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Antifaschismus Law & Order

Spaziergänge fürs Vaterland

Im Kampf gegen die Bedeu­tungslosigkeit gibt sich die NPD als Küm­mer­er. Mit ein­er Art Bürg­er­wehr streifen Aktivis­ten durch die Stadt. Die Aktio­nen sor­gen für Befremden.
Wenn es in Cot­tbus dunkel wird, dann ziehen sie los: junge Män­ner, manche in roten oder schwarzen T‑Shirts mit dem Buch­staben S auf dem Rück­en – dem Logo der NPD-Aktion Schafft Schutz­zo­nen. Verwack­elte Fotos dieser Nacht­wan­derun­gen lan­den auf der Face­book-Seite der Partei, die damit wirbt, sie wolle in der bran­den­bur­gis­chen Stadt „nach dem Recht­en sehen“.
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Antifaschismus

Cottbus unerhört“ – eine notwendige Kritik

Gestern Abend sendete der Rund­funk Berlin-Bran­den­burg (rbb) eine öffentliche Diskus­sion unter dem Titel „Cot­tbus uner­hört“. Sie sollte eine Gele­gen­heit für „Beteiligte der Unruhen“ bieten, eine Bilanz der Entwick­lung in der Stadt zu ziehen.
Im Vor­feld hat­ten mehrere ange­fragte Gesprächspart­ner, darunter Bünd­nis 90/Die Grü­nen, die Cot­tbuser SPD sowie der Cot­tbuser Auf­bruch, eine Teil­nahme abgelehnt. Sie waren, nach­dem bere­its am 1. März eine ähn­liche rbb-Diskus­sion aus­ges­trahlt wor­den war, zu der Ansicht gelangt, dass dieses Forum nicht für eine kon­struk­tive Debat­te geeignet ist. Außer­dem befürchteten sie, dass dem Sprech­er des recht­en Vere­ins Zukun­ft Heimat, Christoph Berndt, ein­mal mehr ein Podi­um geboten wer­den würde. Der Vor­sitzende des Aktions­bünd­niss­es, Thomas Wisch, hat­te in einem Brief an den rbb ein­dringlich gewarnt, die Sendung dürfe nicht zum „Ver­stärk­er für Has­spredi­ger“ werden.
Die bei­den rbb-Mod­er­a­toren, Andreas Rausch und Chris­t­ian Matthée, und ihre Gäste, der Chef der Pots­damer Staatskan­zlei Mar­tin Gorholt (SPD), der Cot­tbuser Ober­bürg­er­meis­ter Hol­ger Kelch (CDU) und der Dort­munder Poli­tikpro­fes­sor Dierk Bors­tel, waren zwar bestrebt, dies zu ver­hin­dern. Sie bemüht­en sich redlich und teil­weise auch geschickt, die Beiträge von Christoph Berndt einzuord­nen und zu wider­legen. Dass Zukun­ft Heimat, die AfD und andere Rechte, die für die Sendung gewor­ben hat­ten, den Abend den­noch als Erfolg ver­buchen kön­nen, liegt daran, dass sie der Diskus­sion ins­ge­samt ihre Agen­da auf­drück­en konnten.
Der erste Grund dafür war, dass Flucht und Migra­tion durchgängig als Prob­lem und Defiz­it präsen­tiert wur­den. Die Mod­er­a­toren beschrieben die Gewalt­tat­en zwis­chen Flüchtlin­gen und Deutschen und die darauf fol­gen­den Demon­stra­tio­nen im ver­gan­genen Win­ter etwa mit dem Begriff „Flüchtlingssi­t­u­a­tion“. Sobald Red­ner, so zum Beispiel ein BTU-Pro­fes­sor, auf pos­i­tive Aspek­te der Zuwan­derung zu sprechen kamen, fragten die Mod­er­a­toren danach, warum es denn mit der Sprache und Inte­gra­tion der­ar­tige Prob­leme gebe? Ein syrisch­er Flüchtling sollte erk­lären, warum es seinen Land­sleuten so schw­er falle sich zu inte­gri­eren, worauf dieser zunächst sach­lich eing­ing, dann aber den richti­gen Hin­weis gab: Man sollte ruhig auch ein­mal über Erfolge sprechen.
Zweit­ens kon­nte der Recht­spop­ulist Berndt, trotz der Ein­wände, das eingängige Nar­ra­tiv der Recht­en von ein­er „unkon­trol­lierten Massenein­wan­derung“ als Quell allen Übels aus­bre­it­en. Wenn nie­mand wider­spricht, wenn von ein­er „Poli­tik der offe­nen Gren­zen“ gesprochen wird, bleibt dies als schein­bares Fak­tum ste­hen. Wenn falschen Ein­wan­derungszahlen nicht die Fak­ten gegenüber gestellt wer­den, kön­nen Lügen die Wirkung gültiger Argu­mente entfalten.
Das dritte ist, dass die bild­mächtige Sprache der Recht­en in den demokratis­chen Diskurs Ein­gang find­et und die Welt­wahrnehmung des Pub­likums mit­prägt. Diskus­sion­steil­nehmer über­nah­men (verse­hentlich) rechte Kampf­be­griffe wie „Massenein­wan­derung“, andere freuten sich über Gespräche, in denen es keine „polit­i­cal cor­rect­ness“ gebe. Beson­ders irri­tierend war der Begriff des „Kol­lat­er­alschadens“, der von einem Mod­er­a­tor bere­its in der Sendung am 1. März einge­führt wor­den war und der nun aber­mals bemüht wurde, um den Umstand zusam­men­z­u­fassen, dass auch Studierende zu Opfern des Ras­sis­mus wer­den, den Zukun­ft Heimat gegen Flüchtlinge entfesselt.
Mit diesem let­zten Punkt stellt sich auch die Frage nach den Stan­dards öffentlich­er Gespräch­skul­tur. Zu ein­er emo­tionalen Diskus­sion hat­ten die Jour­nal­is­ten die Anwe­senden ein­gangs ermutigt, und sie gle­ichzeit­ig ermah­nt, auf Belei­di­gun­gen und ras­sis­tis­che Reden zu verzicht­en – dur­chaus mit Erfolg: Grobe Her­ab­würdi­gun­gen und offen­er Ras­sis­mus blieben aus. Das ist gut, aber reicht es? Ist es, um ein Beispiel zu nen­nen, ethisch vertret­bar, wenn Poli­tik­er in Fernsehsendun­gen Abschiebun­gen nach Afghanistan als Erfolge präsen­tieren und Teile des Pub­likums daraufhin johlend „Zugaben“ verlangen?
Zusam­men­fassend: Erstens wurde im rbb zu wenig darüber nachgedacht, was eine gewinnbrin­gende Fragestel­lung sein kön­nte. In der Diskus­sion tauchte etwa die Frage auf, wie eine überzeu­gende, demokratis­che Vision für die Zukun­ft der Region ausse­hen kön­nte. Das kön­nte span­nend sein. Und, zweit­ens, der rbb muss grundle­gend darüber nach­denken, wer mit wem worüber sprechen sollte. Dabei geht es nicht nur darum, ob es sin­nvoll ist, Recht­spop­ulis­ten in solche Gespräch­srun­den einzu­laden. Denn dass zwei Män­ner mit vier Män­nern in ein­er öffentlich-rechtlichen TV-Talk­show sprechen, ist im Jahr 2018 schon mehr als bemerkenswert. Und das ist lei­der noch nicht alles. In der Stunde, die die Sendung dauerte, rede­ten 57:18 Minuten lang 16 Män­ner über Fra­gen der Gesellschaft, bis auf zwei wur­den sie mit Namen und Funk­tion vorgestellt. Drei Frauen kamen ins­ge­samt zu Wort, von denen zwei nur zu ihren Gefühlen befragt wurden.

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Antifaschismus Bildung & Kultur Law & Order

Versagt die Justiz im Kampf gegen rechten Terror?”

Auch nach der Urteilsverkün­dung im NSU-Prozess im Juli dieses Jahres gibt es mehr Fra­gen als Antworten zum NSU-Kom­plex. Das Net­zw­erk des NSU, die Rolle und das Wis­sen staatlich­er Behör­den und die Auswirkun­gen der Tat­en und der ras­sis­tisch geführten Ermit­tlun­gen für die Geschädigten und Ange­höri­gen der Ermorde­ten waren kaum Gegen­stand. Dass dem so ist, liegt zu großen Teilen in der Ver­ant­wor­tung der Bun­de­san­waltschaft. Als ober­ste Strafver­fol­gungs­be­hörde hat­te sie im NSU-Prozess eine äußerst wichtige Rolle inne. Sie ver­trat zum einen die Bun­desre­pub­lik Deutsch­land als Geschädigte des NSU, zum anderen die Anklage und leit­ete die Ermittlungen.
Die Autorin­nen Isabel­la Greif und Fiona Schmidt disku­tieren am Beispiel der Ermit­tlun­gen zum NSU-Kom­plex und dem Okto­ber­fes­tat­ten­tat, welche struk­turellen Defizite den staat­san­waltschaftlichen Umgang mit rechter und ras­sis­tis­ch­er Gewalt prä­gen und welche Kon­ti­nu­itäten sich daraus ergeben.
Die Ver­anstal­tung find­et am 18.10 ab 19:00 im Bürg­er­bil­dungszen­trum Amadeu Anto­nio, Beratungsz­im­mer statt.

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Antifaschismus

Rücknahme des Aufrufs zur Teilnahme am rbb-Talk

Das rbb Fernse­hen ver­anstal­tet mor­gen eine Talk-Runde bei der unter anderem Mar­i­anne Spring-Räum­schüs­sel von der AfD Cot­tbus und Christoph Berndt vom völkischen Vere­in Zukun­ft Heimat auf dem Podi­um stehen.
Wir von Cot­tbus Naz­ifrei! und der Fördervere­in Cot­tbuser Auf­bruch e.V. haben Erk­lärun­gen abgegeben warum wir das gewählte For­mat und diese Gäste für einen Dia­log zum The­ma Migra­tion und Inte­gra­tion in Cot­tbus für vol­lkom­men ver­fehlt hal­ten. [1]
Inzwis­chen haben weit­ere geladene Gäste wie Rain­er Drogla (SPD) und Hans-Joachim Weißflog (Grüne) ihre Teil­nahme abge­sagt. [2] Gle­ichzeit­ig haben die AfD und das neo­faschis­tis­che Kam­pag­nen­net­zw­erk „Ein­Prozent“, sowie die Iden­titären damit begonnen zur voll­ständi­gen Kape­rung dieser Ver­anstal­tung zu mobil­isieren. [3]
Ein­Prozent schreibt über seinen deutsch­landweit­en E‑Mail-Verteil­er: „Wir alle kön­nen Christoph Berndt im Stu­dio unter­stützen. Fassen Sie sich ein Herz und fahren Sie nach Cot­tbus!“ Die anderen Diskus­sion­spart­ner wer­den als „Vertreter der Alt­parteien“ und als „Gegen­spiel­er“ beze­ich­net. Hier wird deut­lich welch Geistes Kind das Net­zw­erke hin­ter dem ver­meintlichen Heimatvere­in ist. Mit Hil­fe von bun­desweit­en herangekar­rten Unterstützer*innen soll hier in Cot­tbus „Das Volk“ simuliert wer­den. Es geht ihnen aus­drück­lich nicht um einen Dialog.
Wir sind auf lokaler Ebene und so kurzfristig nicht in der Lage auf eine ähn­liche Weise zu mobil­isieren und wollen das in diesem Fall auch nicht! Durch die Absagen aus der Cot­tbuser Stadt­ge­sellschaft und die Kape­rung von rechts hat diese Sendung ihre Funk­tion als Seis­mo­graph der Stim­mung in Cot­tbus voll­ständig verloren.
Der rbb beschädigt aus unser­er Sicht mit der Durch­führung dieser Ver­anstal­tung den Begriff „Dia­log“ und auch sich selb­st mas­siv. Wie zweifeln daran, dass die Sicher­heit der Gäste in den Räu­men der Alten Chemiefab­rik sichergestellt wer­den kann. Die rechte Mobil­isierung stellt außer­dem eine nicht zu unter­schätzende Gefahr für das linke Haus­pro­jekt „Zelle79“ in der unmit­tel­baren Nach­barschaft dar.
Wir kön­nen und wollen unter diesen Umstän­den einen Aufruf zur Beteili­gung am rbb-Talk nicht verantworten.
[1] https://www.facebook.com/cottbus.stellt.sich.quer/posts/2035584666485327?__xts__%5B0%5D=68.ARBcFHwFhiZ0tjCjH2CwtKRXjZzw0r-MTTPauv3amyAv8s8PzwY3uSUO5-AIFsi0wu7clQKH5I7LDYQqQSHZGJu5XcssKx7KS0da1LatRi0JbbJAsR5lVWrNHRNYWDa6neqQvmupSbKAJ-mwflyHXH-97_K2kY3jnLC_Ac4a5jWdmf_zQpyl3w&__tn__=K‑R
[2] https://www.lr-online.de/…/rbb-kassiert-weit­ere-absagen-fue…
[3] https://einprozent.de/…/donnerstag-zukunft-heimat-im‑r…/2372

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

rbb-Talk im rassistischen Fahrwasser

Seit 2017 führt der Vere­in „Zukun­ft Heimat“ monatlich Demon­stra­tio­nen in #Cot­tbus durch. Als Aufhänger dafür wer­den Straftat­en genutzt, die in das Fre­und-Feind-Schema Aus­län­der-gegen-Deutsche passen. Nach den bish­er größten Demon­stra­tio­nen im Feb­ru­ar organ­isierte das rbb Fernse­hen am 1. März 2018 eine Fernse­hde­bat­te, die von sich behauptete ein Dia­log zu sein. Das dafür gewählte For­mat war eine Art Are­na aus ste­hen­den Zuschauern in deren Mitte sich sechs Teilnehmer*innen und die bei­den Mod­er­a­toren gegenüberstanden.
Bei den Fra­gen und Antworten ging es nicht darum sich aufeinan­der zu beziehen oder einen Per­spek­tivwech­sel einzunehmen, son­dern ähn­lich wie bei einem Wahldu­ell die Sendezeit zu nutzen, um seine Posi­tion vorzu­tra­gen und als Sieger*in oder Verlierer*in aus der Debat­te her­vorzuge­hen. Obwohl es um #Migra­tion in #Cot­tbus ging, hat­te nie­mand einen Migra­tionsh­in­ter­grund oder arbeit­ete auch nur im Inte­gra­tions­bere­ich. Die Stim­mung im Saal war aggres­siv und vor allem die rechte Klien­tel im Pub­likum unter­brach Redner*innen immer wieder lautstark.
Die Kri­tik im Nach­hinein wurde von den Ver­ant­wortlichen nicht berück­sichtigt. An diesem Don­ner­stag soll genau diese Ver­anstal­tung unter ähn­lichen Rah­menbe­din­gun­gen in der Alte Chemiefab­rik wieder­holt wer­den. Aus­ges­trahlt wird die Sendung mit etwas Verzögerung um 21:00 Uhr. Auf dem Podi­um ste­hen neben Hol­ger Kelch (CDU), Mar­tin Gro­holt (SPD) und Prof. Dr. Dierk Bors­tel erneut die bei­den AfD-Mit­glieder Mar­i­anne Spring-Räum­schüs­sel und Christoph Berndt. Den Vertreter der Regierungspoli­tik wird damit allein die Posi­tion der­jeni­gen ent­ge­genset­zt, die die seit Monat­en mit ein­er ras­sis­tis­chen Kam­pagne ver­suchen die Stim­mung in der Stadt aufzuheizen. Dazwis­chen ste­ht ein ver­meintlich­er Recht­sex­trem­is­mus-Experte aus Dort­mund dem die Sit­u­a­tion hier in Cot­tbus kaum ver­traut sein dürfte.
In der Ankündi­gung der Ver­anstal­tung hat der rbb die rechte Erzäh­lung von der per­ma­nen­ten Auseinan­der­set­zung von „Aus­län­dern gegen Deutsche“, die Cot­tbus zu einem „Bren­n­glas deutsch­er Migra­tionspoli­tik“ machen wür­den, sog­ar gle­ich ganz über­nom­men. [1]
Die Ein­gren­zung gesellschaftlich­er Kon­flik­te und Krim­i­nal­ität auf die Frage nach der nationalen Zuge­hörigkeit bietet die ide­ale Grund­lage für ras­sis­tis­che Stim­mungs­mache. Die Per­spek­tive der tausenden Men­schen, die nach Cot­tbus fliehen mussten oder die einen anderen Migra­tionsh­in­ter­grund haben soll offen­bar kom­plett ignori­ert wer­den, obwohl viele von ihnen inzwis­chen gut Deutsch sprechen, gesellschaftlichen Funk­tio­nen übernehmen und sich tagtäglich mit ras­sis­tis­chen Anfein­dun­gen auseinan­der­set­zen müssen.
Vor allem die erneute Ein­ladung von Christoph Berndt als Vertreter des Zukun­ft Heimat e.V. durch den rbb ist beson­ders kri­tik­würdig. Bei der Gespräch­srunde im März han­delte es sich bei dem Vere­in um einen noch ver­gle­ich­sweise jun­gen Akteur in #Cot­tbus, der eventuell von den Ver­ant­wortlichen noch nicht richtig eingeschätzt wer­den kon­nte. Inzwis­chen sind die Ver­strick­un­gen von Christoph Berndt und seinem Vere­in in die neo­faschis­tis­che Szene aber wei­thin bekan­nt. Selb­st der lange schweigende Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg hat bestätigt, dass Mit­glieder der ver­bote­nen Neon­azi-Vere­ini­gung „Spreelichter“ für den Vere­in arbeit­en und die Medi­en­ar­beit übernehmen. Die Vor­sitzende des Vere­ins­büros in der Müh­len­straße 44 Melanie Kreissl war sog­ar per­sön­lich an der Aktion der Iden­titären Bewe­gung bei der Beset­zung des Stadthal­len­daches beteiligt. [2] Auf der let­zten Kundge­bung hat Christoph Berndt die Ermit­tlung gegen die rechte Ter­ror­gruppe in #Chem­nitz als Lüge beze­ich­net. [3]
Das aus­gerech­net mit diesen Leuten über Migra­tion und Inte­gra­tion von Aus­län­dern gesprochen wer­den soll ist schlicht absurd. Die #Iden­titären wer­ben mit dem Slo­gan „Inte­gra­tion ist eine Lüge“, denn inner­halb ihres völkischen Welt­bildes wer­den Men­schen klar ent­lang ras­sis­tis­ch­er und nation­al­is­tis­ch­er Zuschrei­bun­gen unter­schieden. Migra­tion und Ver­mis­chung sind ver­meintlich wider­natür­liche Vorgänge. Men­schen mit dun­kler Haut oder mus­lim­is­chen Glaubens wird pauschal die Fähigkeit zur Inte­gra­tion abge­sprochen. Natür­lich gibt es im Zusam­men­leben von Men­schen unter­schiedlich­er Herkun­ft auch Prob­leme und Kon­flik­te. Aber Ras­sis­ten und Nation­al­is­ten haben dafür keine men­schlichen Lösungen.
Ohne dieser Talk-Runde zu viel Bedeu­tung beizumessen stellt sie als Podi­um eines öffentlich-rechtlichen Senders doch ein Art Seis­mo­graph für die aktuelle gesellschaftliche Stim­mung dar. Die #AfD und der Zukun­ft Heimat e.V. sind sich dem bewusst und ver­suchen deswe­gen auch gezielt ihre Anhänger*innen am Don­ner­stag in den Saal zu mobil­isieren und die Stim­mung vor Ort zu dominieren. Beispiel­sweise der Neon­azi Fried­bert Müller hat sein Kom­men schon angekündigt. Dieser beze­ich­net auch schon mal Mithelfer in Auschwitz als „Diener des Volkes“. [4] Diese Men­schen wollen kein Recht und Ord­nung, son­dern die totale Eskala­tion um ihre Ver­nich­tungsphan­tasien unges­traft ausleben zu können.
Das Zusam­men­leben und Inte­gra­tion in ein­er #Ein­wan­derungs­ge­sellschaft bedeutet, dass die Inte­gra­tions­bere­itschaft sowohl bei den Zuge­wan­derten als auch bei den Ein­heimis­chen gefördert wer­den muss. Das Find­en ein­er gemein­samen Sprache, der Dia­log auf Augen­höhe und das Machen von gemein­samen pos­i­tiv­en Erfahrun­gen hal­ten wir für den richti­gen Weg. Der rbb geht mit dieser Ver­anstal­tung lei­der in die ent­ge­genge­set­zte Rich­tung. Wir von Cot­tbus Naz­ifrei! wer­den uns deswe­gen daran nicht beteili­gen – rufen aber trotz­dem alle dazu auf den Zuschauer­raum zu beset­zen und die per­sön­liche Kri­tik direkt an die Beteiligten und den rbb zu richten.
WANN: 11. Okto­ber 2018, 18:15 Uhr
WO: Alte Chemiefab­rik Cot­tbus (Parzel­len­straße 21)
Als echt­es Dialog­for­mat zwis­chen Ein­heimis­chen und Migranten empfehlen wir anson­sten das Sprech­café Cot­tbus und die Ini­tia­tive Start with a Friend.
[1] https://www.rbb-online.de/…/progr…/11_10_2018/925142378.html
[2] https://www.pnn.de/…/verfassungsschutz-aeusse…/22916578.html
[3] https://www.lr-online.de/…/zukunft-heimat-demonstriert-am‑3…
[4] https://www.facebook.com/…/rpp.175289609…/1745693848807745/…

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Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus

Rathenow: Montagskundgebung des extrem rechten Bürgerbündnisses


In weit­en Teilen der Stadt unüber­hör­bar, set­zte die extrem rechte Vere­ini­gung „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ am Mon­tagabend ihre Ver­samm­lungsserie in Rathenow fort. Die lär­minten­sive Kleinkundge­bung zog jedoch kaum mehr als die üblichen 22 Teil­nehmenden an.
Rathenows let­zte „Patri­oten“
Trotz Stag­na­tion sahen sich die Reden­den – in ihrem Wahn – jedoch im Aufwind, sprachen mit großer Laut­stärke von einem (ver­anstal­tungsre­ichen) „heißen Herb­st“ und glaubten weit­er­hin an eine „Wende“ im Land. Den realen Blick ins „Volk“, in die Gesellschaft, scheinen Rathenows let­zte „Patri­oten“ aber schon seit ger­aumer Zeit ver­loren zu haben. Denn ihre Per­spek­tive nährt sich offen­bar auss­chließlich aus größeren extrem recht­en Ver­anstal­tun­gen, wie am 29. Sep­tem­ber in Köthen und am 3. Okto­ber in Berlin, an denen sich das „Bürg­er­bünd­nis“ auch selb­st beteiligte. Bei diesen Aufmärschen demon­stri­ert – auch wenn manche Parolen dies ver­mit­teln sollen – allerd­ings nicht wirk­lich „das Volk“, also ein gesellschaftlich repräsen­ta­tiv­er Teil der Gesellschaft. An diesen Ver­samm­lun­gen nehmen nahezu auss­chließlich ver­sprengte Teile der PEGI­DA-Bewe­gung, extrem rechte Hooli­gans und Neon­azis teil.
Laut tönen­der Antisemitismus
Dieser stärk­er wer­dende Ein­fluss auf das „Bürg­er­bünd­nis“, spiegelte sich dann auch in dem laut durch die Stadt tönen­den Rede­beitrag des Vere­insvor­sitzen­den Chris­t­ian Kaiser wider. Stolz und mit selb­st­sicher­er Stimme berichtete er u.a. wie sein Vere­in bei der extrem recht­en WfD-Demon­stra­tion zum Ein­heits­feiertag „für den Erhalt des Vater­lan­des“ demon­stri­ert habe, während „Frau Merkel“ in Israel war „um sich ihren näch­sten Dok­tor­ti­tel von den Juden abzu­holen“. An ein­er anderen Stelle sein­er Rede brachte er zudem sein „Gefühl“ zum Aus­druck „dass wir in Wahrheit von den Zion­is­ten in Israel gelenkt werden“.
Wahn set­zt sich fort
Kaiser sel­ber sieht sich hinge­gen offen­bar als Antag­o­nist, der auch gestern wieder seine Leute zum „Wider­stand“ aufrief. „Jed­er echte Deutsche kann ein Sand­ko­rn im Getriebe des anti­deutschen End­kampfes um die Machter­hal­tung wer­den und auch sein“, so der Bürg­er­bünd­nis-Chef in seinem Wahn. Und: „Wenn wir siegre­ich her­vorge­hen, wird Deutsch­land wieder leben“, so der Kaiser weiter.
Am 22. Okto­ber will das „Bürg­er­bünd­nis“ seine Ver­samm­lungsrei­he fortsetzen.
Fotos hier: https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/sets/72157700648132961

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Antifaschismus Wohnen & Stadt

freiLand bleibt!


Liebe Freund*innen, Liebe Unterstützer*innen, Liebe Besucher*innen,
die Ver­samm­lung aller freiLand-Nutzer*innen kann euch mit­teilen, das frei­Land bleibt frei­Land – etwas klein­er und auch nur vorerst.
Das frei­Land stand kurz vor dem offiziellen Aus. Bis Don­ner­stag, den 27.09., war vol­lkom­men unklar, ob der Pachtver­trag zwis­chen den Stadtwerken Pots­dam und der frei­Land-Betrieb­s­ge­sellschaft CULTUS UG ab 01.10. fort­ge­set­zt wird. Das gesamte frei­Land-Pro­jekt stand auf der Kippe.
Kein Pachtver­trag hätte für das frei­Land bedeutet: kein gültiger Betreiberin­nen­ver­trag, und damit keine Basis für die Förderung der Stadt. Weit­er­hin hät­ten alle im frei­Land ange­siedel­ten Pro­jek­te keine rechtliche Grund­lage mehr für die von ihnen angemieteten Räum­lichkeit­en gehabt. Also eigentlich das Aus für einen der weni­gen Orte alter­na­tiv­er Kul­tur und par­tizipa­tiv­er Struk­turen in dieser Stadt. Auch nach­dem nun in let­zter Sekunde ein neuer Pachtver­trag unterze­ich­net wurde, befind­en sich die Betrieb­s­ge­sellschaft und die zahlre­ichen im frei­Land ansäs­sige Künstler*innen, Ini­tia­tiv­en, Sport­grup­pen und Vere­ine und deren Ver­anstal­tun­gen in einem nur vorüberge­hend gesichertem Status.
Moment mal, was ist denn jet­zt los? Gab es nicht im Juni 2018 einen Stadtverord­netenbeschluss und einen klaren Auf­trag an die Stadtwerke zur Ver­längerung des beste­hen­den Ver­trages? Hat nicht der schei­dende Ober­bürg­er­meis­ters zuge­sagt, das frei­Land unbe­d­ingt weit­er­führen zu wollen? Ja, das gab es alles. Aber was demokratis­che Absichts­bekun­dun­gen in ein­er Stadt wert sind, deren kom­mu­nale Unternehmen per Satzung auf Gewin­n­max­imierung aus sind und ein­er eige­nen Agen­da fol­gen, wurde hier sehr deutlich.
Kurze Chronolo­gie
2011 eröffnete das frei­Land-Kul­turzen­trum unter der Betrieb­s­ge­sellschaft CULTUS UG als Päch­terin auf dem Gelände der Stadtwerke. Dieser Ort war damals eine der Antworten auf die vie­len Proteste in der soge­nan­nten Jugend­kul­turkrise, die durch etliche Schließun­gen und Abrisse jugend- und soziokul­tureller Orte in Pots­dam aus­gelöst wurde. Zunächst in Koop­er­a­tion mit Stadtwerken und Lan­deshaupt­stadt wurde im frei­Land von vie­len Ini­tia­tiv­en ein flo­ri­eren­des Uni­ver­sum soziokul­tureller Ange­bote geschaf­fen und so dem all­ge­gen­wär­tigem Defiz­it ein kleines
Stück utopis­ch­er Über­schuss entgegengesetzt.
Infolge der Unstim­migkeit­en und Skan­dale bei den Stadtwerken ging die Zusam­me­nar­beit schle­ichend zurück, die Stadtwerke stell­ten sich in der Zwis­chen­zeit mehrmals neu auf. Die Prob­leme nah­men zu. Ab 2017 fol­gt dann der große Umschwung: Sanierungs-Hard­lin­er Horst Müller-Zin­sius will das frei­Land in jedem Fall loswer­den. Im April 2018 kommt diese Posi­tion auch schwarz auf weiß. Vor­bei die Zeit des kon­struk­tiv­en Gesprächs. Die Stadtwerke lassen das frei­Land nun auf ver­wal­tung­stech­nis­chem Wege „aus­bluten“. (Bei einem Unternehmen­sap­pa­rat mit angestell­ten Sachbearbeiter*innen und Rechtsabteilung auf der einen und ein­er größ­ten­teils ehre­namtlichen Betrieb­sstruk­tur auf der anderen Seite kein großes Prob­lem). Auf Briefe und Emails wird nicht geant­wortet, dafür aber mit Nutzung­sun­ter­las­sun­gen gedro­ht, von getrof­fe­nen Absprachen plöt­zlich nichts mehr gewusst, immer neue ver­meintliche Sachzwänge erfun­den usw.
Der lange Arm eines städtis­chen Konzerns
Der Beschluss der Stadtverord­neten­ver­samm­lung, den beste­hen­den Ver­trag zunächst nur um ein Jahr zu ver­längern, sollte für etwas Zeit sor­gen, um eine langfristige Lösun­gen zu find­en. Aber statt dem Auf­trag ihrer Gesellschaf­terin (die Lan­deshaupt­stadt Pots­dam) zu fol­gen, hielt die Geschäfts­führung der Stadtwerke das frei­Land nun 4 Monate mit unzu­mut­baren und kom­plett neuen Forderun­gen hin, bis let­z­tendlich der Pachtver­trag fast aus­ge­laufen war. So wurde durch die Zuständigkeitsver­weigerung der Stadtwerke der rechtliche und offizielle Sta­tus des Kul­turzen­trums aufs Spiel geset­zt. Erst in let­zter Sekunde kon­nte ein Kom­pro­miss gefun­den wer­den. Die Stadt Pots­dam wird Kosten der Stadtwerke für die Gelän­de­un­ter­hal­tung übernehmen, das frei­Land-Gelände wird verklein­ert und Bauanträge kön­nen nun durch die Betrieb­s­ge­sellschaft gestellt werden.
Die frei­Land-Betrieb­s­ge­sellschaft CULTUS UG hat in den zurück­liegen­den Monat­en in einem großen Kraftakt ver­sucht dage­gen zu arbeit­en, Kom­pro­misse zu find­en, alle erden­klichen Gespräche zu suchen und Aufla­gen zu erfüllen. Alles mit den vorhan­de­nen, sehr begren­zten finanziellen und per­son­ellen Ressourcen. Nur diesem Ein­satz ist es zu ver­danken, dass es derzeit so scheint als wenn wenig­stens die beste­hen­den Nutzun­gen im frei­Land gehal­ten wer­den kön­nen. Wir Nutzer*innen möcht­en auch an dieser Stelle nochmals unseren her­zlichen Dank für diese Arbeit aus­drück­en. Respekt!
Und wie nun weiter?
Vielle­icht haben wir uns zu sich­er gewäh­nt in unserem Bemühen der Stadt ihren soziokul­turellen Anspruch zu erfüllen. Aber als Nutzer*innenplenum wer­den wir uns sicher­lich nicht so ein­fach von dem Pro­jekt, für das wir die ver­gan­genen Jahre hart gear­beit­et haben, ver­ab­schieden. Wäre ja noch schön­er! Wir denken, dass Orte wie das frei­Land mit niedrigschwelli­gen Ange­boten, par­tizipa­tiv­er Struk­tur und alter­na­tiv­en Ansätzen unverzicht­bar sind. Wir wer­den kämpfen für diesen Ansatz und wir wer­den damit nicht alleine sein. Egal ob Sport­plätze, Proberäume, Ate­liers, Werk­stät­ten, Gale­rien oder Ver­anstal­tungsräume – von bezahlbaren Woh­nun­gen ganz zu schweigen – von allem ist’s zu wenig! Die Poli­tik in der Stadt muss endlich umdenken und die städtis­chen Unternehmen soll­ten dabei mit­machen. Dort wo jed­er Quadratzen­time­ter Fläche zu Höch­st­preisen verkauft wird, muss sich nie­mand wun­dern wenn der Druck auf Kul­tur­stan­dorte steigt und die sowieso schon zuweni­gen Spiel- und Sport­flächen schrumpfen.
Wir fordern eine langfristige Per­spek­tive für das frei­Land, die Sicherung aller beste­hen­den Nutzun­gen und eine kon­struk­tive Diskus­sion mit der Nutzer*innen-Perspektive im Mittelpunkt.
Wir fordern die Sicherung aller noch vorhan­de­nen Sport‑, Spiel- und Kul­tur­stan­dorte durch Festschrei­bung in den Bebauungsplänen.
Wir fordern den Aus­bau und Pla­nung von neuen öffentlichen Stan­dorten für Kul­tur jen­seits des Kom­merz in der Stadterweiterung.
Nein zum Ausverkauf der Stadt, Nein zum Ein­stampfen kul­tureller Pro­jek­te und Ini­tia­tiv­en. Ja zu ein­er vielfälti­gen Stadt für Alle. Ja zu öffentlichen Räumen.
Bei Fra­gen zu diesem State­ment, kön­nt Ihr uns unter plenum@freiland-potsdam.de erreichen.
Euer freiLand

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Die Grenze

In Frank­furt an der Oder ver­bre­it­et eine Gruppe Syr­er Angst. Der linke Bürg­er­meis­ter reagiert mit einem Tabubruch. Das Bild von der weltof­fe­nen Ost­stadt bekommt Risse.
Artikel weit­er­lesen: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018–10/frankfurt-oder-fluechtlinge-ausweisungsbeschluss-gefahr-rechtsextremismus/komplettansicht
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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Bildung & Kultur jüdisches Leben & Antisemitismus

Ringvorlesung ‘Populismus — Popkultur — Pädagogik’

An zwölf Ter­mi­nen analysieren renom­mierte Fach­leute die gegen­wär­tige autoritäre Formierung aus unter­schiedlichen Per­spek­tiv­en und mit einem beson­deren Augen­merk auf päd­a­gogis­che und pop­kul­turelle Aspek­te. Die Ringvor­lesung wird organ­isiert vom Moses Mendelssohn Zen­trum für europäisch-jüdis­che Stu­di­en und von der Fach­hochschule Clara Hoff­bauer Pots­dam und find­et vom 10. Okto­ber 2018 bis 22. März 2019 statt. Der Ein­tritt ist frei.
Alle Infor­ma­tio­nen find­en sich unter: http://www.ringvorlesungpotsdam.de
Die Ver­anstal­tun­gen auf einem Blick:
10.10.2018 | Haus der Natur (Lin­den­straße 34, 14467 Potsdam)
‚Recht­spop­ulis­mus‘, Recht­sex­trem­is­mus, radikaler Nation­al­is­mus – ein aktueller Überblick
PD Dr. Gideon Botsch
24.10.2018 | Haus der Natur (Lin­den­straße 34, 14467 Potsdam)
Autori­taris­mus und Rechtspopulismus
Prof. Dr. Lars Distelhorst
Begrüßung und Ein­leitung durch den Pots­damer Ober­bürg­er­meis­ter Jann Jakobs
07.11.2018 | Haus der Natur (Lin­den­straße 34, 14467 Potsdam)
Erin­nerungskul­tur unter Druck von rechts
Dr. Matthias Heyl
21.11.2018 | Haus der Natur (Lin­den­straße 34, 14467 Potsdam)
Grau­zo­nen und rechte Lebenswel­ten in der Rockmusik
Michael Weiss
05.12.2018 | Friedenssaal im Großen Waisen­haus (Bre­ite Str. 9A, 14467 Potsdam)
Autoritäre Dynamiken – recht­sex­treme Ein­stel­lun­gen in Deutsch­land 2018
PD Dr. Oliv­er Decker
19.12.2018 | Friedenssaal im Großen Waisen­haus (Bre­ite Str. 9A, 14467 Potsdam)
Päd­a­gogis­che Strate­gien gegen Recht­sex­trem­is­mus in der Jugendarbeit
Silke Baer
09.01.2019 | Friedenssaal im Großen Waisen­haus (Bre­ite Str. 9A, 14467 Potsdam)
Anti­semitismus an der Schule – Her­aus­forderun­gen und Handlungsempfehlungen
Mari­na Chernivsky
23.01.2019 | Friedenssaal im Großen Waisen­haus (Bre­ite Str. 9A, 14467 Potsdam)
Musik als pop­kul­turelle Aus­drucks­form extrem rechter Ideologie
Jan Raabe
06.02.2019 | Friedenssaal im Großen Waisen­haus (Bre­ite Str. 9A, 14467 Potsdam)
Recht­spop­ulis­mus und Recht­sex­trem­is­mus als Her­aus­forderun­gen für die Lehre
Prof. Dr. Heike Radvan
20.02.2019 | Friedenssaal im Großen Waisen­haus (Bre­ite Str. 9A, 1446 Potsdam)
Mit Recht gegen Ras­sis­mus!? Antidiskri­m­inierungsar­beit in der Praxis
Gudrun Greve und Ing­mar Pech (Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Brandenburg)
06.03.2019 | Haus der Natur (Lin­den­straße 34, 14467 Potsdam)
Der Kampf um gesellschaftliche Ord­nung und die Päd­a­gogik — Ras­sis­muskri­tis­che Erkundungen
Prof. Dr. Paul Mecheril
22.03.2019 | Waschhaus Pots­dam (Schiff­bauer­gasse 6, 14467 Potsdam)
Vom Gas­tar­beit­er zum Gangs­ta-Rap­per? HipHop, Migra­tion und Empowerment
Murat Güngör und Hannes Loh
Die Ringvor­lesung wird durch die Hoff­bauer Stiftung, die Stiftung Großes Waisen­haus und durch die Stadt Pots­dam unterstützt.
Die Ver­anstal­tenden behal­ten sich vor, von ihrem Haus­recht Gebrauch zu machen und Per­so­n­en, die recht­sex­tremen Parteien oder Organ­i­sa­tio­nen ange­hören, der recht­sex­tremen Szene zuzuord­nen sind oder bere­its in der Ver­gan­gen­heit durch ras­sis­tis­che, nation­al­is­tis­che, anti­semi­tis­che oder son­stige men­schen­ver­ach­t­ende Äußerun­gen in Erschei­n­ung getreten sind, den Zutritt zur Ver­anstal­tung zu ver­wehren oder von dieser auszuschließen.

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Antifaschismus

Jugendliche in Ostdeutschland: Wir waren wie Brüder

Unser Autor ist vor Neon­azis wegge­laufen und er war mit Recht­en befre­un­det. In den Neun­zigern in Ost­deutsch­land ging das zusam­men. Und heute?
Die eigene Hässlichkeit kann ein Rausch sein. Wenn man sie umarmt und das Grauen in den Gesichtern der­er sieht, die einen beobacht­en und ver­acht­en, aber sich nicht an einen her­antrauen, dann strömt Macht durch die Adern wie elek­trisch­er Strom.
Als ich bei über hun­dert Kilo­me­tern pro Stunde einem BMW hin­ter uns auf die Motorhaube pisse, spüre ich diese Macht. Als ich da im Dachfen­ster ste­he, die Hose bis zu den Ober­schenkeln herun­terge­lassen, sehe ich das große weiße Gesicht des Fahrers: Die Augen geweit­et, vor Schreck, Entset­zen, Empörung, bläht es sich auf wie ein Bal­lon, ich würde gern mit ein­er Nadel hineinstechen.
Ich bin neun­zehn, ich bin zehn Meter groß und acht Meter bre­it, ich bin unverwundbar.
Als am 27. August 2018 Män­ner mein­er Gen­er­a­tion, so um die vierzig, in Chem­nitz einen „Trauer­marsch“ ver­anstal­ten und einige ihre nack­ten Hin­tern in die Kam­eras hal­ten, wie man es bei YouTube sehen kann, denke ich an meine Auto­bah­n­fahrt. Als schwere Män­ner Hit­ler­grüße zeigen und Men­schen angreifen, deren Haut­farbe ihnen nicht passt, als die Polizis­ten nicht ein­schre­it­en, bin ich paralysiert, als würde etwas Dun­kles hochkom­men, von dem ich dachte, ich hätte es hin­ter mir gelassen. Aber ich erin­nere mich auch an diesen Mach­trausch, den Kick, wenn du jeman­dem klar­ma­chst: Regeln? Und was, wenn ich auf deine Regeln scheiße, mein Fre­und? Was dann?
Ich sehe Chem­nitz und frage mich: Was habt ihr mit mir zu tun? Was ich mit euch?
Den Artikel weit­er­lesen auf http://www.taz.de/!5536453/

Inforiot