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Arbeit & Soziales

Unsere Solidarität kommt mit dem Lastenrad!

Wie ihr wisst, wurde in den let­zten Tagen und Wochen das alltägliche Leben aller Bürg­er und Bürg­erin­nen immer weit­er eingeschränkt, um der sich stetig aus­bre­i­t­en­den Coro­na-Viruserkrankung Ein­halt zu gebi­eten und somit die stark ansteigende Kurve an Neuerkrank­ten abzu­flachen. Auch wir als Las­ten­rad­ver­leih sind von den Maß­nah­men insofern betrof­fen, dass wir keine Las­ten­räder mehr an Euch ver­lei­hen kön­nen, da unsere Stan­dorte im Zuge der Coro­na-Präven­tion­s­mass­nah­men bis auf weit­eres geschlossen bleiben .

Als nach­haltiges und soziales Las­ten­rad-Pro­jekt des Vere­ins InWole möcht­en wir den­noch die Chance nutzen, um unsere Infra­struk­tur da einzubrin­gen, wo sie derzeit am meis­ten gebraucht wird. Mit einem logis­tis­chen und kosten­losen Hil­f­spro­jekt speziell für COVID-19 Risiko­grup­pen, Allein­erziehende sowie Per­son­al aus der Pflege und Medi­zin wollen wir den Men­schen bei alltäglichen Erledi­gun­gen helfen, die es zum jet­zi­gen Zeit­punkt am meis­ten brauchen!

Wie läuft das also ab?

Wie unsere Form der Hil­fe abläuft, erk­lären wir in vier ein­fachen Schrit­ten. Nutzt die fol­gende PDF-Datei gerne, um unseren kosten­losen Logis­tik-Ser­vice dig­i­tal zu ver­bre­it­en! Eine Ver­sion im A4-For­mat bzw. Postkarten­for­mat, die sich bess­er druck­en lässt, find­et ihr Hier.

Wie sind wir erreichbar?

Ihr braucht Hil­fe bei euren Erledi­gun­gen oder habt Men­schen in eurem Umfeld, die Hil­fe benöti­gen? Schreibt uns ein­fach eine E‑Mail an: team@flotte-potsdam.de. Tele­fonisch erre­icht ihr uns von Mon­tag – Sam­stag (10:00 – 14:00 Uhr) unter fol­gen­der Num­mer: 033200–539872 und in ganz drin­gen­den Fällen unter unser­er Not­fall­num­mer: 017650194240. Anson­sten schreibt uns gerne auf Twit­ter oder Insta­gram.

Wer kooperiert bereits mit uns?

  • Die Arbeit­er­wohlfahrt (AWO) in Pots­dam hat eben­falls ein Hil­f­spro­gramm speziell für Risiko­grup­pen auf die Beine gestellt, wo wir als Las­ten­rad-Flotte bere­its erfol­gre­ich unsere Hil­fe und Kom­pe­tenz als Logis­tik-Part­ner ein­brin­gen kön­nen. Ein paar Ein­drücke unser­er ersten Tour bekommt ihr auf der offiziellen Face­book-Seite der AWO Pots­dam. Alle Infos zur Hil­f­sak­tion der AWO find­et ihr Hier.
  • Schüler der Fri­days For Future Pots­dam Bewe­gung unter­stützen uns tatkräftig beim Aus­bau unser­er Aktion­s­seite sowie bei der Teamkom­mu­nika­tion, der Bestel­lan­nahme sowie Touren­pla­nung. Alle Fahrer*innen bekom­men selb­stver­ständlich eine Ein­weisung in die Hygien­eregeln, die beim Ablauf der Über­gabe der Bestel­lung einzuhal­ten sind.

Ihr habt weit­ere Vorschläge für Partner*innen wie Restau­rants, sozialen Ein­rich­tun­gen oder Hil­f­sor­gan­i­sa­tio­nen, denen wir unsere logis­tis­che Hil­fe anbi­eten kön­nen? Dann meldet euch gerne bei uns per E‑Mail, via Tele­fon, auf unseren Social Media Kanälen oder leit­et unseren dig­i­tal­en Fly­er an die Ein­rich­tun­gen weiter.

Aktuelle Infor­ma­tio­nen und Bilder zu unseren Aktio­nen und Hil­fs­fahrten find­et ihr auf Insta­gram.

Deine Unterstützung für uns!

Wenn ihr euch dafür inter­essiert, ein Teil des Hil­f­spro­jek­ts oder der fLotte Pots­dam zu wer­den, dann melde dich direkt bei uns, unter fol­gen­der E‑Mail. Wenn ihr keine genauen Vorstel­lun­gen habt, wie ihr euch im Pro­jekt zu bes­timmten The­men ein­brin­gen kön­nt, dann lest am besten die fol­gen­den Abschnitte.

Finanziell mit Spenden

Ger­ade, weil wir ein ehre­namtlich­es Team sind, das ein kosten­freies Ange­bot zur Ver­fü­gung stellt, brauchen wir drin­gend finanzielle Mit­tel. Beispiel­sweise benöti­gen wir die Spenden zur Beschaf­fung von Hygien­e­ma­te­r­i­al, die tech­nis­che Wartung der Las­ten­räder und für geringe Aufwand­sentschädi­gun­gen der Frei­willi­gen. Sol­i­dar­ität kann prak­tisch sein!

Wenn ihr unserem Pro­jekt finanziell unter die Arme greifen möchtet, find­et ihr alle Infos auf unser­er Spenden­seite oder der Spenden­seite des InWole e.V.

In der Logistik als Fahrer*in

Soll­test du Inter­esse haben uns beim Aus­liefern der Lebens­mit­tel, Post und Medika­menten zu helfen, dann schreib uns gerne eine E‑Mail mit dem Betr­e­ff „Coro­n­ahil­fe: Fahrerin­nen“. Wir wer­den uns anschließend bei Bedarf zeit­nah bei euch melden, um alles weit­ere zu klären. Sehr hil­fre­iche Infor­ma­tio­nen, die ihr uns bere­its in der E‑Mail nen­nen kön­nt, sind:

  • Name und Anschrift (option­al)
  • Die Bezirke, in denen ihr tätig sein möchtet
  • Die Tage und Uhrzeit­en an denen ihr helfen möchtet
  • Ob ihr bere­its Erfahrung mit Las­ten­rädern habt und ob ihr ein eigenes Las­ten­rad bzw. einen Anhänger besitzt

Wie vorgeschrieben, wer­den wir nur mit max­i­mal ein­er Per­son aus unserem Team eine Ein­weisung in die Hygien­eregeln und die Nutzung der Las­ten­räder geben, um die Ver­bre­itung des Virus möglichst ger­ing zu halten.

In der Planung und Abwicklung der Touren

Für Liefer-Anfra­gen haben wir eine zen­trale Tele­fon­num­mer sowie eine E‑Mail bere­it­gestellt, unter der sich Men­schen der Risiko­gruppe+ bei uns melden kön­nen. Der Tele­fon­di­enst wird vorüberge­hend in Schicht­en über­nom­men, bei denen eben­falls Hil­febe­darf durch Frei­willige beste­ht. Wie du dich für das Übernehmen ein­er Schicht ein­brin­gen kannst, erk­lären wir dir am besten in einem per­sön­lichen Gespräch mit Hil­fe ein­er Tele­fonkon­ferenz. Soll­test du Inter­esse haben, uns bei der Kom­mu­nika­tion mit Part­nern zu unter­stützen, dann schreib uns gerne eine E‑Mail mit dem Betr­e­ff „Coro­n­ahil­fe: Touren“.

Das Wichtig­ste für diese Art von Auf­gaben ist ein funk­tion­ieren­der Inter­ne­tan­schluss! Lasst uns in eur­er E‑Mail wis­sen, an welchen Tagen ihr Zeit habt bzw. im Home-Office seid.

Das Wichtigste zum Schluss: Bleibt gesund!

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Neue Landesregierung schiebt nach Afghanistan ab

Gestern lan­dete der nun­mehr 32. Abschiebe­flieger aus Deutsch­land in Afghanistan. Unter den 31 Abgeschobe­nen befand sich min­destens ein Mann aus Bran­den­burg. Der­let­zte Anschlag in Kab­ul mit Toten und Ver­let­zten ereignete sich vor nur weni­gen Tagen. Die neue Lan­desregierung knüpft jedoch ungerührt an die unmen­schliche Asylpoli­tik der Vorgänger­regierung an. Bis August 2018 hat­te diese vier Men­schen nach Afghanistan abgeschoben.

Afghanistan gilt als eines der gefährlich­sten Län­der der Welt. Die neue Lan­desregierung beweist mit der jüng­sten Abschiebung nach Kab­ul, dass auch sie sich an der harten Lin­ie der Bun­desregierung ori­en­tieren wird. Zahlen und nicht Men­schen ste­hen im Zen­trum dieser inhu­ma­nen Abschiebe­poli­tik“, so Lot­ta Schwedler vom Flüchtlingsrat Brandenburg.

Bei dem dem Abgeschobe­nen han­delt es sich um einen 20-Jähri­gen, der als unbe­gleit­eter min­der­jähriger Flüchtling nach Bran­den­burg gekom­men und hier volljährig gewor­den war. Seit Jan­u­ar 2019 lebte er in ein­er Gemein­schaft­sun­terkun­ft in Forst, aus der er am Mittwoch Abend von Beamt_innen der Bun­de­spolizei und Mitarbeiter_innen der Aus­län­der­be­hörde Cot­tbus abge­holt und nach Düs­sel­dorf gebracht wurde. Laut eige­nen Angaben wurde er während der Abschiebung zeitweise an Hän­den und Füßen gefes­selt, der Mund mit einem Mund­schutz geknebelt. Über seine Kon­tak­te in Forst teilt er mit, dass er in Kab­ul nun auf der Straße lebt. Der Win­ter in Afghanistan ist kalt. Er wurde ohne wet­terg­erechte Klei­dung abgeschoben. Vor Ort besitzt er keine Fam­i­lien­ange­höri­gen, die ihn unter­stützen oder unter­brin­gen kön­nen – Kon­tak­te, die in Afghanistan über­lebenswichtig sind. Er gibt an, wed­er Geld für die ersten Tage erhal­ten zu haben noch eine vor­läu­fige Unterkunft.

Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg fordert das für Abschiebun­gen zuständi­ge Innen­min­is­teri­um auf, die Umstände der ver­gan­genen Abschiebung nach Afghanistan zu prüfen und die Öffentlichkeit darüber aufzuk­lären. Wur­den Bleiberechtsmöglichkeit­en und Abschiebe­hin­dernisse wie kör­per­liche und psy­chis­che Krankheit­en einge­hend geprüft? Wurde bei der Abschiebung Gewalt angewen­det? Wie sieht die aktuelle Sit­u­a­tion des oder der abgeschobe­nen Men­schen in Kab­ul aus?

Laut Glob­al Peace Index hat Afghanistan Syrien als gefährlich­stes Land der Welt abgelöst. Abschiebun­gen in das Kriegs­land dür­fen nicht stat­tfind­en. Der Flüchtlingsrat fordert das Ende aller Abschiebun­gen nach Afghanistan!

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(Anti-)Rassismus

Ein Jahr Barnimer Bürger*innenasyl

Vor einem Jahr, am 15. Feb­ru­ar 2019, sind wir als Barn­imer Bürger*innenasyl an die Öffentlichkeit gegan­gen. Unser Anliegen: Abschiebun­gen und die Angst davor verur­sachen sehr viel Leid bei den Betrof­fe­nen, und es ist möglich, aktiv zu wer­den, um Abschiebun­gen zu verhindern!

In diesem ersten Jahr kon­nten wir 19 dro­hende Abschiebun­gen ver­hin­dern. Wir haben den betrof­fe­nen Men­schen sicheren Wohn­raum zur Ver­fü­gung gestellt. Die Men­schen waren aus Eritrea, Sudan, Soma­lia, Libyen, Tschetsche­nien, dem Iran und dem Tschad. Sie kon­nten so wieder ohne Angst schlafen. Die meis­ten von ihnen haben inzwis­chen ihre Dublin-Zeit über­standen, ihre Anträge auf Asyl wer­den nun in Deutsch­land bear­beit­en (auf Grund der Dublin-Verord­nung wer­den Men­schen in das Land, in dem sie zum ersten Mal in Europa reg­istri­ert wur­den, abgeschoben – ungeachtet
der dor­ti­gen teil­weise katas­trophalen (Über-)Lebensbedingungen). Bei anderen Geflüchteten ist die Lage kom­pliziert­er, hier suchen wir zusam­men mit kom­pe­ten­ten Rechtsanwält*innen nach Lösun­gen, um eine Bleibeper­spek­tive in Deutsch­land jen­seits des Bürger*innenasyls zu ermöglichen. Dass wir mit unser­er Arbeit Men­schen sehr direkt unter­stützen kön­nen, ist eine große Moti­va­tion – wir wer­den weitermachen!

Lei­der erre­ichen wir nicht alle von Abschiebung bedro­ht­en Men­schen im Barn­im. Nach wie vor kommt es hier zu Abschiebun­gen. Neu ist, dass die Abschiebun­gen nicht mehr nur von den Mitarbeiter*innen der Barn­imer Aus­län­der­be­hörde durchge­führt wer­den. Der Regelfall scheint es nun zu sein, dass immer auch die Lan­despolizei dabei ist, wenn die Men­schen mit­ten in der Nacht aus ihren Unterkün­ften und Woh­nun­gen geholt wer­den. In Eber­swalde hat sich die Polizei in einem Fall sog­ar in Gebüschen ver­steckt, um einen in der Nacht heimkehren­den Geflüchteten zu
über­raschen. Genaue Zahlen darüber, wie viele Men­schen aus dem Barn­im abgeschoben wur­den, liegen uns bish­er nicht vor. In Bran­den­burg waren es im Jahr 2019 (bis 30. Novem­ber) 129 Dublin-Abschiebun­gen und 172 Abschiebun­gen ins Herkunftsland.

Für unsere Arbeit ist es wichtig uns zu ver­net­zen. Wir arbeit­en auch über die Kreis­gren­zen hin­aus mit Men­schen zusam­men, die sich für eine men­schliche und sol­i­darische Gesellschaft ein­set­zen: Geflüchtete die sich selb­st organ­isieren, um für ihre Rechte einzutreten, Men­schen die sich in ihren Kirchge­mein­den um das Kirchenasyl küm­mern, Engagierte aus den örtlichen Ini­tia­tiv­en, die Geflüchtete bei ihrem Ankom­men in ihren Dör­fern und Städten unterstützen.

Wir freuen uns nach wie vor über Spenden, Mitstreiter*innen und Men­schen, die uns Wohn­raum zur Ver­fü­gung stellen wollen. Mehr Infos unter https://www.b‑asyl-barnim.de/

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Antifaschismus Klima & Umwelt Law & Order

Kritik an Polizei wegen Verstößen gegen Grundrechte

Während der Aktion­stage von Ende Gelände im Lausitzer und Leipziger Revi­er kam es aus Sicht des Aktions­bünd­niss­es zu mehreren Rechtsver­stößen von Seit­en der Polizei. Der Rechts­bei­s­tand von Ende Gelände weist auf fol­gende gravierende Rechtsver­stöße hin:
Ein­schränkung der Versammlungsfreiheit

Die Polizei Bran­den­burg und Sach­sen und die zuständi­gen Ver­samm­lungs­be­hör­den ver­sucht­en im Vor­feld das Grun­drecht auf Ver­samm­lungs­frei­heit erhe­blich einzuschränken. So ver­trat die Bran­den­burg­er Polizei eine grun­drechts­feindliche Recht­sauf­fas­sung im Hin­blick auf das Tra­gen von weißen Anzü­gen und Staub­masken. Das Eil­ver­fahren dage­gen wurde zweitin­stan­zlich gewon­nen. Das OVG Berlin-Bran­den­burg hat die Polizei Bran­den­burg darauf hingewiesen, dass ihre Recht­sauf­fas­sung nicht mit dem Grundge­setz vere­in­bar ist, wom­it den Teilnehmer*innen erhe­bliche Schika­nen erspart blieben. In Sach­sen wur­den sog­ar per All­ge­mein­ver­fü­gung Ver­samm­lungsver­bot-Zonen in drei Land­kreisen aus­gewiesen. Auch in Sach­sen wurde in Eil­ver­fahren gegen diese Ver­samm­lungsver­bote vorge­gan­gen. Die Gerichte urteil­ten in diesen Ver­fahren gegen die Ver­samm­lungs­frei­heit und ließen das Ver­samm­lungsver­bot bestehen.

Recht­san­walt Michael Plöse zu den Eil­ver­fahren: “Ich bin davon überzeugt, dass die Eilentschei­dung des Oberver­wal­tungs­gerichts Berlin-Bran­den­burg sehr zur Deeskala­tion der Lage beige­tra­gen hat. Das war ein wichtiges Judikat auch für die Anerken­nung der Vielgestaltigkeit und Offen­heit der von der Ver­samm­lungs­frei­heit geschützten Aktions­for­men. Dem gegenüber ist es wirk­lich ärg­er­lich, wie unkri­tisch die säch­sis­che Ver­wal­tungs­gerichts­barkeit die Ver­samm­lungsver­bot­szo­nen gerecht­fer­tigt hat. Aus­ge­hend von Szenar­ien zwis­chen Ter­ro­ralarm und Zom­bieapoka­lypse redete sie einen polizeilichen Not­stand her­bei, der umfassende Frei­heit­sein­schränkun­gen ermöglichte. Das ist Angst-Recht­sprechung, nicht demokratis­che Streitkultur.“

Trotz­dem ließen sich die Aktivist*innen durch die Ver­bote nicht von ihrem Protest abhal­ten. Dazu Nike Mahlhaus, Press­esprecherin von Ende Gelände: „Durch die Ein­schränkung des Ver­samm­lungsrechts wurde ver­sucht, unseren legit­i­men Protest zu unter­drück­en. Dieser muss aber dort sicht­bar wer­den, wo die Kli­makrise geschaf­fen wird: an den Orten der Zer­störung. Zivil­er Unge­hor­sam ist heutzu­tage wie auch his­torisch notwendig, um soziale Verän­derun­gen her­beizuführen. Wir brauchen einen sofor­ti­gen Kohleausstieg und einen schnellen und gerecht­en Struk­tur­wan­del. Das haben wir gestern ein­mal mehr deut­lich gemacht.“

Polizeige­walt

Im Ver­lauf der Aktion kam es zu mas­siv­er Polizeige­walt und ver­let­zten Aktivist*innen durch den Ein­satz von Schlagstöck­en, Pfef­fer­spray, Schlä­gen und Trit­ten sowie Schmerz­grif­f­en durch die Polizei. Im Tage­bau Vere­inigtes Schleen­hain wur­den sitzende Aktivist*innen über­fal­lar­tig und wieder­holt von Polizeiein­heit­en mit Schmerz­grif­f­en und Faustschlä­gen ange­grif­f­en, wodurch Panik ent­stand. Dort gab es zudem einen riskan­ten Ein­satz der Polizei mit Polizeipfer­den. Auch ander­norts wurde beobachtet, wie die Polizei Aktivist*innen anlass­los mit Schlä­gen und Schmerz­grif­f­en sowie Pfef­fer­spray attack­ierte. Mehrere Men­schen mussten sich von Demosanitäter*innen an den ver­schiede­nen Aktion­sorten behan­deln lassen. Dabei wur­den Demosanitäter*innen von einzel­nen Polizeigrup­pen an ihrer Arbeit gehindert.

Gewahrsam­nah­men

Während der Gewahrsam­nah­men im Gelände der Mibrag wur­den Aktivist*innen per­ma­nent gefilmt, ohne dass dazu irgen­dein weit­er­er Anlass gegeben war. Einige der Aktivist*innen wur­den zudem bei eisi­gen Tem­per­a­turen für mehrere Stun­den im Außen­bere­ich der mobilen Gefan­genen­sam­mel­stelle festgehalten.

Ein­schränkung der Pressefreiheit

Presservertreter*innen wur­den an mehreren Stellen mas­siv von der Polizei an ihrer Berichter­stat­tung gehin­dert. Es kam auch zu Durch­suchun­gen von Journalist*innen. Eine Autokolonne von Medienvertreter*innen wurde gezielt gestoppt und für län­gere Zeit ohne Angabe von Grün­den fest­ge­hal­ten. Sicher­heit­skräfte der LEAG ver­sucht­en außer­dem, Pressevertreter*innen durch Andro­hung von Strafanträ­gen einzuschüchtern und hin­derten sie am Zugang zu den Tage­bauarealen zur Berichterstattung.

Nike Mahlhaus kom­men­tierte: „Die Reak­tio­nen auf unsere Proteste offen­baren ein Demokratiede­fiz­it: Nicht nur, dass die Regierung seit Jahren nicht han­delt und die säch­sis­chen Behör­den im Vorhinein ver­sucht haben, unseren legit­i­men Protest mit Ver­samm­lungsver­boten zu krim­i­nal­isieren. Auch während unser­er Aktion wurde die Presse­frei­heit eingeschränkt und so die Berichter­stat­tung ver­hin­dert. Die Antwort auf die Kli­makrise muss mehr Demokratie sein, nicht weniger.“

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Vermisst: Sicherer Hafen Potsdam?!

Ein Jahr nach dem Beschluss der Stadtverord­neten­ver­samm­lung, Pots­dam zum „Sicheren Hafen“ für geflüchtete Men­schen zu machen, rufen wir zur Kundge­bung vor dem Rathaus Pots­dam auf.

Wir fordern eine kon­se­quente Umset­zung der vie­len Wil­lens­bekun­dun­gen, Inte­gra­tionskonzepten und Beschlüssen zur Willkom­men­skul­tur in den let­zten Jahren.
Es reicht! Wir wollen keine Lip­pen­beken­nt­nisse mehr, son­dern ein sofor­tiges und kon­se­quentes Han­deln! Es geht um Exis­ten­zen von Men­schen, die jeden Tag sowohl in Pots­dam, in Bran­den­burg als auch im Mit­telmeer gefährdet werden.

Willkom­men­skul­tur statt Ausländerbehörde!
Im Dezem­ber 2018 wurde der Ober­bürg­er­meis­ter per Beschluss dazu verpflichtet, „die Aus­län­der­be­hörde Pots­dam [anzuweisen], alle Möglichkeit­en auszuschöpfen, um Geflüchteten in Pots­dam dauer­hafte legale Aufen­thalts- und Lebensper­spek­tiv­en zu schaf­fen“. Die Aus­län­der­be­hörde agiert seit­dem so als ob es diesen Beschluss nie gegeben hätte. Der Ober­bürg­er­meis­ter fühlt sich nicht in der Lage, klare Anweisun­gen im Sinne des Beschlusses zu geben, trotz Wis­sens um die Missstände.

Es muss endlich Schluss sein mit dieser Poli­tik der Abwehr und Zer­störung von Inte­gra­tionschan­cen in Pots­dam! Allein der recht­fer­ti­gende Ver­weis auf bun­desrechtliche Regelun­gen durch die Aus­län­der­be­hörde ist ein Armut­szeug­nis für Pots­dam. Es gibt nach wie vor trotz schar­fes Asyl- und Aufen­thalt­srecht eine Menge Ermessensspiel­räume, die zugun­sten der Men­schen auslegt wer­den kön­nen. Stoppt die Abwehrhal­tung der Aus­län­der­be­hörde bei der Erteilung von Aufen­thalt­stiteln, Arbeit­ser­laub­nis­sen, Auszugser­laub­nis­sen aus Gemein­schaft­sun­terkün­ften und Familienzusammenführungen!

Fam­i­lien: Zusam­men­führen statt Zerstören!
Trotz Beschlus­slage der Stadt Pots­dam im Jahr 2016, die Ein­reise von in Griechen­land unter men­sche­nun­würdi­gen Bedin­gun­gen leben­den Fam­i­lien­mit­glieder zu ihren Ange­höri­gen in

Deutsch­land zu unter­stützen, wurde bish­er keine einzige Fam­i­lie in diesem Kon­text zusam­menge­führt! Noch schlim­mer: „Reg­uläre“ Fam­i­lien­zusam­men­führun­gen wer­den oft mas­siv verzögert oder gar ver­weigert. Fam­i­lien­tren­nun­gen bedeuten für alle Fam­i­lien­mit­glieder – ins­beson­dere für Kinder – schwere psy­chis­che und soziale Belas­tun­gen, die trau­ma­tisierend wirken können.

Stoppt die Poli­tik der Familientrennungen!
Wir haben diese fam­i­lien­ver­ach­t­ende Prax­is satt!

Statt Tod im Mit­telmeer und Iso­la­tion in Lagern: Auf­nahme von Geflüchteten in Potsdam!
Wir müssen Druck machen – immer wieder, Ja!

Der Beschluss im Dezem­ber 2018 hat die Stadt dazu gebracht, sich mit anderen Städten zu ver­net­zen und sich auf Bun­de­sebene für eine zusät­zliche Auf­nahme von geflüchteten Men­schen einzuset­zen. Wir unter­stützen die Bemühun­gen und sehen den­noch im Angesicht der nüchter­nen Zahlen, dass bish­er kein einziger Men­schen zusät­zlich – also über die nor­male Auf­nah­mepflicht hin­aus – aufgenom­men wor­den ist.

Das Leid der Men­schen geht weit­er. Jede*r Tote im Mit­telmeer ist eine*r zu viel – wir müssen jet­zt handeln:

Zusät­zliche Auf­nahme von Men­schen aus der Seenotrettung!
Zusät­zliche Auf­nahme von Men­schen aus den Massen­lagern und somit Stopp der Iso­la­tion und Zer­mür­bungsstrate­gie in Erstauf­nah­me­lagern wie Eisen­hüt­ten­stadt und Doberlug-Kirchhain!

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Flucht & Migration

Gleiche Rechte für alle Menchen — auch in Märkisch-Oderland!

Am 2.12.2019 von 8.00–16.00 Uhr wird anlässlich eines Polizeiüber­griffes im Sozialamt Märkisch-Oder­land demon­stri­ert. Unter dem Mot­to »Gle­iche Rechte für alle Men­schen – auch in Märkisch-Oder­land! – Warum ver­weigert der Lan­drat Gesund­heit­skarte und Geldüber­weisun­gen?« rufen zahlre­iche Bran­den­burg­er und Berlin­er Ini­tia­tiv­en und Einzelper­so­n­en zum Protest vor der Behörde auf. Darunter der Flüchtlingsrat Bran­den­burg, Women in Exile und Refugee Assem­bly Dober­lug-Kirch­heim, sowie Men­schen aus Gemein­schaft­sun­terkün­ften und Willkom­mensini­tia­tiv­en in Märkisch-Oderland.

Der Über­griff der Sicher­heits­be­hör­den wurde durch ein Inter­net-Video Anfang Novem­ber bekan­nt. Es zeigt, wie mehrere Beamte einen Geflüchteten schla­gen und gewalt­sam zu Boden drück­en, während andere Beamte die Sit­u­a­tion abschirmen.

Gewalt erfahren wir jeden Tag. Es gehören nicht nur Schläge dazu. Auch die ständi­gen Schika­nen der Behör­den sind ein Teil davon. Zum Beispiel, dass wir für unser monatlich­es Geld oder für einen Kranken­schein den ganzen Tag unter­wegs sind.“ So Omer, ein Bewohn­er der Gemein­schaft­sun­terkun­ft Müncheberg.

Die Kundge­bung richtet sich gegen die repres­sive Behand­lung von Geflüchteten in Märkisch-Oder­land durch Poli­tik, Polizei und Ver­wal­tung und fordert gle­iche Rechte sowie ein men­schen­würdi­ges Leben für alle Men­schen in Märkisch-Oder­land. Noch immer ver­weigert Lan­drat Ger­not Schmidt Asyl­suchen­den die Kranken­ver­sicherungskarte ab Ankun­ft in MOL und die Auszahlung ihrer monatlichen Unter­stützung auf ein Kon­to. MOL ist die einzige Land­kreis in Bran­den­burg, der an dieser Form entwürdi­gen­der Kon­trolle festhält.

Wo: Sozialamt Märkisch-Oder­land in der Wald­sied­lung, Eichen­damm 14, Ort­steil Dieder­s­dorf, 15306 Vierlinden
Wann: Mon­tag, 2.12.2019, 8.00–16.00 Uhr

Aktuelles: https://facebook.com/events/280314142889181/

Aufrufende:
Bewohner*innen von Gemein­schaft­sun­terkün­ften in MOL, Flüchtlingsrat Bran­den­burg, Women in Exile, Inter­na­tion­al Women Space, Refugee Assem­bly Dober­lug-Kirch­hein, Asyl­suchende und Geflüchtete in Dober­lug-Kirch­hain, Ini­tia­tive Fam­i­lien­leben für Alle Berlin/Brandenburg — Afri Pa Gemein­sam Stark, Wel­come Unit­ed Berlin-Bran­den­burg, Mit­glieder der Willkom­mensini­tia­tive Müncheberg.

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Wohnen & Stadt

Stadt und Institutionen müssen handeln”

Am 19.10.2019 wurde die Feuer­bach­straße 36 in Pots­dam für einige Stun­den beset­zt. Die Besetzer*innen nehmen im Fol­gen­den zur Beset­zung selb­st, zu Rück­mel­dun­gen aus der Nach­barschaft, der Presse und vom Besitzer des Haus­es sowie zum Vorge­hen der Polizei Stel­lung. Vie­len Dank für die Unterstützung!

Die Aktion wurde von anderen Aktivist*innen, Politiker*innen aus Pots­dam und dem Bun­destag unter­stützt. Beson­ders wertvoll und ermuti­gend waren jedoch die Gespräche mit Passant*innen und Nachbar*innen, die am Geschehen inter­essiert waren. Viele freuten sich, dass endlich etwas mit dem seit langem leer­ste­hen­den Haus passiert und waren uns und unseren Motiv­en wohlwol­lend eingestellt.

Vie­len Dank an alle Unterstützer*innen, die die Feuer­bach­straße, wenn auch für wenige Stun­den, mit Gesprächen, Essen und Musik tat­säch­lich zu einem lebendi­gen Kiez verwandelten.
Ver­ständ­nis des Besitzers für den Kampf um bezahlbare Mieten. Beze­ich­nend ist, dass der Besitzer des Haus­es Ver­ständ­nis für die Motive der Besetzer*innen zeigt. Ihm sei der Zus­tand des Haus­es fast pein­lich. Schade, dass die Ver­hand­lun­gen und Gespräche zwis­chen Besetzer*innen und Besitzer, die während der Aktion immer wieder einge­fordert wur­den, bis jet­zt nicht zu Stande gekom­men sind. Es ist erfreulich, dass the­o­retisch Woh­nun­gen in der Feuer­bach­straße 36 ein­gerichtet wer­den sollen. De fac­to standen Woh­nun­gen und der Garten seit Jahren leer. Der Besitzer ver­weist an die Stadt und das Bauamt, diese wür­den die Schaf­fung von Wohn­raum verlangsamen.

Die Stadt und Insti­tu­tio­nen müssen handeln

Wer auch immer in diesem konkreten Fall mehr oder weniger Ver­ant­wor­tung für den Leer­stand trägt: Wir fordern alle Besitzer*innen von Immo­bilien in Pots­dam, die Stadt Pots­dam sowie alle
Insti­tu­tio­nen wie z.B. das Bauamt erneut dazu auf, sich ehrlich und aktiv für Wohn­raum einzuset­zen, der tat­säch­lich für alle ver­füg­bar ist. Es geht auch um die Schaf­fung von Wohnungen
im alten Bestand, ‑trotz und im Hin­blick auf Denkmalschutz, Kul­turerbe und die beste­hende Struk­tur eines Vier­tels. Nie­mand hat je behauptet, dass es ein­fach wird, ‑also handelt.

Wir wollen mehr!
Aber um ehrlich zu sein: Wir woll­ten und wollen mehr als „bezahlbaren“ Wohn­raum: das schöne Leben für alle, fürstliche Räume für alle, Räume für antikap­i­tal­is­tis­che und gelebte tatsächlich
demokratis­che Utopi­en und Prax­is. Das sind die Ziele, die hin­ter dem Häuserkampf ste­hen und für die wir weit­er aktiv sein werden.

Das Vorge­hen der Polizei war der Sit­u­a­tion unangemessen und poli­tisch repres­siv Das mas­sive Aufge­bot der Polizei auf der Straße war der friedlichen Ver­samm­lun­gen von Men­schen nicht angemessen. Der Ein­satz vom SEK, Gewalt, unko­or­dinierte Absprachen und fehlende oder wider­sprüch­liche Ansagen, erniedri­gende Witze der Polizei während der Räu­mung vor und im Haus, Schikane während der
Unter­suchun­gen wie kom­plettes Entk­lei­den, Ver­weigerung von Tele­fonat­en, der Trans­port von eini­gen Besetzer*innen bis nach Bran­den­burg an der Hav­el mit­ten in der Nacht, die umfan­gre­ichen erken­nungs­di­en­stlichen Unter­suchun­gen – all dies werten wir von der Polizei als poli­tisch motiviert und bewusst repres­siv. Sie sind der Anzeige des Besitzers, der darüber nach­denkt, diese zurück­zuziehen, nicht angemessen. In manchen Doku­menten, die uns die Polizei aushändigt, wer­den einige als link­sex­trem­istisch beze­ich­net und weit­ere Straftat­en halt­los unter­stellt. Zur Erin­nerung: Wir fordern Raum für demokratis­che Prax­is und Wohnraum.

Es ist schwierig zu ver­ar­beit­en, dass wir in einem Staat leben, in dem das deut­liche Aktio­nen für wirk­liche Demokratie schon als extrem­istisch beze­ich­net wer­den und Repres­sio­nen nach sich ziehen. 

Die Beset­zung der Feuer­bach­straße 36 war trotz allem ein Erfolg. Han­delt, jetzt!
Wir kön­nen auch anders – mit ein biss­chen guten Willen lassen sich viele fürstliche Gebäude in Pots­dam ohne Sorge als leer­ste­hend und damit als poten­zieller Wohn- un Demokratier­aum bezeichnen.

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Antifaschismus

Wie die rechte Szene ihren Nachwuchs rekrutiert

Es klingt wie Gang­ster-Rap. Eingängige Beats, düster­er Ton. Doch der Text han­delt nicht von schw­eren Autos, Frauen oder Geld. Der Rap­per Chris Ares tönt: „Ich bin rechts und unser Kom­men ist europaweit zu spüren.“ Er dro­ht: „Eure vol­lver­mummten Punk-Vis­agen wer­den mit­tels Panz­er­wa­gen durch das ganze Land gejagt, um euch Maden dann anzuk­la­gen.“ Und: „Nach der deutschen Wende, wenn das Land in unsren Hän­den ist, dann seh’n wir, wen’s am Ende trifft und wer von uns verängstigt ist.“

Zum kom­plet­ten Artikel: hier.

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Sonstiges

Absprachen zwischen NPD und CDU

Ein wegen Gewalt­tat­en verurteil­ter NPD Stad­trat hat in Rathenow eine Kundge­bung für mehr „Sicher­heit“ angekündigt. Daraufhin bat ihn ein Christ­demokrat auch um par­la­men­tarische Hil­fe. Der Neon­azi soll einem CDU Antrag in der SVV zustimmen.

Stad­trat fordert mehr Sicherheit

Unter dem Mot­to: „Wir haben es satt – schafft endlich Sicher­heit!“ ruft der Stadtverord­nete Michel Müller zu ein­er Kundge­bung in Rathenow auf. Die Ver­samm­lung soll in der kom­menden Woche auf dem Märkischen Platz stat­tfind­en. In einem Aufruf gibt sich Müller als Küm­mer­er. Er habe es satt von „Angrif­f­en auf Kinder und Jugendliche in der Zeitung zu lesen“ oder das „Mäd­chen und Frauen sex­uell belästigt wer­den“. Nähere Details zu den angeprangerten Delik­ten nan­nte er jedoch nicht – möglicher­weise aus Vor­sicht. Denn Müllers Äußerun­gen in jüng­ster Zeit haben zumin­d­est bei einem Teil der Rathenow­er Bevölkerung für erhe­bliche Zweifel gesorgt. Ende April 2019 hat­te der Stad­trat beispiel­sweise behauptet, dass „zwei Per­so­n­en auf dem Märkischen Platz aus ein­er Gruppe mut­maßlich Aus­län­dern her­aus attack­iert wor­den“ sein. Die Polizei wider­legte jedoch recht schnell seine Behaup­tun­gen. Den­noch wurde er bei den Kom­mu­nal­wahlen wieder in die Stadtverord­neten­ver­samm­lung (SVV) gewählt.

Neon­azis­tis­ch­er Gewalttäter

Will näch­ster Woche in Rathenow eine Kundge­bung abhal­ten: NPD Stad­trat Michel Müller (Mitte), hier bei ein­er Parteiver­anstal­tung 2015 in Bran­den­burg an der Havel.

Will näch­ster Woche in Rathenow eine Kundge­bung abhal­ten: NPD Stad­trat Michel Müller (Mitte), hier bei ein­er Parteiver­anstal­tung 2015 in Bran­den­burg an der Havel.
Michel Müller ist NPD Stadtverord­neter und sitzt seit 2014 im Rathenow­er Stad­trat. Er ist dort ein Einzelkämpfer, gehört kein­er Frak­tion an. Die Iso­la­tion hat­te bish­er immer einen Grund. Der Mann ist ein ein­schlägig verurteil­ter Gewaltver­brech­er. Müller wurde mehrfach wegen Kör­per­ver­let­zungs­de­lik­ten verurteilt, ein­mal auch wegen Bei­hil­fe zum ver­sucht­en Mord. Er und weit­ere Täter hat­ten in der Sil­vester­nacht 1999/2000 pak­istanis­che Asyl­suchende gejagt. Später war Müller in der neon­azis­tis­chen Kam­er­ad­schaftsszene aktiv, gehörte bis zu deren Ver­bot 2005 der Kam­er­ad­schaft „Hauptvolk“ an und machte danach Kar­riere in der NPD. Heute ist er, neben seinen Man­dat­en im Rathenow­er Stad­trat und im havel­ländis­chen Kreistag, Lan­des­or­gan­i­sa­tion­sleit­er im bran­den­bur­gis­chen Lan­desver­band dieser Partei. Wegen seines Engage­ments im neon­azis­tis­chen Milieu wird Müller in Ver­fas­sungss­chutzbericht­en des Lan­des Bran­den­burg mehrfach erwähnt.

Flirten mit der CDU

Seit dem erhe­blichen Stim­mengewinn von Parteien mit extrem recht­en Posi­tio­nen, scheinen der­ar­tige Makel im Lebenslauf für manche aber keine große Rolle mehr zu spie­len. Auf Müllers offiziellen Seite im Social­me­dia führt beispiel­sweise Enri­co Fülöp-Daniel von den Rathenow­er Christ­demokrat­en fre­undliche Dialoge mit dem NPD-ler. Der CDU Mann bean­standet lediglich, dass Müllers für näch­ste Woche geplante Ver­anstal­tung zum The­ma „Sicher­heit“ zeitlich ungün­stig gelegt sei. Gegen dessen Kundge­bung ansich habe er jedoch nichts. Und nicht nur das. Fülöp – von Beruf übri­gens Polizist – fordert Neon­azi Müller sog­ar öffentlich dazu auf für einen Antrag der CDU in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung, bei dem sich für eine Videoüberwachung in Rathenow aus­ge­sprochen wird, zu stim­men. Darüber hin­aus beschw­erte er sich bei dem gewalt­täti­gen NPD Mann über „rot rot“ und das die Linke in der Stadt lieber Geld für einen Street­work­er anstatt für Videoaufze­ich­nun­gen aus­geben würde. Fülöp trat zur Stad­tratswahl auf ein­er Liste der CDU an und kon­nte 210 Stim­men (2,75 %) auf sich vere­in­nah­men, blieb jedoch ohne Mandat.

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(Anti-)Rassismus

Gerechtigkeit für Rita!

Dien­stag, 27.08.19, 14:30

Kundge­bung vor dem bran­den­bur­gis­chen Innen­min­is­teri­um in Pots­dam- Hen­ning-von-Tresck­ow-Str. (10 Min. zu Fuß vom Hbf. Potsdam)

Am 7. April 2019 ver­schwand unsere Schwest­er Rita Awour Ojunge. Sie lässt zwei kleine Kinder zurück. Sie war 32 Jahre als, kam aus Kenia und lebte über 7 Jahre im Lager von Hohen­leip­isch. Drei Monate nach ihrem Ver­schwinden fand die Polizei ihre Über­reste in der Nähe des Lagers im Wald. Es brauchte einen Anruf der Berlin­er Polizei, damit die Bran­den­burg­er Polizei über­haupt anf­ing, ern­sthaft nach ihr zu suchen, obwohl ihre Freund*innen und Nach­barin­nen aus dem Lager mehrfach auf ihr Ver­schwinden hingewiesen hat­ten. Bis heute wur­den von offizieller Seite keine Details über ihre Todesum­stände veröffentlicht.

Als geflüchtete Frauen* sind wir ver­schiede­nen For­men der Gewalt aus­ge­set­zt und zwar von Män­nern inner­halb und außer­halb der Lager, von anderen Flüchtlin­gen, von Secu­ri­ty-Mitar­beit­ern und Deutschen aus der Umge­bung. Gewalt gegen Frauen*, Miss­brauch und Beläs­ti­gung sind ein glob­ales Phänomen in dieser sex­is­tis­chen und ras­sis­tis­chen Welt. Aber stellt euch ein­mal vor, Rita wäre eine weiße Frau mit deutschem Pass gewesen.

Wir fordern Gerechtigkeit für Rita und wir wollen endlich wis­sen, wie es sein kann, dass sie aus ihrem Zim­mer im Lager ver­schwinden kon­nte und die Kinder bei einem Nach­bar lassen kon­nte, dessen Aus­sagen mehr als wider­sprüch­lich sind.

Wir wer­den uns vor dem Innen­min­is­teri­um ver­sam­meln, um die Dringlichkeit der Maß­nah­men gegen Gewalt gegen Frauen* deut­lich zu Machen und besseren Schutz zu fordern

Wir laden alle Men­schen ein, sich uns in Sol­i­dar­ität anzuschließen, egal welch­er Herkun­ft, Geschlecht oder Reli­gion. Lasst uns zusam­men protestieren!

Wir fordern von der Regierung, dass sie die Beschw­er­den von geflüchteten Frauen* endlich ernst nimmt, z.B. bezüglich Sicher­heit und Wohnen.

Die Lager in Bran­den­burg sind keine sicheren Orte für Frauen* und Kinder. Das Lager in Hohen­leip­isch muss sofort geschlossen werden.

Keine Lager für Frauen und Kinder! Alle Lager abschaffen!

Inforiot