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Rassistische Gewalt steigt auch in Brandenburg

Für das Jahr 2014 hat der Vere­in Opfer­per­spek­tive bis­lang 92 rechte Gewalt­tat­en (im Vor­jahr 85) reg­istri­ert. Sie richteten sich nach Ken­nt­nis der Beratungsstelle gegen min­destens 149 Betrof­fene. Der Anteil der ras­sis­tisch motivierten Tat­en liegt mit 58 deut­lich höher als im Jahr davor (41) und macht 63 Prozent aller reg­istri­erten Tat­en aus (2013: 48 Prozent). 19 Gewalt­tat­en wur­den aus Hass gegen poli­tis­che Gegner_innen verübt, 11 richteten sich gegen nicht Rechte, 2 gegen sozial Aus­ge­gren­zte / Men­schen mit Behin­derun­gen, jew­eils ein homo­phober und ein anti­semi­tis­ch­er Angriff wur­den erfasst. Es wur­den 76 Kör­per­ver­let­zun­gen — davon 41gefährliche — reg­istri­ert sowie 3 ver­suchte Kör­per­ver­let­zun­gen, 9 Bedro­hun­gen, 2 Brand­s­tiftun­gen, 1 Sachbeschädi­gung und eine sex­uelle Nöti­gung. Von einem hohen Dunkelfeld ist auszuge­hen. Nicht erfasst wur­den Kundge­bun­gen gegen die Auf­nahme von Flüchtlin­gen vor Flüchtling­sheimen und Pri­vat­woh­nun­gen, in denen Flüchtlinge leben. Sie sind von den Ver­anstal­tern als Ein­schüchterung gemeint und wer­den von den Betrof­fe­nen als Bedro­hung emp­fun­den, kön­nen aber sta­tis­tisch nicht als Gewalt­de­likt gew­ertet werden.
Die meis­ten Angriffe wur­den in Cot­tbus reg­istri­ert, gefol­gt vom Land­kreis Spree-Neiße, in dem nach wie vor Sprem­berg mit ein­er agilen gewalt­täti­gen Neon­aziszene einen Schw­er­punkt bildet.
 
Der Anstieg ras­sis­tis­ch­er Gewalt ist nach Ein­schätzung der Opfer­per­spek­tive auf die andauernde und mas­sive Mobil­isierung gegen Flüchtlinge zurück­zuführen (1). Sie wen­det sich let­z­tendlich gegen alle als Migrant_innen wahrgenomme­nen Men­schen. Ras­sis­tisch eingestellte Durchschnittsbürger_innen fühlen sich ermuntert und wer­den zu Gelegenheitstäter_innen, so wie in Pots­dam am 6. Sep­tem­ber, als ein nige­ri­an­is­ch­er Staats­bürg­er seine neue Woh­nung am Schlaatz beziehen will. Zwei Nach­barn stellen sich ihm in den Weg, um ihn nicht ins Haus zu lassen. Sie beschimpfen ihn ras­sis­tisch und erk­lären, er würde hier nicht wohnen. Als er darauf beste­ht, eine Woh­nung gemietet zu haben, sog­ar seine Schlüs­sel zeigt, schlägt ein­er der bei­den ihm ins Gesicht und besprüht ihn mit Pfef­fer­spray. In Elster­w­er­da belei­digt am 13. Mai ein Rechter einen Deutschen libane­sis­ch­er Herkun­ft ras­sis­tisch, als er diesen bei der Arbeit auf einem Garten­grund­stück beobachtet. Er tritt den sichtlich Erkrank­ten zweimal in den Unter­leib und dro­ht ihm mit dem Tod, falls er die Stadt nicht ver­lasse. Der Betrof­fene muss in Folge des Angriffs sta­tionär behan­delt werden.
 
Neben der tat­säch­lichen Zunahme ras­sis­tis­ch­er Gewalt wirken sich ver­mut­lich fol­gende Entwick­lun­gen auf die sta­tis­tis­che Erfas­sung aus: eine langsam zunehmende Sen­si­bil­isierung der Polizei für ras­sis­tis­che Tat­en und damit eine Verbesserung der Doku­men­ta­tion von Hin­weisen auf ras­sis­tis­che Motive und die große Unter­stützung von Asyl­suchen­den durch zahlre­iche Ini­tia­tiv­en. Die soziale Ein­bindung fördert die Bere­itschaft, nach ras­sis­tis­chen Angrif­f­en Anzeige zu erstat­ten und pro­fes­sionelle Hil­fe in Anspruch zu nehmen. Zur Ver­hin­derung langfristiger psy­chis­ch­er Angriffs­fol­gen man­gelt es in Bran­den­burg allerd­ings nach wie vor an qual­i­fizierten Über­set­zungsmöglichkeit­en bei Psy­chother­a­pi­en und ein­er unbürokratis­chen Regelung für Asyl­suchende, nach ras­sis­tis­chen Bedro­hun­gen bzw. Angrif­f­en den Wohnort wech­seln zu kön­nen (soge­nan­nte Umverteilung).
 
Mit Sorge beobachtet der Vere­in die Neuein­rich­tung von großen Sam­mel­lagern ohne abge­tren­nte Wohnein­heit­en. Masse­nun­terkün­fte stig­ma­tisieren die hier Unterge­bracht­en und schüren vor allem in kleinen Ortschaften ras­sis­tis­che Ressen­ti­ments. Die fehlende Pri­vat­sphäre beschädigt nicht nur die Bewohner_innen, sie fördert zudem Gewalt in den Unterkün­ften. Die geringe Ausstat­tung mit qual­i­fizierten Sozialarbeiter_innen ver­schärft die Situation.
Der Vere­in Opfer­per­spek­tive fordert die Lan­desregierung dazu auf, die Unter­bringungspoli­tik neu auszuricht­en. Das Innen­min­is­teri­um sollte in Rück­griff auf die Anti­ras­sis­musklausel in der Lan­desver­fas­sung die ihm unter­stell­ten Behör­den anweisen, Kundge­bun­gen gegen die Auf­nahme von Flüchtlin­gen nicht vor deren Woh­nun­gen bzw. Unterkün­ften zu genehmigen.
 
(1) Siehe: Netz gegen Nazis „Ras­sis­tis­che Mobil­isierun­gen gegen Flüchtling­sun­terkün­fte, Rechte Demon­stra­tio­nen und Wahlkampf bei NPD und AfD – Das Jahr 2014 in Brandenburg“

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration jüdisches Leben & Antisemitismus Sonstiges

Montagsdemo, die Dritte

Am 23. März um 18 Uhr ist es die AGUS GADAT beru­fliche Schulen, die zum Protest gegen Ras­sis­mus und Frem­den­feindlichkeit aufruft. Unter anderem soll auf großer Lein­wand ein Kurz­film gezeigt wer­den, der die Aus­gren­zung von Obdachlosen deut­lich macht, es wird Musik geben und Arbeit­en von Auszu­bilden­den zum The­ma wer­den zu sehen sein. Im Jan­u­ar hat­ten Schü­lerin­nen und Schüler der Evan­ge­lis­chen Schule unter dem Ein­druck von „Pegi­da“ die erste Neu­rup­pin­er Mon­tags­demon­stra­tion „Für Vielfalt gegen Ein­falt“ organ­isiert. Bei Schnee und Regen kamen mehr als 300 Men­schen auf den Schulplatz. Im Feb­ru­ar set­zte das Ober­stufen­zen­trum Ost­prig­nitz-Rup­pin die Rei­he fort, wieder bei sehr mäßi­gen Wit­terungs­be­din­gun­gen. Jet­zt ist endlich Früh­ling, und die Ver­anstal­ter hof­fen auf wach­sende Beteili­gung. Das Aktions­bünd­nis Neu­rup­pin bleibt bunt unter­stützt die Schü­lerini­tia­tive und set­zt sich dafür ein, dass die Demon­stra­tio­nen bis zum Som­mer fort­ge­set­zt wer­den. Denn für den 6. Juni rufen Recht­sex­trem­is­ten zu ein­er frem­den­feindlichen Großdemon­stra­tion „gegen Über­frem­dung“ nach Neu­rup­pin. Sie scheuen nicht ein­mal davor zurück, das Fontane­denkmal und den welt­bekan­nten Schrift­steller selb­st für ihre ras­sis­tis­che Pro­pa­gan­da zu miss­brauchen. Aus­gerech­net den Welt­bürg­er Theodor Fontane für frem­den­feindliche Ziele zu miss­brauchen – das ist ein schlechter Witz. Die Fam­i­lie Fontane war eine hugenot­tis­che Flüchtlings­fam­i­lie, die hier gut aufgenom­men wurde. Die Neu­rup­pin­er haben und hat­ten ein sehr entspan­ntes Ver­hält­nis zu ihren Zuwan­der­ern. „Neon­azis kön­nen hier nicht punk­ten, das wird nichts in Neu­rup­pin“, ist Bünd­nis­sprech­er Mar­tin Osin­s­ki überzeugt. In Neu­rup­pin kön­nten die Recht­sex­trem­is­ten mit frem­den­feindlichen Parolen keinen Blu­men­topf gewin­nen. Die Mon­tags­demos bere­it­en den bre­it­en, friedlichen Protest vor, mit dem Anfang Juni der braune Spuk zurück­gewiesen wer­den soll. Die Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland ste­hen seit Jahren unter Beobach­tung des Verfassungsschutzes.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Oberhavel: „Abendspaziergang“ zieht nach Zehdenick

INFORIOT Die ras­sis­tis­che Mobil­isierung gegen Asyl­suchende in Ober­hav­el reißt nicht ab. Nach­dem Anfang März bekan­nt wurde, dass Zehdenick 100 Asyl­suchende im früheren Lehrlingswohn­heim des Ober­stufen­zen­trums am Wesendor­fer Weg zen­tral unter­brin­gen wird, machen Heimgegener_innen in Inter­net und auf der Straße mobil gegen das Vorhaben. Seit Ende 2014 wur­den 18 Asyl­suchende dezen­tral in Woh­nun­gen in der Stadt untergebracht.
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Auf der Social-Media-Plat­tform „Face­book“ ent­stand am 15. März die Seite „Nein zum Heim Zehdenick“, die nach heuti­gen Stand etwas weniger als 300 „Likes“ bekom­men hat. Knapp 100 Neon­azis und Rassist_innen zogen dann am heuti­gen Mittwochabend durch die Havel­stadt. Unter ihnen befan­den sich lokale NPD und JN-Mit­glieder, darunter Burkhard Sah­n­er, Robert Wolin­s­ki, Thomas Salomon, Robert Weg­n­er, Karsten Bachert und Philip Badz­cong. Außer­dem bekam die Demon­stra­tion Unter­stützung aus Berlin-Buch, u.a. durch den Pankow­er NPD-Kreisvor­sitzen­den Chris­t­ian Schmidt.
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Bei der Demon­stra­tion in Zehdenick han­delt es sich um eine Fort­set­zung der „Abendspaziergänge“, die monatlich in der Kreis­stadt Oranien­burg aus­ge­tra­gen wur­den. Nach diesem Vor­bild hiel­ten die Zehdenick­er den Ablauf der Demon­stra­tion ab. Im Hin­ter­grund zieht die NPD weit­er­hin die Fäden, hält sich jedoch aus tak­tis­chen Grün­den bedeckt.
Dro­hen Ober­hav­el meck­len­burg­er Zustände?

Screenshot der Facebookgruppe "Hilfe für die Brandopfer vom Zehdenicker Ortsteil Osterne"
Screen­shot der Face­book­gruppe “Hil­fe für die Bran­dopfer vom Zehdenick­er Ort­steil Osterne”

Dass der „Spazier­gang“ in Zehdenick und die NPD hier einen regen Zulauf haben, ist wenig ver­wun­der­lich. So hat die Partei in der Ver­gan­gen­heit schon das Fun­da­ment für die frucht­bare Mobil­isierung in der Stadt gelegt. Derzeit engagiert sich die NPD Ober­hav­el aktiv für die Bran­dopfer eines Wohn­blocks im Zehdenick­er Ort­steil Osterne. In der öffentlich ein­se­hbaren Face­book-Gruppe „Hil­fe für die Bran­dopfer vom Zehdenick­er Ort­steil Osterne“ wurde der NPD Vize-Kreisvor­sitzende Robert Wolin­s­ki vor eini­gen Tagen zum Admin­is­tra­tor ernan­nt. Ganz nach den Vor­bild der NPD-Arbeit in Meck­len­burg-Vor­pom­mern bietet die Partei ihre ehre­namtliche Hil­fe an, vor allem in der struk­turschwachen Region
In dem Fall täti­gen Robert Wolin­s­ki sowie weit­ere NPD-Funk­tionäre wie der Krem­mer Abge­ord­nete Björn Beuchel oder die Fürsten­berg­erin Heike Popiela (ehem. NPD-Stadtverord­nete in Fürsten­berg) Geld­spenden, bieten ihre PKWs an für die Über­führung von Sach­spenden oder ver­mit­teln Brand­sanierungs­fir­men. Das Engage­ment geht jedoch nicht ein­her ohne örtliche Politiker_innen anzuprangern, die unzurechende Reak­tio­nen zeigen, sowie zum anderen eine beiläu­fige Het­ze gegen Ausländer_innen und Asyl­suchende. So waren die Anliegen von Osterne auch schon Gegen­stadt auf dem 4. „Abendspazier­gang“ in Oranien­burg und auch in Zehdenick. Bei bei­den Ver­anstal­tun­gen beklagte sich die Zehdenick­erin Nicol Schulze für die unzure­ichende Unter­stützung durch den Bürg­er­meis­ter Arno Dahlen­burg (SPD). Auf der Diskus­sionsver­anstal­tung zu Asyl am 11. März in der Niko­lai-Kirche Oranien­burg fiel sie vor Allem durch islam­feindliche Aus­sagen auf.
Wenig Gegen­wind
Zu ein­er Gegenkundge­bung unter dem Mot­to „Pro Asyl­be­wer­ber in Zehdenick” riefen die Frak­tio­nen des Zehdenick­er Stadt­par­la­ments auf. Mehrere Parteien ver­legten ihre Ver­samm­lun­gen nach Zehdenick. Mit eben­falls knapp 100 Besucher_innen war die Gegen­ver­anstal­tung auf dem Mark­t­platz gut platziert. Zu Beginn des „Abendspazier­gangs“ wurde jedoch die Gegen­ver­anstal­tung, die schon um 17 Uhr begann, für been­det erklärt.
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Die Stadt Zehdenick lädt mor­gen zu ein­er Infor­ma­tionsver­anstal­tung in der Men­sa der Lin­den­grund­schule zu der geplanten Unter­bringung Zehdenick ein. Für den kom­menden Mittwoch wurde eine weit­ere Demon­stra­tion in Oranien­burg auf der „Nein zum Heim in Oranien­burg“ Seite angekündigt.
Weit­ere Bilder: hier und hier.
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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Lukas Franz: Organisierter Neonazi in der „Sportgemeinschaft Töplitz 1922 e.V.“

Erster Auftritt…

Lukas Franz, dritter von rechts mit Kapuze und Sonnenbrille, am 25. März 2012 auf einer spontanen neonazistischen Kundgebung in Grube
Lukas Franz, drit­ter von rechts mit Kapuze und Son­nen­brille, am 25. März 2012 auf ein­er spon­ta­nen neon­azis­tis­chen Kundge­bung in Grube
Der in Alt-Töplitz wohnende Lukas Franz bewegt sich seit unge­fähr drei Jahren in der organ­isierten Neon­aziszene der Lan­deshaupt­stadt Pots­dam. Erst­mals für Antifaschist_innen sicht­bar trat er am 25. März 2012 zusam­men mit weit­eren Pots­damer Neon­azis bei ein­er Neon­azikundge­bung im Ort­steil Pots­dam-Grube, dem Wohnort des Laden­ver­mi­eters des Geschäftes „Tøns­berg“, auf. Die Kundge­bung wurde von Pots­damer Neon­azis als Reak­tion auf eine Demon­stra­tion gegen das „Thor Steinar“-Geschäft in Weißensee organisiert.
Unter den rund 30 Teil­nehmenden befan­den sich neben Lukas Franz, der sich zu diesem Zeit­punkt noch ver­mummte und eher im Hin­ter­grund hielt, auch sein in Alt-Töplitz wohnen­der Kam­er­ad Philipp Hinz­mann. Mit ihnen wohnte außer­dem ein wichtiger Teil der organ­isierten Neon­aziszene Pots­dams der Kundge­bung bei. Neben Gabor Grett, Ben­jamin Oestre­ich, Lars Wick­n­er und Patrick Danz nah­men auch Max Sei­del, die Brüder Mar­co und Den­nis Helm­st­edt sowie Tim Borows­ki an der Kundge­bung teil. [1]
 
…unter­wegs auf Ras­sist_in­nen- und Neonazievents…
Borows­ki besuchte zusam­men mit Hinz­mann am 17. Okto­ber let­zten Jahres eine Bürger_innenversammlung im Ober­stufen­zen­trum in Werder zum geplanten Erstauf­nah­me­lager für Geflüchtete in Ferch und fiel dabei mehrfach durch störende Zwis­chen­rufe auf.
Lukas Franz, dritter von rechts mit Kapuze und Sonnenbrille, am 25. März 2012 auf einer spontanen neonazistischen Kundgebung in Grube
Lukas Franz, drit­ter von rechts mit Kapuze und Son­nen­brille, am 25. März 2012 auf ein­er spon­ta­nen neon­azis­tis­chen Kundge­bung in Grube
Am 25. Okto­ber 2014 waren bei­de dann fah­nen­tra­gend neben Maik Eminger und zahlre­ichen weit­eren Neon­azis der Grup­pierung „Licht und Schat­ten“ bei ein­er Kundge­bung der neon­azis­tis­chen „Gefan­genen­hil­fe“ in Bran­den­burg an der Hav­el zu sehen. Durch die tiefe Ver­strick­ung der Gebrüder Eminger im Net­zw­erk des NSU [2], die Inte­gra­tion und Führungspo­si­tion Maik Emingers in der Pots­damer Szene, der „Gefan­genen­hil­fe“ sowie bei „Licht und Schat­ten“ und die inhaltliche Posi­tion­ierung dieser Ver­anstal­tung, bew­erten wir den Auftritt von „Licht und Schat­ten“ in Bran­den­burg als State­ment des (Unterstützungs-)Netzwerks der recht­ster­ror­is­tis­chen Grup­pierung „Nation­al­sozial­is­tis­ch­er Unter­grund“. Bere­its zuvor pro­duzierte die „Gefan­genen­hil­fe“ unter anderem ein T‑Shirt mit der Parole „Frei­heit für Wolle“, welch­es sich auf den im Münch­n­er Prozess Angeklagten Ralf Wohlleben bezieht und Geld für diesen ein­brin­gen soll. [3]
franz_ernst_brb-300x200Neben Chris­t­ian Helm­st­edt und Mar­tin Klahr sowie weit­eren Pots­damer Neon­azis waren auch Olaf Ernst und Lukas Franz, bei­de am Trans­par­ent der Neon­azi­partei „Der III. Weg“, vor Ort. Franz trat dieses Mal schon deut­lich selb­st­sicher­er auf, war dies­mal unver­mummt, trug das T‑Shirt der „Gefan­genen­hil­fe“ und stand im Vorder­grund. Die meis­ten der Grup­pierung „Licht und Schat­ten“ zuzuord­nen­den Neon­azis tru­gen dabei T‑Shirts der „Gefan­genen­hil­fe“, welche als Nach­fol­ge­or­gan­i­sa­tion der im Sep­tem­ber 2011 ver­bote­nen „Hil­f­sor­gan­i­sa­tion für nationale poli­tis­che Gefan­gene und deren Ange­hörige e.V.“ gehan­delt wird. [4]
franz_oranienburg_licht-300x200Am 17. Dezem­ber 2014 nimmt Lukas Franz an einem ras­sis­tis­chen Fack­el­marsch in Oranien­burg teil. Die von “besorgten” Bürger_innen angemeldete Demon­stra­tion wurde durch die örtlichen NPD-Struk­turen getra­gen. Die Ordner_innen waren, neben etlichen weit­eren Teilnehmer_innen, organ­isierte Neon­azis und auch der Laut­sprecher­wa­gen wurde durch die NPD zur ver­fü­gung gestellt. Unter den Neon­azis waren mehrere Per­so­n­en aus dem Umfeld von “Licht und Schat­ten”, welche ein Trans­par­ent und Schilder der von ihnen organ­isierten neon­azis­tis­chen Kam­pagne “Ein Licht für Deutsch­land” mit­führten. Ganz vorne mit dabei: Lukas Franz. Er trug während des gesamten Abends das Transparent.
 
…bei der „Sport­ge­mein­schaft Töplitz 1922 e.V.“…
Lukas Franz: Organisierter Neonazi in der Sportgemeinschaft Töplitz 1922
Lukas Franz: Organ­isiert­er Neon­azi in der Sport­ge­mein­schaft Töplitz 1922
Wenn Franz sich nicht auf Neon­aziver­anstal­tun­gen herumtreibt, dann spielt er Fußball in der zweit­en Män­ner-Mannschaft der „SG Töplitz 1922 e.V.“ Auf einem auf der Vere­ins­seite präsen­tierten Mannschafts­fo­to ist er mit einem T‑Shirt der neon­azis­tis­chen Bek­lei­dungs­marke „Thor Steinar“ zu sehen, an dem sich offen­bar nie­mand im Vere­in zu stören scheint. [5] Anhand dieses Fotos gehen wir davon aus, dass sein poli­tis­che Veror­tung im Vere­in nicht gän­zlich unbekan­nt ist. Wenn dem nicht so ist, sind wir auf die Reak­tio­nen des Vere­ins ges­pan­nt und hof­fen auf eine entsprechend klare Linie.
 
…und son­st so?
Im Fall Fabi­an Klen­nert, der der neon­azis­tis­chen Hooli­gan­grup­pierung „Crimark“ zuge­ord­net wer­den kann, hat sich seit unser­er Veröf­fentlichung vom April 2013 nichts getan. [6] Klen­nert, regelmäßig Gast im Jugend­club „Tre­ff­punkt Fahrland“, der seit 2012 im Fußbal­lvere­in aktiv ist, spielt mit­tler­weile sog­ar für die erste und zweite Män­ner-Mannschaft. [7] Somit stellt sich die „Sport­ge­mein­schaft Born­im 1927 e.V.“ in eine Rei­he mit den anderen Pots­damer Sportvere­inen, die nicht gewil­lt sind, ein­deutige Kon­se­quen­zen gegenüber ihren Neon­azis zu ziehen.
 
„Pots­dam bewegt“ sich weit­er­hin nicht
Mario Schober, Thomas Pecht, Patrick Bün­sch, Fabi­an Klen­nert und jet­zt Lukas Franz. Die Liste der Neon­azis in Pots­damer Sportvere­inen wird ver­mut­lich auch im Jahr 2015 noch länger wer­den. Klar her­auszustellen bleibt: Die aktiv­en Neon­azis sind keine Mitläufer_innen, son­dern fest ver­ankert und engagiert in der Neon­aziszene. Sie unter­stützen zutief­st neon­azis­tis­che Organ­i­sa­tio­nen und Gedanken und sind wie im Fall von Lukas Franz an der aktiv­en Ver­bre­itung und Aufrechter­hal­tung dessen beteiligt. Wer solche Men­schen in den Sportvere­inen akzep­tiert, lässt Platz für men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gien und unter­stützt, dass Neon­azis sich frei und „nor­mal“ bewe­gen kön­nen. Eine anti­ras­sis­tis­che Grund­po­si­tion kann so nicht bezo­gen wer­den. Es scheint beim The­ma Neon­azis im Sport weit­er­hin klar: „Pots­dam bewegt“ sich nicht.
[1] http://arpu.blogsport.eu/2012/04/12/neonazis-unter-alt-neuem-namen-die-sektion-potsdam/
[2] http://gamma.noblogs.org/archives/1105
[3] Vgl. http://www.tagesschau.de/inland/nsu-104.html und http://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2014/10/26/rechtsextreme-gefangenenhilfe-demonstriert-in-brandenburg-an-der-havel_17355
[4] https://inforiot.de/80-neonazis-jammern-in-brandenburghavel/
[5] http://www.sg-toeplitz.de/fussball/2mannschaft/index.php
[6] http://arpu.blogsport.eu/2013/04/08/potsdamer-neonazis-auch-2013-sportlich/
[7] http://www.sg-bornim.de/
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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Theaterprojekt soll Debatte um Asylbewerber begleiten

Rund 50 Sports­chü­lerin­nen und Sports­chüler haben es sich in Frank­furt zur Auf­gabe gemacht, eine The­aterin­stal­la­tion zur aktuellen Asyl­be­wer­berde­bat­te auf die Beine zu stellen. Unter dem Titel „Ankom­men“ gehen sie seit Mitte Feb­ru­ar den Fra­gen nach dem Fremd­sein in einem anderen Land und dem, was dies für einen Asyl­suchen­den bedeutet, auf den Grund.
Zunächst ging es allerd­ings darum, einen Ein­stieg in die The­at­er­ar­beit zu find­en. Bei ein­er Werk­statt im Kleist Forum Frank­furt haben sich die Schüler anhand ein­er Ver­such­sanord­nung der Kün­st­lerin Mari­na Avramovic mit der eige­nen Per­son auseinan­derge­set­zt. Sie spürten der eigen Aus­drucks­fähigkeit nach, die Grund­lage für jede The­at­er­ar­beit ist.
Inzwis­chen geht es um die the­ma­tis­che Auseinan­der­set­zung mit der aktuellen Asylbewerberdebatte.Drei Asyl­suchende wer­den den Unter­richt an der Soortschule in Frank­furt besuchen und über ihre Flucht, über ihre pos­i­tiv­en und neg­a­tiv­en Erfahrun­gen sowie über ihr „Ankom­men“ in Frank­furt sprechen. Außer­dem wer­den die Schüler Inter­view­ma­te­r­i­al sam­meln, das sie in ihrer Per­for­mance szenisch umset­zen wollen. Dazu wer­den die Schüler beispiel­sweise Pas­san­tinnen, Lehrer und Mitschüler inter­viewen, aber auch mit drei Asyl­suchen­den im Asyl­be­wer­ber­heim sprechen.
Wenn das Mate­r­i­al gesam­melt und bear­beit­et ist, begin­nen die eigen­lichen Proben. Das Ergeb­nis des Schüler­pro­jek­tes soll am 26. März gle­ich sieben Mal in der großen Schar­rn­straße zu erleben sein.
Das gesamte The­ater-Pro­jekt der Frank­furter Sports­chüler wird in Koop­er­a­tion mit der Messe und Ver­anstal­tungs­ge­sellschaft vom Vere­in Vielfalt statt Ein­falt, dem Quartiers­man­age­ment Innen­stadt Beresinchen und dem Stadt­teil­fo­rum Mitte unter­stützt. Daran beteiligt ist auch der Chor „Gesang der Kul­turen“, der sich erst vor kurz­er Zeit in Frank­furt gegrün­det hat.

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(Anti-)Rassismus

Abschlussaktionen zum Gutscheinsystem Hennigsdorf

Gutschein
Seit über 20 Jahren bekom­men in Hen­nings­dorf geflüchtete Per­so­n­en Gutscheine anstelle von Bargeld. Im Feb­ru­ar wurde dieses diskri­m­inierende Sys­tem abgeschafft, das die Frei­heit, wie, wann und wo Men­schen ihre Asylbewerber_innenleistungen aus­geben möcht­en, ein­schränk­te. Dieser Erfolg kon­nte nur mith­il­fe eures Engage­ments erre­icht werden.
In Hen­nings­dorf zeigten viele Men­schen ihre Sol­i­dar­ität dies­bezüglich mit der Teil­nahme an Demos, Boy­cotts und an den von Cora­sol und URI organ­isierten Anti­ra-Einkäufen. Wir bedanken uns bei euch für eure zahlre­ichen Fahrten trotz schlechtem Wet­ter und dem oft unzu­ver­läs­si­gen öffentlichen Verkehr. Eure Sol­i­dar­ität hat den Asylbewerber_innen Kraft gegeben und dazu beige­tra­gen, Druck auf die poli­tis­che Ebene auszuüben.
Nun laden wir euch ein let­ztes Mal zu einem beson­deren Anti­ra-Einkauf ein, am Fre­itag den 20. Feb­ru­ar 2015 in Hen­nings­dorf. Beson­ders die Bewohner_innen des Lagers sind ein­ge­laden, mitzud­isku­tieren und ihre Ein­drücke zu schildern. Daneben freuen wir uns auch über all die Freund_innen, die sich die let­zten Jahre an unsere Seite gestellt haben und uns unter­stützt haben. Zum Abschluss wird es eine KüfA in der Friedel am 24. Feb­ru­ar geben.
Es ist uns jedoch klar, dass der Kampf noch nicht zu Ende ist. Geflüchtete Per­so­n­en sehen sich immer noch auf­grund ihres Sta­tus mit großen Prob­le­men kon­fron­tiert. Cora­sol gibt nicht auf und set­zt den Kampf für eine Verbesserung der Lebens­be­din­gun­gen von Geflüchteten fort. Deshalb laden wir euch ein, euch weit­er­hin einzu­mis­chen und mitzukämpfen.
+++ Für Bewe­gungs­frei­heit und ein men­schen­würdi­ges Leben für Alle +++

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Gegen Rassismus! Für ein weltoffenes Eisenhüttenstadt!

Hütte stellt sich quer
Hütte stellt sich quer
Unter dem Mot­to “Gegen Ras­sis­mus! Für ein weltof­fenes Eisen­hüt­ten­stadt!” rufen die Ini­tia­tive “Hütte stellt sich quer” und ihre Bünd­nis­part­ner für den 21.02.2015 von 13–18 Uhr zu ein­er Kundge­bung vor dem Rathaus, Zen­traler Platz, auf. Da Ras­sistIn­nen für diesen Tag eine frem­den­feindliche Ver­anstal­tung geplant haben, wollen wir zeigen, dass Eisen­hüt­ten­stadt bunt ist und keinen Platz für Ras­sistIn­nen bietet.
Als wir uns im Herb­st 2014 dazu entschlossen haben, diese Seite zu grün­den, brodelte die Stim­mung in Eisen­hüt­ten­stadt auf Grund steigen­der Auf­nahme von Flüchtlin­gen in Eisen­hüt­ten­stadt — die ras­sis­tis­che Het­ze gegen unsere aus­ländis­chen Mit­bürg­erIn­nen war auf dem Höhep­unkt. Umso mehr wurde es Zeit, dass sich in Eisen­hüt­ten­stadt im Bezug auf unsere Willkom­men­skul­tur etwas verän­dern muss.
“Die Würde des Men­schen ist unan­tast­bar” heißt es in Artikel 1 des Grundge­set­zes. Dazu gehört auch ein men­schen­würdi­ges Leben aller in Deutsch­land leben­den Men­schen. Doch Ras­sistIn­nen und fehlin­formierte Bürg­erIn­nen benei­den Flüchtlinge des Öfteren, obwohl diese unter den Ver­hält­nis­sen deutsch­er Staats­bürg­erIn­nen leben.
Wir wollen eine neue Willkom­men­skul­tur schaffen!
Durch einige engagierte Bürg­erIn­nen scheint dies nun möglich zu sein. Verteilak­tio­nen von Klei­dung oder Spielzeug, Deutschunter­richt in der Erstauf­nah­meein­rich­tung und andere Aktiv­itäten zeigen, dass sich etwas Gutes in Eisen­hüt­ten­stadt entwick­elt und für Ras­sistIn­nen kein Platz ist. Dies gilt es nun, durch ein Zeichen, zu man­i­festieren. Wir müssen zeigen, dass wir zu all unseren Ein­wohner­In­nen Eisen­hüt­ten­stadts ste­hen. Dabei soll es keine Rolle spie­len, ob diese homo- oder het­ero­sex­uell, schwarz oder weiß, gläu­big oder nicht gläu­big sind.
Flüchtlinge nehmen diese Gefahren, die auf sie zukom­men, um nach Europa zu gelan­gen, nicht auf sich, weil sie unsere Sozial­sys­teme aus­beuten wollen. Sie kom­men hier­her, weil in ihrem Land Krieg herrscht oder weil sie auf Grund ihrer sozialen Herkun­ft, sex­uellen Ori­en­tierung oder ihrem Glauben diskri­m­iniert, ver­fol­gt und gefoltert wer­den — bis hin zur Todesstrafe. Jed­er von uns würde in ihr er Sit­u­a­tion das Gle­iche auf sich nehmen. Sei es nun, um sich oder
seine Lieb­sten zu schützen.
Deshalb ist es unsere Pflicht, Men­schen in Not zu helfen! Dies kann man auf ver­schiedene Weise machen, aber vor allem durch per­sön­lichen Kon­takt, um zu zeigen,dass jed­er bei uns willkom­men ist. Die Ini­tia­tive “Hütte stellt sich quer” und die engagierten Bürg­erIn­nen wer­den sich auch weit­er hin für Flüchtlinge ein­set­zen. Nicht jedem, der auf ras­sis­tis­che Het­ze here­in­fällt, ist ein Vor­wurf zu machen. Vielmehr muss man diese Men­schen noch bess­er aufklären.
Wir wollen am 21.02.2015 von 13 Uhr-18 Uhr gemein­sam friedlich zeigen, dass wir jeden akzep­tieren, um eine neue Willkom­men­skul­tur wer­ben und Ras­sistIn­nen zeigen, dass sie kein Gehör finden!
Unter­stützer und Bündnispartner:
Tol­er­antes Brandenburg
Jubs und Flüchtlings­ber­atung des Diakonis­ches Werk Nieder­lausitz e.V.
Kräuter­hex­en­vere­in e.V.
Albert-Schweitzer-Gymnasium
Weit­ere Bünd­nis­part­ner und Unter­stützer sind gerne gesehen.
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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Frankfurt (Oder): Schweigsame Neonazis und lautstarke antifaschistische Demonstration

INFORIOT Etwa 300 Antifaschist*innen demon­stri­erten am 14. Feb­ru­ar gegen eine ras­sis­tis­che Kundge­bung in der Frank­furter Innen­stadt. Die etwa 80 Neon­azis, darunter JNler aus ganz Bran­den­burg, ver­sam­melten sich fernab ihres eigentlichen Ver­samm­lung­sortes. Nach ein­er kurzen Kundge­bung ohne Rede­beiträge been­de­ten sie ihre Ver­anstal­tung am Hauptbahnhof.

Am Bahnhof startete die antifaschistische Demonstration.
Am Bahn­hof startete die antifaschis­tis­che Demonstration.

Demon­stri­eren statt blockieren
Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ rief auch dieses Mal wieder zu Gegen­protesten auf und organ­isierte, neben zwei Kundge­bun­gen am Alten Kino und der Friedens­glocke am Holz­markt, eine Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Für die Frei­heit, für das Leben“, die am Haupt­bahn­hof begin­nen sollte. Etwa 300 Frankfurter*innen und Angereiste beteiligten sich an dem Aufzug, der über den Bahn­hofs­berg und Heil­bron­ner Straße zuerst zum Rathaus führte und anschließend zum Holz­markt. Anschließend ging es zurück zur Heil­bron­ner Straße, wo die Demon­stra­tion an der Kundge­bung vor dem Alten Kino endete. In zahlre­ichen Rede­beiträ­gen wurde auf die Gefahren des ver­stärk­ten Ras­sis­mus aufmerk­sam gemacht und für eine Willkom­men­skul­tur in der Stadt gewor­ben. Die Ini­tia­tive „Buntes Frank­furt“, die am 17. Jan­u­ar noch eine eigene Kundge­bung organ­isierte, rief nun gemein­sam mit dem Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ zur Demon­stra­tion auf.
Die Polizei war erneut mit einem Großaufge­bot vor Ort. Der Großteil dessen befand sich jedoch bei der antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion. Die Neon­azis wur­den hinge­gen nur von weni­gen Beamt*innen begleit­et. Zu Zwis­chen­fällen kam es den­noch nicht. Lediglich eine Fehlein­schätzung der Polizei führte zu ein­er kurzzeit­i­gen Fest­set­zung eines Demoteilnehmers.
Das Motto der Initiative "Buntes Frankfurt": "Wir sind alle Ausländer ... fast überall"
Das Mot­to der Ini­tia­tive “Buntes Frank­furt”: “Wir sind alle Aus­län­der … fast überall”

Zwischenkundgebung am Holzmarkt neben der Friedensglocke.
Zwis­chenkundge­bung am Holz­markt neben der Friedensglocke.

Schweigsame Kundge­bung der Neonazis
Der Gubener NPDler Alexander Bode mit Deutschland-Fähnchen.
Der Guben­er NPDler Alexan­der Bode mit Deutschland-Fähnchen.

Anders als am 17. Jan­u­ar, als etwa 250 Neon­azis gegen ange­blichen Asylmiss­brauch in der Stadt demon­stri­erten, mobil­isierte die Face­book-Gruppe „Frankfurt/Oder wehrt sich“ dies­mal zu ein­er Kundge­bung am Holz­markt direkt an der Oder. Tre­ff­punkt sollte eben­falls am Haupt­bahn­hof sein. Ver­mut­lich wegen der großen Anzahl von Gegen­demon­stri­eren­den wurde ihnen der Platz der Ein­heit, direkt vor dem Kleist­fo­rum, als Sam­melplatz zugewiesen. Bis 13 Uhr ver­sam­melten sich hier etwa 80 Neon­azis, die größ­ten­teils mit dem Auto und zu einem nicht uner­he­blichen Teil von außer­halb angereist waren, aber auch viele Frankfurter*innen. So waren neben bekan­nten Gesichtern der JN Bran­den­burg auch die Gruppe „Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung“ um Maik Eminger anwe­send. Er selb­st beteiligte sich jedoch nicht. Erneut war Peer Koss der Organ­isator der ras­sis­tis­chen Ver­samm­lung, unter­stützt dabei von der Kam­er­ad­schaft „Kom­man­do Wer­wolf“ um Sven Lemke.
Auf­grund der antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion ver­legten sie kom­plett ihre Kundge­bung vor das Kleist­fo­rum um kurz danach den Abmarsch zu verkün­den. Hin­ter dem Front­trans­par­ent mit der Auf­schrift „Fre­undlich­es Frank­furt (Oder) gegen Asy­lanten­heime und Asyl­wahn“ [sic!] zogen die Neon­azis zum Haupt­bahn­hof, wo auf der Abschlusskundge­bung doch noch zwei Rede­beiträge ver­lesen wur­den. Björn Brusak, als rechter Lie­der­ma­ch­er bekan­nt, prangerte erneut mit der üblichen Anti-Asyl­rhetorik die deutsche Flüchtlingspoli­tik an und echauffierte sich darüber, dass ihre Kundge­bung nicht wie geplant am Holz­markt mit Blick nach Polen stat­tfind­en kon­nte. Ein als besorgter Vater angekündigter Red­ner wieder­holte hinge­gen lediglich Brusaks Worte.
Das zynische Fronttransparent der Mini-Demo vor dem Kleistforum.
Das zynis­che Front­trans­par­ent der Mini-Demo vor dem Kleistforum.

Neonazis hinter dem Transparent der Gruppe "Ein Licht für Deutscland gegen Überfremdung" auf dem Weg zum Bahnhof.
Neon­azis hin­ter dem Trans­par­ent der Gruppe “Ein Licht für Deutscland gegen Über­frem­dung” auf dem Weg zum Bahnhof.

Nach Abschluss der Ver­anstal­tun­gen in der Oder­stadt zogen etwa 100 Antifaschist*innen in ein­er Spon­tandemon­stra­tion vom Alten Kino zum Haupt­bahn­hof. Das antifaschis­tis­che Bünd­nis kündigte dabei an, weit­er­hin mit allen weltof­fe­nen Frankfurter*innen wach­sam zu bleiben und bei einem möglichen näch­sten Neon­azi­auf­marsch erneut dage­gen zu demonstrieren.
Alle Fotos (6) vom Presse­di­enst Frank­furt (Oder)
Mehr Bilder find­et ihr hier
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(Anti-)Rassismus

(A‑Radio) Antira-Demo in Frankfurt/Oder am 14.2.15 (Mobi-Dokumentation)

Seit dem 13.2.2015 ist die Doku­men­ta­tion ein­er Mobi-Ver­anstal­tung zur Anti­ra-Demo in Frankfurt/Oder am 14.2.2015 online, die am 9. Feb­ru­ar 2015 in der NewYor­ck im Rah­men des Anar­chis­tis­chen Info­cafés stat­tfand. Diese Mobil­isierungsver­anstal­tung bietet unter anderem einen Überblick über die neon­azis­tis­chen Aktiv­itäten der let­zten Zeit und die Gege­nak­tiv­itäten dazu.
Alle Down­loads und Links find­et ihr auf dem Blog des Anar­chis­tis­chen Radios Berlin.

Aus der Ein­ladung zur Veranstaltung:
Am 14.2.2015 find­et eine zweite, durch Neon­azis organ­isierte Kundge­bung in Frank­furt (Oder) statt. Die Erken­nt­nisse aus der bere­its am 17.1.2015 stattge­fun­de­nen Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Stopp dem Asylmiss­brauch“ waren erschreck­end. Nicht nur, dass schein­bar unbescholtene Bürger*innen Seite an Seite mit aus Stadt und Umland bekan­nten Neon­azis liefen – auch der Anteil jün­ger­er Men­schen ließ erken­nen, dass gezielt Jugendliche mit ein­er ver­brecherischen Ide­olo­gie indok­triniert werden.
Für Men­schen, die aus Rich­tung Berlin anreisen, gibt es einen Zugtr­e­ff­punkt um 08:00 Uhr am entsprechen­den Bahn­steig am Alexan­der­platz. Gemein­sam mit anderen Aktivist*innen fährt der Zug gegen 08:30 Uhr nach Frank­furt (Oder), wo er um 09:30 ein­trifft. Aus Rich­tung Cot­tbus fährt ein ander­er Zug bere­its um 08:09 ab. Auch dieser trifft gegen 09:30 in Frank­furt (Oder) ein. Die große Auf­tak­tkundge­bung find­et direkt auf dem Bahn­hofsvor­platz statt, dort werdet ihr auch von den Genoss*innen in Emp­fang genom­men. Ihr kön­nt gern Fah­nen, Trans­par­ente und sog­ar Rede­beiträge mit­brin­gen, das soll­tet ihr jedoch vorher kurz mit ein­er Mail ankündi­gen an: libertaere-aktion-frankfurt-oder/ät/riseup.net.
Länge: 17:55 min
All unsere monatlichen Pod­casts auf einem Blick find­et ihr übri­gens hier. Den let­zten Monat­srück­blick zum Monat Jan­u­ar hier.
Neben dem Pod­cast haben wir vor Kurzem auch andere Beiträge veröffentlicht:
* Teil 2 der Rei­he “Pro­jek­te in Bran­den­burg” mit der Zelle79 in Cottbus
* Ein Inter­view zum gesellschaftlichen Exper­i­ment im kur­dis­chen Rojava
* Ein Inter­view zum Doku­men­tarfilm “Pro­jekt A — Reise zu anar­chis­tis­chen* Pro­jek­ten in Europa”
* Eine Vor­trags­doku­men­ta­tion von Jake Con­roy (“From activist to ter­ror­ist”) wie auch ein Inter­view mit ihm
* Ein Inter­view zum FAU-Arbeit­skampf an der Mall of Shame in Berlin
* Eine Doku­men­ta­tion der Ver­anstal­tung “Alte und neue Kollek­tive” vom 12. Novem­ber 2014
* Ein Audio über die poli­tis­che Sit­u­a­tion und anar­chis­tis­che Pro­jek­te auf den Philip­pinen 2014
* Eine Audio­col­lage zur Lib­ertären Medi­en­messe in Essen 2014
Viel Spaß!
Euer A‑Radio Berlin
ps.: Wenn ihr immer informiert wer­den wollt, wenn unsere neuen Beiträge erscheinen, kön­nt ihr gerne unseren RSS-Feed hier abon­nieren. Unseren Pod­cast-Feed find­et ihr hier.
ps2.: Für unsere inter­na­tionale Arbeit suchen wir weit­er­hin Men­schen, die für (ehre­namtliche) Tran­skrip­tio­nen in den Sprachen Englisch, Deutsch und Spanisch oder für Über­set­zun­gen zwis­chen diesen Sprachen zur Ver­fü­gung ste­hen. Meldet euch bitte unter aradio-berlin(at)riseup(punkt)net.

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(Anti-)Rassismus Gender & Sexualität

Keine Lager für Frauen! Alle Lager abschaffen!

Sam­stag, 7. März 2015, 14°° Pots­dam Hbf**
Demo und Protes­tak­tion vor dem Landtagsgebäude
Beim Feiern des Inter­na­tionalen Frauen­tags 2015 wollen wir genau hin­se­hen, wie die Lan­desregierung Bran­den­burgs und die Bun­desregierung Deutsch­land uns behan­delt: In den let­zten Jahren haben wir sie immer wieder aufge­fordert, zumin­d­est Frauen und Kindern die Möglichkeit zu geben, aus den Lagern auszuziehen. Trotz­dem sehen wir, dass den lokalen Behör­den Geld zur Ver­fü­gung gestellt wird, mit dem sie bere­its existierende isoliert liegende Lager aus­bauen, und zu den bere­its beste­hen­den Lagern neue dazu kommen.
Wir sehen keine Verän­derung unser­er Sit­u­a­tion: Immer noch liegt die Min­destquadrat­meterzahl, die Asyl­suchen­den zugeteilt wird, bei 6qm pro Per­son. Immer noch wer­den wir oft mit der Unter­bringung in abgele­ge­nen Unterkün­ften aus­ge­gren­zt und sind damit ras­sis­tis­chen Angrif­f­en aus­geliefert. Immer noch wird uns sel­ten die Möglichkeiten
gegeben, in pri­vat­en Woh­nun­gen zu leben wie andere Men­schen auch. Und mit ein­er Änderung des Bau­rechts ist nun auch das Bauen von Lagern in Gewer­bege­bi­eten erlaubt.
Flüchtlings­frauen lei­den darunter am meis­ten. Denn nor­maler­weise sind die Frauen diejeni­gen, die sich ver­ant­wortlich fühlen, unter solchen men­sche­nun­würdi­gen Lebens­be­din­gun­gen den All­t­ag für die ganze Fam­i­lie zu organisieren.
Deshalb erneuern wir unseren Appell: „Keine Lager für Frauen! Alle Lager abschaffen!“
Wir fordern von der Bundesregierung:
— Been­den Sie ihre rück­wärts­ge­wandte Abschreck­ungspoli­tik der 90er-Jahre, die das Ziel hat, Flüchtlinge von der Ein­reise nach Deutsch­land abzuhal­ten ode sie zum Zurück­kehren zu zwingen!
Wir fordern von den Landesregierungen:
— Erlassen Sie lan­desweite Regelun­gen, die die Land­kreise und Bezirke anweisen, Flüchtlinge in Woh­nun­gen unterzubrin­gen – vor allem die Frauen und Kinder!
Wir fordern von den lokalen Behörden:
— Inte­gri­eren Sie Flüchtlinge in Ihre Land­kreise und Bezirke, indem Sie ihnen die Möglichkeit geben, in Woh­nun­gen – wo immer sie wollen – zu leben!
An alle Flüchtlingsfrauen:
Lasst uns gemein­sam ein men­schen­würdi­ges Leben für alle einfordern!
An alle Frauenor­gan­i­sa­tio­nen, fem­i­nis­tis­chen Organisationen,an alle anti­ras­sis­tis­chen und Men­schen­recht­sor­gan­i­sa­tio­nen: Unter­stützt uns und unsere Forderun­gen! Kommt zahlre­ich und gemein­sam mit Asyl­suchen­den aus euer Nachbarschaft!
Down­loads in dif­fer­ent lan­guages here/ Down­loads in verschiedenen
Sprachen hier:
* Appel Pas de camps pour les femmes ! Abo­li­tion de tous les camps!
<http://women-in-exile.net/files/2015/02/appel-pas-de-camps-pour-les-femmes-abolition-de-tous-les-camps.pdf>
* call „No lager for women! Abol­ish all lagers!”
<http://women-in-exile.net/files/2015/02/call-no-lager-for-women-abolish-all-lagers.pdf>
* Aufruf „Keine Lager für Frauen! Alle Lager abschaffen!“
<http://women-in-exile.net/files/2015/02/aufruf-keine-lager-fuer-frauen-alle-lager-abschaffen.pdf>
* Kilio kipya!
* Aufruf in Farsi
<http://women-in-exile.net/files/2015/02/wie-back-farsi.pdf>
*Will be continued/ Weit­ere Sprachen wer­den folgen**:
*http://women-in-exile.net/2015/02/11/renewed-call-of-no-lager-for-women-abolish-all-lagers/*

Inforiot