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Massive Gewalt nach rechter Demo

Neon­azis und Ras­sis­ten tra­gen mas­siv zur Unsicher­heit und zur Gewalt in der Cot­tbusser Innen­stadt bei. Dies wurde erneut am Dien­stagabend (13. Juni) in furcht­bar­er Bru­tal­ität deut­lich. Unmit­tel­bar nach Abschluss der Demon­stra­tion des neurecht­en Vere­ins „Zukun­ft Heimat“ kam es zu min­destens zwei recht­en Angrif­f­en. Die Attack­en richteten sich gegen Per­so­n­en, die zuvor am Rande gewagt hat­ten, ihrem Unmut über die Demon­stra­tion ver­bal Aus­druck zu verleihen.
– Eine Frau wurde auf dem Heimweg in der Friedrich-Lud­wig-Jahn-Straße/Höhe Puschk­in­park von zwei ver­mummten Per­so­n­en vom Fahrrad geprügelt und im Gesicht ver­let­zt. Sie musste im Kranken­haus behan­delt wer­den, eine Platzwunde wurde genäht. Die Polizei erwäh­nt diesen Angriff in ein­er Mit­teilung, ver­schweigt allerd­ings den Zusam­men­hang mit der Demon­stra­tion. https://polizei.brandenburg.de/…/koerperverletzung‑z…/656331
– Ein Ehep­aar beobachtete in der Sandow­er­straße die in Rich­tung Alt­markt vor­beiziehende Demon­stra­tion vom Rande her. Kurze Zeit später kamen aus Rich­tung des Mark­tes vier Per­so­n­en auf das Paar zu. Eine der Per­so­n­en bespritzte die Eheleute mit Wass­er. Ein ander­er Mann ging auf die Frau los. Der Ehe­mann ver­suchte seine Frau zu schützen; daraufhin wurde ihm gegen den Kopf geschla­gen. Er ging zu Boden und riss sich dabei den Ellen­bo­gen auf. Auch er musste im Kranken­haus behan­delt wer­den. Ein bei­den Fällen wurde Anzeige erstattet.
Mit völkischen und ras­sis­tis­chen Reden hat­ten „Zukun­ft Heimat“-Funktionäre wie Christoph Berndt und Anne Haber­stroh zuvor die Stim­mung ange­heizt. Die dabei eingestreute Beteuerung, dass „Zukun­ft Heimat“ ihre recht­sradikalen poli­tis­chen Ziele „mit friedlichen Mit­teln“ erre­ichen will, ent­pup­pte sich nicht erst durch die dann fol­gen­den Über­griffe als hohle Phrase. Denn schon an der Demon­stra­tion selb­st nah­men zahlre­iche Per­so­n­en aus gewalt­geneigten Fußballm­i­lieus und Neon­azis teil. Eine Per­so­n­en­gruppe war mit ein­heitlichen T‑Shirts (Auf­druck: Schla­gringe, „Anti-Antifa“) und teil­weise mit Schutzk­lei­dung ausgestattet.
„Zukun­ft Heimat“ hat weit­ere Demon­stra­tio­nen in Cot­tbus angekündigt, die erneut in Koop­er­a­tion mit der Dres­den­er „Pegi­da“ organ­isiert wer­den sollen. „Zukun­ft Heimat“ ist zudem aufs eng­ste verquickt mit der AfD. Der Auf­marsch am 13. Juni war der zweite nach ein­er Auf­tak­t­demon­stra­tion im Mai.
Luise Mey­er, Sprecherin von Cot­tbus Naz­ifrei!: „Zukun­ft Heimat ist kein harm­los­er Bürg­ervere­in. Es ist eine recht­sradikale Kam­pag­nenor­gan­i­sa­tion, die das Kli­ma in unser­er Stadt gezielt vergiftet. Men­schen wer­den ange­grif­f­en und niedergeschla­gen, nur weil sie sich am Rande der Zukun­ft-Heimat-Demo gegen Ras­sis­mus geäußert hat­ten. Ein trau­riger Fakt: Cot­tbus ist nicht sich­er für Men­schen, die von Ras­sis­mus betrof­fen sind und für solche, die sich gegen Neon­azis posi­tion­ieren. Seit mehreren Jahren sind die Zahlen rechter und ras­sis­tis­ch­er Gewalt in Cot­tbus hoch.“

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Antifaschismus

Islamfeindliche Demo in Bernau

INFORIOT – Am Mittwochabend demon­stri­erten etwa 80 Neon­azis unter dem Mot­to „gegen die schle­ichende Islamisierung“ in Bernau. Hin­ter­grund ist das Bekan­ntwer­den der let­zten Woche, dass der örtliche mus­lim­is­chen Vere­in Gebet­sräume im Bernauer Stadt­teil Süd ein­richt­en will. Die NPD griff das The­ma auf und behauptete, dass nun eine Moschee in Bernau errichtet wer­den solle. Die Demon­stra­tion führte vom Bernauer Bahn­hofsvor­platz bis in das Neubau­vier­tel Süd, in dem inzwis­chen viele Geflüchtete leben und wo die Gebet­sräume ein­gerichtet wer­den sollen. Die Demon­stra­tion, die erst kurzfristig bekan­nt wurde, wurde von laut­starkem Gegen­protest begleit­et. Ins­ge­samt 100 Men­schen, darunter auch junge Geflüchtete, beteiligten sich an Kundge­bun­gen am Bahn­hofsvor­platz, am Markt in der Innen­stadt sowie an Protesten am Rande der Neon­azidemon­stra­tion. Auch einen Block­ade­v­er­such gab es.

Die Neonazis der NPD bilden die Spitze der Demonstration in Bernau.
Die Neon­azis der NPD bilden die Spitze der Demon­stra­tion in Bernau.

Ver­anstal­tet und unter­stützt wurde die Demon­stra­tion durch die lokale NPD Struk­tur, zusam­men mit AktivistIn­nen der Pankow­er NPD sowie der Bernauer „Barn­imer Fre­und­schaft“. Unter den Demon­stran­tInnen befan­den sich zahlre­iche bekan­nte Neon­azis aus der Region. Obwohl nicht offiziell durch die NPD aufgerufen wor­den war, zeich­net sich durch das Front­trans­par­ent und Red­ner wie Sebas­t­ian Schmidtke, ehe­ma­liger Berlin­er NPD-Lan­deschef, deut­lich die Veror­tung der Demon­stra­tion in der neon­azis­tis­chen Szene ab. Zwar waren auch AfD-Poli­tik­er wie der Box­train­er Hans Link zuge­gen. Link hielt jedoch Abstand von der Demon­stra­tion und zeigte seine Sym­pa­thie für das Anliegen der NPD in Gesprächen mit Anwohner_innen.
Mit der Ankündi­gung der Gebet­sräume hat die NPD nun ein The­ma gefun­den, welch­es sie als Anlass für ihre Asylfeindlichkeit und vor allem ihren antimus­lim­is­chen Ras­sis­mus nutzen kann. Red­ner Schmidtke wet­terte gegen Geflüchtete und tit­ulierte die Gebet­sräume als „Ter­rorzelle“. Er kündigte weit­ere Aktio­nen in der Region an.
Die Neonazis marschierten bis zum Bernauer Stadtteil Süd, wo die Gebetsräume eingerichtet werden sollen.
Die Neon­azis marschierten bis zum Bernauer Stadt­teil Süd, wo die Gebet­sräume ein­gerichtet wer­den sollen.

Redner Schmidtke kündigte weitere Aktionen in der Region an.
Red­ner Schmidtke kündigte weit­ere Aktio­nen in der Region an.

An den Gegen­protesten beteiligten sich neben zivilge­sellschaftlichen und antifaschis­tis­chen Aktiv­en auch junge Geflüchtete. Der Polizei, die mit einem rel­a­tiv großen Aufge­bot die Neon­azidemon­stra­tion begleit­ete, fehlte jedoch die Sen­si­bil­ität für die Gefährdung der vor allem sehr jun­gen Geflüchteten. So wur­den etwa die Neon­azis unmit­tel­bar an diesen vor­beige­führt, was die Neon­azis zu ver­balen Aus­brüchen und Dro­hge­bär­den ver­an­lasste. Zu Ver­let­zten kam es nicht.
Gegenproteste in Bernau Süd.
Gegen­proteste in Bernau Süd.
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Antifaschismus

Niemand ist vergessen“

Kommt am 01.07.2017 nach Neu­rup­pin und unter­stützt unsere Demon­stra­tion! Eine Gedenk­tafel ist nicht genug! 
A2_Plakat_Emil-Wendland_WebAm 01. Juli 1992 wurde im Neu­rup­pin­er Rosen­garten der 50-jährige Emil Wend­land von ein­er Gruppe Neon­azis ermordet. Die Täter woll­ten einen „Assi klatschen“. Nach­dem Sie ihn bru­tal mis­shan­del­ten, stach der 21-jährige Haupt­täter 7 Mal auf den bere­its Bewusst­losen ein und töte ihn so.
Am 1. Juli 2017 rufen wir erneut zum Gedenken an den Mord von Emil Wend­land auf. In der Nacht zum 1. Juli 1992 über­fie­len nach einem Saufge­lage Naziskin­heads den schlafend­en, damals woh­nungslosen Wend­land. Sie trat­en mit Springer­stiefeln auf ihn ein und zer­schlu­gen eine Bier­flasche an seinem Kopf. Vor­erst ließen sie den schw­er Ver­let­zten zurück, bis ein­er der Gruppe zurück­kehrte und mit einem Jagdmess­er auf ihn ein­stach, sodass er verblutete. Später kehrte die Gruppe noch ein­mal zurück und sam­melte mögliche Beweis­mit­tel ein. Emil Wend­land starb in dieser Nacht in Neu­rup­pin. Seit­dem 2012 gibt es ein regelmäßiges Gedenken durch Antifaschist*Innen zu seinem Todestag. In diesem Jahr jährt sich sein Todestag zum 25. Mal. In den vorigen Jahren waren immer wieder Neon­azis in der Nähe der Kundge­bung, um diese zu stören und eben­so eine Kundge­bung abzugeben. Dies ist eine immer wiederkehrende Aktion unter vie­len Weit­eren in dieser Region. In den let­zten Jahren gab es mehrere schwere Angriffe auf linksalter­na­tive Jugendliche und auf unser linkes Jugend­pro­jekt „Jwp-Mit­ten­Drin“ in Neu­rup­pin. Wir haben kein Bock auf rechte Gewalt, auf den Ver­such uns Angst machen zu oder uns unsere Mei­n­ung aus­prügeln zu lassen. Wir haben kein Bock auf dieses
ekel­hafte, sozial-dar­win­is­tis­che Gedankengut, welch­es Men­schen in wert und wert­los ein­teilt. In ein­er Welt, in der täglich Men­schen gequält, ver­fol­gt oder ermordet wer­den, wird es immer Men­schen geben, die dage­gen kämpfen. Deswe­gen rufen wir alle Antifaschist*Innen am 1. Juni 2017 um 12 Uhr dazu auf, in Neu­rup­pin Emil Wend­land ein würdi­ges und ehren­volles Gedenken zu geben und ein Zeichen gegen Nazis und faschis­tis­che Gewalt zu set­zen! Kein Vergeben! Kein Vergessen! Im Gedenken an Emil Wend­land und an allen Betrof­fe­nen rechter Gewalt.
Die 90er Jahre – Straßen­ter­ror der Nazis
Hintergründe:
Die Nazige­walt der frühen 90er Jahre ging auch an Neu­rup­pin nicht vor­bei. Es gab nur wenige Tage ohne Mel­dun­gen in den Zeitun­gen von recht­en Über­grif­f­en, Anschlä­gen auf Asyl­suchen­den­heime, Tre­f­fen von 200+ Nazis, recht­en Parolen, Sprühereien usw. Es gab damals noch keinen funk­tion­ieren­den Jus­tiz- oder Polizeiap­per­at und keine Zivilgesellschaft
oder organ­isierte Grup­pen, sodass die Nazis mit ihrer Gewalt auf der Straße leicht­es Spiel hat­ten. Ziel der Angriffe waren ins­beson­dere Migrant_Innen, linke Jugendliche und Punks, Men­schen ohne Woh­nung sowie homo- und trans­sex­uelle Men­schen. Der vor­läu­fige Höhep­unkt in Neu­rup­pin war der Mord an Emil Wend­land und ein Bran­dan­schlag auf eine Unterkun­ft von Spätaussiedler_Innen im Novem­ber 1992.
Emil Wend­land wurde getötet, weil er in den Augen der Nazis lediglich „unwertes Leben“ war. Er war obdach­los und alko­holkrank und auf finanzielle Unter­stützung angewiesen. Gegenüber solchen Men­schen find­et eine extreme gesellschaftliche Aus­gren­zung statt. Diese reicht von Vorurteilen („Assi“, „Alki“, faul, „Schmarotzer“, krim­inell etc.), über ord­nungspoli­tis­che Maß­nah­men (Vertrei­bung von möglichen Schlaforten, Anzeigen etc.) bis hin zur direk­ten kör­per­lichen Gewalt. Dabei ver­lassen sich die Nazis und andere Täter­grup­pen darauf, dass die Gewalt gegen Obdachlose zum einen auf keinen rel­e­van­ten gesellschaftlichen Wider­spruch trifft und zum anderen auch in den meis­ten Fällen straf­frei bleibt. Dies liegt am offen­sichtlichen Desin­ter­esse von Presse, Jus­tiz und Polizei, aber auch daran, dass die Betrof­fe­nen sich mit Schika­nen seit­ens der Behör­den kon­fron­tiert sehen, wenn sie sich dann doch trauen, Anzeige zu stellen. Ein Mord an einem obdachlosen Men­schen schafft es sel­ten weit­er, als in die Randspalte der lokalen Tageszeitung.
Es geht uns darum, das Schick­al von Emil Wend­land bekan­nt zu machen und ihm einen Teil sein­er Men­schlichkeit zurück­zugeben, der ihm durch die Nazis genom­men wurde. Ein erster Schritt ist für uns, sein Leben zu skizzieren und durch eine Gedenk­tafel dauer­haft an die Tat zu erinnern.
Es muss aber auch darum gehen, die gesellschaftlichen Rah­menbe­din­gun­gen zu benen­nen, die solche Tat­en ermöglichen. Und dazu gehören ein zutief­st verin­ner­licht­es, kap­i­tal­is­tis­ches Konkur­ren­z­denken, Leg­en­den wie „Jed­er ist seines Glück­es Schmied“ und eine generelle Ver­ach­tung, die Men­schen erfahren, die nicht zur „Mehrheits­ge­sellschaft“ gehören. Men­schen, welche diesem täglichen Wahnsinn nicht stand­hal­ten oder deren Leben durch pri­vate Erleb­nisse aus den Fugen gerät, laufen Gefahr, bis ans Ende der „sozialen Leit­er“ durchgere­icht zu wer­den. Dort ein­mal angekom­men, ist es fast unmöglich, aus eigen­er Kraft wieder „auf die Beine zu kommen“.
Wenn eine Gesellschaft Unmen­gen an Reich­tum pro­duziert, aber großen Teilen der Bevölkerung der Zugang zu diesem Reich­tum ver­wehrt ist, wenn Lebens­mit­tel wegge­wor­fen wer­den, obwohl es hun­grige Men­schen gibt, wenn mit Leer­stand Prof­ite gemacht wer­den, statt den Wohn­raum Bedürfti­gen zur Ver­fü­gung zu stellen, dann hat diese Gesellschaft ihre
Exis­tenzberech­ti­gung ver­loren! Dann müssen wir uns umschauen nach gesellschaftlichen Alternativen!
Wir wis­sen nicht, was Emil Wend­land für ein Men­sch war. Wir haben ihn nie ken­nen­gel­ernt. Was wir wis­sen, haben wir aus Zeitun­gen erfahren, von dama­li­gen Fre­un­den oder Nachbar_Innen erzählt bekom­men oder schlicht aus den Prozes­sun­ter­la­gen. Wir wollen ihn nicht als Mär­tyr­er verk­lären oder aus seinem Schick­sal poli­tis­che Vorteile ziehen! Aber eben­so ist die Tat nicht ein­fach nur „irgen­dein“ Mord an „irgen­deinem Obdachlosen“. Dem Sozial­dar­win­is­mus der Tat (den die Nazis gegen obdachlose Men­schen prak­tizieren) geht zuerst ein Sozial­dar­win­is­mus des Wortes voraus (z.B.
abw­er­tende Hal­tun­gen oder Vorurteile gegen ver­meintliche „Assis“).
Wenn es also darum geht, solche Tat­en in Zukun­ft zu ver­hin­dern, ist das Prob­lem nicht allein die Nazige­walt, son­dern die grund­sät­zliche Akzep­tanz dieser Gewalt durch das herrschende, gesellschaftliche Kli­ma. Und genau da set­zen wir an!
Kommt am 01.07.2017 nach Neu­rup­pin und unter­stützt unsere Demon­stra­tion! Eine Gedenk­tafel ist nicht genug!

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Refugee Action Days

Am 20ten Juni ist der Welt Flüchtlingstag. Aus diesem Anlass möcht­en Geflüchtete in Bran­den­burg und Deutsch­land sich Gehör ver­schaf­fen. Wir organ­isieren als Grup­pen von selb­stor­gan­isierten Flüchtlin­gen und Frei­willi­gen eine dre­itägige Aktion für Geflüchtete in Brandenburg.
Ange­fan­gen wird am 18ten Juni um 15:30 am Alten Markt, Pots­dam. Dabei wer­den Work­shops und Sem­i­nare am 19ten geboten. Am 20ten wird mit ein­er Pressekon­ferenz und eine Kundge­bung vor dem Bran­den­bur­gis­chen Par­la­ment die Aktion abgeschlossen. Ein Lager, welch­es wir vor dem Bran­den­bur­gis­chen Par­la­ment auf­bauen wollen, wird uns einen direk­ten Aus­tausch mit der Zivilge­sellschaft und Autoritäten ermöglichen. Wir möcht­en unsere Kom­pe­ten­zen und Kapaz­itäten, welche wir mit­ge­bracht haben, beleucht­en aber auch unsere Stim­men laut machen über die inhu­ma­nen Abschiebun­gen aus Deutsch­land in Län­der des Todes.
Wir kom­men aus Kriegs­ge­bi­eten und ken­nen die inhu­ma­nen Arten in der Men­schen behan­delt werde. Wir haben auch einen Man­gel an demokratis­ch­er und freier Mei­n­ungsäußerung der Gesellschaft erlebt. Wir sind über Todesstraßen nach Europa gelangt (über das Mit­telmeer und die Spanis­che Insel von Melila usw.) mit wenig Energie, nur um gle­ich mit ein­er schwieri­gen psy­chol­o­gis­chen sowie psy­chis­chen Umge­bung kon­fron­tiert zu
wer­den. In Deutsch­land sind wir höchst bürokratis­che Insti­tu­tio­nen sowie ein­er schwieri­gen Zivilge­sellschaft aus­ge­set­zt, welche harsch und kri­tisch auf unser Dasein reagieren. Wir sind hier und sind zum Teil dieses Lan­des gewor­den. Wir haben Kom­pe­ten­zen wie Kapaz­itäten und wollen
zum Schutz der großen Men­schlichen Fam­i­lie beitra­gen. Uns abzuschieben ist ein Fehler der Zivilge­sellschaft. Sie ver­weigern ihre Ver­ant­wor­tung eben diese große Fam­i­lie zu ehren und zu schützen. Nein zu Abschiebun­gen in den Län­dern des Todes. Unser Poten­tial zu verken­nen ist ein Zeichen der Furcht des Anderen. Fürchtet uns nicht! Wir sind gekom­men um zu
bleiben und möcht­en teil­nehmen am Erschaf­fen ein­er offe­nen und wohlhaben­den Gesellschaft.
Say it loud and say it clear, Refugees are Wel­come here. Wir rufen die Zivilge­sellschaft von Bran­den­burg und Deutsch­land auf, sich die The­men und Angele­gen­heit­en aus der Geflüchteten per­spek­tive anzuhören und zu unterstützen.
Organ­isiert von:
R.E, FIBB, RIRH, Mosa­ic Stern, Frei­land Pots­dam, Stop Depor­ta­tion Pots­dam, Pangea ‚Orga Pots­dam, Stadt­mitte für alle Potsdam
Kon­takt Tel.: 017636266043 or 015211802328
Email: refugeesactiondaypotsdam@gmail.com
<mailto:refugeesactiondaypotsdam@gmail.com>
face­book. Refugees action days potsdam
Refugees Eman­ci­pa­tion e.V
Zum Jagen­stein 1
14478 Potsdam
Tél : 0331/2016927/03312015759
Mobil :017636266043
Email : info@refugeesemancipation.com
<mailto:info@refugeesemancipation.com>
www.refugeesemancipation.com <http://www.refugeesemancipation.com/>

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

150 Menschen demonstrierten gegen Abschiebungen im Barnim

INFORIOT — An ein­er kraftvollen Demon­stra­tion gegen Abschiebun­gen im Barn­im beteiligten sich am 8. Juni 2017 in Eber­swalde über 150 Per­so­n­en. Anlässlich ver­mehrter Abschiebun­gen und Abschiebev­er­suche aus dem Land­kreis in diesem Jahr hat­te ein Bünd­nis von Anti­ra- und Antifa-Grup­pen zu dem Protest aufgerufen.
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Demon­stra­tion quer durch die Stadt
Auf­tak­tort war der Bahn­hofsvor­platz, auf dem sich cir­ca 100 Men­schen ver­sam­melten. In Rede­beiträ­gen wurde auf die zulet­zt gehäuften Abschiebun­gen hingewiesen, darunter ein Vor­fall Anfang April im Über­gangswohn­heim Bernau-Lobe­tal. In der Nacht des 3. April ris­sen Mitar­beit­er der Bar­ni­mer Aus­län­der­be­hörde ei­nen aus dem Tschad ge­flo­he­nen Mann um 4 Uhr mor­gens aus sei­nem Schlaf. Er wurde unmit­tel­bar nach Berlin gebracht und dann über Frankre­ich abgeschoben, berichteten die Organisator*innen des Protestes. Bewohner*innen aus Über­gang­sun­terkün­ften in der Region wiesen in weit­eren Rede­beiträ­gen auf die unmen­schlichen Lebens­be­din­gun­gen in den Heimen, ins­beson­dere in Ütz­dorf, hin. Die Route des Protestes führte vom Bahn­hof in die Innen­stadt zur Aus­län­der­be­hörde, bei der die Ver­anstal­tun­gen nach ein­er Abschlusskundge­bung mit cir­ca 150 Teil­nehmenden been­det wurde. Nehmen anti­ras­sis­tis­chen Aktivist*innen beteiligten sich auch viele Geflüchtete aus Eber­swalde, Biesen­thal und Ützdorf.
Neben ein­er Beschrei­bung der derzeit­i­gen Abschiebeprax­is und ihren Fol­gen für die Geflüchteten im Land­kreis, sprach sich eine Geflüchtete Per­son gegen Stig­ma­tisierung und Reduzierung auf den Flüchtlingssta­tus aus: Jede*r habe das Recht, als eigen­ständi­ge Per­son wahrgenom­men zu wer­den. Auch wurde in einem Rede­beitrag kolo­niale Kon­ti­nu­itäten und All­t­agsras­sis­mus benan­nt. Als aktuelles Pos­i­tivbeispiel im Umgang mit Geflüchteten wur­den “Sanc­tu­ary Cities” vorgestellt. Das sind Städte, die sich dazu entschlossen haben, dem Druck der nationalen Regierung nicht nachzugeben und sich weigern, an Abschiebun­gen mitzuwirken oder Repres­sion gegen ille­gal­isierte Men­schen auszuüben. Im Land­kreis Barn­im ist es der Durch­set­zung von Kirchenasyl zu ver­danken, dass min­destens eine Abschiebung ver­hin­dert wer­den konnte.
An diesen Vor­bildern könne sich auch die Barn­imer Aus­län­der­be­hörde für ein anderes Han­deln entschei­den, so die Auf­fas­sung der Redner*innen. Die Entschei­dung über die Bewil­li­gung oder Ablehnung eines Asy­lantrages liege zwar nicht in den Hän­den der Aus­län­der­be­hörde, aber sie könne beschließen, ob und unter welchen Bedin­gun­gen sie Abschiebun­gen durch­set­zen lasse. So war die Forderung nach einem sofor­ti­gen Abschiebestopp ein Ker­nan­liegen der Demonstration.
Nach­dem im Vor­feld auf dem recht­en Blog „Spreeruf“ gegen die Ver­anstal­tung Stim­mung gemacht wurde, blieb es während der Demon­stra­tion ruhig. Für mehr als ein unbe­merk­tes Fotografieren der Ver­anstal­tung reichte die Wut gegen „linke Gut­men­schen“ wohl nicht.
Rassismus tötet_unscharf - Kopie
 
 
 
 

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Sonstiges

Brandenburger AfD-Funktionär an “Identitären”-Aktion beteiligt

INFORIOT Die AfD und ihre Jugen­dor­gan­i­sa­tion “Junge Alter­na­tive” (JA) scheren sich offen­bar kein Stück um ihre eige­nen Beschlüsse. Es gibt beispiel­sweise Abgren­zungs­beschlüsse gegen die extrem rechte “Iden­titäre Bewe­gung”. Tat­säch­lich aber sind Afd, JA und die “Iden­titären” vielfältig miteinan­der ver­bun­den. Die Abgren­zungs­beschlüsse sind offenkundig rein tak­tisch motiviert und nicht das Papi­er wert, auf dem sie geschrieben sind.
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Ein neues Beispiel für die Nähe von AfD, JA und den “Iden­titären”: Franz Dusatko ist Funk­tionär der “Jun­gen Alter­na­tive” in Bran­den­burg, der offiziellen Jugen­dor­gan­i­sa­tion der Lan­des-AfD. Die JA-Home­page führt ihn als stel­lvertre­tenden Lan­desvor­sitzen­den auf. Fotos auf der Home­page der Bran­den­burg­er AfD zeigen ihn zusam­men mit dem Bun­desvor­sitzen­den Alexan­der Gauland und dem Thüringer Vor­sitzen­den Björn Höcke. Auf aktuellen Fotos von ein­er Del­e­ga­tion­sreise zum EU-Par­la­ment im Mai ist Dusatko zusam­men mit dem aktuellen AfD-Lan­desvor­sitzen­den Andreas Kalb­itz sowie der AfD-Europaab­ge­ord­neten Beat­rix von Storch zu sehen.

Genau dieser Franz Dusatko war im Dezem­ber 2016 am Ver­such beteiligt, die Zen­trale ein­er mit der AfD konkur­ri­eren­den Partei zu block­ieren. Im Anschluss an eine Kundge­bung in Berlin (an der auch Gauland und Kalb­itz teil­nah­men) platzierten sich näm­lich mehrere Dutzend Ange­hörige der “Iden­titären Bewe­gung” vor der Parteizen­trale der CDU. Fotos zeigen, dass Dusatko inmit­ten der “Iden­titären” saß und also aktiv und direkt an der ver­sucht­en Block­ade beteiligt war.

Die Unvere­in­barkeits- und Abgren­zungs­beschlüsse der AfD und der JA gegenüber den “Iden­titären” waren zum Zeit­punkt des Block­ade­v­er­suchs bere­its in Kraft. Anlass für diese Beschlüsse war die Beobach­tung der “Iden­titären” durch den Verfassungsschutz.
Am Rande der ver­sucht­en Block­ade der CDU-Zen­trale war im übri­gen auch Jean-Pas­cal Hohm präsent, wie auf Fotos zu sehen ist. Hohm war lange Zeit Lan­desvor­sitzen­der der JA und aktuell ist er laut JA-Home­page Beisitzer im Lan­desvor­stand. Im April besuchte Hohm gemein­sam mit dem Berlin-Bran­den­burg­er Iden­titären-Chef Robert Timm den Gäste­block beim Fußball­spiel Babels­berg 03 gegen Energie Cot­tbus in Pots­dam. Das Spiel wurde von mas­siv­en anti­semi­tis­chen Parolen und Ran­dalen der Cot­tbusser Fans begleitet.
 

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Sonstiges

Wir sind noch immer da“

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Unter dem Mot­to: „Wir sind noch immer da“ ver­sam­melte sich ab 18.30 Uhr wieder die rechte Vere­ini­gung „Bürg­er­bünd­nis Havel­land eV“ in Rathenow. An der angemelde­ten Ver­anstal­tung auf dem Märkischen Platz  nah­men unge­fähr 25 Per­so­n­en teil. Dreivier­tel der Teil­nehmenden stammte aus Rathenow und Umge­bung, ein Vier­tel war aus Berlin, darunter Sym­pa­thisierende des extrem recht­en „Bärgi­da eV“, von „Hand in Hand“ und der „Bürg­er­be­we­gung Pro Deutsch­land“, angereist.
Eröffnet wurde die sta­tionäre Kundge­bung durch den Ver­samm­lungsleit­er Ralf Maasch. Er ver­las die polizeilichen Aufla­gen und wies auf kom­mende Ver­anstal­tun­gen der extrem recht­en „Iden­titären Bewe­gung“ und „Wir für Deutsch­land“ in Berlin hin. Anschließend fol­gte der erste Redebeitrag.
Eine aus Berlin zugereiste Red­ner­in sollte sich eigentlich zu der Frage: „BRD – Sinn oder Unsinn“ äußern, hat­te sich aber tat­säch­lich zu ein­er anderen The­matik vor­bere­it­et. So schwadronierte sie, anknüpfend an Stich­worte aus der Pro­gram­matik der „Iden­titären Bewe­gung“, vom „großen Aus­tausch“ der Bevölkerung und rief zur Grün­dung von „Bürg­er­wehren“ auf. Friedlich sei in diesem Land ohne­hin nichts mehr zu lösen, die Bun­desre­pub­lik sei zudem „ein linksver­siffter ter­ror­is­tis­ch­er Staat“, so die Red­ner­in. Jus­tizmin­is­ter Maas belei­digte sie zudem als „Arsch“.
Nach einem kurzen musikalis­chen Zwis­chen­spiel  fol­gte dann der Rede­beitrag eines Dok­tors, der in sein­er sehr sub­jek­tiv gefärbten Mei­n­ungsäußerung die ange­blich fehlende Mei­n­ungs­frei­heit in der Bun­desre­pub­lik beklagte. Weit­er­hin äußerte er sich zur Dres­den­er PEGI­DA-Bewe­gung und empörte sich über ange­blich geplante Maß­nah­men gegen die extrem rechte Vereinigung.
Nach einem weit­eren musikalis­chen Zwis­chen­spiel hielt nun der Ver­samm­lungsleit­er Ralf Maasch einen Rede­beitrag, in dem dieser seine Mei­n­ung zu gesellschaft­spoli­tis­chen Neuigkeit­en aus nah und fern, wie dem Umbau eines Kreisverkehrs in Rathenow-West, zunehmender Dro­gen­prob­lematik in der Rathenow­er City oder der kurzzeit­i­gen Unter­brechung eines Rock­konz­ertes in Rhein­land-Pfalz durch ver­meintliche Dschi­hadis­ten, kundtat.
Anschließend wurde das Lied: „Ein Rose für mein Deutsch­land“ gespielt, in dem die ehe­ma­lige „nationale Lie­der­ma­cherin“ Anett Müller in ein­er Textzeile bekan­nte, dass sie die „NPD wäh­le“. Maasch sang fröh­lich mit. Eigen­em bekun­den nach, sei dies sein Lieblingslied. Ironie der Geschichte: Sän­gerin Anett soll inzwis­chen der NPD den Rück­en gekehrt und die Szene ver­lassen haben. In Vorträ­gen vor Schülern warne sie mit­tler­weile vor „rechter“ Musik als Einstiegsdroge.
Wohl war, in Rathenow erfreut sich ihre dama­lige Lyrik bester Beliebtheit und umrahmt die mut­maßlich ras­sis­tisch motivierten Mei­n­ungsäußerun­gen der Bürg­er­bünd­nis-Vere­ini­gung. Dumpfer Ras­sis­mus, der beispiel­sweise zu Tage tritt, wenn Vere­in­skassen­wart Wolf­gang Hoppe im let­zten Rede­beitrag des Tages mit reißerischen Sto­ries ins­beson­dere vor Men­schen mit dun­kler Haut­farbe „warnt“.
Eine Massen­be­we­gung ist das „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ jedoch freilich nicht mehr. Den­noch hat es durch seine regelmäßi­gen Ver­samm­lun­gen für eine Bele­bung im extrem recht­en Milieu gesorgt. Die aus dem „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ ent­standene Orts­gruppe „Autonomer Nation­al­is­ten“ in Rathenow hin­ter­lässt beispiel­sweise immer deut­lich­er ihre Spuren in der Stadt. Erst am ver­gan­genen Woch­enende waren an ein­er Schallschutz­mauer mehrere neon­azis­tis­che und extrem rechte Parolen mit Sprüh­farbe ange­bracht wor­den. In der Nähe waren zudem Stick­er über­re­gion­al aktiv­er Grup­pen „Autonomer Nation­al­is­ten“ auf denen u.a. eine „NS Zone“ propagiert wurde, ange­bracht worden.
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Rechte Allianz ohne Grenzen

Bild: Inforiot.
INFORIOT In Cot­tbus ver­sucht die örtliche rechte Szene derzeit, Stim­mung gegen Geflüchtete anzuheizen. Der Vere­in „Zukun­ft Heimat“ hat­te zu ein­er Demon­stra­tion am 30. Mai unter dem Mot­to „Gren­zen ziehen“ auf dem Cot­tbusser Oberkirch­platz aufgerufen. Etwa 350 Per­so­n­en, darunter zahlre­iche Neon­azis und rechte Hooli­gans, nah­men teil. Eine Gruppe von Antifaschist_innen kon­nten den Auf­marsch kurzfristig zum Stopp zwin­gen. In der Ver­gan­gen­heit kon­nten dem Vere­in mehrfach Verbindun­gen zu Per­so­n­en der ver­bote­nen „Wider­stands­be­we­gung Süd­bran­den­burg“ und zu der „Iden­titären Bewe­gung“ (IB) nachgewiesen werden.
Der Demon­stra­tion in Cot­tbus ging eine Serie von ver­balen und kör­per­lichen Auseinan­der­set­zun­gen in der Cot­tbuser Innen­stadt voraus. Haupt­säch­lich­er Anlass waren die Ereignisse in der Nacht vom 19. zum 20. Mai. Es kam zu ein­er Messer­stecherei bei einem Jungge­sel­len­ab­schied in der Innen­stadt, bei der nach Angaben der Polizei­di­rek­tion Män­ner deutsch­er und syrisch­er Herkun­ft involviert waren. Fünf deutsche Teil­nehmer des Jungge­sel­len­ab­schieds im Alter zwis­chen 28 und 33 Jahren mussten mit Stich- und Schnittver­let­zun­gen ins Kranken­haus. Einen Tag später machte die Polizei zwei tatverdächtige Syr­er aus. Diese gaben gegenüber der Staat­san­waltschaft an zuerst angepöblt und das kör­per­lich ange­gan­gen wor­den sein. Auch sie wiesen Ver­let­zun­gen auf.
Inner­halb kürzester Zeit kochte daraufhin in sozialen Net­zw­erken die Stim­mung hoch: Rassist_innen macht­en die Syr­er schnell als Schuldige aus und nutzten sie für ihre Pro­pa­gan­da. Die NPD wit­terte eben­falls eine Gele­gen­heit zur Het­ze und richtete bere­its am ver­gan­genen Mittwoch (24. Mai) eine kleine Kundge­bung in der Nähe der Cot­tbuser Stadthalle aus.
„Lebendi­ge Abschiebekul­tur“ gefordert
Die Demon­stra­tion wurde vom Bran­den­burg­er AfD-Lan­desvor­sitzen­den Andreas Kalb­itz zusam­men mit dem Vor­sitzen­den von “Zukun­ft Heimat”, Christoph Berndt, ange­führt. “Zukun­ft Heimat”-Kovoristzende Anne Haber­stroh erfüllte der­weil organ­isatorische Auf­gaben. Kalb­itz schürte in sein­er Rede zum Auf­takt der Demon­stra­tion gezielt Äng­ste: „Das, was hier in Cot­tbus vorge­ht, hätte sich vor fünf Jahren kein­er vorgestellt“. Unter Beifall forderte er eine „lebendi­ge Abschiebekul­tur“ und stellte in Aus­sicht: „Wir wer­den uns unser Land wieder­holen – friedlich und gewalt­frei (…) aber wir machen das mit der gebote­nen Härte“.

Quelle: Twitter.
Quelle: Twit­ter.

Als Red­ner trat auch Siegfried Däbritz in Erschei­n­ung — der Vor­sitzende des Pegi­da-Vere­ins aus Dres­den. Er ist “Sicher­heit­sun­ternehmer” und pflegt Kon­tak­te zur Hooli­gan-Gruppe HoGeSa. Däbritz forderte die Demonstrant_innen auf, in den kom­menden Wochen abwech­sel­nd in Cot­tbus und in Dres­den auf die Straße zu gehen. Im Demon­stra­tionszug lief hin­ter Däbritz der Neon­azi-Hooli­gan M. Völpel, der beim Auswärtsspiel von Energie Cot­tbus gegen den SV Babels­berg 03 am 28. April den Hit­ler­gruß zeigte. Auch weit­ere Per­so­n­en aus dem Umfeld der mit­tler­weile aufgelösten Cot­tbuser Fan­grup­pierun­gen “Infer­no Cot­tbus” und “Unbe­queme Jugend” sollen bei bei der Demon­stra­tion mit­ge­laufen sein. Ihre Gewalt­bere­itschaft zeigte sich jüngst eben­falls bei dem Spiel bei Babels­berg, in dem sie ras­sis­tis­chen und anti­semi­tis­che Parolen in Rich­tung der geg­ner­ischen Fans skandierten und ver­sucht­en, das Spielfeld zu stürmen.

Video: Jüdis­ches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus
Auch Per­so­n­en der Iden­titären Bewe­gung Berlin-Bran­den­burgs waren in Cot­tbus auf der Demon­stra­tion ver­trat­en. So beispiel­sweise Paula Win­ter­feldt, die sich ver­gan­gene Woche an der gescheit­erten Block­ade-Aktion der IB vor dem Jus­tizmin­is­teri­um in Berlin beteiligte. Szenekenner_innen gehen davon aus, dass Win­ter­feldt per­son­elle Kon­tak­te nach Cot­tbus pflegt. Zeitweise habe sie in Cot­tbus gewohnt. Die IB ist eine aktion­sori­en­tierte und völkisch aus­gerichtete Grup­pierung, die seit August 2016 vom Bun­de­samt für Ver­fas­sungss­chutz beobachtet wird.
Zum Bericht des Jüdis­chen Forums für Demkratie und gegen Anti­semitismus zur Demon­stra­tion: hier.
Antifaschist_innen stop­pen kurzzeit­ig den Aufmarsch
Ein­er Gruppe von Antifaschist_innen gelang es am Stadt­tor den Auf­marsch kurzfristig zum Sehen zu brin­gen. Zwar wurde die Block­ade von der Polizei in kürzester Zeit abgeschirmt und abge­drängt. Die Aktion kon­nte jedoch trotz­dem eine Verzögerung der Demon­stra­tion erre­ichen. Vere­inzelt kon­nten außer­dem am Rande des Demozuges Gegendemonstrant_innen ihren Unmut über das Geschehen äußern.

Bild: Lausitzer Rundschau
Bild: Lausitzer Rundschau

Auf eine zen­trale Gegen­ver­anstal­tung hat­ten die zivilge­sellschaftlichen Akteur_innen in der Stadt verzichtet. Im Vor­feld der Demon­stra­tion kri­tisierte das antifaschis­tis­che und zivilge­sellschaftliche Bünd­nis „Cot­tbus Naz­ifrei“ die fehlgeleit­ete kom­mu­nale Debat­te um die Frage der Sicher­heit auf öffentlichen Plätzen. Nach­dem es schon seit ger­aumer Zeit zu gewalt­täti­gen Aus­brüchen in der Cot­tbuser Innen­stadt gekom­men ist, disku­tiert das Stadt­par­la­ment näm­lich darüber, ein Alko­holver­bot in den besagten Bren­npunk­ten einzuricht­en, sowie die Überwachung zu erhöhen. Den Vor­wurf, dass die Gewalt in der Stadt vor allem von Geflüchteten aus­ge­hen soll, schätzte das Bünd­nis „angesichts der Reko­rdzahlen rechter Über­griffe“ in der Stadt als „absurd“ ein. Mit der Debat­te wür­den die Kommunalpolitiker_innen „recht­en und autoritären Bewe­gun­gen“ in die Hände spie­len, so Bünd­nis­sprecherin Luise Meyer.
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Flucht & Migration Gender & Sexualität

Because love still has no borders!

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Vom 09. bis 11. Juni find­et in Brandenburg/Havel die 2. Refugee-LGBTIQ*-Conference statt. Seit der let­zten Con­fer­ence hat sich einiges getan, lei­der viel Neg­a­tives: Asyl­rechtsver­schär­fung, Forderun­gen nach Ober­gren­zen und schnellere Abschiebun­gen in ver­meintlich sichere Herkun­ft­slän­der. Obwohl es in eini­gen Großstädten Deutsch­lands jet­zt Unterkün­fte für beson­ders schutzbedürftige Geflüchtete gibt, kön­nen nur wenige LGBTIQ*s davon prof­i­tieren. Die Möglichkeit der sicher­eren Unterkun­ft ist bei der Verteilung der Geflüchteten sel­ten von Belang und wer außer­halb der Großstädte lebt, hat keinen Zugang zu diesen. Daher fordern wir eine dezen­trale Unter­bringung aller geflüchteter Men­schen und sen­si­bil­isierte Mitarbeiter_innen und Übersetzer_innen im Bun­de­samt für Migra­tion und Flüchtlinge, sodass LGBTIQ*s ein faires Asylver­fahren erhalten.
Kommt mit uns am 11. Juni auf die Straße um den Forderun­gen nach dezen­traler Unter­bringung, sen­si­bil­isierten Mitarbeiter_innen und einem Abschiebestopp in ver­meintliche sichere Herkun­ft­slän­der Nach­druck zu ver­lei­hen, sowie auf die ras­sis­tis­chen und homo- sowie trans*feindlichichen Zustände aufmerk­sam zu machen!
english:
The sec­ond Refugee-LGBTIQ*-Conference in Brandenburg/Havel will take place from 9th June – 11th June. A lot has hap­pened since the last con­fer­ence, unfor­tu­nate­ly a lot of neg­a­tive things: aggra­va­tions of the asy­lum law, demands for max­i­mum lim­its and faster depor­ta­tions to alleged­ly safe countries.
Even though some of the big­ger cities in Ger­many now offer accom­mo­da­tions for refugees in spe­cial need of pro­tec­tion, there are only a few LGBTIQ*-people who ben­e­fit from them. The pos­si­bil­i­ty of safe accom­mo­da­tion is rarely rel­e­vant upon dis­tri­b­u­tion. Fur­ther­more, peo­ple, who live out-of-town, get denied access to these safe accom­mo­da­tions. That is, why we call for decen­tral­ized accom­mo­da­tion of all refugees and sen­si­tized employ­ees and trans­la­tors at the Fed­er­al Office for Migra­tion and Refugees (BAMF), so that LGBTIQ*-people receive a fair asy­lum pro­ce­dure. Join us in tak­ing to the streets on 11th June to lend weight to our demand for decen­tral­ized accom­mo­da­tion, sen­si­tized employ­ees and a ban on deport­ing to alleged­ly safe countries!
Let us rise aware­ness for the pre­vail­ing racist, homo­pho­bic and­trans­pho­bic con­di­tions in our society!

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jüdisches Leben & Antisemitismus

Transpi im Park Sanssouci

Am heuti­gen Mor­gen, dem 26.05.2017, haben Kletteraktivist_innen ein Trans­par­ent in einem Baum im Park Sanssouci gegenüber der soge­nan­nten Frieden­skirche ange­bracht. Auf dem roten Trans­par­ent, das in etwa acht Meter Höhe in einem Baum befes­tigt ist, ste­ht geschrieben “Mar­tin Luther — Sex­ist, Anti­semit, Tyrannfreund!”.
Die Aktion richtet sich gegen das Mot­to des diesjähri­gen evan­ge­lis­chen Kirchen­tags in Berlin, Pots­dam und Wit­ten­berg ‘500 Jahre Ref­or­ma­tion und Luther’ und gegen das aus­gerufene Luther Jahr 2017 all­ge­mein. Denn 500 Jahre sind zu viel!
Mar­tin Luther ist kein Held, son­dern ein frauen­feindlich­er, anti­semitsch­er Het­zer. Ihn dieses Jahr (und die let­zten Zehn im Sinne der Lutherdekade) so unkri­tisch zu feiern ist gefährlich und unangemessen. Das wollen wir nicht unkom­men­tiert lassen und wer­den daher mit ver­schiede­nen bun­ten, kreativ­en Aktio­nen ver­suchen das wahre Gesicht Luthers sicht­bar zu machen.
Wir haben die soge­nan­nte Frieden­skirche im Park Sanssouci als Ort für unsere Klet­ter­ak­tion aus­gewählt, da die Kirche ein­er der zen­tralen Ver­anstal­tung­sorte des evan­ge­lis­chen Kirchen­t­ages in Pots­dam ist. Zudem fand dort am Vortag, dem 25. Mai, eine “Luther­messe” statt, am heuti­gen Abend find­et ein “Der Klang der Ref­or­ma­tion” Konz­ert statt. Wir fordern von der evan­ge­lis­chen Kirche eine kri­tis­che und ehrliche Auseinan­der­set­zung mit Mar­tin Luther und der Ref­or­ma­tion, anstatt von stumpfen Abfeiern und Ignori­eren oder Kleinre­den jeglich­er Kritik.
500 Jahre Ref­or­ma­tion und Luther sind zu viel!
In diesem Jahr endet die 2008 begonnene Lutherdekade der evan­ge­lis­chen Kirche mit dem 500-jähri­gen Jubiläum des The­se­nan­schlags Mar­tin Luthers an die Tür der Schlosskirche in Wit­ten­berg. In der öffentlichen Debat­te und in den Schulen wird meist betont, dass Luther „der mutige Kämpfer gegen die katholis­che Über­ma­cht“ gewe­sen sei, „die arme Gläu­bige mit Ablass­briefen ausbeutete“.
Ihr feiert einen Weg­bere­it­er der protes­tantis­chen Erwerbsethik
500 Jahre Ref­or­ma­tion beflügel­ten Kap­i­tal­is­mus und Lohnar­beit in enormer Dimen­sion und kreierte das unange­focht­ene Mantra der Gegen­wart: Ich arbeite, also bin ich. Der Arbeits­fa­natik­er Luther („Der Men­sch ist zur Arbeit geboren wie der Vogel zum Fliegen“) meinte, dass diverse Auser­wählte bere­its mit ihrer Geburt für das Paradies prädes­tiniert wären und deswe­gen allein irdis­che Erfolge, Fleiß und harte Arbeit Indika­toren für die bevorste­hende Erlö­sung seien. Seine Gedanken hat­ten schw­er­wiegende Fol­gen. Die damals selb­stver­ständlich beste­hende All­mende wurde der All­ge­mein­heit, oft­mals in bluti­gen Szenen, aus den Hän­den geris­sen und erschuf Lohnarbeiter*innen en masse. Diese mussten ihr Über­leben sich­ern, indem sie das einzige Eigen­tum, was ihnen geblieben war auf dem Markt anboten: ihre eigene Arbeit­skraft. Im weit­eren Ver­lauf ent­stand ein neuar­tiger Begriff der Arbeit: Sie wurde vom notwendi­gen Übel zur fik­tiv­en heil­brin­gen­den Beru­fung. Infolgedessen etablierte sich der, bis in die Gegen­wart uner­schüt­ter­liche, Irrglaube, dass nur (lohn-)arbeitende Men­schen in ein­er Gesellschaft nüt­zlich seien und alle Erwerb­slosen eine Belas­tung für die sel­bige darstell­ten. Oben­drein bringt Lohnar­beit gesellschaftlichen Bestä­ti­gung her­vor, wohinge­gen unbezahlte Hausar­beit chro­nisch als Tri­v­il­ität ange­se­hen und an den Rand der Gesellschaft geschoben wird. Das führt uns zu einem weit­eren Wesen­szug Luthers:
Ihr feiert einen dog­ma­tis­chen Sexisten
Luther schuf die wesentliche Prämisse für die Mar­gin­al­isierung der Frau in der protes­tantis­chen Welt, indem er ihnen die Auf­gaben „Hausar­beit und Män­ner gebären“ als gottgegebene Bes­tim­mung aufs Auge drück­te. Neben der Mon­tage des Bildes ein­er bürg­er­lichen Frau, unter­stützte Luther einen grausamen Diszi­plin­ierung­sprozess, durch den Frauen als „Sündi­ge“, „Verder­bende“ und vor allem „Wis­sende“ stig­ma­tisiert und umge­bracht wur­den („Die Zauberin­nen sollst du nicht leben lassen… Es ist ein gerecht­es Gesetz, dass sie getötet wer­den, sie richt­en viel Schaden an.“, 1526).
Ihr feiert einen fanatis­chen Antisemiten
Primär muss zwin­gend bedacht wer­den, dass Mar­tin Luther ein rel­e­van­ter Teil ein­er lan­gen Geschichte des christlichen Anti­ju­dais­mus und christlich­er Gewalt gegen Jüd*innen war. Seine Werke (bspw.: „Von den Juden und ihren Lügen“, 1543) und deren Rezep­tion, waren ein Beweg­grund für die Entste­hung und Ver­wirk­lichung ein­er nation­al­sozial­is­tis­che Ide­olo­gie. Luther stellte die Frage:
„Was sollen wir Chris­ten nun tun mit diesem ver­dammten, ver­wor­fe­nen Volk der Juden?“
Seine Antwort waren sieben Schritte, die er zynisch als „scharfe Barmherzigkeit“ betitelte: Men­sch solle „Syn­a­gogen ver­bren­nen, Häuser zer­stören, deren Bewohner*innen in Ställen unter­brin­gen, Gebet- und Tal­mud­büch­er weg­nehmen, Rabbiner*innen das Lehren unter Andro­hung der Todesstrafe ver­bi­eten, Händler*innen ihr Wegerecht entziehen, weit­er­hin ihnen das Geldgeschäft ver­bi­eten und all ihr Bargeld und ihren Schmuck enteignen“. Abschließend soll­ten, Luthers Ansicht nach, alle „jun­gen Jüd*innen ihr Brot im Schweiße ihres Angesichts mit har­ter Arbeit ver­di­enen“. Luthers Schriften sprach Jüd*innen die Men­schen­würde vol­lkom­men ab und for­mulierte wesentlich das Muster der Schoah im Nation­al­sozial­is­mus. Kann es eine protes­tantis­che The­olo­gie nach Auschwitz über­haupt geben, die behar­rlich jenen Autor glo­ri­fiziert, der von Nationalsozialist*innen in den Nürn­berg­er Prozessen als Legit­i­ma­tion­s­grund­lage für ihr bar­barisches Han­deln genutzt wurde?
Danke für Nichts!
Mar­tin Luther wird als Frei­heit­skämpfer, Human­ist und Ret­ter des Chris­ten­tums betra­chtet. Das diese Rezep­tion eine Illu­sion son­der­gle­ichen ist, hat dieser Text hof­fentlich aufzeigen kön­nen. Seine Unterstützer*innen und die protes­tantis­che Kirche vertei­di­gen ihn als „Kind sein­er Zeit“ und deuten seine bar­barischen Offen­barun­gen mit aller­lei Inter­pre­ta­tion­s­geschick um, damit sie dem Mythos eines „deutschen Helden“ gerecht wer­den. Der Refor­ma­tor, der die christliche Reli­gion aus ein­er Krise befördert haben soll, wird durch einen kri­tis­chen Blick, der­jenige, der eine neue Krise an das Ende der alten Mis­ere geset­zt hat, der wir bis heute nicht gän­zlich ent­fliehen kon­nten. Es wird Zeit für eine deut­liche Kri­tik, die das öffentliche Mythos eines „barmherzi­gen Refor­ma­tors“ zer­stört und eine zeit­gemäße Debat­te, jen­seits des arti­fiziellen Helden­tums, fördert.
500 Jahre Ref­or­ma­tion – Kein Grund zum Feiern, Zeit für einen endgülti­gen Schlussstrich!
Mehr Infor­ma­tio­nen und weit­e­führende Links und Lit­er­atur zu Luther und Ref­or­ma­tion gibt es hier:
gegendiehelden.blogsport.eu
Zur lokalen Ini­tia­tive gegen den evan­ge­lis­chen Kirchen­tag in Pots­dam, schaut mal hier drauf:
gegendiehelden.blogsport.eu/potsdam/

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