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Antifaschismus Gender & Sexualität Geschichte & Gedenken

Erinnern an das KZ für Mädchen und junge Frauen in der Uckermark

Ein­ladung zum Inter­na­tionalen Antifaschis­tis­chen und Fem­i­nis­tis­chen Bau- und Begeg­nungscamp auf dem Gelände des ehe­ma­li­gen KZ für Mäd­chen und junge Frauen und späterem Ver­nich­tungslager Uck­er­mark in Him­melfort bei Fürsten­berg, 9–23.8.2011

Das ehem. Jugend­KZ Uck­er­mark liegt im Nor­den Bran­den­burg in der Nähe von Fürsten­berg. Es wurde 1942 speziell für Mäd­chen und junge Frauen im Alter zwis­chen 14 und 21 Jahren errichtet. Ins­ge­samt wur­den zwis­chen 1942 und
Anfang 1945 etwa 1.200 Mäd­chen und junge Frauen sowie einige Jun­gen inhaftiert.

Anfang 1945 wur­den die meis­ten Häftlinge in das nahe gele­gene Frauenkonzen­tra­tionslager Ravens­brück über­stellt. Auf einem Teil des Uck­er­mark- Gelän­des ent­stand nun ein Ver­nich­tungslager für Frauen des
Konzen­tra­tionslagers Ravens­brück. Im April 1945 wurde das Ver­nich­tungslager aufgelöst, die über­leben­den Frauen kamen in das KZ Ravens­brück und wur­den von dort aus auf die Todesmärsche geschickt. Bis zur Befreiung durch die Rote Armee Ende April 1945 wur­den ins­ge­samt 5.000 bis 6.000 Häftlinge ermordet.

Trotz sein­er – sowohl his­torischen funk­tionalen als auch zeit­losen lokalen – Nähe zum Frauen-KZ Ravens­brück bzw. der dor­ti­gen Mahn- und Gedenkstätte, gehört das ehe­ma­lige Mäd­chen-KZ und spätere Ver­nich­tungslager Uck­er­mark bish­er kein­er Gedenkstätte an und wird nur auf Basis ehre­namtlich­er Arbeit in engem Kon­takt mit Über­leben­den als Gedenko­rt gestal­tet. Die Inhaftierten — soge­nan­nte “asoziale” und “sex­uell ver­wahrloste” Mäd­chen und junge Frauen — gehörten lange Zeit zu den “vergesse­nen” Opfern des NS.

Seit 1997 find­en hier regelmäßige fem­i­nis­tis­che antifaschis­tis­che Bau- und Begeg­nungscamps statt. Diese wer­den organ­isiert von der „Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt Uck­er­mark“ e.V., welche damals aus einem  von jün­geren
Frauen aus der Lagerge­mein­schaft Ravensbrück/Freundeskreis e.V. (LGRF), der Inter­essen­vertre­tung von Über­leben­den des Frauenkonzen­tra­tionslagers Ravens­brück, ent­stand. Bis heute hat die Berück­sich­ti­gung von
Über­leben­den­in­ter­essen einen hohen Stel­len­wert für das Camp. In den Camps fan­den bish­er jedes Mal Gespräche mit Uck­er­mark- oder Ravens­brück-Über­leben­den statt und die Ein­ladung von Über­leben­den ist auch
weit­er­hin ein beson­ders wichtiger „Pro­gramm­punkt“ inner­halb des Bau- und Begeg­nungscamps.
Die Camps sind gemein­schaftlich selb­stor­gan­isiert von Teil­nehmenden der_s vorheri­gen Jahre_s und obwohl natür­lich einige Dinge – wie Über­leben­den­begeg­nun­gen — schon vorge­plant sind, richtet sich ein Großteil
des Ablaufs nach den jew­eili­gen Bedürfnis­sen und Inter­essen der Teil­nehmenden und entste­ht aus gemein­samer Eigenini­tia­tive vor Ort.

Die Arbeit der Camps beste­ht in der Gestal­tung des Gelän­des als würdi­gem Gedenko­rt durch Hin­weiss­childer und Infor­ma­tion­stafeln sowie ver­schiedene Gestal­tungsar­beit­en. Weit­er­hin wird Öffentlichkeit­sar­beit über die
Bedeu­tung und Geschichte des Gelän­des geleis­tet, durch öffentliche Gelän­derundgänge, öffentliche Zeitzeug_innengespräche, Ausstel­lun­gen und die für dieses Jahr geplante Erstel­lung eines Audio­gu­ides. Inhaltlich
ver­ste­hen die Camps sich als fem­i­nis­tisch und antifaschis­tisch, wobei bei­des nicht getren­nt voneinan­der, son­dern gemein­sam gedacht wer­den soll.

Daher beschäfti­gen sich inhaltliche Auseinan­der­set­zun­gen auf den Camps beson­ders mit der Bedeu­tung von Geschlech­teride­olo­gie im NS und deren Kon­ti­nu­itäten. The­men sind oder kön­nten z.B. sein: die Bedeu­tung des
Stig­mas „sex­uelle Ver­wahrlosung“ und „asozial“, Fam­i­lien- und Geschlechter­bilder im NS, Zwang-Sexar­beit in KZs, die Rolle von Frauen_ im Wider­stand, etc.

Zudem kön­nte dieses Jahr die aktuelle Gedenkstät­ten­poli­tik ein zen­trales The­ma wer­den, da über die Zukun­ft des Uck­er­markgelän­des ger­ade ver­schiedene Ver­hand­lun­gen und Pla­nun­gen zwis­chen Bund, Land und Gedenkstät­ten­s­tiftung stattfinden.

Neben all dem gibt es aber auch genug Raum fürs im-See-baden, Waldspaziergänge, Boot­s­touren und eine gute Zeit zusam­men haben.

Wir laden her­zlich alle Frauen_Lesben_Trans*_ ein, am diesjähri­gen Camp vom 9.–23.August teilzunehmen. Anfang Juli wür­den wir gern ein Vor­bere­itungstr­e­f­fen zumin­d­est mit allen Inter­essierten aus dem Raum Berlin machen. Meldet euch also bald an unter uckermarkcamp(at)riseup.net

Mehr Infos gibt’s auf:
www.maedchen-kz-uckermark.de und unter uckermarkcamp/at)riseup.net

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(Anti-)Rassismus Gender & Sexualität

Frauen raus aus den Lagern! Alle Lager abschaffen“

Zum inter­na­tionalen Frauenkampf­tag fand heute am 8.März in Pots­dam eine Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Frauen raus aus den Lagern! Alle Lager abschaf­fen“ statt.

 

250 Men­schen fol­gten dem Aufruf ver­schieden­er fem­i­nis­tis­ch­er, anti­ras­sis­tis­ch­er und antifaschis­tis­ch­er Grup­pen und ver­sam­melten sich gegen 16:30 am S‑BHF Babels­berg um gegen die ras­sis­tis­che und sex­is­tis­che Flüchtlich­spoli­tik der Bun­desre­pub­lik zu protestieren.

Sie forderten die Auflö­sung aller Flüchtlichgslager und die Unter­bringung in men­schen­würdi­gen Lebensverhältnissen.Angeprangert wurde auch die schlechte ärztliche Ver­sorgung und der schlechte Schutz gegen sex­is­tis­che Über­griffe in den Heimen. Gle­ichzeit­ig wur­den auch eine grundle­gende Kri­tik der patrichalen Machtver­hält­nisse artikuliert, den auch 100 Jahre nach dem ersten inter­na­tionalen Frauenkampf­tag sind weltweit immer noch vor allem Frauen von Krieg,Hunger,Armut und patrichaler Gewalt betroffen.

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Gender & Sexualität

8.März: 250 bei Demo in Potsdam

8.März: Demo in Potsdam

8.März: Demo in Potsdam

8.März: Demo in Potsdam

Zum inter­na­tionalen Frauenkampf­tag fand heute am 8.März in Pots­dam eine Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Frauen raus aus den Lagern! Alle Lager abschaf­fen“ statt. 250 Men­schen fol­gten dem Aufruf ver­schieden­er fem­i­nis­tis­ch­er, anti­ras­sis­tis­ch­er und antifaschis­tis­ch­er Grup­pen und ver­sam­melten sich gegen 16:30 am S‑BHF Babels­berg um gegen die ras­sis­tis­che und sex­is­tis­che Flüchtlich­spoli­tik der Bun­desre­pub­lik zu protestieren. 

Sie forderten die Auflö­sung aller Flüchtlichgslager und die Unter­bringung in men­schen­würdi­gen Lebensverhältnissen.Angeprangert wurde auch die schlechte ärztliche Ver­sorgung und der schlechte Schutz gegen sex­is­tis­che Über­griffe in den Heimen. Gle­ichzeit­ig wur­den auch eine grundle­gende Kri­tik der patrichalen Machtver­hält­nisse artikuliert, den auch 100 Jahre nach dem ersten inter­na­tionalen Frauenkampf­tag sind weltweit immer noch vor allem Frauen von Krieg,Hunger,Armut und patrichaler Gewalt betrof­fen. Aktivist_innen des Berlin­er 8.März Bünd­niss­es verteil­ten mehrere hun­dert Flug­blät­ter zur Demon­stra­tion „Zusam­men Kämpfen gegen Patri­ar­chat, Aus­beu­tung und Unterdrückung!“. 

8.März: Demo in Potsdam

8.März: Demo in Potsdam

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Gender & Sexualität

Flashmobaktion zum Internationalen Frauentag im Sterncenter Potsdam

Am Sam­stag den 05.03.2011 ver­sam­melten sich einige Aktivist_innen im Pots­damer Stern­cen­ter, einem großen Einkauf­szen­trum, um für eine Demon­stra­tion am 8. März in Pots­dam anlässlich des 100 jähri­gen Frauenkampf­tages zu mobil­isieren. Die Aktivistin_innen macht­en mit Trans­par­enten wie „stand up and fight for a world with­out patri­archy and sex­ism“ und Mega­fon-Ansagen auf sich aufmerksam. 

Durch eine vorherige Ver­anstal­tung war eine große Bühne mit­ten im Einkauf­szen­trum aufgestellt, sodass auf dieser mit lauter Musik und Trillerpfeifen die Aufmerk­samkeit der Leute auf sich gelenkt wer­den konnte.

Den vor­bei laufend­en Passant_innen wurde deut­lich gemacht, dass der Schw­er­punkt der Demon­stra­tion auf den Leben­sum­stän­den von Flüchtlings­frauen liegen wird. Die Forderun­gen des Bünd­niss­es 8.März: dass alle Frauen und Kinder sofort raus aus Lagern sollen und Sam­melun­terkün­fte für Flüchtlinge generell abgeschafft wer­den müssen, wur­den laut­stark artikuliert. Nach­dem die über­mo­tivierten Secu­ri­ty-Hei­nis Angst beka­men, die Leute kön­nten außer in über­teuerten Läden dem Kon­sum zu fröh­nen noch etwas Sin­nvolles mit­bekom­men, wur­den die Aktivist_innen ver­jagt und ver­sucht daran zu hin­dern ihre Aktio­nen weit­er durchzuführen. Dies führte dann let­ztlich dazu, dass sich der Flash­mob mit dem Mega in der Hand und den Tran­spis laut­stark quer durch das Einkauf­szen­trum bewegte und so immer mehr Leute von der Aktion erfuhren.

Par­al­lel dazu flo­gen tausende kleine Zettel mit Ort, Datum und Anlass der Demon­stra­tion durch die Luft, die von vie­len Leuten inter­essiert aufge­hoben wor­den sind. Auch son­st kamen viele Nach­fra­gen und  Sym­pa­thiebekun­dun­gen von Seit­en der Cen­ter-Besuch­er_in­nen, sodass diese Aktion als sehr gelun­gen gew­ertet wer­den kann.

Dieser Flash­mob rei­ht sich in eine Rei­he weit­er­er Mobil­isierungsak­tio­nen in Pots­dam ein, die das Bünd­nis 08. März unter­stützen und schließlich in ein­er großen Demon­stra­tion am 8. März mün­den sollen.

Durch solche Aktio­nen soll eine bre­ite Masse mobil­isiert wer­den, damit es eine bunte und laute Demo wird und somit der Kam­pagne „Keine Lager für Flüchtlings­frauen! Sam­melun­terkün­fte abschaf­fen!“ kraftvoll Aus­druck ver­liehen wer­den kann. 

Also in diesem Sinne auf zur Demo nach Pots­dam am 08.03.2011 um 16:30 Uhr am Rathaus Babels­berg (nähe S‑Bahnhof Babelsberg) 

Stand Up and Fight!!! 

Gegen jeden Sex­is­mus – in Flüchtling­sheimen und über­all!!! Say it loud, and say it
clear – Refugees are wel­come here!


8. MÄRZ INTERNATIONALER FRAUENKAMPFTAG
Keine Lager für Frauen! Alle Lager abschaffen!

Aufruf zur Demon­stra­tion (weit­ere Sprachen und Infos hier)

Tre­ff­punkt: 16.30 Uhr Rathaus Babels­berg
(Rudolf-Bre­itscheid-Straße/Karl-Liebknecht-Straße)
Mit Frauen­Les­ben­Trans* Block
Sol­i­darische Män­ner sind außer­halb des her­zlich FLT*-Blocks willkommen! 

Der 8. März wird seit 1911 inter­na­tion­al als Kampf­tag für die Inter­essen der Frauen gegen Unter­drück­ung, sex­uelle Gewalt und Krieg, für das Frauen­wahlrecht, für bessere Arbeits- und Lebens­be­din­gun­gen, für Gle­ich­berech­ti­gung und gegen Kap­i­tal­is­mus und Ras­sis­mus verstanden.

Auch heute noch ver­di­enen Frauen­Les­ben­Trans* weniger als Män­ner und ver­richt­en den Großteil unent­lohn­ter Tätigkeit­en. Wir fordern nicht nur gle­ichen Lohn, son­dern kämpfen zugle­ich für die Abschaf­fung kap­i­tal­is­tis­ch­er Arbeitsver­hält­nisse sowie sex­is­tis­ch­er und ras­sis­tis­ch­er Arbeit­saufteilung, die auf Aus­beu­tung und
Ungle­ich­heit basieren und diese per­ma­nent repro­duzieren. Die Ver­hält­nisse sind noch lange nicht so, wie sie sein soll­ten, wed­er in der deutschen Gesellschaft noch weltweit. Wir wollen in diesem Jahr mit ein­er Demon­stra­tion in Pots­dam gegen diese beste­hen­den Machtver­hält­nisse und ins­beson­dere gegen die unerträglichen Lebens­be­din­gun­gen von Flüchtlings­frauen protestieren.

An vie­len Orten in ganz Deutsch­land wehren wir uns mit Streiks und Protesten gegen unerträgliche Lebens­be­din­gun­gen. Das Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­setz schreibt fest, dass wir in Deutsch­land unter schlecht­en Bedin­gun­gen in Flüchtlingslagern leben müssen, von Sach­leis­tun­gen der Behör­den abhängig gemacht wer­den, keinen aus­re­ichen­den Zugang zu Gesund­heitsver­sorgung haben und gezwun­gen sind, mit weniger Geld als dem
ALG-II-Satz auszukom­men. Gle­ichzeit­ig wird uns das Men­schen­recht auf Bewe­gungs­frei­heit durch die so genan­nte „Res­i­den­zpflicht“ aberkan­nt. Diese und weit­ere ras­sis­tis­che Son­derge­set­ze bilden gemein­sam die rechtliche Grund­lage für Unter­drück­ung, Iso­la­tion und sozialen Ausschluss.

In Bran­den­burg leben wir mit unseren Kinder über Jahre hin­weg in „Sam­melun­terkün­ften“ in der Regel auf eng­stem Raum zusam­mengepfer­cht (die Min­dest­stan­dards der Lan­desregierung sehen sechs Quadrat­meter pro Per­son vor) ohne Pri­vat­sphäre oder die Möglichkeit, unsere Lebens­gestal­tung selb­st in die Hand zu nehmen. Die lagerähn­lichen Unterkün­fte liegen oft außer­halb der Ortschaften. In der gesellschaftlichen Iso­la­tion wer­den wir, die Frauen, schut­z­los und häu­fig Opfer von sex­uellen Beläs­ti­gun­gen oder Verge­wal­ti­gun­gen. Wir lei­den unter den schlecht­en
hygien­is­chen Bedin­gun­gen und der Per­spek­tivlosigkeit unser­er Kinder.

Wir fordern:
Keine Lager für Frauen! Lager abschaf­fen, Woh­nun­gen für alle!
Keine Unter­drück­ung, sei es auf­grund von Geschlecht, Ausse­hen, Herkun­ft, Alter,
sex­ueller Ori­en­tierung oder Mobil­ität­sein­schränkun­gen!
Durch­set­zung gle­ich­er Bezahlung für gle­ich­w­er­tige Arbeit! Ver­bot jeglich­er prekär­er
Beschäf­ti­gung!

Kommt alle, seid laut, bunt, kreativ und kämpferisch!

Unterzeichner_innen: Women in Exile (WIE). [a] antifaschis­tis­che linke pots­dam – www.antifa-potsdam.de,
Anti­sex­is­tis­che Aktion Pots­dam* (ASAP*), Rev­o­lu­tionär­er Sozial­is­tis­ch­er Bund / IV. Internationale

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Frauentagsdemo gegen Rassismus

Frauen­Les­ben­Trans* Demo
Sol­i­darische Män­ner sind außer­halb des FLT*-Blocks willkom­men
Auf­takt 16.30 Uhr
Bre­itschei­dt Str./Karl Liebknecht Str., Pots­dam, S‑Bhf. Babelsberg

 

Der 8. März wird seit 1911 inter­na­tion­al als Kampf­tag für die Inter­essen der Frauen gegen Unter­drück­ung, sex­uelle Gewalt und Krieg, für das Frauen­wahlrecht, für bessere Arbeits- und Lebens­be­din­gun­gen, für Gle­ich­berech­ti­gung und gegen Kap­i­tal­is­mus und Ras­sis­mus verstanden.

Wir wollen in diesem Jahr mit ein­er Demon­stra­tion in Pots­dam die Lebens­be­din­gun­gen von Flüchtlings­frauen in Bran­den­burg anprangern und auf Verän­derung drängen.

An vie­len Orten in ganz Deutsch­land wehren sich Flüchtlinge mit Streiks und Protesten gegen unerträgliche Lebens­be­din­gun­gen. Das Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­setz schreibt fest, dass Flüchtlinge in Deutsch­land unter schlecht­en Bedin­gun­gen in Flüchtlingslagern leben müssen, nicht arbeit­en dür­fen und so von Sach­leis­tun­gen der Behör­den abhängig gemacht wer­den, keinen aus­re­ichen­den Zugang zu Gesund­heitsver­sorgung haben und gezwun­gen sind, mit weniger Geld als dem ALG-2-Satz (Hartz IV) auszukom­men. Gle­ichzeit­ig wird Flüchtlin­gen das Men­schen­recht auf Bewe­gungs­frei­heit durch die so genan­nte „Res­i­den­zpflicht“ aberkan­nt. Dieses und weit­ere ras­sis­tis­che Son­derge­set­ze sind der juris­tis­che Rah­men für Unter­drück­ung, Iso­la­tion und sozialen Ausschluss.

In Bran­den­burg leben Flüchtlings­frauen und ihre Kinder über Jahre hin­weg in „Sam­melun­terkün­ften“ in der Regel auf eng­stem Raum zusam­mengepfer­cht (die Min­dest­stan­dards der Lan­desregierung sehen sechs Quadrat­meter pro Per­son vor), ohne Pri­vat­sphäre oder die Möglichkeit, ihre Lebens­gestal­tung selb­st in die Hand zu nehmen. Die lagerähn­lichen Unterkün­fte liegen oft außer­halb der Ortschaften. In der gesellschaftlichen Iso­la­tion wer­den die Frauen schut­z­los und häu­fig Opfer von sex­uellen Beläs­ti­gun­gen oder Verge­wal­ti­gun­gen; sie lei­den unter den schlecht­en hygien­is­chen Bedin­gun­gen und der Per­spek­tivlosigkeit ihrer Kinder.

Wir fordern:
‑Keine Lager für Frauen! Lager abschaf­fen! Woh­nun­gen für alle!
Gegen jede Form der Unter­drück­ung, sei es auf­grund von Geschlecht, Ausse­hen, Herkun­ft, Alter, sex­ueller Ori­en­tierung oder Mobilitätseinschränkungen.

Women in Exile (WIE) and friends
WIE“ ist eine Gruppe von Flüchtlings­frauen, die sich mit den Prob­le­men von Flüchtlin­gen aus der Sicht von Frauen befassen und Geset­ze bekämpfen, die gegen die Emanzi­pa­tion von Frauen und Kindern gerichtet sind.

womeninexile.blogsport.de

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Nichts geschnallt?

 

Es fol­gt ein Beitrag von den Herausgeber_innen des Sam­mel­ban­des “ ‘Was ein rechter Mann ist…’ Männlichkeit­en im Recht­sex­trem­is­mus”. Das Buch ist kür­zlich im Karl Dietz Ver­lag Berlin erschienen. Es kann kosten­los als PDF-Datei herun­terge­laden wer­den. Bezugsin­fos für die Print­aus­gabe hier.

Fam­i­lie, Sex­u­al­ität und Geschlecht sind zen­trale Ele­mente des Recht­sex­trem­is­mus. Sie prä­gen seine öffentliche Insze­nierung und stellen zugle­ich Felder dar, in denen sich männliche Dom­i­nanz kon­sti­tu­iert. Trotz­dem wer­den Männlichkeit beziehungsweise Inter­essen von Män­nern im Recht­sex­trem­is­mus nur sel­ten als solche benan­nt. Der Ver­such, männliche Herrschaft infrage stel­lende Pro­gramme wie Gen­der Main­stream­ing, als kün­stlich oder dik­ta­torisch zu verunglimpfen, geriert sich der­weil als des Volkes boden­ständi­ge Stimme: eine Welt, in der man sich noch treu sein kann, in der Mann noch Mann sein darf.

Grund­sät­zlich­es vor­weg: Die Kat­e­gorie Gen­der, deren Ver­wen­dung in der Bun­desre­pub­lik im Zuge der Etablierung von Frauen- und Geschlechter­forschung Ein­gang in den bun­desre­pub­likanis­chen Diskurs gefun­den hat, wird vom Recht­sex­tremen (bewusst) nicht ver­standen . Mehr noch: Die Behaup­tung, dass aus der (ver­meintlichen) Biolo­gie ein­er Per­son nicht sogle­ich ihre sozialen Eigen­schaften resul­tieren, wird von völkischen Ide­olo­gen in aller Härte abgestrit­ten, bringt sie doch das Grundgerüst biol­o­gisch ori­en­tierten Denkens ins Wanken, auf das sich Recht­sex­treme seit eh und je berufen. Denn inner­halb der recht­sex­tremen Geschlechterkon­struk­tion funk­tion­ieren Geschlecht, „Rasse“ und Sex­u­al­ität als ein­deutige soziale Platzan­weis­er, die Lebenswege unverän­der­lich festschreiben sollen. Nicht, dass sich hier nicht Anschlussfähigkeit­en in die soge­nan­nte „Mitte der Gesellschaft“ fän­den, nur hat diese durch Frauen­be­we­gung und weit­ere soziale Bewe­gun­gen eine spez­i­fis­che soziale Durch­läs­sigkeit erre­icht, die Recht­sex­treme nur verächtlich als die Schaf­fung „iden­tität­skas­tri­ert­er Gegen­wart­skrüp­pel“ beschimpfen (Aufruf auf antikap.de).

Aus dieser Kas­tra­tionsangst her­aus wer­den Pro­gramme wie Gen­der Main­stream­ing als „Gen­dert­er­ror“ verunglimpft und zum Wider­stand gegen die als „Umerziehung“ emp­fun­dene Gle­ich­stel­lungspoli­tik aufgerufen. Hier­bei bilden Fem­i­nis­mus, Homo­sex­u­al­ität und Ein­wan­derung bzw. das, was Recht­sex­treme darunter ver­ste­hen wollen, ein abzuwehren­des Kon­glom­er­at aus allem, was dem völkischen Welt­bild als „per­vers“ bis kün­stlich auf­s­toßen muss, über jegliche Wider­sprüche hinweg.

Im Kern geht es den Recht­sex­tremen einzig und allein um das Fes­tk­lam­mern an bish­er als solide und sich­er betra­chteten Iden­titäten. So basiert das hier­ar­chis­che Gefüge neona­tion­al­sozial­is­tis­chen Denkens auf gewalt­tätig vertrete­nen Auss­chlüssen, in denen ein mythis­ch­er „früher­er Zus­tand“ her­bei gerufen und roman­tisiert wird. Dieser, so die Argu­men­ta­tion, fußte auf klaren (Geschlechts-) Iden­titäten, in denen sich Mann und Frau ent­lang ihrer ange­blichen biol­o­gis­chen Ver­an­la­gung am Besten im Dienst am Volke ent­fal­ten kon­nten. Aus dieser Per­spek­tive muss jede Unternehmung, Iden­titäten zu plu­ral­isieren oder gar aufzulösen, als ver­brecherisch gegeißelt wer­den. Migrant_innen, emanzip­ierte Frauen, Homo­sex­uelle oder alter­na­tive Jugendliche verkör­pern hier­bei das „Andere“, das der „natür­lichen“ Ord­nung widerspräche.

So ruft die recht­sex­treme Inter­net­seite „spreelichter.info“ (Unter­ti­tel: „Infos­ys­tem der Wider­stands­be­we­gung in Süd­bran­den­burg“) in ihrem Beitrag über die befre­un­dete recht­sex­treme Ini­tia­tive „Raus aus den Köpfen — Gen­dert­er­ror abschaf­fen“ zum Kampf gegen die „‘Gender’-Ideologie“ auf. Über die franzö­sis­che Fem­i­nistin Simone de Beau­voir heißt es dort: „Dabei ist das ‘Lebens­mod­ell’, das Beau­voir ent­warf und heute aus uns den neuen ‘Gen­der-Men­schen’ for­men soll, nichts weit­er als eine auf sich selb­st zugeschnit­tene The­o­rie, mit der sie ihre eigene Mis­ere zur bewussten Entschei­dung stil­isierte.“ De Beau­voirs Aufruf, „der Sklaverei der Mut­ter­schaft“ zu ent­fliehen, wird hier verkürzt als die Grund­formel des Fem­i­nis­mus beschworen und zugle­ich als „Mis­ere“ ausgegeben.

Daran anschließend unternehmen die Redak­teure des aufwendig gestal­teten recht­sex­tremen Blogs mal eben einen fix­en Ritt, der von John Mon­ey, einem Sex­u­alther­a­peuten der 1960er Jahre, bis zum Gen­der Main­stream­ing führt. Zwis­chen­drin gehen mehrere Jahrzehnte Frauen- und Geschlechter­forschung samt all ihrer Brüche, Wider­sprüche und inhaltlichen Neuori­en­tierun­gen ver­lustig. Der Sinn dieser gewoll­ten Verkürzung ist sim­pel: Empörung erzeu­gen, Wider­willen schüren. Dem recht­en Pop­ulis­mus war der Fem­i­nis­mus schon immer ein Dorn im Auge, Vor­würfe über­zo­gen­er Sex­u­al­isierung nach „1968“ bis hin zu Pädophilie nicht weit: “Zur Sprache kom­men unter anderem der Psy­chologe und Sex­ologe John Mon­ey, der ein­er der ersten Ver­fechter der The­o­rie war, was der Unter­schied zwis­chen Gle­ich­berech­ti­gung zu Gle­ich­macherei ist, wie sich die Gen­der­main­stream­ing-Poli­tik auf unseren All­t­ag auswirkt, wie aus Bruce Bren­da und aus Bren­da David wurde, was es mit der sys­tem­a­tis­chen Sex­u­al­isierung des Volkes auf sich hat und wie Gen­der­main­stream­ing pädophiles Ver­hal­ten fördert.“ (Aus der Ankündi­gung des selb­st­pro­duzierten Radiofea­tures „Gen­der­main­stream­ing“)

Den braunen Ide­olo­gen zufolge, sei das Ziel von Gen­der Main­stream­ing ein gigan­tis­ches „Umerziehung­spro­gramm“, in dessen Folge Frauen nicht mehr Frauen und Män­ner nicht mehr Män­ner seien dürften. Eine Riesen­lücke stark­er männlich­er Vor­bilder sei die Folge, Geburten­rat­en gin­gen zurück, famil­iäre Bindun­gen wür­den allzu früh durch die Beruf­stätigkeit der Müt­ter und staatliche Erziehung­sein­rich­tun­gen zer­stört – die Kinder zu „Gen­der-Men­schen“ umer­zo­gen. Im Bekla­gen dieses Bedro­hungsszenar­ios ste­hen die Recht­sex­tremen nicht allein, was schon ein Blick in die Lin­klis­ten der Beiträge ver­rät: Unter anderem wird auf einen Artikel des recht­skon­ser­v­a­tiv­en Jour­nal­is­ten Volk­er Zas­trow in der „Frank­furter All­ge­meinen Zeitung“ zu „poli­tis­ch­er Geschlecht­sumwand­lung“ vom Juni 2006 Bezug genommen.

Aus den Quellen und Prax­en aktiv­er Recht­sex­tremer ist jedoch bekan­nt, wozu man sich hin­ter der pro­pa­gan­dis­tis­chen Het­ze nur sel­ten beken­nt: Starre Iden­titäten in klas­sis­chen Mustern sollen erhal­ten wer­den. Emanzi­pa­tion in jeglich­er Hin­sicht bleibt ein Has­s­be­griff für sich. Insofern ent­pup­pt sich der Diskurs um bzw. gegen Gen­der Main­stream­ing als antifem­i­nis­tis­che Strate­gie zur Resou­veränisierung tra­di­tioneller, hege­mo­ni­aler Männlichkeit. Hin­ter der Agi­ta­tion gegen alles, was Gen­der im Namen trägt, steckt das Beschwören tra­di­tioneller Iden­titäten: Da ist der sol­datis­che und helden­hafte Mann auf der einen und die an Heim und Herd für­sor­gende Mut­ter viel­er Kinder auf der anderen Seite. Archais­ch­er geht’s nicht.

 

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Proteste gegen Genitalverstümmelung in Kinderkliniken 16.+18.9. Potsdam- Babelsberg

Jeden Tag wird in Deutsch­land in ein­er Kinderklinik min­destens ein wehrlos­es Kind irre­versibel genitalverstümmelt.

Näch­ste Woche ver­sam­meln sich in Pots­dam-Babels­berg zur “DGKJ 2010” 2 der 3 haupt­säch­lich ver­ant­wortlichen Genitalabschneider-Standesorganisationen:

* Die organ­isierende *“Deutsche Gesellschaft für Kinder­heilkunde und Jugendmedi­zin (DGKJ)”* ist auch fed­er­führend bei der aktuell
gel­tenden AWMF-Ver­stümm­ler­leitlin­ie 027/022 “Störun­gen der Geschlechtsentwicklung”.

* Die mitor­gan­isierende *“Deutsche Gesellschaft für Kinder­chirurgie (DGKCH)”* führt in Babels­berg ihre Jahresta­gung zeit­gle­ich mit der DGKJ durch und ver­lei­ht Preise.

(Die 3. Gruppe der Hauptver­ant­wortlichen, die Endokri­nolo­gen­ver­bände APE und DGE, sind in Pots­dam zwar auch anwe­send, führen ihre Jahresver­samm­lun­gen aber getren­nt durch.)

Wir wollen diesen täglichen Gen­i­talver­stüm­melun­gen vor unser­er Haustüre nicht mehr länger taten­los zusehen!

*Die Men­schen­rechts­gruppe Zwischengeschlecht.org wird während des Kon­gress­es gegen diese men­schen­rechtswidri­gen Prak­tiken **vor Ort in Pots­dam ** friedlich protestieren – gegen die Gen­i­ta­l­ab­schnei­derIn­nen sowie gegen die Untätigkeit von Poli­tik und Jus­tiz bei diesem fort­dauern­den Ver­brechen gegen die Menschlichkeit: *

*FRIEDLICHER PROTEST*
vor und während der DGKJ-Pressekon­ferenz
*Do 16.9.10 — 12:30–15:30 h *
Babels­berg, vor der Metrop­o­l­ishalle
Großbeeren­straße (näch­ster Bushalt: Filmpark)

*MAHNWACHE*
während der DGKCH und DGKJ Jahresta­gun­gen
*Sa 18.9.10 — 15:30–18:30 h *
Babels­berg, Hochschule für Film und Fernse­hen
Mar­lene-Diet­rich-Allee 11 (näch­ster Bushalt: Filmpark)

*+ INFOVERANSTALTUNGEN*
*Pots­dam: *Mi 15.9. 20:00 h @ KUZE, Her­mann-Elflein-Str. 10
*Berlin: *Do 16.9. 20:00 h @ TRISTEZA, Pan­nier­str. 5, Neukölln (U
Her­man­nplatz)

*KOSMETISCHE GENITALOPERATIONEN AN KINDERN*

Seit Jahrzehn­ten wer­den in Deutsch­land Kinder mit “auf­fäl­li­gen” Geschlecht­sor­ga­nen (Zwit­ter / “Inter­sex­uelle” / Her­maph­ro­diten)
sys­tem­a­tisch “kos­metisch” zwang­soperiert, um aus ihnen “unauf­fäl­lige” Jun­gen und Mäd­chen zu machen – ohne ihre Ein­willi­gung und ohne dass die ange­bliche “Wirk­samkeit” der ver­stüm­mel­nden Oper­a­tio­nen je klin­isch geprüft wor­den wäre. Dabei wird von den behan­del­nden Medi­zin­ern in Kauf genom­men, dass das sex­uelle Empfind­en ver­min­dert oder gän­zlich zer­stört wird. Viele dieser Kleinkinder wer­den oben­drein kas­tri­ert und dadurch ihr Leben lang von gesund­heitschädi­gen­den “Hor­mon­er­satzther­a­pi­en” abhängig gemacht.

Seit den 1990ern kla­gen über­lebende Betrof­fene diese Oper­a­tio­nen öffentlich an als medi­zinis­che Ver­brechen und “west­liche Form der Genitalverstümmelung”.

Das durch diese medi­zinisch nicht notwendi­gen Zwang­sop­er­a­tio­nen an Kleinkindern verur­sachte Leid ist längst auch durch wis­senschaftliche Stu­di­en dutzend­fach belegt, auch in der Bun­desre­pub­lik. Eben­so bestäti­gen Exper­tIn­nen, dass die Zwang­se­in­griffe ethis­che Grund­sätze ver­let­zen, gegen Grund- und Men­schen­rechte ver­stoßen und auch strafrechtlich nicht halt­bar sind.

Seit Jahren bekla­gen inter­na­tionale Men­schen­recht­sor­gan­i­sa­tio­nen die kos­metis­chen Gen­i­tal­op­er­a­tio­nen an Kindern als “fun­da­men­tal­en Ver­stoß gegen das Recht auf kör­per­liche Unversehrtheit” (Amnesty Deutsch­land) und unter­stre­ichen die Par­al­le­len zur weib­lichen Gen­i­talver­stüm­melung in Afri­ka (Terre des Femmes).

2009 wurde in Köln erst­mals ein Chirurg let­ztin­stan­zlich zu ein­er Schmerzens­geldzahlung von 100’000 Euro verurteilt. Eben­falls 2009 rügte das UN-Komi­tee CEDAW die Bun­desregierung wegen Ver­let­zung ihrer Schutzpflicht gegenüber zwis­chengeschlechtlichen Kindern.

2010 bestätigte der Deutsche Ethikrat: “Der Umgang mit der Inter­sex­u­al­ität berührt eine Rei­he medizin‑, rechts- und  sozialethis­ch­er Fra­gen, ins­beson­dere das Recht auf kör­per­liche Unversehrtheit.”

Trotz­dem hal­ten die Medi­zin­er wider besseres Wis­sen unbeir­rt an diesen men­schen­rechtswidri­gen Prak­tiken fest.

*Die Men­schen­rechts­gruppe Zwischengeschlecht.org fordert ein Ver­bot von kos­metis­chen Gen­i­tal­op­er­a­tio­nen an Kindern und “Men­schen­rechte auch für Zwitter!”.*

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Gender & Sexualität

AntiHomophobie- & AntiTransphobieTag

Fight Homo­pho­bie in Potsdam

Heute am inter­na­tionalen Anti­ho­mo­pho­bie und Anti­trans­pho­bi­etag trafen sich am Luisen­platz in Pots­dam ca.50 Men­schen, um bei ein­er “wilden Knutscherei” Aufmerk­samkeit zu erre­gen. Auf Pfiff küssten sich Leute, andere verteil­ten Fly­er oder macht­en durch Trans­par­ente auf das Geschehen aufmerksam.

Mit dieser Aktion woll­ten wir ein Zeichen gegen Trans- und Homo­pho­bie set­zen. Denn auch heute noch wer­den Homo- und Trans­sex­uelle Men­schen diskri­m­iniert, ver­fol­gt und gedemütigt. Dem gilt es sich offen­siv entgegenzustellen.

In diesem Sinne: Fight Homo­pho­bia & Transphobia!

 

Fol­gen­der Text wurde als Fly­er verteilt:

Ein Zeichen gegen Homo­pho­bie und Transphobie

Mit dieser Aktion am Inter­na­tionalen Anti- Homo­pho­bie- und Trans­pho­bie-Tag wollen wir ein Zeichen gegen Homo­pho­bie set­zen. Denn auch im Jahr 2010 wer­den homo­sex­uelle Men­schen immer noch diskri­m­iniert und ver­fol­gt, auch hier in Pots­dam. Blöde Blicke oder homo­phobe Sprüche bis hin zu kör­per­lichen Über­grif­f­en gegenüber (ver­meintlich) homo­sex­uellen Men­schen sind alltäglich. Erin­nert sei hier noch ein­mal an den Angriff auf das Café La Lean­der im ver­gan­genen Jahr, bei dem zwei betrunk­ene Män­ner erst das Per­son­al und die Gäste homo­phob beschimpften und anschließend mehrere Scheiben ein­schlu­gen. Eben­so sind immer wieder Zielscheibe ver­baler oder kör­per­lich­er Angriffe Menschen,die sich wed­er als Mann oder als Frau einord­nen lassen wollen oder ihre geschlechtliche Iden­tität selb­st wählen.

Dass Homo­sex­u­al­ität oder auch heute noch von eini­gen Men­schen als „krankhaft“, „abnor­mal“ oder „anders“ gese­hen wird, hat viel mit dem Ein­fluss der katholis­chen Kirche und ihrer ver­al­teten Sex­ual­moral zu tun. Erst kür­zlich machte der Kar­di­nal­staatssekretär des Vatikans Tar­ci­sio Bertone die Homo­sex­u­al­ität für den Kindesmiss­brauch in der katholis­chen Kirche ver­ant­wortlich. Ob dies ein Ablenkungs­man­över für die eigene Ver­ant­wortlichkeit oder der Beginn erneuter Het­ze gegen Homo­sex­uelle ist, sei dahingestellt. Fakt ist, dass Homo­sex­u­al­ität von vie­len Men­schen nicht akzep­tiert wird und sich Homo­sex­uelle immer noch mit Vorurteilen kon­fron­tiert sehen. Welche Eltern malen sich schon die Zukun­ft ihres Kindes in ein­er homo­sex­uellen Part­ner­schaft aus? Die Vorstel­lung von ein­er „richti­gen“ Sex­u­al­ität ist fast immer het­ero­sex­uell geprägt. Die Fol­gen der Diskri­m­inierung für die Betrof­fe­nen sind vielfältig, so haben homo­sex­uelle Jugendliche eine vier­mal höhere Suizidrate als het­ero­sex­uelle Jugendliche.*1

Nieder mit den nor­ma­tiv­en Zuständen!

Alle Men­schen soll­ten ihre Sex­u­al­ität so ausleben kön­nen, wie sie es möcht­en, solange sie dabei nicht die Gren­zen von anderen überge­hen und selb­st entschei­den, welche geschlechtliche Iden­tität sie ausleben wollen. Trotz­dem gibt es immer wieder Vor­fälle, die zeigen, dass ger­ade das eigentlich Selb­stver­ständliche nicht selb­stver­ständlich ist. Laut Stu­di­en *2 hat jede_r dritte Deutsche ein moralis­ches Prob­lem mit Homosexualität.

Auch bei der Blut­spende wer­den Homo­sex­uelle diskri­m­iniert, denn auf­grund ihrer ange­blich wech­sel­nden Part­ner­schaften ist es ihnen unter­sagt Blut zu spenden.

Laut Maneo, einem schwulen Anti- Gewalt- Pro­jekt wur­den allein im let­zten Jahr 180 Über­griffe auf Homo­sex­uelle in Berlin gemeldet, wohinge­gen die Polizei lediglich 12 reg­istri­ert hat­te. Ein Grund hier­für ist, dass homo­phobe Über­griffe oft von der Polizei nicht ernst genom­men wer­den und daher nicht zur Anzeige gebracht werden.

Was tun?

Jede_r sollte ein­mal mehr bei homo­phoben und trans­pho­ben Sprüchen und vor allem bei Über­grif­f­en hin­schauen und ein­greifen. Es ist wichtig, schon frühzeit­ig in den Erziehungs- und Bil­dungsin­sti­tu­tio­nen das The­ma Homo­sex­u­al­ität und Trans* aufzu­greifen und Diskri­m­inierun­gen ent­ge­gen zu wirken. Vor­re­it­er für Bran­den­burg kön­nte hier das Pro­jekt „Sex­uelle Vielfalt“ aus Berlin sein, welch­es es sich zur Auf­gabe gemacht hat Vorurteile gegenüber Les­ben, Schwulen, bi‑, trans- und intergeschlechtlichen Men­schen in der Öffentlichkeit und in den Insti­tu­tio­nen abzubauen.

*1 http://www.coming-out-day.de/informationen/fakten.html#suizid

*2 Gallup Koex­is­tenz-Index 2009

Anti­sex­is­tis­che Aktion Potsdam

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Gender & Sexualität

Aktionsbericht Männertag Potsdam

Sie richteten sich gegen das alljährliche Zele­bri­eren von „Männlichkeit“, welch­es von Saufen, Pöbeln, Raumein­nehmen und Anbag­gern bis hin zu Angrif­f­en auf Per­so­n­en reicht.

So wur­den zum einen am Vor­abend mehrere öffentliche Plätze von Aktivis­ten abges­per­rt und kurzzeit­ig in „anti­sex­is­tis­che Bere­iche“ ver­wan­delt (Bild 1+2).
Die Absper­rung der Plätze gelang lei­der nur teil­weise, da Bullen auf­taucht­en und die Aktivis­ten dazu auf­forderten die Absper­run­gen zu entfernen.

Zudem wur­den an ver­schiede­nen Stellen in der Stadt Plakate ange­bracht, die die pöbel­nden und besof­fe­nen Män­ner direkt ansprachen und hof­fentlich zum Nach­denken bracht­en. (Bild 3).

Andere kreative Men­schen bracht­en an den Hal­testellen Aufk­le­ber in der Optik des Pots­damer Verkehrs­bun­des (VIP) an, in denen gefordert wurde, dass Busse und Bah­nen am „Her­rentag“ nicht für weiße het­ero­sex­uelle Män­ner zur Ver­fü­gung ste­hen sollen, was zu einiger Verun­sicherung der an den Hal­testellen Wartenden führte. (Bild 4)

Trotz der durch die Bullen frühzeit­ig been­de­ten Aktion, ist es gelun­gen die „Testos­teron ges­teuerten Karawa­nen“ bei ihrer tra­di­tionellen Demon­stra­tion männlich­er Dom­i­nanz zu unter­brechen und zu irritieren.

Das solche Aktio­nen immer wieder notwendig sind, zeigt auch die Bilanz des diesjähri­gen Män­nertages, an dem es erneut zu mehreren Verkehrun­fällen durch erhöht­en Alko­holkon­sum kam und zu eini­gen Schlägereien, weil männlich­er Stolz aufeinan­der prallte.

Fight Sex­ism!

Anti­sex­is­tis­ches Bünd­nis Potsdam

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(Anti-)Rassismus (Anti)militarismus Antifaschismus Arbeit & Soziales Bildung & Kultur Gender & Sexualität Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus Klima & Umwelt Law & Order

Hallo Potsdam” — neues Zeitungsprojekt

Hal­lo Potsdam!

ist der Titel ein­er Zeitung, welche in den let­zten Monat­en von Dutzen­den Pots­damerin­nen und Pots­damern geschrieben, gestal­tet und erar­beit­et wurde. Wir haben die Debat­te über Jugend­kul­tur und Freiräume zum Anlass genom­men, um uns kri­tisch mit der Sit­u­a­tion in der Stadt zu beschäfti­gen, in der wir leben. 

 

Es ist, wie es ist!“

war die Aus­sage eines umfan­gre­ichen Inter­views mit dem Ober­bürg­er­meis­ter, Her­rn Jakobs. Das woll­ten wir gern nach­prüfen. Wie ist es in der Stadt, in den ver­schiede­nen Stadt­teilen? Warum ist Pots­dam zur teuer­sten Stadt der neuen Bun­deslän­der gewor­den, wie leben die Men­schen hier damit? Wir haben ver­sucht, die Struk­turen, Zwänge und Mech­a­nis­men her­auszufind­en, die Pots­dam so gemacht haben, wie es jet­zt ist: Mit ges­per­rten Ufer­we­gen, Parkkon­trollen und geschlosse­nen Jugend­klubs, aber auch mit span­nen­den Kul­tur­pro­jek­ten, alter­na­tiv­en Wohn­pro­jek­ten und sozialem Engage­ment. Wir haben ver­sucht, Freiräume, Moti­va­tion und Ideen zu beschreiben, die dafür sor­gen, dass es bis heute auch das andere Pots­dam gibt: Selb­st­bes­timmt, emanzi­pa­torisch und engagiert.

Natür­lich wollen wir mit der Zeitung vor allem der Aus­sage „Es ist, wie es ist!“ wider­sprechen! Pots­dam ist so, wie wir es wollen. Und wir wollen ein anderes Pots­dam! Kein preußis­ches Dis­ney­land, keine Gate- Com­mu­ni­ty, kein Investi­tion­sob­jekt für Neure­iche. Unser Pots­dam bietet genug Freiräume für die ver­schiedene Kul­turen, unser Pots­dam inte­gri­ert Migran­tInnen, unser Pots­dam lässt ver­schiedene Lebensen­twürfe zu, unser Pots­dam hat Mieto­ber­gren­zen, freie Fahrrad­wege, jede Menge Gemein­schaft­spro­jek­te und ist lebendig, far­ben­froh und offen.

Mit diesen Aus­sagen, ver­mit­telt in ganz unter­schiedlichen und kreativ­en redak­tionellen For­men mis­chen wir uns in die Diskus­sion um die weit­ere Entwick­lung der Stadt Pots­dam ein.

Ab dem 28. Mai 2009 kön­nen sich alle Men­schen dieser Stadt auf eine kosten­los verteilte Zeitung freuen, die für jede/n was bietet: Artikel zum Stad­tum­bau und zur Mieten­twick­lung, Kom­mentare, ein neues Wür­fel­spiel, ein etwas anderes Inte­view mit dem Ober­bürg­er­meis­ter, viele Bilder, die eine neue Sicht auf die Stadt bieten, Karika­turen und die Vorstel­lung der vie­len emanzi­pa­torischen Pro­jek­te dieser Stadt. Dafür haben wir die Zeitung in ein­er Auflage von 40.000 Exem­plaren gedruckt.

An der Diskus­sion, die wir damit anstoßen wollen, kann sich jed­er außer­dem auf fol­gen­der Inter­net­seite beteili­gen: www.hallo-potsdam.org

Inforiot