Kategorien
(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Kundgebung vor der Barnimer Ausländerbehörde am 07.12.2021

Die Gruppe kündigte an, diese Demon­stra­tio­nen jeden ersten Dien­stag im Monat fortzuset­zen, solange die Prob­leme nicht beseit­igt wur­den. Die wichtig­sten Forderun­gen sind:

- Keine Abschiebungen!

- Keine Ausstel­lung von Dul­dun­gen mehr!

- Keine Arbeitsverbote!

- Kein Rassismus!

Da die Prob­leme weit­erge­hen, zitieren wir hier unsere Erk­lärung vom let­zten Mal:

In Rede­beiträ­gen wollen die Aktivist*innen über die Angst vor Abschiebung und über das per­spek­tivlose Leben mit Dul­dung sprechen. Ins­beson­dere die soge­nan­nte “Dul­dung light” (“Dul­dung für Per­so­n­en mit ungek­lärter Iden­tität”) bedeutet ein grund­sät­zlich­es Arbeitsver­bot und Kürzun­gen der Sozialleis­tun­gen auf ca. 170 Euro pro Monat. Aber auch eine “nor­male” Dul­dung bedeutet, alle drei Monate oder häu­figer eine neue zu beantra­gen und in stetiger Unsicher­heit zu leben. Auch in diesem Jahr fan­den aus dem Barn­im wieder Abschiebun­gen statt, unter anderem nach Pakistan.

Von der Aus­län­der­be­hörde fordert die Gruppe, keine Dul­dun­gen mehr auszustellen und allen den Zugang zu Arbeit und Aufen­thalt zu ermöglichen. Men­schen mit Dul­dung oder Ges­tat­tung, die kein generelles Arbeitsver­bot haben, müssen zur Jobauf­nahme eine Zus­tim­mung der Aus­län­der­be­hörde beantra­gen. Bis diese bear­beit­et wurde, dauert aktuell im Barn­im 2–3 Monate und mehr. Häu­fig sind die Jobange­bote dann wieder ver­loren — frus­tri­erend für Job­suchende wie Arbeitgeber*innen.

Die Bear­beitungszeit­en für Aufen­thalt­sti­tel betra­gen mehr als 6 Monate.

Ich finde es sehr auf­fäl­lig, dass die Barn­imer Aus­län­der­be­hörde für Arbeit­ser­laub­nisse und Aufen­thalt­sti­tel viele Monate braucht, aber ander­er­seits Kapaz­itäten hat, Abschiebun­gen zu organ­isieren oder Men­schen zügig vorzu­laden, wenn es um Ver­schlechterun­gen für die Betrof­fe­nen geht”, sagt eine betrof­fene Per­son, die ihren Namen hier nicht nen­nen möchte. Sie beruft sich damit auf die Berichte viel­er Bekan­nter, aus denen sich ein solch­es Bild ergibt.

Die Redner*innen wer­den auch über die Bedin­gun­gen sprechen, die Men­schen zur Flucht zwin­gen bzw. ihnen eine Rück­kehr unmöglich oder lebens­ge­fährlich machen — deut­liche Beispiele sind aktuell der Mil­itär­putsch im Sudan und die Machtüber­nahme der Tal­iban in Afghanistan.Dienstag ist der Tag, an dem alle Men­schen mit Dul­dung oder Aufen­thalts­ges­tat­tung zur Aus­län­der­be­hörde müssen, um ihre Ausweise ver­längern zu lassen.

Die vorheri­gen bei­den Kundge­bun­gen am 13.04. und 08.06.2021 hat­ten den Selb­st­mord des Geflüchteten Salah Tayar aus dem Tschad bzw. die Abschiebung eines Mannes nach Nige­ria (nach 22 Jahren in Deutsch­land) zum Anlass genommen.

Dien­stag, 07.12.2021, 12–14 Uhr

Pfeilstr./Ecke Schick­ler­str., 16225 Eberswalde

- gegenüber der Aus­län­der­be­hörde Land­kreis Barnim

Kategorien
Antifaschismus Flucht & Migration Verschwörungsideologie

Solidarität mit Schutzsuchenden statt rechte Hetze

Um dem Ernst der Covid-19 Pan­demie gerecht zu wer­den, wer­den wir als vielfältige und antifaschis­tis­che Akteur*innen keine eigene Ver­samm­lung durch­führen. Trotz­dem möcht­en wir uns zu diesem Anlass und der aktuellen Sit­u­a­tion äußern:

Auf der Suche nach Schutz und Sicher­heit befind­en sich Men­schen zwis­chen Belarus, Polen und Deutsch­land seit Monat­en in fatal­en Sit­u­a­tio­nen. So scheint ihre aktuelle Lage schlim­mer zu sein denn je: die pol­nis­che Regierung riegelt die EU-Außen­gren­ze und damit den Weg zu Asylver­fahren immer weit­er ab. Zugle­ich wer­den Hil­f­sor­gan­i­sa­tio­nen, Journalist*innen und aktuell auch par­la­men­tarische Abge­ord­nete der EU vom Gren­zge­bi­et rig­oros abgewiesen und Schutz­suchende sind der Willkür des pol­nis­chen Gren­zschutzes ausgesetzt.

Bei Tem­per­a­turen, die jet­zt im anbrechen­den Win­ter unter dem Gefrier­punkt liegen, über­leben einige ihre Flucht nicht. Ein Aus­maß der Not und Toteszahlen sind auf­grund der Krim­i­nal­isierung und Abschot­tung der Schutz­suchen­den kaum bes­timm­bar. Und es wäre demokratis­che Auf­gabe, nicht nur eine genaue Berichter­stat­tung zu ermöglichen, son­dern solche Ver­hält­nisse erst gar nicht zuzulassen.

Recht­spop­ulis­tis­che bis faschis­tis­che Akteur*innen nutzen die Lage von Schutz­suchen­den, um ihre ras­sis­tis­che Het­ze und Gesin­nung zu ver­bre­it­en. So auch die AfD am kom­menden Sonntag.

Kim von No Bor­der­land meint: “Dass diese Ver­anstal­tung am Gren­züber­gang zu Polen und damit auf einem Zugangsweg Flüch­t­en­der nach Deutsch­land enden wird, ist eine zutief­st zynis­che und ras­sis­tis­che Landnahme.”

Politiker*innen ander­er Parteien auf allen Ebe­nen scheit­ern aktuell jedoch daran, eine humane Antwort zu find­en. So will die Kom­mis­sion zulet­zt keine Ver­stöße Polens gegen human­itäre EU Rechte sehen und will dage­gen sog­ar Schutzrechte von Migranten ‘vorüberge­hend aussetzen’.

Statt nach Lösun­gen zur sol­i­darischen Auf­nahme zu berat­en, wollen der bran­den­bur­gis­che Innen­min­is­ter Michael Stüb­gen und das Innen­min­is­teri­um Sach­sens auf der ger­ade stat­tfind­en­den Innen­min­is­terkon­ferenz in Stuttgart einzig über ‘Ille­gale Migra­tion’ und noch höhere Strafen für Fluchtun­ter­stützung sprechen.
Wir schließen uns den europaweit stat­tfind­en­den Protesten für eine men­schen­würdi­ge Grenz- und Migra­tionspoli­tik an. Daher zeigen wir unsere Sol­i­dar­ität gegen ihren Hass!
No Borderlands

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration

Gemeinsam gegen die AfD!

An den europäis­chen Außen­gren­zen sind Schutz­suchende Per­so­n­en nach wie vor grausamen, men­sche­nun­würdi­gen Sit­u­a­tio­nen aus­ge­set­zt. Während­dessen ver­bre­it­et die AfD ihre rechte Het­ze und spricht von soge­nan­nten “Pass­deutschen” und “Asyl­touris­mus”, will den beson­deren Schutz von Fam­i­lien aufheben und fordert mas­sive Depor­ta­tio­nen und Push-Backs. Das nehmen wir nicht hin — wed­er in Frank­furt (Oder) noch son­st wo!”, sagt Jan Augusty­ni­ak, Sprech­er des Bünd­nis “Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder).

Wir wollen eine sol­i­darische Gesellschaft, die Men­schen unter­schiedlich­er Herkun­ft, sex­ueller Ori­en­tierung, Reli­gion­szuge­hörigkeit oder unter­schiedlichem sozialem Hin­ter­grund in ihrer Mitte willkom­men heißt. Wir wollen in ein­er Stadt leben, in der eine Brücke ein Sym­bol ein­er Verbindung und kein­er Spal­tung ist. Wir wollen der AfD und ihren men­schen­ver­ach­t­en­den Posi­tio­nen eine Absage erteilen. Demon­stri­ert mit uns am 7. Novem­ber 2021 ab 11:00 Uhr gemein­sam vom Bahn­hof Rich­tung Stadt­brücke um für eine antifaschis­tis­che, demokratis­che Kul­tur zu kämpfen. 

Kategorien
Flucht & Migration

Stärken statt Streichen“

Gegen geplante Kürzun­gen der Bran­den­bur­gis­chen Lan­desregierung bei Ange­boten für Geflüchtete ab 2022 regt sich Protest: Die gestern ges­tartete Online-Peti­tion „Stärken statt Stre­ichen“ fordert die Abge­ord­neten des Land­tages auf, sich für einen Erhalt der vielfälti­gen Ange­bote einzuset­zen. Deren Finanzierung ist nur noch bis Dezem­ber gesichert.

Konkret soll nach Plä­nen der Lan­desregierung das Inte­gra­tions­bud­get für Bran­den­bur­gis­che Kom­munen – bish­er gut 9,5 Mil­lio­nen Euro –im neuen Haushalt­s­jahr ersat­z­los gestrichen wer­den. Für die Migra­tionssozialar­beit für Geflüchtete, die ihr Asylver­fahren erfol­gre­ich abgeschlossen haben, sind kün­ftig nur noch neun statt 14,5 Mil­lio­nen Euro vorge­se­hen (1).

„Mit den dro­hen­den Kürzun­gen set­zt die Lan­desregierung ein fatales Sig­nal. Zahlre­iche Ange­bote für geflüchtete Men­schen ste­hen vor dem Aus, statt Teil­habe zu fördern, bricht Unter­stützung weg. Noch ist es nicht zu spät einzu­lenken: Die Lan­desregierung muss jet­zt zeigen, dass sie hin­ter denen ste­ht, die sich in Bran­den­burg für ein vielfältiges Zusam­men­leben und die Teil­habe geflüchteter Men­schen einsetzen“,

kom­men­tiert Mara Hasen­jür­gen vom Flüchtlingsrat Brandenburg.

Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg unter­stützt die von der Gesellschaft für Inklu­sion und soziale Arbeit (ISA e.V.), Kom­m­Mit e.V. und RAA Demokratie und Inte­gra­tion Bran­den­burg e.V. ini­ti­ierte Peti­tion und ruft dazu auf, sie zu unterzeichnen.

Kategorien
Arbeit & Soziales Flucht & Migration

Aufnahme aller Schutzsuchenden jetzt!

Heute Abend, am 28.10. um 17:00 wird ein sehr großes Ban­ner an der Grenzbrücke nach Slu­bice im Rah­men ein­er Ver­samm­lung zu sehen sein. Dazu gibt es eine Mah­nwache mit Rede­beiträ­gen in deutsch­er, belaru­sis­ch­er und pol­nis­ch­er Sprache. 

Grund dafür sind die aktuellen Geschehnisse, die wir in Frank­furt (Oder) direkt mit­bekom­men. Seit der Gren­zöff­nung von Belarus nach Polen wer­den an europäis­chen Gren­zen — so auch in Frank­furt (Oder) — die Men­schen­rechte schutz­suchen­der Per­so­n­en mas­siv ver­let­zt und mit Füßen getreten.
Unter dem Vor­wand der Pan­demie find­en vor allem in Waldge­bi­eten von Gren­zre­gio­nen “legal­isierte”, gewalt­same Push­backs statt, bei denen den Men­schen, die unter Ein­satz ihres Lebens ver­suchen, katas­trophalen Lebens­be­din­gun­gen zu entkom­men, der Zugang zu Wass­er, Nahrung und Medika­menten ver­wehrt wird. Zusät­zlich wird durch den vom­pol­nis­chen Staat ver­hängten Aus­nah­mezu­s­tand und eine Zugangs­block­ade für human­itäre Hil­fe, Beratung und Journalist*innen, eine Doku­men­ta­tion dieses Macht­miss­brauchs und die Sicht­bar­ma­chung dieser Zustände verhindert.
Der­weil plant Bun­desin­nen­min­is­ter See­hofer auf deutsch­er Seite, ver­stärkt soge­nan­nte Grenzschützer*innen in das pol­nisch-belaru­sis­che Gren­zge­bi­et zu schick­en. Was das zur Folge hat, zeigen die Geschehnisse der ver­gan­genen Woche in Guben: Anhänger*innen der faschis­tis­chen Partei “Der III. Weg” und andere Recht­sex­treme ernen­nen sich selb­st zu “Grenzschützer*innen” und patroul­lieren im deutsch-pol­nis­chen Gren­zraum, während Men­schen genau dort ver­hungern und erfrieren.

Mit der zivilge­sellschaftlichen Demon­stra­tion schließen wir uns den vor­range­gan­genen Protesten, die in Polen zu dem The­ma stattge­fun­den haben, sol­i­darisch an. 

Darum fordern wir die bran­den­bur­gis­che Regierung dazu auf, zusam­men mit dem Bun­desin­nen­min­is­teri­um für die Auf­nahme Schutz­suchen­der nach Deutsch­land zu sor­gen. Die Gren­zkon­trollen an den deutschen Gren­zen müssen reduziert wer­den, um Schutz­suchende ein­reisen zu lassen. Es muss ein Umdenken hin zu ein­er gemein­samen ver­ant­wortlichen Migra­tionspoli­tik in Deutsch­land, Polen und Belarus stattfinden. 

Auch die Stadt und die Uni­ver­sität fordern wir auf, Bere­itschaft zur Auf­nahme von Schutz­suchen­den zu sig­nal­isieren und zu den recht­sex­tremen Über­grif­f­en Stel­lung zu
beziehen.

Kategorien
(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Offene Sitzung des Flüchtlingsrats

Liebe Freund*innen und Interessierte,

wir laden Sie und Euch her­zlich ein zur kom­menden offe­nen Sitzung des Flüchtlingsrats am

Mittwoch, den 27. Okto­ber 2021, von 17.00 — 19.00 Uhr — online -

Bei unser­er kom­menden Sitzun­gen wollen wir uns im Detail mit dem Lan­desauf­nah­me­pro­gramm für syrische Geflüchtete mit Ange­höri­gen in Bran­den­burg beschäftigen.

Das seit 2013 existierende Lan­desauf­nah­me­pro­gramm (“Anord­nung des Min­is­teri­ums des Innern und für Kom­mu­nales des Lan­des Bran­den­burg gem. § 23 1 Aufen­thG zur Erteilung von Aufen­thalt­ser­laub­nis­sen für syrische Flüchtlinge, die eine Auf­nahme durch ihre im Land Bran­den­burg leben­den Ver­wandten beantra­gen”) ermöglicht es Deutschen und Syrer*innen, ihre Ange­höri­gen nach Deutsch­land zu holen. Voraus­set­zung ist, dass ihre Ange­höri­gen aus Syrien oder inner­halb des Lan­des fliehen mussten und sich aktuell in einem der Nach­bar­län­der oder noch in Syrien selb­st befind­en. Anders als beim reg­ulären Fam­i­li­en­nachzug umfasst das Pro­gramm nicht nur die soge­nan­nte “Kern­fam­i­lie”, son­dern auch (volljährige) Ver­wandte ersten und zweit­en Grades, wie (erwach­sene) Eltern, Kinder, Geschwis­ter, Enkel oder Großel­tern; zen­trale Bedin­gung ist jedoch u.a. eine Verpflichtungserklärung.

Gemein­sam möcht­en wir in dieser Sitzung Fra­gen zu den Voraus­set­zun­gen und dem Ver­fahrens­ablauf besprechen, die in der Prax­is immer wieder aufkom­men. Auch Verbesserungsvorschläge und poli­tis­che Forderun­gen kön­nen hier disku­tiert werden.

Ein­ge­laden sind alle Inter­essierte, Syrerin­nen und Syr­er, Mitar­bei­t­ende von Beratungsstellen und Ver­bän­den eben­so wie Ehre­namtliche. Auch Engagierte, die sich aktuell für Lan­desauf­nah­me­pro­gramme für afghanis­che Geflüchtete ein­set­zen, kön­nen sich hier über die konkreten Chan­cen und Fall­stricke von Lan­desauf­nah­me­pro­gram­men informieren. Die Sitzung bietet Raum für all­ge­meine Fra­gen, Einzelfälle kön­nen an dieser Stelle lei­der nicht im Detail besprochen werden.

Es wird eine Über­set­zung auf ara­bisch ange­boten. Bei Bedarf melden Sie sich bitte vor­ab per E‑Mail an info@fluechtlingsrat-brandenburg.de.

Im Anschluss wird es wie immer die Möglichkeit geben auch weit­ere aktuelle The­men zu diskutieren.

Wir freuen uns auf den gemein­samen Austausch.

Teil­nahme:

Die Sitzung find­et online via Zoom statt. Die Zugangs­dat­en schick­en wir gerne auf Anfrage zu (Kon­takt: info@fluechtlingsrat-brandenburg.de).

https://www.fluechtlingsrat-brandenburg.de/27–10-21–17-19-uhr-offene-sitzung-zum-thema-familiennachzug-aus-syrien-ueber-das-brandenburger-landesaufnahmeprogramm/

Kategorien
Flucht & Migration

Immer mehr Flüchtende nutzen Route über Frankfurt (Oder)

n der deutsch-pol­nis­chen Gren­ze in Frank­furt (Oder) sind nach Angaben der Bun­de­spolizei am ver­gan­genen Woch­enende 251 uner­laubte Gren­züber­tritte fest­gestellt wor­den. Das
sei ein neuer Höchst­wert für Woch­enen­den, teilte die Bun­de­spolizei am Mon­tag mit. Die Men­schen kamen von Belarus über Litauen und Polen.

Seit mehreren Wochen nutzen Flüch­t­ende diese Fluchtroute, um in die EU, um nach Deutsch­land zu flücht­en. Nahezu täglich tre­f­fen Beamte von Zoll und Bun­de­spolizei auf Geflüchtete, die ille­gal die Gren­ze über­queren. Laut Innen­min­is­teri­um sind im Sep­tem­ber sechs­mal so viele Geflüchtete wie im August auf Bran­den­burg­er Seite aufge­grif­f­en worden.

Lage an Oder und Neiße zunehmend chaotischer

Die Lage an der deutsch-pol­nis­chen Gren­ze gestal­tet sich zunehmend chao­tis­ch­er, bericht­en Gren­zschützer. Vieles deutet darauf hin, dass sich die Zahl der Flüch­t­en­den noch weit­er erhöhen wird. Ob und wie es eine Verteilung der Men­schen auf ver­schiedene EU-Län­der geben wird, ist noch völ­lig unklar. Deshalb patrouil­lieren dieser Tage an Oder und Neiße ver­stärkt gemein­same Streifen aus Bun­de­spolizei und pol­nis­chen Kol­le­gen. Zur effek­tiv­eren Ergänzung von Fah­n­dungs­maß­nah­men set­zt die Bun­de­spolizei nach eine Reit­er­staffel ein. Sie könne auch in unzugängliche Gelän­de­ab­schnitte vordringen.

Polen, Let­t­land und Litauern wer­fen in diesem Zusam­men­hang dem weißrus­sis­chen Machthaber Alexan­der Lukaschenko vor, die Flüchtlinge gezielt in die Europäis­che Union zu schleusen, damit diese die Sank­tio­nen gegen Belarus zurück­n­immt. Die EU geht von ein­er Vergel­tungsak­tion Lukaschenkos für die Brüs­sel­er Sank­tions­beschlüsse aus.

Die Migranten leisten zum Teil massiven Widerstand”

In Polen wer­den deut­lich weniger Flüchtlinge aufge­grif­f­en als auf der deutschen Seite, erk­lärt der Leit­er des pol­nis­chen Gren­zschutzes in Swiecko — Krzysztof Kraw­iec. Dies habe mit dem unbe­d­ingten Willen der Geflüchteten zu tun, nach Deutsch­land zu kommen.

Die Geflüchteten, die es über die weit­er südlich gele­gene Frank­furter Eisen­bahn­brücke ver­sucht­en, ver­steck­ten sich manch­mal im Dic­kicht und warteten ab, bis der pol­nis­che Gren­zschutz das Are­al wieder ver­lassen habe. Danach liefen sie über die Brücke nach Bran­den­burg. “Wenn wir sie dann doch noch auf­greifen, leis­ten die Migranten zum Teil mas­siv­en Wider­stand, um mit allen Mit­teln zu ver­hin­dern, dass sie noch in Polen als ille­gal fest­gestellt wer­den”, so Kraw­iec weiter.

Dass gemein­same Teams aus deutschen und pol­nis­chen Polizis­ten unter­wegs seien, biete sehr viele Vorteile: “Wenn die Men­schen die Uni­form der deutschen Bun­de­spolizis­ten sehen, glauben sie teil­weise, dass sie schon in Deutsch­land sind, obwohl sie sich noch in Polen befind­en. So kommt es dann oft nicht zu den zum Teil hefti­gen Reak­tio­nen”, sagt Kar­wiec. Kon­trol­liert werde aber den­noch nur stich­probe­nar­tig, weil es anders gar nicht zu real­isieren sei, hieß es weiter.

Schleuser bringen Flüchtende auch per Transporter bis nach Deutschland

Im Sep­tem­ber wur­den etwa 1.300 Flüch­t­ende auf deutsch­er Seite aufge­grif­f­en. Im August waren es laut Bun­de­spolizei noch 225. Die meis­ten Flüch­t­en­den wur­den dabei im Bere­ich Frank­furt (Oder) angetrof­fen. Manche kom­men zu Fuß, andere wer­den organ­isiert mit Trans­portern gebracht.

An Bord herrschen zum Teil katas­trophale Zustände, sagt Torsten Ebert, Leit­er der Bun­de­spolizei-Inspek­tion Frank­furt (Oder). Die Per­so­n­en stün­den oft dicht an dicht gedrängt. Sie müssten zumeist stun­den­lang in dieser Hal­tung ver­har­ren. Oft gebe es auf der Lade­fläche der Trans­porter nur wenig Atem­luft. “Sie sind dann sichtlich froh, dass sie in Obhut der Bun­de­spolizei gelan­gen, weil sie dann aus den Fän­gen der Schleuser befre­it sind”, so Ebert.

Die Bun­de­spolizei bringt die Men­schen anschließend in die zen­trale Aus­län­der­be­hörde nach Eisen­hüt­ten­stadt.

n der deutsch-pol­nis­chen Gren­ze in Frank­furt (Oder) sind nach Angaben der Bun­de­spolizei am ver­gan­genen Woch­enende 251 uner­laubte Gren­züber­tritte fest­gestellt wor­den. Das
sei ein neuer Höchst­wert für Woch­enen­den, teilte die Bun­de­spolizei am Mon­tag mit. Die Men­schen kamen von Belarus über Litauen und Polen.

Seit mehreren Wochen nutzen Flüch­t­ende diese Fluchtroute, um in die EU, um nach Deutsch­land zu flücht­en. Nahezu täglich tre­f­fen Beamte von Zoll und Bun­de­spolizei auf Geflüchtete, die ille­gal die Gren­ze über­queren. Laut Innen­min­is­teri­um sind im Sep­tem­ber sechs­mal so viele Geflüchtete wie im August auf Bran­den­burg­er Seite aufge­grif­f­en worden.

Lage an Oder und Neiße zunehmend chaotischer

Die Lage an der deutsch-pol­nis­chen Gren­ze gestal­tet sich zunehmend chao­tis­ch­er, bericht­en Gren­zschützer. Vieles deutet darauf hin, dass sich die Zahl der Flüch­t­en­den noch weit­er erhöhen wird. Ob und wie es eine Verteilung der Men­schen auf ver­schiedene EU-Län­der geben wird, ist noch völ­lig unklar. Deshalb patrouil­lieren dieser Tage an Oder und Neiße ver­stärkt gemein­same Streifen aus Bun­de­spolizei und pol­nis­chen Kol­le­gen. Zur effek­tiv­eren Ergänzung von Fah­n­dungs­maß­nah­men set­zt die Bun­de­spolizei nach eine Reit­er­staffel ein. Sie könne auch in unzugängliche Gelän­de­ab­schnitte vordringen.

Polen, Let­t­land und Litauern wer­fen in diesem Zusam­men­hang dem weißrus­sis­chen Machthaber Alexan­der Lukaschenko vor, die Flüchtlinge gezielt in die Europäis­che Union zu schleusen, damit diese die Sank­tio­nen gegen Belarus zurück­n­immt. Die EU geht von ein­er Vergel­tungsak­tion Lukaschenkos für die Brüs­sel­er Sank­tions­beschlüsse aus.

Die Migranten leisten zum Teil massiven Widerstand”

In Polen wer­den deut­lich weniger Flüchtlinge aufge­grif­f­en als auf der deutschen Seite, erk­lärt der Leit­er des pol­nis­chen Gren­zschutzes in Swiecko — Krzysztof Kraw­iec. Dies habe mit dem unbe­d­ingten Willen der Geflüchteten zu tun, nach Deutsch­land zu kommen.

Die Geflüchteten, die es über die weit­er südlich gele­gene Frank­furter Eisen­bahn­brücke ver­sucht­en, ver­steck­ten sich manch­mal im Dic­kicht und warteten ab, bis der pol­nis­che Gren­zschutz das Are­al wieder ver­lassen habe. Danach liefen sie über die Brücke nach Bran­den­burg. “Wenn wir sie dann doch noch auf­greifen, leis­ten die Migranten zum Teil mas­siv­en Wider­stand, um mit allen Mit­teln zu ver­hin­dern, dass sie noch in Polen als ille­gal fest­gestellt wer­den”, so Kraw­iec weiter.

Dass gemein­same Teams aus deutschen und pol­nis­chen Polizis­ten unter­wegs seien, biete sehr viele Vorteile: “Wenn die Men­schen die Uni­form der deutschen Bun­de­spolizis­ten sehen, glauben sie teil­weise, dass sie schon in Deutsch­land sind, obwohl sie sich noch in Polen befind­en. So kommt es dann oft nicht zu den zum Teil hefti­gen Reak­tio­nen”, sagt Kar­wiec. Kon­trol­liert werde aber den­noch nur stich­probe­nar­tig, weil es anders gar nicht zu real­isieren sei, hieß es weiter.

Schleuser bringen Flüchtende auch per Transporter bis nach Deutschland

Im Sep­tem­ber wur­den etwa 1.300 Flüch­t­ende auf deutsch­er Seite aufge­grif­f­en. Im August waren es laut Bun­de­spolizei noch 225. Die meis­ten Flüch­t­en­den wur­den dabei im Bere­ich Frank­furt (Oder) angetrof­fen. Manche kom­men zu Fuß, andere wer­den organ­isiert mit Trans­portern gebracht.

An Bord herrschen zum Teil katas­trophale Zustände, sagt Torsten Ebert, Leit­er der Bun­de­spolizei-Inspek­tion Frank­furt (Oder). Die Per­so­n­en stün­den oft dicht an dicht gedrängt. Sie müssten zumeist stun­den­lang in dieser Hal­tung ver­har­ren. Oft gebe es auf der Lade­fläche der Trans­porter nur wenig Atem­luft. “Sie sind dann sichtlich froh, dass sie in Obhut der Bun­de­spolizei gelan­gen, weil sie dann aus den Fän­gen der Schleuser befre­it sind”, so Ebert.

Die Bun­de­spolizei bringt die Men­schen anschließend in die zen­trale Aus­län­der­be­hörde nach Eisen­hüt­ten­stadt.

Kategorien
(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

10.–12.09.2021 Antirassistischer Kongress in Bernau

Der Kongress soll die Sicht­barkeit vorhan­den­er poli­tis­ch­er und anti­ras­sis­tis­ch­er Akteur*innen im Barn­im und Bran­den­burg fördern. Möglichkeit­en der demokratis­chen Par­tizipa­tion und Selb­stor­gan­i­sa­tion im Kampf gegen Ras­sis­mus und (extrem) rechte Ein­stel­lun­gen wer­den erörtert. Junge Men­schen mit und ohne Flucht- und/oder Ras­sis­muser­fahrung sollen Wege aufgezeigt wer­den, wie sie gemein­sam die eige­nen Lebens­be­din­gun­gen und die Gesellschaft aktiv mit­gestal­ten können.

Am Fre­itag begin­nt der Kongress um 16 Uhr. Zuerst wird ein Kurz­film aus der Rei­he „Base­ballschläger­jahre“ gezeigt. In dem Film geht es um die Tötung von Amadeu Anto­nio Kiowa, der als angolanis­ch­er Ver­tragsar­beit­er in die DDR gekom­men war und von recht­en Skin­heads in Eber­swalde zu Tode geprügelt wurde. Nach der kurzen Doku spricht Mustafa Hussien von „Barn­im für alle“ über Aktu­al­itäten und Kon­ti­nu­itäten von Ras­sis­mus in Barnim.

Anschließend gibt es einen weit­eren Doku­men­tarfilm: „Die vergesse­nen Migrant:innen“. Mit den Porträts von vier Migrant*innen beleuchtet der Doku­men­tarfilm die Auswirkun­gen des Kli­mawan­dels und den Ein­fluss des EU-Gren­zregimes auf die Mobil­ität in West­afri­ka. Der Regis­seur Richard Djimeli Fouofié [Kamerun/Deutschland] ste­ht im Anschluss des Filmes für Fra­gen und ein Gespräch zur Verfügung.

Am Abend spielt die Bernauer Punk-Band WHAT.

Am Sam­stag gibt es eine Vielzahl an Work­shops: „The­ater als Meth­ode des anti­ras­sis­tis­chen Empow­er­ments“, „Geschichte(n) und Gegen­wart von Ras­sis­mus und anti­ras­sis­tis­chem Engage­ment im Barn­im“, „Bleiberecht, Zugang zum Arbeits­markt und Wider­stand“ und „Arbeit­srecht, Umgang mit Arbeitsverträ­gen und Ein­forderung von Ansprüchen“.

Auch am Sam­stag-Abend gibt es ein Konz­ert, mit den Bands “Trio Naghams” und “Pachaku­ti”. Hier tre­f­fen tra­di­tionelle Musik aus dem Mit­telmeer­raum und dem Nahen Osten mit Jazz, Afrobeat und HipHop aufeinander.

Am Son­ntag gibt es weit­ere Work­shops. So wird die Kam­pagne “Keine Lager” vorgestellt und die Opfer­per­spek­tive e.V. zeigt „Hand­lungsmöglichkeit­en bei ras­sis­tis­ch­er Gewalt und Diskri­m­inierung“ auf. Die Teilnehmer*innen des The­ater­work­shops stellen ihre Ergeb­nisse vor und es gibt eine Show des Kinderzirkus “Wuck­iZuc­ki”.

Der Kongress find­et im Jugendtr­e­ff DOSTO auf dem Kul­turhof in der Bre­itschei­d­str. 43 c statt und wird gefördert durch die Part­ner­schaft für Demokratie Bernau. Bedin­gun­gen für die Teil­nahme am Anti­Ra-Kongress sind der Nach­weis Geimpft, Getestet oder Gene­sen zu sein, die Ein­hal­tung der AHA-Regeln sowie das Tra­gen ein­er medi­zinis­chen Mund-Nasen-Bedeckung.

Bei dem Kongress wird es für Journalist*innen möglich sein, mit Geflüchteten Inter­views über ihre Sit­u­a­tion und ihr Engage­ment gegen Ras­sis­mus zu führen.

Ini­tia­tive Barn­im für alle — Kon­takt: arkobar@mail36.net

Kategorien
(Anti)militarismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Pushback Police — Bundespolizei Abschaffen!

Kommt am Don­ner­stag den 09.09. um 18 Uhr gemein­sam mit uns, der Balkan­brücke Berlin, der See­brücke Pots­dam und dem bun­desweit­en Fahrrad­protest von Stu­dents for Future ‘Ohne Kerosin Nach Berlin’ raus auf die Straßen Pots­dams! Kommt raus zum Protest gegen die men­schen­ver­ach­t­ende Abschot­tungspoli­tik der EU, die mit Hil­fe von Fron­tex, Bun­de­spolizei und Lufthansa immer wieder Men­schen bewusst in lebens­bedrohliche Sit­u­a­tio­nen bringt!

Start ist Alter Markt/Landtag. Von dort aus wollen wir uns über Zen­trum Ost und Rathaus Babels­berg auf den Weg zum Neubau der Bun­de­spolizei am Horstweg machen.

Verknüp­fung Fron­tex, Bundespolizei

Seit 2015 sind über 18.000 Men­schen im Mit­telmeer ertrunk­en. Statt Geld für die Ret­tung von Men­schen in Seenot auszugeben und ein­er men­schen­rechtlichen Pflicht nachzukom­men, steckt die Frieden­sno­bel­preisträgerin EU immer mehr Geld in die Gren­zschutza­gen­tur Fron­tex. 5,6 Mil­liar­den Euro beträgt das Bud­get bis 2027. Mit lediglich einem Drit­tel des Fron­tex-Jahres­bud­gets kön­nten ins­ge­samt 109 Search and Res­cue Schiffe und Beobach­tungs­flugzeuge betrieben wer­den — eine voll­ständi­ge zivile Flotte zur flächen­deck­enden Seenotret­tung im Mit­telmeer. Das Geld wäre da, doch wieder ein­mal fehlt es an poli­tis­chem Willen zu ein­er men­schen­rechts­basierten Praxis.

Trotz zahlre­ich­er durch Journalist*innen und Men­schen­recht­sor­gan­i­sa­tio­nen belegter Men­schen­rechtsver­let­zun­gen agiert Fron­tex weit­er­hin im rechts­freien Raum: Fron­tex ist bei ille­galen Zurück­weisun­gen, soge­nan­nten Push- und Pull­backs, direkt involviert. Rechtliche, poli­tis­che oder per­son­elle Kon­se­quen­zen: Fehlanzeige.

Deutsch­land ist Teil dieser gewaltvollen Gren­zpoli­tik: Die Bun­desregierung beteiligt sich per­son­ell, finanziell und materiell an den Ver­brechen von Fron­tex. Zum Beispiel zeigen Berichte aus der Ägäis bru­tale und völk­er­rechtswidrige Zurück­weisun­gen von Schutz­suchen­den, bei denen deutsche Beamt*innen zuge­se­hen oder mit­gewirkt haben. 2021 unter­stützt Deutsch­land Fron­tex voraus­sichtlich mit ins­ge­samt 826 Ein­satzkräften der Bun­des- und Lan­despolizeien. Ten­denz steigend: Die am schnell­sten wach­sende EU-Agen­tur soll bis 2027 über eine ständi­ge Reserve von 10.000 Polizist*innen ver­fü­gen, wobei Deutsch­land hier­für knapp 1.100 Polizist*innen entsenden soll. “Von den rund 4.300 Mitarbeiter­innen und Mitar­beit­ern des Bun­de­spolizeiprä­sid­i­ums sind etwa 800 am Haupt­sitz in Pots­dam beschäftigt.” (3)

Lufthansa als Prof­i­teur von Abschiebungen

Machtwech­sel Afghanistan — noch wenige Wochen zuvor schiebt Deutsch­land weit­er nach Afghanistan ab und verken­nt die große Gefahr. Somit trifft die Bun­desregierung Entschei­dun­gen, die Angst und Lebens­ge­fahr für die abgeschobe­nen Men­schen bedeuten. Wenn es um Abschiebun­gen geht, fällt es Deutsch­land und der Lufthansa, dem deutschen Unternehmen das am meis­ten von Abschiebun­gen prof­i­tiert, leicht, Flüge nach Afghanistan zu organ­isieren. Wenn es darum geht, Men­schen vor dem Tod zu ret­ten, stellt das ganze die Bun­desregierung vor ein ver­meitlich großes organ­isatorisches Problem.

Die Lufthansa macht jährlich große Gewinne mit Abschiebun­gen von Men­schen. Und das schon seit Jahrzehnten!

Im Jahr 2019 war die Lufthansa an den Abschiebun­gen von 5.885 Per­so­n­en beteiligt — stolze 25% aller Abschiebun­gen aus Deutsch­land in diesem Jahr. “Im sel­ben Jahr stufte die Bun­desregierung es als Ver­schlus­sache ein, welche Flugge­sellschaften Abschiebun­gen durchführen”(1), da sie fürchteten, dass diese Flugge­sellschaften in öffentlich­er Kri­tik ste­hen würden.
Wir appel­lieren an Pilot*innen Flüge zu ver­weigern, bei welchen Men­schen abgeschoben wer­den. Eine Beru­fung auf Para­graf 12 des Luft­sis­cher­heits­ge­set­ztes, welch­er besagt, dass alle erforder­lichen Maß­nah­men zu tre­f­fen sind, um eine beste­hende Gefahr für Einzelper­so­n­en oder des Luft­fahrzeuges ins­ge­samt abzuwen­den, sollte aus­re­ichen! Denn: im Falle ein­er Abschiebung ist immer von ein­er Gefahr auszuge­hen! In bere­its zwei Fällen kam es bei Abschiebun­gen durch die Lufthansa zu Todes­fällen: “1999 erstick­te der Sudanese Aamir Ageeb bei ein­er Abschiebung in einem Lufthansa-Flugzeug durch Fes­selung der Polizei” (2) und “Kola Bankole aus Nige­ria starb 1993 auf ähn­liche Weise bei ein­er Lufthansa Abschiebung” (2). Lei­der muss immer von Polizeige­walt aus­ge­gan­gen wer­den und allein daraus ergibt sich eine Gefahr für Per­so­n­en im Flugzeug. Hinzu kommt eine hohe Suizidge­fährdung, sowie Lebens­ge­fahr für die Men­schen in den Län­dern, in welche sie abgeschoben werden.

Wir fordern die Lufthansa auf, das Geschäft mit Men­schen­leben zu been­den und sich klar gegen Abschiebun­gen zu posi­tion­ieren. Keine Per­so­n­en sollen gegen ihren Willen von der Lufthansa trans­portiert werden!

Bun­destagswahlen — Ver­ant­wor­tung der Partein und Vertreter*innen

Am Son­ntag den 26. Sep­tem­ber sind Bundestagswahlen.
Lasst nicht zu, dass Deutsch­land weit­ere 4 Jahre von ein­er Partei regiert wird, die Men­schen­rechte mit Füßen tritt und in ihrem Wahl­pro­gramm ganz klar deut­lich macht, dass sie “die Europäis­che Gren­zschutza­gen­tur FRONTEX zu ein­er echt­en Gren­zpolizei und Küstenwache mit hoheitlichen Befug­nis­sen aus­bauen” will. Und dazu ihre per­son­ellen Kapaz­itäten deut­lich auf­s­tock­en will. (4)

Wir wollen, dass die neue Bun­desregierung und ihre Vertreter*innen ihrer Ver­ant­wor­tung, Leben zu ret­ten und zu schützen, endlich aktiv nachkommt! Die kom­pro­miss­lose Ein­hal­tung von Men­schen­recht­en ist mit der Auf­gabe des Gren­zschutzes und der Migra­tions­ab­wehr niemals vere­in­bar. Fron­tex ist nicht reformier­bar und MUSS abgeschafft werden!

Mit vie­len anderen sozialen Bewe­gun­gen und Organ­i­sa­tio­nen fordern wir daher von der deutschen Bundesregierung:

- Der Ein­satz von deutschen Bun­des- und Landespolizist*innen muss sofort been­det wer­den. Es darf kein weit­eres Per­son­al entsendet werden
— Darüber hin­aus muss die deutsche Bun­desregierung infolge ihrer eige­nen Mitver­ant­wor­tung Leg­geri, den Exeku­tivdi­rek­tor von Fron­tex, auf­grund erwiesen­er Men­schen­rechtsver­let­zun­gen auf­fordern, oper­a­tive Tätigkeit­en mit deutsch­er Beteili­gung zu been­den. ((Art. 46 Abs. 2 der Frontex-Verordnung)
— Einen sofor­ti­gen Stopp der Bere­it­stel­lung von polizeilich­er und mil­itärisch­er Aus­rüs­tung für den soge­nan­nten europäis­chen “Gren­zschutz”, sowohl an Fron­tex als auch an nationale Grenzbe­hör­den und einen Stopp des steti­gen Aus­baus der Überwachungstechnologien
— Die Vor­würfe gegen deutsche Beamt*innen müssen kon­se­quent aufgear­beit­et und strafrechtlich ver­fol­gt werden
— Drittstaat­en dür­fen nicht zum Torhüter der EU gemacht wer­den: Exter­nal­isierung­sprak­tiken und Entsendung von Fron­tex Per­son­al in Drittstaat­en beenden!
— Ein sofor­tiges Ende von völk­er­rechtswidri­gen Push- und Pull­backs und bru­taler Grenzgewalt

Fron­tex ist ein zen­traler Baustein des repres­siv­en Gren­zregime der EU, das auf Aus­gren­zung abzielt. Gemein­sam set­zen wir uns für Bewe­gungs­frei­heit für alle Men­schen und ein Ende der ras­sis­tis­chen und men­schen­ver­ach­t­en­den europäis­chen Abschot­tungspoli­tik ein. #Abol­ish­Fron­tex

Lasst uns gemein­sam laut werden!
Seenotret­tung und Men­schen­rechte sind und bleiben #unver­han­del­bar !

Kategorien
(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Bleiberecht gefordert

Auf ihrer diesjähri­gen Herb­stkon­ferenz haben sich die Flüchtlingsräte der Bun­deslän­der und PRO ASYL mit den geflüchteten und auf der Flucht befind­lichen Men­schen aus Afghanistan solidarisiert.

Neben der Auf­nahme der so genan­nten Ort­skräfte fordern wir die Ermöglichung des Fam­i­li­en­nachzugs und ein Bleiberecht für die bere­its in Deutsch­land leben­den Afghan*innen.
Tausende Afghan*innen wen­den sich derzeit in der verzweifel­ten Hoff­nung an uns, einen Ausweg aus der lebens­bedrohlichen Lage und Schutz im Aus­land zu find­en. Die Bun­desregierung hat es unter­lassen, beson­ders bedro­ht­en Men­schen rechtzeit­ig eine sichere Flucht­per­spek­tive zu eröff­nen und ihre Evakuierung aus Afghanistan umzuset­zen. Statt Not­fallpläne zu entwick­eln und die bedro­ht­en Men­schen rechtzeit­ig mit Papieren zu verse­hen, wur­den bis zulet­zt Abschiebun­gen durchgesetzt.

Trotz dieser ver­ant­wor­tungslosen Poli­tik wird es auch in Zukun­ft bedro­ht­en Men­schen gelin­gen, den Tal­iban zu entkom­men. Dabei geht es nicht nur um die so genan­nten Ort­skräfte, son­dern auch um andere bedro­hte Afghan*innen, ins­beson­dere um die Fam­i­lien­ange­höri­gen von bere­its in Deutsch­land leben­den Afghan*innen. In Deutsch­land leben tausende Men­schen aus afghanis­chen Com­mu­ni­ties, es gibt selb­stor­gan­isierte Struk­turen und Beratungsnet­zw­erke; schon allein deshalb trägt Deutsch­land eine beson­dere Ver­ant­wor­tung bei der Auf­nahme von geflüchteten Men­schen aus Afghanistan.

Lot­ta Schwedler vom Flüchtlingsrat Brandenburg:

Es ist jet­zt notwendig, die Flüch­t­en­den konkret zu unter­stützen, und die Voraus­set­zun­gen für ihre Auf­nahme zu schaf­fen. Außer­dem muss endlich der Fam­i­li­en­nachzug großzügig und ohne unnötige Hür­den ermöglicht werden.“

Unsere Forderun­gen:

1. Die Ein­reise der etwa 40.000 soge­nan­nten Ort­skräfte und ihrer Fam­i­lien­ange­höri­gen muss ermöglicht werden.
2. Der Fam­i­li­en­nachzug zu afghanis­chen Geflüchteten in Deutsch­land darf nicht länger, wie bere­its seit Jahren von uns und auch von UNHCR kri­tisiert, verzögert oder ganz block­iert werden.
3. Gebraucht wer­den außer­dem human­itäre Auf­nah­me­pro­gramme von Bund und Län­dern mit dem Ziel, die genan­nten Grup­pen sowie afghanis­che Geflüchtete aus den umliegen­den Län­dern schnell und unbürokratisch in Deutsch­land aufzunehmen (Beispiel­haft: Thürin­gen, Schleswig-Hol­stein und Berlin).
4. Ein sofor­tiger und bedin­gungslos­er Abschiebestopp muss erlassen wer­den. Allen afghanis­chen Staat­sange­höri­gen in Deutsch­land, deren Asyl­gründe bis­lang nicht anerkan­nt und die zur Aus­reise aufge­fordert wur­den, muss ein sicheres Bleiberecht garantiert werden.
5. Visaanträge müssen bei jed­er deutschen Aus­landsvertre­tung angenom­men wer­den, hier­für muss das Per­son­al in den Botschaften aufge­stockt wer­den. Zudem dür­fen keine Orig­i­nal­doku­mente aus Afghanistan zum Nach­weis von famil­iären Bindun­gen oder Sprach­nach­weise für Ehepartner*innen einge­fordert wer­den, es muss vielmehr für die Visum­serteilung eine Glob­alzus­tim­mung des Innen­min­is­teri­ums reichen.

Auf­nahme, Fam­i­li­en­nachzug und Bleiberecht dür­fen dabei nicht an der man­gel­nden Zuständigkeit von Aus­landsvertre­tun­gen, an nicht beschaff­baren Doku­menten, an Verpflich­tungserk­lärun­gen oder an einem verengten Fam­i­lien­be­griff scheit­ern”, so Lot­ta Schwedler weiter.

In der ver­gan­genen Woche wurde im Bran­den­burg­er Land­tag ein Entschließungsantrag ver­ab­schiedet, der wed­er ein Beken­nt­nis zu einem eige­nen Lan­desauf­nah­me­pro­gramm enthält noch noch einen erweit­erten Fam­i­li­en­nachzug über den engen Kern­fam­i­lien­be­griff hin­aus ermöglicht. Der Antrag ist eine Ent­täuschung für all diejeni­gen Afghan*innen in Bran­den­burg, die auf die Unter­stützung des Lan­des gehofft haben, um ihre Fam­i­lien­ange­höri­gen in Sicher­heit brin­gen zu können.

Inforiot