eigene Bötchen, nette Cafes, schöne Kirchen: Fun — Kul­tur — Wis­sen. Diese Ide­olo­gie, die wider­ständi­ge Mieter_innen und preiswerte Eck­en eher ungern sieht, ist selb­st nur ein Pro­dukt konkreter ökonomis­ch­er Zwänge.

Deswe­gen  rufen wir euch dazu auf am Antikap­i­tal­is­tis­chen Block der Demon­stra­tion teilzunehmen. Dieser wird um 13.00 Uhr am S‑Bahn­hof-Babels­berg starten und sich dann mit einem weit­eren in der Pots­damer Innen­stadt ges­tarteten Demon­stra­tionszug zusammenschließen.

2. Juni 2012, 13Uhr, S‑Bhf Pots­dam Babelsberg

Antikap­i­tal­is­tis­ch­er Block auf der Demo “Mieten­stopp Jetzt!”

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Sonstiges

Park 7 in Forst feierte Jubiläum

Am Pfin­gst­woch­enende feierte der Park7 sein 15-jähriges Beste­hen mit dem tra­di­tionellen Hoffest und dem ersten Park­straßen­fest. An den bei­den Tagen kamen ca. 800 Leute. Neben den Fre­un­den und aktiv­en Unter­stützern des Parks lock­te das son­nige Wet­ter viele Neugierige an, die wis­sen woll­ten was sich hin­ter den bun­ten Mauern ver­birgt. Ein dicht­es Pro­gramm aus kün­st­lerischen und musikalis­chen Dar­bi­etun­gen, sportlichen Wet­tkämpfen und Aktio­nen für Kinder sorgten für eine abwech­slungsre­iche Unterhaltung.

Das Pro­gramm hat­te einige High­lights zu bieten. Eine Ausstel­lung bot Ein­blicke in die Geschichte des Park 7. Plakate mit Zeitungsar­tikeln, Fotos und Anek­doten doku­men­tierten die Entste­hung und Wand­lung des Kul­tur- und Begeg­nungszen­trum. Inter­es­sant dabei war der Werde­gang ehe­ma­liger Akteure des Parks zu beobacht­en. Nicht wenige fan­den sich auf den alten Fotos wieder und betra­chteten diese mit ihren Kindern.

Als am Sam­stag gegen 13 Uhr der Nach­bau der Stadteisen­bahn „Schwarzen Jule“ auf das Gelände fuhr bildete sich sehr schnell eine Traube von Inter­essen­ten für die Stadtrund­fahrt. Diese führte dann unter anderem an der Stadtkirche und dem Derny-Cup vor­bei. Am späteren Nach­mit­tag kamen dann von dort auch die BMX-Fahrer. Für ihre Stunts nutzten sie nicht nur die bere­it­gestell­ten Palet­ten son­dern auch die Park7-Buch­staben, die von Mit­gliedern des Vere­ins im ver­gan­genen Jahr gebaut wurden.

Mit Live­musik, Tanz und Beleuch­tung wurde der Park7 am Abend in eine stim­mungsvolle Atmo­sphäre getaucht. Eine 30 Meter hohe Licht­pro­jek­tion an der Wand der gegenüber­liegen­den Staat­sre­serve sorgte dafür, dass das Mot­to des Woch­enen­des „Freiraum offen hal­ten“ über die Gren­zen des Parks in die Forster Nacht strahlte. Ermöglicht wurde dieses High­light von dem Forster Unternehmen pulsound.de.

Am Son­ntag öffnete sich der Hof dann noch weit­er in Rich­tung Volks­bank. Auf dem großen Are­al hat­ten die ver­schiede­nen Sportwet­tkämpfe wie Bas­ket­ball, Street­soc­cer, Kick­er und Boule ihren Platz. Mit dem Namen „Park­straßen­fest“ wollte man bewusst eine bre­it­ere Öffentlichkeit ansprechen. Vor allem für Kinder wurde eine Menge geboten. Hüpf­burg, zwei echte Ponys und eine Wasser­bomben­schlacht sorgten für viel Freude.

Auf dem Hof spielte unter anderem die Band Akko­rdeon Salon Orch­ester aus Cot­tbus, die mit ihren Liedern auch Gesellschaft­skri­tik zum Aus­druck brin­gen und die Hip-Hop-Gruppe RAZ. Ihren Heimvorteil nutzten sie dabei voll aus und ern­teten kräfti­gen Applaus für ihre Songs, die sich immer wieder um das Leben in Forst und auch den Park 7 drehen.

Mit kun­stvoll gestal­teten Pokalen wur­den die Sieger des Basketball‑, Street­soc­cer- und Kick­er­turnieres geehrt. Ein gelun­gener Höhep­unkt am Son­ntagabend war die Feuer­show von Lovis Trum­mer. Erst in den Mor­gen­stun­den fand das erste Hof- und Park­straßen­fest seinen Abschluss.

Dem Park7 bleiben nicht nur Erin­nerun­gen son­dern auch neue bunte Wände, die während des Graf­fi­ti – Con­test gestal­tet wur­den. Eine ca. 2,5 Meter hohe Holzskulp­tur des Klein Jam­no­er Kün­stlers Ryszard Adam Zajac gibt dem Innen­hof außer­dem seit dem Woch­enende eine neue Mitte. Diese hat er aus ein­er alten Eiche geschnitzt, die in Noß­dorf vom Blitz getrof­fen wurde.

Unter­stützt wur­den die Ver­anstal­tun­gen durch För­der­mit­tel des lokalen Aktion­s­planes, des Pro­grammes Soziale Stadt und Spenden von Forster Unternehmen. Die Dynamik an diesem Woch­enende ent­fal­tete sich aber vor allem deswe­gen, weil die unter­schiedlichen Pro­jek­te des Park7 gemein­sam an einem Strang zogen und außer­dem vom Vere­in Zelle79 und dem Muggefug e.V. aus Cot­tbus tatkräftige Unter­stützung erhielten.

Danach waren sie alle einige, dass sich die Anstren­gun­gen gelohnt haben und diese Ver­anstal­tungs­form defin­i­tiv das Prädikat „Wieder­hol­ungswert“ erhält. Wie eine mögliche Fort­set­zung ausse­hen kann wird gemein­sam in den näch­sten Wochen entsch­ieden. Mit dem Hof- und Park­straßen­fest hat der Park7 ein klares Zeichen geset­zt, dass dieser alter­na­tive Freiraum in Forst erhal­ten wer­den soll.

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Spenden für William Ikor

Am ver­gan­gen Don­ner­stag traf die Härte­fal­lkom­mis­sion eine Entschei­dung gegen William Ikor, der seit Jan­u­ar bei uns im Kirchenasyl lebt. William soll kein Bleiberecht erhal­ten. Wir bedauern diese Entschei­dung außeror­dentlich. Nach inten­siv­en Gesprächen mit uns hat sich William nun für die beste der schlecht­en Möglichkeit­en, die ihm noch bleiben, entsch­ieden: Er wird frei­willig nach Kamerun ausreisen.

Diese Entschei­dung hat William auch deshalb getrof­fen, um das Risiko ein­er Fes­t­nahme am Flughafen in Kamerun zu min­dern. Denn bei ein­er von Beamten der Bun­de­spolizei begleit­eten Abschiebung wäre er mit hoher Wahrschein­lichkeit festgenom­men und wom­öglich in Haft genom­men wor­den. Derzeit sind wir dabei, mit ein­er Rück­kehrhil­f­sor­gan­i­sa­tion in Kamerun zu vere­in­baren, dass er direkt am Flughafen abge­holt und unter­stützt wird. Auch das soll, so hof­fen wir, das Risiko für ihn verringern.

Mit dem Leit­er der Aus­län­der­be­hörde, Her­rn Döbel, haben wir die frei­willige Aus­reise von William bere­its vere­in­bart. Damit wird ver­hin­dert, dass William in Abschiebe­haft genom­men wird, das hat uns Herr Döbel zugesichert. Noch heute hat William von der Zeit in der Abschiebe­haft in Eisen­hüt­ten­stadt ein Trau­ma. Mit der frei­willi­gen Aus­reise bleiben ihm die Hand­schellen bei der Abschiebung erspart.

Eine frei­willige Aus­reise bedeutet aber auch, dass William den Flug selb­st bezahlen soll. Es ist klar, dass William dazu nicht in der Lage ist. Wir haben daher für ihn das Geld für den Flug vorgestreckt und ein Flugtick­et für Fre­itag, 1. Juni, gekauft.

Wir brauchen unbe­d­ingt noch ein­mal Ihre Hil­fe. Aber dieses Mal geht es nur mit Geld und Gebet! Wir brauchen Geld für den Flug und wir möcht­en William eine Starthil­fe in Kamerun geben. Nach elf Jahren in Bran­den­burg wird es für ihn in Kamerun nicht leicht wer­den. Er braucht unsere Unterstützung.

Bitte über­weisen Sie das Geld an:

Evan­ge­lis­ch­er Kirchenkreis Rathenow
Kto.-Nr. 3861008890
Mit­tel­bran­den­bur­gis­che Sparkasse
BLZ 1605 0000
Ver­wen­dungszweck: „für William“

Sie kön­nen Ihre Spende auch im Kirchen­büro, Kirch­platz 10 in Rathenow abgeben. Bitte schreiben Sie auf die Umschläge „für William“.

Im Namen der Näch­sten­liebe
geseg­nete Pfingsten

Wolf Schöne

Evan­ge­lis­che Kirchenge­meinde St. Marien-Andreas zu Rathenow
Kirch­platz 10
14712 Rathenow
Tel. 03385 512390 oder 516006

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Vor 10 Jahren starb Kajrat Batesov

Witt­stock — Am 4. Mai 2002 wurde der Rus­s­land­deutsche Kajrat Batesov nach einem Diskobe­such, zusam­men mit seinem Fre­und Max, von mehreren Män­nern angegriffen.

Die Angreifer woll­ten, nach eige­nen Angaben, so »ihr Revi­er« gegen »Fremde« und »Russen« vertei­di­gen. Als die bei­den bere­its schw­er ver­let­zt am Boden lagen, schleud­erte ein­er der Täter einen 18 Kilo schw­eren Feld­stein auf Kajrat. Am 23. Mai 2002 starb der 24-Jährige auf­grund der schw­eren Verletzungen.

Am 1. Mai 2012 wurde in Witt­stock, im Rah­men der Proteste gegen einen Neon­azi­auf­marsch, an Kajrat Batesov erin­nert und der Todes­opfer rechter Gewalt gedacht. Nach wie vor ist der Kampf gegen recht­es Gedankengut und rechte Schläger auf den Straßen nicht gewon­nen. Weit­er­hin beste­ht die Gefahr wegen der Haut­farbe, wegen des Ausse­hens, der kul­turellen Zuord­nung oder poli­tis­chen Ein­stel­lung ange­grif­f­en zu wer­den. Seit 1990 star­ben min­destens 27 Men­schen durch die Gewalt von Neon­azis in Bran­den­burg. Von der Lan­desregierung wer­den lediglich neun Tötungsver­brechen als poli­tisch rechts motiviert anerkannt.

Für den 1. Mai hat­te die Neon­azi­gruppe Freie Kräfte Neuruppin/Osthavelland zu ein­er Demon­stra­tion aufgerufen. Der Auf­marsch der ca. 200 Neon­azis wurde erfol­gre­ich nach weni­gen Metern gestoppt. Unter dem Mot­to »1.Mai Naz­ifrei« hat­ten sich etwa 150 Per­so­n­en auf die Straße geset­zt und ihrem Protest gegen Rechts deut­lich zum Aus­druck gebracht.

Die Neon­azis lösten sichtlich frus­tri­ert und aggres­siv ihre Ver­samm­lung auf. Etwa 80 von ihnen fuhren nach Neu­rup­pin, um eine Spon­tandemon­stra­tion durchzuführen. Dort durch­brachen sie am Bahn­hof eine Polizeikette und grif­f­en anschließend mit Flaschen und Steinen das alter­na­tive Jugend­wohn­pro­jekt »Mit­ten­drin« an. Nur durch das beherzte Ein­greifen der Men­schen im Jugendzen­trum kon­nten die Attack­en abgewehrt wer­den. Erst anschließend erschien die Polizei.

Rede zum Gedenken an Kajrat Batesov auf ostblog

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Antifaschismus

Spendenaufruf nach einem rechten Angriff auf Jugendliche in Spremberg

Sprem­berg — Nach­dem fünf Punks, zwei Frauen und drei Män­ner, am 12. Mai 2012 in ihrem Auto von Recht­en ange­grif­f­en und ver­let­zt wur­den, bit­tet die Opfer­per­spek­tive um Spenden für die Reparatur ihres Autos.

Nach einem Konz­ertbe­such woll­ten sich die fünf Jugendlichen ger­ade mit dem Auto auf den Heimweg begeben, als Aus­rufe wie »Scheißzeck­en« erk­lan­gen. Kurz darauf pras­sel­ten Schläge auf die Fes­ter und Türen des Wagens. Eine Gruppe von sechs bis sieben, zum Teil ver­mummten, Recht­en prügelte mit Schlagstöck­en auf die im Auto sitzen­den Punks ein. Sie ver­sucht­en einen der Jugendlichen durch die noch offene Autotür unter Trit­ten und Schlä­gen her­auszuziehen. Seine Fre­unde hiel­ten ihn fest und ver­hin­derten dadurch Schlim­meres. Alle Betrof­fe­nen erlit­ten Schnit­twun­den durch das split­ternde Glas der Fen­ster­scheiben und Prel­lun­gen durch die Schläge. Einem der Jugendlichen wurde die Hand gebrochen, die er schützend über seinen Fre­und hielt. Bei dem Angriff wur­den alle Autoscheiben zer­stört und u.a. die Türen mas­siv beschädigt. Da die Reparaturkosten lei­der nicht voll­ständig durch die Ver­sicherung abgedeckt wer­den kön­nen, bit­tet die Opfer­per­spek­tive um Spenden.

An diesem Tag hat­te die NPD im 20 Kilo­me­ter ent­fer­n­ten Cot­tbus demon­stri­ert. 700 Men­schen stell­ten sich den Recht­en mit Block­aden in den Weg. Bere­its hier kam es zu Attack­en von frus­tri­erten Neon­azis auf Protestierende. Der Angriff in Sprem­berg ist in diesem Zusam­men­hang zu sehen. In den Wochen vor dem Neon­azi­auf­marsch gab es wieder­holte Angriffe auf die Lokalredak­tion der »Lausitzer Rund­schau« in Spremberg.

Spendenkon­to

Opfer­per­spek­tive e.V.
Kon­to 3813100
Bank für Sozial­wirtschaft
BLZ: 10020500
Ver­wen­dungszweck: Punks Spremberg

Es beste­ht die Möglichkeit online zu spenden

Wenn Sie eine Bestä­ti­gung über Ihre Spenden wün­schen, teilen Sie uns bitte mit der Über­weisung Ihre Anschrift mit. Die Opfer­per­spek­tive ist als gemein­nützig und mildtätig anerkan­nt. Die einge­hen­den Spenden sind Zweck­ge­bun­den und wer­den voll­ständig an die Betrof­fe­nen weitergeleitet.

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(Anti-)Rassismus

173 Briefe an Matthias Platzeck

Rathenow/Potsdam — Die Vor­sitzende der Bran­den­burg­er Härte­fal­lkom­mis­sion Patri­cia Chop-Sug­den hat am Mon­tag 173 Briefe für ein Bleiberecht von William Ikor ent­ge­gengenom­men. Die von Bürger/innen aus Rathenow und Pots­dam unterze­ich­neten Briefe sollen Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck über­re­icht wer­den. Die Über­gabe erfol­gte durch Eben Chu vom Vere­in Refugees’ Eman­ci­pa­tion und MC Kaki, über dessen Aufen­thalt die Härte­fal­lkom­mis­sion im Dezem­ber 2012 pos­i­tiv entsch­ieden hatte.

Voraus­ge­gan­gen waren eine Demon­stra­tion in Rathenow am ver­gan­genen Fre­itag und Unter­schriften­samm­lun­gen in Rathenow und Pots­dam. Gle­ichzeit­ig trifft eine ungezählte Menge von Unter­stützer-E-Mails für William Ikor in der Staatskan­zlei ein. Refugees’ Eman­ci­pa­tion ruft auf ihrer face­book-Seite weit­er zur Ver­schick­ung der Mails auf.

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Antifaschismus Law & Order

12. Mai Naziaufmarsch Cottbus Erstauswertung

+ Bre­ites Bünd­nis protestiert mit Früh­stück, Demon­stra­tion und Sitzblock­aden + Polizei set­zt Aufzug der Neon­azis mit Gewalt durch + Kri­tik an Ein­satzkräften der Polizei 

Am 12. Mai gab es anlässlich eines Neon­azi­auf­marsches der NPD einen Aktion­stag unter dem Mot­to “Gren­zen­los leben ohne Nazis”. Darunter fie­len zahlre­iche Proteste und Aktio­nen sowiene­un Sitzblock­aden. Den nach Polizeiang­ben 100 Neon­azis standen mehr als 700 Protestierende ent­ge­gen. Der Tag begann mit einem interkul­turellen Bürg­er­früh­stück im Brunschwigpark,welches im Anschluss zu ein­er Demon­stra­tion durch den Cot­tbuser Stadt­teil Ströb­itz wurde. Auf der Demon­star­tion sprachen u.a. Beate Klars­feld, die Bil­dungsmin­is­terin Mar­ti­na Münch und eine Vertreterin eines inter­na­tionalen Stu­di­en­gangs an der BTU Cot­tbus. Der Tag endete mit einem kleinen Straßen­fest. Cot­tbus Naz­ifrei! ist mit den Protesten zufrieden, kri­tisiert aber die­u­nangemessen Aktio­nen der Polizei. +++ Fotos Nazi­auf­marsch: http://www.flickr.com/photos/63402479@N08/sets/72157629739923028/ +++

Der Aktion­stag “Gernzen­los leben ohne Nazis”, zu dem unter anderem der “Cot­tbuser Auf­bruch” und das Bünd­nis “Cot­tbus Naz­ifrei!” aufgerufen hat­ten, begann mit einem Akt der Sol­i­dar­ität: sol­i­darisch wurde das Essen im Brun­schwig­park auf einem Buf­fet geteilt, u.a. mit inter­na­tionalen Studieren­den der BTU Cot­tbus. Auf der Kundge­bung dort wur­den ver­schiedene Reden, z.B. von der inves­tiga­tiv­en Jour­nal­istin Beate Klars­feld gehal­ten, die in der Bun­desre­pub­lik zahlre­iche Alt­nazis ent­tarnt hat­te. Klars­feld warnte vor der NPD und sprach sich mit Nach­druck für ein Ver­bot der Partei aus. Eine Vertreterin des inter­na­tionalen Stu­di­en­gangs ERM der BTU Cot­tbus schilderte die Sit­u­a­tion ihrer Komili­to­nen, die sich im All­t­ag bedro­ht fühlen. Unter­stützung gab es auch vom Bünd­nis “Kein Ort für Nazis”, das eigens aus Frank­furt (Oder) angereist war, um gemein­sam mit den Cot­tbusern zu protestieren. 

Der Demon­stra­tionszug mit rund 700 Teil­nehmenden set­ze sich dann in Rich­tung Bahn­hof in Bewe­gung. Als der Demon­stra­tionszug den Spree­wald­bahn­hof erre­ichte wurde die Kreuzung vor dem Hin­ter­aus­gang des Haupt­bahn­hofs durch mehr als 400 Men­schen block­iert. Nach mehr als ein­er Stunde wur­den die Umher­ste­hen­den Zeuge, wie die Polizei rund 90 Neon­azis den Weg frei machte und unter ihren Augen über den Bürg­er­steig hin­ter ein­er Bushal­testelle an den Block­aden vor­bei führte. 

Das Han­deln der Polizei war reine Pro­voka­tion. Sie hätte das Häufchen zugereis­ter Ewiggestriger in die Züge brin­gen und nach Hause schick­en sollen”, so Son­ja Newiak (60) und Mit­glied des Sprecher*innenrates von Cot­tbus Naz­ifrei! . “Gegen den Neon­azi­auf­marsch am 12. Mai haben zwei große Bünd­nisse mit unter­schiedlich­sten Organ­i­sa­tio­nen mobil­isiert. Den­noch set­ze die Polizei unter den Augen von Fam­i­lien und Kindern den Auf­marsch ein­er Partei durch, welche die Mei­n­ungs­frei­heit abschaf­fen will! Mit unseren Protesten haben wir aber ein deut­lich­es Zeichen geset­zt, dass wir den Nazis die Straßen nicht über­lassen.” Der Demon­stra­tionszug der Neon­azis wurde mehrfach umgeleit­et, dauerte 5 Stun­den und oft­mals musste die Neon­azis taten­los herum stehen. 

Doch die Protestieren­den wurde nicht müde und starteten immer neue Block­ade­v­er­suche ent­lang der Auf­marschroute der Neon­azis. z.B. mit mehr als 150 Men­schen auf der Sandow­er Brücke. Unter anderem wurde ver­sucht den Zugang zur Oberkirche zu block­ieren, da dort die erste Kundge­bung stat­tfind­en sollte. Dann erfol­gten Block­aden mit bis zu 200 Teil­nehmer auf den strate­gisch wichti­gen Spree­brück­en. Ins­ge­samt fan­den acht Block­aden in der Cot­tbuser Innen­stadt statt. Als die Nazidemon­stra­tion über die Sandow­er Straße auf die beset­zte Brücke zukam, eskalierte die Sit­u­a­tion: Neon­azis zün­de­ten Böller und ver­sucht­en, diese in Rich­tung der Block­ieren­den zu wer­fen – daraufhin schlu­gen Ord­ner der NPD auf Teil­nehmer der eige­nen Demon­stra­tion ein. Die Block­ade dage­gen hielt stand, weshalb die Polizei die Route verkürzte und den Aufzug der Neon­azis auf der Alt­stadt­seite in Rich­tung Franz-Mehring Straße weit­er­leit­ete. Dort war bere­its die zweite Block­ade errichtet, welche die Polizei räumte. Daraufhin formierte sich auf der Franz Mehring Straße, Höhe Bries­man­nstraße eine weit­ere Sitzblock­ade von 30 Protestieren­den. Diese wurde vor den Augen eines städtis­chen Sozialar­beit­ers unter der Anwen­dung von Trit­ten, Schmerz­grif­f­en, Wür­gen und Faust­stößen geräumt. Trotz friedlich­er Sitzblock­aden war die Lage in der Stadt anges­pan­nt. “Cot­tbus Naz­ifrei!” liegen Gedächt­nis­pro­tokolle von Augen­zeu­gen vor, die detail­liert beschreiben, wie sich drei Polizis­ten an einen jun­gen Mann her­an schle­ichen und diesen hin­ter­rücks bru­tal zu Boden zwingen. 

Das unangemessene Vorge­hen der Polizei mag auch an der Art der einge­set­zten Beamten liegen. Vielerorts wur­den Kräfte der Beweis­sicherungs- und Fes­t­nah­meein­heit­en (BFE) aus Sach­sen und Rhein­land-Pfalz einge­set­zt, deren Auf­gabe ger­ade nicht in der Deeskala­tion beste­ht. Hierzu Sascha Kahle von Cot­tbus Naz­ifrei!: “Ich ver­ste­he nicht, warum solche Prügelpolizis­ten einge­set­zt wur­den, die BFE-Ein­heit­en reagierten unangemessen und unpro­fes­sionell. Die Block­aden von “Cot­tbus Naz­ifrei!” ver­liefen immer friedlich! Wir haben stets betont, dass wir einen gewalt­freien Aktion­skon­sens haben und dass von uns keine Eskala­tion aus­ge­hen wird! Daran haben wir uns auch dieses Mal gehal­ten! Das Vorge­hen der Polizei war völ­lig unangemessen und inakzept­abel! Wir möcht­en uns bei den Block­iererin­nen für ihr besonnenes Ver­hal­ten bedanken und freuen uns, dass sie trotz der anges­pan­nten Lage immer wieder mutig und entschlossen gehan­delt haben.” 

Frus­tri­ert von den Verzögerun­gen und Umleitun­gen, gelang es einem Neon­azi-Schlägertrupp, den NPD-Auf­marsch zu ver­lassen und sich frei durch die Innen­stadt zu bewe­gen. Dabei kam es zu einem weit­eren Über­griff von Seit­en der Neon­azis. “Nation­al­sozial­is­mus” rief ein­er der Sprech­er auf der Neon­azis-Kundge­bung dann später auch in der Franz-Mehring-Str. kurz vor dem Sprem­berg­er Turm und offen­barte damit die Ide­olo­gie der NPD – er kor­rigierte dann schnell auf “Nationaler Sozialismus”. 

Cot­tbus Naz­ifrei! liegen derzeit bere­its Fotoauf­nah­men zu Anwen­dung von Schmerz­grif­f­en und Fußtrit­ten gegen Protestierende vor. Zum gegen­wär­ti­gen Zeit­punkt wer­den noch weit­ere Bild- und Videoauf­nah­men aus­gew­ertet. Am heuti­gen Abend, dem 14.05. um 20.00 Uhr find­et in der Parzel­len­str. 79 ein Tre­f­fen mit Volk­sküche statt, wo weit­ere Infor­ma­tio­nen zu den Vorkomm­nis­sen rund um die Proteste gesam­melt wer­den. Cot­tbus Naz­ifrei! bit­tet alle, die am Sam­stag Zeuge oder selb­st Opfer von Polizei- oder Nazige­walt gewor­den sind, sich zu melden. Eine E‑Mail an kontakt@cottbus-nazifrei.info genügt. 

Zum Schluß erk­lärt Kahle: “Trotz unschön­er Szenen ziehen wir eine pos­i­tive Bilanz. Wir haben den Nazis die Straßen nicht über­lassen, diese kon­nten nur durch mas­siv­en Ein­satz von Polizei demon­stri­eren. Nun wird es aber auch weit­er darauf ankom­men, pos­i­tive Alter­na­tiv­en zu leben und auch im All­t­ag keinen Ras­sis­mus zu tolerieren. Beson­ders für Jugendliche ist sicht­bar gewor­den, dass sie sich durch Ras­sis­mus selb­st aus­gren­zen. Den NPD-Kadern muss klar gewor­den sein, dass ihre Ide­olo­gie in Cot­tbus und Bran­den­burg auf klare Ablehnung seit­ens der Bevölkerung stößt.” 

Zusam­men­fas­sung:

Hun­derte Block­ierende und ca. 100 Neon­azis (Polizeiangabe)

Auf den Kundge­bun­gen der Protestieren­den sprachen: 

Mar­ti­na Münch, Bil­dungsmin­is­terin
Beate Klars­feld, Inves­tiga­tivjour­nal­istin,
Hol­ger Kelch, Bürg­er­meis­ter der Stadt Cot­tbus
eine Vertret
erin der inter­na­tionalen Studieren­den
Die DGB-region­alvor­sitzende Mar­i­on Scheier
Jür­gen Maresch, MdL Die Linke 

Überblick über die 9 Sitzblockaden: 

große Block­ade Spree­wald­bahn­hof — 400 Men­schen
Wil­helm Külz Str. / Bushal­testelle — 50 Men­schen
Hubert­straße / Annen­str — 50 Men­schen
Friedrich Lud­wig Jahn Str / Puschk­in­prom­e­nade — 40 Men­schen
Puschk­in­prom­e­nade — 20 Men­schen
Sandow­er Brücke — 150 Men­schen
Brücke Franz Mehring Str Höhe Tuch­fab­rik — 150 Men­schen
Franz Mehring Str Höhe Fit­ness First — 30 Men­schen (bru­tale Räu­mung)
Schiller­str / Carl von Ossi­et­z­ki-Str. — 200 Men­schen
Über­griff durch Nazi-Schläger die sich frei durch Innen­stad bewegten.

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