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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

22. April: Befreiung fortsetzen

Am 22. April 1945 endete für die Stadt Cot­tbus der Zweite Weltkrieg. Für ca. 5.000 Zwangsarbeiter*innen und Gefan­gene bedeutete dies Befreiung. Für die 10.000 Zivilist*innen in Cot­tbus bedeutete dies das Ende des Nation­al­sozial­is­mus. Die Rote Armee nahm die Stadt Cot­tbus nach gerin­gen Kampfhand­lun­gen ein. Damit ist dieser Tag ein­er der wichtig­sten in der Cot­tbuser Stadtgeschichte.
Das wollen wir zum Anlass nehmen, allen Opfern des Nation­al­sozial­is­mus zu gedenken. Wir laden euch am 22. April zur Infover­anstal­tung „Cot­tbus befre­it?!“ ab 19.00 Uhr ins Qua­si­MONO ein. Dabei wird es vor allem um Cot­tbus im III. Reich, die Sor­ben und den Begriff der „Befreiung“ gehen. Außer­dem wollen wir uns zusam­men mit allen Inter­essierten am 23. April auf eine inter­ak­tive Spuren­suche begeben. Unter dem Mot­to „Täter – Opfer – Wider­stand“ tre­f­fen wir uns um 14 Uhr auf dem Alt­markt. Der Rundgang wird nicht nur zu his­torisch rel­e­van­ten Orten führen, son­dern auch Stellen aus­find­ig machen, wo heute ras­sis­tis­che Gewalt stat­tfind­et, wo sich Neon­azis organ­isieren und wo sich Wider­stand regt.
Wir wollen mit unseren Ver­anstal­tun­gen aber nicht nur mah­nen und gedenken, son­dern auch die Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus feiern. Der Zusam­men­bruch des Naziregimes heißt für uns, dass wir freier leben kön­nen. Doch was bedeutet eigentlich befre­it? Die Nazis wur­den gewählt und kon­nten durch den Schul­ter­schluss mit den kon­ser­v­a­tiv­en Kräften an die Macht gelan­gen. Die Deutschen waren nicht manip­uliert und ver­führt wor­den. Große Teile der Bevölkerung haben durch Mit­tun, Wegschauen und Nicht-Ein­greifen die Grauen der Naz­izeit verur­sacht. Nicht diese Men­schen wur­den von ihrer Regierung befre­it, son­dern Konzen­tra­tionslager, Zwangsarbeiter*innen und Gefangene.
Auch heute ist die deutsche Gesellschaft nicht frei von Ras­sis­mus. Men­schen in der ganzen Bun­desre­pub­lik zün­den Unterkün­fte für Asyl­suchende an. Bei den let­zten Land­tagswahlen kon­nten die Rechtpopulist*innen der AfD einen erneuten Stim­men­zuwachs erzie­len. Im Jahr 2015 kam es laut Opfer­per­spek­tive e.V. allein in Cot­tbus zu 28 ras­sis­tis­chen Über­grif­f­en, die Dunkelz­if­fer wird deut­lich höher sein. Dabei beklagt der Vere­in vor allem, dass sich nicht-weiße Men­schen nir­gend­wo in der Stadt sich­er fühlen kön­nen, da die Über­griffe flächen­deck­end stattfinden.
Daher lautet unser Auf­trag: Wir müssen die Befreiung fort­set­zen! Mit Block­aden gegen Neon­azi­aufmärsche, mit der Unter­stützung von Geflüchteten, mit dem Engage­ment gegen Sex­is­mus, Homo­pho­bie und andere Diskri­m­inierungs­for­men. Seid auch ihr dabei. Informiert euch und bringt euch ein!
22.April: Infover­anstal­tung „Cot­tbus befre­it?!“, 19.00 Uhr, QuasiMONO
23.April: Inter­ak­tive Spuren­suche, 14.00 Uhr, Altmarkt

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Patrick Danz: Neonazi-Aktivist und RechtsRocker

Der Neonazi Patrick Danz am Transparent von "Der III. Weg" am 17. Januar 2016 in Genthin

Der Neon­azi Patrick Danz am Trans­par­ent von „Der III. Weg“ am 17. Jan­u­ar 2016 in Genthin

Der Pots­damer Patrick Danz zählt zu den wichti­gen Akteur_innen der lokalen Neon­azi- und RechtsRock-Szene.
Sowohl in sein­er Rolle als Sänger der Neon­az­iband Preussen­stolz [1] als auch in Bezug auf seine son­sti­gen Aktiv­itäten in der Szene, hat er eine gut gefüllte Neon­azi-Vita vorzuweisen.
Aktuell arbeit­et er in einem „Netto“-Supermarkt am Stern, nahe ein­er Geflüchtetenunterkunft.

 

 

Feiern, Kon­tak­te knüpfen, sich organisieren

In der Großraumdisko „Music­park“ in Tel­tow war Patrick Danz ab 2007 immer wieder als Gast anzutr­e­f­fen. An diesem Ort war es für Neon­azis bis Mitte 2011 möglich, ungestört und im ver­traut­en Kreis zu feiern und sich zu ver­net­zen. Zahlre­iche Neon­azis aus Pots­dam und der gesamten Region waren dort regelmäßig anzutr­e­f­fen und präsen­tierten sich und ihre Gesin­nung offen und selb­st­be­wusst. (Neo)Nationalsozialistische Sym­bole und Schriftzüge auf T‑Shirts oder als Tat­toos wur­den im „Music­park“ von allen Besucher_innen und den Betreiber_innen des Clubs akzeptiert.
Bei Patrick Danz zeu­gen seine zahlre­ichen Tat­toos, wie das Por­trait eines Wehrma­cht­sol­dat­en, die Abbil­dung eines Bombers der deutschen Wehrma­cht und die Abbil­dung eines SS-Dolch mit dem Spruch „Meine Ehre heißt Treue“ [2], von (s)einer den Nation­al­sozial­is­mus ver­harm­losenden und ver­her­rlichen­den Ein­stel­lung. Regelmäßig trägt er Klei­dung neon­azis­tis­ch­er Labels oder mit entsprechen­den Aufdrucken.

Patrick Danz, Christian Helmstedt, Max Seidel und Mario Schober (v.l.n.r.) auf dem Weg nach Jena zum "Fest der Völker" 2008

Patrick Danz, Chris­t­ian Helm­st­edt, Max Sei­del und Mario Schober (v.l.n.r.) auf dem Weg nach Jena zum „Fest der Völk­er“ 2008

In den Jahren 2008 bis 2010 war Danz häu­fig auf Neon­azi­aufmärschen und anderen Szene-Events anzutr­e­f­fen. Am 13. Sep­tem­ber 2008 nahm er beispiel­sweise am Recht­sRock-Fes­ti­val „Fest der Völk­er“ in Jena teil. Er reiste mit weit­eren Pots­damer Neon­azis, z.B. Mario Schober, Tim Borows­ki, Max Sei­del und Chris­t­ian Helm­st­edt, an.

Die Stimme von „Preussen­stolz“

Seit Ende 2009 ist Patrick Danz als Sänger für die Neon­az­iband Preussen­stolz aktiv.
Eines sein­er ersten Konz­erte spielte Danz am 02. Okto­ber 2010 zum soge­nan­nten Preußen­tag der NPD-Bran­den­burg in Finow­furt. Bis 2013 wurde außer­dem min­destens eines ihrer Konz­ert in Thürin­gen von der Polizei gestürmt und aufgelöst. [3]
Die Band macht nach eige­nen Angaben seit dem Jahr 2007, „R.A.C. aus Pots­dam“ [4]. Mit diesem Label verse­hen sie auch ihre Mer­chan­dise-Artikel. Ein Pullover aus dieser Kollek­tion ist ein beliebtes Klei­dungsstück des „Preussenstolz“-Mitglieds und Schlagzeuger Daniel Hintze, Grün­dungsmit­glied des NPD-Stadtver­ban­des Pots­dam und seit 2008 eben­falls Drum­mer bei der Recht­sRock-Band „Aryan Brotherhood“.

Patrick Danz, Daniel Hintze und Marvin Hoffmann am 31. März 2012 in Dortmund

Patrick Danz, Daniel Hintze und Mar­vin Hoff­mann am 31. März 2012 in Dortmund

Den Pullover stellte Hintze beispiel­sweise am 31. März 2012 auf einem Neon­azi­auf­marsch in Dort­mund zur schau. Neben ihm und Danz war hier auch der Gitar­rist der Band Mar­vin Hoff­mann zu sehen. Die drei waren neben der Dort­munder Band Oidox­ie für den Tag angekündigt und spiel­ten am Ende der Demon­stra­tion von einem Laster aus ein Konz­ert. Sie „sorgte[n] für gute Unter­hal­tung“ wie daraufhin im, mit­tler­weile abgeschal­teten, Neon­azi-Forum Thi­azi zu lesen war. [5] Eben­falls 2012 veröf­fentlicht Preussen­stolz die Sin­gle „Eines Tages Werdet Ihr Angeklagt“. Diese erschien bei Rebel Records in ein­er Auflage von 400 Stück auf Vinyl.

Runter von der Bühne und zurück auf die Straße

Seit 2013 haben die öffentlichen Auftritte von Preussen­stolz abgenom­men. Die Band ist seit­dem nur noch mit einzel­nen Liedern für neon­azis­tis­che Musik-Sam­pler öffentlich in Erschei­n­ung getreten. Sie steuerten beispiel­sweise exk­lu­siv ein Lied für den Sam­pler „Club88 / 18 Jahre Kult“ bei. Auch andere Pots­damer Bands wie Aryan Broth­er­hood, Burn Down und Hand­stre­ich sind auf der CD vertreten.
Im Juli 2015 erschien bei Wewels­burg Records der Sam­pler „In Gedenken an Ham­mer Max“. Mit inter­na­tionaler Beteili­gung ver­schieden­er den Ham­mer­skins nah­este­hen­der Bands, darunter Preussen­stolz, Def­i­nite Hate, Blut­ban­ner, Deaths Head, Zurzir u.a., soll dieser an den bei einem Motor­rad-Unfall ver­stor­be­nen bay­erischen „Ham­mer­skin“ Max­i­m­il­ian Reichel erin­nern. [6]

Neonazistischer Aufmarsch am 17. Januar 2016 in Genthin - am Transparent rechts Patrick Danz

Neon­azis­tis­ch­er Auf­marsch am 17. Jan­u­ar 2016 in Gen­thin – am Trans­par­ent rechts Patrick Danz

Dafür ist Danz wieder ver­mehrt auf Neon­azi-Aufmärschen und ras­sis­tis­chen Demon­stra­tio­nen anzutr­e­f­fen. In den let­zten Monat­en nahm er unter anderem an ein­er ras­sis­tis­chen Demon­stra­tio­nen in Rathenow, am 8. Dezem­ber 2015, und an einem neon­azis­tis­chen Auf­marsch im anhal­tinis­chen Gen­thin, am 17. Jan­u­ar 2016, teil. Mit dabei waren auch seine „Kam­er­aden“ und Fre­unde der neon­azis­tis­chen Kle­in­st­partei „Der III. Weg“ Tim Borows­ki, Mar­tin Klahr und Phillip Hinz­mann. Danz trug während der Demon­stra­tion das Ban­ner von „Der III. Weg“. Diese zeich­nete sich Anfang April ver­ant­wortlich für eine Postkarte­nak­tio­nen, in der über­re­gion­al missliebi­gen Politiker_innen und sozialen Ini­tia­tiv­en „Gutscheine für eine Aus­reise aus Deutsch­land“ zugestellt wur­den. [7]

Patrick Danz mit Gedenkaktion für Horst Wesseln am 23. Februar 2016 in Rathenow

Gedenkak­tion für Horst Wes­sel am 23. Feb­ru­ar 2016 in Rathenow auf der Demon­stra­tion des „Bürg­er­bünd­nis“ – Patrick Danz mit Holzkreuz ist mit dabei

Danz ist häu­fig Teil­nehmer der ras­sis­tis­chen Aufmärsche in Rathenow. In diesem Rah­men führte er mit anderen Neon­azis am 23. Feb­ru­ar 2016 eine Gedenkak­tion für SA-Sturm­führer Horst Wes­sel durch, der von Neon­azis als Mär­tyr­er verehrt wird.

Aktuell arbeit­et Danz in der Fil­iale des „Net­to Marken-Dis­count“ Super­mark­tes in der Flo­tow­straße 4 am Stern. Dafür qual­i­fizierte er sich 2008, als er seine Aus­bil­dung zum Einzel­han­del­skauf­mann am OSZ 2 in Pots­dam abschloss. Im Rah­men der Aus­bil­dung arbeit­ete er in der Net­to-Fil­iale in der Erich-Wein­ert-Straße 1a in Wald­stadt. Bere­its dort störte es augen­schein­lich nie­man­den, dass ein Neon­azi, der sich auch nach außen hin durch ein­deutige Tat­toos als solch­er zu erken­nen gibt, an der Kasse arbeit­et. In sein­er neuen Anstel­lung am Stern ist er nun sog­ar in höher­er Posi­tion tätig.

Sticker der griechischen Neonazi-Partei am Supermarkt - von Danz geklebt

Stick­er der griechis­chen Neon­azi-Partei am Super­markt – von Danz geklebt

Im Umfeld sein­er Arbeitsstelle tauchte in der Ver­gan­gen­heit wieder­holt Neon­azipro­pa­gan­da auf. Da sich die Fil­iale direkt neben der Unterkun­ft für Geflüchtete in der Gro­tri­anstraße befind­et und viele Geflüchtete dort einkaufen gehen, bet­rifft sie die von ihm ver­bre­it­ete ras­sis­tis­che Pro­pa­gan­da direkt.

Wir fordern die Betreiber_innen des Super­mark­tes auf, jeglich­es Arbeitsver­hält­nis mit Patrick Danz zu been­den und sich ins­beson­dere am Stan­dort Flo­tow­straße 4 ein­er anti­ras­sis­tis­chen Willkom­men­skul­tur gegenüber Geflüchteten anzuschließen. Mit Danz, als führen­dem Mitar­beit­er, ist das nicht möglich.

 

 

[1] http://arpu.blogsport.eu/2011/02/26/neonazistisch-musikalisches-treiben-in-potsdam/
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Meine_Ehre_hei%C3%9Ft_Treue
[3] https://www.fsn-tv.de/zeige_vod.php?nr=5
[4] „Rock Against Com­mu­nism“: In den späten 1970er Jahren wurde in Eng­land eine rechte Grup­pierung mit dem Namen „Rock Against Com­mu­nism“ gegrün­det. Diese wurde 1982 von Ian Stu­art Don­ald­son, dem Sänger und Grün­der der Neon­az­iband „Skrew­driv­er“, und Joseph Pearce rea­n­imiert. „Rock Against Com­mu­nism“, unter dessen Ban­ner Skrew­driv­er in den fol­gen­den Jahren mehrere Konz­erte gab“, entwick­elte sich zu einem fes­ten Begriff in der neon­azis­tis­chen Szene. Damals eher als Name für eine Kam­pagne, ste­ht er heute oft auch für einen Musik­stil, der sich in der Tra­di­tion des Recht­sRock der 1980er Jahre sieht. RAC als eine der Ursprungs­for­men des Recht­sRock find­et auch heute noch großen Anklang in der Neon­aziszene, da er trotz „Mod­ernisierung“ der Neon­aziszene hin­sichtlich der Dif­feren­zierung recht­sex­tremer Jugendkultur(en) und der dazuge­hören­den Lebenswelt für Beständigkeit und Tra­di­tion zu ste­hen scheint und somit immer wieder die „guten alten Zeit­en“ her­bei kon­stru­ieren kann. Auch „Preussen­stolz“, beze­ich­net die von ihr gemachte Musik, in einem Inter­view mit dem neon­azis­tis­chen Radio­pro­jekt „OPF Radio“, als „klassische[n] R.A.C.“
[5] http://forum.thiazi.net/showthread.php?s=6f7f6c4921117168b7e6a29321399728&t=203836&page=2
[6] https://www.aida-archiv.de/index.php/chronik/3802–27-juli-2013-ech
[7] http://www.tagesspiegel.de/politik/rechtsextreme-partei-der-iii-weg-neonazis-fordern-politiker-und-journalisten-auf-deutschland-zu-verlassen/13405158.html und http://www.maz-online.de/Brandenburg/Rechtsextreme-schicken-Post-an-Volksfeinde

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Beelitz / Brück: Neonazis mobilisierten für Aufmarsch am 1. Mai

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Unge­fähr 20 Funk­tionäre und Sympathisant_innen der neon­azis­tis­chen Partei des III. Weges ver­anstal­teten am Sam­sta­gnach­mit­tag Kundge­bun­gen in Beelitz und Brück (Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark). Neben der üblichen NS-ähn­lichen Pathetik und aus­län­der­feindlichen Het­zre­den, wurde dabei auch für einen bun­desweit­en Neon­azi­auf­marsch dieser Organ­i­sa­tion am 1. Mai 2016 in Plauen (Vogt­land­kreis, Sach­sen) geworben.
Gegen die die bei­den Neon­azi-Ver­samm­lun­gen posi­tion­ierte sich vor allem in Brück die regionale Zivilge­sellschaft. An ein­er Gegen­ver­anstal­tung, bei der laut­stark gegen die neon­azis­tis­che Kundge­bung protestiert wurde, beteiligten sich unge­fähr 30 Men­schen. In Beelitz wurde hinge­gen nicht zu Protesten aufgerufen. Den­noch protestierten mehrere Bürger_innen spon­tan am Rande gegen die Ver­anstal­tung des III. Weges. Zudem gibt es in der Spargel­stadt eine Ini­tia­tive „Beelitz hil­ft“, die sich ehre­namtlich bei der Betreu­ung der 90 im Ort leben­den Flüchtlinge engagiert.
Fotos aus Beelitz
Fotos aus Brück

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Schönwalde-Glien: Interesse an Versammlungen der PEGIDA Havelland lässt nach

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Auch das Inter­esse an Ver­samm­lun­gen der PEGIDA Havel­land in Schön­walde-Glien lässt immer weit­er nach. Kamen bei der ersten Ver­anstal­tung im Jan­u­ar 2016 noch unge­fähr 200 und bei der zweit­en im Feb­ru­ar noch immer­hin 150, waren es bei der drit­ten am Fre­itagabend lediglich 90 Teilnehmer_innen. Und neben den Leuten gehen den Veranstalter_innen anscheind auch die The­men aus. Eine Islamisierung Schön­waldes ist immer noch nicht erkennbar und die Flüchtlingszahlen sind auch rück­läu­fig. Lediglich an Einzelper­so­n­en aus Poli­tik und Presse scheint es für die Redner_innen noch lohnenswert zu sein sich per­sön­lich abzuarbeiten.
Bemerkenswert ist auch, dass das neon­azis­tis­che Milieu langsam das Inter­esse an der­ar­tige Ver­samm­lun­gen zu ver­lieren scheint. Lediglich eine kleine Abor­d­nung ein­er lokalen Kamerd­schaft erschien so während des Aufzuges mit ihren schwarz-weiß-roten Fah­nen. Und von der NPD ließ sich auch nur der NPD Lan­dratskan­di­dat Frank Kit­tler blick­en. Darüber hin­aus wurde auf einem Plakat zur Wahl der recht­spop­ulis­tis­chen AfD aufgerufen.
An der Gegen­ver­anstal­tung nah­men hinge­gen wieder deut­lich mehr Men­schen teil. Unge­fähr 150 Per­so­n­en hat­ten sich hier zusam­menge­fun­den. Auch dort gab es Rede­beiträge, u.a. von den Lan­dratskan­di­dat­en Mar­tin Gorholt (SPD) und Har­ald Pet­zold (LINKE). Die Lan­dratskan­di­datin Petra Bud­ke von den Grü­nen war eben­falls bei der Gegen­ver­samm­lung anwe­send. Neben den dor­ti­gen Protesten ver­sucht­en Einzelne auch am Rande der PEGI­DA-Ver­anstal­tung ihr Miss­fall­en über deren Kundge­bung zum Aus­druck zu brin­gen. Dabei wurde u.a. auch eine Antifa-Fahne gezeigt.

Fotos: hier

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Antifaschismus Law & Order

Potsdam, POGIDA, Polizeigewalt!

Seit mehreren Wochen find­en in Pots­dam nun in unregelmäßi­gen Abstän­den Demon­stra­tio­nen der Neon­azis und Rassist_innen um den Pots­damer Pegi­da-Ableger “Pogi­da” statt. Doch nicht nur damit haben Pots­damer Antifaschist_innen zu kämpfen. Bei jedem Auf­marsch hin­ter­lassen auch ca. 1000 Polizist_innen ein Spure der Gewalt und Willkür. So kam es seit den ersten Aufmärschen immer wieder zu mas­siv­en Über­grif­f­en seit­ens der Polizei gegen antifaschis­tis­che Gegendemonstrant_innen. Hier eine, bei weit­em nicht vollständige,
Auflis­tung der let­zten Monate:
Am 13.1. wur­den Sitzblock­aden durch Pfef­fer­sprayein­satz und Schläge mit Fäusten und Ton­fas aufgelöst. Es fan­den kein­er­lei Durch­sagen oder Erk­lärun­gen seit­ens der Polizei vor der Räu­mung statt. Die Gewal­tan­wen­dung war unmit­tel­bar. Mehreren Demonstrant_innen wurde dabei von Polizis­ten an den Po gegrabscht.
Am 20.1. wurde ein Jugendlich­er im Pots­damer Haupt­bahn­hof von Polizist_innen in einem nicht ein­se­hbaren Seit­en­gang zusam­mengeschla­gen. Er erhielt im Anschluss eine Anzeige wegen Wider­standes gegen Voll­streck­ungs­beamte. Ein Gegen­demon­strant wird in Zen­trum Ost ohne Anlass bru­tal zu Boden geris­sen, dabei sein Knie und Rück­en der­art ver­let­zt, dass er sta­tionär behan­delt wer­den musste.
Am 22.1. prügelt die Polizei bei ein­er AfD-Ver­anstal­tung 150 Gegendemonstrant_innen ca. 15m (!) weit­er von einem Ver­anstal­tung­sort, der der Polizei nicht genehm war (nach­dem die Polizei sie vorher durchge­lassen hat­te). 5min (!) nach­dem die Leute weggeprügelt wur­den, wird die Ver­samm­lung der AfD been­det. Polizist_innen die mas­siv zuschlu­gen dreht­en sich danach unter dem Schutz ihrer Kolleg_innen weg um nicht durch ihre Kennze­ich­nung iden­ti­fiziert wer­den zu können.
Am 27.1. wer­den Gegendemonstrant_innen nicht zu genehmigten Ver­samm­lun­gen durchge­lassen. Ein Umstand der in Pots­dam auf­grund weiträu­mi­gen Absper­run­gen zu einem weit­eren trau­rigem Merk­mal der “Pogida”-Aufmärsche wird.
Am 10.2. wird eine Gegen­demon­stra­tion nicht bis zum genehmigten End­punkt gelassen. Einem Gegen­demon­stran­ten wird bei einem Polizeiein­satz die Hand gebrochen, dabei schlägt ein Beamter auf die Hand eines Jugendlichen. Die Folge ist ein offen­er Knochenbruch.
Am 17.2. wird eine friedliche Sitzblock­ade in der Großbeeren­str. nach Beendi­gung des “Pogida”-Aufzuges eingekesselt. Es gelingt jedoch dem Polizeikessel durch Hausaufgänge zu ent­fliehen. Auf dem Rück­weg von den gelun­genen Block­aden in der Großbeeren­str. wer­den willkür­lich Men­schen kon­trol­liert. Diese wer­den abgeschirmt, ED-behan­delt, teil­weise abge­filmt und ihre Per­son­alien fest­gestellt. Im Anschluss stürmten Polizist_innen das Nowawes, eine Kneipe in Babels­berg, ange­blich auf der Suche nach einem Straftäter. Nach­dem die Polizist_innen durch erfol­gre­iche Gegen­wehr der Kneipenbesucher_innen nicht in die Kneipe gelangten, ver­prügel­ten sie, wie auf einem Video gut doku­men­tiert ist, mehrere Men­schen und nehmen offen­sichtlich wahl­los die nächst greif­bare Per­son mit. Obwohl diese seit Beginn der ver­sucht­en Stür­mung ganz vorne ste­ht, machen diese Per­son Beamt_innen anfangs keine Ansätze sie festzunehmen. Offen­bar war das eine willkür­liche Fes­t­nahme für die Statistik.
Die Aus­maße der Polizeige­walt sind sicher­lich viel umfan­gre­ich­er, nur von einem kleinen Teil haben wir mit­bekom­men. Doch was kön­nen wir tun? Auch wenn es jede_r selb­st entschei­den sollte wie damit umzuge­hen ist, rat­en wir davon ab Anzeigen zu stellen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Gege­nanzeigen wegen Wider­standes das Mit­tel der Wahl der hand­grei­flichen Beamt_innen ist. Außer­dem ermit­teln Cops gegen Cops, kein Umstand der großes Ver­trauen in eine wie immer geart­ete Strafver­fol­gung aufkom­men lässt. Hier Gerechtigkeit zu erwarten ist sinnlos.
Daher passt gut aufeinan­der auf, bildet Bezugs­grup­pen, schaut nicht weg bei Polizeige­walt, seid für einan­der da. Meldet dem EA Fes­t­nah­men und auch wenn die Per­son wieder draußen ist. Wen­det euch an die Rote Hil­fe, wenn ihr Post von Polizei, Staat­san­waltschaft oder Amts­gericht bekommt. Besprecht die Vor­fälle gemein­sam und lasst Raum für Äng­ste und Wut holt euch ggf. pro­fes­sionelle Hil­fe. Gemein­sam gegen Ras­sis­mus und Polizeigewalt!

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Gute Zeiten, Schlechte Zeiten und noch schlechtere Zeiten

Schon am frühen Nach­mit­tag gab es in Pots­dam ein überdi­men­sion­iertes Polizeiaufge­bot, um am Abend die inzwis­chen schon bekan­nten Pogi­da-Dauer­schleife, vom Haupt­bahn­hof, über die Lange Brücke bis zum Film­mu­se­um, durchzuset­zen. Von den geplanten vier geplanten Gegen­ver­anstal­tun­gen wur­den auf­grund von Polizeiau­fla­gen und Schika­nen nur drei als sin­nvoll erachtet und durchge­führt. Ins­ge­samt nah­men an den Protes­tak­tio­nen etwa 600 Men­schen teil, die die 45 Pogi­da-Anhänger_in­nen lächer­lich wirken ließen.
Auf der Neon­azi­seite lief im Prinzip alles wie immer, nur mit ange­blich neuem Chef. Der nen­nt sich Hol­ger Schmidt und ist haupt­säch­lich dadurch aufge­fall­en, dass er wenig aufge­fall­en ist. Wie immer stand Chris­t­ian Müller im Mit­telpunkt der Ver­anstal­tung und verteilte die Auf­gaben und machte die Ansagen. Chris­t­ian Müller bekun­dete dann auch, dem neuen Ver­anstal­ter gerne unter die Arme gegrif­f­en zu haben und das auch in Zukun­ft tun zu wollen. Laut eigen­er Aus­sage wird er der Press­esprech­er von Pogi­da bleiben. Der bish­erige Press­esprech­er Her­bert Hei­der wurde kurzfristig abge­set­zt und nicht nur das, er wurde vom neuen Ver­anstal­ter des Auf­marsches ver­wiesen. Her­bert Hei­der hat­te in der Ver­gan­gen­heit ver­sucht, Pogi­da aus der ganz recht­en Schmud­d­elecke zu holen. Angesichts der dauer­haft und offen zu Tage getra­ge­nen Neon­azipro­pa­gan­da eine sisy­phusar­tige Auf­gabe. Und nun erfol­gte der Auss­chluss durch Pogi­da. Apro­pos Pogi­da, mit diesem durch die Antifa vergebe­nen Namen, einem „Ehren­ti­tel“, sind die Neon­azis nun auch unzufrieden. Men­sch fragt sich wo all das Gemeckere enden soll, dem­nächst fordern sie noch, dass Merkel abdanken solle.
Der heutige Auf­marsch war wie gewohnt einge­bet­tet in Deutsch­land-Fah­nen, sowie ein­er Fahne der neon­azis­tis­chen und völkischen „Iden­titären Bewe­gung“ getra­gen vom umtriebigem Neon­az­i­Touri Diet­mar Gröper und ein­er Wirmer-Flagge, das wohl bek­nack­teste Sym­bol der Pegi­da-Bewe­gung. Neben Jens Lorek (der ja schon von Pegi­da-Dres­den als Math­ekün­stler bekan­nt ist und heute den Knaller ver­laut­baren ließ, dass Pogi­da mehr Leute auf die Straße bekäme als Nopogi­da) ergrif­f­en auch andere Knallchar­gen das Wort. Ein wüten­der Hertha-Hool empörte sich brül­lend darüber, dass es „Geset­ze braucht was ordentlich funktioniert“(sic). Danach kam ein „Max“ aus Pots­dam. Der beleuchtete den Hin­ter­grund von Pogi­da mehr als ihm lieb gewe­sen sein dürfte. Er verkün­det, er würde nie­man­dem hin­ter­her­laufen und dass ihm, also ihm per­sön­lich ein Asyl­be­wer­berbescheid aus Bad Dober­an zuge­spielt sein soll, laut diesem Bescheid bekäme ein „Mohammed“ 1004€ im Monat vom Staat. Darüber empörte er sich dann minuten­lang. Dumm nur: Das ist uralte Neon­azipro­pa­gan­da aus Meck­len­burg-Vor­pom­mern, MV-Gida ist darüber gestolpert. Außer­dem meint der gute Max, for­t­an nur noch Ras­sis­ten­Max genan­nt, er könne Asylb­wer­ber an ihrem Ausse­hen erken­nen, Deutsche sind für ihn wahrschein­lich alle­samt so käseweiß wie seine Füße. Rel­a­tiv zügig, da diese keine 500 Meter lange Schleife ja mit­tler­weile einge­spielt ist, ging es dann wieder zurück zum Haupt­bahn­hof. Hier dank­te Müller dem neuen Ver­anstal­ter und schwadronierte das übliche selb­stver­her­rlichende Zeug. Am Ende wurde dann wie immer „Das Lied der Deutschen“ anges­timmt. Putziger­weise wur­den dafür Textzettel verteilt, zum Mitsingen.
Auch heute kam es vere­inzelt zu Fes­t­nah­men und willkür­lich­er Polizeige­walt. Mit über 700 Polizeibeamt_innen, Hub­schraubere­in­satz, Hun­destaffeln, Wasser­w­er­fen und einem Räumpanz­er demon­stri­erte die Polizei ihre Macht und ermöglichte den Marsch der Men­schen­feinde, Rassist_innen und Neonazis.
Der näch­ste Pogi­da-Abendspazier­gang soll nun am 11.5.2016 stat­tfind­en. Mal schauen was die Zer­set­zungser­schei­n­un­gen bis dahin von dem Häufchen Elend, welch­es sich nicht mehr Pogi­da nen­nen möchte, übrig lassen. Wir wer­den weit­er zeigen, was wir von ihrem völkischen und ras­sis­tis­chen Mist hal­ten und entschlossen auf die Straße gehen — gegen diese Neon­azis ohne Namen.
Keinen Fuss­bre­it den Rassist_innen!
Alerta!
Danke Antifa!

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Gemeinsam für Weltoffenheit und ein Klima ohne Hass und Gewalt

Bernau — Die Mit­glieder des Bernauer Net­zw­erks für Weltof­fen­heit verurteilen das Versenden von Has­s­postkarten in Bernau und in anderen Orten. Der auf Spal­tung und Gewalt zie­lende recht­sex­treme Hin­ter­grund der Absenden­den zeugt von ihrem arm­seli­gen ras­sis­tis­chen Welt­bild. Er macht deut­lich, wie wichtig es ist und bleibt, geflüchtete Men­schen willkom­men zu heißen und zu unter­stützen — durch ein Lächeln, einen fre­undlichen Gruß, ein Gespräch, durch Hil­festel­lung und ger­ade auch durch Wider­spruch gegen dumpfe Parolen, gegen Gerüchte und Ablehnung, gegen Hass und Gewalt.
Lassen Sie uns mit bürg­er­schaftlichem Engage­ment gemein­sam aktiv wer­den und entschlossen gegen neon­azis­tis­ches Gedankengut und Han­deln ein­treten. Wehren wir den Anfän­gen – auch in Bernau!
Wir sol­i­darisieren uns mit den per­sön­lich ange­fein­de­ten Men­schen und möcht­en alle Bürg­erin­nen und Bürg­er motivieren, sich für Mit­men­schlichkeit und Demokratie einzusetzen.
Das Bernauer Net­zw­erk für Weltof­fen­heit engagiert sich seit über 15 Jahren ehre­namtlich über Partei- und Glaubens­gren­zen hin­weg für ein lebenswertes Kli­ma ohne Gewalt in Bernau und Umge­bung. Das Net­zw­erk trifft sich wieder am 14. April um 19 Uhr. Wer im Net­zw­erk oder bei “Willkom­men in Bernau” aktiv wer­den möchte, melde sich bitte per Mail unter netzwerk.toleranz@web.de
Bernau am 7. April 2016

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Öffentlicher Brief an den Leiter der Kfz Selbsthilfewerkstatt Potsdam

Auf­grund der andauern­den Bedro­hungssi­t­u­a­tion für Geflüchtete, unter anderem am Schlaatz, ist es uns ein Anliegen die aktuelle Sit­u­a­tion nicht unwider­sprochen hinzunehmen. Ein Aus­gangspunkt für ras­sis­tisch motivierte Aggres­sio­nen und Attack­en ist die Kfz Selb­sthil­few­erk­statt an der Alten Zauche, direkt neben der Geflüchtete­nun­terkun­ft am Schlaatz. In diesem Zusam­men­hang haben wir uns vor zwei Wochen an Hen­ry Koch, den ver­ant­wortlichen Leit­er der Werk­statt, gewandt, um auf struk­turelle Verän­derun­gen in und im Umfeld der Werk­statt hinzuwirken. Diesen Brief möcht­en wir hier dokumentieren:



Umgang der Kfz Selb­sthil­few­erk­statt mit ras­sis­tis­chen Vorfa?llen
Sehr geehrter Herr Koch,
Sie sind Leit­er der Selb­sthil­few­erk­statt am Schlaatz. Wie Sie vielle­icht schon mit­bekom­men haben, ist Ihre Werk­statt in der Ver­gan­gen­heit in den Fokus von Antifaschist_innen gelangt. Dieser Fokus wird sich so schnell nicht verschieben.
Aus­gangspunkt ist die sich vera?ndernde, zunehmend bedrohlich­er wer­dende Stim­mung am Schlaatz. Betrof­fen davon sind hauptsa?chlich Geflu?chtete oder andere Men­schen mit nicht-weißer Haut­farbe. Ihre Werk­statt wurde dabei zu einem Angstort fu?r eben diese Men­schen. Vom Grundstu?ck Ihrer Werk­statt aus kam es zu min­destens einem ras­sis­tis­chen Angriff, bei dem Werkzeuge aus Ihrer Werk­statt Tat­waf­fen waren. Auch wurde uns schon mehrfach von ver­balen Attack­en auf Geflu?chtete berichtet.
Ihre Werk­statt ist nicht nur ein Ort, von dem ras­sis­tis­che Angriffe aus­ge­hen, son­dern auch ein Ort, an den sich beken­nende Neon­azis zuru?ckziehen ko?nnen. Sie mu?ssen sich in Ihrer Werk­statt noch nicht ein­mal die Mu?he machen, ihre Ide­olo­gie zu ver­ber­gen, denn sowohl von Ihnen als auch von den anderen in der Werk­statt Mitar­bei­t­en­den wer­den die neon­azis­tis­chen Sym­bole auf Kleidungsstu?cken toleriert. Dabei leg­en Neon­azis in ihrer Freizeit ihre Ide­olo­gie nicht ein­fach ab. Sie ist weit­er vorhan­den in ihren Ko?pfen und ihren A?ußerungen. Entwed­er nutzen Neon­azis Ihre Werk­statt als willkommene Nebenbu?hne fu?r poli­tis­che Aktivita?ten oder sie nutzen sie um neue Kra?fte zu tanken (und neben­bei die Autos zusam­men zu hal­ten, die sie zu neon­azis­tis­chen Demon­stra­tio­nen bringen).
Obwohl die benan­nten Vorfa?lle bere­its seit einiger Zeit bekan­nt sind, haben Sie daraus keine wahrnehm­baren Kon­se­quen­zen gezo­gen. Das wer­den wir so nicht akzep­tieren. Wir fordern Sie auf, erkennbaren Neon­azis, wie zum Beispiel dem stadt­bekan­nten Tim Borows­ki, sofort Hausver­bote zu erteilen, ras­sis­tis­che U?bergriffe und Po?beleien zu unterbinden und nicht la?nger einen Ru?ckzugsort fu?r Rassist_innen zu bieten. Wir sagen Angstra?umen den Kampf an. Wir dulden wed­er Angstra?ume fu?r Geflu?chtete, noch fu?r andere nicht in das Welt­bild von Neon­azis passende Menschen.
Sie wer­den Hil­fe im Umgang und bei der Umset­zung dieser Stan­dards brauchen. Es gibt Organ­i­sa­tio­nen, die darauf spezial­isiert sind, in solchen Fa?llen zu helfen. Wen­den Sie sich an das „Mobile Beratung­steam Pots­dam“ oder die „Ser­vices­telle Tol­er­antes und Sicheres Pots­dam“. Diese ko?nnen Sie bei der Verbesserung der Sit­u­a­tion fu?r alle Beteiligten vor Ort unterstu?tzen. Vielle­icht wa?re auch ein Inte­gra­tionspro­jekt fu?r Geflu?chtete nach dem Umset­zen der Stan­dards im Rah­men der Selb­sthil­few­erk­statt denkbar.
Wir wer­den diesen Brief, zwei Wochen nach­dem Sie ihn erhal­ten haben, vero?ffentlichen. Damit mo?chten wir Ihnen Zeit zum selbststa?ndigen Han­deln geben.
Mit fre­undlichen Gru?ßen,
Einige Antirassist_innen Potsdam

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Antifaschismus Gender & Sexualität

F_ANTIFA here we are!

Selb­st­darstel­lung der neuen f_antifa brandenburg: 
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Die fabb (f_antifa bran­den­burg) ist eine fem­i­nis­tis­che Antifa­gruppe in Bran­den­burg, gegrün­det aus Aktivist_innen, die zuvor mehr oder weniger in Bran­den­burg­er Struk­turen Poli­tik gemacht haben und dies in einem neuen Zusam­men­hang weit­er­führen wollen.

Die Bekämp­fung neon­azis­tis­ch­er Ide­olo­gie und Struk­turen ist kein Alle­in­stel­lungsmerk­mal für Antifa­grup­pen. Doch der Unter­schied zwis­chen Anti-Nazi-Arbeit und Antifa-Arbeit ist die grundle­gende Gesellschaft­skri­tik, die nicht auf den ver­meintlich recht­en Rand der Gesellschaft beschränkt ist. Antifa ste­ht für eine kri­tis­che Gesellschaft­s­analyse und für pro­gres­sive Verän­derun­gen, d.h. zum Beispiel auch, dass es für uns keine Zusam­me­nar­beit mit staatlichen Repres­sions- und ver­meintlichen Sicher­heit­sor­ga­nen gibt. Dabei sind Arbeit gegen Nazis, Ras­sis­mus, Kap­i­tal­is­mus und Sex­is­mus sowie Gedenkpoli­tik und die Unter­stützung von Betrof­fe­nen rechter Gewalt in Bran­den­burg poten­zielle The­men­schw­er­punk­te unseres antifaschis­tis­chen Wirkens, sowohl in organ­isierten Zusam­men­hän­gen, als auch im Alltag.

Das Aufdeck­en von men­schen­ver­ach­t­en­dem Denken und Han­deln fängt bei uns selb­st an: Welche Ras­sis­men und Sex­is­men, welche Vorurteile und Abwehrhal­tun­gen haben wir durch unsere Sozial­i­sa­tion verin­ner­licht? Wir wollen mit Blick auf die beste­hen­den ent­muti­gen­den Ver­hält­nisse neue Lösungsan­sätze und ‑prozesse entwick­eln, obwohl Wirk­lichkeit und eigen­er Anspruch im krassen Wider­spruch zueinanderstehen.
Im Hin­blick auf unsere eige­nen Erfahrun­gen und Ein­drücke haben wir fest­gestellt, dass sich bei dem The­ma Sex­is­mus in der antifaschis­tis­chen Szene oft kein pro­gres­siveres Bild als in den umliegen­den gesellschaftlichen Ver­hält­nis­sen abze­ich­net. “Unsere” Szene agiert nicht außer­halb der Gesellschaft, son­dern ist viel eher ein Spiegel dieser. Zwar gehört es zum guten Ton, auch gegen Sex­is­mus zu sein, allerd­ings ste­ht dahin­ter nur sel­ten eine kri­tis­che Auseinan­der­set­zung mit den gesellschaftlichen Ver­hält­nis­sen und der eige­nen Rolle. Viel zu oft wird die klas­sis­che Rol­lenaufteilung in ‘Män­ner’ und ‘Frauen’ reproduziert.

Jedoch kann Sex­is­mus nicht als los­gelöst von anderen Diskri­m­inierungs­for­men betra­chtet wer­den. Nichtweiße Men­schen oder Men­schen mit ein­er zugeschriebe­nen Behin­derung, die nicht cis-männlich sind, sind eben nicht nur Betrof­fene von Sex­is­mus, son­dern darüber hin­aus auch von beispiel­sweise Ras­sis­mus oder Ableis­mus betrof­fen. Die Verknüp­fung von ver­schiede­nen For­men von Diskri­m­inierung muss unbe­d­ingt mitgedacht werden.

Fem­i­nis­mus und Antifaschis­mus wer­den häu­fig als zwei getren­nte Bere­iche betra­chtet, aber wir wis­sen: Das gehört zusam­men! Wir wollen, dass Fem­i­nis­mus (nicht nur, aber auch) in der Szene mitgedacht wird und anerkan­nt wird, dass Fem­i­nis­mus keine Waffe gegen ‘Män­ner’, son­dern eine für Men­schen ist!

Wir haben uns expliz­it als ‘Frauen’ aus bran­den­bur­gis­chen Struk­turen zusam­menge­fun­den und sehen uns als Antifa­gruppe, für die es heißt, aktiv zu sein, ohne dabei immer nur zu reagieren. Eben­so ver­ste­hen wir unsere Gruppe als einen Ort der (Selbst-)Reflexion. Um in einem geschützten Rah­men unsere Erfahrun­gen mit Sex­is­mus aus­tauschen zu kön­nen, haben wir uns entsch­ieden, zunächst ohne Cis-Män­ner Poli­tik zu machen. Wir wer­den aber auch weit­er­hin mit Cis-Män­nern und gemis­cht­en Grup­pen zusam­me­nar­beit­en und die in unser­er Gruppe ent­stande­nen Denkan­sätze und Posi­tio­nen in unsere beste­hen­den Grup­pen tra­gen. Somit sehen wir uns als wichtige Erweiterung der antifaschis­tis­chen Szene, vor allem in Brandenburg.

Die Krise der Antifa wurde vielfach her­auf­beschworen. Ohne Frage, gibt es Zeit­en, in denen die Antifabe­we­gung sich auf sich besin­nt. Für uns war die „Krise“ keine. Für die fabb war es der Anfang ein­er neuen Gruppe.

Anmerkung: Die ein­fachen Anführungsstriche markieren soziale Konstrukte.

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Antifaschismus Gender & Sexualität

United Against Racism & Sexism: Demonstrations- & Aktionstag

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Seit vie­len Wochen schon ver­sucht die rechte Grup­pierung Pogi­da in Pots­dam regelmäßig Demon­stra­tio­nen durchzuführen und ihre ras­sis­tis­che Mei­n­ung an die Öffentlichkeit zu tra­gen. Obwohl sich Potsdamer*innen und Ver­bün­dete gegen die rechte Het­ze wehren, wird Pogi­da von polizeilich­er Seite immens beschützt und die Demonstrant*innen der Gegen­proteste unterdrückt.
Der­weil hat­ten die Ordnungshüter*innen bei der Demon­stra­tion zum Frauen*kampftag in Köln nichts Besseres zu tun, als die Teil­nehmenden zu bedrän­gen und einzuschüchtern. Auch die Beteili­gung an der Demo am 6. März in Berlin hat zu wün­schen übrig gelassen. Dabei hat sich an den Ungerechtigkeit­en in den Geschlechter­ver­hält­nis­sen in den let­zten Jahren wenig geän­dert. Zusät­zlich sor­gen die Ergeb­nisse der Land­tagswahlen der let­zten Wochen für Kopfzer­brechen und neg­a­tive Zukun­ft­saus­sicht­en in der Gesellschaft. Die AfD macht mit ihren Erfol­gen immer extremere Men­schen­ver­ach­tung salonfähig. 
Weit­er­hin wer­den im Hal­b­jahres-Rhyth­mus Geset­zesver­schär­fun­gen im Asyl­recht ver­ab­schiedet, die den All­t­ag von Asylbewerber*innen und Gedulde­ten sowie die Chance auf Asyl unnötig erschweren.
All dem wollen wir uns wider­set­zen. Unser offenes Bünd­nis aus Schüler*innen, Auszu­bilden­den, Geflüchteten und Studieren­den tritt ein für freie und selb­stor­gan­isierte Arbeit und Bil­dung. Diese kön­nen aber nicht unter dem Leis­tungszwang eines immer dichter gepack­ten und klein­teiliger ges­teuerten Schul‑, Hochschul- und Aus­bil­dungswe­sens entste­hen. Noch viel weniger erlaubt ein immer unmen­schlich­er wer­den­des Regime von Aus­gren­zung und Abschot­tung, Demo­bil­isierung und Iso­la­tion es Migrant*innen, selb­st­bes­timmt zu ler­nen, zu pro­duzieren oder zu leben. Wir müssen zusam­men daran arbeit­en, den Bedürfnis­sen von Men­schen aller Geschlechter gerecht zu wer­den und unser eigenes Han­deln immer wieder der Kri­tik unterziehen.
Was bleibt uns zu tun? Zuerst ein­mal wollen wir Orte find­en, die es uns erlauben, einan­der von unseren Schwierigkeit­en und Utopi­en, unseren alltäglichen Kämpfen zu bericht­en. Orte, an denen wir erleben, dass wir diese Kämpfe nicht gegeneinan­der führen — Arbeiter*innen nicht gegen Geflüchtete, Schüler*innen nicht gegen Auszu­bildende. Vielle­icht kann unser Bünd­nis ein solch­er Ort wer­den, doch unser Ziel geht darüber hin­aus. Das Ziel beste­ht darin, Lern‑, Arbeits- und Lebensver­hält­nisse zu schaf­fen, die Raum geben für Begeg­nung, Selb­stor­gan­i­sa­tion und gegen­seit­ige Hil­fe. Lasst uns das all den­jeni­gen laut und deut­lich sagen, die so viel dafür tun, uns davon fernzuhal­ten: Abge­ord­neten im Land­tag, Bürokrat*innen in den Min­is­te­rien und Gew­erkschaften und Chef*innen in den Betrieben.
Deshalb: Aktion­stag am 27. April 2016!
Wir rufen dazu auf, zusam­men mit uns am 27.04. auf die Straße zu gehen und zu zeigen, dass wir uns nicht gegeneinan­der ausspie­len lassen, son­dern laut und entschlossen für eine bessere Zukun­ft für Schüler*innen, Geflüchtete, Auszu­bildende und Studierende kämpfen!
Wir tre­f­fen uns um 16 Uhr am Pots­damer Haupt­bahn­hof (Babels­berg­er Straße) und wer­den gemein­sam von dort starten und gegen 18 Uhr am Bass­in­platz enden. Dort gibt es Musik und gutes Essen, lasst es Euch nicht entgehen.
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UNITED AGAINST RACISM AND SEXISM!
Learn­ing and work­ing togeth­er in Sol­i­dar­i­ty and Freedom!
For weeks on end the far-right POGIDA move­ment has been try­ing to hold ral­lies in Pots­dam to bring their racist posi­tions to the pub­lic. Even though the Pots­dam cit­i­zens and allies are fight­ing against the hatred, police is pro­tect­ing POGIDA ral­lies and oppress­ing counter-protesters.

Mean­while, police forces had noth­ing bet­ter to do than to pro­voke and intim­i­date the par­tic­i­pants of the Demon­stra­tion on Inter­na­tion­al Women’s Day in Cologne. Also, par­tic­i­pa­tion in the demo in Berlin left a lot to wish for. By no means have inequal­i­ty and injus­tice along gen­der lines been sig­nif­i­cant­ly reduced in recent years.
Addi­tion­al­ly, results of region­al elec­tions in three parts of Ger­many are war­rant­i­ng wor­ries and point­ing towards an unpleas­ant future. The AfD par­ty (Alter­na­tive for Ger­many) nor­malis­es more and more dev­as­tat­ing­ly inhu­mane posi­tions. Every six months the fed­er­al gou­vern­ment pass­es more restric­tive leg­is­la­tion on asy­lum and migra­tion. Thus, chances on asy­lum are nar­rowed down and the every­day of asy­lum seek­ers is made point­less­ly difficult.

Against all this we want to stand up. Our open alliance of pupils, appren­tices, refugees and stu­dents is pro­mot­ing self-organ­ised labour and edu­ca­tion. How­ev­er, these can­not flour­ish under con­tin­u­ous pres­sure to over-achieve that schools, work­places and uni­ver­si­ties are exer­cis­ing. Much less is self-deter­mined learn­ing, work­ing or liv­ing pos­si­ble under an increas­ing­ly cru­el regime of depra­va­tion, restric­tion, iso­la­tion and exclu­sion. We have to make a com­mu­nal effort to do jus­tice to the needs of per­sons of all gen­ders and sub­ject our behav­iour to solemn criticism.
What can we do? Forst of all we want to find spaces, in which we can tell each oth­er of our dif­fi­cul­ties and utopi­an ideas, to share our every­day strug­gles. Spaces, in which we expe­ri­ence that we are not fight­ing against one anoth­er — work­ers not against refugees, pupils not against appren­tices. Per­haps our alliance can become such a place but our goal goes beyond: The goal is to cre­ate con­di­tions of learn­ing, work­ing and liv­ing that leave space for encounter, self-organ­i­sa­tion and mutu­al sup­port. Let us tell that to all those work­ing so hard to keep us from it: Rep­re­sen­ta­tives in the par­lia­ment, bureau­crats in the pub­lic admin­is­tra­tion and labour unions as well as the boss­es at the workplaces.
There­fore: Action Day on April 27th 2016
We call upon every­body to join us in the streets on April 27th and show the world that we will not be turned against each oth­er but are fight­ing in solidarity.
We are going to meet at 4 p.m. at Pots­dam Haupt­bahn­hof and will end around 6 p.m. at Bass­in­platz. There will be music and food, so do not miss it!

Inforiot