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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

Offener Brief zu den rechten Angriffen in Frankfurt (Oder) im Jahr 2016

In einem offe­nen Brief an den Ober­mürg­er­meis­ter der Stadt Frank­furt (Oder) und weit­ere Akteure aus Poli­tik, Kom­mune und Zivilge­sellschaft macht die Bran­den­burg­er Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt, Opfer­per­spek­tive e.V., heute darauf aufmerk­sam, dass Frank­furt (Oder) ger­ade eine Welle rechter Gewalt erlebt.
Bis zum 31. Juli 2016 reg­istri­erte die Opfer­per­spek­tive e.V. schon zehn gewalt­tätige Angriffe, die auf ein­er recht­en Tat­mo­ti­va­tion beruht­en. Fünf dieser Angriffe müssen als schw­er­wiegend bew­ertet wer­den, weil den Betrof­fe­nen schwere Ver­let­zun­gen zuge­fügt wur­den oder diese Tat­en aus ein­er größeren Täter­gruppe her­aus began­gen wur­den. Mehrere Tat­en ereigneten sich tagsüber bzw. in den frühen Abend­stun­den und im Stadtzen­trum. Diese Entwick­lung ist hochgr­a­dig besorgnis­er­re­gend. Viele poten­tiell Betrof­fene fühlen sich in Frank­furt (Oder) mit­tler­weile nicht mehr sicher.
In ihrer langjähri­gen Beratung­sprax­is hat die Opfer­per­spek­tive e.V. immer wieder fes­t­festellt, dass eine öffentliche Äch­tung der Tat­en, soziale Sank­tio­nen gegen die Täter_innen und das sie unter­stützende Umfeld und eine Sol­i­darisierung mit den Betrof­fe­nen wirk­same Mit­tel sind, um rechte Gewalt und deren Auswirkun­gen zu bekämpfen.
Aus diesem Grund ruft die Opfer­per­spek­tive e.V. die Vertreter_innen der Stadt­ge­sellschaft drin­gend dazu auf, sich dafür einzuset­zen, dass rechte Gewalt in der Frank­furter Bürg­er­schaft und Kom­mu­nalpoli­tik in einem deut­lich stärk­eren Umfange als bish­er the­ma­tisiert wird und Anstren­gun­gen unter­nom­men wer­den, dem Kli­ma, in dem diese Tat­en geschehen ent­ge­gen zu wirken.
Im Anhang find­en Sie den Offe­nen Brief und eine Auflis­tung der von der Opfer­per­spek­tive e.V. in diesem Jahr reg­istri­erten Fälle.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Vielfältiger Protest am 03.09. in Frankfurt (Oder)

Täglich hören wir in den Nachricht­en von den Schreck­ens­meldun­gen aus Syrien oder von ertrunk­e­nen Geflüchteten im Mit­telmeer. Die europäis­che Union reagiert mit Abschot­tung und statt mit Mit­ge­fühl antworten viele Men­schen mit Nation­al­is­mus und ras­sisitsch­er Het­ze. So auch in Frank­furt (Oder) am 3. Sep­tem­ber. Dazu erk­lärt Jan Augusty­ni­ak, Sprech­er des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“:
„Europa wird immer mehr zu ein­er Fes­tung. Viele Geflüchtete stran­den an den Gren­zen der Europäis­chen Union, ob in der Türkei, Maze­donien oder an ihrer Periph­erie, wie z.B. in Griechen­land. Dort leben sie oft unter widrig­sten und men­sche­nun­würdi­gen Bedingungen“.
In Deutsch­land und in Polen, wie auch im Rest Europas, wird den Geflüchteten von vie­len Men­schen Hass ent­ge­genge­bracht. Ob auf den Straßen oder in den sozialen Net­zw­erken – Het­ze gegen Geflüchtete ist längst salon­fähig gewor­den. Das vere­int die Nationalist*innen dies- und jen­seits der Oder. Der Hass auf Geflüchtete vere­int überdies die europäis­che extreme Rechte und lässt alte Feind­schaften verblassen.
„Diese neuen Allianzen lassen den Traum nach einem „Europa der Vater­län­der“ neu auf­blühen. Daher ist die Zusam­me­nar­beit der pol­nis­chen Ultranationalist*innen und deutschen Rassist*innen als ein Alarm­sig­nal zu sehen. Obwohl die rechte Gruppe aus S?ubice – „Nar­o­dowe S?ubice“ – bis jet­zt noch nicht für den Auf­marsch von „Frankfurt/Oder wehrt sich“ wirbt, beobacht­en wir diese Entwick­lung mit großer Sorge. Doch dem europaweit­en Recht­sruck stellen wir eine offene Gesellschaft ent­ge­gen, die nicht wegschaut. Wenn Rassist*innen und Ultranationalist*innen durch die Straßen marschieren wollen, ist es immer wieder aufs Neue notwendig, dass wir ras­sis­tis­ch­er Mobil­machung mit antifaschis­tis­chen Protesten beant­worten“ so Augusty­ni­ak weiter.
So wird es am 3. Sep­tem­ber neben der um 14:00 Uhr star­tenden Kundge­bung des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“, ab 13:00 Uhr auch eine antifaschis­tis­che Street­pa­rade geben. Diese wird vom Frank­furter Bahn­hof starten und mit Musik und ver­schieden­sten Rede­beiträ­gen durch die Oder­stadt ziehen.
„Wir sol­i­darisieren uns mit allen antifaschis­tis­chen Aktions­for­men an diesem Tag und freuen uns über die Street­pa­rade.“ so Jan Augusty­ni­ak, und ruft zur aktiv­en Teil­nahme an bei­den Ver­anstal­tun­gen auf.

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Antifaschismus

AfD trifft sich in Potsdam zum “internen Flashmob” — und scheitert

Nationalismus-ist-keine-Alternative-Logo-Web-Kampagne-882x1024So hat­te sich das die AfD wohl nicht vorgestellt — da tre­f­fen sich rund zwanzig ihrer Anhänger_innen ganz heim­lich in einem Gebäude in ein­er der nobel­sten Eck­en der Stadt, und selb­st dort — keine Ruhe vor der Antifa.
Am frühen Mon­tagabend ver­sam­melten sich über ein­hun­dert Men­schen in Pots­dam vor einem Gebäude in der Berlin­er Straße, um gegen einen dort geplanten Flash­mob der AfD zu  protestieren und diesen kri­tisch zu begleiten.
Ob dieser tat­säch­lich stat­tfand kön­nen wir nur erah­nen. Zumin­d­est außer­halb des Haus­es ließen sich die Rechtspopulist_innen und Rassist_innen der AfD nur zur An- und Abreise blicken.
Erst nach zwei Stun­den ver­sucht­en sie das Gebäude, in welchem sie sich ver­schanzt hat­ten, mit Polizeibegleitung zu ver­lassen — begrüßt wur­den sie mit einem stink­enden Ein­gangs­bere­ich des Haus­es und Treppe, lauter Musik und über ein­hun­dert Antifaschist_innen.
Diese hat­ten es sich mit Musik, Eis, Parolen gegen Ras­sis­mus und Recht­spop­ulis­mus und guter Laune vor dem Haus gemütlich gemacht, um der AfD zu zeigen, wie das in Pots­dam läuft: Rechtspopulist_innen, Rassist_innen, Neon­azis und Men­schen­feinde aller Couleur kön­nen in Pots­dam nicht ohne Protest und Wider­stand agieren — heute und in Zukunft!
Bei der Abfahrt wur­den die aus Berlin angereis­ten AfD-Anhänger_in­nen in ihrem weißen Mer­cedes-Klein­bus von Antifaschist_innen noch ein biss­chen block­iert. Die Polizei, die mehrmals Ver­stärkung rufen musste, ver­suchte mehrmals die AfDler_innen her­auszu­manövri­eren, stellte sich dabei jedoch aus ihrer Sicht eher sub­op­ti­mal an — die Rechtspopulist_innen dreht­en ver­wirrt mehrere Run­den und wur­den immer wieder block­iert. Sichtlich verängstigt und frus­tri­ert reis­ten sie den­noch ab.
Danke ANTIFAs aus POTSDAM
Kein Platz für Rechtspopulist_innen & Rassist_innen! Auch nicht in Nadelstreifanzügen!

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus

Romano Gosda – Verstrickungen eines jungen Neonazis

Seit ger­aumer Zeit organ­isiert sich im Zuge der ras­sis­tis­chen Mobil­isierun­gen in Frank­furt (Oder) eine Gruppe junger Faschist*innen. Ihr offen­er nation­al­sozial­is­tis­ch­er Habi­tus drückt sich sowohl auf ihren Face­book­seit­en als auch im öffentlichen Raum aus.
Die etwa 10-köp­fige Per­so­n­enkreis fiel in der Ver­gan­gen­heit mehrmals durch Belei­di­gun­gen und Bedro­hun­gen gegenüber von ihnen als nicht-Deutsch und links ein­ge­ord­neten Per­so­n­en, beson­ders im Stadtzen­trum, auf. Beliebter Tre­ff­punkt war bis vor kurzem der Platz vor dem Kau­fland im Stadtzen­trum. Nach einem Alko­holver­bot für diesen Ort wichen sie auf andere Orte in der Stadt aus.Von einem dieser Orte, direkt gegenüber des alten The­aters, ging auch der ras­sis­tis­che Angriff vom 23. Mai diesen Jahres aus, als mehrere Rassist*innen Men­schen mit Migra­tionsh­in­ter­grund jagten und angrif­f­en.[1]
Ein­er der Auf­fäl­lig­sten der jun­gen Faschist*innen ist der 18-jährige Romano Gos­da, welch­er derzeit eine Aus­bil­dung in Frank­furt (Oder) absolviert.
Gos­da ist Teil des Per­so­n­enkreis­es junger Neon­azis die sich seit über einem Jahr ver­mehrt bei Ver­anstal­tun­gen der flüchtlings­feindlichen Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“ beteili­gen. Er war bere­its bei dem ersten Auf­marsch am 17.01.2015 beteiligt.[2] Ins­beson­dere bei den let­zten Neon­azi-Demon­stra­tion in der Oder­stadt über­nahm er Ordner*innenfunktion[3] und stand mit in der ersten Reihe.

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(Anti)militarismus Antifaschismus

Reformation 2.0: Kein öffentliches Geld für die Garnisonkirche!

zdf.jpgRef­or­ma­tion 2.0:
Kein öffentlich­es Geld für die Garnisonkirche!
Für die Tren­nung von Staat und Kirche!
Son­ntags, 11.09.2016 / 9:00 Uhr / Gar­nisonkirchen­brache (Bre­ite Straße)
Kommt als Bauern­mob in Arbeit­skluft (kann auch mod­ern sein) passend zu den Revolten während der Reformation!
Welchen wichti­gen Anlass gibt es am diesjähri­gen 11. Sep­tem­ber? Etwa den 15. Jahrestag des Atten­tats auf das World Trade Cen­ter in New York? Nein! Für unsere Garnisonkirchenfreund*innen find­et an diesem denkwürdi­gen Datum etwas viel „Bedeu­ten­deres“ statt: Ein Fernse­hgottes­di­enst in der Nähe der Gar­nisonkirchen­brache (im IHK-Gebäude gegenüber), live aus­ges­trahlt im ZDF, in dem das Zuschauer­pub­likum auf das nach nationaler Bedeu­tung hechel­nde Gar­nisonkirchen­pro­jekt einges­timmt wer­den soll.
Wie und warum es dazu gekom­men ist, an diesem beson­deren Jahrestag einen Fernse­hgottes­di­enst mit Bezug auf die ehe­ma­lige Gar­nisonkirche zu ver­anstal­ten, wis­sen eventuell Mar­lehn Thieme, Mit­glied des EKD-Rates, Gar­nisonkirche­un­ter­stützerin und Vor­sitzende des ZDF-Fernsehrates und ihr guter Bekan­nter Wolf­gang Huber, Vor­sitzen­der der Gar­nisonkirchen­s­tiftung, der im Fernse­hgottes­di­enst seine weisen Worte an das ZDF-Pub­likum wen­den wird – und sich­er jeden unpassenden Ver­gle­ich zwis­chen Gar­nisonkirche und World Trade Cen­ter ver­mei­den wird…
Wir wollen gegen die unangemessene Fernse­hwer­bev­er­anstal­tung für die Gar­nisonkirche vor Ort protestieren.
Deshalb rufen wir zur erneuten Ref­or­ma­tion auf und haben drei „The­sen“:
— Kein öffentlich­es Geld für die Garnisonkirche
— Tren­nung von Staat und Kirche
— Gegen die Dekadenz der Kirchenelite
Wir rufen euch, als Pots­damer “Bauern­schaft”, auf: Zeigt der prunk­süchti­gen Kirchen­leitung, wo eure Mist­ga­beln hän­gen! Kommt son­ntags im Agrarar­beit­sout­fit – ganz im Sinne der Bauer­nauf­stände zu Zeit­en der Ref­or­ma­tion. Denn wie jede*r gute Protestant*in weiß, waren die Finanzschwierigkeit­en eines großen Kirchen­baupro­jek­tes, des Peter­doms, der zen­trale Aus­lös­er der dama­li­gen Ref­or­ma­tion. Der Peters­dom sollte mit­tels der Ver­schär­fung des Ablasshan­dels finanziert wer­den, weshalb für die arme Bevölkerung das Fass der Feu­dalge­sellschaft zum Über­laufen voll war.
Mehr Infos: http://www.ohne-garnisonkirche.de

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Kein Pogida-Comeback

INFORIOT Am Sam­stag sollte auf dem Pots­damer Luisen­platz die extrem rechte “Pogida”-Bewegung ein Come­back erleben – dies­mal als „Freie Patri­oten Pots­dam“. Dazu kam es nicht. Den nur rund 75 Neon­azis standen hun­derte Antifas und Pots­damer Bürger_innen gegenüber. Die ras­sis­tis­chen Reden bei der Ver­samm­lung der “Pots­damer Patri­oten” gin­gen im Lärm der Gegen­proteste kom­plett unter.

Graziani als Redner auf dem Luisenplatz
Graziani als Red­ner auf dem Luisenplatz

Großspurig kündigte der Mitor­gan­isator der recht­en Kundge­bung Eric Graziani Grün­wald im Vor­feld 700 Teil­nehmerIn­nen an. Zum Auf­takt gegen 14 Uhr waren nur rund 40 Per­so­n­en vor Ort und die Zahl wuchs erst allmäh­lich auf die let­ztlich 75 Per­so­n­en an. Graziani selb­st kam mit ordentlich Ver­spä­tung und brachte den Pogi­da-Grün­der Chris­t­ian Müller mit. Als Mod­er­a­tor fungierte der Alien-Anwalt und Pegi­da-Aktivist Jens Lorek. Aus Pots­dam selb­st waren kaum Teil­nehmerIn­nen gekom­men — die große Mehrheit kam aus anderen Bran­den­burg­er Orten, aus Sach­sen, Berlin und aus Sach­sen-Anhalt. Außer Graziani und Lorek sprachen u.a. Stephan Böh­lke von Bärgi­da sowie ein Red­ner aus Tschechien. Zu Beginn der Kundge­bung war der Bran­den­burg­er NPD-Aktivist Robert Weg­n­er mit weit­eren Neon­azis anwesend.
Pegida-Anwalt Jens Lorek war Moderator und Ordner zugleich.
Pegi­da-Anwalt Jens Lorek war Mod­er­a­tor und Ord­ner zugleich.

Viel Hupen und viel Buhen
Der Luisen­platz war von der Polizei kom­plett mit Git­tern abges­per­rt wor­den — mit­ten­drin die “Pots­damer Patri­oten”, von Außen umzin­gelt von mehreren hun­dert Gegendemonstrant_innen. Während das Bünd­nis „Pots­dam beken­nt Farbe“ mit Luft­bal­lons und Musik mit deut­lichem Abstand zur recht­en Demo, das Image der Stadt pflegte, übertön­ten die über hun­dert Antifas die Rede­beiträge der „Patri­oten“. Neben den üblichen Anti-Merkel-Tiraden und Sprüchen gegen die „Lügen­presse“, schwadronierte Graziani in sein­er Rede vom „Tag des Wider­standes und des Kampfes“. “Wir Deutschen kön­nen nicht zulassen“, dass der „Islam und die Roth­schild-Insti­tu­tio­nen die Welt dominieren“, meint Graziani, der sich selb­st am Ende sein­er Rede als einen „römis­chen, ital­ienis­chen Katho­liken“ beze­ich­nete. Ob Deutsch­er oder Ital­iener, seine Devise scheint zu sein: Haupt­sache gegen die „BRD-Dik­tatur“ und die „US-Amy-Dik­tatur“. Die Kundge­bung sollte nicht nur ein Zeichen des Wider­standes sein, son­dern auch ein gemütlich­es Beisam­men­sein wer­den mit Musik, Getränken und Würstchen­grill. Dank der vie­len Buh-Rufe, Pfiffe und hupen­den Autos drangen die Jam­mer- und Het­zre­den jedoch nicht nach Außen und die Gemütlichkeit wurde gestört.
HandInHandGrazianoAutogramm
Keine Erfolge in Potsdam
Kurz vor 17 Uhr, also geschla­gene drei Stun­den nach Auf­takt, liefen die Neon­azis eine kleine, 20-minütige Runde über die Bre­ite Straße durch die Innen­stadt zurück zum Luisen­platz. Die Polizei hielt mit teil­weise rabi­at­en Mit­teln die Gegendemonstrant_innen auf Abstand. Dann, gegen 18 Uhr war endlich Feier­abend. Eine Hälfte der “Pots­damer Patri­oten” wurde per Bus zum Haupt­bahn­hof gefahren, der Rest musste mit Polizeibegleitung zu Fuß oder mit dem PKW abreisen.
In Pots­dam bekom­men die „Patri­oten“ weit­er keinen Fuß auf den Boden. Beim let­zten Pogi­da-Auf­marsch im Mai hat­ten nur rund 20 bis 30 Per­so­n­en teilgenom­men — die ger­ing­ste Zahl, seit­dem die Demon­stra­tionsserie im Jan­u­ar begonnen hatte.
Kurze Demonstrationsroute: Einmal um die Ecke und zurück zum Luisenplatz.
Kurze Demon­stra­tionsroute: Ein­mal um die Ecke und zurück zum Luisenplatz.

Früh­stück­en gegen Nazis, Fußball und die Schlössernacht
Bere­its am Vor­mit­tag hat­ten linke Aktivist_innen ein Früh­stück auf dem Luisen­platz organ­isiert. Einige ver­sucht­en den Platz am Brun­nen zu block­ieren. Die Polizei erteilte den Gegendemonstrant_innen jedoch Platzver­weise als die ersten recht­en Demoteil­nehmerIn­nen ein­trafen. Die Brun­nen-Block­ieren­den wur­den in Gewahrsam genom­men. Im Laufen des Nach­mit­tages kam es zu weit­eren Fes­t­nah­men. Alle Betrof­fe­nen wur­den jedoch nach Ende der recht­en Demon­stra­tion wieder freige­lassen, meldete Tick­er Potsdam.
Zeit­gle­ich zur Kundge­bung spielte (und ver­lor) der SV Babels­berg 03 im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg in Pots­dam. Rund 100 Babels­bergfans kamen nach Spie­lende noch zum Luisen­platz und ver­stärk­ten die Gegenkundge­bung. Pots­dam war an diesem Sam­stag voll mit Auswär­ti­gen — den Besucher_innen der eben­falls stat­tfind­en­den “Schlösser­nacht”, Fußball­fans, einem Polizei-Großaufge­bot und schließlich den stun­den­lang auf dem Luisen­platz aushar­ren­den Neonazis.
DoppeltHaeltBesser
Dop­pelt hält besser…

Redetalent
Bärgi­da-Aktivist Stephan Böh­lke am “Offe­nen Mikrofon”

Wurstparty
Wurst und Getränke für die Wohlfühlstimmung

KC-SWR
Etwas Auswahl: schwarz-weiß-rote, schwarz-rot-gelbe, wahlweise auch gelb-rot-schwarze Fahnen
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Antifaschismus

Der unscheinbare Anti-Antifa-Aktivist

Jörg Schröders Vorteil ist sein Ausse­hen: schlichte Jeans, dun­kles T‑Shirt, keine poli­tis­chen Sym­bole oder Szenek­lei­dung und auch seine Glatze ist mehr ein Zeichen der Alterung als der poli­tis­chen Hal­tung. Nichts lässt ihn aus der Masse her­vorstechen und daraufhin deuten, wer er ist: Neurechter, -Aktivist und Betreiber des extrem recht­en Nachricht­en­por­tals „Spreeruf“.

Schröder (links, mit Sonnenbrille) mit NPD-Aktivisten Rokohl und Odoy beim TddZ in Neuruppin 2015 (Foto (c) apabiz).
Schröder (links, mit Son­nen­brille) mit NPD-Aktivis­ten Rokohl und Odoy beim TddZ in Neu­rup­pin 2015 (Foto © apabiz).

Sein unschein­bares Auftreten hat es ihm in der Ver­gan­gen­heit mehrfach ermöglicht, unbe­hel­ligt Fotos von linken Demonstrant_innen zu machen und diese im Inter­net zu veröf­fentlichen, so zulet­zt am Son­ntag, den 14. August bei ein­er Sol­i­dar­ität­skundge­bung in -Buch anlässlich des Bran­dan­schlags auf eine Unterkun­ft für Geflüchtete. Schröder, der allein am Rande der Ver­samm­lung auf­tauchte, fotografierte Teil­nehmende und postete anschließend einen Artikel unter der Über­schrift „Anti­deutsche ‚Bahn­hof­sklatsch­er’ demon­stri­eren für noch mehr ‚Flüchtlinge’ in -Buch“ auf seinem Blog „Spreeruf“
Der Blog „Spreeruf“, für den Schröder ver­ant­wortlich zeich­net und aus dessen Fed­er ein Großteil der veröf­fentlicht­en Artikel stammt, ver­ste­ht sich als „parteiüber­greifend­es Por­tal“ für Berlin und , mit Adresse in der Prinzessin­nen­straße in Berlin-Kreuzberg. Neben ein­er Rei­he von Artikeln, die gegen Asylpoli­tik, Migra­tion und Geflüchtete wet­tern, arbeit­en sich die Beiträge an zivilge­sellschaftlichem und antifaschis­tis­chem Engage­ment ab. Zen­tral bewor­ben wird außer­dem das neurechte Pro­jekt „Ein­Prozent“ von Götz Kubitschek, Mit­be­grün­der des „Insti­tut für Staat­spoli­tik“ (IfS). Im Kreis des IfS soll er bere­its in Erschei­n­ung getreten sein. Im Jahr 2006 schrieb Schröder außer­dem für die Junge Freiheit. 

 

 

Blog Spreeruf: Jörg Schröders Plattform gegen Links
Blog Spreeruf: Jörg Schröders Plat­tform gegen Links (Screen­shot © apabiz)

Bis 2015 betrieb Schröder den Blog „Barn­imer Per­spek­tiv­en“, eben­falls ein Pro­jekt, das sich als „über­parteilich“ ver­stand. Der Blog, mit Adresse in Eber­swalde, hat­te neben neurecht­en, pseu­do-intellek­tuellen Tex­ten eine eigene Rubrik „Blick nach Links“, unter der Fotos von antifaschis­tis­chen und anti­ras­sis­tis­chen Ver­anstal­tun­gen sowie poli­tis­chen Gegner_innen veröf­fentlicht wur­den. Diese waren allerd­ings nach kurz­er Zeit nur noch mit Pass­wort zu erre­ichen. Nach anfänglich­er Abgren­zung von der NPD tritt Schröder spätestens seit 2013 als Aktivist für die Partei auf. 2014 trat er als NPD-Kan­di­dat für den Kreistag Barn­im an. Obwohl Schröder bis heute bestre­it­et Mit­glied der NPD zu sein, wird in NPD-Veröf­fentlichun­gen vielfach sein Engage­ment für die Partei benannt.
Schröder ist 1969 geboren, studierte Forstwirtschaft und arbeit­et als wis­senschaftlich­er Mitar­beit­er am Thü­nen-Insti­tut im Arbeits­bere­ich Herkun­fts- und Züchtungsforschung.
Ob Mitglied oder nicht: NPD-Veröffentlichungen zeigen sein Engagement für die Partei.

Ob Mit­glied oder nicht: NPD-Veröf­fentlichun­gen zeigen sein Engage­ment für die Partei. (Sreen­shot © apabiz)

Bei der Wahl zum Kreistag 2014 konnte Schröder für die NPD keinen Sitz gewinnen.
Bei der Wahl zum Kreistag 2014 kon­nte Schröder für die NPD keinen Sitz gewinnen.
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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Raus auf die Straße! Antifaschistische Streetparade in Frankfurt (Oder)

187598Am 03.09.2016 wollen wir gemein­sam mit euch auf die Straße gehen, um gegen ras­sis­tis­che Het­ze in Frank­furt (Oder) anzu­tanzen. Wir ste­hen für eine sol­i­darische Gesellschaft, die sich gegen das her­zlose und has­ser­füllte Gezetere der Frank­furter Recht­en ein­set­zt. Wir ste­hen für eine Gesellschaft, in der jede*r das Recht hat seinen Wohnort zu wählen, vor Krieg und Bar­barei zu fliehen und auf ein besseres Leben zu hoffen.
Die ras­sis­tis­che Flüchtlingspoli­tik auf europäis­ch­er und nationaler Ebene schürt den Hass in dieser Gesellschaft und fördert den sozialen Unfrieden. Sie stellt sich in den Dienst der Wutbürger*innen und entrechtet Men­schen, die in Europa Schutz suchen. Die Abschot­tung und der Ego­is­mus der­jeni­gen, die in Wohl­stand und Frieden leben kön­nen, ste­ht denen gegenüber, welche aus Angst und Ver­fol­gung alles hin­ter sich lassen mussten, um in Sicher­heit weit­er leben zu können.
Der Recht­sruck in Europa ist ein Aus­druck für die Befürch­tung etwas vom großen Kuchen abgeben zu müssen. Dieser Hass entlädt sich über­all in Europa, so auch hier in Frank­furt (Oder).
Dem stellen wir uns entschlossen entgegen!
Gegen die soziale Kälte und Aus­gren­zung stellen wir die Ideen von Emanzi­pa­tion und Gleichberechtigung.
Gegen die Vere­in­samung in unser­er Gesellschaft stellen wir unsere Solidarität.
Gegen den recht­en Hass stellen wir einen gemein­samen Kampf für eine bessere Welt!
Am 03.09.2016 wollen Frank­furter Rassist*innen den Schul­ter­schluss mit Ultranationalist*innen aus Polen üben und mobil­isieren für eine erste län­derüber­greifende Demon­stra­tion. Wir wer­den ihnen die Straße an diesem Tag nicht über­lassen. Gegen ein Europa der Vater­län­der und gegen Abschot­tung und Mauern wer­den wir am 03.09.2016 mit unser­er antifaschis­tis­chen Street­pa­rade demonstrieren.
Start­punkt Street­pa­rade: 13:00 Uhr am Bahn­hof Frank­furt (Oder)
Zugtr­e­ff­punkt in Berlin: 11:45 Alexan­der­platz Gleis 1 — Fahrtzeit 1h Stunde
Außer­dem: Kundge­bung des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ ab 14:00 Slu­bicer Straße
Achtet auf Ankündi­gun­gen im Vor­feld der Street­pa­rade! Wir nutzen am Tag den Hash­tag #ffo_nazifrei auf Face­book, Twit­ter und Instagram.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Lieber ein Ende mit Knall, als Knallköppe ohne Ende“

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Für Sam­stag den 20. August mobil­isieren Neon­azis zu einem Auf­marsch nach Pots­dam. Nach­dem wir in den let­zten Monat­en von Chris­t­ian Müllers Groß­machts­demon­stra­tio­nen ver­schont blieben, ist nun „Eric Graziano Grün­wald“ ange­treten um Pots­dam, vor der ange­blichen Islamisierung des Preußen­lan­des, zu ret­ten. Bish­er war dafür C. Müller zuständig, aber nach einem öffentlich gewor­de­nen Tele­fonat, in dem dieser neben­bei kokst und außer­dem die Presse über seinen gewalt­täti­gen Über­griff auf seine Frau berichtete, ist nun auch dem ver­wirrtesten Neon­azi klar, dass er nicht als Iden­ti­fika­tions­fig­ur taugt.
Am 20. August ist nun ein „Patri­o­tentag“ in Pots­dam auf dem Luisen­platz angemeldet. Dieser muss als erneuter Ver­such gew­ertet wer­den, sich lokal in Pots­dam und auch region­al in Bran­den­burg neu zu ver­ankern. Denn nicht nur „Pogi­da“ ist seit Beginn des Jahres geschrumpft, son­dern bran­den­burg­weit alle „Gidas“ und „Bürg­er­be­we­gun­gen“ oder wie sie sich auch nen­nen. Hier in Pots­dam, aber auch in Rathenow lässt sich das auch auf antifaschis­tis­chen Protest zurück­führen. Es ist unser Wider­stand, der es den Rassist_innen in Pots­dam unmöglich gemacht hat auch nur einen einzi­gen entspan­nten Auf­marsch durchzuführen. Und es ist unser Wider­stand, der ver­hin­derte, dass Pogi­da zu einem Anknüp­fungspunkt für „besorgte Bürger_innen“ aus Pots­dam wer­den kon­nte. Stattdessen wurde Pogi­da in einem Wan­derkessel, geschützt von einem mas­siv­en, äußerst gewalt­bere­it­en Polizeimob, ein paar Meter auf den Straßen begleitet.
Nun haben wir aber über­haupt keinen Bock! Wed­er auf Pogi­da 2.0 noch auf die pseudomil­itärische Beset­zung unser­er Vier­tel durch eine enthemmte Polizei. Wir wer­den uns diesen bei­den Scheißhaufen ent­ge­gen­stellen, denn aktuell kann der eine nicht ohne den andern.
Der dig­i­tale Plan von Ex-Pogi­da ist es sich um 14.00 Uhr auf dem Luisen­platz zu tre­f­fen und dann eine Runde durch die Pots­damer Innen­stadt zu drehen. Und das obwohl Antifaschist_innen in den let­zten Jahren schon mehrfach aufgezeigten, dass der Luisen­platz kein Ort ist, an dem sich Neon­azis von DVU oder NPD allzu wohl fühlen dürften, vor allem die An- und Abreise wurde oft zu einem kri­tis­chen Punkt. Von den bish­eri­gen Ver­suchen der Pogi­da-Anhänger_in­nen brauchen wir ja nicht aus­giebig zu bericht­en, da wir alle die großar­ti­gen Bilder im Kopf haben oder von youtube kennen.
Dabei wollen sie vom Luisen­platz über die Schopen­hauer­str. – Bre­ite Str. – Zep­pelin­straße und zurück zum Aus­gang­sort eine Minirunde drehen.Vorsorglich haben die Pogi­da-Nach­fol­ger ihre Pro­pa­gan­daak­tion bis 20.00 Uhr angemeldet. Par­al­lel dazu find­et die soge­nan­nte „Schlösser­nacht“ statt, deren Hauptein­gang in den let­zten Jahren am Luisen­platz lag. Es kann also davon aus­ge­gan­gen wer­den, dass eine Menge mehr oder weniger fein gek­lei­de­ter Men­schen mehr oder weniger unkon­trol­lier­bar durch die Innen­stadt spazieren werden.
Dieses Chaos gilt es zu ver­größern. Seid kreativ, seid entschlossen in eurem Wider­stand. Lasst uns entschlossen vorge­hen gegen Pogi­da-Nach­fol­ger und die polizeiliche Beset­zung unser­er Viertel.
Wir haben keinen Bock Test­feld und Spiel­ball in Vor­bere­itung auf die bevorste­hende, staat­stra­gende OSZE-Scheiße am 1. Sep­tem­ber zu sein.
Alerta!

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

We are the Antifa Potsdam needs – but not the one it deserves

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Eine Pots­damer Stadt­poli­tik, die sich über­fordert sieht im huma­nen Umgang mit Refugees. Regelmäßige Aufmärsche von Neon­azis Seite an Seite mit „besorgten Bürger_innen“ im Land Bran­den­burg. Immer wiederkehrende Pogi­da-Aufmärsche inklu­sive mas­siv­en Polizeiüber­grif­f­en auf Antirassist_innen. Regelmäßige ver­bale oder kör­per­liche Angriffe auf Geflüchtete und Bran­dan­schläge auf die Unterkün­fte. Exor­bi­tante Wahler­folge für die Neon­azis in Nadel­streifen von der AfD und der Ver­such eben dieser, in Pots­dam Fuß zu fassen.
All diese Punk­te und noch viel viel mehr haben uns verdeut­licht, dass Pots­dam auch weit­er­hin eine offen­sive Antifa­gruppe braucht.
Wir wollen gemein­sam nicht nur aktiv auf die Straße gehen, um all den schlecht­en Ismen dieser Welt und dieser Stadt den Kampf anzusagen, son­dern wir wollen darüber hin­aus ver­suchen, das große Ganze zu ver­ste­hen und zu beeinflussen.
Hier­mit sagen wir nicht nur den Neon­azis des neu gegrün­de­ten Pots­damer Flügels der NPD und den alt­bekan­nten autonomen Nation­al­is­ten den Kampf an, auch bei den Neon­azis von Pogi­da und AfD wollen und wer­den wir nicht Halt machen. Der städtis­che Umgang mit Geflüchteten ist genau­so in unserem Fokus wie der Umbau Pots­dams zu einem preußis­chen Hochglanz-Äquiv­a­lent der Potemkinis­chen Dörfer.
Mit ein­er Utopie von einem besseren Leben für alle über­all im Hin­terkopf wer­den wir das schlechte Leben, das viele Men­schen in Pots­dam, in Deutsch­land, in und vor den Gren­zen Europas sowie weltweit führen, kri­tisieren und nach unseren Möglichkeit­en aktiv dage­gen vorgehen.
Wir sind die Antifa die Pots­dam braucht – aber nicht die es verdient
Wir sind die Emanzi­pa­torisch Antifa Potsdam.

Inforiot