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(Anti-)Rassismus Gender & Sexualität Law & Order

Flüchtlingsfrauenorganisation ‘Women in Exile’ mit dem Clara-Zetkin-Frauenpreis geehrt

Die Flüchtlings­frauenselb­stor­gan­i­sa­tion ‘Women in Exile’ wurde gestern mit dem Clara-Zetkin-Frauen­preis der Partei DIE LINKE aus­geze­ich­net. Mit  dem Preis  wer­den her­aus­ra­gende Leis­tun­gen von Frauen in Gesellschaft und Poli­tik gewürdigt. “Wir freuen uns sehr darüber. Clara Zetkin wäre, würde sie heute leben, sich­er eine Ver­bün­dete von uns” kom­men­tiert Elis­a­beth Ngari, eine der Mit­be­grün­derin­nen von ‘Women in Exile’.

Die Flüchtlings­frauenor­gan­i­sa­tion ‘Women in Exile’ engagiert sich seit 2002 aus der Per­spek­tive von selb­st Betrof­fe­nen für die Inter­essen von  asyl­suchen­den Frauen und fordert ein men­schen­würdi­ges Leben und Schutz vor Gewalt für Flüchtlings­frauen ein. “Wir haben entsch­ieden, uns als Flüchtlings­frauen­gruppe zu organ­isieren, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass Flüchtlings­frauen dop­pelt Opfer von Diskri­m­inierung sind,” berichtet Ngari aus der Grün­dungszeit. “Sie wer­den als Asyl­be­wer­berin­nen durch ras­sis­tis­che Geset­ze aus­ge­gren­zt und als Frauen diskri­m­iniert.” Aus Sicht von ‘Women in Exile’ ist die Abschaf­fung von Sam­melun­terkün­ften für Asyl­suchende ein­er der ersten notwendi­gen Schritte um Asyl­suchen­den ein men­schen­würdi­ges Leben zu ermöglichen. Frauen soll­ten die Möglichkeit bekom­men in Woh­nun­gen zu leben, um sie vor Gewalt von außen und aus dem pri­vat­en Umfeld zu schützen. “Gewalt gegen Frauen kommt über­all in der Gesellschaft vor, aber in Sam­melun­terkün­ften haben Frauen keine Pri­vat­sphäre und kön­nen sicde­shalb fast nicht schützen” erläutert Ngari.

Deshalb appel­liert Ngari für ‘Women in Exile’ ins­beson­dere an die Linke  in Bran­den­burg: “In Bran­den­burg ist die Linke in der Lan­desregierung, sie kön­nte unsere Lebens­be­din­gun­gen verbessern. Seit Jahren tra­gen wir unsere Forderun­gen an die Bran­den­burg­er Lan­desregierung her­an. Doch geän­dert hat sich bish­er nichts. Im Gegen­teil, die Zahl der Sam­melun­terkün­fte hat sich in den sel­ben Jahren fast ver­dop­pelt und immer noch gel­ten Min­dest­stan­dards von sechs Quadrat­meter pro Per­son. Wir hof­fen immer noch, dass sich das bald ändert. Darüber wür­den wir uns noch mehr freuen, als über einen Preis.”

*Pressekon­takt: Elis­a­beth Ngari, 0176 329 205 86*

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(Anti-)Rassismus Arbeit & Soziales Bildung & Kultur Law & Order

Kein Podium für Rassisten!

Am 25. Feb­ru­ar stellt Thi­lo Sar­razin sein neues Buch “Der neue Tugendter­ror. Über die Gren­zen der Mei­n­ungs­frei­heit in Deutsch­land” im Pots­damer Niko­laisaal vor. Wie der Titel schon andeutet, kon­stru­iert Sar­razin eine ange­bliche Zen­sur durch die „linke Öffentlichkeit“ und die Unter­drück­ung von unlieb­samen Mei­n­un­gen. Allein der Umstand, dass er nun schon sein drittes Buch ohne Ein­schränkun­gen oder Prob­leme veröf­fentlichen und präsen­tieren darf, zeigt die Absur­dität dieser Behauptungen.

So wurde schon sein erstes Buch “Deutsch­land schafft sich ab. Wie wir unser Land aufs Spiel set­zen.“ von der Presse gefeiert und nur von weni­gen vor­sichtig kri­tisiert. Das obwohl dieses Buch nur so vor ras­sis­tis­chen, antifem­i­nis­tis­chen und sozial­dar­win­is­tis­chen Inhal­ten strotzt und zudem wis­senschaftliche Stu­di­en vol­lkom­men aus ihrem Zusam­men­hang reißt, um sie in das gewün­schte Ergeb­nis pressen zu kön­nen. Zusät­zlich kon­nte er in der Presse offen über ange­bliche genetis­che Eigen­heit­en von Juden und Anderen fabulieren.

Wer außer­dem offen gegen Migrant_innen het­zt, macht auch vor den wirtschaftlich Schwäch­sten keinen Halt. Er deutete an, dass Empfänger_innen von Sozialleis­tun­gen bess­er keine Kinder kriegen soll­ten und forderte die Absenkung der Rente auf das Niveau der Grundsicherung.

Hier zeigt sich auch die wirk­liche Inten­tion von Sar­razin, der die Entrechtet­sten und Aus­ge­beutet­sten der Gesellschaft gegeneinan­der aufhet­zen möchte, um sie von ihren tat­säch­lichen Prob­le­men und deren kap­i­tal­is­tis­chen Ursprün­gen abzu­lenken. Geht es nach Sar­razin, sollen wir uns über die Euros für die Ärm­sten der Gesellschaft empören, statt über die Mil­liar­den für die Banker.

Sar­razin ver­fährt nach dem alten Prinzip, „Teile und herrsche“. Wir wer­den ihm zeigen, dass wir uns nicht spal­ten lassen! Die Arbeiter_innen haben kein Vater­land — Kein Podi­um für Ras­sis­ten wed­er in Pots­dam noch ander­swo! Dien­stag, 25. Feb­ru­ar 2014, 18–22 Uhr vor dem Nikolaisaal

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(Anti-)Rassismus

Ver­net­zungs­tref­fen will En­ga­ge­ment mit und für Ge­flüch­te­te stärken

Biesen­thal — Am 9. Fe­bru­ar tra­fen sich im Kul­tur­bahn­hof Biesen­thal 50 Ak­ti­ve aus den Bar­ni­mer In­itia­ti­ven zur Un­ter­stüt­zung von Ge­flüch­te­ten, ge­mein­sam mit Ge­flüch­te­ten und Ein­zel­per­so­nen aus ver­schie­de­nen Or­ga­ni­sa­tio­nen, Par­tei­en und Ver­bän­den, die sich für eine bes­se­re Asyl­po­li­tik im Bar­nim und gegen Neo­na­zis engagieren.

Seit 2012 ent­stan­den im Bar­nim neben ein­er be­ste­hen­den Über­gangs­un­ter­kunft in Alt­hüt­ten­dorf auch Un­ter­brin­gun­gen in Wand­litz und Pan­ket­al sowie Woh­nun­gen in Ebers­wal­de und Oder­berg. In Wand­litz, Pan­ket­al und Ebers­wal­de ent­stan­den lo­ka­le Bür­ger­bünd­nis­se, die für sich für eine Will­kom­mens­kul­tur und die Un­ter­stüt­zung der Ge­flüch­te­ten ein­set­zen. In Oder­berg bil­det sich der­zeit eine wei­te­re In­itia­ti­ve. Ver­tre­ter/Innen der neuen Bünd­nis­se, Ver­tre­ter/innen aus be­ste­hen­den zi­vil­ge­sell­schaft­li­chen Netz­wer­ken, an­ti­fa­schis­ti­schen In­itia­ti­ven aus dem ge­sam­ten Land­kreis eben­so wie dem lan­des­wei­ten Flücht­lings­rat Bran­den­burg und Flücht­lin­ge kamen am Sonn­tag­nach­mit­tag erst­mals zu­sam­men, um sich aus­zu­tau­schen und zu vernetzen.

Wir wol­len die Flücht­lin­ge will­kom­men hei­ßen und auf viel­fäl­ti­ge Weise un­ter­stüt­zen, aber auch Ras­sis­mus und Neo­na­zis etwas ent­ge­gen­set­zen“, be­rich­tet Beate Goll­nast, eine der Ein­la­den­den des Tref­fens in Biesen­thal. Es wurde in Ar­beits­grup­pen u.a. über den Um­gang mit All­tags­ras­sis­mus und neo­na­zis­ti­scher Ak­ti­vi­tä­ten dis­ku­tiert. Zeit­gleich mit der Ein­rich­tung von Un­ter­brin­gun­gen tra­ten Neo­na­zis mit ihrer ras­sis­ti­schen Stim­mungs­ma­che in die Öf­fent­lich­keit. An­schlä­ge wie auf die Un­ter­kunft in Pan­ket­al stel­len dabei eine enor­me Ge­fahr für die Ge­flüch­te­te dar. Auch über De­fi­zi­te bei der Flücht­lings­po­li­tik im Land­kreis wurde ge­spro­chen. So wurde be­män­gelt, dass es wei­ter­hin ras­sis­tisch mo­ti­vier­te Po­li­zei­kon­trol­len (ra­ci­al pro­filing) gibt und die de­zen­tra­le Un­ter­brin­gung von Flücht­lin­gen im Land­kreis nur schlep­pend um­ge­setzt wird. Die lan­gen War­te­zei­ten vie­ler Flücht­lin­ge auf eine Auf­ent­halts­er­laub­nis ist nach wie vor eins der größ­ten Probleme.

Es wurde auch prak­ti­sche Ver­net­zung geübt: Eine Ar­beits­grup­pe soll bei­spiels­wei­se in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Flücht­lings­rat Bran­den­burg Fort­bil­dungs­an­ge­bo­te er­ar­bei­ten, die es den Ak­ti­ven vor Ort er­mög­li­chen, Flücht­lin­ge im Ein­zel­fall zu be­ra­ten und bei Be­hör­den­gän­gen zu unterstützen.

Ein wei­te­res Tref­fen des kreis­wei­ten Bünd­nis­ses und wei­te­re Ak­ti­vi­tä­ten sind be­reits geplant.

Ter­min­hin­weis: Am 20.3. wird im Kino Ber­nau der Do­ku­men­tar­film „Can‘t Be Si­lent“ ge­zeigt. „Can‘t Be Si­lent“ be­glei­tet die Band „The Re­fu­gees“, die von Flücht­lin­gen ge­bil­det wurde, die un­ter­schied­li­cher nicht sein könn­ten und die stets und stän­dig von Ab­schie­bung be­droht sind.

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Nichts hat sich geändert

Pressemit­teilung vom Net­zw­erk aus Geflüchteten, Migrant_Innen und anderen sol­i­darischen Men­schen aus Berlin und Bran­den­burg gegen Lager und Abschiebung in Eisen­hüt­ten­stadt und dem Inter­na­tion­al Women Space

### Bleiberecht für Frau M.! ### Abschiebung nach Polen stop­pen! ### Dublin II abschaf­fen! ### Abschiebek­nast muss endlich geschlossen wer­den! ### min­destens 5 Suizid­ver­suche in den ver­gan­genen 2 Monat­en im Eisen­hüt­ten­städter Abschiebeknast ###

Wir haben die heutige Abschiebung von Frau M.und ihrem Part­ner aus der Abschiebe­haft in Eisen­hüt­ten­stadt nach Polen nicht heim­lich und unwider­sprochen durch­führen lassen. Wir sind wütend und trau­rig darüber, dass die betrof­fene Frau trotz eines Suizid­ver­such­es am gestri­gen Dien­stag heute abgeschoben wer­den soll. Die aus Tschetsche­nien stam­mende Frau ist auf­grund von sex­ueller Beläs­ti­gung und Verge­wal­ti­gung vor ihrem Vater geflo­hen. In Polen angekom­men, war sie auch Diskri­m­inierung, Ver­fol­gung und Demü­ti­gun­gen durch einen Teil der dor­ti­gen tschetschenis­chen Com­mu­ni­ty aus­ge­set­zt, so dass sie nach Deutsch­land geflo­hen ist. Trotz vorhan­den­er Atteste wegen Trau­ma­ta durch die Verge­wal­ti­gung, psy­chisch bed­ingter Haf­tun­fähigkeit und eines Suizid­ver­such­es und den stark kri­tisierten Lebens­be­din­gun­gen von Geflüchteten in Polen, soll sie heute unfrei­willig abgeschoben wer­den. Das ist nicht hinnehmbar!

Abschiebun­gen und Abschiebe­haft sind eine generell men­sche­nun­würdi­ge und men­schen­rechtswidrige Prax­is. Flucht ist kein Ver­brechen! Jed­er Men­sch hat ein Recht auf Bewe­gungs­frei­heit und freie Wahl des Wohn­sitzes, egal wann und wo bzw. wohin. Das gle­iche gilt für das Recht auf Asyl und die Krim­i­nal­isierung durch den kon­stru­ierten Straftatbe­stand der ange­blich „ille­galen“ Ein­reise ein­schließlich weit­er­er neg­a­tiv­er Zuschrei­bun­gen. Denn die Betrof­fe­nen von Ver­fol­gung soll­ten ein Recht darauf haben, selb­st entschei­den zu kön­nen, wo sie ihren Asy­lantrag stellen, sich sicher­er zu fühlen und leben wollen. Die Bere­it­stel­lung ein­er kosten­freien, juris­tis­chen Vertre­tung und eines Dol­metsch­ers freier Wahl zur Wahrung der eige­nen Rechte ist, ger­ade auf Grund der Aus­gren­zungs- und Abschiebe­poli­tik sofort und unab­hängig vom finanziellen Sta­tus zu gewährleis­ten. Gle­ich­es trifft für die notwendi­ge medi­zinis­che und psy­chotrau­ma­tis­che Betreu­ung zu. Dublin II und die Abschiebeprax­is in Deutsch­land schränken diese Rechte sys­tem­a­tisch ein. Dabei entzieht sich Deutsch­land als ein­er der Verursacher_innen und Profiteur_innen von Flucht­grün­den, und umgeben von anderen EU-Län­dern den Fol­gen eigen­er Poli­tik. Dazu wer­den Men­schen auch wider besseren Wis­sens in unsichere, men­sche­nun­würdi­ge und lebens­bedrohliche Lebens­be­din­gun­gen abgeschoben.

So in ein Land wie Polen, welch­es von Amnesty Inter­na­tion­al wegen der „Fes­t­nahme von Asyl­suchen­den und das Fehlen effek­tiv­er Rechtsmit­tel gegen diese Prax­is“ kri­tisiert wird. Auch der UNHCR hält Abschiebun­gen nach Polen für untrag­bar, da laut der Studie ‘Flüchtlinge – obdach­los in Polen’ nur 20 Prozent der als schutzbedürftig Anerkan­nten sich­er und angemessen unterge­bracht sind. Dreißig bis 40 Prozent wer­den obdach­los und fünf bis zehn Prozent liegen sog­ar auf der Straße. Laut der Helsin­ki Foun­da­tion­for Human Rights (HFHR) gibt es zu dem keinen hin­re­ichen­den effek­tiv­en Rechtss­chutz in Asylver­fahren, der eine Ver­let­zung des Zurück­weisungsver­bots und Abschiebung bis in den Ver­fol­ger­staat verhindert.

Deshalb fordern wir das Bleiberecht von Frau M. und die Aus­nutzung aller Spiel­räume für dessen Umset­zung im Einzel­nen! Bleiberecht für alle!

Das Schick­sal von M. rei­ht sich ein in die von uns bekan­nten Vor­fällen von fünf Suizid­ver­suchen in den ver­gan­genen zwei Monat­en von inhaftierten Geflüchteten im Abschiebek­nast Eisen­hüt­ten­stadt! Deshalb fordern wir die generelle Ein­stel­lung aller Abschiebun­gen und die Schließung des Abschiebege­fäng­niss­es in Eisen­hüt­ten­stadt und in ganz Deutschland.

Net­zw­erk von Geflüchteten, Migrant_Innen und anderen sol­i­darischen Men­schen aus Berlin und Bran­den­burg gegen Lager und Abschiebung in Eisenhüttenstadt

http://lagerwatcheisen.blogsport.eu

Inter­na­tion­al Women Space http://asylstrikeberlin.wordpress.com/refugee-women/events/ Berlin, 12.02.2014

Quelle: http://www.amnesty.de/jahresbericht/2013/tschechien?destination=node%2F3029%3Fcountry%3D115%26topic%3D%26node_type%3D%26from_month%3D0%26from_year%3D%26to_month%3D0%26to_year%3D%26result_limit%3D10%26form_id%3Dai_core_search_form%26submit_x%3D81%26submit_y%3D5#rechtevonmigranten [1] http://www.unhcr.de/no_cache/detail/artikel/artikel//zeynab-akhmad-und-dagman-schlaflos-in-polen‑1.html?L=0 [2]

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SOS-Call! Call for financial funding!

eng­lish ver­sion below
Liebe Freund_innen und Unterstützer_innen,
wir von Refugees Eman­ci­pa­tion (RE) hof­fen, dass Sie gut in das neue Jahr ges­tartet sind und wün­schen Ihnen auch für das weit­ere Jahr nur das Beste!
Uns gibt es nun schon seit 14 Jahren. Im Jahre 2000 starteten wir unser, das in dieser Form bis dahin in Deutsch­land einzi­gar­tige, Pro­jekt. RE war der erste,von Geflüchteten selb­st ini­ti­ierte und organ­isierte Vere­in. Wir set­zen uns dafür ein, dass Asyl­suchen­den sowohl fach­lich als auch struk­turell Zugang zu Com­put­ern und dem Inter­net ermöglicht wird, damit Iso­la­tion­s­mech­a­nis­men aus­ge­he­belt wer­den und die Leben­squal­ität durch selb­st­bes­timmtes Han­deln verbessert wird. Im Rah­men des Pro­jek­ts betreiben wir mehrere Inter­net­cafés in Gemein­schaft­sun­terkün­ften für Asyl­suchende in Bran­den­burg und Berlin. Die Nutzung aller Inter­net­cafés ist kosten­los. Die Inter­net­cafés sind offene Räume, die Asyl­suchende selb­st ver­wal­ten und in denen sie alter­na­tive Bil­dungsange­bote (z.B. Com­put­er- und Deutschkurse) wahrnehmen kön­nen. Pro Tag nutzen ca. 700 Asyl­suchende die Internetcafés.
Lei­der haben wir momen­tan mit finanziellen Schwierigkeit­en zu kämpfen. Die Bere­it­stel­lung, Instal­la­tion und Reparatur der Com­put­er, des Zube­hörs und der Net­zw­erke kostet Geld und Zeit. Wir arbeit­en fast auss­chließlich mit sehr alten Com­put­ern, die uns durch Spenden zukom­men. Diese funk­tion­ieren manch­mal nicht richtig, sind sehr langsam und gehen meist schnell kaputt. In den let­zten Jahren sind unsere Ein­nah­men zudem gesunken, die Kosten jedoch sind gestiegen, sodass wir seit Län­gerem nicht mehr in der Lage sind, unsere laufend­en Kosten, vor allem die Mietkosten für das Büro in Pots­dam, zu tilgen. Wir arbeit­en mit Hochdruck daran, unsere Sit­u­a­tion zu verbessern. Alleine schaf­fen wir es jedoch in der kurzen Zeit, die uns noch bleibt, nicht: wenn wir nicht schnell eine Verbesserung unser­er finanziellen Lage aufzeigen, müssen wir Mitte Feb­ru­ar aus den Büroräu­men in Pots­dam ausziehen.
Deswe­gen sind wir auf Ihre Unter­stützung angewiesen! Wir wollen mit unserem Pro­jekt weit­er­ma­chen und so vie­len Men­schen wie möglich den freien Zugang zum Inter­net und die Inte­gra­tion in die Gesellschaft ermöglichen. Dank­end wür­den wir ihre Geld­spende (oder Sach­spende in Form von Com­put­ern und Zube­hör) ent­ge­gen nehmen. Auch kleinere Beträge sind her­zlich willkom­men, falls Sie momen­tan nicht in der Lage sind, mehr zu geben.
Der effizien­teste Weg uns in dieser schwieri­gen Sit­u­a­tion zu helfen, wäre es eine Spende auf unser Kon­to zu über­weisen, da auch das Ein­sam­meln von Com­put­ern und deren Aufrüs­tung bere­its wertvolle Zeit und Finanzielle Ressourcen kostet:
Kon­to: Refugees Emancipation
Kon­ton­um­mer: 3504022476
BLZ: 16050000
Mittelbrandenburgische
Sparkasse Potsdam
BITTE BENUTZEN SIE NICHT DIE PAYPAL-SPENDENFUNKTION SONDERN EINE DIREKTÜBERWEISUNG, DA WIR DIE BENÖTIGTEN FINANZIELLEN MITTEL SO SCHNELL WIE MÖGLICH SAMMELN MÜSSEN.
Soll­ten Sie noch Fra­gen und/oder Ideen haben oder sich bei uns auch per­sön­lich engagieren wollen, melden Sie sich ein­fach tele­fonisch oder per E‑Mail bei uns!
Vie­len Dank im Voraus und her­zliche Grüße,
(Ihr Team von) Refugees Emancipation/Chu Eben
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Dear friends and supporters,
We from Refugees Eman­ci­pa­tion (RE) hope that you had a good start into 2014 and we wish you all the best for the fol­low­ing months!
Being found­ed in 2000, Refugees Eman­ci­pa­tion already exists since 14 years now. RE was the first NGO with the mis­sion to empow­er refugees which was ini­ti­at­ed and is orga­nized by refugees them­selves. The Project’s goals are to improve the qual­i­ty of life and the inte­gra­tion of asy­lum seek­ers into soci­ety by using the inter­net as a tool to reduce their iso­la­tion, con­nect­ing them with each oth­er, with their home­lands, and with their local com­mu­ni­ty. Gen­er­al­ly, insti­tu­tions start with inte­gra­tion pro­grams sev­er­al years after the refugee has had a legal sta­tus, but we start from the very first day of arrival in a Ger­man refugee camp – one could say at the grass root-lev­el — with the inte­gra­tion process. By
pro­vid­ing free access to the inter­net, we cre­ate space in which the asy­lum seek­ers have the oppor­tu­ni­ty to han­dle their lives self-deter­mined. We are run­ning sev­er­al inter­net cafés in com­mu­nal accom­mo­da­tions for asy­lum seek­ers in Bran­den­burg and Berlin. The use of all inter­net cafés is free of charge. Every day around 700 peo­ple make use of the com­put­ers and also take part in alter­na­tive learn­ing oppor­tu­ni­ties which we are offer­ing them (e.g. com­put­er cours­es and Ger­man lessons).
Unfor­tu­nate­ly we are recent­ly strug­gling with finan­cial prob­lems at the moment. The allo­ca­tion, instal­la­tion and repa­ra­tion of the com­put­ers, the tech­ni­cal equip­ment and the net­work cost both, a lot of mon­ey and time. We are work­ing almost exclu­sive­ly with donat­ed com­put­ers that are most­ly old. Some­times those don’t work prop­er­ly, are very slow and break after a very short amount of time. In the last few years our incomes dropped, but our expens­es increased due to the extend­ed ser­vices we try to pro­vide to the users of our inter­net cafés and cours­es. That is why we haven’t been able to pay our run­ning costs, in par­tic­u­lar the rent for our cur­rent office in Pots­dam dur­ing a peri­od of sev­er­al months. There­fore, we are work­ing very hard at the moment to improve our sit­u­a­tion, but as the finan­cial bur­den is seri­ous­ly threat­en our work and mis­sion we won’t be able to make it alone: If we are not able to demon­strate and obtain an improve­ment of our finan­cial sit­u­a­tion until the mid­dle of Feb­ru­ary, we will have to move out of the office in Potsdam.
That is why we hope for and also rely on your sup­port! We want to con­tin­ue with our project and enable the inte­gra­tion into soci­ety of as many peo­ple as pos­si­ble. We would grate­ful­ly take your dona­tion in terms of mon­ey or com­put­er equip­ment. You can also help us with small amounts of mon­ey, if you are not able to give more.
The most effi­cient way to help would be to trans­fer your dona­tion to:
Account name: Refugees Emancipation
Account num­ber: 3504022476
BLZ: 16050000
Bank name: Mit­tel­bran­den­bur­gis­che Sparkasse Potsdam
PLEASE DO NOT USE THE PAYPAL-FUNCTION SINCE WE HAVE TO COLLECT THE MONEY NEEDED AS FAST AS POSSIBLE.
If you have any ques­tions, ideas or if you want to work togeth­er with us, you can con­tact us by phone or e‑mail.
Thank you very much and best regards,
Refugees Emancipation/Chu Eben

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(Anti-)Rassismus

Besuch im Knast unerwünscht?

eng­lish ver­sion below

An Her­rn Frank Nürnberger

Direk­tor der ZAST und des Abschiebege­fäng­niss­es Eisenhüttenstadt 

 

Wir sind ein Net­zw­erk von poli­tisch engagierten Geflüchteten, Migrant_Innen und anderen sol­i­darischen Men­schen, welche regelmäßig das Abschiebege­fäng­nis aufsuchen.

 

Schon seit eini­gen Jahren kann die Bun­de­spolizei in Eisen­hüt­ten­stadt außerg­erichtlich beschlossene Abschiebun­gen von inhaftierten Asylbewerber_Innen durch­führen, welche auf dem Weg waren, um ihren Asy­lantrag zu stellen. Das macht es den Asyl­suchen­den schw­er oder sog­ar unmöglich, ihre Rechte wahrzunehmen1.

 

Um eine Vorstel­lung davon zu bekom­men, wovon wir sprechen, und um zu ver­ste­hen, wie die Men­schen in dem Abschiebege­fäng­nis unter Ihrer Ver­wal­tung inhaftiert wer­den, ist es bere­its genug, die Prak­tiken der Bun­de­spolizei am Bahn­hof Frankfurt(Oder) zu beobacht­en. Wenn der Zug Warschau-Berlin ankommt, brin­gen die Polizeibeamt_Innen rechtlich umstrit­ten gezielt aus­ge­suchte Men­schen mit ver­meintlich frem­dem Ausse­hen aus dem Zug (racial pro­fil­ing2). So inhaftieren sie die Asyl­suchen­den direkt nach ein­er kurzen Gericht­san­hörung ohne unab­hängi­gen Rechtsschutz.

 

Ein ander­er außergewöhn­lich­er Umstand in Eisen­hüt­ten­stadt ist die Beziehung zwis­chen der Bun­de­spolizei und dem Gericht. Die Gewal­tenteilung, welche eine Demokratie von einem Polizeis­taat unter­schei­det, scheint für die Asylbewerber_Innen nicht zu existieren. Das wird nicht nur durch die Lage bei­der Insti­tu­tio­nen in einem Gebäude offen­sichtlich, son­dern auch durch das Ver­hal­ten der Polizist_Innen während der Gerichtsver­hand­lun­gen. Sie erlauben sich, die vertei­di­gen­den Anwält_Innen zu unter­brechen und das Wort an sich zu reißen, dies mit der Tol­er­anz der Richter_Innen.

Die Öffentlichkeit wurde bere­its aufmerk­sam auf die poli­tis­che Mach­tausübung einiger Richter_Innen des Gerichts in Eisen­hüt­ten­stadt. Diese Aufmerk­samkeit kam durch eine Anklage von dem Repub­likanis­chen AnwältIn­nen Vere­in wegen Rechts­beu­gung und Volksver­het­zung gegen eine Rich­terin des Eisen­hüt­ten­stadter Amts­gericht­es im Okto­ber 2013 medi­al zum Vorschein3.

 

Bezüglich der medi­zinis­chen Ver­sorgung inner­halb der Infra­struk­tur des Abschiebege­fäng­niss­es in Eisen­hüt­ten­stadt wur­den manche Fälle doku­men­tiert, in welchen der Amt­sarzt nach dem Besuch ern­sthaft trau­ma­tisiert­er Per­so­n­en medi­zinis­che Gutacht­en mit dem Ergeb­nis des „Asylmiss­brauchs“ ver­fasste sowie sie in seinem ärztlichen Rat als „abschiebe­tauglich“ ein­schätzte. Unter unseren Augen wurde ein geor­gis­ch­er Geflüchteter zum Flughafen gebracht und von der Bun­de­spolizei aus­gewiesen, und dies direkt von der öffentlichen psy­chi­a­trischen Klinik in Eisen­hüt­ten­stadt aus, nach einem 11- tägi­gen Hunger­streik und gegen den Rat der ver­ant­wortlichen Ärzte4.

 

Aus all den oben­ge­nan­nten Grün­den geht klar her­vor, dass eine solche Infra­struk­tur wie das Abschiebege­fäng­nis keinen Daseins­grund in ein­er Demokratie hat und dass ihre reine Exis­tenz Selb­stver­let­zungsver­suche und Selb­st­mord­ver­suche von Inhaftierten ohne Anklage mit sich zieht. Dies geschieht regelmäßig, wenn sie keine Möglichkeit haben, um die eige­nen Grun­drechte einzufordern. 

 

In der Zwis­chen­zeit beste­hen wir darauf, dass kon­stante Präsenz und unab­hängige Beobach­tung in ein­er solchen Sit­u­a­tion von sys­tem­a­tis­chem insti­tu­tionellem Miss­brauch abso­lut nötig sind. Während der let­zten Wochen haben wir oft grund­lose Ein­schränkun­gen in unserem Zugang zu den inhaftierten Men­schen im Abschiebege­fäng­nis von­seit­en der Aufseher_Innen und der Beamt_Innen der Aus­län­der­be­hörde erfahren. In einem Fall erlaubte die ver­ant­wortliche Beamtin der Aus­län­der­be­hörde einem Geflüchteten nicht, einen anderen inhaftierten Geflüchteten zu besuchen, mit der offen­sichtlich ras­sis­tis­chen Argu­men­ta­tion, dass die unter­schiedlichen Herkun­ft­slän­der ein Zusam­men­tr­e­f­fen nicht erlauben wür­den. Nach­dem der Besuch­er sich beschw­erte, wurde er mit physis­ch­er Gewalt von der Beamtin von dem Gelände des Gefäng­niss­es geschmissen. 

 

Wir fordern Her­rn Frank Nürn­berg­er auf, diese Hin­dernisse zu beseit­i­gen und uns freien, ungestörten Zugang zu den Per­so­n­en zu gewähren, welche in dem Abschiebege­fäng­nis in Eisen­hüt­ten­stadt gefan­gen sind.

 

Wir fordern dringend:

 

  • freien Zugang zum Abschiebegefängnis 

  • unbe­gren­zte Gespräch­szeit mit den Inhaftierten

  • direk­ten Zugang zur Liste der Inhaftierten

  • unbeschränk­tes Fax­en und Kopieren von Doku­menten inner­halb der Anstalt

  • die Möglichkeit, Info­ma­te­r­i­al mitzubrin­gen und zu verteilen

 

Das Net­zw­erk von Geflüchteten, Migrant_Innen und anderen sol­i­darischen Men­schen aus Berlin und Brandenburg

 

Karawane für die Rechte von Flüchtlin­gen und Migranten

1 http://www.fluechtlingsrat-brandenburg.de/pressemitteilungen/offener-brief-wegen-kontrollen-der-bundespolizei-in-eisenhuttenstadt

2 http://de.wikipedia.org/wiki/Racial_Profiling#Gesetzliche_Lage

3 http://www.rav.de/publikationen/mitteilungen/mitteilung/strafanzeige-gegen-strafrichterin-in-eisenhuettenstadt-332/

4 http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/773284/?

 

*****eng­lish version*****

To Mr. Frank Nürnberger

Direc­tor of ZAST and Depor­ta­tion Prison Eisenhüttenstadt

 

 

We are a net­work of polit­i­cal­ly engaged refugees, migrants and oth­er sol­idary per­sons fre­quent­ing reg­u­lar­ly the depor­ta­tion prison.

 

For sev­er­al years, the Bun­de­spolizei in Eisen­hüt­ten­stadt could exe­cute extra­ju­di­cial depor­ta­tions arrest­ing asy­lum seek­ers on their way to make their appli­ca­tion, mak­ing it dif­fi­cult or even pre­vent­ing them to exer­cise their rights1.

 

To have an idea of what we are talk­ing about and to under­stand how the peo­ple get to be detained in the Depor­ta­tion Prison under your admin­is­tra­tion, it is enough to observe the prac­tice of the Bun­de­spolizei at Frank­furt Oder’s train sta­tion. When the train War­saw-Berlin arrives, the police offi­cers car­ry out sys­tem­at­i­cal­ly racial pro­filed con­trols of every pas­sen­ger with for­eign aspect2. In this way asy­lum seek­ers are impris­oned straight away after a short court hear­ing, with­out an inde­pen­dent legal support.

 

Anoth­er excep­tion­al cir­cum­stance in Eisen­hüt­ten­stadt is the rela­tion­ship between the Bun­de­spolizei and the Court of Jus­tice. The Divi­sion of Pow­ers which dif­fer­en­ti­ates Democ­ra­cy from a Police State does­n’t seem to exist for the asy­lum seek­ers. This is not only made vis­i­ble by the loca­tion of both insti­tu­tions in the same build­ing, but also by the behav­ior of the police offi­cers dur­ing the Court Hear­ings. They are allowed to inter­rupt the defense lawyers and to step on the floor at any moment with the tol­er­ance of the judge. 

 

The pub­lic media already report­ed about the polit­i­cal use of jus­tice made by some judges of Eisenhüttenstadt’s Court. In Octo­ber 2013 charge was pressed for per­ver­sion of jus­tice and racial hatred against one of them by the Repub­li­can Lawyers Asso­ci­a­tion.3

 

Con­cern­ing med­ical care in Eisen­hüt­ten­stadt Depor­ta­tion Infra­struc­ture, some cas­es were doc­u­ment­ed in which the pub­lic med­ical offi­cer vis­it­ed seri­ous­ly trau­ma­tized per­sons and pro­duced med­ical reports lead­ing to the con­clu­sion of “asy­lum abuse” and med­ical advices as “suit­able to expul­sion”. Under our eyes, a Geor­gian asy­lum seek­er was tak­en to the air­port and expelled by the Bun­de­spolizei direct­ly from the psy­chi­atric depart­ment of Eisen­hüt­ten­stadt pub­lic hos­pi­tal against the advices of the respon­si­ble doc­tors, after 11 days of hunger strike.4

 

For all the rea­sons men­tioned above, it’s clear that such an infra­struc­ture as the depor­ta­tion prison has no rea­son to exist in a democ­ra­cy. Its exis­tence brings peo­ple impris­oned with­out charges to harm them­selves and even to attempt sui­cide. This is hap­pen­ing reg­u­lar­ly when they have no way left to claim their basic rights. 

 

Mean­while we hold firm­ly that con­stant pres­ence and inde­pen­dent obser­va­tion are absolute­ly nec­es­sary in such a sit­u­a­tion of sys­tem­at­ic insti­tu­tion­al abuse. Dur­ing the last weeks, we have often expe­ri­enced unground­ed restric­tions in our access to peo­ple detained in the depor­ta­tion cen­tre cre­at­ed by the sur­veil­lance staff and offi­cers of the Aus­län­der­be­hörde. In one case the respon­si­ble offi­cer of the Aus­län­der­be­hörde did not allow a refugee to vis­it anoth­er impris­oned refugee with the obvi­ous­ly racist moti­vat­ed argu­ment of the dif­fer­ent coun­tries of ori­gin. After the vis­i­tor start­ed to com­plain, the offi­cer used phys­i­cal vio­lence to kick him out of the area of the prison. 

 

We urge Mr. Frank Nürn­berg­er to remove these obsta­cles and to give us free access to the peo­ple whose lives get trapped in the Eisen­hüt­ten­stadt depor­ta­tion prison.

 

 

We demand urgently:

 

  • Free access to the depor­ta­tion prison

  • Unlim­it­ed speak­ing time with the inmates

  • Direct access to the list of the inmates

  • Unre­strict­ed pos­si­bil­i­ty to fax and copy doc­u­ments inside the prison

  • The pos­si­bil­i­ty to bring inside infor­ma­tion material

 

 

The Net­work of refugees, migrants and oth­er sol­idary per­sons from Berlin and Brandenburg.

 

Car­a­van for the Rights of Refugees and Migrants

1http://www.fluechtlingsrat-brandenburg.de/pressemitteilungen/offener-brief-wegen-kontrollen-der-bundespolizei-in-eisenhuttenstadt

22 https://de.wikipedia.org/wiki/Racial_Profiling#Gesetzliche_Lage

3http://www.rav.de/publikationen/mitteilungen/mitteilung/strafanzeige-gegen-strafrichterin-in-eisenhuettenstadt-332/

4http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/773284/?

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(Anti-)Rassismus Law & Order

BRANDENBURG SCHIEBT KRANKE FLÜCHTLINGE UND KINDER IN POLNISCHE HAFTEINRICHTUNGEN AB

Dort lan­den sie trotz ander­slau­t­en­der Zusagen über Monate in Haft. Zwei aus Bran­den­burg abgeschobene Fam­i­lien­väter sind nun in den Hunger­streik getreten.

Seit ein­er Woche bzw. neun Tagen befind­en sich zwei aus Bran­den­burg nach Polen abgeschobene Asyl­suchende in ein­er Haftein­rich­tung in Polen im Hunger­streik. Ein Ehep­aar und eine Fam­i­lie mit 6- und 8jährigen Kindern wur­den Ende let­zten Jahres im Rah­men der Dublin-Regelung nach Polen abgeschoben und anschließend im entle­ge­nen Ketrzyn an der Gren­ze zu Rus­s­land in eine Haftein­rich­tung gebracht. Bei­de Män­ner haben bere­its zuvor willkür­liche Inhaftierung erfahren. Nun sind sie in Polen erneut in Haft, ohne zu wis­sen, wie lange sie dort bleiben und was mit ihnen passieren wird. Dage­gen richtet sich ihr Protest und vor allem auch gegen die Inhaftierung der eige­nen Kinder.

Bei­de Fam­i­lien waren zuvor unter harschen Bedin­gun­gen aus Bran­den­burg abgeschoben wor­den. Herr A. lei­det an Epilep­sie, Herr I., hat Folter erlit­ten und ist schw­er trau­ma­tisiert. Bei der Abschiebung wur­den Her­rn I. Hand- und Fußfes­seln angelegt. In bei­den Fällen wur­den fachärztliche Atteste ignori­ert, der Rechts­bei­s­tand nicht informiert. Noch während das Bun­de­samt für Migra­tion und Flüchtlinge prüfte, ob Herr I. wegen akuter Suizidge­fahr und schw­er­er Trau­ma­tisierung in Deutsch­land bleiben müsste, schuf die kom­mu­nale Aus­län­der­be­hörde Tat­sachen und schob ihn und seine Ehe­frau kurz­er­hand nach Polen ab. Auch Herr A. wurde vor den Augen sein­er Kinder gefes­selt und die gesamte Fam­i­lie nach Polen abgeschoben.

In Polen wer­den aus Deutsch­land abgeschobene schutzbedürftige Asyl­suchende — auch Kinder — immer wieder bis zu einem Jahr lang inhaftiert. Sie wis­sen in dieser Zeit nicht, wie lange und warum sie in Haft sind und müssen befürcht­en, nach Rus­s­land und bis in den Ver­fol­ger­staaat zurück abgeschoben zu wer­den. In der Regel kön­nen sie die Gebäude nur eine Stunde am Tag ver­lassen, oft aber auch gar nicht. Aus Tele­fonat­en mit den inhaftierten Fam­i­lien wis­sen wir, dass die Kinder das Einges­per­rt­sein in Ketrzyn nicht länger ertra­gen können.

Trotz Vor­lage ärztlich­er Atteste hat ein Gericht in Polen die Inhaftierung von Her­rn I. bestätigt. Den­noch gibt die Bun­desregierung in ein­er par­la­men­tarischen Antwort im Sep­tem­ber 2013 an, beson­ders schutzbedürftige Flüchtlinge wür­den in Polen nicht inhaftiert. Im Novem­ber 2013 hat der UN-Auss­chuss gegen Folter die pol­nis­che Prax­is der Inhaftierung von Asyl­suchen­den kri­tisiert, weil die derzeit­ige Recht­slage die Inhaftierung von Kindern ermöglicht und dort kein Zugang zu rechtlich­er Beratung beste­ht. Laut Helsin­ki-Foun­da­tion in Polen wer­den Asyl­suchende dort häu­fig über Monate men­schen­rechtswidrig inhaftiert, betrof­fen seien auch syrische Flüchtlinge.

Bran­den­burg entwick­elt sich gegen­wär­tig zu einem Ver­schiebe­bahn­hof für Flüchtlinge. So erhal­ten auch syrische Flüchtlinge Beschei­de, das Land zu ver­lassen und nach Ungarn auszureisen, wo ihnen wie in Polen Inhaftierung dro­ht. Während in Bran­den­burg Ini­tia­tiv­en vor Ort engagiert über­legen, wie sie Flüchtlinge men­schen­würdig aufnehmen kön­nen, wer­den eben diejeni­gen, die ger­ade hier angekom­men sind, rig­oros abgeschoben. Der Flüchtlingsrat fordert das Land Bran­den­burg auf, kranke Men­schen und Kinder nicht sehen­den Auges dor­thin abzuschieben, wo ihnen Haft und gesund­heitliche Gefahr dro­hen. Die bei­den hunger­streik­enden Flüchtlinge müssen mit ihren Fam­i­lien nach Deutsch­land zurück kom­men dür­fen, um ihre medi­zinis­che Behand­lung fortzusetzen.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Solidarisch gegen Rassismus

INFORIOT — Unge­fähr 60 Men­schen waren am heuti­gen Vor­mit­tag dem Aufruf des Belziger Forums gegen Recht­sex­trem­is­mus und Gewalt gefol­gt und hat­ten gemein­sam mit Bürg­er­meis­terin Han­nelore Klabunde (partei­los) gegen eine Kundge­bung der NPD protestiert.

Nazis blieben unter sich 

Die 20 Neon­azis waren ab 10.30 Uhr auf dem Mark­t­platz in Bad Belzig auf­marschiert und hat­ten ein Ban­ner mit der Auf­schrift „Nein zum Heim“ entrollt. Offen­bar sollte damit an ähn­liche Ver­anstal­tun­gen und Aktio­nen im ver­gan­genen Jahr u.a. in Pätz (Bestensee) oder Gransee angeknüpft wer­den. Auch in Belzig wurde im Vor­jahr Stim­mung gegen die Asy­lun­terkün­fte gemacht.

Unter dem Titel “Nein zum Heim” ver­sucht die NPD mit Hil­fe ein­er „Bürg­erini­tia­tive“ Stim­mung gegen Geflüchtete zu machen. Diese meldete sich am ver­gan­genen Fre­itag via Flug­blät­ter zu Wort, in denen sie der Stadt, im Zusam­men­hang mit dem geplanten Heimaus­bau, Geld­ver­schwen­dung zu Ungun­sten der sozialen Infra­struk­tur vor­warf. Die einge­planten 4.300.000,- € soll­ten dem­nach, statt für die Unterkün­fte von Geflüchteten, eher für Schulen, KITAS und eine “deutsche” Jugen­dar­beit aus­gegeben wer­den. Allerd­ings stam­men die Gelder für die Geflüchtete­nun­terkun­ft haupt­säch­lich aus Lan­desmit­teln und nicht aus der Stadtkasse, wie die Ini­tia­tive behauptet.

Die NPD blieb so auch heute wieder unter sich. Um über­haupt wahrnehm­bar aufzutreten, mussten sich die Belziger Neon­azis mit auswär­ti­gen Funk­tionären ver­stärken. Pierre Dorn­brach aus Baruth, JN Vor­sitzen­der von Bran­den­burg, und Sebas­t­ian Schmidtke aus Berlin, Vor­sitzen­der des NPD Lan­desver­ban­des Berlin, hiel­ten die bei­den einzi­gen Redebeiträge.

Kein Ort für Nazis

Die Nazi­ag­i­ta­tion wollte in Bad Belzig jedoch nie­mand hören. Bei­de Nazi-Red­ner wur­den aus­gep­fif­f­en und aus­ge­buht. Bad Belzig zeigte sich stattdessen „sol­i­darisch statt ras­sis­tisch“. Und zwar nicht nur die Bürger_innen, son­dern auch die Stadtver­wal­tung. Sie hat­te ein Trans­par­ent mit gle­ich­lautem Slo­gan druck­en lassen.

Fotos hier: Press­eser­vice Rathenow

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Wieder Probleme mit Wertgutscheinen

Im Dezem­ber aus­gegebene Wertgutscheine, mit denen Flüchtlinge in Ober­hav­el ihr Exis­tenzmin­i­mum bestre­it­en müssen, wur­den zum 1. Jan­u­ar an den Kassen mehrerer Super­märk­te nicht mehr akzep­tiert. Selb­st das Sozialamt der Kreisver­wal­tung Ober­hav­el musste eingeste­hen, dass das Sys­tem nicht funk­tion­iert und hat ange­boten, die Gutscheine wieder zurück zu Bargeld zu tauschen. Die betr­e­f­fend­en Gutscheine sind bis zum 15. Jan­u­ar gültig, der aufge­druck­te Strich­code und die aufge­druck­te Jahreszahl beziehen sich aber auf 2013, so dass Super­märk­te mit rein elek­tro­n­is­chen Kassen, wie Pen­ny und Rewe die Gutscheine nicht mehr akzep­tieren kon­nten. Zu Jahres­be­ginn mussten die Flüchtlinge aus dem Flüchtlingslager in Stolpe-Süd zudem bis zum Mittwoch, dem 8. Jan­u­ar, auf die erste Gutschein­aus­gabe warten, da der reg­uläre Aus­gabe-Ter­min am ersten Mittwoch eines Monats auf einen Feiertag fiel. Mit­glieder der Ini­tia­tive Willkom­men in Ober­hav­el, die Flüchtlin­gen einen Teil der Gutscheine in Bargeld umtauschen, wur­den Anfang Jan­u­ar über das Prob­lem informiert und haben daraufhin vom Sozialamt den Rück­tausch in Bargeld sowie eine mehrsprachige Infor­ma­tion der Betrof­fe­nen gefordert. Eine Infor­ma­tion über die Möglichkeit des Rück­tausches ist nach Angaben von betrof­fe­nen Flüchtlin­gen allerd­ings nicht erfol­gt. Diese neuer­liche Panne rei­ht sich in eine Vielzahl von Prob­le­men ein, die das Gutschein­sys­tem regelmäßig her­vor­bringt. Beispiel­sweise ver­weigern einige Super­märk­te nach wie vor die Her­aus­gabe von Wech­sel­geld. Auch ist nicht klar, was mit den Gutscheinen gekauft wer­den darf. Flüchtlinge, die neu ankom­men, wer­den mit diesen Prob­le­men alleine gelassen, es erfol­gt keine Unter­weisung im Gebrauch der Gutscheine. Die Ini­tia­tive Willkom­men in Ober­hav­el hat allein im Jan­u­ar 2014 über 6000 EUR Gutscheine von Flüchtlin­gen gegen Bargeld getauscht.

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(Anti-)Rassismus

Öffentlicher Gutscheintausch von Anke und Daniel Domscheit-Berg

Hen­nigs­dorf — Am Dien­stag, den 10.12.13 wer­den die Vor­sitzende und der Poli­tis­che Geschäfts­führer der Piraten­partei Bran­den­burg, das Ehep­aar Anke und Daniel Dom­scheit-Berg, öffentlich Gutscheine von Flüchtlin­gen aus Ober­hav­el in Bargeld umtauschen. Damit sol­i­darisieren sie sich mit der Ini­tia­tive „Willkom­men in OHV- Wir schaf­fen das Gutschein­sys­tem sel­ber ab“.

Dazu Anke und Daniel Dom­scheit-Berg: „Wir unter­stützen die Ini­tia­tive “Willkom­men in OHV” und wollen dies durch einen öffentlichen Umtausch von Bargeld gegen Gutscheine sicht­bar machen und zur Nachah­mung auf­fordern. Wir sol­i­darisieren uns mit den Flüchtlin­gen, deren Aus­gren­zung und erniedri­gende Behand­lung durch die Kreisver­wal­tung Ober­hav­el den Men­schrecht­en sowie ein­er offe­nen, tol­er­an­ten Gesellschaft Hohn spricht und den Boden für Frem­den­feindlichkeit und Recht­sex­trem­is­mus bere­it­et. Artikel 1 des Grundge­set­zes schreibt die Unan­tast­barkeit der Würde des Men­schen fest. In unser­er Ver­fas­sung ste­ht jedoch nicht, dass nur die Würde von Men­schen mit deutschem Pass gemeint ist. Deshalb fordern wir, diese würde­lose Prax­is in Ober­hav­el endlich zu beenden.”

Willkom­men in Ober­hav­el” lädt ein Mal im Monat promi­nente Bürg­erin­nen und Bürg­er aus dem Land­kreis ein, öffentlich Gutscheine zu tauschen. Im Novem­ber zeigte Dr. Hel­muth Markov, bran­den­bur­gis­ch­er Finanzmin­is­ter, der Ini­tia­tive seine Unterstützung.

Die Umtauschak­tion find­et statt am 10.12.13 um 17.45 Uhr Hen­nigs­dorf, Fab­rik­str. 10, 4. Stock, Konferenzsaal.

Inforiot