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Nur Ärger mit dem Keltenkreuz

Toni G. aus Nech­lin tobt gemein­sam mit seinem Kam­er­aden Timm F. aus Pase­walk als Leitwolf444 und Timm1488 durchs Netz. Gemein­sam hat­ten sie auch am 1. August am Rande des Bahn­hofs­festes in Nech­lin geto­bt. Zwis­chen­stand heute: zwei Kör­per­ver­let­zun­gen, ein Nasen­bein­bruch und ein Ver­weis vom Jugen­drichter des Amts­gericht­es Pren­zlau plus 60 Stun­den gemein­nützige Arbeit wegen des Ver­wen­dens von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Parteien.

Toni G. (19) war nicht als ver­meintlich­er Täter son­dern als Zeuge zur Anhörung auf die Pren­zlauer Wache geladen. Er sollte zur Aufk­lärung beitra­gen, was sich am Abend des 1. August 2009 am Rande des Bahn­hofs­festes in Nech­lin ereignet hatte.

Gegen 22:45 Uhr war es unab­hängig von einan­der zu zwei Kör­per­ver­let­zun­gen gekom­men. Die Polizei wollte in bei­den Fällen einen poli­tisch motivierten Hin­ter­grund nicht ausschließen.

Anfangs hieß es, dass die Tatverdächti­gen in bei­den Fällen aus ein­er Gruppe von etwa zehn schwarz gek­lei­de­ten Per­so­n­en stammten. Ein Geschädigter erlitt einen Nasen­bein­bruch und wurde sta­tionär in einem Kranken­haus aufgenom­men. Später schrumpfte allerd­ings die Menge auf vier Per­so­n­en und der Täterkreis auf den 19-jähri­gen Timm F. zusammen.

Zwei der vier Per­so­n­en waren bere­its im Juli 2009 auf dem Brüs­sow­er Mark­t­platz während der 750 Jahrfeier mit Ásatrú T‑Shirts gesichtet wor­den. Dort waren sie allerd­ings friedlich geblieben.

Toni G. stand dem vernehmenden Beamten im Out­fit jugendlich­er Nation­al­is­ten gegenüber. Base­cap mit Stick­er durften da natür­lich nicht fehlen. Der Beamte staunte nicht schlecht als er einen Stick­er mit Kel­tenkreuz end­deck­te. So viel nationale Ein­falt oder Dreistigkeit musste bestraft wer­den. Er ver­passte Toni G. eine Anzeige wegen des Ver­wen­dens von Kennze­ichen ver­fas­sungswidrige Organ­i­sa­tio­nen (§ 86a) was dann mit Ver­weis und 60 Stun­den gemein­nützige Arbeit vor dem Jugen­drichter endete beziehungsweise noch abgear­beit­et wer­den muss.

In sein­er Com­mu­ni­ty bei „yooko.de“ — Wir kämpfen vere­int für das Land, das wir lieben (Kom­maset­zung Redak­tion) — hätte sich Toni G. informieren kön­nen. Dort erk­lärt im Thread „All­ge­mein­wis­sen – Ver­botene Zeichen und Sym­bole“ Stolz­erDeutsch­er sehr genau , dass es mit dem Kel­tenkreuz bei der Polizei Schwierigkeit­en geben könnte.

Timm F. ste­ht noch der Gang zum Jugen­drichter nach Pase­walk wegen der bei­den Kör­per­ver­let­zun­gen bevor, und Toni G. wird dort um eine Zeu­ge­naus­sage nicht herumkommen.

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Naziaufmarsch Cottbus: Nachberichterstattung

Net­zw­erk Recherche Cot­tbus: Am Mon­tag den 15. Feb­ru­ar ver­anstal­tete die Lausitzer NPD eine „Trauerzug“. Anlass war die Bom­bardierung der Stadt Cot­tbus durch Alli­ierte vor 65 Jahren. An der Ver­anstal­tung nah­men rund 200 Neon­azis teil. Etwa 300 Men­schen fan­den den Weg zur Antifa Kundge­bung. Begleit­et wurde der Abend von mas­siv­er Polizeipräsenz und polizeilich­er Willkür. Ein Demon­strant wurde bru­tal niedergeschla­gen und ein Jour­nal­ist in Gewahrsam genom­men und ver­hört. Im Laufe des Abends grif­f­en Nazis ver­mehrt Pas­san­ten an. Dieser Trend set­zte sich auch am Dien­stag fort. Die recht­sex­tremen Über­griffe erre­icht­en ihren Höhep­unkt in der Nacht zum Don­ner­stag den 18.Februar. In Drebkau wurde ein Bran­dan­schlag auf einen asi­atis­chen Laden verübt. Dieser bran­nte voll­ständig aus. Die Infor­ma­tion­spoli­tik von Polizei und Stadt ist fraglich. Es scheint als werde Presse und Öffentlichkeit absichtlich Infor­ma­tio­nen voren­thal­ten.
Nach­dem sich der „Trauer­marsch“ von der Altenburg­er Straße gegen 19:00 Uhr in Rich­tung Thiemstraße/Wendeschleife in Bewe­gung set­zte passierten die Nazis gegen 19:30 Uhr die Kundge­bung der Antifa Cot­tbus. Von dieser brachen rund 50 Antifaschis­ten aus um sich dem Trauer­marsch im weit­eren Routen­ver­lauf ent­ge­gen zu stellen. Dies wurde durch das mas­sive Polizeiaufge­bot ver­hin­dert. Ins­ge­samt rund 300 Polizis­ten ermöglicht­en den Nazis ihre Demon­stra­tion in Rich­tung Fried­hof fortzuset­zen. Am Turn­er­denkmal für die Sol­dat­en des 1. Weltkriegs fand dann eine Kundge­bung statt. Zu den archais­chen Klän­gen von Wag­n­er gab es Rede­beiträge. Die aus­ge­broch­enen Antifaschis­ten ver­sucht­en den Trauer­marsch auf dem let­zten Drit­tel der Route durch bren­nende Bar­rikaden zu stop­pen. Hier wurde eine Per­son von Polizis­ten von hin­ten in die Kniekehlen geprügelt, so dass sie mit dem Gesicht bru­tal auf den Asphalt auf­schlug. Die Per­son musste anschließend im Kranken­haus behan­delt wer­den. Auch über die Presse­frei­heit set­zte sich die Ein­satzkräfte großzügig hin­weg. Ein Jour­nal­ist wurde von der Route ent­fer­nt und auf der Polizei­wache ver­hört. Das Ver­hör wurde von der Polizei aufgezeichnet.

Nach dem Ende des Trauerzugs gab es von Seit­en der Nazis Angriffe auf Alter­na­tive im Stadt­ge­bi­et. 25 bis 30 Nazis attack­ierten vier Jugendliche in der Nähe der Chemiefab­rik. Ein Jugendlich­er wurde mit ein­er Glas­flasche ange­grif­f­en und am Boden liegend zusam­menge­treten. Er musste im Kranken­haus mit vier Stichen genäht wer­den. Darauf hin sam­melten sich rund ein Dutzend Rechte in der Nähe ein­er alter­na­tiv­en Ein­rich­tung. Als Antifaschis­ten die Nazis vertreiben woll­ten kon­nte dies durch die zahlen­mäßig über­legene Polizei ver­hin­dert werden.

Am drauf fol­gen­den Dien­stag gab es drei Über­griffe von Rechts. Nach­mit­tags wur­den zwei Schüler von sechs bis acht Recht­en im Brun­schwig-Park attack­iert. Doch damit nicht genug. Gegen 21 Uhr wurde ein weit­er­er Schüler in der Nähe des Bon­nasken­platz von Recht­en angepö­belt und ver­fol­gt. Eine Stunde später nahm die Polizei in der Innen­stadt sieben ran­dalierende Neon­azis fest. Gegen 23 Uhr gab es einen weit­eren Über­griff auf einen Stu­den­ten in der Nordstraße.

Stadt und Polizei scheinen eine Infor­ma­tion­ssperre ver­hängt zu haben. Vielle­icht ist das auch der Grund, dass die lokale Tageszeitung erst­ma­lig am drit­ten Tag nach dem Nazi­auf­marsch über einen der ins­ge­samt vier Über­griffe berichtet. Indes wird Kri­tik an der Infor­ma­tion­spoli­tik der Behör­den laut. So find­en sich am Tag nach der Demon­stra­tion auf der Home­page der Polizei keine Infor­ma­tio­nen. Hier wird lediglich von Gewalt gegen eine Tele­fonzelle berichtet. Schein­bar wird von Seit­en der Behör­den alles was dem Ruf der Stadt schaden kön­nte, unter den Tep­pich gekehrt. Das geht zu Las­ten der Bürg­erIn­nen. „Ich weiß, dass ich in einem unsicheren Vier­tel wohne, hätte ich gewusst, dass es inner­halb der let­zten Tage schon Angriffe von Nazis gab, dann wäre ich viel vor­sichtiger gewe­sen“, so eines der Opfer das anonym bleiben will. Den trau­ri­gen Höhep­unkt erre­icht die rechte Gewalt dann in der Nacht zum Don­ner­stag in Drebkau. Hier wird ein asi­atis­ch­er Super­markt von Nazis in Brand gesteckt.

Mit Energie gegen Rechts“ demon­stri­eren am Mon­tag auch das bürg­er­liche Bünd­nis „Cot­tbuser Auf­bruch“ zusam­men mit dem Energiekonz­ern Vat­ten­fall. Offen­sichtlich lässt der schwedis­che Staatskonz­ern der in der Lausitz Dör­fer abbag­gert und tausende Men­schen vertreibt keine Gele­gen­heit aus, um sein Sauber_­mann-Image aufzupolieren. Auch im Vor­feld und auf den bürg­er­lichen Gedenkver­anstal­tung pfle­gen die Cot­tbuser der­weil eine frag­würdi­ge Gedenkkul­tur. Men­sch gedenkt den zivilen Opfern des Bombe­nan­griffs, wobei die Gren­ze zwis­chen Aktion und Reak­tion gefährlich ver­wis­cht wird: Cot­tbus war im Krieg ein strate­gis­ch­er Verkehrsknoten­punkt. Nahe dem Bahn­hof befand sich eine Muni­tions­fab­rik, von wo aus mil­itärisches Mate­r­i­al umge­laden und trans­portiert wurde. Große Schä­den wur­den im Bere­ich des Bahn­hofs durch explodierende Muni­tion­szüge angerichtet. Doch in Cot­tbus trauert men­sch um die Zer­störung der Lutherkirche, die men­sch sein­erzeit absichtlich aus­bren­nen lies. Auch wur­den immer wieder Hand­lun­gen der Roten Armee nach deren Ein­marsch in die Stadt the­ma­tisiert. Über das Ver­hal­ten deutsch­er Sol­dat­en in Osteu­ropa wurde dabei nicht gesprochen.

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Mahnwache der NPD mit kreativen Aktionen destruieren!

Bad Freien­walde — Am Mittwoch, dem 24.Februar 2010 plant vorder­gründig die so genan­nte “Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im“ eine Mah­nwache an der Ecke Linsin­gen­straße-Wriezen­er Straße, nahe dem Rosen­café, in Bad Freien­walde. Unter dem alt­back­e­nen Mot­to “Härteste Strafen für Kinder­schän­der“ wollen sie von 08.00 – 09.30 Uhr demon­stri­eren. Als Anmelder dient der Kreisver­band Märkisch-Oder­land der “Nation­aldemokratis­chen Partei Deutschlands“.

Grund zur Mah­nwache bietet die Prozessierung eines ver­meitlichen Sex­u­al­straftäters aus der Umge­bung. Die Anmelder set­zen sich dabei aus dem gle­ichen Per­so­n­enkreis zusam­men wie bere­its bei ein­er ähn­lichen Demon­stra­tion in Man­schnow, Gemeinde Küstriner Vor­land, am 12. Dezem­ber 2009. Zu diesem Zeit­punkt schafften es die Organ­isatoren etwa 30 Per­so­n­en für ihre Demon­stra­tion zu rekru­tieren. Wie viel Erfolg sie bei der jet­zt geplanten Aktion haben wer­den ist noch unklar, da das Koop­er­a­tions­ge­spräch mit der Polizei noch ausste­ht. Zudem wird die Mah­nwache lediglich von örtlichen Polizeibeamten gesichert.

Das Phänomen der “Anti-Kinder­schän­der-Bewe­gung“ in der Neon­azi-Szene hat sich in den let­zten Jahren stark ver­schärft. Die Gründe dafür liegen aber nicht, wie auf den ersten Blick zu meinen sein kön­nte, in der Absicht sich mit Opfern und deren Ange­höri­gen zu sol­i­darisieren, geschweige denn Präven­tion zu ver­wirk­lichen, son­dern eher darin, dieses The­ma zur Ver­bürg­er­lichung der eige­nen Ide­olo­gie zu nutzen. Die Opfer wer­den somit ein­er Instru­men­tal­isierung unter­zo­gen. Dies hat für die Neon­azis einige strate­gis­che Vorteile.

Gegen “Kinder­schän­der“ zu sein, bedeutet für das “Volk“ zu sein. Der “Volk­szorn“ wird also aufgenom­men, Äng­ste, Befürch­tun­gen und weit­ere Emo­tio­nen wer­den zum Gewal­taufruf kanal­isiert. Etwas anderes ver­birgt sich defin­i­tif nicht hin­ter dieser Kam­pagne. Warum wer­den nur “härteste Strafen“ beziehungsweise die “Todesstrafe für Kinder­schän­der“ gefordert und nicht psy­chol­o­gis­che Präven­tion, Behand­lung der Opfer und die Fül­lung von Recht­slück­en? Die Betra­ch­tung der Prob­lematik aus dieser Sicht gestal­tet sich also sehr einseitig.

Trotz­dem ist es fast unmöglich für die durch­schnit­tliche Bevölkerung die Grad­wan­derung zwis­chen Moral und Heuch­lerei zu meis­tern. Das zeigt beson­ders das Beispiel an Joachim­sthal (Barn­im). Der wegen mehrfach­er Verge­wal­ti­gung von Frauen und Kindern verurteilte Wern­er K. kehrte nach sein­er Ent­las­sung zurück in seinen Heima­tort. Hier trat­en ihm Bürg­erin­nen und Bürg­er sowie auch Neon­azis ent­ge­gen. Bevölkerungsin­ter­esse ver­schmolz mit recht­sex­tremer Ide­olo­gie, von der es sich im Nor­mal­fall fernzuhal­ten gilt. In Fällen wie diesen ist es für die betrof­fe­nen Bewohn­er aber schw­er das Prob­lem objek­tiv zu betra­cht­en und zwis­chen Recht und Unrecht zu dif­fernzieren. In blind­er Wut über Rechtspan­nen und ein bürokratiegeschädigtes Sys­tem fall­en immer mehr Men­schen auf die recht­sex­treme Stim­mungs­mache hinein. Fakt ist aber, dass nicht mehr dahin­ter steckt. Denn was Neon­azis damit erre­ichen wollen, ist dass die Bürg­erin­nen und Bürg­er in Hin­sicht auf ihre Wut und Unzufrieden­heit schlussfol­gern, dass die anwe­senden Neon­azis, die schein­bar auf ihrer Seite ste­hen, für ein besseres Sys­tem sor­gen kön­nte, wenn man sie ließe.

Dem ist aber nicht so. In der neon­azis­tis­chen Ide­olo­gie ist ein Kind Sym­bol für die Erhal­tung des Volkes, also der eige­nen Rasse. Die devise “Härteste Strafen für Kinder­schän­der“ gilt also nur für “Schän­der“ deutsch­er Kinder. Han­delt es sich aber um ein Kind mit Migra­tionsh­in­ter­grund, gel­ten diese Prinzip­i­en bere­its nicht mehr. Das zeigt ein­mal mehr, dass hin­ter der “Anti-Kinder­schän­der-Kam­pagne“ nichts men­schlich­es, son­dern nur ide­ol­o­gis­ches steckt.

Einen weit­eren Ansatzpunkt kön­nte der in der nation­al­is­tis­chen Ide­olo­gie hochge­hal­tene Opfermythos bieten. Der Ide­olo­gie fol­gend sehen sich Neon­azis als Teil eines niedergeschla­ge­nen, ver­rate­nen Volkes, dem zwar mehr bes­timmt aber weniger gegön­nt sei. Der Opfermythos ist in der deutschen Geschichte immer wieder zu find­en. Zum Beispiel nach dem ersten Weltkrieg als der Abschluss des Ver­sailler Ver­trages, der Deutsch­land die alleinige Kriegss­chuld zuschrieb, die Dolch­stoßle­gende her­auf­beschwor. Das Volk wird dargestellt als ver­rat­en und geschän­det. Ein weit­eres Beispiel ist die Bom­bardierung Deutsch­lands im zweit­en Weltkrieg. Dieser Vor­fall wird heute als “alli­iert­er Bomben­holo­caust“, wie zulet­zt am 13. Feb­ru­ar in Dres­den und am 15. Feb­ru­ar 2010 in Cot­tbus, ausgelegt.

Das The­ma um Sex­u­al­straftäter ist für die neon­azis­tis­che Ide­olo­gie also eine Möglichkeit das Selb­st­bild auf die Opfer von Sex­u­al­straftätern zu pro­jezieren. Sie spie­len sich als Ret­ter der Kinder und somit als Ret­ter “ihres Volkes“ auf und sie erwarten als genau das von der Gesellschaft ange­se­hen zu wer­den, wenn auch unbewusst.

Dass es die NPD in diesem Zusam­men­hang in ihren eige­nen Rei­hen damit jedoch nicht son­der­lich genau nimmt, zeigt ein aktueller Vor­fall aus Nor­drhein-West­falen. Der 37 Jahre alte Dominique Oster, ehe­ma­liger NPD-Kreistagsab­ge­ord­neter und Aktivist der Organ­i­sa­tion “Bünd­nis für Deutsch­land“, wurde am 26. Jan­u­ar 2010, nach dem Beschluss des Bon­ner Landgericht­es, in Unter­suchung­shaft genom­men. Ihm wird vorge­wor­fen im Zeitraum zwis­chen 2001 und 2003 die 4‑jährige Tochter sein­er dama­li­gen Lebens­ge­fährtin mehrfach verge­waltigt und miss­braucht zu haben. Es beste­he eine akute Flucht- und Wieder­hol­ungs­ge­fahr. Ihm wer­den aber noch weit­ere Vor­fälle zur Last gelegt. So wurde bei der Durch­suchung seines PC´s kinder­pornographis­ches Mate­r­i­al sichergestellt. In der Ver­gan­gen­heit fiel Oster bere­its mehrmals in Inter­net­com­mu­ni­ties auf, in denen er sich mit falschen Pro­filen anmeldete um junge Mäd­chen zu belästi­gen. In einem beson­ders schw­eren Fall kön­nte eine weit­ere Anklage wegen Stalk­ings fol­gen, da er ein 15-jähriges Mäd­chen aus Old­en­burg ein Jahr lang ver­fol­gte und belästigte. Außer­dem wurde er im Jahr 2005 angeklagt ein 19-jähriges Mit­glied der NPD verge­waltigt zu haben. Da die Beweise aber nicht aus­re­icht­en, musste man ihn laufen lassen.

Der Sieg­burg­er NPD-Mann Dominique Oster ist aber nicht der einzige Kinder­pornogra­phie-Lieb­haber in der recht­sex­tremen Partei. Der 30-jährige ehe­ma­lige NPD-Land­tagsab­ge­ord­nete Matthias Paul war eben­falls in einen Skan­dal wegen Besitzes von Kinder­pornogra­phie ver­wick­elt und legte damals auf­grund der Vor­würfe sein Man­dat nieder. Ein weit­eres Beispiel ist der NPD-Spitzenkan­di­dat Udo Pastörs, der nach­weis­lich Verbindun­gen zur chilenisch-deutschen Sek­te “Colo­nia Dig­nidad“ in Süd­chile (Lateinameri­ka) pflegt. Diese Sek­te ist bekan­nt für Folter, Miss­brauch und Verge­wal­ti­gung von Kindern. Erst im Jahr 2006 wurde der dama­lige Sek­ten­führer in 25 Fällen von Kindesmiss­brauch schuldig gesprochen.

All dies zeigt, dass sich hin­ter den Trans­par­enten, den gewaltver­her­rlichen­den Parolen und den schein­baren Sol­i­darisierungsver­suchen nur eine berech­nende und unmen­schliche Ide­olo­gie steckt, nur hohle Phrasen, die nichts damit zu tun haben wehrlose Kinder zu beschützen.

Wir rufen dazu auf die Mah­nwache am 24. Feb­ru­ar mit kreativ­en Aktio­nen zu destruieren!

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Mahnwache der NPD zur Prozessierung von Sexualstraftäter

Bad Freien­walde — Am Mittwoch, dem 24. Feb­ru­ar 2010 plant vorder­gründig die so genan­nte “Kam­er­ad­schaft Märkisch Oder Barn­im“ eine Mah­nwache an der Ecke Linsin­gen­straße-Wriezen­er Straße, nahe dem Rosen­café, in Bad Freien­walde. Unter dem alt­back­e­nen Mot­to “Härteste Strafen für Kinder­schän­der“ wollen sie von 08.00 – 09.30 Uhr demon­stri­eren. Als Anmelder dient der Kreisver­band Märkisch-Oder­land der “Nation­aldemokratis­chen Partei Deutschlands“.

Grund zur Mah­nwache bietet die Prozessierung eines ver­meitlichen Sex­u­al­straftäters aus der Umge­bung. Die Anmelder set­zen sich dabei aus dem gle­ichen Per­so­n­enkreis zusam­men wie bere­its bei ein­er ähn­lichen Demon­stra­tion in Man­schnow, Gemeinde Küstriner Vor­land, am 12. Dezem­ber 2009. Zu diesem Zeit­punkt schafften es die Organ­isatoren etwa 30 Per­so­n­en für ihre Demon­stra­tion zu rekru­tieren. Wie viel Erfolg sie bei der jet­zt geplanten Aktion haben wer­den ist noch unklar, da das Koop­er­a­tions­ge­spräch mit der Polizei noch ausste­ht. Zudem wird die Mah­nwache lediglich von örtlichen Polizeibeamten gesichert.

Abschließend hält Lena Serath, Press­esprecherin der Antifa Bad Freien­walde, noch fol­gende Tat­sachen fest: “Wir wer­den mit Sicher­heit nicht dabei zuse­hen, wie die Neon­azis ver­suchen ihre men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gie auf Kosten von wehrlosen Opfern, durch die Instru­men­tal­isierung der­er, zu ver­bre­it­en. Sie kön­nen ver­suchen sich hin­ter Helden­mut zu ver­steck­en, was sie aber wirk­lich tun ist die rein­ste Heuch­lerei. Das sollte keines­falls geduldet wer­den, weswe­gen wir zu kreativ­en Aktio­nen aufrufen diese Mah­nwache zu destruieren!”.

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Mitläufer der rechten Szene Templins zu drei Jahren Jugendhaft verurteilt — Eher Mitschläger als Mitläufer

Ein zweit­er Angeklagter, Artur E. (20), wurde freigesprochen.

In das Urteil wur­den eine Haft­strafe von einem Jahr und sechs Monat­en ein­be­zo­gen, die er auf­grund zweier Urteile aus dem Jan­u­ar und April 2009 als Bewährungsstrafen im Gepäck hatte.

Das milde wirk­ende Urteil für diese Par­force­jagd quer durch das Strafge­set­zbuch – zehn Straftat­en inner­halb von sechs Monat­en — erk­lärt sich aus dem Kerngeständ­nis, das Ron­ny M. zu Beginn des viertägi­gen Prozess­es ablegt hat­te und der Tat­sache, dass sowohl ein vom Vertei­di­ger beantragter Gutachter als auch der Vor­sitzende Richter aus eigen­er Anschau­ung zu dem Ergeb­nis kamen, dass Ron­ny M. auf­grund sein­er Alko­ho­lab­hängigkeit als ver­min­dert schuld­fähig zu betra­cht­en sei.

Dem Antrag der Vertei­di­gung, Ron­ny M. wegen sein­er Alko­ho­lab­hängigkeit in eine geschlossene ther­a­peutis­che Ein­rich­tung einzuweisen, fol­gte das Gericht nicht. Es war der Überzeu­gung, dass Ron­ny M. trotz sein­er Alko­ho­lab­hängigkeit in der Ver­gan­gen­heit immer wieder bewiesen habe, dass er noch leis­tungs­fähig sei und eine ihm über­tra­gene Arbeit zuver­läs­sig und ordentlich aus­führen könne. Aus sein­er ver­min­derten Schuld­fähigkeit ergebe sich nicht zwangsläu­fig die Notwendigkeit des Maßregelvol­lzuges. Es gäbe in der Haft auch andere Ther­a­piemöglichkeit­en. Das Gericht beschloss, den aktuellen Haft­be­fehl aufrecht zu erhalten.

Sowohl Staat­san­waltschaft als auch Vertei­di­gung behiel­ten sich vor, Beru­fung einzulegen.

Tatort Tem­plin

Das Gericht hielt es für erwiesen,

  • dass Ron­ny M. am Abend des 8. April 2009 alko­holisiert einen Bekan­nten nach spaßi­gen Gerangel und Grif­f­en in den Gen­i­tal­bere­ich per Kopf­s­toß ins Land der Träume geschickt hat­te. Die eben­falls angeklagten Fußtritte kon­nten ihm nicht nachgewiesen werden.
  • dass er danach auf das Polizeire­vi­er gegan­gen war und dort sein Opfer wahrheitswidrig ein­er Gewalt­tat beschuldigt hatte.
  • dass er in den Nacht­stun­den des 15. und 16. Mai zwei Mal die ver­bote­nen Nazi-Parole „Sieg Heil!“ gebrüllt hatte.
  • dass Ron­ny M., der am 27.06.2009 auf öffentlich­er Straße erhe­blich alko­holisiert in schlingern­der Fahrweise von zwei Polizeibeamten erwis­cht wurde, betrunk­en Fahrrad gefahren war.
  • dass er am 10. Juni 2009 zwei weit­ere Verkehrsstraftat­en began­gen hat­te. Er brachte mit seinem Fahrrad im nüchter­nen Zus­tand eine ihm ent­ge­genk­om­mende Fahrrad­fahrerin zu Fall und ver­let­zte diese. Danach ver­ließ er den Unfal­lort, ohne der schimpfend­en Frau Namen und Adresse mitzuteilen.
  • dass er am 8. August 2009 im alko­holisierten Zus­tand seinen Kumpel Artur E. einen Fausthieb gegen die Stirn ver­passt hat­te. Einen weit­eren Fausthieb und Tritte mit Fuß und Knie in die Rip­pen kon­nten ihm nicht ein­deutig nachgewiesen werden.
  • dass er am 17. Sep­tem­ber 2009 zur Mit­tagszeit ver­suchte einen 15-jähri­gen Schüler, der am Dön­er-Stand Essen kaufte, mit aus­län­der­feindlichen Worten zu nöti­gen: „Ich kön­nte dir eine rein­schla­gen. Ich mag diesen Aus­län­der­fraß nicht. Wenn ich dich das näch­ste Mal dabei erwis­che, trete ich dir den Fuß ins Gesicht.“

Danach stieß er einen weit­eren Schüler Trep­pen­stufen hin­unter, schlug ihn mit seine Quarzhand­schuh­faust gegen die Brust und ver­passten ihm einen Kopf­s­toß. Kurz darauf betrat Matthias M. den Schauplatz.

Freis­pruch für Gewalt am Türkenimbiss

Das Bild, das sich den Polizis­ten geboten haben muss, als sie am Tatort erschienen, dürfte auch sie zum Schmun­zeln gebracht haben. Da klemmte die mit ein­er Bomber­jacke bek­lei­dete Glatze, Artur E., besof­fen mit seinem Hin­tern in einem Mül­lko­rb. An der linken Hand ein Quarzhand­schuh. Am Boden lag der mit Bomber­jacke und Springer­stiefeln bek­lei­dete rechte Schläger Ron­ny M. An der recht­en Hand einen Quarzhand­schuh. Und halb in der Hocke gegen eine Lit­faßsäule gelehnt, befand sich der Schläger Matthias M. Sein kahlrasiert­er Schädel und sein Gesicht waren blutüberströmt.

Wie es zur Platzwunde auf dem Schädel des unstrit­tig als Ret­ter her­beigeeil­ten und für die Leserin­nen und Leser dieser Web­site nicht unbekan­nten Matthias M. kam, kon­nte allerd­ings aus Sicht des Gericht­es nicht aufgek­lärt wer­den. Deshalb wurde Ron­ny M. in diesem Punkt vom Vor­wurf der gefährlichen Kör­per­ver­let­zung freigesprochen.

Noch nicht aller Tage Abend

Ron­ny M. ste­ht noch eine weit­ere Anklage ins Haus. Anfang Sep­tem­ber 2009 soll er seinem Kumpel Artur E. das Gesicht grün, blau und schief geschla­gen haben. Die Staat­san­wältin hat­te ver­sucht. diese Anklage noch in das laufende Ver­fahren einzuführen, wurde aber von der Vertei­di­gung aus­ge­bremst. Allerd­ings hat­te auch der Vor­sitzende Richter Bedenken angemeldet.

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NPD-Propaganda-Kampagne in Brandenburg

Die NPD habe damit begonnen, Flug­blät­ter zu verteilen, in denen die Erin­nerungspoli­tik der Gedenkstätte Sach­sen­hausen kri­tisiert und der gescheit­erte Hitler-Atten­täter Georg Elser als „Mehrfach­mörder“ dif­famiert wird. Nach Angaben ihres Sprech­ers Thomas Salomon wollen die recht­en Marschier­er in den näch­sten Tagen ange­blich mehr als Zehn­tausend ihrer Schriften in die Briefkästen im Land­kreis werfen.

Dabei geht die NPD mit der Geschichte ein­mal mehr nicht son­der­lich genau um. Die NPD kri­tisierte laut MZ, dass es am 15. Feb­ru­ar in der Gedenkstätte keine Ver­anstal­tung zum Ende des sow­jetis­chen Spezial­lagers gegeben hätte – jen­em Tag vor 60 Jahren, an dem laut NPD die let­zten Häftlinge das Spezial­lager ver­lassen hät­ten. Während die NPD davon spricht, dass der „poli­tis­chen Klasse“ der „moralis­che Kom­pass endgültig abhan­den“ gekom­men sei, sieht der Sprech­er der Gedenkstät­ten­s­tiftung, Horst Sef­er­ens, die Angele­gen­heit deut­lich prag­ma­tis­ch­er. Eine Gedenkver­anstal­tung habe es gestern nicht gegeben, weil die let­zten Häftlinge das Lager auch nicht am 15. Feb­ru­ar 1950 ver­lassen hät­ten, sagte er der MZ. „Das ist schlicht unzutr­e­f­fend.“ Die let­zten Häftlinge seien von Mitte Jan­u­ar bis Ende März 1950 ent­lassen wor­den. Es gebe also kein ein­deutiges Ende des Spezial­lagers – weshalb man sich auf den 16. August, den Tag der Lager-Ein­rich­tung, als zen­tralen Gedenk­tag geeinigt habe. Sef­er­ens nan­nte die NPD-Flug­blat­tak­tion einen Ver­such, Geschicht­sklit­terung auf dem Rück­en der Opfer des Stal­in­is­mus zu betreiben.

Burkhard Gräf von der Georg-Elser-Ini­tia­tive sagte dem Blatt, Elser ste­he für eine Gesellschaft ohne Krieg und Mord. „Elser hat sich seine Meth­o­d­en nicht aus­ge­sucht. Das haben ihm die Nazis aufgezwun­gen.“ Bern­hard Fricke vom „Forum gegen Ras­sis­mus und rechte Gewalt Oranien­burg“ sagte den Angaben zufolge, das Gedenken liege in der Hand der Opfer­ver­bände. „Sie sind nicht auf die Nach­hil­fe ein­er Partei angewiesen, die mit Hil­fe eines autoritären und nation­al­is­tis­chen Staates Men­schen ander­er Herkun­ft und ander­er Weltan­schau­ung aus der Gesellschaft aus­gren­zen will.“

Die MZ veröf­fentlichte zu der NPD-Pro­pa­gan­da einen Kom­men­tar, in dem es heißt, die “ide­ol­o­gis­chen Wiedergänger” von Hitler “sprechen nun von den Opfern des Stal­in­is­mus als Opfer zweit­er Klasse und gerieren sich als Vertei­di­ger der Frei­heit und Vorkämpfer gegen total­itäres Gedankengut. Es ist das­selbe Muster, mit dem die Neon­azis am Woch­enende auch in Dres­den marschierten. Dort instru­men­tal­isiert man die Toten der Luftan­griffe für die eige­nen Zwecke.” Diese Tak­tik sei ein­fach, durch­schaubar und abstoßend. Und sie zeige, “wie verzweifelt die NPD vor Ort wohl sein muss. Da kon­stru­iert man das Ende des Spezial­lagers ein­fach auf den 15. Feb­ru­ar – um dann der Gedenkstätte und der Poli­tik vorzuw­er­fen, man bege­he diesen Tag nicht. Der Ver­such der neuen NPD-Kreis­spitze um Thomas Salomon und Lore Lierse, die Men­schen mit einem lokalen The­ma aufzurüt­teln, sollte dort lan­den, wo ihr ras­sis­tis­ches Gedankengut eben­falls hinge­hört: im Mülleimer.”

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Ausstellung durch Neonazi-Brandanschlag zerstört

In der Nacht zum 23. Jan­u­ar 2010 verübte ein 16-jähriger Neon­azi einen Bran­dan­schlag auf das
»Haus der Demokratie« in Zossen, Land­kreis Tel­tow-Fläming. Der Anschlag rei­hte sich ein in eine
Kette von Angrif­f­en gegen die das Haus betreibende Bürg­erini­tia­tive »Zossen zeigt Gesicht«.
Ver­mut­lich wusste der 16-Jährige nicht, dass in jen­er Nacht die Ausstel­lung »Res­i­den­zpflicht -
Invis­i­ble Bor­ders« im Haus deponiert wor­den war. Sie sollte in der fol­gen­den Woche eröffnet
wer­den. Dazu kam es nicht mehr, der Brand hat sie voll­ständig zerstört.

Nur das fixe Inven­tar des »Haus­es der Demokratie« war ver­sichert, die untergestellte Ausstel­lung
nicht. Ohne Spenden und Zuwen­dun­gen ist ein Wieder­auf­bau nicht möglich. Die Neon­azis, denen
die Bürg­erini­tia­tive als »Volksver­räter« und Asyl­suchende als »Sozialschmarotzer« gel­ten, hät­ten
erre­icht, was sie wollten.

Anfang Feb­ru­ar beschloss ein Kreis von Unterstützer/innen um Philipp Kue­bart, den Autor der
Ausstel­lung, den Wieder­auf­bau in Angriff zu nehmen. Rund 2000 Euro Mate­ri­alkosten und ein
halbes Jahr unbezahlter Arbeit wur­den durch den Bran­dan­schlag zunichte gemacht.

»Res­i­den­zpflicht – Invis­i­ble Bor­ders« war in Berlin, Pots­dam und Han­nover mit beglei­t­en­den
Ver­anstal­tun­gen gezeigt wor­den. Weit­ere Orte soll­ten fol­gen. Die Res­o­nanz der Besucher/innen
war groß, ging »Invis­i­ble Bor­ders« doch neue Wege, die »Res­i­den­zpflicht« für Flüchtlinge
darzustellen. Mit Instal­la­tio­nen, Architek­tur­mod­ellen, Audiodoku­menten und Videop­er­for­mances
wurde am Beispiel der Res­i­den­zpflicht um aus­gewählte Bran­den­burg­er Flüchtlingslager herum das
The­ma Gren­zen und Raumkon­trolle dargestellt. Der Fokus lag auf den Tech­niken zur Überwachung
von Raum und Bewe­gung und ihrer Wirkung auf die Betrof­fe­nen. Dieser ver­fremdete Blick auf ein
oft­mals nur moralisch behan­deltes The­ma eröffnete neue Sichtweisen auf die Aus­gren­zung ein­er
bes­timmten Bevölkerungs­gruppe, wodurch die gesamte Gesellschaft von neuen Kon­troll­prax­en
durch­zo­gen wird. Was die Res­i­den­zpflicht ein­er Min­der­heit antut, schlägt auf die Mehrheit zurück.
Damit »Res­i­den­zpflicht – Invis­i­ble Bor­ders« so bald wie möglich wieder gezeigt wer­den kann,
benöti­gen wir Spenden.

Ver­wen­dungszweck:

Res­i­den­zpflich­tausstel­lung”

Fördervere­in des Bran­den­bur­gis­chen Flüchtlingsrats e.V.

Mit­tel­bran­den­bur­gis­che Sparkasse Potsdam

Kon­to-Nr.: 350 1010 000

BLZ: 160 500 00

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Der nächste Antira-Einkauf

Die Sit­u­a­tion

Flüchtlinge in Deutsch­land sind mit staatlichen Repres­sio­nen wie der Zwang­sun­ter­bringung in anstalt­sähn­lichen isolierten Unterkün­ften ohne Pri­vat­sphäre, der Res­i­den­zpflicht (Flüchtlinge dür­fen den ihnen zugewiese­nen Land­kreis nicht ver­lassen) und langjährigem Arbeits- und Aus­bil­dungsver­bot kon­fron­tiert. Dieser Kat­a­log an Ein­schränkun­gen an grund­sät­zlichen Recht­en legit­imiert sich u.a. aus dem Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­setz. Er wird ergänzt durch eine auf das Aller­notwendig­ste beschränk­te, min­i­male medi­zinis­che Ver­sorgung sowie finanzielle Grundleis­tun­gen, die 30 Prozent unter dem gesellschaftlichen Exis­tenzmin­i­mum von ALG II liegen. Diese wer­den dann im Ermessen des zuständi­gen Sozialamtes über­wiegend als Sach­leis­tun­gen wie Nahrungsmit­telgutscheine, Chip­karten und Klei­der­coupons erbracht. Das einzige Bargeld, was den Flüchtlin­gen zuste­ht (das monatliche “Taschen­geld”) in Höhe von 20, 45€ für Kinder und 40,90€ für Erwach­sene wird fortwährend nach Willkür des Sozialamtes gestrichen.

All diese Maß­nah­men haben u.a. zur Folge, dass die Teil­habe am gesellschaftlichen Leben in Deutsch­land von vorn­here­in unter­bun­den wird. Es beste­ht für Flüchtlinge in Deutsch­land nicht die Möglichkeit, z.B. mit Fre­un­den einen Kaf­fee zu trinken oder ins Kino zu gehen, geschweige denn einen Anwalt, Tele­fon oder Tick­ets für den öffentlichen Verkehr zu bezahlen.
Diesem alltäglichem Wahnsinn sind auch die Flüchtlinge in Hen­nigs­dorf aus­ge­set­zt. Das zuständi­ge Sozialamt Oranien­burg ver­sagt auch langjährig hier leben­den Men­schen Leis­tun­gen in Form von Bargeld. Die Flüchtlinge bekom­men Gutscheine aus­gestellt, mit denen sie sich lediglich Lebens­mit­tel und Drogerieartikel in weni­gen vorbes­timmten Geschäften kaufen dürfen.

 

Wie funk­tion­iert der Einkauf?

Wir tre­f­fen uns ein­mal im Monat an einem Fre­itag Nach­mit­tag und gehen
gemein­sam in einem Super­markt in Hen­nigs­dorf einkaufen. Ihr kön­nt euren
ganz nor­malen Woch­enen­deinkauf täti­gen. An der Kasse wartet dann jemand
mit Gutscheinen in der Hand auf euch. Ihr kön­nt dann anstatt mit Bargeld
an der Kasse zu bezahlen
mit diesen Gutscheinen bezahlen. Im Anschluss an den Zahlungsvor­gang
gebt ihr dem/der Gutscheinbe­sitzerIn das Bargeld für den Einkauf.
Mit den Einkäufen machen wir auf dieses men­sche­nun­würdi­ge Sys­tem
aufmerk­sam. Und indem wir die Gutscheine gegen Bargeld tauschen,
organ­isieren wir konkrete Solidarität.

 

Die näch­sten Einkäufe sind:

08.01.10, 05.02.10

Wenn ihr euch vorstellen kön­nt so einen Einkauf mitzu­machen oder ihr euch das Ganze erst­mal anschauen möchtet, dann schreibt eine Email an: antira.einkauf@web.de

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PNN und Verfassungsschutz diskreditieren Inwole e.V.

Am 12.12.2009 war in den “Pots­damer Neuesten Nachricht­en” (PNN) in einem Artikel von Thomas Met­zn­er und Hen­ri Kramer (1) nachzule­sen, dass der in Pots­dam ansäs­sige Vere­in Inwole auf sein­er Inter­net­seite für gewalt­tätige Auseinan­der­set­zun­gen auf dem Kopen­hagen­er UN-Klimagipfel wirbt. Zuge­spitzt wurde der Artikel mit der Erwäh­nung, dass die Arbeit und der Unter­halt des Vere­ins zum Teil aus Bun­desmit­teln finanziert wird. Die bei­den Autoren des Textes, der in ähn­lich­er Form bere­its zuvor im “Tagesspiegel” erschien, beriefen sich dabei vor allem auf die Darstel­lung des Ver­fas­sungss­chutzes Bran­den­burg und über­nah­men diese unre­flek­tiert. Die im Artikel for­mulierte Forderung, den Sachver­halt ein­er raschen Prü­fung durch das Min­is­teri­um zu unterziehen, ver­trat auch der CDU-Poli­tik­er Sven Petke.

Eine Gegen­darstel­lung, welche die erhobe­nen Vor­würfe entkräftete, erschien seit­ens des Vere­ins zwei Tage später. Trotz­dem kon­nte mit diesem der bere­its angerichtete Schaden durch die Presse nicht mehr vol­lends begren­zt werden.

Es ist auf­fäl­lig, dass sich Diskred­i­tierun­gen link­er Poli­tik spätestens seit der Land­tagswahl in Bran­den­burg häufen. Neben der wieder­belebten Extrem­is­mus­de­bat­te wer­den Poli­tik und Behör­den nicht müde, Zusam­men­hänge zwis­chen Straftat­en und poli­tis­chem Aktivis­mus herzustellen — seien sie auch noch so weit herge­holt. Dies dient vor allem dem Ziel, linksalter­na­tive Poli­tik zu schwächen und einem ver­meintlichen “Linksruck” in Poli­tik und Gesellschaft ent­ge­gen­zuwirken. Linksalter­na­tive Poli­tik bedeutet im Falle des Inwole: dass er sich seit Jahren für die Förderung inno­v­a­tiv­er Wohn- und Lebens­for­men ein­set­zt — dazu gehört eine entsprechend kri­tis­che Posi­tion­ierung hin­sichtlich der glob­alen Klimapoli­tik. Infolgedessen wird seit­ens der Behör­den und Kon­ser­v­a­tiv­en eine klare Stel­lung­nahme zu diesem The­ma als gewalt­tätig beze­ich­net, was jedoch jed­er Grund­lage entbehrt.

Uns verbindet mit dem Vere­in eine langjährige Zusam­me­nar­beit, die stets frucht­bar und bei­der­seits förder­lich war. Der Vere­in Utopia aus Frank­furt (Oder) erk­lärt sich daher sol­i­darisch mit Inwole e.V. und sieht diesen als Spiel­ball ein­er seit­ens des Ver­fas­sungss­chutzes und kon­ser­v­a­tiv­er poli­tis­ch­er Kräfte insze­nierten Kam­pagne gegen linksalter­na­tive Poli­tik und Ini­tia­tiv­en, die sich als Vertreter_innen ein­er solchen ver­ste­hen. Es scheint bere­its auszure­ichen, Straftat­en und einen Vere­in, welch­er sich links der Mitte für eine freiere, selb­st­bes­timmtere Gesellschaft ohne Diskri­m­inierung ein­set­zt, sprach­lich in Beziehung zueinan­der zu set­zen, um die Schwächung seines gesellschaftlichen Ein­flusses zu bewirken. Dies soll im Falle des Inwoles durch die Kürzung finanzieller Mit­tel geschehen, was für den Vere­in exis­tenzbedro­hend wäre. Dass eine solche Berichter­stat­tung diese neg­a­tiv­en Auswirkun­gen nach sich zieht, ist nicht hin­nehm­bar. Utopia e.V. fordert daher die Kor­rek­tur der medi­alen Darstel­lung, um den Imageschaden des Vere­ins wiedergutzumachen.

(1)“Aufrufe zur Gewalt – gefördert von Bund und EU”, http://www.pnn.de/potsdam/245351/? , let­zter Zugriff: 20.12.2009.

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DJB: Inwole e.V. durch fragwürdige Verfassungsschutzintrige diffamiert

Der Vere­in zur Förderung inno­v­a­tiv­er Wohn- und Lebens­for­men – Inwole – ist seit sein­er Grün­dung im Jahr 2003 ein engagiertes Mit­glied des DJB e.V.. Der in Pots­dam ansäs­sige Vere­in betreibt ver­schiedene Pro­jek­te in dem von ihnen gemein­schaftlich erwor­be­nen Haus. Dieses Haus, das vielmehr eine zer­fal­l­ene Vil­la war, wird sei­ther nach ökol­o­gis­chen Kri­te­rien saniert und aus­ge­baut und mit den unter­schiedlich­sten Pro­jek­ten und Ini­tia­tiv­en gefüllt. Wer ein­mal im Pro­jek­thaus des Inwole war, der merkt schnell: hier geht es um Leben­sträume, hier geht es um den Ver­such, eine echte Alter­na­tive zu leben. Sozial und ökol­o­gisch gerecht.

Die Mel­dung vom 12.12.09 schock­ierte uns. Die PNN, eine bekan­nte regionale Tageszeitung in Pots­dam, berichtete unter der Schlagzeile “Aufrufe zur Gewalt – gefördert von Bund und EU”[1]. Sie schreiben, dass der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz vor dem Fördervere­in Inwole gewarnt werde, weil dieser ange­blich zu Gewalt aufruft. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr her­aus, als wir weit­er­lesen kon­nten: “Nach den Bran­dan­schlä­gen auf Polizei­wachen in Berlin und Ham­burg macht die autonome, link­sex­treme Szene jet­zt auch in Pots­dam mobil”. Unser Wis­sen über den Vere­in und diese Anschuldigun­gen passten nicht zusam­men, daher lasen wir die Quelle der Pressemit­teilung: die Web­seite des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes. Wir waren fassungslos.

Die Vor­würfe des Bran­den­burg­er Verfassungsschutzes

Unter der Über­schrift “Link­sex­trem­istis­che Bünd­nis­poli­tik / UN- Klimaschutzkonferenz”[2] wird dem Vere­in auf der Web­seite des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes vorge­wor­fen, sich in kriegerischen Aufrufen für gewalt­tätige Auseinan­der­set­zun­gen stark zu machen. Auf der Home­page des Ver­fas­sungss­chutzes wer­den Texte, Über­schriften, Links und For­mulierun­gen aus dem Zusam­men­hang geris­sen und in dif­famieren­der Weise neu zusam­menge­set­zt. Das daraus aufge­baute Bild lässt einen zu schlimm­ster Gewalt aufrufend­en Vere­in entstehen.

Wie kam es zu dieser Dif­famierung? Ein aufmerk­samer Mitar­beit­er des Ver­fas­sungss­chutzes hat­te beim Sur­fen im Web offen­sichtlich ent­deckt, dass auf der Home­page des Fördervere­ins Inwole ein Aufruf zur Teil­nahme an den Protesten zur UN-Kli­maschutzkon­ferenz veröf­fentlicht wor­den war. In diesem wurde aufge­fordert, den “Gipfel zu stür­men”. Es ist nahe­liegend, dass damit Protestieren in vielfältiger Art und Weise gemeint gewe­sen war, vielle­icht sog­ar entschlossenes Protestieren. Ist das nun ein Skan­dal? Auf der Web­seite des Fördervere­ins Inwole wurde zu ein­er Teil­nahme bei Protes­tak­tio­nen gegen die aktuelle Klimapoli­tik aufgerufen. Und das, obwohl der Vere­in Fördergelder vom Staat erhält.

Die Jour­nal­is­ten der “Pots­damer Neueste Nachricht­en” und des “Tagesspiegel” über­nah­men prompt zu großen Teilen die Mel­dung des Ver­fas­sungss­chutzes, ohne diese ein­er Prü­fung zu unterziehen. Herr Petke von der CDU, der gute Kon­tak­te zum Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz unter­hält, hat­te auch gle­ich ein paar Pressekom­mentare parat. Der Ver­fas­sungss­chutz, der Bran­den­burg­er CDU-Vor­sitzende Sven Petke sowie die genan­nten Zeitun­gen zeigen sich empört: Wie könne so etwas sein in ein­er Demokratie?

Scheiß Kli­ma in Lima

Was früher mal ein dum­mer Spruch war, ist lei­der inzwis­chen trau­rige Wirk­lichkeit gewor­den. Die klimapoli­tis­chen Entwick­lun­gen mitzu­ver­fol­gen, ist frus­tri­erend. Ja, der Ver­fas­sungss­chutz hat richtig bemerkt, dass der Ton der Kli­ma-Aktivis­ten wüten­der gewor­den ist. Schlimm ist: Sie wer­den immer mehr. Schlim­mer noch: Sie sind gar keine extrem­istis­che Rand­gruppe, son­dern kom­men aus der Mitte der Gesellschaft. Am schlimm­sten jedoch: Sie wollen ern­sthaft eine andere Klimapoli­tik. Einige organ­isieren sich dafür in großen Organ­i­sa­tio­nen, in Vere­inen, andere wiederum organ­isieren sich in Ini­tia­tiv­grup­pen. Wie die Ini­tia­tiv­gruppe, die sich in den Räum­lichkeit­en des Inwole organ­isiert haben. Auch in Pots­dam wollen sie für ein anderes Kli­ma kämpfen, und es ärg­ert sie, dass das Demon­stra­tionsrecht zur UN- Kli­maschutzkon­ferenz so erhe­blich eingeschränkt wurde. Es ärg­ert sie, dass Protestieren nur noch erlaubt sein soll, wenn es nicht stört. Demokratie ist für sie Teil­habe an poli­tis­chen Prozessen. Teil­habe an Verän­derung von Gesellschaft. “Kein Bla, Bla, Bla … Jet­zt Han­deln!” heißt es auf einem der Schilder, die die Protestieren­den durch Kopen­hagen tra­gen. Ja — aber wie Handeln?

Die Arbeit des Vere­ins Inwole basiert eben­so auf ein­er deut­lichen Kri­tik an aktueller Klimapoli­tik. Nicht umson­st unter­stützen sie die Ini­tia­tiv­gruppe Pots­dam, die “für ein ganz anderes Kli­ma” ist, indem sie Räum­lichkeit­en für die Gruppe zur Ver­fü­gung stellen. Im Unter­schied zur Ini­tia­tiv­gruppe der Kli­makon­ferenz äußert Inwole diese Kri­tik aber auf einem ganz anderen Weg: Sie haben sich das Han­deln zum Ziel gemacht, sie entwick­eln und demon­stri­eren Alter­na­tiv­en. “Ja! Eine andere Welt ist möglich” rufen einem ihre Pro­jek­te ins Gesicht. Schließlich bleiben sie ihrem Namen treu: Vere­in zur Förderung inno­v­a­tiv­er Wohn- und Lebens­for­men. Und das meinen sie ernst.

Ein Gespenst geht um in Brandenburg …

Nein, keine Angst, vor dem Kom­mu­nis­mus braucht sich Herr Petke selb­st im rot-roten Bran­den­burg auf abse­hbare Zeit nicht zu fürcht­en. Aber Herr Petke, die CDU und sog­ar der Ver­fas­sungss­chutz müssen sich daran gewöh­nen, dass Linke und linke Poli­tik in Bran­den­burg Teil der poli­tis­chen Auseinan­der­set­zung sind. Sie sind nicht extrem, son­dern nor­mal, sie sind sog­ar die Mehrheit der Bran­den­burg­er Gesellschaft. Die Bürg­erIn­nen haben sich in einem demokratis­chen Wahlver­fahren für diese Poli­tik entschieden.

Und diese Bürg­erIn­nen, die von ihnen gewählten VertreterIn­nen, aber auch die von Ihnen gebilde­ten Bürg­erini­tia­tiv­en haben es sich zum Ziel gemacht, Bran­den­burg zu verän­dern. Demokratisch zu verän­dern, gerechter zu gestal­ten, ohne Ras­sis­mus, ohne rechte und neo­faschis­tis­che Posi­tio­nen. Da die recht­en und kon­ser­v­a­tiv­en Kräfte in Bran­den­burg darüber nicht glück­lich sind, reagieren sie mit allen ihnen zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mitteln.

Es war öffentlich bekan­nt, dass der Vere­in Inwole in dieser Woche eine wichtige Förder­entschei­dung des Bun­desmin­is­teri­ums für Fam­i­lie, Senioren, Frauen und Jugend erwartet. Da liegt die Ver­mu­tung ein­er lancierten Kam­pagne fast nahe. Es ist nicht schw­er, im Bun­desmin­is­teri­um und bei anderen Förder­ern anzu­rufen und mit Hil­fe der Mel­dung auf der Web­seite des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes eine Stel­lung­nahme einzu­fordern. Wie könne es sein, dass Pro­jek­te Fördergelder erhal­ten, vor denen der Ver­fas­sungss­chutz warnt? So wird jahre­lange gute Arbeit verunglimpft und der Vere­in unter großen Recht­fer­ti­gungs­druck geset­zt. Diese Intrige ist nicht son­der­lich schlau geplant. Sie ist darüber hin­aus sehr hin­ter­hältig, außeror­dentlich geschmack­los und furcht­bar undemokratisch.

Trotz aller Wut und Frus­tra­tion über der­ar­tige poli­tis­che Zustände kön­nen wir mit Selb­st­be­wusst­sein sagen: Linke und linke Pro­jek­te sind fes­ter Bestandteil Bran­den­burg­er Poli­tik. Dage­gen hil­ft auch keine Extrem­is­mus­de­bat­te. Daran wird sich nicht nur der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz und die Bran­den­burg­er CDU gewöh­nen müssen. Auch wenn es schw­er fällt. Das ist eben das Inter­es­sante an der Demokratie. Abwe­ichende demokratis­che Mei­n­un­gen kom­men vor, auch wenn sie manch einer/m nicht in ihr/sein eng­stirniges Welt­bild passen.

Keine Gewalt ohne die Vierte Gewalt

Die Presse fungiert in ein­er Demokratie als Vierte Gewalt. Sie muss im Rah­men ihrer Berichter­stat­tung jour­nal­is­tis­che Sorgfalt­skri­te­rien ein­hal­ten. Dazu gehört auch, Beiträge zu redigieren, Quellen zu über­prüfen, kri­tisch nachzufra­gen und nicht den sin­gulären Inter­essen einzel­ner Jour­nal­is­ten ungeprüft aufzusitzen, nicht Sprachrohr ein­er einzel­nen Inter­es­sen­gruppe zu sein (in diesem Fall der CDU) und nicht dem Heis­chen nach reißerischen Über­schriften und geziel­ten Falschdarstel­lun­gen und Dif­famierun­gen nachzugeben. Die PNN und der Tagesspiegel haben im Rah­men ihrer Berichter­stat­tung lei­der genau dies getan. Darin liegt ein schw­er­er Ver­stoß gegen die jour­nal­is­tis­che Ethik und Sorgfalt­spflicht. Es wäre ange­bracht diesen Fehler nicht nur wieder gut zu machen, son­dern auch intern die Organ­i­sa­tion­sstruk­turen zu überprüfen.

Der Fördervere­in Inwole hat in diesem Fall ein­fach Pech gehabt: Zur falschen Zeit, am falschen Ort, kön­nte es heißen. Da das Fortbeste­hen des Vere­ins durch diese offen­sichtlich gemeine Kam­pagne gefährdet ist, benötigt der Vere­in Inwole ger­ade drin­gend jede Unter­stützung. Wir unter­stützen Inwole weit­er auf allen Ebe­nen und es wäre auch hier ange­bracht, dass der Ver­fas­sungss­chutz sich bei dem Vere­in Inwole entschuldigt und ihn in der Öffentlichkeit rehabilitiert.

 

Demokratis­ches Jugend­FO­RUM Bran­den­burg (DJB) e.V., 18. Dezem­ber 2009

 

 

[1] http://www.pnn.de/potsdam/245351/ [let­zter Zugriff: 18.12.2009]

[2] http://www.verfassungsschutz.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.188693.… [let­zter Zugriff: 18.12.2009]

Weit­ere Infor­ma­tio­nen zur Diskus­sion um den Artikel “Für ein ganz anderes Kli­ma”, find­et ihr direkt auf der Web­seite des InWoLe e.V.

Inforiot