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Antifaschismus

Bad Belzig: 80 Menschen gegen NPD Kampagne-Aktion zum Einheitsfeiertag

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Gegen eine Ver­samm­lung der NPD haben am Sam­stagvor­mit­tag unge­fähr 80 Men­schen auf dem Mark­t­platz in Bad Belzig protestiert. Des weit­eren wurde sich zur Auf­nahme weit­er­er Flüchtlinge bekan­nt sowie für eine bunte und weltof­fene Gesellschaft demonstriert.
Die NPD hat­te ihre Ver­anstal­tung mit unge­fähr 20 Per­so­n­en durchge­führt. Als Red­ner trat André Schär, lokaler Kreistagsab­ge­ord­neter der Partei, auf. Die Teilnehmer_innen kamen über­wiegend aus Bran­den­burg, vere­inzelt aber auch aus Sachsen-Anhalt.
Die Aktion der NPD stand im Kon­text ein­er bran­den­burg­weit­en, neon­azis­tis­chen Kam­pagne zum „Tag der deutschen Ein­heit“. Neben Bad Belzig fan­den so u.a. auch in Nauen, Fürsten­berg, Frank­furt (Oder) ähn­liche Ver­samm­lun­gen und Gegen­ver­anstal­tun­gen statt.

Fotos: hier

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Antifaschismus

Nazis in den Schatten gestellt

Am heuti­gen Sam­stag, den 3. Okto­ber demon­stri­erten am Frank­furter Bahn­hof gut 100 Bürger*innen gegen eine fast zeit­gle­ich stat­tfind­ende Kundge­bung der bran­den­bur­gis­chen Neon­aziszene. Das Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder), beste­hend aus zivilgesellschaftlichen
Akteur*innen, hat­te unter dem Mot­to „Gren­zen­lose Sol­i­dar­ität statt deutsch­er Mob“ dazu aufgerufen, die ras­sis­tis­che und neon­azis­tis­che Het­ze der Asylfeind*innen nicht unwider­sprochen zu lassen.
Rund 40 Teilnehmer*innen aus der örtlichen recht­en Szene, darunter zum wieder­holten Male viele Jugendliche, als auch von der Neon­azi-Partei „Der III. Weg“ waren dem ent­lar­ven­den Slo­gan „Viele kleine Feuer wer­den zum Flächen­brand“ in eine dun­kle Ecke des Bahn­hofsvor­platzes gefol­gt. Geistige Brand­s­tifterei wurde in der einzi­gen Rede von NPD-Kad­er Pas­cal Stolle betrieben. Er warnte vor der „Aslyflut“ und kündigte an, die „ver­lore­nen Ost­ge­bi­ete“ des Drit­ten Reich­es zurück zu erobern. Begleit­et wurde die Het­zrede schließlich von allen drei Stro­phen des Deutsch­land­liedes. Die Kundge­bung der Neon­azis wurde immer wieder von
Sprechchören und Musik seit­ens der Gegendemonstrant*innen gestört. Auch in anderen bran­den­bur­gis­chen Städten und Gemein­den fan­den zeit­gle­ich Demon­stra­tio­nen gegen ras­sis­tis­che und neon­azis­tis­che Pro­pa­gan­da statt.
Bei strahlen­dem Son­nen­schein wur­den indes die 100 Teilnehmer*innen der Protestkundge­bung in Frank­furt (Oder) im Namen des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis“ von Frank Hüh­n­er (DGB) begrüßt. In den Rede­beiträ­gen wurde Ver­ständ­nis gezeigt für die schwierige Lage der Asylsuchenden –
ins­beson­dere vor dem Hin­ter­grund der sich abze­ich­nen­den Asylge­set­zver­schär­fung – und vor weit­eren Pogromen gewarnt. Die steigende Zahl von Angrif­f­en auf Unterkün­fte von Asylbewerber*innen seit 2013 seien alarmierend und erin­nerten an das gesellschaftliche
Hass-Kli­ma Anfang der 1990er Jahre, so ein Sprech­er der Jugen­dor­gan­i­sa­tion [sol­id]. Der Sprech­er des Bünd­niss­es, Jan Augusty­ni­ak, erläuterte die Hin­ter­gründe der lokalen Struk­turen der extremen Recht­en, die zwar durch ihre offe­nen Beken­nt­nisse zum Nation­al­sozial­is­mus in der Öffentlichkeit nicht mehr mit „Wut­bürg­ern“ zusam­men gehe, jedoch vor allem für Geflüchtete und sol­i­darische Frankfurter*innen eine zunehmende Gefahr darstelle. Wolf­gang Neu­mann, orsitzen­der der Stadtverord­neten­ver­samm­lung, betonte, dass durch antifaschis­tis­che Proteste nie­mand „in die rechte Ecke gestellt werde“. Wer Geflüchteten die Men­schen­rechte abspreche, der gehe „dort ganz von alleine hin“. Der Frank­furter Anwalt Dieter Boll­mann berichtete anschließend von sein­er ehre­namtlichen Tätigkeit für Geflüchtete und warb für sein Vorhaben, Abschiebun­gen aus der Stadt voll­ständig zu verhindern.
Die Polizei war mit ein­er Ein­satzhun­dertschaft sowie ein­er Hun­destaffel vor Ort. Die Polizist*innen macht­en unnötiger­weise die Hunde scharf und ließen sie vor den friedlichen Gegendemonstrant*innen kläf­fen, um diese einzuschüchtern.
Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ wertet die Aktiv­itäten des Tages als Erfolg und hofft, dass „wir es gemein­sam schaf­fen kön­nen, heute und an allen übri­gen Tagen im Jahr Anti­ras­sis­mus und Antifaschis­mus in der Stadt fest zu ver­ankern.“ Es brauche einen
lan­gen Atem, doch dies sei wichtig, „wenn wir gemein­sam in ein­er Stadt leben wollen, die Men­schen­feindlichkeit nicht toleriert. Und so für alle und auf Dauer lebenswert wird!“

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Antifaschismus

Nazis vertreiben, Flüchtlinge bleiben!”

Bere­its zum fün­ften Mal dieses Jahr wollen ras­sis­tis­che Grup­pierungn am
“Tag der deutschen Ein­heit” ihren Hass auf die Straße tra­gen. In der
Ver­gan­gen­heit wur­den große Erfolge mit Block­aden von solch rassistischen
und neon­azis­tis­chen Aufmärschen erzielt. Aller Orts trauen sich
Rassist*innen mit­tler­weile, unver­hohlen gegen Geflüchtete und
Ander­s­denk­ende zu het­zen. Weit­ere Teile der Bevölkerung versuchen
hinge­gen, ihre men­schen­feindliche Ide­olo­gie mit einem bürgerlichen
Deck­man­tel zu kaschieren. Das Bünd­nis “Kein Ort für Nazis in Frankfurt
Oder” ruft alle Frankfurt*innen guten Wil­lens auf, sich diesen Samstag
ab 10 Uhr an ein­er anti­ras­sis­tis­chen Sol­i­dar­itäts-Kunge­bung auf dem
Bahn­hofsvor­platz zu beteiligen.
Unter dem Mot­to “Gren­zen­lose Sol­i­dar­ität statt deutsch­er Mob” will das
Bünd­nis auch auf die Gefahr aufmerk­sam machen, die nach wie vor von
Neon­azis und Rassist*innen aus­ge­ht. Zwar wurde die sogenannte
Willkom­men­skul­tur in den let­zten Wochen durch die Medi­en populär
gemacht, doch so wichtig es ist, die Arbeit ehre­namtlich­er Helfer*innen
zu würdi­gen — wir dür­fen dadurch nicht vergessen, dass es auch in
Bran­den­burg und Frank­furt (Oder) Strö­mungen gibt, die eine offene und
auf­nah­me­bere­ite Gesellschaft mit Gewalt ver­hin­dern wollen. Und wir
dür­fen uns nicht darauf ver­lassen, dass das spon­tane Engage­ment vieler
Bürger*innen auf Dauer anhält. Aus der Willkom­men­skul­tur muss eine
Willkom­mensstruk­tur wer­den: Der “Rat für Migra­tion”, ein bundesweiter
Zusam­men­schluss aus Migrationsforscher*innen, u. a. aus den Rei­hen der
Viad­ri­na, plädiert für eine staatlich unter­stütze Professionalisierung
der ehre­namtlichen Arbeit, die unbürokratis­che Nutzung vorhandener
Ressourcen und eine effek­tive Dezen­tral­isierung. Die angekündigten
restrik­tiv­en Maß­nah­men der Bun­desregierung bedeuteten hinge­gen enorme
Kosten und führten zu ein­er erhöht­en Belas­tung der Aufnahmeeinrichtungen
sowie der behördlichen Stellen. Aus wis­senschaftlich­er Sicht seien die
aktuellen Änderun­gen des Asyl- und Aufen­thalt­srecht­es “eine Schließung
der Gren­zen statt ein­er geziel­ten Öff­nung”; Staat und Zivilgesellschaft
arbeit­eten somit stärk­er gegen- als miteinan­der. In dieser Hin­sicht will
die Kunge­bung des Bündiss­es “Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)” am
Sam­stag auch ein Zeichen set­zen für eine humane Flüchtlingspolitik.
Frank­furt (Oder), den 01.10.2015

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Antifaschismus

Grenzenlose Solidarität statt deutscher Hetze

Das Bünd­nis “Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)” ruft für Sam­stag, den 3. Okto­ber alle Bürger*innen der Stadt dazu auf, sich sol­i­darisch mit Geflüchteten zu zeigen. Ein­ge­laden wird zu ein­er Kundge­bung mit Rede­beiträ­gen und Musik für Jung und Alt am Bahn­hofsvor­platz ab 10 Uhr. In Sicht- und Hör­weite ein­er ab 11 Uhr ange­set­zten Neon­aziver­anstal­tung will das Bünd­nis ras­sis­tis­ch­er Pro­pa­gan­da und deutsch­er Beschränk­theit ein gren­zen­los­es “Refugees Wel­come” entgegenhalten.
Hin­ter­grund ist eine lan­des­wei­te Aktion von Bran­den­burg­er Neon­azis unter dem gemein­sa­men Mot­to „Tag der Deut­schen Ein­heit – Wir sind das Volk!“. Die meis­ten Ver­anstal­tun­gen sol­len zwi­schen 10:55 und 11:55 Uhr statt­fin­den, so auch in Frank­furt auf dem Bahn­hofsvor­platz. Es ist nicht das erste Mal, dass sich stadt­bekan­nte Neon­azis ver­sam­meln wollen, um ihr ras­sis­tis­ches Men­schen­bild an die Bürger*innen Frank­furts her­anzu­tra­gen. Das Bünd­nis “Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)” sol­i­darisiert sich mit Geflüchteten und anderen Betrof­fe­nen von ras­sis­tis­ch­er Het­ze und Gewalt.
Die Rassist*innen wollen Flüchtlin­gen durch ihre men­schen­ver­ach­t­ende Stim­mungs­mache das Recht auf ein Leben in Würde nehmen. Anges­tachelt durch die Het­ze kam es in der Ver­gan­gen­heit auch hier in der Stadt zu Belei­di­gun­gen, Anfein­dun­gen und Über­grif­f­en gegenüber Geflüchteten.
Indem Neon­azis eine Ver­schär­fung des Asyl­rechts ver­lan­gen, sprechen sie geflüchteten Men­schen den Zugang zu Schutz und Sicher­heit – und damit ein zen­trales Men­schen­recht – ab. All dem stellen wir uns ganz entsch­ieden entgegen!
Den men­schen­ver­ach­t­en­den Forderun­gen der Rassist*innen und Neon­azis set­zen wir human­is­tis­che und demokratis­che Werte ent­ge­gen. Flüchtlinge sollen friedlich und sich­er in Deutsch­land leben kön­nen, ohne Angst vor sozialer Kälte, Hass und Gewalt haben zu müssen. Flucht ist kein
Ver­brechen! Daher fordern wir alle Demokrat*innen auf, sich kreativ, zahlre­ich und entschlossen am Protest gegen die Ver­anstal­tung der Rassist*innen und Neon­azis zu beteili­gen. Sollte die Notwendigkeit beste­hen, einen recht­en Auf­marsch zu ver­hin­dern, sind friedliche
Massen­block­aden das Mit­tel unser­er Wahl. Wir sind sol­i­darisch mit allen, die unser Ziel teilen, sich den ras­sis­tis­chen Aktio­nen entgegenzustellen.
Keinen Fußbre­it dem Ras­sis­mus! Frank­furt (Oder) bleibt kein Ort für Nazis!
Frank­furt (Oder), den 29.09.2015

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Gender & Sexualität

Neonazis planen landesweite Aktion zum „Tag der Deutschen Einheit“

INFORIOT Für den 03. Okto­ber mobil­isieren Neon­azis auf Face­book zu ein­er lan­desweit­en Aktion unter dem gemein­samen Mot­to „Tag der Deutschen Ein­heit – Wir sind das Volk!“. Nach aktuellem Stand sollen in den Städten Bad Belzig, Beeskow, Bernau, Brieskow-Finkel­heerd, Calau, Eber­swalde, Frankfurt/Oder, Fürstenberg/Havel, Fürsten­walde, Guben, Königs Wuster­hausen, Nauen, Plessa, Pren­zlau, Rheins­berg und Tem­plin Kundge­bun­gen bzw. Mah­nwachen stat­tfind­en. In Hen­nigs­dorf soll ein Info­tisch durchge­führt werden.

Die öffentlich ein­se­hbare Face­book-Gruppe unter den Namen „WIR“ ruft auf, sich an der lan­desweit­en Aktion „über die Partei- und Organ­i­sa­tion­s­gren­zen hin­weg“ zu beteili­gen. Fed­er­führend bei der Ini­ti­ierung der Gruppe und der Aktion ist die NPDlerin Manuela Kokott, die als „besorgte Bürg­erin“ auf flüchtlings­feindlichen Kundge­bun­gen im Raum Oder-Spree hol­prige Rede­beiträge hält. Die Gruppe umfasst 26 Mit­glieder (Stand: 29.09.2015), darunter bekan­nte Neon­azis wie der Nauen­er NPD-Stadtverord­nete Maik Schnei­der, der verurteilte Gewalt­täter Alexan­der Bode, “III. Weg”-Mitglied Pas­cal Stolle oder Peer und Franziska Koss, die maßge­blich die asylfeindlichen Protesten im Raum Frankfurt/Oder antreiben. Peer Koss hat laut eigen­er Ankündi­gung in der Gruppe für den 3. Okto­ber eine eigene Demon­stra­tion in Frankfurt/Oder angemeldet.

Screenshot der Facebook-Gruppe
Screen­shot der Facebook-Gruppe

Die meis­ten Ver­anstal­tun­gen sollen zwis­chen 10:55 und 11:55 stat­tfind­en. Dabei ist die Endzeit an die Reden­sart „Fünf vor Zwölf“ angelehnt, was umgangssprach­lich für Eile oder einen Auf­bruch aus der Dringlichkeit her­aus ste­ht. Die Fly­er­ankündi­gung bestätigt den Ein­druck der gezielt gewählten Zeit. Darin wird ein Unter­gangsszenario beschrieben, wonach „Mil­lio­nen von Frem­den“, die durch sog. „Gut­men­schen“ importiert wer­den, „das Volk“ bedro­hen würden.

Gegen­proteste angekündigt
beeskow_gegen_rassismusAls Reak­tion auf die Ankündi­gung der Kundge­bung in Beeskow hat die zivilge­sellschaftliche Ini­tia­tive „Beeskow gegen Ras­sis­mus“ Gegen­proteste angekündigt. Unter den Mot­to „Beeskow gegen Ras­sis­mus – Sol­i­dar­ität mit Geflüchteten“ soll eine Protestkundge­bung zwis­chen 10–13Uhr in der Bre­ites­traße stat­tfind­en. In Frank­furt (Oder) ruft das Bünd­nis “Kein Ort für Nazis in Frankfurt/Oder” zur anti­ras­sis­tis­chen Kundge­bung von 10–13 Uhr am Frank­furter Bahn­hof auf. Das Bünd­nis “Fürsten­walde gegen Ras­sis­mus” hat eine Kundge­bung ab 10.00Uhr in der Richard-Strauss-Str. (Stadt­teil Nord) angemeldet. Und auch in Bad Belzig wollen Men­schen gegen die neon­azis­tis­che Kundge­bung demon­stri­eren. Unter den Mot­to “BAD BELZIG LOVES ALL COLOURS !” wollen sie sich ab 10.30Uhr auf den Mark­t­platz den Neon­azis ent­ge­gen stellen. In Rheins­berg, Pren­lau, Hen­nigs­dorf und Fürstenberg/Havel wur­den weit­ere Gegen­ver­anstal­tun­gen angemeldet. In weit­eren Städten sollen Gegen­proteste folgen.

Sai­son der “Abendspaziergänge” geht wieder los
Indes sollen der sog. „Abendspaziergänge“ in ver­schiede­nen Städten in Bran­den­burg wieder starten. Im Schutze der Dunkel­heit will der inof­fizielle Bran­den­burg­er Pegi­da-Ableger „BraMM – Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung” am 30. Okto­ber in Sen­ften­berg am Markt 1 auf­marschieren. Die Face­book­seite „Nein zum Heim Zehdenick“ ruft zum 3. Abendspazier­gang am 2. Okto­ber in Zehdenick (Ober­hav­el) auf.

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Antifaschismus

Brieselang: Einwohner_innenversammlung zu geplanter Flüchtlingsnotunterkunft

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Am Fre­itagabend informierte der Land­kreis Havel­land mit Unter­stützung der Polizei und der Gemein­de­v­er­wal­tung die Bürger_innen von Briese­lang zu der auf einem Kirchen­grund­stück im Ort geplanten Notun­terkun­ft für Flüchtlinge. Die tem­poräre Gemein­schaft­sun­terkun­ft ist als Traglufthalle für die Unter­bringung von bis zu 300 Men­schen vorge­se­hen. Zur Unter­stützung von Land­kreis und Gemeinde hat sich im Ort inzwis­chen eine mit­tler­weile auf 175 Per­so­n­en gewach­sene Willkom­mensini­tia­tive gebildet. Deren Vertreter_innen, ins­beson­dere die in ihr vertre­tenden Gemeindevertreter_innen, sprachen sich auch am Fre­itagabend für die Auf­nahme von Flüchtlin­gen aus. Ein ander­er Teil der bei der Einwohner_innenversammlung anwe­senden Bürger_innen zeigte sich dage­gen eherskep­tisch. Deren Bewusst­sein war offen­bar von dif­fusen Äng­sten und Vorurteilen geprägt, die das Podi­um auch nicht durch noch so ratio­nale Argu­mente über­winden kon­nte. Dazu kamen noch einzelne Störver­suche durch eine Gruppe Bürger_innen, die sich um einen Gemein­de­v­ertreter der NPD und einen anscheinend ort­san­säs­si­gen Sym­pa­thisan­ten der „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“ ver­sam­melt hatten.
Fak­ten zur geplanten Unterkunft
Nach ein­er kurzen Begrüßungsrede des Bürg­er­meis­ters, in der dieser aber­mals bekräftigte, dass die Gemeinde Briese­lang den Land­kreis Havel­land bei der Unter­bringung von Flüchtlin­gen unter­stützen wolle und dies­bezüglich um eine sach­liche Diskus­sion bat, erläuterten die Vertreter_innen des Kreis­es das geplante Pro­jekt. Zuvor bedank­te sich jedoch erst ein­mal der Stel­lvertre­tende Lan­drat Roger Lewandows­ki für das Ange­bot der Gemeinde, eine Notun­terkun­ft zur Ver­fü­gung zu stellen. Briese­lang sei der einzige Ort im Havel­land gewe­sen, der von sich aus auf den Land­kreis zuge­gan­gen sei und bezüglich der Unter­bringung der geflüchteten Men­schen ein Ange­bot abgegeben habe. Die ursprünglich als Notun­terkun­ft anvisierte Sporthalle, sei aber mit­tler­weile, aus baulichen Grün­den, wieder vom Tisch. Den­noch müssen die im Land­kreis Havel­land ank­om­menden Flüchtlinge nach wie vor unterge­bracht wer­den. Bish­er wur­den, gemäß Lewandows­ki, schon 776 Men­schen unterge­bracht, 823 sollen aber noch fol­gen. Und genau hier scheint für den Land­kreis das Prob­lem zu liegen. Alle vorhan­de­nen Gemein­schaft­sun­terkün­fte, in Rathenow, Prem­nitz, Frie­sack und Falkensee, seien bere­its belegt und die in Bau befind­lichen Objek­te noch lange nicht bezugsreif. Auch gäbe es keine, schnell bezugs­fähi­gen Con­tain­er mehr auf dem Markt und die ursprünglich als Notun­terkun­ft gedachte Sporthalle in Nauen wurde durch einen Bran­dan­schlag zer­stört. Deshalb hat­te sich der Land­kreis Havel­land­nun kurzfristig dazu entschlossen­Traglufthallen anzumieten.
Die für die Gemeinde Briese­lang favorisierte Vari­ante der Halle hat eine Länge von 72m, eine Bre­ite von 36m und eine Höhe von 9m. Die Grund­fläche beträgt dem­nach 2592m² und entspricht bei ein­er angedacht­en Bele­gung mit 300 Men­schen dem vom Land vorgegebe­nen Min­dest­platzbe­darf für jede/n Bewohner_in. Die für die Auf­stel­lung der Halle notwendi­ge Grund­stücks­fläche von 10.000m² ist in Briese­lang eben­falls gegeben. Das zur Ver­fü­gung ste­hende Gelände hat näm­lich eine Fläche von 13.000m².
Die Traglufthalle wird nach dem Auf­bau in einzelne Seg­mente, in Schlaf‑, Koch‑, Aufen­thalts- und San­itär­bere­iche gegliedert und kon­stant beheizt.
Die Anmi­etung sei, so Jür­gen Goul­bier vom Bauord­nungsamt des Kreis­es, für ein Jahr geplant. Die Mietkosten dafür wür­den 1.200.000,00 € betragen.
Fragerunde
Nach der all­ge­meinen Ein­führung fol­gte nun die übliche Fragerunde, in der die Bürger_innen sich über die geplante Notun­terkun­ft sachkundig machen kon­nten. Unge­fähr 600 Men­schen nah­men dieses Ange­bot auch an. Allerd­ings passten in die für die Ver­samm­lung vorge­se­hene Sporthalle nur unge­fähr 400 Per­so­n­en, der draußen wartende Rest wurde via Laut­sprecher­an­lage über die drin­nen besproch­enen The­men in Ken­nt­nis gesetzt.
Bei der Fragerunde spiel­ten dann vor allem dif­fuse Äng­ste und Vorurteile eine Rolle. Manche Fra­gen hat­ten zu dem einen sehr ten­den­z­iösen Charak­ter. Offen­bar beein­druck­te das Leid der Flüchtlinge nur einen Teil der Briese­langer Bürg­er­schaft, ein ander­er sähe sich eher durch deren Unter­bringung im Ort gefährdet bzw. in sein­er Ruhe gestört. Eventuelle Lärme­mis­sio­nen aus der Traglufthalle waren so beispiel­sweise mehrfach The­ma von Anfra­gen. Da aber für die Notun­terkun­ft genau diesel­ben Ruhezeit­en, wie für alle anderen Bürger_innen gel­ten und auch die für den Betrieb der Halle notwendi­gen Maschi­nen in schallgeschützt wer­den, hiel­ten sich die Emo­tio­nen zu dieser The­matik noch in Grenzen.
Anders hinge­gen zur Sicher­heits­frage. Obwohl der Schutzbere­ich­sleit­er der Polizei im Havel­land, Lutz Gün­del, mehrfach betonte, dass Flüchtling­sheime kein krim­i­nal­geografis­ch­er Raum wären, kocht­en die Emo­tio­nen zu dieser The­matik beson­ders hoch. „Gel­o­gen“, rief beispiel­sweise ein Bürg­er dazwis­chen. Und mehrere Frauen, die schon viel über Flüchtling­sun­terkün­fte gehört haben woll­ten, äußerten immer wieder ihre Furcht vor eventuellen Verge­wal­ti­gun­gen. Nochmals betonte der havel­ländis­che Polize­ichef das der­ar­tige Äng­ste bish­er jed­er Grund­lage ent­behren. Auf­fäl­lige Delik­te im Zusam­men­hang mit Flüchtlin­gen und Flüchtling­sheimen wären dage­gen eher Ruh­estörun­gen. Allerd­ings, so stellte Gün­del auch klar, dass die Ruhe im Land­kreis Havel­land haupt­säch­lich von deutschen Staatsbürger_innen gestört würde. Des Weit­eren entkräftete der havel­ländis­che Polize­ichef Gerüchte, dem­nach sich seine Beamt_innen bei der Ver­fol­gung von Straftat­en durch Flüchtlinge zurück­hal­ten sollen. Für Flüchtlinge gelte genau­so bun­desre­pub­likanis­ches Recht, wie für alle anderen Bürger_innen auch. Zudem seien GündelsBeamt_innen hochmo­tiviert, die regionale Polizei aus­re­ichend mit Per­son­al aus­ges­tat­tet und im Bedarfs­falls immer noch mit Bere­itschaft­spolizei ergänzbar. Auch betonte der havel­ländis­che Polize­ichef noch ein­mal expliz­it, dass die Polizei im Havel­land, im Gegen­satz zu den, während der Einwohner_innenversammlung vielfach her­bei fan­tasierten Krim­i­nal­itätsszenar­ien es in der Real­ität eher damit zu tun hat „die Asyl­be­wer­ber vor Angrif­f­en (zu) schützen“.
Gemein­de­frak­tio­nen sprechen sich für die Auf­nahme von Flüchtlin­gen aus
Nach der Haupt­fragerunde ergrif­f­en nun die Vertreter_innen der einzel­nen Frak­tio­nen der Briese­langer Gemeindevertreter_innen das Wort.
Als erstes berichtete Heike Swillus (DIE.LINKE) tief­beein­druckt von ihren Erfahrun­gen mit Flüchtlin­gen in Eisen­hüt­ten­stadt. Sie erzählte u.a. Syr­ern, die vor dem Krieg in ihrem Land geflo­hen waren bzw. kein Inter­esse daran hat­ten in ihrem Land als Kanonen­fut­ter für den Islamis­chen Staat (IS) ver­heizt zu wer­den. Insofern äußerte sie ihr Ver­ständ­nis für deren Flucht und sprach sie sich für die Auf­nahme der Flüchtlinge in Briese­lang aus.
Gle­ich­falls für die Auf­nahme von geflüchteten Men­schen sprachen sich zu dem die Frak­tio­nen der Grü­nen um Corinet’hart, der Bürg­er für Briese­lang um Chris­t­ian Achilles, der SPD um Nor­bert Jüt­ter­schenke sowie der CDU um Michael Koch.
Ralf Reimann von der „Ini­tia­tive für Bürg­er­in­ter­esse und Bürg­er­in­beteili­gung“ (IBB), der sich bish­er eher kri­tisch zu geplanten Notun­terkün­ften gab, stimmte der Auf­nahme von Flüchtlin­gen eben­falls zu, wenn diese auf ein Jahr beschränkt bleibe.
NPD Sympathisant_innen störten Einwohner_innenversammlung
Der anwe­sende NPD Gemein­de­v­ertreter Frank Kit­tler meldete sich hinge­gen nicht zu Wort. Er war gemein­sam mit einem offen­bar ort­san­säs­si­gen Sym­pa­thisan­ten der „Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland“ zu der Ver­anstal­tung erschienen. Gemein­sam mit weit­eren Sympathisant_innen fie­len sie eher durch gele­gentliche Zwis­chen­rufe und Stör­manöver auf.
Eine Sit­u­a­tion, welche die Gemeinde eigentlich ver­hin­dern wollte, da entsprechende Neg­a­tiver­fahrun­gen, beispiel­sweise aus den Nach­barkom­munen vor­la­gen. Für alle an der Ver­samm­lung teil­nehmenden Bürger_innen galt deshalb Ausweispflicht. Auswär­tige Störer_innen soll­ten so schon von vorn­here­in abgeschreckt wer­den. Allerd­ings zeigte sich nun auch in Briese­lang, dass neon­azis­tis­che Organ­i­sa­tio­nen im Ort längst Fuß gefasst haben.
Fotos: hier
 

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Erneut neonazistische Kundgebung in Beeskow

Am 6. Sep­tem­ber gin­gen viele Beeskower_innen auf die Straße, um eine klares Zeichen gegen Ras­sis­mus zu set­zen und für einen sol­i­darischen Umgang mit Geflüchteten zu werben.
Nun rufen für den 3. Okto­ber ver­schiedene recht­sex­treme Kräfte (NPD, ‘Der III. Weg’, ‘Die Rechte’ und weit­ere Grup­pen) in mehreren Städten Bran­den­burgs zu gemein­samen Aktio­nen auf, um gegen Geflüchtete und Ander­s­denk­ende zu het­zen und ihr recht­es Gedankengut zu ver­bre­it­en. Auch auf dem Mark­t­platz Beeskow wurde erneut für den Zeitraum von 10.55 Uhr bis 11.55 Uhr vom ein­schlägig bekan­nten Neon­azi Peer Koss eine Kundge­bung angemeldet.
Christo­pher Voß, Sprech­er der Ini­tia­tive ‘Beeskow gegen Ras­sis­mus’ dazu: ”Alle demokratis­chen Kräfte sind erneut aufgerufen, sich diesen demokratiefeindlichen und men­schen­ver­ach­t­en­den Bestrebungen
ent­ge­gen­zustellen. Die Ini­tia­tive ‘Beeskow gegen Ras­sis­mus’ hat bere­its eine Protestkundge­bung ab 10 Uhr in der Bre­it­en Straße angemeldet, um an den Erfolg vom 6. Sep­tem­ber anzuknüpfen.”
Lassen Sie uns gemein­sam mit vie­len Men­schen erneut ein deutliches
Zeichen gegen Ras­sis­mus und für ein weltof­fenes Beeskow setzen.
Trans­par­ente, Schilder und weit­ere Hil­fe sind willkom­men und kön­nen an die Emailadresse bgr@systemli.org gesendet werden.
Im Laufe der kom­menden Woche wird es noch ein­mal aktuelle Infor­ma­tio­nen geben.

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Antifaschismus

Neonazistin Melanie Witassek reagiert wie erwartet

Die Facebook-Seite von Melanie Witassek aka „Charlotte Friedrich“ nur wenige Stunden nach der ersten Veröffentlichung über ihren neonazistischen Hintergrund – klare Ansage durch Model mit Stinkefinger.
Die Face­book-Seite von Melanie Witassek aka „Char­lotte Friedrich“ nur wenige Stun­den nach der ersten Veröf­fentlichung über ihren neon­azis­tis­chen Hin­ter­grund – klare Ansage durch Mod­el mit Stinkefinger.

Am 23. Sep­tem­ber 2015 veröf­fentlicht­en die Antifaschis­tis­che Recherche_Potsdam // Umland Infor­ma­tio­nen über die Auf­trags­fo­tografin „Char­lotte Friedrich“. [1] Unter diesem Pseu­do­nym ist die Pots­damer Neon­azistin Melanie Witassek seit spätestens März 2012 tätig. Witassek ist darüber­hin­aus jedoch auch seit spätestens 2001 in der Pots­damer Neon­aziszene aktiv und beteiligte sich seit­dem an Ein­schüchterungsver­suchen gegenüber alter­na­tiv­en Jugendlichen sowie an gewalt­täti­gen Angrif­f­en auf Antifaschist_innen. Weit­er­hin gehört seit ihren Anfän­gen in dieser Szene die soge­nan­nte Anti — Antifa — Arbeit zu ihren Aktions­feldern. [2]

Wenige Stun­den nach unser­er Veröf­fentlichung hat sie nun einige Änderun­gen auf ihren Face­book-Seit­en vorgenom­men. Es sind sämtliche Bilder ihres Part­ners Mirko Kubel­er und ihrer Kinder gelöscht wor­den. Eben­so viele Bilder, auf denen sie selb­st sowie ihre Tät­towierun­gen zu sehen waren. Den­noch sind einige Bilder, auf denen sie zu sehen ist, geblieben. Zusät­zlich postete sie ein bere­its zuvor von ihr veröf­fentlicht­est Bild, auf dem eine Per­son einen Mit­telfin­ger zeigt. Ein erstes klares State­ment auf die Veröf­fentlichung über sie.

Melanie Witassek am 15. September 2012 in blau-weiß-roter Jacke auf einer NPD-Demonstration in Potsdam (Bild: Sören Kohlhuber)
Melanie Witassek am 15. Sep­tem­ber 2012 in blau-weiß-rot­er Jacke auf ein­er NPD-Demon­stra­tion in Pots­dam (Bild: Sören Kohlhuber)

Ihren Kund_innen gegenüber wird sie nun eventuell erk­lären, dass das alles „früher“ gewe­sen sei und sie damit nichts mehr zu tun hätte. Jedoch bele­gen Auf­nah­men ihrer Per­son auf neon­azis­tis­chen Aufmärschen, dass sie noch immer ihre verin­ner­lichte neon­azis­tis­che Ide­olo­gie auf die Straße trägt, wie beispiel­sweise am 15. Sep­tem­ber 2012, als sie an ein­er Demon­stra­tion der NPD in Pots­dam teil nahm. Hier gesellte sie sich zu ihrem alten Berlin­er Bekan­nten und Neon­azis­chläger Oliv­er Oeltze. [3]

Das Impressum von "Charlotte Friedrich Fotografie" von Melanie Witassek - im März 2015 zeichnete sich noch Neonazikader Mirko Kubeler verantwortlich, mittlerweile ist eine juristische Person "Fotodesign" angegeben.
Das Impres­sum von “Char­lotte Friedrich Fotografie” von Melanie Witassek — im März 2015 zeich­nete sich noch Neon­azikad­er Mirko Kubel­er ver­ant­wortlich, mit­tler­weile ist eine juris­tis­che Per­son “Fotode­sign” angegeben.

Weit­er­hin zeigen auch ihre per­sön­lichen Kon­tak­te eine kon­tinuier­liche Zuge­hörigkeit zur Pots­damer Neon­aziszene. Neben der Beziehung zum Neon­azikad­er Mirko Kubel­er, der kurzzeit­ig auch im Impres­sum ihrer Face­book­seite aufge­führt war [4], und ein­er lan­gen Fre­und­schaft zum Neon­azi und eben­falls Auf­trags­fo­tografen Ben­jamin Müller aka „Burny“ [5], hat Witassek min­destens über Face­book gele­gentlich bis regelmäßig Kon­takt zu Neon­azis wie Ben­jamin Oestre­ich, Melanie Bushardt, Philipp Hinz­mann, Max Sei­del, Steve Schmitzer, Pad­dy Bohm, Alyne Kück­ling, Hen­ri Obst, Tim Kroll, Chris­t­ian Helm­st­edt, Michael Fis­ch­er und Sebas­t­ian Glaser. Ben­jamin Müller beze­ich­net Witassek in einem Kom­men­tar sog­ar als „Sand­kas­ten­fre­undin“. Dieses Kom­men­tar, sowie viele andere Belege solch­er Kon­tak­te, hat sie nun ver­sucht zu ver­tuschen. Doch eine so ein­deutige und unmissver­ständliche neon­azis­tisch aktive und organ­isierte Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart lässt sich mit ein paar Klicks nicht vergessen.

[1] http://arpu.blogsport.eu/2015/09/22/von-anti-antifa-zur-babyfotografin-melanie-witassek-aka-charlotte-friedrich/
[2] http://arpu.blogsport.eu/2011/12/07/potsdamer-neonazis-veroffentlichen-wieder-fotos-von-vermeintlichen-antifaschist_innen/
[3] Bild von Sören Kohlhu­ber; https://www.flickr.com/photos/soerenkohlhuber/7989336480/in/album-72157631543085292/; 15. Sep­tem­ber 2012 in Potsdam
[4] Screen­shot Impres­sum „Char­lotte Friedrich Fotografie“ – https://www.facebook.com/pages/CharlotteFriedrich-Fotografie/337306389649480?sk=info&tab=page_info – abgerufen 2. März 2015 und 22. Sep­tem­ber 2015
[5] http://arpu.blogsport.eu/2013/03/13/potsdamer-neonazis-und-die-marke-%E2%80%9Efourth-time%E2%80%9C/

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Antifaschismus

Von Anti-Antifa- zur Babyfotografin – Melanie Witassek aka „Charlotte Friedrich“

Melanie Witassek aka „Charlotte Friedrich“ wie sie sich für ihre Facebookseite als nette Baby-Fotografin inszeniert.
Melanie Witassek aka „Char­lotte Friedrich“ wie sie sich für ihre Face­book­seite als nette Baby-Fotografin inszeniert.

Schlafende (weiße) Babys, strahlende (blauäugige) Kleinkinder, glück­liche (het­ero­sex­uelle) Hochzeitspaare und weichgeze­ich­neter Kitsch ohne Ende – so der erste Ein­druck beim Besuch der Face­book-Seite der Auf­trags­fo­tografin „Char­lotte Friedrich“. [1]

Unter diesem Pseu­do­nym arbeit­et die Neon­azistin Melanie Witassek (geboren 1985) nun seit min­destens dreiein­halb Jahren in Pots­dam, Berlin und Umge­bung. Im Früh­jahr 2001 – im Alter von 15 Jahren – wird sie im Zuge der Veröf­fentlichung ein­er Studie der Uni­ver­sität Pots­dam zu ras­sis­tis­chen Ein­stel­lun­gen in den neuen Bun­deslän­dern von einem Jour­nal­is­ten inter­viewt. Dadurch wird sie erst­mals ein­er inter­essierten Öffentlichkeit bekan­nt. Bere­its damals äußerte sie sich ras­sis­tisch, als sie angab jeglichen Kon­takt zu „Frem­den“ zu mei­den und weit­er: „They’re dif­fer­ent,“ she said. „There are too many of them here. I don’t like them.“ [2]

Kurze Zeit später erfol­gte dann die Ori­en­tierung an die Neon­aziszene der Bran­den­burg­er Lan­deshaupt­stadt. Der Weg von der kon­sens­fähi­gen Ablehnung alles ver­meintlich Frem­den, getarnt in Begrif­f­en wie Angst und Besorg­nis, hin zur aktiv­en Prax­is, die sich in einem Anschluss an eine neon­azis­tis­che Szene zeigte, war ein kurz­er. Schnell wurde sie zu einem Teil dieser Szene und hat­te Kon­takt zu den „ganz Großen“ – dazu zählen die wichti­gen Neon­azis der Recht­sRock-Szene wie Mar­tin Roll­berg und dem mut­maßlichen NSU-Mitwiss­er und Szene­größe Uwe Men­zel. Aber auch zum ehe­ma­li­gen Mitar­beit­er der Neon­azi-Szenekneipe „Zum Henker“ Dan­ny Leszin­s­ki der eben­so wie Men­zel dem „Blood & Hon­our“ Net­zw­erk zu zu rech­nen ist. Mit Leszin­s­ki war sie im Jahr 2003 beim jährlichen Nazi- und Neon­azi­großauf­marsch in Halbe. [3]

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Melanie Witassek 2003 im „A.C.A.B“-T-Shirt und gegrüßt von Mar­tin Roll­berg aka „William“ im Book­let des Album „Auss­er Kon­trolle“ von Bloodshed.

Im Jahr 2003 veröf­fentlicht­en Men­zel und Roll­berg zusam­men mit weit­eren Neon­azis ihr erstes Album („Auss­er Kon­trolle“) der gemein­samen Band „Blood­shed“. In diesem wird Melanie Witassek abge­bildet und von Mar­tin Roll­berg aka „William“ gegrüßt. [4]
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Melanie Witassek als Anti-Antifa-Fotografin am 21. Okto­ber 2006 in Berlin-Tegel. Hin­ter ihr zu sehen sind Sebas­t­ian Glaser (Son­nen­brille) und Tom Singer.

Im Jahr 2002 taucht Witassek auch immer öfter mit ihrer Kam­era am Rande antifaschis­tis­ch­er Ver­anstal­tun­gen auf und ver­sucht sich in selb­ster­nan­nter „Anti-Antifa“-Arbeit. Diese trägt bere­its im Jan­u­ar 2003 sicht­bare Früchte, als die Home­page der „Anti-Antifa Pots­dam“ online geht. Auf dieser wer­den Men­schen die sich ver­meintlich oder tat­säch­lich der Neon­aziszene ent­ge­gen­stellen und alter­na­tive und linke Tre­ff­punk­te veröf­fentlicht. Die Auflis­tung der als „Dreck­löch­er“ betitel­ten linken Wohn­pro­jek­te dient der Ein­schüchterung der dort Wohnen­den sowie der Über­sicht für die Neon­aziszene über noch anzu­greifende Häuser. Deut­lich wird dies dadurch, dass das dort geführte Haus des Chamäleon e.V. auf der Seite bere­its durchgestrichen war. [5] Denn hier ereignete sich kurz zuvor, am 31. Dezem­ber 2002 ein geziel­ter Angriff an dem auch Melanie Witassek beteiligt war. Neben ihr waren auch Andre Ewers, Jens Franke, Michael Gent, Heiko Groch, Oliv­er Kalies, Dan­ny Leszin­s­ki, Steve Schmitzer und Torsten Schü­mann an dem Angriff beteiligt, der von der Woh­nung von Mike Marten (Guten­bergstr. 111) aus­ging, wo die Neon­azis gemein­sam feierten. [6]
Im Som­mer 2005 beteiligte sich Witassek dann an mehreren gewalt­täti­gen Angrif­f­en auf ver­meintliche oder tat­säch­liche Linke in Pots­dam. So war sie bei einem Angriff am 19. Juni in ein­er Straßen­bahn in Babels­berg beteiligt. Hier­bei wurde eine Per­son, die vom anti­ras­sis­tis­chen Sta­dion­fest aus los­fuhr, ange­grif­f­en. Im Juli beteiligte sie sich zusam­men mit den Neon­azis Oliv­er Oeltze, Oliv­er Kalies, Dan­ny Leszin­s­ki, Thomas Pecht und Ben­jamin Oestre­ich am soge­nan­nten „Tram-Über­fall“ in der Pots­damer Innen­stadt, bei dem es zu einem Angriff auf zwei linke Studierende kam. [7] Danach zog sie für mehrere Jahre nach Berlin und ist seit spätestens 2011 wieder in Pots­dam wohnhaft.
Seit min­destens zwölf Jahren bewegt sich Melanie Witassek nun in der organ­isierten Pots­damer und Berlin­er Neon­aziszene. Ihr Inter­esse an Fotografie nutze sie damals zur poli­tis­chen Arbeit, heute dient ihr ihr Hob­by als Beruf. In den Jahren 2002 bis 2006 waren es vornehm­lich linke Aktivist_innen und Antifaschist_innen die sie fotografierte und heute sind es Babys, Kleinkinder und Hochzeitspaare.
Mirko Kubeler und Melanie Witassek unter Palmen.
Mirko Kubel­er und Melanie Witassek unter Palmen.

Per­spek­tiv­en auf Neon­azis, die unkri­tisch gegenüber Het­ero­nor­ma­tiv­ität und Sex­is­mus sind, kön­nten glauben, dass durch den Rück­zug von Aktivistin­nen (wie im Fall Witassek), aus dem auf den ersten Blick sicht­baren Feld antifaschis­tis­ch­er Analy­sen (u.a. Demon­stra­tio­nen, öffentliche Ver­anstal­tun­gen), diese ver­meintlich unwichtiger oder sog­ar unge­fährlich­er wer­den. Dem gegenüber ste­ht die Exper­tise zahlre­ich­er antifaschis­tis­ch­er Zusam­men­hänge, Journalist_innen und Wissenschaftler_innen, die sich seit vie­len Jahren mit der The­matik beschäfti­gen und immer wieder die Bedeu­tung und Gefährlichkeit dieser – aus dem sicht­baren Feld ver­schwun­de­nen oder zurück­ge­zo­ge­nen – Frauen bestätigen.
Melanie Witassek zitiert Adolf Hitler auf ihrer privaten Facebook-Seite.
Melanie Witassek zitiert Adolf Hitler auf ihrer pri­vat­en Facebook-Seite.

Bei Melanie Witassek han­delt es sich um eine langjährig aktive, in mil­i­tan­ten und völkischen Struk­turen sozial­isierte und überzeugte Neon­azistin, die einen der wichtig­sten Kad­er der Pots­damer Neon­aziszene – Mirko Kubel­er („Freie Kräfte Pots­dam“, ehe­mals „Info­por­tal Pots­dam“ „Junge Nation­aldemokrat­en“ JN, „Licht und Schat­ten“, „Ein Licht für Deutsch­land“, „Der III. Weg“) – als Part­ner hat und mit diesem gemein­sam drei Kinder groß zieht.
Die schwangere Melanie Witassek mit "Unsterblich"-Tattoo auf der Hüfte.
Die schwan­gere Melanie Witassek mit “Unsterblich”-Tattoo auf der Hüfte.

Ihre Gesin­nung trägt sie auch unter ihrer Haut in Form eines „Unsterblich“-Tattoo. [8] Dieses kann im Bezug auf die „Volk­stod-Kam­pagne“, an der sich auch die Pots­damer Neon­aziszene in den let­zten jahren aktiv beteiligte, gele­sen wer­den. [9] Die (neo)nazistische Überzeu­gung, die in diesem Begriff steckt, bein­hal­tet die Vorstel­lung, dass sie – als Neon­azis – durch ihr völkisches Leben und Han­deln unsterblich wer­den, sich also ein­rei­hen in eine ras­sis­tisch imag­inierte Lin­ie ihrer, als sich „rein­ras­sig“ vorzustel­lenen und zu erhal­te­nen, „arischen“ Vor- und Nach­fahren. Das dies auch ganz beson­ders wichtig im soge­nan­nten pri­vat­en und famil­iären Bere­ich zu verorten ist, lehrt uns der his­torische Vorgänger des Neon­azis­mus: Der Nationalsozialismus.
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Melanie Witassek bei ihrer Arbeit als Baby-Fotografin am 16. März 2015.

Der „Rück­zug in die Fam­i­lie“ bedeutet keineswegs eine Entradikalisierung der men­schen­ver­ach­t­en­den Ide­olo­gie. Beson­ders Neon­azis, die ver­meintlich die Szene hin­ter sich gelassen haben, tauchen nach eini­gen Jahren – immer­noch ide­ol­o­gisch gefes­tigt – auf und tra­gen ihre Gesin­nung als Eltern in Kindergärten oder Schulen, als „unpolitsche“ Mit­glieder in Vere­inen jed­er Art oder in Ähn­lichen Kon­stel­la­tio­nen nach Außen. Oder aber sie tauchen ab und ziehen gedeckt durch Staat und Geheim­di­enst mor­dend durch Deutsch­land. Viele Gründe Neon­azis zu beobacht­en und sie aus ihrem ruhigem All­t­ag zu ziehen. Melanie Witassek oder Mirko Kubel­er sind nicht vergessen. Sie wer­den jet­zt, wie zuvor Mar­tin Roll­berg, ihre Face­book­seite und anderen Pro­file löschen oder umbe­nen­nen. Sie wer­den ver­suchen im Dunkeln zu bleiben. Wir wer­fen Licht auf sie und ihre men­schen­ver­ach­t­en­den Aktivitäten.

[1] “https://www.facebook.com/CharlotteFriedrich-Fotografie-337306389649480/timeline
[2] http://www.news24.com/xArchive/Archive/Germans-increasingly-xenophobic-20010311
[3] https://www.antifainfoblatt.de/sites/default/files/public/styles/front_full/public/AA_PD_0.jpg?itok=TrfQrt5b
[4] Book­let zum Album „Auss­er Kon­trolle“ der Recht­sRock-Band „Blood­shed“; 2003
[5] https://inforiot.de/jagd-auf-politische-gegner/
[6] https://www.antifainfoblatt.de/artikel/die-anti-antifa-potsdam-entdeckt-das-internet
[7] http://www.tagesspiegel.de/berlin/brandenburgi/mehrjaehrige-haftstrafen-fuer-rechtsextreme-schlaeger/697556.html und http://arpu.blogsport.eu/2013/06/08/rbb-dokumentation-verharmlosende-darstellung-neonazistischer-gewalttaten/
[8] https://www.facebook.com/337306389649480/photos/pb.337306389649480.–2207520000.1442313432./547612671952183/?type=3&theater
[9] http://arpu.blogsport.eu/2014/02/12/aus-hinter-den-kulissen-3-regionalbericht-potsdam/ und http://arpu.blogsport.eu/2011/04/19/die-demokraten-bringen-uns-den-volkstod/

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Antifaschismus

Gegen die rassistischen Forderungen der AfD — Refugees Welcome!

Am 23. Sep­tem­ber 201 ruft der AfD-Lan­desver­band Bran­den­burg zu 8 Uhr mor­gens zu ein­er Kundge­bung vor dem For­tu­na-Por­tal (Alter Markt) gegen die “ver­fehlte Asylpoli­tik” auf. Neben Forderun­gen nach “zen­tralen Auf­fangzen­tren” und “Rück­führungszen­tren” geht es der AfD um eine abstrak­te Beendi­gung des “Asylchaos” und die Wieder­her­stel­lung des “Rechtsstaates”. Dass dahin­ter recht­spop­ulis­tis­che Stim­mungs­mache und ein zum Teil ras­sis­tis­ches Welt­bild steckt ist offen­sichtlich. Von der AfD geforderte “Zen­trale Auf­fangzen­tren” im Aus­land sollen mögliche Geflüchtete schon weit vor den deutschen Gren­zen von der weit­eren Flucht in sicherere Gefilde abhal­ten, “Rück­führungszen­tren”, ins­beson­dere für Asylanstragsteller_innen vom Balkan, wer­den vor allem seit je her ras­sis­tisch ver­fol­gte Sin­ti und Roma tre­f­fen. Das alles wer­den wir nicht unwider­sprochen lassen!
Dabei kön­nen wir aber eine Forderung der AfD, wenn auch natür­lich nicht in der Inten­tion, teilen: “Asylchaos” been­den. Das soge­nan­nte Asylchaos ist aber kein Chaos, weil Geflüchtete nach Deutsch­land kom­men, son­dern weil weite Teile der Gesellschaft und staatliche Struk­turen aus ras­sis­tis­chen Motiv­en und aus Angst vor ökonomis­chem Abstieg einem men­schlichen Umgang mit Refugees ent­ge­gen­wirken. Dass die AfD diese Sit­u­a­tion ver­sucht anzuheizen, ist nicht erstaunlich. Ger­ade deswe­gen ist jedoch anti­ras­sis­tis­che Inter­ven­tion gegen die Kundge­bung der AfD und im All­t­ag notwendig.
In der let­zten Woche zeigte sich auch in Pots­dam, dass der deutsche Staat nicht wil­lens und nicht fähig ist, kurzfristig eine men­schen­würdi­ge Unterkun­ft für Geflüchtete zur Ver­fü­gung zu stellen. Die erlebte Sit­u­a­tion in der Notun­terkun­ft in der Hein­rich-Mann-Allee, die vor allem durch die vie­len frei­willi­gen Helfer_innen in geord­nete Bah­nen gelenkt wer­den kon­nte, war vorherse­hbar und hätte keine Ver­wal­tung und kein Min­is­teri­um über­raschen dür­fen. Dass es doch so war, ist ein offen­sichtlich­es Ver­sagen staatlich­er Strukturen.
Wir fordern eine men­schen­würdi­ge Unter­bringung und Ver­sorgung aller Geflüchteten in Pots­dam, Bran­den­burg und Deutschland.
Kommt am Mittwoch, 23. Sep­tem­ber 2015 um 7.30 Uhr auf den Alten Markt! Gemein­sam gegen Ras­sis­mus und AfD!
Aufruf der Linksju­gend [’sol­id] Bran­den­burg: hier.

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