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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Neurechte Kirchgänger

Pots­dam- Am 4. Sep­tem­ber wird sich im Hotel Mer­cure in Pots­dam ein ganz illus­tres Män­ner-Grüp­pchen zusammenfinden.

Es wird ein­ge­laden zum „Bran­den­bur­gis­chen Gespräch 2010“. Das klingt zunächst nur unschein­bar und furcht­bar lang­weilig. Inter­es­sant wird es, wenn man sich anschaut, wer hier wen einlädt.

Die „Stiftung Preußis­ches Kul­turerbe — vor­mals Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft Pots­damer Glock­en­spiel“ lädt ein/1. In Pots­dam ist diese Grup­pierung keine Unbekan­nte. Im Jahr 1984 von einem Iser­lohn­er Fallschir­mjäger­batail­lon gegrün­det, war die „Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft“ zunächst nur dem heute wieder ewig nervtö­ten­den Glock­en­spiel verpflichtet. Schließlich spiel­ten „Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft“ und Stiftung eine bedeu­tende Rolle für die Pro­mo­tion des Vorhabens des Wieder­auf­baus der Pots­damer Gar­nisonkirche in den 90er Jahren. Sie sam­melten dafür einige Mil­lio­nen Euro an Spenden. Die Stiftung bestand und beste­ht aus einem recht­skon­ser­v­a­tiv­en Per­so­n­enkreis, der das „Preußen­tum“, die diszi­plin­ierten Steig­bügel­hal­ter des Nation­al­sozial­is­mus bewun­dert und die Kirche gern ohne jeden Bruch mit dem Orig­i­nal wieder auf­bauen möchte. Deswe­gen war für die Stiftung in der Auseinan­der­set­zung auch klar: kein Asyl, keine „fem­i­nis­tis­che“ The­olo­gie, keine Trau­ung gle­ichgeschlechtlich­er Paare und keine Beratung für Kriegs­di­en­stver­weiger­er in der Kirche. Tonangebend in der Stiftung ist Max Klaar, ein Ober­stleut­nant a.D. der Bun­deswehr, der gle­ichzeit­ig als Vor­sitzen­der des ultra­recht­en „Tra­di­tionsvere­ins“ „Ver­band Deutsch­er Sol­dat­en“ fungiert, zu dem selb­st die son­st gegenüber recht­en Umtrieben in den „Tra­di­tionsvere­inen“ nicht ger­ade hochsen­si­ble Bun­deswehr 2004 ein Kon­tak­tver­bot aus­ge­sprochen hat. Klaar wird auch auf der Ver­anstal­tung im Hotel Mer­cure zwei Rede­beiträge hal­ten.
Nach jahre­lan­gen Stre­it­igkeit­en mit der evan­ge­lis­chen Kirche und der Stadt Pots­dam ist die „Stiftung Preußis­ches Kul­turerbe“ seit 2009 endgültig raus aus den offiziellen Pla­nun­gen rund um die Garnisonkirche/2, die „Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft“ war schon einige Jahre vorher aufgelöst wor­den. Unter­dessen wid­met sich die Stiftung ander­er umtriebiger Aktivitäten.

So lädt sie zu jen­em „Bran­den­bur­gis­chen Gespräch“ einen gewis­sen Prof. Men­no Aden ein, der zum The­ma „Deutsch­er Patri­o­tismus im heuti­gen Europa“ referieren wird. Der Rechtswis­senschaftler Aden ist Vor­sitzen­der der „Staats- und Wirtschaft­spoli­tis­chen Vere­ini­gung“ (SWG), die (, und das ist jet­zt zweifel­los sehr vere­in­fachend for­muliert,) als eine Art Schnittstelle zwis­chen Per­sön­lichkeit­en und Insti­tu­tio­nen des öffentlichen Lebens und recht­sradikalen Kreisen agiert, um ihr recht­es Welt­bild mehrheits­fähig zu machen. Die SWG will, so schreibt sie auf ihrer Web­site, „zum Wohl des deutschen Volkes beitra­gen, indem sie für Vater­land­sliebe und kon­ser­v­a­tive Werte wirbt.“ Ein Schelm, wer bei solchen Äusserun­gen mis­strauisch wird.
Die SWG wurde 1962 gegrün­det, von zwei Herrschaften, die schon im Nation­al­sozial­is­mus Kar­riere gemacht hat­ten. Ein­er von ihnen, ein gewiss­er Hugo Wellems war Presseref­er­ent von Joseph Goebbels im Min­is­teri­um für Volk­saufk­lärung und Pro­pa­gan­da. Die Aktiv­itäten und Ver­laut­barun­gen der SWG seit der Grün­dung zeigen, dass von einem Bruch mit recht­sradikaler Ide­olo­gie keine Rede sein kann.

Auf der Web­site der SWG empört sich Men­no Aden dieser Tage (Juli 2010) über die „Poli­tis­che Kor­rek­theit“, die ver­hin­dert habe, dass im Jahre der Feier­lichkeit­en zum 65. Jahrestag der bedin­gungslosen Kapit­u­la­tion Nazideutsch­land nicht auch „des größten Sieges, den das deutsche Volk in sein­er Gesamtheit jemals in sein­er fast 2000 jähri­gen Geschichte errun­gen hat, anlässlich sein­er 70. Wiederkehr“ gedacht würde. Es geht um den mil­itärischen „Sieg“ Nazideutsch­lands gegen Frankre­ich im Juni 1940. Aden ist in seinem Ele­ment:
„Nach der Erniedri­gung, welche Deutsch­land ins­beson­dere durch Frankre­ich im Frieden von Ver­sailles erdulden musste, nach der bru­tal­en Behand­lung Deutsch­lands während der Ruhr – und Rhein­landbe­set­zung, nach Jahrhun­derte lan­gen Ver­suchen Frankre­ichs, Deutsch­land poli­tisch zu ent­man­nen und, wie Napoleon gewollt hat­te, in franzö­sis­che Vasal­len­staat­en zu zer­stück­eln, war es Deutsch­land gelun­gen, den Erzfeind inner­halb von sechs Wochen in eine völ­lige, schmachvolle Nieder­lage zu zwin­gen. Der Feldzug war schnell und strate­gisch über­legen.“ Es kommt noch krass­er: „Nur die poli­tis­che Kor­rek­theit ver­bi­etet es, dem dama­li­gen deutschen Staat­sober­haupt das Ver­di­enst zuzurech­nen, den von Manstein erdacht­en Plan sofort in sein­er Genial­ität erkan­nt und umge­set­zt zu haben.“
Genau­so begeis­tert, wie Aden die „Erfolge“ Hitlers gegen Frankre­ich und Eng­land schildert, genau­so wenig macht er sich Gedanken um die Rah­menbe­din­gun­gen des Krieges, um den Nation­al­sozial­is­mus, den Ver­nich­tungskrieg und die Shoah. Sein Vorgänger im Amt des SWG-Vor­sitzen­den, Brigade­gen­er­al a.D. Rein­hard Uhle-Wet­tler pflegte einen weniger Deutsch­land-glo­ri­fizieren­den Blick auf die Geschichte schließlich auch als „alli­ierte Umerziehung“ zu geisseln.

Kurios auch die Liste der Ref­er­entIn­nen, die für Ver­anstal­tun­gen der SWG geladen wur­den.
Auf der Liste find­en sich die Namen zahlre­ich­er ehe­ma­liger hochrangiger Mil­itärs und viel­er Hochschul­pro­fes­soren. Und darunter alle Per­so­n­en, die in der neurecht­en Szene Rang und Namen haben, in Reih und Glied mit Poli­tik­ern, die sich in diesen Kreisen durch die von rechts abge­feierten „Tabubrüche“ Anerken­nung ver­schafft haben, wobei es sich bekan­ntlich meist um anti­semi­tis­che und/oder (in Bezug auf den NS) revi­sion­is­tis­che Aus­fälle han­delte.
Es ver­sam­meln sich Ernst Nolte, Hans Fil­binger, Hans-Hel­mut Knüt­ter, Hen­ry Nitzsche und Mar­tin Hohmann. Auf der Liste erscheinen der Chefredak­teur der Jun­gen Frei­heit Dieter Stein sowie jede Menge weit­er­er Autoren der neurecht­en Wochen­zeitung. Gesellschaft leis­tet ihnen Gün­ther Deschn­er, heute Chefredak­teur der neuen, weit am recht­en Rand ange­siedel­ten Zeitschrift „Zuerst!“.
Die Gren­zen zur klar neon­azis­tis­chen Szene sind in einem solchen Milieu fliessend. Der „Wis­senschaftler“ Olaf Rose z.B., auch auf der Ref­er­entIn­nen­liste aufge­führt, arbeit­et seit 2006 für die NPD-Frak­tion im säch­sis­chen Land­tag. Genan­nt wird außer­dem Gisa Pahl, eine Recht­san­wältin, die nicht nur bevorzugt Neon­azis vor Gericht ver­tritt, son­dern eine beein­druck­endes Engage­ment für unzäh­lige neon­azis­tis­che Grup­pen vor­weisen kann./3

Die Aktiv­itäten der „Stiftung Preußis­ches Kul­turerbe“ und der „Staats- und Wirtschaft­spoli­tis­chen Vere­ini­gung“ find­en in ein­er Grau­zone statt. Eine Grau­zone, in der sich recht­skon­ser­v­a­tive Mil­itärs, ange­blich geläuterte Alt-Nazis, „Tabu-brechende“, aber von der par­la­men­tarischen Demokratie überzeugte Bun­destagsab­ge­ord­nete, um ein gutes Image der „Deutschen“ bemühte His­torik­er, Diskurs-ori­en­tierte neurechte Pub­lizis­ten und Kon­tak­te knüpfende junge Burschen­schaftler die Hände schüt­teln. Ein Graubere­ich, in dem die Worte „Kon­ser­vatismus“, „Preussen“, „Deutsches Volk“, „Elite“ eine pos­i­tive, „Poli­tis­che Kor­rek­theit“, „Mul­ti­kul­tur­al­is­mus“ und „Rechtschreibre­form“ eine neg­a­tive Bedeu­tung haben. Hin und wieder kann sich da auch gerne mal ein Neon­azi blick­en lassen, auch wenn es ver­fehlt wäre, das ganze Milieu als neon­azis­tisch zu beze­ich­nen. Gemein ist diesen Män­ner­grup­pen aber das Anliegen, recht­en Posi­tio­nen zur Diskur­shoheit ver­helfen zu wollen, wofür sie auf Beziehun­gen zu ein­er Menge ihres Amtes wegen anerkan­nter Per­so­n­en zurück­greifen kön­nen.
In jedem Falle lohnt sich ein­er inten­si­vere und dif­feren­ziert­ere Recherche der Per­so­n­enkreise, der Ide­olo­gien und der Aktiv­itäten dieser Milieus.

Friedrich und Fried­er­icke Groß

/1 Die Ein­ladung zu der Ver­anstal­tung mit den einzel­nen Pro­gramm­punk­ten find­est du hier (pdf-Datei auf der Seite der „Staats- und Wirtschaft­spoli­tis­chen Vere­ini­gung“): hxxp://www.swg-hamburg.de/Vortrage/Brandenburgisches_G
esprach_2010.pdf

/2 Mit deren Ausstieg haben sich auch die let­zten Bedenken aller bürg­er­lich­er Frak­tio­nen gegen den Wieder­auf­bau zer­streut. Dabei stim­men die Ver­laut­barun­gen der jet­zt tonangeben­den „Stiftung Gar­nisonkirche Pots­dam“ auch nicht ger­ade pos­i­tiv, was ver­mut­lich an der „Natur der Sache“ liegt. Eine glo­ri­fizierende Bezug­nahme auf die anti­demokratis­chen, nation­al­is­tis­chen und elitären Atten­täter des 20. Juli 1944 ist da nur ein Beispiel. Ein weit­eres wäre der, auch aus dem teil­weise ver­gle­ich­baren Dres­d­ner Diskurs rund um den Wieder­auf­bau der Frauenkirche bekan­nte Singsang über „Ver­söh­nung“, der den 2. Weltkrieg und die Shoah in eine undif­feren­zierte Erzäh­lung des all­ge­meinen Lei­ds der Men­schheit im 20. Jahrhun­dert einzu­bet­ten gedenkt

/3 Neben­bei bemerkt: Auf der stolz präsen­tierten Liste von knapp 200 Vor­tra­gen­den bei der SWG ste­hen die Namen von nur 3 Frauen.

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Rechtsradikale Veranstaltung im Hotel Mercure Potsdam

Sehr geehrter Probst Müller,

zum 04.09.2010 hat die „Stiftung Preußisches Kulturerbe“ Prof. Menno Aden zum Vortrag „Deutscher Patriotismus im heutigen Europa“ im Hotel Mercure eingeladen. Sie laden mit ein, wie in den Vermeldungen auf Ihrer Homepage zu sehen ist.

Wir fordern Sie auf, sich von der Vor­tragsver­anstal­tung Men­no Adens öffentlich zu dis­tanzieren und sie abzusagen, um den Sachver­halt richtig zu stellen.

Der Jurist und Hob­by­his­torik­er Prof. Men­no Aden ver­bre­it­et schon seit langem recht­sradikale und geschicht­sre­vi­sion­is­tis­che Posi­tio­nen. Er stellt u.a. die deutsche Ost­gren­ze und die Schuld Deutsch­lands an den Weltkriegen in Frage[1].

Aden beklagt offen die Strafver­fol­gung des Holo­caust-Leugn­ers Ger­mar Rudolf (durch Abdruck des Artikels „Die Asozial­isierung des Delin­quenten“ von Thorsten Hinz, zuerst veröf­fentlicht in: Junge Frei­heit, 10.11.2006).[2]

Schon sein erstes Buch „Inter­na­tionales Pri­vates Wirtschaft­srecht“ wid­mete er u.a. dem Leit­er des NS-Jus­tizmin­is­teri­ums Franz Schlegel­berg­er, der als ranghöch­ster Angeklagter bei den Nürn­berg­er Juris­ten­prozessen zu lebenslanger Haft verurteilt wor­den war. In seinem hym­nis­chen Auf­satz „Franz Schlegel­berg­er — Staatssekretär im Reich­sjus­tizmin­is­teri­um“ stellt er dessen ver­meintliche Qual­itäten als Men­sch her­aus. Schlegel­berg­er war jedoch u.a. in das Euthanasiepro­gramm und die Ermor­dung des Juden Markus Luft­glass per­sön­lich verstrickt.

Des Weit­eren ist Aden Vor­sitzen­der des Vere­ins „Staats- und Wirtschaft­spoli­tis­che Gesellschaft“ (SWG). Die Tageszeitung „taz“ zitierte am 3. Feb­ru­ar 2001 den Vize-Chef des Ham­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes im Hin­blick auf die SWG fol­gen­der­maßen: „Uns sind per­son­elle Über­schnei­dun­gen zu recht­sex­tremen Organ­i­sa­tio­nen bekan­nt.“ Und die „Ham­burg­er Mor­gen­post“ schrieb 1999: „Die Ver­flech­tun­gen der SWG sind allerd­ings nicht zu ver­acht­en: So führte die SWG gele­gentlich gemein­same Ver­anstal­tun­gen mit der recht­sex­tremen ‚Gesellschaft für freie Pub­lizis­tik‘ durch — einem Alther­ren­club, der beim Ver­fas­sungss­chutz als mit­glieder­stärk­ste recht­sex­trem­istis­che Kul­turvere­ini­gung gilt. Bei der SWG selb­st trat­en laut ‚taz‘ der Ex-Presseref­er­ent von Goebbels, Wil­fried van Oven, und Kriegss­chuld-Leugn­er A. S. auf.“ (Ham­burg­er Mor­gen­post Online, 21. Sep­tem­ber 1999). Mit­be­grün­der und vor­ma­liger Vor­sitzen­der der SWG war Hugo Wellems, der Ref­er­ent von Goebbels im Min­is­teri­um für Volk­saufk­lärung und Pro­pa­gan­da war.

Aden, der regelmäßig in der recht­sex­tremen Wochen­zeitung „Junge Frei­heit“ pub­liziert, verk­lärt auch den nor­wegis­chen Schrift­steller Knut Ham­sun, der wiederum als beken­nen­der Sym­pa­thisant des Faschis­mus, des NS-Ter­rors und der Konzen­tra­tionslager eine per­sön­liche Audienz bei Adolf Hitler hat­te und im Jahre 1943 Goebbels seine Nobel­preismedaille schenk­te. In seinem Pam­phlet „Ham­sun — Hitler — Wal­len­stein“ zitiert Aden aus dem Nachruf Ham­suns auf Hitler, ohne sich in irgen­dein­er Weise zu dis­tanzieren. Die Pas­sage lautet: „Ich bin dessen nicht würdig, mit lauter Stimme über Adolf Hitler zu sprechen, und zu sen­ti­men­taler Rührung laden sein Leben und Tat­en nicht ein. Er war ein Krieger, ein Krieger für die Men­schheit und ein Verkün­der des Evan­geli­ums vom Recht aller Natio­nen. Er war eine refor­ma­torische Gestalt von höch­stem Rang, und es war sein his­torisches Schick­sal, in ein­er Zeit der beispiel­losen Nieder­tra­cht wirken zu müssen, die ich ihn am Ende zu Boden schlug. So wird der gewöhn­liche Wes­teu­ropäer Adolf Hitler sehen, und wir, seine treuen Anhänger, neigen nun unser Haupt angesichts seines Todes.“[3]

In seinem Vor­trag „Deutsch­er Patri­o­tismus im heuti­gen Europa“, den Aden bere­its am 09.05.2009 in Berlin gehal­ten hat­te, meint er, es sei „ver­fas­sungswidrig“, dass Deutsch­land­karten aufge­hängt wer­den, „auf denen jen­seits der Oder- Neiße-Lin­ie die Welt aufhört“. „Ganz nüchtern und unide­ol­o­gisch“ fordert Aden am Ende des Vor­trags „Eigen­tum in diesen Gebi­eten zu erwer­ben“, denn: „Ein Haus im ehe­ma­li­gen deutschen Kul­turbere­ich kaufen, es auf deutsche Weise pfle­gen und den Garten bestell­ten — das ist deutsch, es zu tun im deutschen Sinne patriotisch“.[4]

Auch in ein­er aktuelleren Veröf­fentlichung vom 12.08.2010[5] bezieht Aden NS- ver­her­rlichende Posi­tio­nen. Den Sieges­feldzug Nazideutsch­lands über den„ ständig an seinen Gren­zen nagen­den west­lichen Nach­barn“ Frankre­ich beze­ich­net er als genial und behauptet: „Deutsche Trup­pen führten sich, wie oft anerkan­nt wurde, aufs Ganze gese­hen vor­bildlich.“ Er zitiert Goebbels, ohne sich von ihm zu distanzieren.

Aden vertei­digt den faschis­tis­chen Ter­ror auch durch den Ver­such ein­er Reha­bil­i­tierung der NS-Gesetzgebung[6]: „Geset­ze und Verord­nun­gen der NS-Zeit waren als solche in Ord­nung!“ In seinem Artikel „90 jähriger Kriegsver­brech­er“ äußert Aden über Josef Sche­un­graber, der als Wehrma­chtssol­dat für die Ermor­dung von zehn Ital­ienern 1944 in der Toskana zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, sein „Mitleid mit dem Täter, von dessen Schuld wir mit dem LG München ein­mal aus­ge­hen wollen“ und ver­höh­nt dessen Opfer, indem er diese nur pro for­ma fol­gen­der­maßen bedauert: „Wir sollen auch Mitleid mit den Opfern bekun­den, wie das heute üblich ist.“[7] In gle­ich­er Weise wet­terte er gegen die Strafver­fol­gung Demjanuks.[8]

Diese Beispiele lassen sich fortführen.

Wegen sein­er Äußerun­gen wird derzeit eine Klage gegen Her­rn Aden wg. des Straftat­bestandes der Volksver­het­zung angestrengt.

Wir gehen davon aus, dass Ihnen diese Infor­ma­tio­nen bish­er noch nicht vor­la­gen und Sie den Recht­sradikalen eine Absage erteilen.

Mit fre­undlichen Grüßen,

VVN-BdA Bran­den­burg

Bünd­nis „Recht­spop­ulis­mus stop­pen“ (Berlin)

Bünd­nis Mad­stop (Pots­dam)

weit­ere Unterstützer:

Ag Antifa/Antira Uni­ver­sität Potsdam

Antifaschis­tis­che Ini­tia­tive Moabit [AIM] (Berlin)

[1] vgl. u.a.: http://www.swg-hamburg.de/Archiv/Beitrage_aus_der_Rubrik_-_Gesc/Nur_Schall_und_Rauch.pdf

[2] http://www.swg-hamburg.de/Archiv/Beitrage_aus_der_Rubrik_-_Kult/Die_Asozialisierung_des_Delinquenten.pdf

[3] http://www.dresaden.de/B__Ungedruckte_Arbeiten/II__Geschichte_und_Politik/Hamsun_-_Hitler_-_Wallenstein.pdf

[4] http://www.dresaden.de/B__Ungedruckte_Arbeiten/II__Geschichte_und_Politik/Deutscher_Patriotismus_im_heutigen_Europa.pdf

[5] http://www.dresaden.de/B__Ungedruckte_Arbeiten/II__Geschichte_und_Politik/Verbotene_Siege.pdf

[6] http://www.dresaden.de/B__Ungedruckte_Arbeiten/VI__Ungedruckte_juristische_Ar/Aufsatz_StS_Schlegelberger.pdf

[7] http://www.swg-hamburg.de/Archiv/Beitrage_aus_der_Rubrik_-_Gesc/90_jahriger_Naziverbrecher.pdf

[8] http://www.swg-hamburg.de/Kultur_und_Gesellschaft/Demjanuk_-_oder_die_strikte_Anwendung_des_Rechts.pdf

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VVN-BdA Potsdam erinnert an Hans Otto

Pots­dam — Hans Otto wurde am 10. August 1900 in Dres­den geboren. Er debütierte am Kün­stlerthe­ater in Frank­furt am Main als Fer­di­nand in „Kabale und Liebe“. Weit­ere Sta­tio­nen waren Ham­burg­er Kam­mer­spiele, Preußis­ches Hofthe­ater Gera, Deutsche Schaus­piel­haus Ham­burg, Less­ing-The­ater Berlin und schließlich das Preußis­che Staat­sthe­ater am Gendarmenmarkt.

Anfang der zwanziger Jahre suchte er den Kon­takt zu Kom­mu­nis­ten und „Rot­er Hil­fe“. 1924 trat er der KPD bei. Er führte Regie bei Arbeit­erthe­atern und gehörte zu den Grün­dern der Agit­prop-Truppe „Die Nieter“. 1930 wurde er zum Vor­sitzen­den der Berlin­er Sek­tion des Arbeit­er-The­ater-Bund-Deutsch­lands (ATBD) und mit seinem Engage­ment am Staat­sthe­ater 1931 auch zum Obmann der Gew­erkschaft der Deutschen Büh­ne­nange­höri­gen (GDBA) dieser Büh­nen gewählt.

Hans Otto galt bere­its in Ham­burg als eine ide­ale Beset­zung für jugendliche Helden und Lieb­haber. Am Staat­sthe­ater fes­tigte er den Ruf. Er spielte Fer­di­nand, Egmont, Prinz von Hom­burg, Beau­mar­chais im „Clav­i­go“, Antipho­lus in „Komödie der Irrun­gen“, Cas­sio in „Oth­el­lo“ und er spielte mit Wern­er Krauss und Gus­tav Gründgens.

Am 27. Feb­ru­ar 1933 wurde dem Mit­glied der KPD vom Staat­sthe­ater gekündigt. Sein let­zter Auftritt war der Kaiser in „Faust II“. Obwohl er von Max Rein­hardt aus Wien ein Ange­bot erhielt, blieb er in Berlin und stürzte sich in die nun ille­gale Parteiar­beit. In einem Café am Vic­to­ri­aplatz in Lichter­felde wurde er am 13. Novem­ber 1933 von der SA festgenom­men und der Gestapo in der Prinz-Albrecht-Straße über­stellt. Während der Ver­höre wurde er so grausam mißhan­delt, daß er am 24. Novem­ber 1933 in Berlin an den Fol­gen verstarb.

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Geschichte & Gedenken

Stolpersteinverlegung in Frankfurt (Oder)

Gestern und heute fand in Frank­furt (Oder) erneut eine Ver­legung von ins­ge­samt 25 Stolper­steinen statt. Utopia e.V. finanzierte in Koop­er­a­tion mit der Hochschul­gruppe dielinke.SDS das Gedenken an den Kom­mu­nis­ten Erich Schulz. Er wurde am 28.10.1907 geboren und wohnte in der dama­li­gen Dammvorstadt Frank­furts, dem heuti­gen Slu­bice, in der Schützen­straße 46 (heute Sienkiewicza). Die Nation­al­sozial­is­ten ver­fol­gten ihn auf­grund sein­er poli­tis­chen Gesin­nung und bracht­en ihn nach vorheriger Ver­haf­tung und Mis­shand­lung im Juni 1944 um. Mit der offiziellen Ver­sion des Selb­st­mordes woll­ten sie gegenüber sein­er Fam­i­lie und seinem poli­tis­chen Umfeld die Ermor­dung kaschieren.

Zu der heuti­gen Ver­legung, bei welch­er unter anderem  der Kün­stler und Ini­tia­tor der Stolper­steine, Gunter Dem­nig, sowie die Tochter Erich Schulz’ anwe­send waren, fan­den sich etwa 20 Per­so­n­en aus Frank­furt und Slu­bice ein. In ein­er Rede sagte ein Sprech­er des Utopia e.V.: “Wir gedenken der Ermor­dung eines Men­schen, der mit sein­er kom­mu­nis­tis­chen Ein­stel­lung automa­tisch ein poli­tis­ch­er Geg­n­er der Nation­al­sozial­is­ten war. Er fiel dem Ter­ror zum Opfer, weil er nicht wie die meis­ten der dama­li­gen Zeit Anhänger ein­er Ide­olo­gie wurde, die Tod und Grausamkeit in weite Teile Europas brachte.”. Es sei für den Vere­in eine Ehre, das Gedenken an ihn mit einem Stolper­stein wach zu halten.

Geehrt wer­den mit dieser in den Boden ein­ge­lasse­nen Gedenk­tafel Per­so­n­en, die vom NS-Regime zwis­chen 1933 und 1945 ver­fol­gt und ermordet wur­den. Utopia e.V. über­nahm bere­its zum zweit­en Mal eine Patenschaft.

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(Anti-)Rassismus (Anti)militarismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Öffentlichkeit für „Lange Kerls“ lautstark verhindert

Für den let­zten Sam­stag, den 19.06.2010, kündigte die Pots­damer Riesen­garde „Lange Kerls“ ihre so genan­nte öffentliche Rekru­tierung  Am Kutschstall/ Neuen Markt in Pots­dam an, um ihr 20-jähriges Beste­hen zu feiern und neue Mit­glieder anzuwer­ben. Voraus­set­zun­gen sind die Größe ab 1,88m und „gute Zäh­nen“ um auf Papier­pa­tro­nen kauen zu kön­nen. Gesucht wurde mit dem ras­sis­tis­chen Ter­mi­ni auch noch ein „Mohren-Pfeif­fer“, der die Quer­flöte beherrsche.

Um wieder ein­mal, wie vor knapp über zehn Jahren, den Auftritt der „Lan­gen Kerls“ zu stören, riefen Pots­damer Grup­pen dazu auf, kreativ gegen die Preußenanhänger_innen zu protestieren. Der laut­starke Protest formierte sich aus dem Klang ein­er Sound­mas­chine, dem Tröten von Vuvuze­las und Rufen „Nie wieder Preußen!“, sodass sich um die Mit­tagszeit über 30 Protestler_innen und 15 „Lange Kerls“ und ihre Fans gegenüber­standen.  Nach Angaben des RBB wurde wohl But­ter­säure in den Hof geschüt­tet, sodass sich ein stark­er Ges­tank ausbreitete.

Aufgestellt in zwei Rei­hen schienen noch anfangs die selb­st ernan­nten Sol­dat­en Friedrichs vom Ges­tank, den Parolen und Geblase recht unbeein­druckt. Nach Aus­sagen eines „Lan­gen Kerls“ sollte ihre Gelassen­heit ihre „preußis­che Tol­er­anz“ demon­stri­eren- was schließlich damit endete, dass sie zwis­chen­zeitlich stille Beobachter des bru­tal­en Vorge­hens der Polizei gegen die Protestieren­den wurden.

Auf­grund des hohen Geräusch­pegels mussten sie wohl oder übel ihrer Preußen­ro­man­tik im Gewölbe­saal am Kutschstall nachge­hen. Die anwe­senden Polizist_innen ver­hiel­ten sich während­dessen alles andere als deeskalierend.
Mit Schlä­gen und Trit­ten wur­den die Protestieren­den aus dem Gang des Hofes gedrängt, sodass eine Sitzblock­ade ent­stand, die mit Würge­grif­f­en und Ton­faschlä­gen geräumt wurde. Schließlich wur­den einige Per­son­alien fest­gestellt.
Platzver­weise wur­den erst bei der Sitzblock­ade vor dem Hof aus­ge­sprochen, sodass das gewalt­same Zurück­drän­gen der Polizei aus dem Hof unver­hält­nis­mäßig war.

Es ist von Glück zu sprechen, dass bei diesem Polizeiein­satz nie­mand kör­per­lich schw­er ver­let­zt wurde.
Den­noch kann diese Aktion als erfol­gre­ich gew­ertet wer­den, da wieder ein­mal ein preußisch-mil­i­taris­tis­ches Schaus­piel der „Lan­gen Kerls“ in Pots­dam keine bre­ite Öffentlichkeit errin­gen kon­nte und dage­gen ein Zeichen geset­zt wurde.

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Bildung & Kultur Geschichte & Gedenken

Runder Tisch für einen Gedenkort ehemaliges KZ-Uckermark in Potsdam

Ein run­der Tisch zur Zukun­ft des Gelän­des des ehe­ma­li­gen Jugend­konzen­tra­tionslagers Uck­er­mark wird heute in Pots­dam von der Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ-Uck­er­mark e.V. aus­gerichtet. Ver­ant­wortliche und AkteurIn­nen sind ein­ge­laden, sich darüber auszu­tauschen, wie der Rück­bau der derzeit auf dem Gelände vorzufind­en­den Mil­itär­ru­inen und die zukün­ftige Gestal­tung des Gelän­des ausse­hen kann.

Ein großer Wun­sch der Über­leben­den des Jugend­konzen­tra­tionslagers Uck­er­mark und ihrer Ange­höri­gen ist es, noch zu ihren Lebzeit­en am Ort ihrer Lei­den einen würdi­gen, öffentlich zugänglichen Gedenko­rt vorzufind­en.”, so die Ini­tia­tive in ihrer Presseerk­lärung. Die Zeit dränge, heißt es weit­er, die Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ-Uck­er­mark e.V. fordere daher, dass der Zusicherung von Min­is­ter­präsi­dent Matthias Platzeck “für das ehe­ma­lige Jugend­lager Uck­er­mark […] eine angemessene Lösung [zu] find­en” Tat­en fol­gen und der Abriss der Ruinen aus der Zeit der Nutzung durch die sow­jetis­che Armee endlich durchge­führt wird.

Am 18. April hat­te sich der Tag der Befreiung des ehe­ma­li­gen Jugend KZ–Uckermark zum 65. Mal gejährt. Auch in diesem Jahr hat­te die Ini­tia­tive auf dem ehe­ma­li­gen KZ-Gelände eine Befreiungs­feier aus­gerichtet. Trotz der Störun­gen des Flugverkehrs kon­nten einige der Frauen, die das KZ-Uck­er­mark über­lebten, daran teilnehmen.

Die „Ini­tia­tive für einen Gedenko­rt ehe­ma­liges KZ-Uck­er­mark“ set­zt sich seit Jahren mit ehre­namtlichem Engage­ment für ein würdi­ges Gedenken an diesem Ort des Naziter­rors ein.

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

8. Mai — Kranzniederlegung in Cottbus

8. Mai 2010 — 65. Jahrestag der Befreiung vom deutschen Faschismus

Am 8. Mai 1945 wurde Deutsch­land vom Hitler­faschis­mus befre­it.  Einige AntifaschistIn­nen ver­sam­melten sich aus diesem Anlass am  65. Jahrestag in Cot­tbus, um den Opfern des Faschis­mus zu gedenken. Die jun­gen AntifaschistIn­nen legten am Ehren­denkmal  für die Opfer von Faschis­mus und Mil­i­taris­mus im Puschk­in­park einen Gedenkkranz mit der Auf­schrift „In Gedenken an die Opfer des Faschis­mus“ nieder, rez­i­tierten den „Buchen­wald­schwur“ und ein Gedicht und hiel­ten eine Schweigeminute ab. Im Anschluss fuhren alle geschlossen nach Forst zu ein­er Demo unter dem Mot­to „65. Jahre nach der Befreiung — Wir kämpfen weit­er!“ und maßen dem Tag der Kapit­u­la­tion so die gebührende Bedeu­tung bei.

 

Die His­to­rie des 8. Mai

Nach dem Tod Hitlers am 30. April 1945 und der ver­lore­nen „Schlacht um Berlin“ kapit­ulierte Deutsch­land zwis­chen dem 7. und 9. Mai 1945 bedin­gungs­los. Gen­er­aloberst Alfred Jodl unterze­ich­nete am frühen Mor­gen des 7. Mai im Namen des deutschen Oberkom­man­dos die Gesamtka­pit­u­la­tion aller Stre­itkräfte im Alli­ierten Haup­tquarti­er in Reims. Zur Würdi­gung des Beitrags der Sow­je­tu­nion an der Befreiung Europas von der NS-Dik­tatur, musste die Kapit­u­la­tion nochmals im sow­jetis­chen Haup­tquarti­er in Berlin-Karl­shorst von hochrangi­gen deutschen Mil­itärs unter­schrieben wer­den. Der 2. Weltkrieg war damit beendet.

Antifaschis­tis­ches Gedenken im Puschkinpark

Eine Gruppe von 30 AntifaschistIn­nen ver­sam­melte sich an diesem his­torischen Feiertag vor dem Mah­n­mal für die Opfer von Faschis­mus und Mil­i­taris­mus im cot­tbuser Puschk­in­park.
Das Denkmal wurde 1979 errichtet und zeigt junge kämpfende und lei­dende Män­ner und Frauen. Im Gegen­satz zum let­zten Jahr, in welchem nur den gefal­l­enen Sol­dat­en der Roten Armee auf dem Süd­fried­hof gedacht wurde, entsch­ieden wir uns, nach ein­er kri­tis­chen Auseinan­der­set­zung, in diesem Jahr für einen allum­fassenden Ort des Gedenkens. Mit der Wahl des Denkmals für die Opfer von Faschis­mus und Mil­i­taris­mus gle­icher­maßen, dis­tanzieren wir uns von ein­er alleini­gen Verehrung der Roten Armee für ihren Beitrag zur Befreiung Europas vom Hitler­faschis­mus. Mit dem Ver­lesen des Buchen­wald­schwurs woll­ten wir beson­ders die Opfer, Frei­heit­skämpferIn­nen und AntifaschistIn­nen würdi­gen, die ihr Leben für „eine neue Welt des Friedens und der Frei­heit“ hingegeben haben. Des weit­eren wurde ein Gedicht rez­i­tiert, welch­es die Mitschuld der Zivil­bevölkerung an der nation­al­sozial­is­tis­chen Dik­tatur the­ma­tisiert. Dies sollte uns noch ein­mal bewusst machen, wie wichtig es ist den Kampf gegen immer noch beste­hende faschis­tis­che, anti­semi­tis­che und ras­sis­tis­che Struk­turen fortzuführen.

Und der Rest…

Dem Tag der Befreiung wird von bürg­er­lich­er und parteipoli­tis­ch­er Seite kaum Aufmerk­samkeit geschenkt. Denn das gehe nur AntifaschistIn­nen etwas an, welche bekan­ntlich­er Weise sog­ar als „Link­sex­trem­is­ten“ stil­isiert wer­den. Die Igno­ranz in der Bevölkerung wird auch in ein­er Umfrage, die im Auf­trag von „Stern.de“ gemacht wurde, deut­lich. Laut dieser wis­sen 45 Prozent der Bun­des­bürg­erIn­nen nicht, was am 8. Mai 1945 geschah. Dies betr­e­ffe beson­ders Jün­gere. Die unklare Abgren­zung der bürg­er­lichen Mitte von rechts­gerichteten Ide­olo­gien, wie sie sich jährlich am 13. Feb­ru­ar beim größten Nazi­auf­marsch Europas in Dres­den zeigt, macht sich hier wieder bemerk­bar.
Das bietet den ide­ol­o­gis­chen Nährbo­den für die wieder erstark­ende Neon­aziszene in Süd­bran­den­burg sowie der ganzen BRD. In Cot­tbus mehren sich die Über­griffe in diesem Jahr enorm. Ständig wer­den alter­na­tive Jugendliche, die sich im Puschk­in­park tre­f­fen, ver­bal sowie kör­per­lich von Nazis ange­grif­f­en. Diesen gilt es damals wie heute entschlossen entgegenzutreten!

Einige Fotos hier.

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Zug der Erinnerung” war ein voller Erfolg

Drei Tage, vom 5. bis zum 7. Mai, machte der “Zug der Erin­nerung” im Bahn­hof von Frank­furt (Oder) Sta­tion. Der Zug, der seit drei Jahren als mobile Ausstel­lung durch Deutsch­land und Polen unter­wegs ist, doku­men­tiert die Schick­sale von im Nation­al­sozial­is­mus in die Konzen­tra­tions- und Ver­nich­tungslager deportierten Kindern. Auch der
Umgang der deutschen Gesellschaft ins­beson­dere der Deutschen Bahn mit den im Nation­al­sozial­is­mus für die Depor­ta­tion Ver­ant­wortlichen sowie die Geschichte der Frank­furter Juden im NS waren Thema. 

Die Ausstel­lung erfüllt zwei Funk­tio­nen: ein­er­seits will sie an die Kinder erin­nern, die der nation­al­sozial­is­tis­chen Ver­nich­tungspoli­tik zum Opfer fie­len. Ander­er­seits will sie einen Ort der Bil­dung darstellen. Nur mit dem Wis­sen um die Grausamkeit des Nation­al­sozial­is­mus kann dafür gesorgt wer­den, dass Ähn­lich­es nie wieder geschieht.

Mit ein­er BesucherIn­nen­zahl von ins­ge­samt etwa 2500 Per­so­n­en und 80 Grup­pen aus Frank­furt und Umge­bung kann die Ausstel­lung in Frank­furt (Oder) als ein voller Erfolg gew­ertet wer­den. “Die großen Zahlen haben unsere Erwartun­gen übertrof­fen. Wir freuen uns, dass der Ausstel­lung so viel Aufmerk­samkeit durch die Frank­fur­terIn­nen gewid­met wurde.”, so ein Vertreter des Utopia e.V.. Vor allem Schulk­lassen fan­den den Weg zum Bahn­hof, um sich nach ein­er the­ma­tis­chen Ein­führung durch die Päd­a­gogen den Geschicht­en der ermorde­ten Kinder zu wid­men. Die Reak­tio­nen nach dem Ausstel­lungs­be­such schwank­ten zwis­chen großer Betrof­fen­heit über die Tragödie, die jedes Einzel­beispiel verkör­pert, und Wut – Wut über die dama­li­gen Täter ein­er­seits und den heuti­gen Umgang der Deutschen Bahn mit ihrer Geschichte ander­er­seits. Während die Deutsche Reichs­bahn damals an den Depor­ta­tio­nen ver­di­ente, ver­langt die Deutsche Bahn heute hor­rende Sum­men für die Ver­mi­etung der Gleise an den “Zug der Erinnerung”.

Der Utopia e.V. hat­te sich dafür einge­set­zt, dass der “Zug der Erin­nerung” auf sein­er Fahrt Sta­tion in Frank­furt (Oder) macht. Vor Ort war er für die Organ­isatoren der Ausstel­lung der lokale Koop­er­a­tionspart­ner. Neben der unter­stützen­den Betreu­ung des Zuges und sein­er BesucherIn­nen war der Vere­in vor allem für die Begleitver­anstal­tun­gen ver­ant­wortlich. Neben der gut besucht­en Eröff­nungsver­anstal­tung am Mittwoch, bei der Bürg­er­meis­terin Kat­ja Wolle, Hans-Rüdi­ger Minow vom Zug der Erin­nerung e.V., Janek Las­sau vom Utopia e.V. sowie Jakub Molchad­s­ki, der Vor­sitzende der Jüdis­chen Gemeinde Frank­furt (Oder), Rede­beiträge leis­teten, fan­den seit Dien­stag Diskus­sions- und Filmver­anstal­tun­gen, eine Stadt­führung sowie ein Konz­ert — mit finanzieller Unter­stützung des Quartiers­man­age­ments im Rah­men des Förder­pro­gramms “Soziale Stadt” — statt. Trotz des auch an diesen For­men der Auseinan­der­set­zung gezeigten Inter­ess­es waren die Besucherzahlen bei den Begleitver­anstal­tun­gen teil­weise ausbaufähig.

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Bernau – 300 Menschen erinnern an „Tag der Befreiung“

Am 8. Mai fand das jährliche Gedenken an den „Tag der Befreiung“ statt. Der Tag ste­ht für die Kapit­u­la­tion Nazi-Deutsch­lands und das Ende des Gewaltherrschaft der Nazis in Europa. Etwa 300 Men­schen beteiligten sich an der Ver­anstal­tung, die in drei Sta­tio­nen geteilt war:

 

Am Sow­jetis­chen Ehren­mal gedacht­en die Anwe­senden den Gefall­en der Roten Armee, die im Kampf um die Befreiung von vie­len tausenden Gefan­genen, Ver­fol­gten und Unter­drück­ten ihr Leben ließen. Wie bere­its 2009 legte auch ein Vertreter der rus­sis­chen Botschaft am Ehren­mal ein Kranz nieder, um die toten Sol­dat­en zu ehren. Der deutsch-rus­sis­che Chor Kalin­ka, 2009 aus­geze­ich­net mit dem Barn­imer Kul­tur­preis, sorgte für die musikalis­che Begleitung der Ver­anstal­tung. Neben dem rus­sis­chen Mil­itärat­taché Rafael Y. Aru­tyun­yan, redet auch Dag­mar Enkel­mann (MdB DIE LINKE): Sie forderte, dass der 8. Mai als offizieller Feiertag in Deutsch­land began­gen wer­den solle. Ein Ver­such der seit Jahren auf Bun­de­sebene von CDU/ CSU block­iert wird.

 

An der zweit­en Sta­tion, am Deser­teur­denkmal auf der gegenüber­liegen­den Straßen­seite, forderten Vertreter_innen der evan­ge­lis­chen Jugen­dar­beit und dem Bernauer Net­zw­erk für Tol­er­anz und Weltof­fen­heit in ver­schiede­nen Beiträ­gen: „Sag Nein! zu Krieg und Gewalt“. „Nie wieder Faschis­mus, Nie wieder Krieg!“, mah­nte eine der Mitwirk­enden. Auch hier wur­den Blu­men niedergelegt für die vie­len Toten, die durch Nazi-Gewalt und Krieg ihr Leben ließen.

 

Als Abschluss fand auf dem Bernauer Mark­t­platz ein Festessen statt. Organ­isiert wurde dies von der Linksju­gend [´sol­id], der Antifaschis­tis­chen Aktion Bernau und dem Jugendtr­e­ff DOSTO. „Wir wollen an dem Tag den Mil­lio­nen Men­schen gedenken, die durch die Kriegs‑, Besatzung- und Ver­nich­tungspoli­tik der Nazis gefoltert wur­den, unter Zwangsar­beit lit­ten und ihr Leben ver­loren haben. Gle­ichzeit­ig stellt dieser Tag für Mil­lio­nen von Ver­fol­gten und Opfern – ob KZ-Häftlinge, Widerstandkämpfer_innen, Zwangsarbeiter_innen und andere „Feinde“ – die Befreiung von der Bar­barei der Nazis und ihrer Unter­stützer dar.“ hieß es im Aufruf.

 

Auch 65. Jahren nach der Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus, sind Anti­semitismus, Ras­sis­mus und Neon­azis­mus offen und latent in der Gesellschaft ver­bre­it­et.“ heißt es weiter.

In diesem Sinne ruft das Bünd­nis “Nie­mand ist vergessen!” für dem 23. Mai zur Gedenkdemon­stra­tion nach Berlin- Buch (nahe Bernau) aus. Anlass ist der 10. Todestag von Dieter Eich, der am 25. Mai 2000 von Nazis ermordet wurde.

 

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Punks planen Chaostag(e) in Prenzlau

Anlässlich des 65. Jahrestages der Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus gibt es in der Uck­er­mark mehrere Gedenkver­anstal­tun­gen. Sog­ar Pren­zlaus Punks zeigen sich von ihrer spaß-poli­tis­chen Seite.

Am Sonnabend, dem 8. Mai, um 9.30 Uhr, wird der Bürg­er­meis­ter der Stadt Pren­zlau, Hen­drik Som­mer, am pol­nis­chen Gedenkstein auf dem Städtis­chen Fried­hof eine Ansprache hal­ten und ein Gesteck nieder­legen. Im Anschluss daran wird im Stadt­park am sow­jetis­chen Ehren­mal ein Kranz niedergelegt.


Aufruf zu den Chaosta­gen in Pren­zlauscreen­shot: ipr

In Schwedt find­et eine öffentliche Gedenkver­anstal­tung mit Kranznieder- legung um 10:00 Uhr am sow­jetis­chen Ehren­mal auf dem Neuen Fried­hof statt. Die Worte des Gedenkens spricht dort Anke Grodon, Lei­t­erin der städtis­chen Museen der Stadt Schwedt/Oder.

Pren­zlaus Punks haben für den 8. Mai einen ganz beson­deren Tag der (indi­vidu­ellen) Befreiung aus­gerufen. Sie pla­nen in der Pren­zlauer City soge­nan­nte Chaostag(e). Los­ge­hen soll es um 12:00 Uhr am Haupt­bahn­hof. Ab 14:00 Uhr ist Work­shop mit dem The­ma „Wie würft man weit­er Steine!?!“ vorge­se­hen. Gegen 16:00 Uhr ist Kul­tur­saufen ange­sagt und enden sollen die Feier­lichkeit­en mit einem Fack­elumzug um 20:00 Uhr. Immer­hin haben auf der Web­site “abgefuckt.de” 17 Bunte ihr Kom­men angemeldet.

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