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Rassistischen Aufmarsch in Frankfurt (Oder) am 17. Januar verhindern! Solidarität mit Flüchtlingen!

Aufruf des Bünd­nis “Kein Ort für Nazis”
Proteste am Sam­stag, 17. Jan­u­ar ab 11 Uhr in Frankfurt/Oder in der Innen­stadt. Twit­ter-Hash­tag am 17. Jan­u­ar: #ffo_Nazifrei

Kein Ort für Nazis: Antifa-Proteste am 17. Januar 2015 in Frankfurt/Oder
Kein Ort für Nazis: Antifa-Proteste am 17. Jan­u­ar 2015 in Frankfurt/Oder

Von „Pegi­da“ und „HoGeSa“ und ähn­lichen Grup­pierun­gen, über die AfD zur NPD und der neon­azis­tis­chen Kam­er­ad­schaftsszene: Im gesamten Bun­des­ge­bi­et find­et derzeit eine ras­sis­tis­che Mobil­isierung statt. Da bei vie­len Bürger*innen ras­sis­tis­che Denkmuster ver­ankert sind, find­et diese Mobil­isierung großen Anklang. Nun pla­nen auch Frankfurter*innen am 17. Jan­u­ar 2015 einen flüchtlings­feindlichen Auf­marsch in der Oder­stadt unter dem Mot­to „Frankfurt(Oder) wehrt sich/Stopp dem Asylmiss­brauch“. Inspiri­ert von der ras­sis­tis­chen Stim­mung, die vielerorts auf die Straße getra­gen wird, set­zen sie, offen­siv­er als ihre Vor­bilder, unver­hohlen auf neon­azis­tis­che Rhetorik und Ästhetik, die einen klaren Bezug zum Nation­al­sozial­is­mus her­stellt. Unter der Über­schrift „Deutsch­land, wir geben dich nicht auf!“ ziehen sie in der Ankündi­gung im Inter­net die deutschen Gren­zen weit im Osten.
Frank­furt (Oder) weit­er­hin kein Ort für Neonazis!
Ob organ­isierte Neon­azis oder Rassist*innen aus der soge­nan­nten „Mitte der Gesellschaft“: Es gilt, Ras­sis­mus zu bekämpfen und den geplanten Auf­marsch zu ver­hin­dern! Das Bünd­nis sieht sich an der Seite all jen­er, die von ras­sis­tis­ch­er Aus­gren­zung und Gewalt betrof­fen sind. Flucht und Migra­tion sind wed­er ein Vergnü­gen noch ein Ver­brechen. Es gibt nicht zu viele Flüchtlinge, son­dern zu viel Rassismus.
Men­schen­ver­ach­t­en­des Gedankengut gehört nicht auf Frank­furts Straßen! Wir stellen uns offen­siv ein­er ver­brecherischen Ide­olo­gie ent­ge­gen, die Men­schen als nicht gle­ich­w­er­tig erachtet. Wir akzep­tieren nicht, dass Men­schen aus eth­nis­chen, sex­uellen, religiösen oder anderen Grün­den als „anders“ oder „fremd“ gese­hen und deswe­gen diskri­m­iniert, aus­ge­gren­zt und ange­grif­f­en wer­den. Wir set­zen Men­schen­feindlichkeit eine demokratis­che und anti­ras­sis­tis­che Kul­tur entgegen!
Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ beste­ht aus unter­schiedlichen zivilge­sellschaftlichen Akteur*innen der Städte Frank­furt (Oder) und S?ubice sowie des Lan­des Bran­den­burg. Hier find­en sowohl Einzelper­so­n­en als auch Kirchen, Gew­erkschaften, Parteien, antifaschis­tis­che Ini­tia­tiv­en und Vere­ine ihren Platz. Das Bünd­nis erzielte im Jahr 2012 große Erfolge, als mit friedlichen Block­aden zwei Neon­azi­aufmärsche in Frank­furt (Oder) ver­hin­dert wer­den kon­nten. Auch in den fol­gen­den Jahren knüpften wir daran an, indem wir uns neon­azis­tis­chen Kundge­bun­gen und Aufmärschen in Frank­furt (Oder) und anderen Städten erfol­gre­ich entgegenstellten.
Das Bünd­nis ste­ht ganz klar auf der Seite der Flüchtlinge. Wir sind sol­i­darisch mit allen, die mit uns das Ziel teilen, sich dem ras­sis­tis­chen Auf­marsch ent­ge­gen­zustellen. Zahlre­iche Beispiele der Ver­gan­gen­heit zeigen, wie erfol­gre­ich Men­schen ein Zeichen gegen Rechts set­zen kön­nen, indem sie gemein­sam zivilen Unge­hor­sam leisten.
Wir rufen dazu auf, gemein­sam den ras­sis­tis­chen Auf­marsch am 17. Jan­u­ar 2015 in Frank­furt (Oder) zu verhindern!
Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“
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Nazi-Mahnwache gegen Asylbewerber

Der gnaden­lose David Wei­de: NPDler mobil­isiert für Fre­itag zu ein­er ras­sis­tis­chen Kundge­bung in Schwedt / Proteste angekündigt
Schwedt (ipr) Der NPD-Kreistagsab­ge­ord­nete David Wei­de will sich kom­menden Fre­itag mit seinen recht­en Kam­er­aden gegen das aktuelle “Asyl­rinnsal” in Schwedt stem­men und ruft für diesen Tag zu ein­er Mah­nwache auf. Zu ein­er Gegen­ver­anstal­tung wird bere­its mobilisiert.
Schon vor einem Monat trafen sich etwa zehn Mit­glieder des NPD-Orts­bere­ich­es zu diesem The­ma am sel­ben Ort. Sie betra­cht­en die derzeit 100 Flüchtlinge, die in leer­ste­hen­den Woh­nun­gen in Schwedt unterge­bracht wor­den sind, allerd­ings als “Asylflut”. Aus Sicht der zehn nur-deutschen Hanseln sich­er eine Über­ma­cht. Allerd­ings leben über 16.000 Men­schen in Schwedt. Da fall­en die 100 gar nicht auf.
David Wei­de nutzt zur Zeit jede sich bietende Gele­gen­heit, um sich als Sachver­wal­ter “deutsch­er Inter­essen” aufzus­pie­len. Er regt sich darüber auf, dass die Presse über ein syrisches Flüchtlings-Baby berichtet. Er regt sich darüber auf, dass der Schwedter Bürg­er­meis­ter dieses Baby und seine Eltern in der Klinik besucht. Das sieht er als Beleg dafür, dass die Deutschen fremd sind im eige­nen Land und die Poli­tik kein Inter­esse mehr an den Deutschen hat.
Wie hätte er sich wohl geäußert, wenn er mit­bekom­men hätte, dass die Gynäkolo­gin, die das erste Schwedter Kind dieses Jahres auf die Welt begleit­et hat, eine kopf­tuch­tra­gende Mus­lim­in ist. Ein Flüchtling aus Syrien, der eine Stelle ein­nimmt, die keine Deutsche mehr beset­zen will. Schwedt ist nicht ger­ade “in” beim medi­zinis­chen Personal.
Was meint er wohl, wenn er — statt sich über ein Neuge­borenes zu freuen — auf seinem Face­book-Pro­fil schreibt, er werde sich “gnaden­los für die deutschen Inter­essen und Belange des deutschen Schwedter Bürg­ers ein­set­zen”. Wem dro­ht er da? Will er etwa selektieren?
Schwedt, 16.01.2015, 13:45 Uhr, Bertha-von-Sut­tner-Straße Ecke Rosa-Luxemburg-Straße.

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Wer steckt eigentlich hinter „Brandenburg für die Meinungsfreiheit und Mitbestimmung“

Seit dem 10. Jan­u­ar wirbt die Gruppe „Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung“, kurz BraMM für ihren ersten Mon­tagss­pazier­gang in Bran­den­burg an der Hav­el. Dieser wurde von ein­er Pri­vat­per­son unter dem Mot­to „Demo für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung im Sinne der PEGI­DA-Bewe­gung“ angemeldet. [1] Es wird mit rund 100 Teilnehmer_innen gerech­net. Eine Woche später, für den 02. Feb­ru­ar hat die gle­iche Per­son am gle­ichen Ort eine weit­ere Ver­samm­lung mit 250 Teilnehmer_innen unter dem Mot­to „West­liche Grun­drechte stärken – Ein­wan­derung endlich regeln“ angemeldet. Aus diesem Grund wird es Zeit einen Blick auf die Organisator_innen zu werfen.
Momen­tan tritt die BraMM lediglich bei Face­book auf und cir­ca 460 „Gefällt mir“-Angaben. [2] Der erste Beitrag wurde am 10. Dezem­ber 2014 veröf­fentlich, es han­delt sich um ein Foto eines PEGI­DA-Auf­marsches in Dres­den [3]. Schnell fol­gten weit­ere Beiträge, so wurde das Bild ein­er Deutsch­land­fahne hochge­laden, diverse Artikel ver­linkt sowie ein eigenes Sym­bol veröf­fentlicht. Ganz im Sinne von PEGIDA wirft bei diesem eine stil­isierte Fig­ur diverse poli­tis­che Sym­bole, so ein Hak­enkreuz, das Antifa-Sym­bol und die Fahne des Islamis­chen Staates in einen Papierko­rb. Drei Tage nach der Grün­dung der Seite wird ein soge­nan­ntes „Posi­tion­spa­pi­er der BraMM“ veröffentlicht.
Ab dem 18. Dezem­ber wer­den dann regelmäßig Fotos von PEGI­DA-Aufmärschen in Dres­den veröf­fentlichtiv. Am 22. Dezem­ber ist auf diesen zum ersten Mal das Trans­par­ent mit der Auf­schrift „BraMM Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung“ zu sehen. Es ist in drei Zeilen unter­gliedert, wobei die erste schwarz, die zweite rot und die dritte gelb gehal­ten ist. [5] Hier­mit soll klar gezeigt wer­den, dass sich mit der Bun­desre­pub­lik iden­ti­fiziert wird und man stolz auf sein Land ist. Sel­biges Ban­ner wird auch zwei Wochen später, am 5. Jan­u­ar, wieder in Dres­den mitgeführt.
Nach diesem kurzen chro­nol­o­gis­chen Abriss, stellt sich die Frage, wer die Träger_innen des Ban­ners sind und wer hin­ter der BraMM steckt. Klickt mein auf der Face­book-Seite auf den Punkt „Info“, ist dort zu lesen, dass ein Andreas Jahnke der Ver­ant­wortliche im Sinne des Presserecht­es ist. [6] Die Eingabe des Namens in die gängi­gen Such­maschi­nen brachte keine Erken­nt­nisse. Eine Sack­gasse. Bei dem Such­be­griff „Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung“, fand sich dann erstaunlicher­weise ein Link zu den Repub­likan­ern, ein­er neon­azis­tis­chen Split­ter­partei. [7] Bei näher­er Betra­ch­tung fällt auf, dass die Face­book­seite der Repub­likan­er Bran­den­burg 20 Stun­den nach der Veröf­fentlichung auf der BraMM-Seite den Aufruf zum Spazier­gang geteilt hat. [8] Kom­biniert man die Begriffe „Andreas Jahnke“ und „Repub­likan­er“ bei der Suche, wird man sehr schnell fündig. Auf enjoygram.com hat er ein eigenes Pro­fil. [9] Dort beschreibt er sich als „patri­o­tisch, ökol­o­gisch, sozial“ und gibt an, Lan­desju­gend­beauf­tragter bei den Repub­likan­ern zu sein. Seine veröf­fentlicht­en Fotos zeigen ihn bei diversen Infos­tän­den der Repub­likan­er, so auch in Bran­den­burg an der Hav­el am 14. Novem­ber 2014.
Bei weit­eren Recherchen auf der Face­book-Seite des Lan­desver­ban­des Bran­den­burg der Repub­likan­er find­en sich dann ver­mehrt Ver­net­zun­gen zwis­chen der Partei und der BraMM. Und zahlre­iche Bilder von der Teil­nahme divers­er Parteim­it­glieder bei PEGI­DA-Aufmärschen in Dresden.
Nun scheint klar, dass es einen Andreas Jahnke bei den Repub­likan­ern gibt, der an Demon­stra­tio­nen in Dres­den teilgenom­men hat. Gle­ichzeit­ig ste­ht eine Per­son mit gle­ichen Namen als V.i.S.d.P. auf der BraMM-Seite. Der Beweis, dass es sich bei BraMM um eine von den Repub­likan­ern ini­ti­ierte Organ­i­sa­tion han­delt, soll im Fol­gen­den erbracht werden.
Während des PEGI­DA-Marsches am 22. Dezem­ber 2014 war in Dres­den ein Kam­er­ateam des RBB vor Ort. [10] Es wollte her­aus­find­en, ob auch Brandenburger_innen mit marschieren und warum. Während des rund vier Minuten dauern­den Beitrages ver­sucht der Reporter des RBB auch mit Per­so­n­en zu sprechen, die das Ban­ner der BraMM tru­gen. Diese lehn­ten ein Gespräch ab. Wir staunten trotz­dem nicht schlecht als wir sahen, wer dort das Gespräch ver­weigerte. Es han­delte sich um den Lan­desvor­sitzen­den der Partei Die Repub­likan­er Heiko Müller. Gle­ich neben ihm, eben­falls mit ein­er blauen Mütze stand der Beisitzer des Vor­standes der Partei Peter Klee­mann. Dass es sich um keine Ver­wech­slung han­delt und bei­de an diesem Tag auch in Dres­den waren, zeigt ein Bild auf der Face­bookpräsenz der Repub­likan­er Brandenburg.
Somit zeigt sich, dass hin­ter der ver­meintlich bürg­er­lich ange­haucht­en BraMM die neon­azis­tis­che Split­ter­partei Die Repub­likan­er steckt. Ger­ade neon­azis­tis­che Parteien inter­essieren sich zunehmend für PEGIDA und ihre Ableger. Dies zeigt auch der schon erwäh­nte Beitrag des RBB, denn gegen Ende wer­den Ron­ny Zasowk, Stel­lvertre­tender Lan­desvor­sitzen­der der NPD Bran­den­burg, und Frank Franz, Bun­desvor­sitzen­der der NPD, interviewt.
Am 12. Jan­u­ar 2015, also zwei Tage nach dem Bekan­ntwer­den des Spazier­ganges in Bran­den­burg an der Hav­el, fügte die NPD-Pots­dam-Mit­tel­mark den Fly­er auf ihre Face­bookpräsenz ein. [11] Kurz darauf fand sich dieser auch auf der Seite des NPD-Kreisver­ban­des Hav­el-Nuthe. Let­zt­ge­nan­nte hat auch schon ihr Kom­men angekündigt. [12]
Obwohl Alexan­der Gauland, Lan­desvor­sitzen­der der AfD Bran­den­burg, die Demon­stra­tio­nen der PEGIDA gutheißt und zahlre­iche AfD-Poli­tik­er_in­nen den Schul­ter­schluss mit den Demonstrant_innen suchen, hat sich die AfD Bran­den­burg an der Hav­el zum geplanten Spazier­gang noch nicht positioniert.
Es kann somit zusam­menge­fasst wer­den, dass für jeden/jede nachvol­lziehbar dargelegt wurde, wer hin­ter BraMM steckt, es han­delt sich klar um Neon­azis. Durch die zusät­zliche Beteili­gung der NPD-Hav­el-Nuthe am Spazier­gang, wird klar, welch­es Gedankengut hier auf die Straße getra­gen wer­den soll. Span­nend wird auch, wie sich die Repub­likan­er zur NPD ver­hal­ten, denn die REPs dis­tanzieren sich im soge­nan­nten „Ruh­stor­fer Abgren­zungs­beschluss“ klar von der NPD, DVU anderen Parteien und Organ­i­sa­tio­nen. [13]
Allen Teilnehmer_innen des Spazier­ganges muss somit abso­lut klar sein, dass sie gemein­sam mit Neon­azis auf die Straße gehen und sie sich hin­ter­her nicht her­ausre­den kön­nen, mit „Das habe ich nicht gewusst“.
AG Antifa [BRB]
[1] http://meetingpoint-brandenburg.de/neuigkeiten/artikel/14037-Pegida_Folge_Demo_schon_angemeldet
[2] https://www.facebook.com/pages/BraMM/1519934598290285
[3] https://www.facebook.com/1519934598290285/photos/a.1520026531614425.1073741826.1519934598290285/1520026461614432/?type=1&theater
[4] https://www.facebook.com/pages/BraMM/1519934598290285?sk=photos_stream&ref=page_internal
[5] https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/15897718939/in/set-72157647558069804
[6] https://www.facebook.com/pages/BraMM/1519934598290285?sk=info&tab=page_info
[7] http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Republikaner
[8] https://de-de.facebook.com/pages/Die-Republikaner-Brandenburg/157135507784271
[9] http://www.enjoygram.com/jahnke.rep
[10] https://www.youtube.com/watch?v=xSWzVzSyGCw
[11] htxxx://de-de.facebook.com/pages/NPD-Potsdam-Mittelmark/303609839799306
[12] htxxx://de-de.facebook.com/NpdHavelNuthe
[13] htxxx://www.repbb.de/RBL-NN.HTM

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Brandenburg an der Havel: Rassismus entschlossen entgegentreten!

Laut ihrer Face­book-Seite plant der lokale Ableger von PEGIDA, die BraMM (Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit & Mitbes­tim­mung) am Mon­tag den 26. Jan­u­ar einen „Spazier­gang“, der auf dem Neustädtis­chen Markt um 18:30 begin­nen soll. Ähn­lich wie PEGIDA ist der Inhalt von BraMM vor allem im islam­feindlichem und ras­sis­tis­chem Bere­ich verortet. Ange­sprochen wer­den davon neben Bürger_innen aus der „Mitte“ der Gesellschaft auch aktive Neon­azis. Wir rufen zu vielfältigem Protest gegen diesen Spazier­gang auf, weit­ere Infos fol­gen in den kom­menden Tagen auf www.agantifabrb.blogsport.eu.
*Ras­sis­mus entschlossen entgegentreten!*
AG Antifa [BRB]

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Wir sind Viele! Gemeinsam Rassismus entgegentreten!

Die zahlre­iche und vielfältige Sol­i­dar­ität bestärkt uns in unserem Vorhaben den ras­sis­tis­chen Auf­marsch zu ver­hin­dern. Frank­furt (Oder) ist kein Ort für Ras­sis­mus und das wer­den wir am 17.01.2015 auf die Straße tra­gen“, so Janek Las­sau, Press­esprech­er des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“.
Zu den Unterstützer*innen des Aufrufs zählen stu­den­tis­che Ini­tia­tiv­en, Kirchen, Gew­erkschaften, Vere­ine, antifaschis­tis­che Ini­tia­tiv­en, sowie Parteien und Frak­tio­nen der Stadtverord­neten­ver­samm­lung. Außer­dem haben etliche Einzelper­so­n­en aus dem öffentlichen Leben ihre Unter­stützung zuge­sagt. So hat erneut der stel­lvertre­tende Min­is­ter­präsi­dent des Lan­des Bran­den­burg, Hel­mut Markov, angekündigt an Gegen­protesten in Frank­furt (Oder) teilzunehmen.
“Ger­ade Frank­furt (Oder) ist ein Sym­bol für eine weltof­fene Stadt mit vie­len Beziehun­gen nach Osteu­ropa. Darum freue ich mich über das bre­ite Bünd­nis, mit dem viele Bürg­erin­nen und Bürg­er ein klares Zeichen gegen Ras­sis­mus und das Schüren von Äng­sten set­zen wollen. Wir brauchen eine starkes demokratis­ches Sig­nal, das zeigt, dass der über­wiegende Anteil der Bran­den­burg­erin­nen und Bran­den­burg­er für ein tol­er­antes Land ste­ht. Deshalb schließe mich dem Aufruf des Bünd­niss­es “Keine Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)” an., so Hel­mut Markov, Min­is­ter für Jus­tiz, Europa und Ver­brauch­er­schutz und stel­lvertre­tender Min­is­ter­präsi­dent des Lan­des Brandenburg.
Weit­ere Infor­ma­tio­nen zu Gegen­protesten wer­den auf der Seite www.kein-ort-fuer-nazis.org veröf­fentlicht. Die Unterstützer*innnen find­en Sie unter http://web621.mis06.de/kofn/unterstutzerinnen
Fol­gende Organ­i­sa­tion unter­stützen den Aufruf:
ADFC Frank­furt (Oder)
Alter­na­tives Jugend­pro­jekt 1260 e.V – Strausberg
antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder)
autonome antifa frank­furt (oder) [aaf­fo]
Bünd­nis 90/Die Grü­nen Kreisver­band Frank­furt (Oder)
Bünd­nis 90/Die Grüne — BI Stad­ten­twick­lung — Pirat­en Frak­tion in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung Frank­furt (Oder)
Bund der Antifaschis­ten Frank­furt Oder) e.V.
DIE LINKE. Frank­furt (Oder)
DIE LINKE. Frak­tion in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung Frank­furt (Oder)
dielinke.SDS Viadrina
Flüchtlingsrat Brandenburg
IG Met­all Ostbrandenburg
Ini­tia­tive “Vielfalt statt Ein­falt in Frank­furt (Oder)”
Jungdemokrat*innen / Junge Linke Brandenburg
Lib­ertäre Aktion Frank­furt (Oder)
Linkes Net­zw­erk Viadrina
Partei DIE PARTEI KV Frank­furt (Oder)
Slub­furt e.V.
Studieren­den­par­la­ment der Europa-Uni­ver­sität Viadrina
Sub­ti­val 1260 e.V. — Strausberg
Utopia e.V. Frank­furt (Oder)
ver.di — Vere­inte Dien­stleis­tungs­gew­erkschaft — Bezirk Frank­furt (Oder)
Fol­gende Einzelper­so­n­en unter­stützen den Aufruf:
Annale­na Baer­bock – MdB/Bündnis 90/Die Grünen
Car­o­la Chris­ten — Lei­t­erin der VHS Frank­furt (Oder)
Christo­pher Voss — MdK Oder-Spree/Die Linke
Clemens Ros­tock — Lan­desvor­sitzen­der Bünd­nis 90/Die Grünen
Frank Hüh­n­er — Vor­sitzen­der DGB-Stadtver­band Frank­furt (Oder))
Frank Ploß — Geschäfts­führer ver.di Bezirk Frank­furt (Oder)
Hel­mut Markov —  Min­is­ter für Jus­tiz, Europa und Ver­brauch­er­schutz des Lan­des Brandenburg/stellvertretender Min­is­ter­präsi­dent des Lan­des Bran­den­burg, DIE LINKE.
Hel­mut Scholz — MdEP/DIE LINKE.
Invia1200 — Blogger
Jörg Gleisen­stein — Frak­tionsvor­sitzen­der Bünd­nis 90/Die Grüne — BI Stad­ten­twick­lung — Pirat­en in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung Frank­furt (Oder)
Nico Fau­pel — Gew­erkschaftssekretär IG Met­all Ostbrandenburg
Peter Erns­dorf — 1. Bevollmächtigter IG Met­all Ostbrandenburg
Prof. Dr. Alexan­der Wöll — Präsi­dent der Europa-Uni­ver­sität Viad­ri­na Frank­furt (Oder)
Rein­hard Schülzke — Leit­er der Arbeitsstelle für evan­gl. Kinder- und Jugen­dar­beit — Büro Frank­furt (Oder)
René Wilke — MdL/DIE LINKE.
Ron­ny Dier­ing — stel­lvertre­tender Kreisvorsitzender/DIE LINKE. Frank­furt (Oder)
Sigfried Wied — Gew­erkschaftssekretär IG Met­all Ostbrandenburg
Thomas Nord — MdB/DIE LINKE.
Ursu­la Non­nemach­er — MdL/Bündnis 90/Die Grünen
Wolf­gang Neu­mann — Vor­sitzen­der der Stadtverord­neten­ver­samm­lung Frank­furt (Oder)/DIE LINKE.

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Frankfurt (Oder) darf kein Ort für Rassismus sein!”

Frankfurter*innen pla­nen für den 17. Jan­u­ar 2015 einen
flüchtlings­feindlichen Auf­marsch in der Oder­stadt unter dem Mot­to “Frankfurt(Oder) wehrt sich/Stopp dem Asylmiss­brauch”. Inspiri­ert von der ras­sis­tis­chen Stim­mung, die vielerorts auf die Straße getra­gen wird, set­zen sie, offen­siv­er als ihre Vor­bilder, unver­hohlen auf neon­azis­tis­che Rhetorik und Ästhetik, die einen klaren Bezug zum Nation­al­sozial­is­mus her­stellt. Unter der Über­schrift “Deutsch­land, wir geben dich nicht auf!” ziehen sie in der Ankündi­gung im Inter­net die deutschen Gren­zen weit im Osten.
“Frank­furt (Oder) darf kein Ort für Ras­sis­mus sein! Wir sind sol­i­darisch mit Flüchtlin­gen. Wir wer­den an unsere bish­eri­gen erfol­gre­ichen antifaschis­tis­chen Inter­ven­tio­nen anknüpfen und den ras­sis­tis­chen Auf­marsch ver­hin­dern!” so Janek Las­sau, Sprech­er des Bünd­niss­es “Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)”.
Weit­ere Infor­ma­tio­nen zu den geplanten Gegen­protesten wer­den in den näch­sten Tagen auf der Inter­net­seite des Bünd­niss­es folgen.
Kontakt:
keinortfuernazisffo@riseup.net
kein-ort-fuer-nazis.org
Bünd­nis “Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)”
Frank­furt (Oder), den 6. Jan­u­ar 2015

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Rassistische Demonstration in Frankfurt/Oder geplant

INFORIOT Für Sam­stag, den 17. Jan­u­ar 2015 ist ein ras­sis­tis­ch­er Auf­marsch in Frankfurt/Oder geplant. Auf Face­book wird unter dem Slo­gan “Deutsch­land — wir geben dich nicht auf!” zu ein­er Demon­stra­tion “gegen die Eröff­nung weit­er­er Asyl­be­wer­ber­heime in der Stadt Frankfurt(Oder)” aufgerufen.

Facebook-Aufruf zur rassistischen Demonstration am 17. Januar in Frankfurt/Oder
Face­book-Aufruf zur ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion am 17. Jan­u­ar in Frankfurt/Oder

Die Aktion wird aus der Neon­aziszene her­aus geplant: Als Ver­anstal­ter tritt — eben­falls auf Face­book — die Ini­tia­tive “Frankfurt/Oder wehrt sich” auf. Dort sind zahlre­iche Post­ings abgelegt, die offen auf die Nähe zum Neon­azis­mus ver­weisen. Unter anderem sind Songs des Berlin­er Neon­azi-Rap­pers “Vil­lain 051”, der extrem recht­en Hooli­gan­band “Kat­e­gorie C” und der Neon­azi-Lie­der­ma­cherin Annett ver­linkt. Auch der neon­azis­tis­che “Kam­er­ad­schafts­di­enst Demosa­nis” wird beworben.
Postings bei "Frankfurt/Oder wehrt sich"
Ähn­liche Aktio­nen wie die aktuell für Frank­furt geplante hat­te es in den let­zten Wochen beispiel­sweise in Witt­stock, Oranien­burg und Gransee gegeben.
Indes war bere­its für den 1. Novem­ber eine ähn­lich aus­gerichtete Demon­stra­tion in Frankfurt/Oder geplant. Kurzfristig wurde der Auf­marsch jedoch abge­sagt — stattdessen demon­stri­erten 70 Men­schen für eine men­schen­würdi­ge Asylpoli­tik. Hin­ter dem ras­sis­tis­chen Auf­marsch­plan steck­te nach einem Bericht von Frank­furter Antifas ein Peer Koss. Dieser hat­te nach eigen­em Bekun­den an der ras­sis­tis­chen “Hogesa”-Randaledemonstration im Okto­ber in Köln sowie den Anti-Asyldemon­stra­tio­nen in Berlin-Marzahn im Novem­ber und Dezem­ber teilgenom­men. Auf sein­er Face­book-Seite bewirbt Koss aktuell auch den für den Jan­u­ar geplanten Aufmarsch.
 
Titelgrafik der Facebook-Seite "Frankfurt/Oder wehrt sich"
Titel­grafik der Face­book-Seite “Frankfurt/Oder wehrt sich”

Werbung für den Aufmarsch am 17. Januar durch Peer Koss
Wer­bung für den Auf­marsch am 17. Jan­u­ar durch Peer Koss

 
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Christkind in Oberhavel nicht willkommen!

Etwa 300 liebevoll ver­pack­te Geschenkpakete haben Bürg­erin­nen und Bürg­er aus Ober­hav­el für Geflüchtete geschnürt. Der Oranien­burg­er Gen­er­alanzeiger (OGA) hat­te zu dieser Geste der Fre­und­schaft für Geflüchtete in Ober­hav­el aufgerufen. Am Dien­stag woll­ten Mitar­bei­t­erIn­nen des OGA, sowie VertreterIn­nen der Ini­tia­tiv­en Hen­nigs­dor­fer Ratschlag, Willkom­men in Ober­hav­el und des Flüchtlingsrats Bran­den­burg einen Teil der Päckchen in der Sam­melun­terkun­ft in Hen­nigs­dorf verteilen.
“Die Geflüchteten waren vorher informiert wor­den und erwarteten uns in ihren Zim­mern. Wir wur­den freudig begrüßt und über­gaben die Geschenke. Es waren schöne Begeg­nun­gen, die jedoch auf ein­mal ein jäh­es Ende fan­den,” berichtet Anne Fis­ch­er von Willkom­men in Oberhavel.
Matthias Kahl, Fach­bere­ich­sleit­er für Soziales der Ver­wal­tung Ober­hav­el, ließ verkün­den, die Presse solle das Gelände ver­lassen und wenig später wurde auch allen anderen mit­geteilt, dass ab sofort generelles Besuchsver­bot beste­he. Den Wach­leuten der Unterkun­ft fiel es sichtlich schw­er diesen Rauss­chmiss durchzuset­zen, während Fam­i­lien aus Syrien und dem Tschad in Haus 3 warteten und an diesem Tag leer ausgingen.
Lei­der wurde der skan­dalöse Vor­fall in der Berichter­stat­tung des OGA über die Spende­nak­tion mit keinem Wort erwäh­nt, was sehr ver­wun­dert. Der krude Rauss­chmiss hat­te bein allen Beteiligten — nicht zulet­zt bei den
betrof­fe­nen Flüchtlin­gen — einen starken Ein­druck hinterlassen.
Das Vorge­hen der Ver­wal­tung ist rechtswidrig: Die Men­schen in Haus 3 erwarteten unseren Besuch und haben in der Unerkun­ft ein Recht darauf. Aber auch das poli­tis­che Sig­nal dieser unsäglichen Maß­nahme ist fatal. Anstatt die Geschenkak­tion als nach­barschaftliche Geste zu unter­stützen und ein fre­und­schaftlich­es Zusam­men­leben von alten und neuen Ober­havel­ern zu fördern, sabotiert die Land­kreisver­wal­tung das Engage­ment hun­dert­er Bürg­erin­nen und Bürg­er. Damit liefern sie auch ein Sig­nal der Aus­gren­zung an all diejeni­gen, die Asyl­suchende vor Ort willkom­men heißen und unter­stützen wollen und nicht zuet­zt an die geflüchteten Men­schen selb­st, die bei uns Schutz suchen.
Wir fra­gen uns: Mit welchem Ziel?
PRESSEKONTAKT:
Ivana Domazet, Flüchtlingsrat Bran­den­burg, 0176 3148 3547
Simone Tet­zlaff, Hen­nigs­dor­fer Ratschlag, 0172 398 4191
Kirstin Neu­mann, Willkom­men in Ober­hav­el, 0173 649 5811

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration Law & Order

Menschenverachtung ein Podium geboten

Mit Sorge und Entset­zen ver­fol­gten wir die Ereignisse während der Einwohner*innenversammlung am Don­ner­stag, den 27. Novem­ber im Gauß-Gym­na­si­um in Frank­furt (Oder)-West.
 
Die als Infor­ma­tionsver­anstal­tung geplante Ver­anstal­tung wurde von Beginn an von men­schen­ver­ach­t­en­den State­ments begleit­et und ein­er aufge­heizten Stim­mung dominiert. In den ersten zehn Minuten ver­lor sowohl die Mod­er­a­tion als auch das Podi­um die Kon­trolle über die Ver­anstal­tung. Die Diskutant*innen auf dem Podi­um, Ober­bürg­er­meis­ter Mar­tin Wilke, Bran­den­burgs Innen­min­is­ter Karl-Heinz Schröter, der Leit­er der Zen­tralen Erstauf­nahmestelle Eisen­hüt­ten­stadt Frank Nürn­berg­er, ein Vertreter der Bran­den­burg­er Polizei sowie Hei­di Pfeif­fer vom Inter­na­tionalen Bund, kon­nten ras­sis­tis­che Ausufer­un­gen nicht unterbinden. Geflüchtete seien Fremde, deren Kul­tur und Eth­nie zwangsläu­fig eine Bedro­hung der „deutschen“ Kul­tur darstellt. Zwis­chen­rufe wie „Die haben gar keine Kul­tur“ oder „Die passen nicht hier­her“ bestäti­gen diesen Ein­druck. Aufge­führte Flucht­gründe, wie Krieg oder Ver­fol­gung, wur­den seit­ens der Zuschauer*innen ver­lacht. Eine Anwohner­in echauffierte sich offen über die Stromver­schwen­dung des Asyl­suchen­den, denn sie hätte bemerkt, dass dort das Licht lange an sei. Andere sprachen von „Dreck“, den die Geflüchteten verur­sachen würde und davon, dass die Grund­stück­swerte sänken auf­grund der Abw­er­tung durch die Geflüchtetenunterkunft.
Anre­gun­gen, die Geflüchteten ken­nen­zuler­nen oder sich für sie einzuset­zen, wur­den mit Buhrufen und zynis­chen Kom­mentaren quit­tiert. Beispiel­sweise wurde appel­liert, den Geflüchteten Tol­er­anz und Unter­stützung bei Schwierigkeit­en auf Grund von man­gel­nden Sprachken­nt­nis­sen ent­ge­gen­zubrin­gen. Men­schen im Pub­likum empörten sich und liefer­ten mit Aus­sagen wie: „Wenn ich im Aus­land bin, muss ich auch klarkom­men“ einen weit­eren Beweis für fehlende Empathie. Men­schen, die sich für eine Auf­nahme von Geflüchteten und gegen Verurteilun­gen und Über­legen­heits­denken aussprachen, wur­den eben­falls eingeschüchtert und ausgepfiffen.
Einwohner*innenversammlung – Warum überhaupt?
Das Konzept, eine Einwohner*innenversammlung im Zuge der Eröff­nung ein­er neuen Geflüchtete­nun­terkun­ft ist hoch umstrit­ten und gehört keines­falls zum Stan­dard­reper­toire der kom­mu­nalen Poli­tik. Viele Gemein­den haben sich dage­gen entsch­ieden, weil eine der­ar­tige Ver­anstal­tung ras­sis­tis­chen Ressen­ti­ments und Intol­er­anz all denen gegenüber Raum gibt, welche nicht als „deutsch“ wahrgenom­men wer­den. Genau das ist der Fall, wenn „Äng­ste und Sor­gen“ der Anwohner*innen von der Stadt „ernst genom­men wer­den“, ohne gle­ichzeit­ig deut­lich zu sagen, dass das Recht auf Asyl (Grundge­setz) und der Schutz vor Ver­fol­gung (UN-Flüchtlingskon­ven­tion) nicht ver­han­del­bar sind.
Warum sollte men­sch auch Angst vor jeman­dem haben, der*die vor Krieg, Hunger und Folter geflo­hen ist? Warum sollte men­sch Angst vor jeman­dem haben, der*die nicht in Deutsch­land geboren wurde? Und warum sollte dann eine Einwohner*innenversammlung ini­ti­iert wer­den, weil Men­schen, mit eben diesem Hin­ter­grund, in eine Unterkun­ft ziehen? Wir haben uns stark gemacht gegen eine solche Einwohner*innenversammlung, weil klar ist, wem sie eine Bühne gibt: Rassist*innen. Wir sind dage­gen, dass Anwohner*innen eines Stadt­teils das Gefühl bekom­men, sie kön­nten entschei­den, ob Men­schen mit Fluchthin­ter­grund in ihrer Nach­barschaft leben dürfen.
Nach dem medi­alen Auf­schrei im August dieses Jahres, bei dem Hass gegen ver­meintlich krim­inelle Asyl­suchende geschürt wurde; bei dem v.a. auf dem Inter­net­por­tal Face­book hun­derte ras­sis­tis­che Kom­mentare und Forderun­gen nach (Gas-)Kammern, Ermor­dung und Folter von Geflüchteten grassierten; und nach­dem es zwei Ver­suche ras­sis­tis­ch­er Mobil­isierung in Form von Demon­stra­tio­nen gegen Geflüchtete gab — seit­dem ist spätestens klar, dass Ras­sis­mus tief in der Gesellschaft Frank­furts ver­ankert ist. Wer sich in ein­er der­art aufge­heizten Stim­mung dafür entschei­det, das hoch umstrit­tene Konzept ein­er Einwohner*innenversammlung in Angriff zu nehmen, muss sich erst recht gründlich darauf vorbereiten.
Fehler bei der Pla­nung und Durch­führung der Veranstaltung
Auf­grund der Ereignisse im August wurde eine Stadtver­wal­tungs-AG gegrün­det, die sich weitest­ge­hend mit ein­er viel beschwore­nen „Flüchtling­sprob­lematik“ auseinan­der­set­zen sollte. Men­schen mit Fluchthin­ter­grund wur­den von vie­len Politiker*innen in den Debat­ten als Prob­le­maus­lös­er iden­ti­fiziert: Nicht die Kriege, vor denen sie geflo­hen sind, nicht die europäis­che Asylpoli­tik, die Geflüchtete entwürdigt und grausam abschiebt, und auch nicht der heimis­che ras­sis­tis­che Mob, der im Inter­net zu Mord aufruft, wer­den offen als Prob­leme genan­nt. Die bere­its genan­nte Ver­wal­tungs-AG wuchs mit ihrer Auf­gabe, namentlich der Organ­isierung der Einwohner*innenversammlung. Vorder­gründig Per­so­n­en aus den entsprechen­den Ver­wal­tungsebe­nen, sowie Vertreter*innen divers­er staatlich­er Akteure, die sich weitest­ge­hend mit der The­matik „Asyl“ auseinan­derge­set­zt haben, wur­den geladen. Wir als Akteur, mit über 15 Jahren Erfahrung in der Flüchtlings­ber­atung und als anti­ras­sis­tis­ch­er Akteur wur­den trotz mehrfach­er Anfrage dezi­diert ausgeladen.
Das Mobile Beratung­steam ‑MBT- aus Frank­furt (Oder) war eben­falls fed­er­führend in der Organ­i­sa­tion der Ver­anstal­tung. Unsere Hin­weise an das MBT bezüglich des Gefahren­po­ten­tials ein­er solchen Ver­anstal­tung wurde eben­so weggewis­cht wie unser Drän­gen auf eine Auss­chlussklausel für stadt­bekan­nte Neon­azis. Schließlich grif­f­en wed­er Polizei noch MBT ein, als offen ras­sis­tisch und men­schen­ver­ach­t­end gehet­zt wurde.
Es ist, was es ist: Rassismus!
Die offe­nen ras­sis­tis­chen Ressen­ti­ments auf der Einwohner*innenversammlung wur­den (und wer­den) als „Äng­ste und Sor­gen“ und nicht als Ras­sis­mus begrif­f­en. Wenn Men­schen sich dazu ver­steigen, anderen Men­schen das Grun­drecht auf Asyl abzus­prechen, eine nächtliche Aus­gangssperre für Geflüchtete zu fordern, Geflüchtete als generell schmutzig und bedrohlich, krim­inell, ver­schwen­derisch und alko­holisiert zu verurteilen — dann ist das Ras­sis­mus. Wenn unvere­in­bare Unter­schiede zwis­chen Men­schen­grup­pen aus­gemacht wer­den, wenn die kul­turelle Über­legen­heit, eine eth­nisch bed­ingte Zuge­hörigkeit oder das bessere Benehmen “den Deutschen” zu- und anderen Men­schen abge­sprochen wird — dann ist das eben­so Rassismus.
Solchen Mei­n­un­gen ein Podi­um zu bieten, führt nur dazu, dass sich Bürger*innen die Legit­im­ität ihrer „Gefüh­le“ gegen­seit­ig bestäti­gen und somit ras­sis­tis­che Denkmuster gefes­tigt wer­den. Indem ras­sis­tis­che Aus­sagen toleriert wer­den, wird den Bürger*innen sig­nal­isiert, dass solche Ein­stel­lun­gen vertret­bar sind. Ras­sis­mus darf kein unwider­sproch­en­er Teil des poli­tis­chen Diskurs­es bleiben; die Men­schen müssen merken, dass Ras­sis­mus keine x‑beliebige Mei­n­ung neben anderen ist, son­dern ein Ver­brechen, eine anti­hu­mane Ein­stel­lung mit mörderischem Potential.
Was ist also zu tun? 
Für uns ist klar, dass nur anti­ras­sis­tis­ches Engage­ment und die Etablierung ein­er Willkom­men­skul­tur der her­ab­würdi­gen­den und flüchtlings­feindlichen Stim­mungs­mache etwas ent­ge­genset­zen kann. Wir rufen alle Bürger*innen, die sich für die Unter­bringung von Flüchtlin­gen und gegen ras­sis­tis­che Stim­mungs­mache engagieren wollen, dazu auf, beste­hende Ini­tia­tiv­en und Pro­jek­te zu unter­stützen, selb­st tätig zu wer­den und den Aus­tausch mit in Frank­furt (Oder) leben­den Geflüchteten zu suchen. Es muss sich eine anti­ras­sis­tis­che Zivilge­sellschaft entwick­eln, die in der Lage ist, Geflüchtete vor ein­er zunehmenden ras­sis­tis­chen Mobil­isierung zu schützen und eine Kul­tur der Sol­i­dar­ität zu etablieren.
Bezüglich der Einwohner*innenversammlung muss die Kon­se­quenz sein, dass eine solche nicht mehr stat­tfind­en kann. Wenn auf ein­er Ver­anstal­tung, die Men­schen informieren soll, let­z­tendlich nur ras­sis­tis­che Stim­mung gegen zukün­ftige Flüchtling­sun­terkün­fte gemacht wird, bringt das keinen der Beteiligten weit­er! Im Gegen­teil: Es stellt eine zusät­zliche Bedro­hung für die Geflüchteten dar. „Bel­lende Hunde beißen nicht“ — mit diesem Spruch ver­suchte zwar ein sichtlich schock­iert­er Polizist nach diesem unheim­lichen Frank­furter Abend noch die Fas­sung zu bewahren. Doch auf diesen hil­flosen Opti­mis­mus kön­nen wir nicht ver­trauen: Das ras­sis­tis­che Poten­tial und die fehlende Empathie der Frankfurter*innen ist bei der Ver­anstal­tung offen­sichtlich gewor­den. Sich dem ent­ge­gen­zustellen, sollte eine Kon­se­quenz aus dem Abend sein. Denn das wirk­liche Prob­lem sind und bleiben die ras­sis­tis­chen Ressen­ti­ments der hier leben­den Bürger*innen und nicht die Geflüchteten, die aus Angst vor Ver­fol­gung oder Krieg oft unfrei­willig ihre Heimat ver­lassen müssen.
 
Frank­furt (Oder), den 10.12.2014
Utopia e.V.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Wittstock/Dosse: Gespenstischer Fackelmarsch gegen Asylsuchende / Polizei verhindert Blockaden / Proteste nur am Rande

Am frühen Abend marschierten unge­fähr 130 Per­so­n­en, der Großteil davon Neon­azis aus Bran­den­burg und Berlin, anlässlich eines so genan­nten „Fack­elspazier­gangs gegen die Flüchtlingspoli­tik“ durch die nord­bran­den­bur­gis­che Stadt Wittstock/Dosse. Der Auf­marsch wurde von einem mas­siv­en Polizeiaufge­bot, unge­fähr 500 Beamt_innen sollen vor Ort gewe­sen sein, begleit­et und let­z­tendlich auch durchge­set­zt. Ein Block­ade­v­er­such von jugendlichen Antifaschist_innen scheit­erte in der Ringstraße. Er soll von der Polizei recht rabi­at vere­it­elt wor­den sein. Zu Fes­t­nah­men sei es aber nicht gekom­men sein.
Proteste am Rande
2014.12.06 Wittstock Fackelmarsch gegen Asylsuchende (12)
Polizeilich geduldete Protestkundge­bun­gen in Hör- und Sichtweite der Asylgegner_innen gab es hinge­gen nur am angemelde­ten Info­tisch in der Pritzwalk­er Straße Ecke Ringstraße. Dort ver­sam­melten sich zulet­zt unge­fähr 50 Men­schen und protestierten mit Fah­nen und laut­stark­er Stimme gegen den daran vor­beiziehen­den Fackelmarsch.
In der Ringstraße Ecke Wiesen­straße gab es zu dem einen Andacht durch Mit­glieder kirch­lichen Gemeinde. Diese fand unter dem Mot­to: „Ras­sis­mus wider­sprechen! Denn vor Gott sind alle gle­ich.“ statt.
Am Bahn­hof, dem Start­punkt des Fack­el­marsches der Asylgegner_innen waren zu dem Trans­par­ente der Ini­tia­tiv­en „Witt­stock beken­nt Farbe“ sowie „Schön­er leben ohne Nazis“ angebracht.
Etwas abseits des Geschehens, aber dafür im Kern der his­torischen Alt­stadt, wurde sich eben­so gegen Nazis und Ras­sis­mus posi­tion­iert. Hier, auf dem Mark­t­platz der Stadt, fand die Eröff­nung des Wei­h­nachts­mark­tes statt, die vom Bünd­nis „Witt­stock beken­nt Farbe“ eben­falls genutzt wurde um Luft­bal­lons mit den Slo­gans „Kein Ort für Nazis“ und ähn­lich­es unter die Bevölkerung zu verteilen. Bürg­er­meis­ter Jörg Gehrmann nutze zu dem seine Eröff­nungsrede auf dem Markt, um seinen Unmut für die Ver­anstal­tung der Asylgegner_innen auszudrücken.
Die Marschier­er außer­halb der Innen­stadt hielt dies freilich nicht auf.
Braune Allianzen
2014.12.06 Wittstock Fackelmarsch gegen Asylsuchende (60)
Zu diesem Fack­el­marsch hat­ten übri­gens mehrere Ini­tia­tiv­en, Vere­ini­gun­gen und Organ­i­sa­tio­nen mobil­isiert. Alleine aus Wittstock/Dosse fie­len zwei Social­me­dia-Grup­pen auf, die vor allem um Teilnehmer_innen aus der Stadt bemüht waren. Zum einen war dies die Gruppe „Asylpoli­tik in Witt­stock NEIN Danke“ mit 397 Mit­gliedern, die zwar ein bürg­er­lich­es Antlitz vortäuscht, jedoch stark von neon­azis­tis­chem Gedankengut vere­in­nahmt wird, und zum anderen die Gruppe „IN WITTSTOCK AUFGEWACHSEN UND DARAUF BIN ICH STOLZ“ mit 54 Mit­gliedern, die von dem ein­schlägi­gen Neon­azi Oliv­er M. betrieben wird und im Titel­bild auch unter dem Namen „Nationale Sozial­is­ten Wittstock/Dosse“ fir­miert. Wobei die Gruppe der in WITTSTOCK AUFGEWACH­SE­Nen, nicht mit ein­er  gle­ich­lau­t­en­den, aber kleingeschriebe­nen Gruppe mit über 2.000 Mit­gliedern, ver­wech­selt wer­den sollte.
Darüber hin­aus warb auch die NPD Pots­dam-Mit­tel­mark aus Bad Belzig sowie die Ini­tia­tive „Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung“ für die Ver­anstal­tung. Ins­beson­dere let­zt­ge­nan­nte Gruppe macht seit eini­gen Wochen ver­mehrt von sich Reden. Am Volk­strauertag 2014 marschierte sie unangemeldet mit Fack­eln durch die Kle­in­stadt Gransee (Land­kreis Ober­hav­el). Des Weit­eren beteiligten sich Sym­pa­thisan­ten der Ini­tia­tive am ver­gan­genen Woch­enende an einem Auf­marsch von Asylgegner_innen im säch­sis­chen Schnee­berg (Erzge­birge). Auch in Witt­stock nah­men heute Vertreter_innen von „Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung“ teil. Diese rel­a­tiv neue Gruppe scheint ein Net­zw­erk von Neon­azis aus Pots­dam-Mit­tel­mark, Bran­den­burg an der Hav­el, Ober­hav­el und Ost­prig­nitz-Rup­pin zu sein, dass mut­maßlich von dem Grabow­er Neon­azi Maik Eminger gespon­nen wurde. Eminger, der ursprünglich aus dem Erzge­birge stammt und dort in neon­azis­tis­chen Kam­er­ad­schaften sozial­isiert wurde, trat auch als mut­maßlich­er Sprech­er dieser Ini­tia­tive in Schnee­berg auf. Auch in Wittstock/Dosse war er heute zuge­gen und hielt während der Zwis­chenkundge­bung im Bere­ich Friedrich Schiller Straße einen Rede­beitrag. Eminger, dessen Brud­er André sich zurzeit beim NSU Prozess in München ver­ant­worten muss, ste­ht für den mil­i­tan­ten Flügel des neon­azis­tis­chen Milieus und ver­fügt über zahlre­iche Kon­tak­te zu Gle­ich­gesin­nten in NPD, JN, III. Weg, Gefan­genen­hil­fe und anderen Neonaziorganisationen.
Zu diesem Net­zw­erk hal­ten offen­bar auch mehrere Stadtverord­nete der nation­aldemokratis­chen Partei. So waren heute u.a. auch Dave Trick aus Neu­rup­pin (Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin), Robert Wolin­s­ki aus Vel­ten (Land­kreis Ober­hav­el) und Pas­cal Stolle aus Bad Belzig (Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark) nach Wittstock/Dosse gereist.
Anson­sten waren weit­er­hin bekan­nte Gesichter der „Nationalen Sozial­is­ten Wittstock/Dosse“, der „Aktion­s­gruppe Nord Ost“ und der „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“ vertreten. Die „Freien Kräfte Prig­nitz“ waren zu dem mit eigen­em Ban­ner angereist.
So genan­nten „Bürger_innen“ waren hinge­gen nur zu einem kleinen Teil vertreten. Unge­fähr 20 bis 30 Per­so­n­en kön­nen diesem Spek­trum zuge­ord­net wer­den. Der Rest war mehr oder weniger als Neon­azi oder Hooli­gan erkennbar. Für let­zt­ge­nan­nte Gruppe wurde übri­gens auch extra der Titel „Hooli­gans gegen Salafis­ten“ von „Kat­e­gorie C“ über den Pkw-Laut­sprecher­wa­gen abgespielt.
weit­ere Fotos: hier

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