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Antifaschismus

Verein distanziert sich von Neonazi-Trainer?

Am 21. Dezem­ber 2014 ver­öf­fent­lichte Recher­chen wiesen darauf hin, dass der lang­jährig aktive Neo­nazi Mike Turau beim Königs Wus­ter­hau­sener Sport­verein SC-Blau Weiss Schen­ken­dorf 1931 e.V. als Jugend­trainer beschäf­tigt wurde. Dar­über hin­aus wies ein­er der offi­zi­ellen Vere­ins-Spon­soren, der Mit­ten­walder Bestat­tungs­un­ter­nehmer Ron­ny Grunow, eben­falls Ver­bin­dungen zu den soge­nannten „Freien Kräften Königs Wus­ter­hausen“ auf.
Als Belege für die Ver­bin­dungen bei­der Neo­nazis zum SC-Blau Weiss Schen­ken­dorf, bezo­gen sich die Recher­chen auf ein PDF-Doku­ment des Ver­eins vom 4. Novem­ber 2014, in dem Mike Turau nament­lich genan­nt wurde, sowie auf die ver­eins­ei­gene Inter­net­seite, auf der sowohl Mike Turau in der Rolle als Jugend­trainer, als auch Ron­ny Grunow als offi­zi­eller Spon­sor bis dato prä­sen­tiert wurden.
Der Vere­in war hierzu bis heute zu kein­er Stel­lung­nahme zu errei­chen. Ledig­lich die am 22. Dezem­ber kom­men­tarlos vor­ge­nom­mene Löschung Mike Turaus von der Ver­eins­home­page und Ron­ny Gru­nows aus der Spon­so­ren­liste zeigte, dass die Inte­ven­tion ihre Adressat_innen nicht ver­fehlt hat. Dass der Vere­in im wei­teren jedoch keine Stel­lung­nahme abgibt, unter wel­chen Umstän­den und wie lange der stadt­be­kannte Neon­azi-Funk­tionär Mike Turau in die Trai­ner­ver­ant­wor­tung gelan­gen kon­nte, eben­so wie das Schweigen über die genaueren Umstände des Spon­so­rings durch den Mit­ten­walder Bestat­tungs­un­ter­nehmer Ron­ny Grunow, lässt sich als Ver­such deuten, Scha­dens­be­gren­zung zu betreiben. Eine ernst­hafte Aus­ein­an­der­set­zung mit recht­en Ten­denzen im Ver­eins­leben des SC-Blau Weiss Schen­ken­dorf sähe anders aus.

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Antifaschismus

Königs Wusterhausen: Neonazis unterwandern Sportverein

Recherche und Aktion — Nach uns vor­lie­genden Infor­ma­tionen trai­niert Mike Turau die 2. E‑Jugend des Königs Wus­ter­hau­sener Tra­di­ti­ons­ver­eins SC-Blau Weiss Schen­ken­dorf 1931 e.V. Der bran­den­bur­gi­sche Sport­verein beschäf­tigt damit einen lang­jährig aktiv­en Neo­nazi in der Kinder– und Jugend­ar­beit. Der Unter­wan­de­rung von Sport­ver­einen und Zivil­ge­sell­schaft durch Neo­nazis muss eine klare Absage erteilt werden.
Von „Unit­ed Skins“ zu den „Freien Kräften“
Der in Königs Wus­ter­hausen (KW) wohn­hafte Mike Turau ist kein unbe­schrie­benes Blatt, son­dern seit vie­len Jahren für sein neo­na­zis­ti­sches Enga­ge­ment stadt­be­kannt. Bere­its um das Jahr 2000 war er der KWer Neo­na­zi­ka­me­rad­schaft „Unit­ed Skins“ zuzu­ordnen, die ihrer­seits für Angriffe auf alter­na­tive Jugend­liche, Migrant_innen und Obdach­lose ver­ant­wort­lich gemacht wurde. [1]
Als im Som­mer des sel­ben Jahres Carsten Szc­ze­panski, Draht­zieher der lokalen Kame­rad­schafts­szene, als V‑Mann des bran­den­bur­gi­schen Ver­fas­sungs­schutzes ent­tarnt wurde, rea­gierte die Szene in KW und Umge­bung mit eini­gen Jahren der orga­ni­sa­to­ri­schen Schwäche. Aller­dings sollte dies nicht dar­über hin­weg täu­schen, dass es in der Region auch in den Fol­ge­jahren noch zu eini­gen Auf­sehen erre­genden Gewalt­taten kam: Hier seien unter anderem die Molo­to­v­cock­tail­würfe auf ein Roma­l­ager und das anti­fa­schis­ti­sche Fes­tival „Le Monde et a nous“ im Jahre 2001, der Brand­an­schlag auf das Auto eines Poli­zisten und eine, eben­falls im Jahr 2005 durch einen Neo­nazi ver­übte Attacke mit ein­er abge­bro­chenen Glas­fla­sche auf einen jun­gen Punk zu nen­nen. Es sollte klar sein, dass Neo­nazis keine fes­ten Orga­ni­sa­ti­ons­struk­turen benö­tigen, um ihr men­schen­ver­ach­tendes Welt­bild in die Tat umzu­setzen, auch wenn staat­liche Behör­den die Gefahr, die von unor­ga­ni­sierten Neo­nazis aus­geht, oft­mals bagatellisieren.
Exkurs: Ver­fas­sungs­schutz aufgeflogen
Als der Fall des V‑Mann „Piat­to“ im Jahr 2000 öffent­lich wurde, zeigte sich der Fata­lismus des bun­des­deut­schen V‑Mann-Wesens in aller Deut­lich­keit. Mit der Ent­tar­nung von Carsten Szc­ze­panski als V‑Mann „Piat­to“ des Bran­den­bur­gi­schen Ver­fas­sungs­schutzes wurde offen­sicht­lich, dass der Geheim­dienst jah­re­lang seine schüt­zende Hand über einen der regio­nalen Draht­zieher der bran­den­bur­gi­schen Neo­na­zi­szene gehal­ten hat­te. Obwohl gegen ihn damals schon u.a. ein Ver­fahren wegen Grün­dung ein­er ter­ro­ris­ti­schen Ver­ei­ni­gung lief und er wegen eines ras­sis­ti­schen Mord­ver­suchs in Unter­su­chungs­haft saß, sorgte der Ver­fas­sungs­schutz für seine vor­zei­tige Haft­ent­las­sung und unter­nahm nichts, als dieser wei­tere mili­tante Neo­na­zi­struk­turen auf­baute. „Piat­to“ hin­gegen erhielt Haft­er­leich­te­rungen, finan­zi­elle Zuwen­dungen in Höhe von 70.000 Mark und behörd­liche Rücken­de­ckung. Folg­lich reor­ga­ni­sierte er die lokalen Struk­turen der NPD, gab noch aus der Haft ein Fan­zine der mili­tanten Neo­na­zi­szene her­aus, ver­an­stal­tete Blood&Honour-Konzerte und han­delte, wie nach sein­er Ent­tar­nung hochkam, auch noch mit Waffen.
Im Jahr 2005 gehörte Turau schließ­lich zu einem neu gegrün­deten, losen und haupt­säch­lich durch Freund­schaften getra­genen Netz­werk von etwa 15 Neo­nazis aus KW und Umge­bung [2], die erneut in die Öffent­lich­keit trat­en: die „AG_KWh“. Neben der gemein­samen Teil­nahme an Auf­mär­schen unter­hielt man schon zu jen­er Zeit enge Kon­takte nach Berlin, ins­be­son­dere zu Mit­glie­dern der frisch ver­bo­tenen „Ber­liner Alter­na­tive Süd-Ost“ (BASO) und „Kame­rad­schaft Tor“ (KS-Tor) [3]. Dabei han­delte es sich um Struk­turen, die später über­wie­gend im Ber­liner Neon­azi-Net­zw­erk „Natio­naler Wider­stand Berlin“ (NW-Berlin) auf­gehen soll­ten, zu dem Turau auch heute noch enge Kon­takte pflegt.
2006 ver­fes­tigte sich die Struk­tur der KWer Neo­nazis unter dem Label „Freie Kräfte Königs Wus­ter­hausen“ (FK-KWh). Neben Mike Turau und anderen, gehörte for­t­an auch ein gewiss­er Ron­ny Grunow zu den Aktiv­en [4]. Auf den Bestat­tungs­un­ter­nehmer aus dem Orts­teil Mit­ten­walde, soll im Text später noch ein­ge­gangen werden.
Anfangs mit Sprü­he­reien im Stadt­ge­biet und durch gemein­same Auf­tritten bei Neo­na­zi­auf­mär­schen, macht­en die FK-KWh bald auch durch Ein­schüch­te­rungs­ver­suche und offen­sicht­liche Gewalt­be­reit­schaft auf sich auf­merksam. So ver­suchten zehn Neo­nazis aus dem Umfeld der FK-KWh am Abend des 25. Mai 2007 ein Punk­kon­zert KWer Stadt­ju­gend­ring anzu­greifen. Nach einem ersten Angriffs­ver­such, bei dem Wurf­ge­schosse in Rich­tung des Ver­an­stal­tungs­ortes gewor­fen wur­den, fol­gte nach ein­er hal­ben Stunde ein wei­terer, der jedoch abge­wehrt wer­den kon­nte. Neben dem Königs Wus­ter­hau­sener NPD-Vor­sitzen­den Michael Thal­heim, der auf dem Rück­zug den Hit­ler­gruß zeigte, wurde in dem Parolen rufend­en Mob auch Mike Turau iden­ti­fi­ziert. [5]
Am 11. August 2008 ver­folgte Mike Turau, in Beglei­tung von Ben­jamin Weise, der im sel­ben Jahr im Land­kreis für die NPD kan­di­dierte, drei Antifaschist_innen in ihrem PKW durch KW. An ein­er Ampel ver­suchten die bei­den Neo­nazis die Scheiben des PKW mit Tele­skop­schlag­stö­cken ein­zu­schlagen. Nur durch schnelle Flucht gelang es den Ange­grif­fenen eine wei­tere Eska­la­tion zu ver­meiden. [6]
Zur glei­chen Zeit inten­si­vierten die FK-KWh ihre Teil­nahme an über­re­gio­nalen Auf­mär­schen, wie z.B. am 1. Mai 2008 in Ham­burg oder am 23. August des sel­ben Jahres in Qued­lin­burg (Sach­sen-Anhalt). Auch eigene Ver­samm­lungen wur­den orga­ni­siert, so z.B. am 21. August 2008 in KW. Am 24. Jan­u­ar 2009 hielt Turau auf einem Auf­marsch Freier Kame­rad­schaften in Brandenburg/Havel einen Rede­bei­trag der FK-KWh. The­ma­tisch het­zte er gegen „Linke“, sowie das „raf­fende“ und „hei­mat­zer­stö­rende“ Kapital.
Nur drei Tage später, am 27. Jan­u­ar 2009, dem Jah­restag der Befreiung des KZ Ausch­witz, ver­suchten sechs Neo­nazis aus dem Umfeld der FK-KWh eine Gedenk­ver­an­stal­tung an die Opfer des Faschis­mus in Königs Wus­ter­hausen zu stören. Wäh­rend ein Teil der Gruppe rechte Parolen rief, ver­suchte Mike Turau die Teilnehmer_innen der Gedenk­ver­an­stal­tung abzu­fo­to­gra­fieren. [7] Turaus anhal­tende Anti-Antifa-Tätigkeit brachte ihm im Jahre 2013 eine Bewäh­rungs­strafe ein. Nach drei Ver­hand­lungs­tagen sah es das Amts­ge­richt Königs Wus­ter­hausen als erwiesen an, dass Turau am 18. Sep­tember 2010 einen freien Jour­na­listen in Berlin-Schönewei­de abfo­to­gra­fiert und dessen Por­trait anschlie­ßend auf der Inter­net­seite der FK-KWh ver­öf­fent­licht hat­te. Der­ar­tige „Anti-Antifa“-Tätigkeiten stellen für Neo­nazis keinen Selbst­zweck dar, viel­mehr sind sie Mit­tel zur Ein­schüch­te­rung und Vor­be­rei­tung von Gewalt­taten gegen­über ver­meint­li­chen und tat­säch­li­chen poli­ti­sche Gegner_innen.
Anbin­dung an die Ber­liner Neonaziszene
Spä­tes­tens seit 2011 über­nimmt Turau zuneh­mend logis­ti­sche Auf­gaben auf Ver­an­stal­tungen des Ber­liner Neo­na­zi­netz­werks NW-Berlin, in enger Ver­flech­tung mit der Ber­liner NPD. Neben Anti-Antifa-Aktiv­itäten und Ord­ner­diensten auf Kund­ge­bungen und Par­tei­tagen, tritt Turau mitt­ler­weile regel­mäßig als Fahrer des Laut­spre­cher­wa­gens der Ber­liner NPD in Erscheinung.
Am 14. Mai 2011, ver­suchte der NW-Berlin im Zuge sein­er „Aus­länder raus!“-Kampagne einen Auf­marsch in Berlin-Kreuzberg durch­zu­führen. Noch im U‑Bahnhof ver­an­stalten die Neo­nazis eine Hetz­jagd auf Migrant_innen. Wenig später atta­ckierten sie unter den Augen der Polizei eine kleine Gruppe an Gegendemonstrant_innen. Mike Turau befand sich unter den 120 Neo­nazis, die kon­spi­rativ aus dem gesamten Bun­des­ge­biet ange­reist waren. Drei Monate später, am 13. August, fuhr Mike Turau den Laut­spre­cher­wagen wäh­rend ein­er NPD-Kundge­bung in Berlin-Pren­zlauer Berg. Das gle­iche Bild gab es am 17. Juni 2012 wäh­rend ein­er NPD-Kundge­bung in Berlin-Friedrichshain.
In sein­er Funk­tion als Ord­ner bei ein­er NPD-Saalver­anstal­tung Berlin-Gropiusstadt, bedro­hte er am 16. Feb­ru­ar 2013 anwe­sende Pressevertreter_innen ohne, dass die Polizei ein­griff. Am 14. April 2013 gehörte Mike Turau zum Kreise von acht NPD’ler_innen, die in Berlin-Tier­garten mit Mega­phon und einem Trans­pa­rent eine Kle­inst-Kundge­bung abhiel­ten. Die Reden hiel­ten die NPD-Funk­tionär_in­nen Maria Fank und Andreas Storr. Auf ein­er Kund­ge­bung am 8. Mai 2013 in Berlin-Karl­shorst küm­merte sich Turau gemein­sam mit NPD-Lan­deschef Sebas­tian Schmidtke um den Auf­bau der Tech­nik, anschlie­ßend nahm er an ein­er NPD-Kundge­bung in Königs Wus­ter­hausen teil. Wäh­rend ein­er NPD-Kundge­bungs­tour am 13. Juli 2013 war Turau in Hel­lers­dorf, Rei­ni­cken­dorf, Span­dau und Mari­en­fehle als Ord­ner tätig.
Wäh­rend ein­er NPD-Kundge­bung am 20. August 2013 in Berlin-Hellers­dorf atta­ckierte Turau in sein­er Funk­tion als Ord­ner eine Repor­terin des Ber­liner Kuri­ers, außer­dem steu­erte er den NPD-eige­nen Laut­spre­cher­wagen. Das gegen ihn ein­ge­lei­tete Ver­fahren wegen Kör­per­ver­let­zung dauert der­zeit noch an. Gemein­sam mit dem eben­falls in KW ansäs­sigen Ben­jamin Weise und wei­teren bekan­nten Ber­liner Neonaziaktivist_innen, trat Mike Turau am 8. Feb­ru­ar 2014 wäh­rend ein­er wei­teren NPD-Kundge­bungs­tour als Ord­ner in Erscheinung.
Jugend­trainer beim SC-Blau Weiss Schenkendorf
Mit Mike Turau beschäf­tigt der Königs Wus­ter­hau­sener Fuß­ball­verein „SC-Blau Weiss Schen­ken­dorf 1931 e.V.“ einen lang­jäh­rigen und stadt­be­kannten Neo­nazi im Bere­ich der Kinder– und Jugend­ar­beit mit Sechs– bis Zehn­jäh­rigen. Ein PDF-Doku­ment des Ver­eins („Stand: 04.11.2014“) zeigt, dass Mike Turau min­des­tens seit Novem­ber 2014 als offi­zi­eller Train­er in Erschei­nung tritt. Auch bei der Wahl der Sponsor_innen hat man bei dem bran­den­bur­gi­schen Sport­verein offen­bar kei­nerlei Berüh­rungs­ängste. So tritt u.a. das Bestat­tungs­haus Grunow als offi­zi­eller Spon­so­ring­partner des Ver­eins in Erscheinung.
„Bestat­tungs­haus Grunow“, Spon­sor mit frag­wür­diger Vorgeschichte
Der an vor­her­ge­hender Stelle bere­its erwäh­nte Inhab­er Ron­ny Grunow trat spä­tes­tens ab 2008 öffent­lich als aktives Mit­glied der FK-KWh in Erschei­nung, was ihm sei­ner­zeit eine Erwäh­nung in der anti­fa­schis­ti­schen Recher­che­zeit­schrift „Fight Back“ ein­brachte. [8]
Grunow war nicht nur regel­mäßig mit Mike Turau und wei­teren KWer Neo­nazis auf Nazi-Aufmärschen unter­wegs. Im April 2008 betei­ligte er sich an ein­er gewalt­tä­tigen Ein­schüch­te­rungs­ak­tion gegen­über einem Anti­fa­schisten im KWer Orts­teil Zerns­dorf. Zuerst ver­teilten Grunow und wei­tere Neo­nazis dif­fa­mie­rende Flug­blätter in der Nach­bar­schaft. Anschlie­ßend sucht­en sie dessen Grund­stück auf, beschossen es mit Signal­mu­ni­tion und ver­suchten unter Rufen wie „Jet­zt bist du dran!“ zum Haus vor­zu­dringen. Glück­li­cher Weise schei­terten sie am Hoftor und der Gegen­wehr des Betrof­fenen. Noch bevor sie ihren Angriff been­deten, zog ein­er der Neo­nazis eine Gas­pis­tole und schoss aus näch­ster Nähe in Rich­tung des Ange­grif­fenen. [9]
Auch wenn die let­zten doku­men­tierten Akti­vi­täten Gru­nows bere­its einige Jahre zurück liegen, scheint er sich bis heute nicht vom brauen Milieu gelöst zu haben. In der Face­book-Fre­un­desliste Gru­nows find­en sich heute dut­zende offen auf­tre­tende Neo­nazis. Unter den Pro­filen mit offe­nen Bekennt­nissen zu neo­na­zis­ti­schen Grup­pen wie der Nazi­cliuqe „Aryan Blood Bro­thers Bran­den­burg“, soge­nannten Nein-zum-Heim-Ini­tia­tiv­en und den „Freie Natio­na­listen“, find­en sich auch Pro­file von Mitte der 2000er Jahre nament­lich bekan­nt gewor­denen Akti­visten der AG– bzw. FK-KWh, wie z.B. Thomas Heuch­ler und Daniel Man­tai wieder, die ihre rechte Gesin­nung auch 2014 noch offen zur Schau stellen.
„Brown­town“ Königs Wus­ter­hausen, ein blind­er Fleck?
Seit Anfang der 1990er Jahre genießt die 35.000-Einwohner_innenstadt süd­öst­lich von Berlin ver­dien­ter­maßen den Ruf eines „Brown­towns“, eines Rück­zugs­raums für Neo­nazis. Wie aus­zugs­weise geschil­dert, kon­nte sich in der Region eine aktive Neo­na­zi­szene über Jahre hin­weg weit­ge­hend unge­hin­dert ent­falten. Neben der schüt­zenden Rolle des Staates, dessen V‑Mann Carsten Szc­ze­panski durch die 1990er Jahre hin­durch beim Aus­bau der Szene eine beson­ders unrühm­liche Rolle spielte, kon­nten sich die domi­nant auf­tre­tenden Neo­nazis auch auf die Igno­ranz und die stille Dul­dung weit­er Teile der KWer Zivil­ge­sell­schaft ver­lassen. Wenn sich über­haupt Wider­spruch regte, schwang nicht sel­ten schon eine gehö­rige Por­tion Angst um den Stan­dort, um „den Ruf der Stadt“ mit. In den sel­tensten Fällen aber eine fun­dierte anti­fa­schis­ti­sche Hal­tung, die sich nicht in kurz­wei­liger Sym­bol­po­litik erschöpfte. Gab es bis Ende der 2000er Jahre noch anti­fa­schis­tisch aktive Grup­pen und Ein­zel­per­sonen, denen es von Zeit zu Zeit erfolg­reich gelang, ein Schlag­licht auf die Akti­vi­täten der recht­en Szene in und um KW und den vor­herr­schenden gesell­schaft­li­chen Kon­sens zu rich­teten, so scheint es mitt­ler­weile, dass die Region seit dem Weg­bre­chen dieser Struk­turen ein weit­ge­hend blind­er Fleck gewor­den ist.
Dabei zeigt nicht erst, dass wie im Fall von Mike Turau ein lang­jäh­riger und stadt­be­kannter Neo­nazi in einem Sport­verein auf Kinder los­ge­lassen wird, dass die Beschäf­ti­gung mit der Region noch immer ange­bracht ist. Auch der Zuzug ein­er Rei­he von Neo­nazis wie René Bethage (ex– BASO) und Andreas Thomä (NW-Berlin) nach KW, das KWer Nazi-Mod­e­la­bel „Erik and Sons“, die Zusam­men­ar­beit von KWer Neo­nazis wie Mike Turau, Manuel Arnold und Ben­jamin Weise mit Ber­liner Struk­turen und die noch immer regen Akti­vi­täten von NPD Dah­me­land, Freien Kräften und anderen Neo­na­zi­zu­sam­men­schlüssen in der Region, soll­ten von Antifaschist_innen nicht auf die leichte Schul­ter genom­men werden.
[1] fight.back 03 — Antifa-Recherche Berlin-Bran­den­burg, Feb­ru­ar 2006, S. 39
[2] ebd. S. 41
[3] ebd. S. 40
[4] fight.back 04 — Antifa-Recherche Berlin-Bran­den­burg, Mai 2009, S. 70
[5] Chronik rechter Akti­vi­täten, Auto­nome Antifa Königs Wus­ter­hausen — Ein­trag vom 25. Mai 2007
[6] Chronik rechter Akti­vi­täten, Auto­nome Antifa Königs Wus­ter­hausen — Ein­trag vom 11. August 2008
[7] Chronik rechter Akti­vi­täten, Auto­nome Antifa Königs Wus­ter­hausen — Ein­trag vom 27. Jan­u­ar 2009
[8] fight.back 04 — Antifa-Recherche Berlin-Bran­den­burg, Mai 2009, S. 70
[9] Chronik rechter Akti­vi­täten, Auto­nome Antifa Königs Wus­ter­hausen — Ein­trag vom 10. April 2008

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Flucht & Migration

Menschenrechte sind nicht verkäuflich?

Flüchtlingsrat Bran­den­burg kri­tisiert den Schlingerkurs der neuen Lan­desregierung zur Asyl­bLG-Nov­el­le scharf
Statt, wie öffentlich angekündigt, das neue diskri­m­inierende Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­setz im Bun­desrat abzulehnen, hat sich die rot-rote Koali­tion enthal­ten. Nun begrüßt der bran­den­bur­gis­che Innen­min­is­ter Schröter den faulen Kom­pro­miss der Län­der. Das Gesetz schreibt die medi­zinis­che Min­i­malver­sorgung und andere Diskri­m­inierun­gen von Flüchtlin­gen fort, genau so wie die Zuständigkeit der Län­der für alle Kosten.
“Mit der heute abgeschlossene Vere­in­barung haben die Län­dern das Men­schen­recht der Flüchtlinge auf gesund­heitliche Gle­ich­be­hand­lung gegen kurzfristig bemessene Finanz­zusagen des Bun­des verkauft”, sagte Ivana Domazet vom Flüchtlingsrat Bran­den­burg. Dass der neue Bran­den­burg­er Innen­min­is­ter Schröter den faulen Kom­pro­miss nun pos­i­tiv bew­ertet, sei beson­ders absurd, nach­dem das Sozialmin­is­teri­um noch vor weni­gen Tagen den Geset­zen­twurf scharf kri­tisierte und für „nicht zus­tim­mungs­fähig“ erk­lärte. Schon wenige Wochen nach Regierungsantritt zeigt sich die Unvere­in­barkeit ein­er men­schen­recht­sori­en­tierten Flüchtlingspoli­tik mit dem Wirken des Innen­min­is­ters Karl-Heinz Schröter.
Schon in der let­zten Leg­is­laturpe­ri­ode schrieb sich die rot-rote Lan­desregierung die Abschaf­fung des Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­set­zes auf die Fah­nen. Erstens, weil es festschreibt, dass die Län­der für die Kosten, ein­schließlich der Hil­fe zum Leben­sun­ter­halt aufkom­men müssen und zweit­ens, weil es dafür sorgt, dass Flüchtlinge medi­zinis­che Behand­lun­gen, die über Akutver­sorgun­gen hin­aus­ge­hen, in jedem Einzelfall müh­sam erkämpfen müssen, wenn es ihnen über­haupt gelingt, angemessene Behand­lung zu bekom­men. Angesichts dessen sind Aus­sagen von Her­rn Schröter zynisch, der geschlossene Kom­pro­miss gehe zugun­sten betrof­fen­er Flüchtlinge. Hier wurde ein Grun­drecht gegen ein anderes ausgespielt.
Die vom Bund bei diesem Kuh­han­del gemachte Finanz­zusage von 1 Mil­liarde Euro für die Auf­nahme und Unter­bringung von Flüchtlin­gen gilt für den Zeitraum 2015 bis 2016. Die vere­in­barten Geset­zesver­schär­fun­gen wer­den hinge­gen über viele Jahre ihre diskri­m­inieren­den Wirkun­gen im Leben von Asyl­suchen­den und Migran­tInnen ent­fal­ten. Hätte man im Bun­desrat an der Ablehnung des Geset­zes fest­ge­hal­ten, wäre darüber hin­aus ohne­hin der Bund für einen Großteil der Leis­tun­gen zuständig gewor­den – und das nicht nur für zwei Jahre, son­dern langfristig.
Die Asyl­blG-Nov­el­le pfeift weit­ge­hend auf das Urteil des Bun­desver­fas­sungs­gerichts aus 2012. Auch kün­ftig soll gel­ten, dass an unbe­fris­teten Leis­tung­sein­schränkun­gen und Sank­tio­nen, entwürdi­gen­den Sach­leis­tun­gen und ein­er ggf. lebens­ge­fährlichen Min­i­malmedi­zin fest­ge­hal­ten wird. Die Behör­den kön­nen fak­tisch nach Belieben entschei­den, in welch­er Höhe sie Leis­tun­gen kürzen. Dies stellt einen ver­fas­sungswidri­gen Ein­griff in das Grun­drecht auf ein men­schen­würdi­ges Exis­tenzmin­i­mum dar.
Der Entwurf der Änderung zum Freizügigkeits­ge­setz soll mit den Instru­menten von Wiedere­in­reis­es­per­ren und Kurzbe­fris­tun­gen des Aufen­thalts zur Arbeitssuche den europäis­chen Gedanken eines Raums der Frei­heit und des Rechts auch für gren­züber­schre­i­t­end Arbeit und Zukun­ft Suchende konterkarieren.

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Sonstiges

Sinterklaasfest in Potsdam: Veranstalter kehrt von Rassismus nicht ab

Beim heuti­gen Pres­seter­min zum Sin­terk­laas-Fest hat der Ver­anstal­ter erk­lärt, dass er die ras­sis­tis­che Darstel­lung der Fig­uren des „Zwarte Piet“ (Schwarz­er Peter) beibehält und mehrere dieser Fig­uren beim Umzug am 13. und 14. Dezem­ber durch die Stadt Pots­dam laufen lassen will.
Anfang Okto­ber wandte sich die Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Bran­den­burg, ange­siedelt beim Vere­ins Opfer­per­spek­tive, an die Stadt Pots­dam, weil mehrere schock­ierte Beschw­er­den über das vom “Fördervere­in zur Pflege Nieder­ländis­ch­er Kul­tur in Pots­dam” geplante „Sin­terk­laas Fest“ bei ihr einge­gan­gen waren. Auf diesem Fest will der Vere­in mehrere Fig­uren der soge­nan­nten „Zwarten Pieten“ (Schwarz­er Peter auf nieder­ländisch) auftreten lassen. Es han­delt sich dabei um weiße Schausteller, die schwarz ange­malt, mit großen Lock­en­perück­en, über­großen rot geschmink­ten Lip­pen, großen gold­e­nen Ohrrin­gen und in eine Art Nar­renge­wand gek­lei­det durch die Pots­damer Straßen laufen und zur Erheiterung der Zuschauer beitra­gen sollen. Sie sollen die „Helfer“ des weißen Sin­terk­laas darstellen, der mit dem Schiff in Pots­dam ankommt und dann mit ihnen von der Anlegestelle durch Pots­dam zieht.
Diese Präsen­ta­tion ist eine Nachah­mung kolo­nialer Fig­uren, die schwarze Men­schen in entwürdi­gen­der, lächer­lich machen­der Art und Weise darstellt. Es gibt seit Jahren inter­na­tion­al Proteste dage­gen und ein Ams­ter­damer Ver­wal­tungs­gericht wertete die Fig­uren als ein­deutig diskriminierend.
Wir haben vor 5 Wochen die Ver­ant­wortlichen in der Stadtver­wal­tung auf all das aufmerk­sam gemacht und den Ver­anstal­ter um ein Gespräch gebeten, um Vorschläge zu unter­bre­it­en, wie zum Beispiel nach Vor­bildern aus
Hol­land, die Fig­uren in kreativ­er Weise bunt oder ganz anders darzustellen, um eine ras­sis­tis­che Her­ab­würdi­gung zu ver­mei­den, die schließlich auch dem Image der Stadt Pots­dam wider­sprechen würde, die sich — auch bei diesem Fest — tol­er­ant und weltof­fen präsen­tieren will.
Der Ver­anstal­ter hat auf unser Gespräch­sange­bot nicht reagiert. Die Stadt bemüht sich auch, zu erre­ichen dass es nicht zu ein­er ras­sis­tis­chen Darstel­lung der Fig­uren kommt. Gestern Nach­mit­tag erfuhren wir kurzfristig durch die Stadtver­wal­tung, dass der Ver­anstal­ter heute früh eine Presseerk­lärung ver­lesen wird. Uns selb­st hat der Ver­anstal­ter davon nicht in Ken­nt­nis gesetzt.
Der Vere­in, vertreten durch den Vor­standsvor­sitzen­den Hans Göbel, erk­lärte bei seinem heuti­gen Pres­seter­min, es sei ihm bekan­nt, dass es bere­its seit den 1970er Jahren Proteste gegen die „Zwarte Pieten“ in den Nieder­lan­den gibt und dass auch hier in Pots­dam Grup­pen und Pri­vat­per­so­n­en Kri­tik geübt hät­ten. Die Kri­tik, dass der Vere­in eine ras­sis­tis­che Darstel­lung betreibe, hätte ihn also nicht über­rascht. Jedoch: das würde der Vere­in nicht so sehen und weil man die Fig­uren nicht ras­sis­tisch meine, kön­nten sie auch nicht ras­sis­tisch sein und erst Recht kein Ver­stoß gegen die UN-Anti-Ras­sis­mus-Kon­ven­tion. Man betra­chte die vorge­brachte Kri­tik als Einzelmei­n­un­gen und wenn sich Men­schen durch die „Zwarten Pieten“ ver­let­zt fühlten, seien das „Befind­lichkeit­en“, auf die sie „keine Rück­sicht nehmen“ oder deswe­gen ihre „kul­turellen Tra­di­tio­nen ändern“ wür­den. Wer sich dadurch gestört füh­le, könne Pots­dam ja während der Ver­anstal­tung fern bleiben.
Damit blieb der Ver­anstal­ter ganz auf sein­er bish­eri­gen Lin­ie, auf die seit Wochen zum Teil öffentlich geäußerte Kri­tik, unter anderem von den Grup­pen Postkolo­nial Pots­dam und Pan-African Women’s Empow­er­ment & Lib­er­a­tion Organ­i­sa­tion (PAWLO) e.V., oder auf unsere Gespräch­sauf­forderung nicht zu reagieren und sich nicht auseinanderzusetzen.
Es wäre ein Leicht­es, sich kreative andere For­men der Darstel­lung zu über­legen und die Fig­uren anders zu gestal­ten. Der Vere­in hat dies heute aus­drück­lich und mit großem Selb­st­be­wußt­sein ver­weigert. Er will lediglich zusät­zlich zu den altherge­bracht­en Fig­uren auf dem Fest auch ein paar Fig­uren herum­laufen lassen, die nicht wie beschrieben geschminkt, son­dern “nur” rußver­schmiert auftreten. Es wird aber wie geplant eine große Anzahl der üblichen „Zwarten Pieten“ durch Pots­dam laufen und damit in men­schen­ver­ach­t­en­der Weise zur Repro­duk­tion ras­sis­tis­ch­er Bilder in der Pots­damer Öffentlichkeit beitragen.
Die Stadt Pots­dam ist seit dem Jahr 2006 Mit­glied in der Europäis­chen Städtekoali­tion gegen Ras­sis­mus und hat sich verpflichtet, alles zu tun, um Ras­sis­mus abzubauen. Wir fordern die Stadtver­wal­tung dazu auf, dem Ver­anstal­ter die Auflage zu machen, Darstel­lun­gen, die Men­schen entwürdi­gen und die Ras­sis­mus befördern, zu unterlassen.

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Flucht & Migration Gender & Sexualität

ausgegrenzt, ausgelagert, ausgeliefert… Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter

Flüchtlings­frauen erleben tagtäglich struk­turelle Gewalt:
Sie wer­den durch ein Leben in Sam­melun­terkün­ften mit Essenspaketen oder Gutscheinen entwürdigt und ent­mündigt. Sie lei­den darunter, um jede Kranken­be­hand­lung für sich oder ihre Kinder beim Sozialamt bet­teln zu müssen. Auch durch Arbeitsver­bote und man­gel­nde Möglichkeit­en Deutsch zu ler­nen wer­den asyl­suchende Frauen aus­ge­gren­zt und ans Haus gefes­selt. Viele Flüchtlings­frauen warten jeden Tag auf ihre Abschiebung in andere europäis­che Län­der wegen „Dublin III“. Das bedeutet sie wer­den wie Stückgut durch ganz Europa hin und her geschickt und kön­nen sich nie sich­er fühlen.
Als Frauen sind sie aber auch mit Gewalt gegen Frauen kon­fron­tiert, eine der häu­fig­sten Men­schen­rechtsver­let­zun­gen weltweit.
Dieses Schick­sal teilen sie mit vie­len Frauen auf der ganzen Welt. Gle­ichzeit­ig wer­den Flüchtlings­frauen durch die Unter­bringung in Lagern vor Gewalt noch weniger geschützt, als andere Frauen.
Schutz und Hil­fe vor Gewalt gegen Frauen?
Asyl­suchende Frauen erhal­ten wenig oder keine Infor­ma­tion über die Recht­slage und Hil­f­sange­bote. Das Per­son­al in den Sam­melun­terkün­ften ver­hält sich oft unsol­i­darisch oder ist über­fordert und häu­fig schlecht informiert.

Eine junge Frau wird von ihrem Ex-Part­ner, der in der­sel­ben Unterkun­ft lebt, schw­er mis­shan­delt und bedro­ht. Sie wen­det sich hil­fe­suchend an Mitar­bei­t­erIn­nen des „Heims“ und bekommt den „Rat“, sie solle sich zu ihrem Schutz in ihrem Zim­mer ein­schließen. Für ihren Schutz während der Benutzung der Gemein­schaft­sküche und der San­itär­räume fühlt sich vom Per­son­al der Unterkun­ft nie­mand zuständig. 

Hinzu kommt, dass asyl­suchende Frauen ihren All­t­ag und ihre Lebensper­spek­tiv­en in einem Ämter­d­schun­gel organ­isieren müssen, der für sie schw­er zu durch­schauen ist: Hau­sor­d­nung, Gutscheine, Unter­bringung in Sam­melun­terkün­ften, Res­i­den­zpflicht, Wohn­sitza­u­flage, Arbeit­ser­laub­nis oder Arbeitsver­bot, Asylver­fahren, Aufen­thalt­ser­laub­nis oder Abschiebung… Jedes indi­vidu­elle und exis­ten­zielle Bedürf­nis von Asyl­suchen­den wird von Behör­den oder von ver­meintlichen oder tat­säch­lichen Autoritäten ver­wal­tet. Ob Waschschutz, Heim­leitung, Sozialamt, Aus­län­der­be­hörde, Jugen­damt, Polizei oder Beratungsstelle …welche dieser Autoritäten für was zuständig ist, ist für Asyl­suchende nur schw­er zu durch­schauen und nur sel­ten wer­den sie als unter­stützend erlebt. Umso schw­er­er fällt es asyl­suchen­den Frauen, sich vorzustellen, dass eine dieser Autoritäten oder Insti­tu­tio­nen für ihren Schutz zuständig sein könnte.
Tat­säch­lich scheinen sich Behör­den oder Insti­tu­tio­nen auch oft nicht zuständig zu fühlen. Denn häu­fig ist die Auf­nahme in ein Frauen­haus an eine Finanzierungszusage des Sozialamts geknüpft, die wiederum unter Bezug­nahme auf das Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­setz, die Res­i­den­zpflicht oder die Wohn­sitza­u­flage ver­weigert wer­den kann.

Eine allein­erziehende Asyl­suchende flieht aus Angst vor den gewalt­täti­gen Über­grif­f­en ihres 17-jähri­gen Sohnes zunächst zu ein­er Fre­undin und ver­sucht dann tele­fonisch einen Platz in einem Frauen­haus zu bekom­men. Nach zahlre­ichen Tele­fonat­en hat sie endlich Tage später ein Frauen­haus in einem anderen Land­kreis gefun­den, das Platz für sie hat. Das zuständi­ge Sozialamt ver­weigert die Finanzierung, deshalb wird sie nicht aufgenom­men. Wochen später nimmt ein Berlin­er Frauen­haus sie zunächst auf und teilt ihr dann aber unter Ver­weis auf die Res­i­den­zpflicht und die beste­hende Wohn­sitza­u­flage mit, sie könne nur bis Ende des Monats bleiben. Das zuständi­ge Jugen­damt ver­langt die Rück­kehr der Mut­ter in die Sam­melun­terkun­ft und block­iert alle Anträge auf Umverteilung. Die betrof­fene Frau “wohnt” daraufhin monate­lang mal hier mal da bei Freundinnen.


Wer schlägt, muss gehn?

In der bran­den­burg­er Behör­den­prax­is wer­den wesentliche Bestandteile des Gewaltschutzge­set­zes in Sam­melun­terkün­ften nicht einge­set­zt und asyl­suchende Frauen bleiben damit ungeschützt.
Zum einem erlässt die Polizei in der Regel keine Schutzanord­nun­gen, die den Gewalt­täter vorüberge­hend aus dem gemein­samen Haushalt mit dem Opfer, in diesem Fall in ein­er Sam­melun­terkun­ft, weg weist.
Und zum anderen sehen bürokratis­che Regelun­gen der Lan­desregierung eine dauer­hafte sichere räum­liche Tren­nung von Täter und Opfer, nur dann vor, wenn das Opfer in einen anderen Land­kreis umverteilt wer­den möchte.
Diese Prax­is ste­ht aus unser­er Sicht in ekla­tan­ten Wider­spruch zum Gewaltschutzge­setz und häu­fig auch dem Kindeswohl.

Pots­dam: Eine schwan­gere Frau mit zwei kleinen Kindern muss durch mehreren Frauen­häusern des Lan­des wech­seln, ehe sie mit den Kindern schließlich, nach der Eröff­nung ein­er Gemein­schaft­sun­terkun­ft für Frauen, in Pots­dam unterge­bracht wer­den kann. Der gewalt­tätige Ehe­mann verbleibt die ganze Zeit in der Gemein­schaft­sun­terkun­ft. Seine Umverteilung in eine andere Unterkun­ft in einen anderen Land­kreis ist nach Recht­sauf­fas­sung der Aus­län­der­be­hörde und des Innen­min­is­teri­ums nur auf seinen eige­nen Wun­sch hin möglich. 

Deshalb fordern wir von Poli­tik und Ver­wal­tung Maß­nah­men zum Schutz von asyl­suchen­den Frauen:
» Jede Frau hat ein Recht auf Schutz vor Gewalt! Insti­tu­tio­nen, die Unter­stützung für betrof­fene Frauen anbi­eten, müssen mit aus­re­ichend Mit­teln aus­ges­tat­tet wer­den, um ihre Ange­bote auch auf asyl­suchende Frauen auszuricht­en. Es muss gewährleis­tet wer­den, dass alle von Gewalt betrof­fe­nen Frauen – unab­hängig vom Aufen­thaltssta­tus – und ihre Kinder sich­er, schnell, unbürokratisch und bedarf­s­gerecht Schutz und qual­i­fizierte Hil­fe in einem Frauen­haus ihrer Wahl erhal­ten können.
» Das Gewaltschutzge­set­zes muss auch für asyl­suchende Frauen gel­ten! Dafür brauchen Polizei und Ver­wal­tungs­be­hör­den eine Weisung aus dem Sozial- und dem Innen­min­is­teri­um und eine entsprechende Klarstel­lung im Landespolizeigesetzes.
» Lebens­be­din­gun­gen von Asyl­suchen­den in den Sam­melun­terkün­ften befördern Gewalt gegen Frauen. Deshalb sollen asyl­suchende Frauen in Pri­vat­woh­nun­gen am Ort ihrer Wahl leben können.

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Sonstiges

Germanenpriester, Adels-Snob und “echte” Hexe bei der AfD

INFORIOT — Es nimmt kein Ende: Nach mehreren Enthül­lun­gen über die recht­en Aktiv­itäten der neuen Land­tagsab­ge­ord­neten der Bran­den­burg­er Alter­na­tive für Deutsch­land (AfD) wer­den nun weit­ere Ver­strick­un­gen in die extreme Rechte deut­lich. Neueste Episode: ein Ehep­aar aus Bad Belzig, das für die AfD in Pots­dam-Mit­tel­mark kan­di­dierte. Ein etwas näher­er Blick auf das Paar offen­bart einen schw­er erträglichen Mix aus Belei­di­gun­gen gegen die Bran­den­burg­er Bevölkerung, Adels-Sno­bis­mus und einem kru­den Germanenkult.
Bei den Kom­mu­nal­wahlen im Mai diesen Jahres trat der AfD’ler Baron Arpad von Nahodyl-Nemenyi für den Kreistag Pots­dam-Mit­tel­mark als auch für die Stadtverord­neten­ver­samm­lung Bad Belzig an. Der Baron fungiert neben­bei unter dem Namen Geza von Nemenyi als Chef der „Ger­ma­ni­schen Glau­bens­ge­mein­schaft“ (GGG). Auch auf der Wahlliste stand seine langjährige Lebens­ge­fährtin und inzwis­chen Ehe­frau Catrin (gebo­rene Wildgrube).

Nahodyl-Nemenyi als Baron (Buchcover, links) und als Germanenpriester (Screenshot von seiner Internetseite, rechts).
Nahodyl-Nemenyi als Baron (Buch­cov­er, links) und als Ger­ma­nen­priester (Screen­shot von sein­er Inter­net­seite, rechts).

Adeliger Wah­n­witz in der AfD
Arpad von Naho­dyl ist nur ein­er von mehreren Adli­gen in der Fun­tionärsriege der Bran­den­burg­er AfD. Aber ver­mut­lich der Einzige, der über seine Blaublüter­tum ein Buch geschrieben hat. Sei­n Ende 2013 erschienenes Buch „Adli­ges Bewusst­sein“ strotzt vor kru­den The­sen. Beispiel­sweise beklagt er „feh­len­den Respekt“ der Bevöl­ke­rung gegen­über dem Adel.
Über das Leben in Bran­den­burg schreibt er: „Aber hier in Mit­teldeutsch­land, wo ich jet­zt lebe, ken­nen sich nur sehr wenig Men­schen mit den feinen Umgangs­for­men aus. Die Mehrheit sind ‚Bauern‘ oder Nachkom­men von Bauern, in kein­er Weise fein.“ Das ist nichts weniger als eine knack­ige Belei­di­gung der Bran­den­burg­er Bevölkerung. Die Rede von Bran­den­burg als Teil von „Mit­teldeutsch­land“ ist hinge­gen strammes, extrem recht­es Vok­ab­u­lar und deutet darauf hin, dass die Exis­tenz der Oder-Neiße-Gren­ze von Naho­dyl nicht akzep­tiert wird.
Im Buch heißt es weit­er: „Das Adelssys­tem ist ein hier­ar­chi­sches Sys­tem: Man aner­kennt, daß ein­zelne Men­schen einen höhe­ren Sta­tus haben, als ande­re.“ Kri­tik an solchem Denken wäre unfair, denn sie käme nur „von Men­schen des unte­ren Sta­tus“, die „ein Umkeh­ren der Ver­hält­nisse“ bezwe­cken. Bezo­gen auf sei­nem Leben in Bran­den­burg wird er noch deut­li­cher: „Ich selb­st habe in dem Dorf, wo ich jet­zt wohne, erlebt, wie man mich in ähnli­cher Weise nicht dem Rang ent­spre­chend behan­deln wollte.“
Ausschnitt aus seinem Buch: Nahodyl-Nemenyi lebe unter Bauern.
Auss­chnitt aus seinem Buch: Nahodyl-Nemenyi lebt unter Bauern.

Ger­man­is­che Glaubens-Gemeinschaft
Mehr noch: Nahodyl ist unter dem Namen Geza von Nemenyi Grün­der der „Ger­ma­ni­sche Glaubens-Gemein­schaft“ (GGG), ein­er ger­man­isch-hei­d­nis­chen Sek­te, die in ihrem Logo den in der Naziszene beliebten Thorham­mer ver­wen­det. Die GGG beruft sich auf die his­torische, 1913 gegrün­dete „Ger­man­is­che Glaubens­ge­mein­schaft“ um den Dichter Lud­wig Fahrenkrog. Fahrenkrog sah das sich auf dem Juden­tum auf­bauende Chris­ten­tum als den Ger­ma­nen wesens­fremd an.
AfDler Geza von Nemenyi, der sich als „Gode“, als “ger­man­is­ch­er Priester“, ver­ste­ht, grün­dete 1991 die GGG als Vere­in in Berlin. Als „All­s­her­jar­gode“ ist Nemenyi Lei­ter des soge­nann­ten Goden­ra­tes und damit Anfüh­rer der GGG. Die Sek­te hat ihre Anschrift in Bad Bel­zig. Im Vor­stand der GGG ist auch Nahodyls Ehe­frau Catrin von Nahodyl-Nemenyi vertreten.
Hexe Bjar­ka auch bei AfD
Wie ihr Ehe­mann ist auch Catrin von Naho­dyl-Nemenyi Buchauto­rin — 2004 ver­öf­fent­lichte sie das Buch „Die Welt der Hex­en“. Als Beruf gibt die 46-jährige ist “Astro­lo­gin” an. Sie tritt als „Hexe Bjar­ka“ auf und äußerte gegen­über der Ber­li­ner Mor­gen­post: „Das Hex­en liegt ein biß­chen in der Fami­lie. Meine Tante hat mir beige­bracht, Kar­ten zu leg­en, als ich zwölf war. Mit Skat­kar­ten.“ Aus der FAZ erfährt man, das Hexe Bjar­ka Bera­te­rin bei Ques­ti­co war, einem Por­tal für HellseherInnen.
Bere­its Ende 1999 in einem inter­nen Schrei­ben an Mit­glie­der der GGG wird der Umzug von „Geza und Catrin in das Bran­den­bur­ger Umland“ beklagt. Im Dezem­ber 2013 sieht man sie — Geza dies­mal als Baron Arpad von Naho­dyl — in der VOX-Sendung „Mieten.Kaufen.Wohnung“ auf der Suche nach ein­er neuen Woh­nung in Ber­lin. Zurück nach Ber­lin zog es sie offen­bar nicht, so leben sie wei­ter­hin im Bad Bel­ziger Orts­teil Werbig.
Germanische Glaubens-Gemeinschaft beklagt Wegzug von Nahodyl-Nemenyi und Lebensgefährtin Catrin.
Ger­man­is­che Glaubens-Gemein­schaft beklagt Wegzug von Nahodyl-Nemenyi und Lebens­ge­fährtin Catrin.

Catrin Wildgrube und Arpad von Nahodyl bei VOX (Screenshot).
Catrin Wild­grube und Arpad von Naho­dyl in der VOX-Sendung „Mieten.Kaufen.Wohnung“ (Screen­shot).
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Antifaschismus

Nazikonzert in Finowfurt verboten

INFORIOT — Das für Sam­stag angekündigte Konz­ert der Neon­azi­rap­per A3stus in Finow­furt wird nicht stat­tfind­en. Die Gemeinde Schorfhei­de erlies eine entsprechende Ver­fü­gung gegen das geplante — nachträgliche — Som­mer­fest auf dem Gelände der Fam­i­lie Mann (Infori­ot berichtete).
Wie bere­its nach ihrem abge­sagten Konz­ert im Juli veröf­fentlichen die inzwis­chen drei Neon­azis von A3stus — Villian051, R.a.W. und nun auch mit Evil Goat — eine kurze Mel­dung auf ihrer Face­book­seite. Trotzig kündi­gen sie an, noch in diesem Jahr ein Konz­ert in Berlin zu veranstalten.
Konz­ert weg und Job weg
Rap­per Villain051 hat nicht nur Pech bei seinen Auftrit­ten. Auch seinen Job als Kom­parse hat er ver­loren, wie der Störungsmelder von Zeit Online verkün­det. Nach Infor­ma­tio­nen des Störungsmelders wurde Patrick Kil­lat, wie Villain051 mit bürg­er­lichen Namen heißen soll, von sein­er Kom­parsen­fir­ma gekündigt, nach­dem seine Neon­azi­ak­tiv­itäten bekan­nt wurden.

A3STUS wollen stattdessen in diesem Jahr in Berlin auftreten.
A3STUS wollen stattdessen in diesem Jahr in Berlin auftreten.
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Antifaschismus

Kommenden Samstag: Nazikonzert in Finowfurt

INFORIOT — Aufgeschoben, nicht aufge­hoben: Am kom­menden Woch­enende soll das jährliche Som­mer­fest der Neon­azi-Fam­i­lie Mann nachge­holt wer­den. Über­licher­weise fand das Fest son­st — mal als DVU‑, NPD- oder “Die Rechte”-Fest — um die Som­mer­son­nen­wende Ende Juni statt.
Sybille und Klaus Mann sind Vor­stand des Bran­den­burg­er Lan­desver­bands der Partei “Die Rechte”. Für den 27. Sep­tem­ber ist nun ein Konz­ert mit dem Rap­per­duo “A3stus” angekündigt. Ein Konz­ert der Gruppe im nahegele­ge­nen Eber­swalde wurde erst im Juli nach antifaschis­tis­ch­er Inter­ven­tion abge­sagt. Neben den Nazi­rap­pern ver­bre­it­en auch Neon­azis der “Kam­er­ad­schaft Kom­man­do Wer­wolf” (KSKW) die Ein­ladung für das Fest. KSKW war schon bei früheren Ver­anstal­tun­gen in Finow­furt organ­isatorisch einge­bun­den. Zulet­zt organ­isierte die Neon­azikam­er­ad­schaft “Märkische Skin­heads 88” im August ein Sport­fest.

Kameradschaft Kommando Werwolf kündigt Nazievent auf Facebook an.
Kam­er­ad­schaft Kom­man­do Wer­wolf kündigt Nazievent auf Face­book an.

Ärg­er mit den Behörden
Seit dem ver­gan­genen Jahr find­en weniger Konz­ertver­anstal­tun­gen auf dem Gelände der Fam­i­lie Mann als zuvor statt. Die Proteste des Bünd­nis “Finow­furt Naz­ifrei” führten zu behördlichen Maß­nah­men, um die Nazi­ak­tiv­itäten zu unterbinden. Demzu­folge dür­fen Ver­anstal­tun­gen nur noch in Zim­mer­laut­stärke stat­tfind­en. Auch find­en Vorkon­trollen der Polizei auf den Zufahrtswe­gen zum Gelände statt. Ein Umstand, der den Neon­azis inzwis­chen ver­traut ist: So rufen sie ihre “Kam­er­aden” dazu auf “bitte alles zu hause lassen was der staat nicht mag” . Gemeint sind Waf­fen und andere gefährliche Gegen­stände.
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Antifaschismus

13.09. Demo in Fürstenwalde: Ein Ruhiges Hinterland (darf es nicht geben)

Fürstenwalde/Spree, Kle­in­stadt, 31.000 Ein­wohn­er, Berlin­er Vorort, Ostbrandenburg.
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In Bahn­hof­s­nähe in der Eisen­bahn­straße lädt der Thor-Steinar-Laden „British Cor­ner“ zum Bum­mel ein, in den Straßen tauchen immer wieder Neon­azi­aufk­le­ber auf, Recht­sex­treme gehören zum Stadt­bild. Die NPD het­zt immer wieder gegen die zwei hiesi­gen Flüchtling­sheime. Für örtliche Antifaschist*innen gehören Anfein­dun­gen, Pöbeleien und per­sön­liche Bedro­hun­gen zum Alltag.
Organ­isierte fürsten­walder Recht­sex­treme gehören über­re­gion­al zum harten Kern auf Demonstrationen.
Die Antwort auf diese Zustände kann und muss die Organ­i­sa­tion des Wider­stands und der kraftvolle Schritt auf die Straße sein. Im Kampf um eine befre­ite Welt darf es kein ruhiges Hin­ter­land geben, wir laden daher jeden sich als antifaschis­tisch ver­ste­hen­den Men­schen ein, zusam­men mit uns am 13. Sep­tem­ber hier auf die Straße zu gehen.
Bringt mit was ihr kön­nt, lasst euch nicht ein­schüchtern, reist zusammen.
13.09.15:00 Gras­nick­brun­nen, Sammelpunkt

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Antifaschismus Law & Order

Bußgeldprozess in Potsdam verschoben

Achtung, der für Mi 20.8 in Pots­dam angekündigte erste Bußgeld­prozess wurde kurzfristig abge­sagt. Hier­mit ent­fällt auch die angekündigte Kundge­bung vor dem Amts­gericht in Pots­dam. Die näch­sten Prozesster­mine sind für den 8.9 um 15.15 Uhr und den 11.9 angekündigt. Wir wer­den selb­stver­ständlich dann zum näch­sten Porzesster­min wieder da sein. Und wir wer­den uns selb­stver­ständlich immer und über­all den Nazis ent­ge­gen stellen, eure Gerichte kön­nen uns davon nicht abhalten.
Zu den Hintergründen
Der Ind­yartikel zu den Bußgeldern:
Am 20. August 2014 begin­nen in Pots­dam die Ver­hand­lun­gen gegen über hun­dert frank­furter Antifaschist*innen. Zusam­men mit tausenden Anderen block­ierten wir die Anreise der Nazis am ersten Mai 2013, so dass diese ihre Demon­stra­tion in Frank­furt absagen mussten. Dabei haben wir neben anderen Zufahrtswe­gen, auch ganz bewusst und über Stun­den den Bah­nan­reiseweg der Nazis block­iert. Die anschließende Räu­mung der Gleise durch die Bullen sorgte für einige Ver­let­zte und Strafanzeigen, außer­dem wur­den von allen einzeln die Per­son­alien fest­gestellt. Gegen alle 1000 Blockierer*innen auf den Gleißen ver­hängte die Bun­de­spolizei Ver­warn und Bußgelder Am. Doch über hun­dert ver­weigern sich dem!
Wir sind nicht bere­it Nazis und ihrer men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gie zu akzep­tieren und wer­den uns ihnen immer ent­ge­gen­stellen. Genau­sowenig sind wir bere­it dem Staat der die Nazis beschützt und ihnen den Weg ebnet noch Geld für unsere Block­aden zu zahlen. Deshalb begin­nen am 20. August die Prozesse gegen uns am Sitz der Bun­de­spolizei in Pots­dam. Des weit­eren begin­nen am 13. August Ver­hand­lun­gen gegen Jugendliche Gleisblockierer*innen auf­grund des Wohnort­prinzips in Frankfurt/M und Mainz. Wir sind mit den gelade­nen Leuten sol­i­darisch und rufen dazu auf, die Ver­hand­lun­gen gemein­sam zu besuchen. Denn die Betrof­fe­nen ste­hen nicht wegen 35 Euro Ver­war­nungs­geld vor der Bußgeldrich­terIn, son­dern auf­grund ein­er legit­i­men antifaschis­tis­chen Aktion, die eine Nazikundge­bung in Frank­furt ver­hin­dert hat und von vie­len Men­schen und Grup­pen getra­gen, unter­stützt und befür­wortet wurde. Was immer auch am Ende der Ver­hand­lun­gen her­auskommt: Es bleibt richtig, sich den Nazis, wo immer sie auch auf­tauchen, offen­siv in den Weg zu stellen. Und es ist kon­se­quent, die dafür ver­hängten staatlichen Sank­tio­nen nicht ein­fach zu akzep­tieren. Wir freuen uns über eure Sol­i­dar­ität, kommt vor­bei! Anti­naz­i­block­aden bleiben legitim!
Genauere Infos zu den Ver­fahren gibt es bei der Roten Hil­fe Frank­furt (Main).
http://plenum1mai.blogsport.de/

Inforiot