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Antifaschismus

Antifa Westbrandenburg bittet zum Tanz

Repres­sion gegen Antifaschist_innen nach erfol­gre­ich­er Block­ade des (Neo)naziaufmarschs am 05. April in Wit­ten­berge, Lkr. Prignitz
Im Zuge der Proteste gegen einen (Neo)naziaufmarsch am 05. April in Wit­ten­berge kam es zu mas­siv­er Polizeige­walt gegen Antifaschist_inneni. Es wur­den mehrere Per­so­n­en festgenom­men, gegen eine wurde Anklage erhoben. Der Tatvor­wurf lautet „Wider­stand gegen Voll­streck­ungs­beamte in Tatein­heit mit Körperverletzung“.
Kurzauswer­tung der Kom­mu­nal­wahlen in Westbrandenburg
Am 25. Mai 2014 fan­den im Land Bran­den­burg unter anderem Kom­mu­nal­wahlen statt, bei denen ins­ge­samt 115 Kandidat_innen der NPD antrat­en, in West­bran­den­burg waren es ins­ge­samt zehn Per­so­n­en. Sieben von ihnen wur­den auch in die von ihnen angestrebten Par­la­mente gewählt, unter ihnen einige Gewalttäter.
Im Lkr. Ost­prig­nitz-Rup­pin trat der NPD-Stadtver­band­sleit­er Dave Trick für die SVV in Neu­rup­pin an und zog auch in diese ein. Dass Dave Trick seinen Wahlkampf mit harten Ban­da­gen führt, zeigte sich am 21. Mai, als er mit einem weit­eren Wahlkampfhelfer der NPD einen Unter­stützer der Partei DIE.LINKE vom Fahrrad geris­sen hat­te und diesen anschließend mit Schlä­gen und Trit­ten mal­trätierte. Der Betrof­fene musste im Klinikum behan­delt werden.
Im Lkr. Havel­land zog die NPD mit ins­ge­samt vier Kan­di­dat­en in die Kom­mu­nal­par­la­mente ein. In den Kreistag zogen der vorbe­strafte Michel Müller und Erik Brün­ing ein. Michel Müller ist seit gut 20 Jahren in der (Neo)nazistischen Szene aktiv (für einen umfassenden Überblick: http://de.indymedia.org/node/252) und kein unbeschriebenes Blatt. Im Gegen­satz dazu ist Erik Brün­ing bis dato nicht auf­fäl­lig gewor­den. Er ist aber seit spätestens 2007 in der NPD aktiv, damals als Stützpunk­tleit­er in Neu­rup­pin, 2008 zog es ihn dann in den NPD-Stadtver­band von Nauen. Seit dem nimmt er kon­tinuier­lich an Kundge­bun­gen, Info­tis­chen und Demon­stra­tio­nen des (neo)nazistischen Milieus  teil, häu­fig auch als Ord­ner. Neben dem Kreistag ist Brün­ing auch in die SVV von Nauen und Michel Müller in die SVV von Rathenow eingezogen.
In die SVV von Briese­lang, Lkr. Havel­land, zog der bis dahin unauf­fäl­lige Frank Kit­tler ein. In die Gemein­de­v­ertre­tung von Schön­walde-Glien schaffte es der langjährige NPD-Funk­tionär Burkhard Sahner.
In der Kreis­stadt Bad Belzig schaffte  der vorbe­strafte Gewalt­täter Pas­cal Stolle den Einzug in die SVV. Dass sich an der Gewaltaffinität des NPD-Anhängers seit seinem Gefäng­nisaufen­thalt nicht viel geän­dert hat, zeigte sich am Wahlabend. Ein Foto­jour­nal­ist, der die Wahlpar­ty der NPD beobachtete, wurde mit­tels eines Schlages von Pas­cal Stolle vor den Augen zwei Staatss­chutzbeamten ange­grif­f­eni­ii.  Der Beschuldigte wurde in Gewahrsam genom­men und Anzeige erstattet.
Der zweite gewählte NPD-Mann im Lkr. Pots­dam-Mit­tel­mark ist André Schär. Er zog in den Kreistag ein. Bei der kon­sti­tu­ieren­den Sitzung am 19. Juni ver­hielt er sich ruhig, trug alle Entschei­dun­gen mit und brachte keine eige­nen Anträge etc. ein. Mit sein­er Enthal­tung bei der Frage, ob die Sitzung aufgeze­ich­net wer­den solle,  sorgte er dafür, dass dies nicht geschah, denn der Beschluss hätte ein­stim­mig gefasst wer­den müssen.
Die NPD ist somit in sieben Kom­mu­nal­par­la­menten vertreten, wie aktiv sie dort in den kom­menden Jahren sein wird, ist noch nicht absehbar.
Tag der deutschen Zukun­ft am 06. Juni 2015 in Neu­rup­pin, Lkr. Ostprignitz-Ruppin
Doch nicht nur die NPD ver­sucht hier in West­bran­den­burg an Ein­fluss zu gewin­nen, auch die „freien Kräfte“ wollen eigene Akzente set­zen. Ins­beson­dere die „Freien Kräfte Neu­rup­pin“ waren in den let­zten Jahren bestrebt durch Pro­pa­gan­damärsche (neo)nazistische Ide­olo­gie zu pub­lizieren und Mitstreiter_innen zu agi­tieren. Am 6. Juni 2015 wollen sie mit anderen (Neo)nazis in Neu­rup­pin einen so genan­nten „Tag der deutschen Zukun­ft“ (TDDZ) durchführen.
Der TDDZ wurde vor sechs Jahren durch Dieter Riefling und  Chris­t­ian Worch (DIE.RECHTE) ins Leben gerufen. Bish­er waren die Aufmärsche, bei denen durch­schnit­tlich 500 (Neo)nazis teil­nah­men, immer in Nord­west­deutsch­land ange­siedelt, in diesem Jahr ging es aber erst­mals in den Osten der Repub­lik, in die säch­sis­che Lan­deshaupt­stadt Dres­den. Dort, wie auch in den Ver­samm­lungsstät­ten der Vor­jahre, ver­sucht­en Antifaschist_innen die Märsche durch Block­aden zu ver­hin­dern, umzuleit­en, min­destens aber zu stören..
Auch in Neu­rup­pin gibt es die Tra­di­tion des Block­ierens von (Neo)naziaufmärschen, an der auch im kom­menden Jahr angeknüpft wer­den soll.
Kein TDDZ in Neuruppin!!!
Antifa Soli­par­ty
Um die Repres­sion­skosten zu stem­men und um Aktio­nen und Proteste gegen zukün­ftige (Neo)naziaufmärsche finanzieren zu kön­nen ver­anstal­tet die Antifa West­bran­den­burg gemein­sam mit Unterstützer_innen am 05. Juli eine Soli­par­ty in der K9, Kinzigstraße 9 in Berlin. Um 20 Uhr wird es eine Infover­anstal­tung zu (Neo)nazistrukturen in West­bran­den­burg geben und im Anschluss, ab  cir­ca 22 Uhr wird dann bis zum Mor­gen­grauen mit dem DJ-Team „The Hapoels“ und DJ „Maxx Pow­er“ gefeiert.

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Antifaschismus

CDU-lerin in Neonazi-Netzwerk aktiv

INFORIOT Eine Bran­den­burg­er CDU-Funk­tionärin ist offenkundig tief in neon­azis­tis­che Kreise ver­strickt. Nico­la Brand­stet­ter ist Beisitzerin im CDU-Stadtver­band in Treuen­bri­et­zen (Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark) und trat bei den Kom­mu­nal­wahlen im Mai für ihre Partei auf Kreisebene und für die Stadtverord­neten­ver­samm­lung an.
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Bis 2012 Mod­er­a­torin im “Thiazi”-Forum
Nun ist bekan­nt gewor­den, dass Brand­stet­ter jahre­lang eine führende Rolle im Forum “Thiazi.net” inne hat­te. Das Por­tal war seit sein­er Grün­dung 2007, bis zu ein­er Razz­ien­welle und anschließen­der Abschal­tung 2012 eine der bun­desweit wichtig­sten Ver­net­zungsin­stanzen für die Neon­aziszene. Brand­stet­ter war seit der Anfangszeit als Mod­er­a­torin aktiv und schrieb ins­ge­samt über 1500 Beiträge. Dies berichtet die “Autonome Antifa Freiburg” in einem ger­ade erschiene­nen Artikel. Nichts deutet darauf hin, dass sich Brand­stet­ter seit den Durch­suchun­gen und der Foren­ab­schal­tung 2012 von der neon­azis­tis­chen Szene gelöst hätte.
Von Öster­re­ich bis nach Brandenburg
Brand­stet­ter ist Öster­re­icherin und zog vor mehr als einem Jahrzehnt nach Deutsch­land. Sie wohnte in Mün­ster­maifeld in Rhein­land-Pfalz und arbeit­ete dort in ein­er Kindertagesstätte. Seit drei Jahren lebt sie in Treuen­bri­et­zen. Dort engagiert sie sich in der CDU, deren Kreisvor­sitz Sask­ia Lud­wig inne hat. Dass Brand­stet­ter als öster­re­ichis­che Staats­bürg­erin für die CDU als Kan­di­datin bei den Kom­mu­nal­wahlen antrat, war dem RBB im Mai sog­ar eine län­gere Sto­ry wert. Sie hätte zunächst Angst gehabt, als “Fremde” in Bran­den­burg auf Ablehnung zu stoßen, berichtete Brand­stet­ter dort. Doch tat­säch­lich sei ihr solche Frem­den­feindlichkeit in Bran­den­burg “zum Glück gar nicht begeg­net”. Zur CDU habe sie, so heißt es im RBB-Bericht, der gemein­same “poli­tisch-kon­ser­v­a­tive Hintergrund“geführt.
Weit­er­hin in Kita tätig

Derzeit ist Brand­stet­ter weit­er­hin in der Kinder­be­treu­ung tätig. Im zu Treuen­bri­et­zen benach­barten Brück ist sie als Erzieherin in ein­er christlichen Kindertagesstätte angestellt.
Als “Thiazi.net”-Moderatorin “Prometheusfunke”: Über­set­zungsko­or­di­na­tion für anti­semi­tis­chen Hetzroman
Im “Thi­azi-net” äußerte sich Brand­stet­ter weit weniger zurück­hal­tend. Unter ihrem Pseu­do­nym “Prometheusfunke” schrieb sie im Jar­gon der Holo­caustleug­nung über den “Holok­laus”, der bedauer­licher­weise als “schlimm­stes Ver­brechen aller Zeit­en anerkan­nt” sei und beklagt, dass Hitler “weltweit als Bestie in Men­schengestalt” betra­chtet wer­den würde.
Zudem war Brand­stet­ter um 2009 Koor­di­na­torin der deutschen Über­set­zung des Romans “Hunter” aus der Fed­er des US-Neon­azis William Pierce. Sie war als Mod­er­a­toin für den “Thiazi.net”-Forenabschnitt zuständig, in dem die Über­set­zung zusam­menge­tra­gen wurde. Das Buch ist eine lit­er­arisch insze­nierte, von der­ben Gewalt­fan­tasien durch­set­zte anti­semi­tis­che Hetzschrift.
“Thiazi.net”: Bun­desweites Neonazi-Forum

Das “Thiazi.net” war bis zu sein­er Abschal­tung die bedeu­tend­ste Online-Ver­net­zungsin­stanz im deutschen Neon­azis­mus. Es hat­te min­destens 20.000 Mit­glieder. Auch war Brand­stet­ter beim Vor­läufer­pro­jekt “Skadi.net” aktiv. Zu Brand­stet­ters “Thiazi”-Moderationskollegen gehörten Neon­azis wie Tobias Stor­beck (Pseu­do­nym “Blutzeuge”, aus Pren­zlau, Musik­er bei der Neon­az­iband “Jungvolk”) und Peter Bram­mann (Pseu­do­nym “Beobachter”, aus Berlin, Musik­er der Neon­az­iband “DST”). Im Juni 2012 wur­den Woh­nun­gen von 26 Beschuldigten in elf Bun­deslän­dern und in Großbri­tan­nien durch­sucht. 2013 wurde in Ros­tock Anklage gegen mehrere Per­so­n­en erhoben. Anfang Juni 2014 fol­gten weit­ere Razz­ien, dies­mal gegen 35 Beschuldigte in zwölf Bun­deslän­dern. Alle ste­hen im Ver­dacht der Bil­dung, beziehungsweise der Unter­stützung ein­er krim­inellen Vere­ini­gung. Auch in Bran­den­burg gab es Durch­suchun­gen, und zwar in Pots­dam, Vel­ten, Brandenburg/Havel und Pren­zlau.
Detailierte Infor­ma­tio­nen über “Thiazi.net” sind durch ein weit­eres neon­azis­tis­ches Por­tal “Alter­me­dia” bekan­nt bewor­den. Dort waren Scans aus den polizeilichen Ermit­tlungsak­ten veröf­fentlicht wor­den. Aus diesen geht unter anderem die Adminin­stra­tionsstruk­tur des “Thiazi.net” her­vor — auch die hoch ange­siedelte Rolle von “Prometheusfunke” ist dort fest­ge­hal­ten. Eben­so ist aus den man­gel­haft geschwärzten Akten der Name und der Mün­ster­maifelder Wohn­sitz von Brand­stet­ter rekonstruierbar.
 

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Sich fügen heißt lügen”

Müh­sam war Vieles: Rev­o­lu­tionär, Utopist, Frei­denker, Anar­chist, KPD- und Rote Hil­fe-Mit­glied, Antikriegsaktivist/Pazifist, Knast- und Wahlkri­tik­er, Antifaschist und Syn­dikalist, ein Indi­vid­u­al­ist mit chro­nis­chem Geld­man­gel, Lebe­mann der schrift­stel­lerischen Bohème, Mit­be­grün­der der Münch­n­er Rätere­pub­lik 1919, anerkan­nter Ver­fass­er von Gedicht­en, The­ater­stück­en und Her­aus­ge­ber und Pub­lizist von Sach­büch­ern, poli­tis­chen Zeitschriften und Auf­sätzen und Humorist.
All diese Lebens­bere­iche und Facetten Müh­sams, die sich noch um einige erweit­ern ließen, zeich­neten seine vielschichti­gen Per­sön­lichkeit aus. Für uns als lib­ertäre Antifaschist*innen erscheinen im Hin­blick auf ein poli­tis­ches Gedenken drei Punk­te jedoch ganz zen­tral für dessen Wirken zu ste­hen: das anar­chis­tis­che, antifaschis­tis­che und freigeistliche Erbe Müh­sams. Denn alles was Müh­sam aus­machte, sah er selb­st als Teil des Weges hin zu einem besseren Leben für alle. Denn so Müh­sam: der “Zweck mein­er Kun­st ist der gle­iche, dem mein Leben gilt: Kampf! Rev­o­lu­tion! Gle­ich­heit! Freiheit!”
Anar­chist: “Sich fügen heißt lügen” bedeutete für Müh­sam in erster Lin­ie für eine herrschafts­freie Gesellschaft einzutreten. In Staat, Kap­i­tal­is­mus, Mil­i­taris­mus und Klas­sen­ge­sellschaft fand er Angriff­spunk­te um gegen Unter­drück­ungsmech­a­nis­men vorzuge­hen. Der rev­o­lu­tionäre Kampf sollte nie für die Men­schen, son­dern immer auf Augen­höhe mit den Men­schen geführt wer­den. Befreiung ver­stand er immer auch als Leben und nicht bloß als Poli­tik. “Sich fügen heißt lügen” trifft jedoch auch auf Müh­sam als undog­ma­tis­chen Anar­chis­ten zu. So gibt es zwar viele Anar­chis­ten sein­er Zeit, auf die er sich bezieht und die ihn bee­in­flussten, doch ließ er sich nie ent­ge­gen sein­er eige­nen per­sön­lichen Überzeu­gun­gen vor einen poli­tis­chen Kar­ren span­nen. “Sich fügen heißt lügen” trifft also Herrschaftsver­hält­nisse in Form poli­tis­ch­er Sys­teme genau­so, wie feste poli­tis­che Ideologien.
Antifaschist: Bere­its 1932 beze­ich­nete Joseph Goebbels Müh­sam als einen “jüdis­chen Wüh­ler”, mit denen man “kurzen Prozeß” machen werde, sobald die NSDAP an der Macht sei. Der frühe Zeit­punkt der Fes­t­nahme und Ermor­dung Müh­sams zeu­gen davon, wie sehr er den Nazis ein Dorn im Auge war und von von seinem nicht uner­he­blichen Ein­fluss in jen­er Zeit. Sein antifaschis­tis­ches Engage­ment als Pub­lizist und Schrift­steller, welch­es sich in den Jahren vor der Machtüber­nahme der Faschis­ten, ver­stärk­te, weisen zudem auf seine enorme Überzeu­gung hin. Was er sich im Laufe seines Lebens, als “sich fügen heißt lügen” auf die Fah­nen schrieb, sollte sich auch am Ende seine Lebens erfüllen. Bis zulet­zt gelang es den Nazis — auch nach 17. Monat­en schwere Folter — nicht, seinen Willen zu brechen.
Freigeist: Lesen wir heutzu­tage diese Aneinader­rei­hung von Charak­tereigen­schaften und Betä­ti­gungs­feldern, die sich noch um Einiges fort­führen lassen ließe, so stutzen wir zumin­d­est für einen Moment. Wider­sprüche und Ungereimtheit­en zeich­nen das Leben Müh­sams aus. Doch das war es, was die vielschichtige Per­sön­lichkeit Müh­sams ausze­ich­nete. Ent­ge­gen jedem Trend und jed­er Norm blieb er eine Insti­tu­tion für sich, nir­gends einzuord­nen, nie­man­dem zuge­hörig, über­all dabei, aber immer er selb­st. Der berühmte Aus­pruch “sich fügen heißt lügen” geht also über das Ide­al klas­sis­ch­er Herrschafts­frei­heit hin­aus und meint zudem, schein­bar Fest­ste­hen­des stets radikal zu hin­ter­fra­gen, um der eige­nen Mei­n­ungs- und Wil­lens­bil­dung wegen. Das prak­tizierte der Einzel­gänger Müh­sam bis zur let­zten Kon­se­quenz an sich selb­st, mit dem Effekt, dass er zeitlebens unbe­quem blieb – von Zeit zu Zeit auch seinen eigen Leuten gegenüber. Die Akzep­tanz sein­er eige­nen inneren Wider­sprüche trieben ihn darin an Wider­sprüche inner­halb sozial-rev­o­lu­tionär­er Strö­mungen von Anar­chis­ten und Kom­mu­nis­ten zu über­winden. Sein Engage­ment galt keinem ide­ol­o­gis­chen Dog­ma, son­dern dem gemein­samen Kampf aller gegen Faschis­mus und für eine bessere, herrschafts­freie und sol­i­darische Gesellschaft ohne Kap­i­tal­is­mus und Ausbeutung.
Und rufen wir euch 80 Jahre nach sein­er Ermor­dung dazu auf, dem ganzen Men­schen Müh­sam, der gelebt hat und dem sein Leben genom­men wurde, am Ort sein­er Hin­rich­tung zu gedenken. 
Antifaschis­tis­che Gedenkdemonstration:
12. Juli 2014 | 13 Uhr | S‑Bhf. Oranienburg
Erich Müh­sam Fest
12. Juli 2014 | 15/16 Uhr | ZUKUNFT am Ostkreuz, Lasker­straße 5, Berlin
www.erichmuehsamfest.de
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Antifaschismus

Erfolgreicher Auftakt der Aktionstage „Mobiles Wohnzimmer“ des Utopia e.V.

Am heuti­gen Don­ner­stag startete der Utopia e.V. die Aktion­stage „Mobiles Wohnz­im­mer“ in Frank­furt (Oder). Mit Couch, Stehlampe und Tep­pich aus­gerüstet, schlu­gen die Mit­glieder des Vere­ins und ihre Sympathisant*innen an ver­schiede­nen Orten der Stadt ein Wohnz­im­mer auf. Von Don­ner­stag bis Sam­stag will der Vere­in mit dem „Mobilen Wohnz­im­mer“ mit Inter­essierten ins Gespräch kom­men, disku­tieren, Musik machen und vor allem seine Freirau­mini­tia­tive vorstellen. Anlass sind mas­sive Mieter­höhun­gen für die Räume des Vere­ins und die Kündi­gung des Ver­anstal­tungsraum Garage.
Den Höhep­unkt des heuti­gen Tages war die Vorstel­lung des Doku­men­ta­tion­sthe­aters „Asyl-Monologe“, das sich mit den The­men Flucht, Asyl und Men­schen­recht­en befasst, und das vor dem Audi­to­ri­um Max­i­mum der Europa-Uni­ver­sität stat­tfand. Im Anschluss erzählten einige Geflüchtete ihre eigene Flucht­geschichte den inter­essierten Anwe­senden und disku­tierten mit ihnen über die Lebens­be­din­gun­gen von Geflüchteten in der Bun­desre­pub­lik. „Flüchtlingspoli­tik ist seit dem beste­hen des Vere­ins ein wichtiges Betä­ti­gungs­feld der Aktiv­en. Deshalb sind wir froh, dass wir den Geschicht­en, Bedürfnis­sen und Forderun­gen von Geflüchteten heute eine Öffentlichkeit geben kon­nten. Auch in Zukun­ft sehen wir uns sol­i­darisch an der Seite der Geflüchteten.“, so Janek Lassau.
Das Pro­gramm wurde am heuti­gen Tag umrahmt mit Musik von „Falkos Orch­ester der Ver­wüs­tung“ und dem Gaukelzirkus „Toka­ri­na“ des Utopia e.V., die Inter­essierte zum Mit­machen ein­lu­den und auch mor­gen das “Wohnz­im­mer” begleit­en werden.

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Antifaschismus

NPD hält störungsfreie Kundgebung in Potsdam ab

Am heuti­gen Vor­mit­tag kon­nte die NPD an der Hal­testelle „Friedrich-Wolf-Straße“, direkt vor dem Wald­stadt-Cen­ter in Pots­dam, eine von 39 Polizeibeamten abgesicherte Kundge­bung störungs­frei abhal­ten – Sechs Per­so­n­en nah­men an dieser teil.
Unter ihnen befand sich auch der Berlin­er NPD-Lan­desvor­sitzende und Wahlkampfleit­er der NPD Bran­den­burg Sebas­t­ian Schmidtke. Er wurde zulet­zt in drei Fällen zu ein­er Bewährungsstrafe verurteilt. Unter anderem war Schmidtke laut eines Urteils vom Amts­gericht Berlin-Tier­garten maßge­blich an den Aktiv­itäten des „Nationalen Wider­stand Berlin“ beteiligt.
Die knapp ein­stündi­ge Kundge­bung in Pots­dam wurde laut der Polizei bere­its am 11. Juni angemeldet, trotz­dem kam es zu keinem vorheri­gen Öffentlich­w­er­den der Aktion und somit auch zu keinen Gegen­protesten. Auf großen Anklang scheint der spon­tane Auftritt der NPD bei der Bevölkerung jedoch nicht getrof­fen zu sein: „Erst als die wieder weg waren, kamen die Kun­den wieder zu mir. Alle haben sich die Ohren zuge­hal­ten und denen nicht zuge­hört“, erzählt eine Obstverkäuferin, die unmit­tel­bar neben der Kundge­bung ihren Stand betreut.
Im Anschluss an die offen­bar miss­glück­te Aktion fuhren die Kundge­bung­steil­nehmer nach Bran­den­burg an der Hav­el, um dort auf dem Neustädtis­chen Markt eben­falls eine Kundge­bung abzuhal­ten. Durch diese Form der über­raschen­den Aktio­nen soll der Wahlkampf, laut Wahlkampfkonzept der Bran­den­bruger NPD, „abgerun­det wer­den“ – ins­ge­samt seien als Vor­bere­itung für Land­tagswahlen im Sep­tem­ber knapp 100 Kundge­bun­gen in ganz Bran­den­burg geplant.

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Antifaschismus Bildung & Kultur

Utopia e.V. bald auf der Straße?

Mit ver­schiede­nen Aktio­nen will der Utopia e.V. in der kom­menden Woche auf seine poli­tis­che und kul­turelle Arbeit aufmerk­sam machen. Anlass ist die Kündi­gung des Ver­anstal­tungsraumes “Garage” zum Okto­ber, wom­it ein wichtiger Freiraum zunächst ein­mal ersat­z­los weg­brechen wird.
Das “Mobile Wohnz­im­mer”, das Don­ner­stag bis Sam­stag auf dem Mark­t­platz, dem Uni-Cam­pus, dem Bahn­hofsvor­platz und am Oder­turm Halt machen wird, soll Inter­essierten die Möglichkeit geben, sich über die Freiraumkam­pagne und Unter­stützungsmöglichkeit­en zu informieren.
Begleit­et wird dies mit Rede­beiträ­gen, Musik von Falkos Orch­ester der Ver­wüs­tung sowie Thomas Strauch, The­ater, dem Gaukelzirkus “Toka­ri­na” und vie­len kleine Über­raschun­gen. Ein Höhep­unkt ist der Auftritt der “Asyl-Monologe”, eines Doku­men­tarthe­ater­stücks, das sich mit den The­men Flucht, Asyl und Men­schen­recht­en befasst. Die Vorstel­lung find­et am Don­ner­stag, den 12. Juni, um 13:00 Uhr auf dem Uni-Cam­pus statt. Abschließen wer­den die Aktion­stage mit einem Punk-Konz­ert in der “Garage” am Sam­stag, den 14. Juni um 20:00 Uhr. Es treten auf: “Auf Bewährung”, “Bei Bedarf” und “Bock­wurscht­bude”.
Voll­ständi­ges Programm
+++ Don­ner­stag 12. Juni +++ // 10:00–12:00 Mark­t­platz Gaukelzirkus Toka­ri­na: Jonglagen und Spiele zum Mit­machen Falkos Orch­ester der Ver­wüs­tung (Punk/Jazz) Jam­ses­sion: Bringt eure Instru­mente mit! // 13:00–14:30 Uni-Cam­pus „Asyl-Monologe“ — Doku­men­tarthe­ater zum The­ma Flucht, Asyl & Men­schen­rechte // 15:00–17:00 Bahn­hofsvor­platz Gaukelzirkus Toka­ri­na: Jonglagen und Spiele zum Mit­machen Falkos Orch­ester der Ver­wüs­tung (Punk/Jazz) Jam­ses­sion: Bringt eure Instru­mente mit!
+++ Fre­itag 13. Juni +++ // 10:00–12:00 Mark­t­platz Falkos Orch­ester der Ver­wüs­tung (Punk/Jazz) Jam­ses­sion: Bringt eure Instru­mente mit! // 12:30–14:30 Uni-Cam­pus Gaukelzirkus Toka­ri­na: Jonglagen und Spiele zum Mit­machen Falkos Orch­ester der Ver­wüs­tung (Punk/Jazz) Jam­ses­sion: Bringt eure Instru­mente mit! // 15:00–17:00 Bahn­hofsvor­platz Gaukelzirkus Toka­ri­na: Jonglagen und Spiele zum Mit­machen Falkos Orch­ester der Ver­wüs­tung (Punk/Jazz) Jam­ses­sion: Bringt eure Instru­mente mit!
+++ Sam­stag 14. Juni +++ // 10:00–12:00 Bahn­hofsvor­platz Thomas Strauch macht Musik // 12:30–14:00 Mark­t­platz Thomas Strauch macht Musik // 14:00–16:00 Oder­turm Thomas Strauch macht Musik // ab 20:00 in der Garage Konz­ert mit Auf Bewährung, Bei Bedarf + Bockwurschtbude
Mehr Infor­ma­tio­nen zur Freiraumkam­pagne: http://linkerfreiraumffo.blogsport.eu/
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Antifaschismus

Neonazis planen “Tag der Deutschen Zukunft“ 2015 in Neuruppin

INFORIOT Auf der Abschlusskundge­bung der heute in Dres­den stattge­fun­de­nen Demon­stra­tion der neon­azis­tis­chen Kam­pagne „Tag der Deutschen Zukun­ft“ (TddZ) wurde Neu­rup­pin als näch­ster Aus­tra­gung­sort verkün­det. Der Anmelder Maik Müller, der in den ver­gan­genen Jahren auch die Trauer­märsche im Feb­ru­ar anmeldete, über­gab den sog. „Staffel­stab“ an die “Freien Kräfte Neu­rup­pin” (FKNRP), die die Kam­pagne, die haupt­säch­lich von soge­nan­nten “Freien Kam­er­ad­schaften” organ­isiert wird, in Bran­den­burg für das kom­mende Jahr aus­tra­gen sollen. Während die FKN­RP-Anführerin Beat­rice Koch hierzu eine Rede hielt, verteil­ten FKN­RP-Aktivist_in­nen aus Wit­ten­berge und Witt­stock zeit­gle­ich Fly­er für das Event.
Durch zahlre­iche Gegen­proteste im Bere­ich Pieschen und Neustadt, war es den Teil­nehmenden des TddZ nicht möglich ihr eigentlich­es Ziel, den Gold­e­nen Reit­er in der Dres­den­er Innen­stadt zu erre­ichen. Den­noch gelang den Neon­azis eine ungestörte Route von 2,5km Länge durch den Dres­den­er Stadteil Tra­chau. Mit knapp 500 blieb die Zahl der Teil­nehmenden jedoch weit unter den Erwartun­gen. Angereist waren aber Bran­den­burg­er Neon­azis aus Prig­nitz, Ost­prig­nitz-Rup­pin und dem Land­kreis Oder-Spree.
Der TddZ, ursprünglich eine Neon­azi-Kam­pagne für den nord­deutschen Raum, wurde auch dieses Mal durch die Szene-Größen Dieter Riefling und den Grün­der der Split­ter­partei Die Rechte, Chris­t­ian Worch, ini­ti­iert. Nach­dem es immer wieder zu Störak­tio­nen bei den ver­gan­genen Aufmärschen kam und die Teil­nehmenden­zahl stag­nierte fand der TddZ nun erst­mals in Ost­deutsch­land statt. Die für das gesamte Jahr angelegte Kam­pagne bein­hal­tet Infor­ma­tion­s­touren und internes Wer­ben für die anschließende Abschluss­demon­stra­tion, die in der Ver­gan­gen­heit in Pin­neberg, Braun­schweig, Hildesheim, Ham­burg und Wolfs­burg stattfanden.
Keines der sechs TddZ-Aufmärsche kon­nte bis heute kom­plett block­iert wer­den. In Neu­rup­pin gelang in den let­zten Jahre das Block­ade-Konzept erfol­gre­ich. Dieses ging soweit, dass die “Freien Kräfte Neu­rup­pin” seit 2012 keine Demon­stra­tio­nen durch Neu­rup­pin mehr angemeldet haben und auf andere Städte in der Region aus­gewichen sind. Doch auch in den Auswe­i­chort­en Witt­stock (Dosse) und Wit­ten­berge kon­nten die Aufmärsche ver­hin­dert werden. 
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Antifaschismus

Aktionstage zum Thema „Rechtsrock“ / 4. und 5. Juni 2014 in Frankfurt (Oder)

Am 4. und 5. Juni find­en die vom Utopia e.V. organ­isierten Aktion­stage zum The­ma „Recht­srock“ statt. In deren Mit­telpunkt ste­ht die Doku­men­ta­tion von Thomas Kuban und Peter Ohlen­dorf „Blut muss fließen“. Gefördert wer­den die Aktion­stage durch die Doris-Wuppermann-Stiftung.
Neben ein­er nichtöf­fentliche Vor­führung der Doku­men­ta­tion für Vertreter*innen der Ver­wal­tung und Träger*innen der Jugend‑, Sozial- und Kul­tur­ar­beit, find­et eine zweite öffentliche Vor­führung am Don­ner­stag, den 5. Juni um 20:00 Uhr im Audi­max der Europa-Uni­ver­sität Viad­ri­na (Logen­str. 2) statt, zu der alle inter­essierten Bürger*innen ein­ge­laden sind. Bei bei­den Ter­mi­nen wird Peter Ohlen­dorf anwe­send sein und sich den Fra­gen des Pub­likums stellen.
Über die Vor­führun­gen der Doku­men­ta­tion hin­aus wird am Mittwoch, den 4. Juni um 19:00 Uhr im AM03 der Eu­ropa-Uni­ver­sität Viad­ri­na (Logen­str. 2) eine Infover­anstal­tung zum The­ma „Recht­srock in der BRD“ mit einem Ref­er­enten des apabiz e.V. stattfinden.
„Wir hof­fen, mit der Vor­führung der Doku­men­ta­tion von Thomas Kuban einen Beitrag zur Sen­si­bil­isierung für die Gefahren, die von recht­en Lebenswel­ten – wie z. B. in der Musik – aus­ge­hen, leis­ten zu können.Insbesondere haben wir dabei die Ver­wal­tung und all jene, die mit jun­gen­Men­schen zu tun haben, im Blick.“ so Janek Las­sau für den Utopia e.V.
Inhaltlich dreht sich die Doku­men­ta­tion „Blut muss fließen“ um rechte Musik als Ein­stiegsmit­tel für Jugendliche in die neon­azis­tis­che Szene: Mit Musik junge Men­schen zu ködern und zu radikalisieren – diese „Masche“ zieht. Über Recht­srock gelan­gen viele Jugendliche zum ersten Mal in Kon­takt mit recht­en Ide­olo­gien, er ist pop­ulär und hat sich zu einem lukra­tiv­en Markt entwick­elt. Mit selb­st pro­duzierten CDs, Mer­chan­dise-Artikeln und zahlre­ichen Konz­erten wird Geld für die Expan­sion der „Bewe­gung“ gener­iert. Oft­mals ist die Musik indiziert –
das Ver­bot macht attraktiv.
In Bran­den­burg, aber auch in Frank­furt (Oder), fan­den in der Ver­gan­gen­heit solche Konz­erte statt:  So gab es bis Mitte des ver­gan­genen Jahres ein Objekt im Triftweg, der reglmäßig von Neon­azis für Konz­erte genutzt wurde. An solchen Ver­anstal­tung­sorten wer­den neon­azis­tis­che Musik, Klei­dung und Pro­pa­gan­da-Mate­r­i­al verkauft und Jugendliche in die Szene eingeführt.
„Rechte Konz­erte dür­fen nicht weit­er als Anlauf­punkt für junge und etablierte Neon­azis dienen. Ver­wal­tung und Zivilge­sellschaft müssen wach­sam sein und dür­fen es nicht zu lassen, dass sich Neon­azis Orte schaf­fen, an denen sie unwider­sprochen ihre men­schen­ver­ach­t­ende Pro­pa­gan­da betreiben kön­nen.“ so Janek Las­sau für den Utopia e.V..
Frank­furt (Oder), den 29.05.2014

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Antifaschismus

Soziales Zentrum mit Steinen und Eisenstange angegriffen

Neu­rup­pin — Am 27.05.2014 gegen 02:00 Uhr nachts grif­f­en etwa 8 Per­so­n­en unser Pro­jekt in der Bahn­hof­s­traße an. Mit einem Stein zer­schlu­gen sie ein Fen­ster im Wohn­bere­ich des Pro­jek­tes in welchem sich zu diesem Zeit­punkt auch eine Per­son aufhielt. Anschließend wurde mit ein­er Eisen­stange das Fen­ster und der Rah­men weit­er zer­stört. Sofort reagierten Mit­glieder des Vere­ins und kon­nten zwei der Angreifer bis zum Ein­tr­e­f­fen der Polizei fes­thal­ten. Ein­er der bei­den gab die Tat umge­hend zu. Ver­let­zt wurde glück­licher­weise nie­mand. Der Sach­schaden beläuft sich auf etwa 600€.
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Die Angreifer waren nicht ver­mummt und uns auch nicht als Neon­azis bekan­nt — wir wollen trotz­dem nicht auss­chließen, dass eine rechte Gesin­nung der Grund für den Angriff war.
Aktuell gibt es beim alten Neu­rup­pin­er Haupt­bahn­hof noch eine Baustelle mit Wandergesell_Innen die noch bis Ende Juni geplant ist. Bis dahin wollen wir das Dach des Gebäudes kom­plett erneuert haben um hier ein dauer­haftes, soziales Zen­trum mit über­re­gionalem Wirkungs­bere­ich etablieren zu können.
Wir verurteilen diesen Angriff auf unser Pro­jekt und seine Mit­glieder als den Ver­such uns davon abzuhal­ten unsere linksalter­na­tiv­en Visio­nen von zusam­men­leben und arbeit­en zu ver­wirk­lichen. Wir wer­den jet­zt die zivil­rechtlichen Spiel­räume aus­nutzen um allen anderen Idioten, die auf solche Ideen kom­men zu sagen: An diesem Pro­jekt ver­bren­nt ihr euch die Finger!
Linke Zen­tren auf­bauen und verteidigen! 
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Antifaschismus

ist wohl ganz normal, dass Fremdenhass entsteht…”

Was will die virtuelle “Bürg­er­wehr Eisenhüttenstadt”?
Seit März 2014 existiert eine Face­book-Ini­tia­tive [1], die sich zum Ziel geset­zt hat, als “Bürg­er­wehr” in der Stadt anerkan­nt zu wer­den, um selb­st gegen ihrer Mei­n­ung nach Krim­inelle vorzuge­hen. Wer jedoch krim­inell ist, zeigt sich in zahlre­ichen Kom­mentaren und Posts auf der Seite und offen­bart die ras­sis­tis­che Moti­va­tion hin­ter der Ini­tia­tive. Kaum ver­wun­der­lich dass auch zahlre­iche Neon­azis die Ini­tia­tive unterstützen.
Unter­stützt die Stadt bald gewalt­bere­ite Rassist*innen?
Laut “Zeit.de” ver­han­deln die Ini­tia­toren der Seite, der mit­tl­weile 475 Mit­glieder ange­hören, bere­its mit der Bürg­er­meis­terin und der Polizei darüber, ob 50 Aus­gewählte durch die Straßen im Rah­men ein­er soge­nan­nten “Sicher­heitspaten­schaft” patroul­lieren dür­fen. [2] Offiziell ver­suchen sich die Admin’s der­weil von “men­schen­feindlichen Äußerun­gen” zu dis­tanzieren, dabei geht es jedoch weniger um eine wirk­liche Dis­tanzierung von etwa ras­sis­tis­chen Äußerun­gen und damit ver­bun­de­nen Gewalt­fanat­sien. Aus zahlre­ichen akzep­tierten Kom­mentaren und Posts geht ein­deutig her­vor, wer laut den Mit­gliedern zu den poten­ziellen Verdächti­gen gehört. Dies sind wahlweise “Aus­län­der”, “Asy­lanten”, “Dro­gen­ab­hängige, “Alko­ho­lik­er”, “Zige­uner” oder “Rumä­nen”. Auch die von Mit­gliedern vorgeschla­ge­nen Meth­o­d­en scheinen alles andere als men­schen­fre­undlich. So zieht der Nutzer und Mitini­tia­tor “Don Szett” den Gebrauch von Schuss­waf­fen in Erwä­gung. Die Nutzerin “Jes­si­ca Held” hat Angst vor “Ghet­tos in Form von Zige­uner­camps”. Der stadt­bekan­nte Neon­azi Oliv­er Stöh­sel wün­scht sich indi­rekt eine nächtliche Aus­gangssperre für Bewohner*innen der ZAST. Desweit­eren legit­imiert er ras­sis­tis­che Äußerun­gen im Zusam­men­hang mit der Krim­i­nal­ität­slage und sagt es sei “ganz nor­mal, dass Frem­den­hass entsteht…”
Screen­shots der Kom­mentare hier und hier
Der ganz nor­male Wahnsinn: Neon­azis in der Mitte der Gesellschaft
Neben Oliv­er Stöh­sel, der zum Umfeld der aufgelösten “Autonomen Nation­al­is­ten – Oder Spree” [3] gehörte, find­et die Gruppe kon­se­quenter­weise auch bei weit­eren Neon­azis hohen Anklang. Darunter zum Beispiel Michael Meißn­er – ehe­ma­lige Fürhungs­fig­ur der “AN-OS”, sowie Mar­tin Schlechte, eben­falls ehe­ma­liger “AN-OS’ler” und NPD-Unter­stützer. Jüngst bei ein­er Kundge­bung am 1.Mai in direk­ter Nähe zur ZAST verteilte er NPD-Mate­r­i­al an Anwohner*Innen(Bild). Weit­ere in der Gruppe aktive Neon­azis sind unter anderem Hen­ry Benske und Chris­t­ian Schön­feld. Ein­er der Mitini­tia­toren, der Nutzer “Don Szett”, posiert auf seinem Face­book-Pro­fil mit einem “final solu­tion” (engl.: Endlö­sung) Tat­too auf seinem Rück­en(Bild). Auch Sympathisant*Innen der neurecht­en Bewe­gung “die Iden­titären” befind­en sich in der Gruppe. Desweit­eren wird die Gruppe von Anwohner*Innen unter­stützt, die in der Nähe der zen­tralen Erstauf­nahmestelle wohnen und keinen Hehl aus ihrer Sym­pa­thie für die NPD machen.
Seit 2013 mobil­isieren Neon­azis Hand in Hand mit ras­sis­tis­chen Anwohner*innen bun­desweit gegen Geflüchtete. Aus­gang dafür waren oft als “Bürger*inneninitiativen” getarnte Face­book-Grup­pen, die von organ­isierten Neon­azis – meis­tens der NPD, los­ge­treten wur­den. Doch anders als in den meis­ten Fällen ste­hen hin­ter der virtuellen “Bürg­er­wehr Eisen­hüt­ten­stadt” keine organ­sierten Neon­azis bzw. NPD-Kader*innen. Trotz­dem scheint die NPD-Oder­land Inter­esse an der ras­sis­tis­chen Mobil­machung gefun­den zu haben, nicht zulet­zt die bei­den NPD-Kundge­bungsver­suche vor der ZAST im August ver­gan­genen Jahres und am 1.Mai diesen Jahres beweisen dies. [4]
Lokalpoli­tik­er geben “Bürg­er­wehr” Rückenwind
Unter den Mit­gliedern der “Bürg­er­wehr” befind­en sich auch Lokalpoli­tik­er. So der in Neißemünde wohn­hafte CDU’ler Michael Wern­er Nick­el. In zahlre­ichen Kom­mentaren spricht er den Mit­gliedern der Bürg­er­wehr seine Anerken­nung aus. Er selb­st ist Fan von zahlre­ichen Burschen­schaften, Thi­lo Sar­razin, sowie ein­er “nationalen Task­force gegen Homo­sex­u­al­ität in Ugan­da”. Über­raschen­der­weise gehört auch der Brieskow-Finken­heerder SPD-Lokalpoli­tik­er Lars Wend­land zu den Unter­stützern der Face­book Gruppe.
Ob und wie Mit­glieder der Gruppe ihre Vorhaben bere­its in die Tat umge­set­zt haben ist derzeit noch unklar. Laut den Admin’s ist in naher Zukun­ft eine Infor­ma­tionsver­anstal­tung in der Stadt geplant. Wohin solche For­men von Seblstjus­tiz hin­führen, zeigt beispiel­haft ein Vor­fall in Krem­men im Mai 2013. Dort verdächtigten Anwohner*innen pol­nis­che Erntehelfer*innen des Dieb­stahls, ent­führten und fes­sel­ten diese für einige Stun­den in ein­er Sche­une. [5] Es bleibt zumin­destens zu hof­fen, dass sich die Ver­ant­wortlichen von Stadt und Polizei in Eisen­hüt­ten­stadt nicht auf eine Zusam­me­nar­beit mit ein­er selb­ster­nan­nten “Bürg­er­wehr” einlassen.
Quellen:
[1] Vgl. https://www.facebook.com/groups/1470096739874882/.
[2] Vgl. http://www.zeit.de/politik/deutschland/2014–05/buergerwehr-in-deutschland/seite‑2.
[3] Vgl. https://recherchegruppe.wordpress.com/2012/11/05/anos-am-ende/.
[4] Vgl. https://recherchegruppe.wordpress.com/2014/05/21/die-npd-am-1-mai-in-brandenburg-gewaltbereit-in-den-wahlkampf/.
[5] Vgl. http://www.bz-berlin.de/archiv/selbstjustiz-erntehelfer-entfuehrt-article1680774.html.
Inforiot