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(Anti-)Rassismus

Gutscheinstreik / Voucher-strike in Hennigsdorf

ENGLISH VERSION BELOW

Hal­lo Freund_innen und Mitstreiter_innen,

In Hen­nigs­dorf, Ober­hav­el, haben wir Flüchtlinge beschlossen das Gutschein­sys­tem zu boykottieren.

Trotz jahre­langer Bemühun­gen, trotz der regelmäßi­gen Unter­wan­derung der Gutschein­regelung durch den Anti­raeinkauf, trotz Demon­stra­tio­nen, trotz gemein­samer Arbeit in kom­mu­nalen Bünd­nis­sen, trotz ein­deutiger Sig­nale der Lan­desregierung für Bargel­dauszahlung und trotz Artikel 1 GG gehört Ober­hav­el zu den let­zten Land­kreisen in Bran­den­burg, die Flüchtlin­gen immer noch Bargeld ver­weigern. Vor allem für die Frauen und Kinder, die sich tat­säch­lich dauer­haft im Heim aufhal­ten, ist die Sit­u­a­tion untrag­bar. Neben den Schweinereien, die alle betr­e­f­fen, wie die Unmöglichkeit Büch­er, DVDs, Bus­fahrkarten oder Anwält_innen zu bezahlen, kom­men hier noch kinder­spez­i­fis­che Prob­leme hinzu. Jeden Tag müssen wir als Eltern unseren Kindern beib­rin­gen, dass sie weniger wert sind als die anderen Kinder, dass Schu­laus­flüge oder aufre­gende Spiel­sachen nicht mit Gutscheinen bezahlt wer­den kön­nen. Auch spezielle Baby­nahrung und andere wichtige Uten­silien gibt es nun mal nicht bei Aldi oder Penny.

Und jet­zt reicht es. Begin­nend mit der Gutschein­aus­gabe am 1. Juni wer­den viele Flüchtlinge im Flüchtling­sheim Hen­nigs­dorf in den Streik treten und keine Leis­tun­gen in Form der erniedri­gen­den und stig­ma­tisieren­den Gutscheine mehr annehmen. Ein „Test­lauf“ im Mai lässt auf eine große Streik­bere­itschaft hof­fen. Damit dies allerd­ings nicht bloß ein noch größer­er Verzicht für die Flüchtlinge im Heim wird, brauchen wir Unterstützung:

1. Kommt zum Streikauf­takt am Mittwoch, 1. Juni, um 9 Uhr vor dem Flüchtling­sheim Hen­nigs­dorf (Rup­pin­er Chaussee, beim Kreisverkehr)! An diesem Ter­min find­et die Aus­gabe der Gutscheine für Juni statt und das Gefühl nicht alleine zu sein ist enorm wichtig für uns. (evtl. fol­gt kom­mende Woche der Aufruf zu ein­er angemelde­ten Kundge­bung. Diese würde aber auch Polizeipräsenz bedeuten. Derzeit fra­gen wir nur einige befre­un­dete Grup­pen, damit einige sol­i­darische Leute vor Ort sind. (also bitte nicht als Aufruf verbreiten)

2. Während des Streikes brauchen wir jede Menge materielle (z.B. Essen) logis­tis­che (z.B. Auto) und finanzielle (z.B. Geld) Unter­stützung, um die Ver­sorgung der Streik­enden aufrecht zu erhal­ten. Auch Ideen für weit­ere finanzielle und materielle Unter­stützungsmöglichkeit­en sind sehr hilfreich.

3. Damit der Streik Wirkung zeigt, müssen wir auf ihn aufmerk­sam machen und zeigen, dass wir nicht isoliert sind. Es wird einige Aktio­nen und Kundge­bun­gen in Oranien­burg (da sind die zuständi­ge Aus­län­der­be­hörde und das Sozialamt) und in Hen­nigs­dorf geben. Bei­de Orte sind von Berlin aus mit der S‑Bahn zu erreichen.

Unter­stützt uns, wo ihr könnt!

Weit­er Infor­ma­tio­nen dazu folgen.

Unit­ed against Racism and Iso­la­tion (u.r.i.)

Hen­nigs­dorf uri.blogsport.de uri-hennigsdorf@riseup.net

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ENGLISH

Dear friends and colleagues,

In Hen­nigs­dorf, Ober­hav­el, we refugee women have decid­ed we want to boy­cot the vouch­er system.

Despite of lon­glast­ing efforts, despite of the reg­u­lar­ly bypass­ing of the vouch­er sys­tem through the antiracist shop­ping, despite of demon­stra­tions, despite of col­lab­o­ra­tion in local alliances, despite of sig­nals of the gov­ern­ment of Bran­den­burg and despite of Arti­cle 1 of the Con­sti­tu­tion („The dig­ni­ty of a human being is invi­o­lable“): Ober­hav­el remains one of the last dis­tricts in Bran­den­burg that still refus­es to pay cash mon­ey to refugees. Espe­cial­ly for us women and chil­dren, who indeed stay in the Heim per­ma­nent­ly, the sit­u­a­tion is unbear­able. Besides griev­ances that affect every­one, like the impos­si­bil­i­ty to buy books, DVDs, bus tick­ets or a lawyer, even more child-spe­cif­ic chal­lenges add to the prob­lem. Every day, we as par­ents must show our chil­dren that they are less worth than oth­er chil­dren, that school trips and excit­ing toys can not be paid by vouch­ers. Also spe­cial baby food and oth­er impor­tant uten­sils can not just be bought at Aldi or Penny.

Now, this is enough. Start­ing with the vouch­er release on the 1st of June, many refugees in the Heim in Hen­nigs­dorf will go on strike and not accept ben­e­fits in form of the humil­i­at­ing and stig­ma­tis­ing vouch­ers. A test run in May makes us expect a high readi­ness to strike. So that this will not only mean an even big­ger renounce­ment for us, we need support:

1. Come to the strike begin­ning on Wednes­day, the 1st of June, at 9am, in front of the Flüchtling­sheim Hen­nigs­dorf (Rup­pin­er Chaussee 19)! On this day, there will be the release of the vouch­ers for June and the feel­ing of not being alone is very impor­tant for us. (Maybe there will be a call for a reg­is­tered ral­lye next week, but this would mean Police being there. At the moment, we only ask groups we know, so that there will be some peo­ple in sol­i­dar­i­ty with us. So please do not for­ward this invi­ta­tion yet.)

2. Dur­ing the strike, we will need a lot of supp­port, like mate­r­i­al (e.g. food), logis­ti­cal (e.g. car) or finan­cial (e.g. mon­ey) sup­port to main­tain pro­vi­sion­ing. Ideas for oth­er ways of finan­cial and mate­r­i­al sup­port are also very welcome.

3. So that the strike will have an impact, we must call atten­tion to it and show that we are not isolated.

There will be some actions and ral­lyes in Oranien­burg (because there is the offices of the respon­si­ble Aus­län­der­be­hörde and the Sozialamt) and in Hen­nigs­dorf. Both towns are reach­able from Berlin by S‑Bahn.

Sup­port us where you can! There will be more infor­ma­tion coming.

Unit­ed against Racism and Iso­la­tion (u.r.i.) Hennigsdorf

uri.blogsport.de

uri-hennigsdorf@riseup.net

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Antifaschismus

Feuerlöscher-Attacke auf Nazidemo

INFORIOT Auf­grund ein­er Sab­o­tageak­tion kon­nte eine Neon­azi-Demon­stra­tion am Sam­stag in Sprem­berg (Spree-Neiße) nur mit mas­siv­er Ver­spä­tung stattfinden.

Oben­drein wurde der NPD-Aufzug zu einem späteren Zeit­punkt aus einem leer ste­hen­den Haus in eine Feuer­lösch­er-Nebelschwade gehüllt.

An der recht­en Demo nah­men 120 Per­so­n­en teil. An ver­schiede­nen Protes­tak­tio­nen beteiligten sich ins­ge­samt mehrere hun­dert Menschen.

Keine deutsche Pünktlichkeit

Offen­bar war ein Zug mit anreisenden Neon­azis vor der Ankun­ft gestoppt wor­den. Es hieß, es sei ein Baum­stamm auf die Gleise gelegt wor­den, der die Weit­er­fahrt ver­hin­dert hätte. Dadurch verzögerte sich der Beginn der recht­en Demon­stra­tion um über zwei Stun­den: anstatt um 12 Uhr ging es erst 14.15 Uhr vom Sprem­berg­er Bahn­hof aus los.

Die 120 Neon­azis liefen von dort einen großen Bogen vom Bahn­hof in die Innen­stadt, in ein Neubauge­bi­et und dann zurück Rich­tung Bahn­hof. Mit dem Aufzug unter dem Mot­to “Arbeit statt Abwan­derung! Gegen Glob­al­isierung und Kap­i­tal­is­mus” wollte die NPD den Start­punkt für eine “Antiab­wan­derungskam­pagne” in Sprem­berg setzen.

Unter den Teil­nehmerIn­nen befan­den sich NPD-Aktive sowie “Kameradschafts”-AnhängerInnen, die vor allem aus der Region und aus dem restlichen Land Bran­den­burg kamen.

Het­zerische Parolen

Die NPD behauptet bei anderen Gele­gen­heit­en gerne, dass sie selb­st “demokratisch” sei. In Sprem­berg hinge­gen waren die meist­gerufe­nen Parolen offen demokratiefeindlich und pron­azis­tisch: “Wer hat uns ver­rat­en? Die Demokrat­en! Wer macht damit Schluss? Nationaler Sozial­is­mus!” wurde eben­so skandiert wie “BRD heißt Kapit­u­la­tion! Ruhm und Ehre der deutschen Nation!”

Als Red­ner­In­nen trat­en Ron­ny Zasowk (NPD-Kreis­chef Lausitz), Arne Schim­mer (NPD-Land­tagsab­ge­ord­neter in Sach­sen) und Bea Koch (Region Neu­rup­pin und Osthavel­land) auf. Als Ein­peitsch­er für die Parolen fungierte der JN-Aktivist Pierre Dorn­brach. Auf­fal­l­end viele ein­heimis­che Neon­azis tru­gen T‑Shirts mit der Auf­schrift “Nationaler Wider­stand Spremberg”.

Antifa set­zte auf dezen­trale Aktionen

Antifas aus Sprem­berg hat­ten im Vor­feld zu dezen­tralen Protes­tak­tio­nen aufgerufen. In der Innen­stadt war eine spür­bare Präsenz von Antifas vorhan­den. Und auch direkt an der Route der Neon­azis kam es immer wieder zu laut­en Protestbekundungen.

Unternehmens-Fest am Marktplatz

Am Mark­t­platz in Sprem­berg fand der­weil ein “Tag des offe­nen Unternehmens” statt, der ein Zeichen “gegen Extrem­is­mus” set­zen sollte. Bis auf wenige Plakate wurde dieses Anliegen jedoch kaum vermittelt.

Essen­stände boten Imbisse an, ver­schiedene Fir­men präsen­tierten ihre Tätigkeit und dazu gab es ein Kul­tur­pro­gramm von Volksmusik bis Spiel­mannszug. Auf dem “Tag des offe­nen Unternehmens” hiel­ten sich — bei ein­er gewis­sen Fluk­tu­a­tion — meist rund 70 Per­so­n­en auf.

Umzug von “Laut:Stark”

Eine Ini­tia­tive mit dem Namen “Laut:Stark gegen Nazis” hat­te indes zu einem Umzug durch Sprem­berg aufgerufen. Mit einem Zeitab­stand von ein­er hal­ben Stunde wurde zu den Klän­gen von Pop­musik auf der Neon­aziroute den Recht­en hinterhergelaufen.

Die Ver­anstal­terIn­nen woll­ten “die gesellschaftliche Mitte” ansprechen und gegen Nazis, aber vor allem gegen “Extrem­is­mus und Gewalt, egal woher” demon­stri­eren: “Wo keine Nazis sind, sind auch keine Link­sex­tremen”. Ein Haup­tar­gu­ment gegen die NPD-Demo: “zahlre­iche aus­ländis­che Inve­storen und Unternehmer” seien “Garant und Rück­grat unser­er regionalen Arbeitsplätze”.

Anstatt der erhofften zwei bis dre­itausend Per­so­n­en nah­men am Umzug von “Laut:Stark” nur rund 150 Men­schen teil, die neben den bei­den Laut­sprech­er-LKWs zeitweise etwas ver­loren wirkten.

Somit waren die Protes­tak­tio­nen aus sehr unter­schiedlichen Motiv­en ges­tartet und voneinan­der ent­fer­nt durchge­führt wor­den. Ins­ge­samt kamen sicher­lich den­noch mehrere hun­dert Per­so­n­en zusam­men — die Neon­azis blieben in der Unterzahl.

Großes Polizeiaufge­bot

Die Polizei war mit einem per­so­n­en­starken Aufge­bot in Sprem­berg präsent und es standen zwei Räumpanz­er bere­it. Zu wievie­len Fes­t­nah­men oder Inge­wahrsam­nah­men es gekom­men ist, ist derzeit unbekan­nt. Laut ein­er Mel­dung der Lausitzer Rund­schau wur­den 17 Per­so­n­en nach einem Flaschen­wurf in der Innen­stadt in Gewahrsam genom­men. Über weit­ere mögliche Zwis­chen­fälle nach dem Demon­stra­tionsende ist derzeit nichts bekannt.

In Sprem­berg und der umliegen­den Region hat­te es in den ver­gan­genen Monat­en immer wieder, oft auch mas­sive Nazige­walt gegeben.

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(Anti-)Rassismus Bildung & Kultur Law & Order

Gisela Müller lädt zur sagenumwobenen Spendengala

Mit der Spendenkam­pagne “5 Euro für eine lebendi­ge Zivilge­sellschaft — und gegen CDU-Pop­ulis­mus” wird von der Rent­ner­in Gisela Müller zusam­men mit dem Demokratis­chen Jugend­FO­RUM Bran­den­burg seit März dieses Jahres Geld für zivilge­sellschaftliche Basis­pro­jek­te in Bran­den­burg gesammelt.
Am 28.Mai 2011 wollen wir die bis­lang gesam­melten Spenden an die lokalen Bran­den­burg­er Pro­jek­te auf der großen sagenum­wobe­nen Spenden­gala in Pots­dam übergeben.
Du hast noch nicht gespendet?
Jet­zt wäre ein guter Zeit­punkt, 5 Euro zu überweisen!
Denn jede 5 Euro Spende sym­bol­isiert die bre­ite Unter­stützung für
die Kam­pagne.
Sie wollen die Spenden­pro­jek­te und Gisela Müller endlich mal live
ken­nen­ler­nen?
Komm zur großen Spenden­gala am 28.Mai 2011 ins frei­Land nach Potsdam! 
Gisela Müller ist am 9.März öffentlich aus der CDU aus­ge­treten, um auf recht­spop­ulis­tis­che Missstände in dieser Partei aufmerk­sam zu machen.
Sei­ther hat sie bere­its rege Unter­stützung gefun­den: bis­lang sind über 3.000 Euro an 5‑Euro Spenden einge­gan­gen, Gisela Müller hat mehr als 1500 Face­book-Fre­unde und viele Fans, die sich mit “I LOVE GISLEA MÜLLER” T‑Shirts oder Stoff­beuteln zu ihr bekennen.
Hin­ter­grund der Spendenkam­pagne sind wieder­holte Dif­famierun­gen, denen sich Bran­den­burg­er Vere­ine durch Recht­spop­ulis­ten aus der CDU aus­ge­set­zt sahen. Diese Oppo­si­tion­spoli­tik auf dem Rück­en zivilge­sellschaftlich­er Ini­tia­tiv­en ist nicht länger hinnehmbar.
Mit vie­len 5‑Eu­ro-Spenden wollen wir in der Öffentlichkeit zeigen, dass Recht­spop­ulis­mus in Bran­den­burg keinen Platz hat.  Wir wollen zeigen, dass es viele Men­schen gibt, die sich mit 5 Euro klar gegen Recht­spop­ulis­mus posi­tion­ieren und Sol­i­dar­ität mit dif­famierten und
allein gelasse­nen lokalen Pro­jek­ten aus Bran­den­burg real wer­den lassen.
Aus­führliche Infor­ma­tio­nen über die Hin­ter­gründe der Kam­pagne und über die zivilge­sellschaftlichen Pro­jek­te, für die Spenden gesam­melt wer­den, find­est Du unter www.giselamueller.org
Kon­to: DJB e.V.
Berlin­er Volksbank
BLZ: 10090000
Kon­ton­um­mer: 7391265008
Stich­wort: Gisela
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Antifaschismus

Neonazis planen Aufmarsch durch Luckenwalde

Diese konkrete Infor­ma­tion deckt sich mit der Ver­mu­tung der Autonomen
Antifa Tel­tow-Fläming, das auch in diesem Jahr wieder neon­azis­tis­che
Aktiv­itäten aus dem Umfeld der FKTF zum Tag des Grundge­set­zes zu
erwarten sind.

Mit ein­er – damals noch angemelde­ten – Demon­stra­tion am 23. Mai 2009
durch Luck­en­walde starteten die FKTF ihre neue Kam­pagne unter dem Mot­to
„Frei­heit statt BRD“, mit der sie sich bun­desweit in der Naziszene
pro­fil­ieren woll­ten. Im darauf fol­gen­den Jahr weit­eten sie ihre
Aktiv­itäten stark aus und verteil­ten nicht nur flächig
Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al, son­dern ver­anstal­teten auch eine Saalver­anstal­tung
mit ein­schlägig vorbe­straften Ref­er­entIn­nen, einem Info­tisch am
Luck­en­walder Bahn­hof und einen nicht angemelde­ten Auf­marsch durchs
Luck­en­walder Stadt­ge­bi­et – wieder am 23. Mai – unbe­hel­ligt von der
Polizei.

Waren Aktio­nen vor einem Jahr noch maßge­blich von Neon­azis aus anderen
Städten des Kreis­es organ­isiert, treten in let­zter Zeit ver­mehrt
ort­san­säs­sige Neon­azis auf. So mussten wir in den let­zten Monat­en
ver­mehrt neon­azis­tis­che Pro­pa­gan­da in Form von Schmier­ereien, Aufk­le­bern
und Flug­blät­tern fest­stellen. Im Nach­gang des Vere­insver­bots der FKTF
gab es auch in Luck­en­walde min­destens eine Hausdurchsuchung. 

Das führende Mit­glied der FKTF und nachgewiesenes Mit­glied der NPD
Den­nis H., der auch als Anmelder des Auf­marschs am 23. Mai 2009 auf­trat,
gilt als Koor­di­na­tor der recht­en Aktiv­itäten in Luckenwalde.

Die Sprecherin der Autonomen Antifa Tel­tow-Fläming Rita Blum dazu: „Es
gibt in Luck­en­walde eine starke Zivilge­sellschaft. Von dieser erhof­fen
wir uns, das sie die Augen offen hält und Protest zeigt, wenn Neon­azis
an diesem und auch an jedem anderem Tag öffentlich auftreten.“

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(Anti)militarismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Ich glaub’, wir haben ’ne Chance!”

Knapp 50 Men­schen unter­schiedlich­sten Alters haben sich am Don­ner­stagabend zum Grün­dungstr­e­f­fen der Ini­tia­tive in den Räu­men des Kabaretts „Obelisk“ in Pots­dam ver­sam­melt. Sie grün­de­ten die Ini­tia­tive “Pots­dam ohne Gar­nisonkirche”, die sich gegen den Wieder­auf­bau der Gar­nisonkirche ein­set­zen will.

Die Initiator_innen des Tre­f­fens hat­ten fest­gestellt, dass die Protagonist_innen des Wieder­auf­baus der Gar­nisonkirche in den let­zten Jahren sehr erfol­gre­ich gewe­sen sind. Dabei man­gele es nicht an kri­tis­chen Stim­men in der Bevölkerung. Mit diesem Tre­f­fen sollte der Ver­such unter­nom­men wer­den, die Gegner_innen des Wieder­auf­baus an einen Tisch zu bringen.

Schnell wurde offen­sichtlich, dass es an begrün­de­ten Ein­wän­den gegen einen Wieder­auf­bau der Kirche nicht man­gelt. Im Mit­telpunkt der Kri­tik stand dabei der offen­sichtliche Bezug der “Sol­datenkirche” zu preußis­chem Mil­i­taris­mus und zur deutschen Kriegstreiberei, der ihre gesamte Geschichte durchzieht. Bekan­ntes Datum ist der „Tag von Pots­dam“, der 21. März 1933, an dem mit einem Händ­e­druck zwis­chen Hin­den­burg und Hitler der Schul­ter­schluss zwis­chen der recht­skon­ser­v­a­tiv­en preußis­chen Elite und den Nazis besiegelt wurde. Ein Schritt, der für den Mach­taus­bau der Nazis von einiger Bedeu­tung war. Dass es sich dabei um einen „Miss­brauch“ der Kirche gehan­delt haben soll, wie an ander­er Stelle oft for­muliert wird, kann get­rost in Frage gestellt wer­den – passten doch preußis­ch­er Mil­i­taris­mus und Kadav­erge­hor­sam gut mit der nation­al­sozial­is­tis­chen Ide­olo­gie zusam­men. Ein in der Pots­damer Friedens­be­we­gung aktiv­er Red­ner brachte es auf den Punkt: „Wir müssen alles tun, um diesen Bau, dieses schreck­liche Sym­bol in Pots­dam zu verhindern!“

The­ma­tisiert wurde auch die Finanzierung des Kirchen­wieder­auf­baus. Während in der öffentlichen Debat­te meis­tens davon die Rede ist, dass es sich um ein spenden­fi­nanziertes Pro­jekt han­delt, wurde the­ma­tisiert, dass auch die öffentliche Hand über zwei Mil­lio­nen Euro (aus dem Ver­mö­gen der DDR-Massenor­gan­i­sa­tio­nen) zum Wieder­auf­bau zuschießt. Das sind Gelder, die schließlich auch dort fehlen, wo sich — etwa bei den KZ-Gedenkstät­ten — im Gegen­satz zur Gar­nisonkirche um einen bewussteren Umgang mit Geschichte bemüht wird.

Die 1732 eingewei­hte Pots­damer Gar­nisonkirche wurde im 2. Weltkrieg beschädigt und die Ruine schließlich im Jahre 1968 auf Anweisung der DDR-Regierung gesprengt. Seit den 1980er Jahren hat­te sich zunächst die „Tra­di­tion­s­ge­mein­schaft Pots­damer Glock­en­spiel“, eine Ini­tia­tive von nach rechts außen weit offene­nen Mil­itärs rund um den ehe­ma­li­gen Bun­deswehrof­fizier Max Klaar mit­tels Spenden­samm­lun­gen für den Wieder­auf­bau einge­set­zt. Heute haben die „Förderge­sellschaft für den Wieder­auf­bau der Gar­nisonkirche Pots­dam e.V.“ und die „Stiftung Gar­nisonkirche Pots­dam“ das Heft in der Hand.

Das näch­ste Tre­f­fen der Bürg­erini­tia­tive wird am 26. Mai stat­tfind­en. Wieder sind alle Inter­essierten willkom­men. Wie mehrmals betont wurde, man­gelt es nicht an Möglichkeit­en, sich zu engagieren. „So viele, wie wir sind, kön­nen wir sehr viel erre­ichen!“, schloss ein Teilnehmer.

Anmerkung: Zum The­ma S. auch die umfan­gre­iche Artikel­samm­lung in unserem Archiv

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Den Weg nach Europa öffnen!

Visumver­weigerung, Zäune und Schiff­s­pa­trouillen gegen Migrant/innen und
Flüchtlinge haben das Ver­hält­nis der EU zu ihren Nach­barn nach­haltig
neg­a­tiv geprägt. Nun schlägt diese Abschot­tungspoli­tik nach innen
zurück: Ressen­ti­ment­ge­laden wird die Wiedere­in­führung der
Gren­zkon­trollen im Innern gefordert, um Flüchtlinge aus Libyen und
Migrant/innen aus Tune­sien abzuwehren. Tat­säch­lich kommt aber nur ein
Bruchteil der aus Libyen Fliehen­den nach Europa. Den größten Teil nehmen
Tune­sien und Ägypten sehr selb­stver­ständlich auf — Län­der die aktuell
mit großen wirtschaftlichen Prob­le­men zu kämpfen haben. Die 30.000
Flüchtlinge und Migrant/innen (1100 pro EU-Mit­glied­staat), die auf
Lampe­dusa anka­men, ver­set­zten das reiche Europa dage­gen in helle
Aufre­gung. Nach­dem sie die stürzen­den Dik­ta­toren Jahre lang gestützt
haben, ver­spie­len die europäis­chen Län­der ihre Glaub­würdigkeit in Sachen
Men­schen­rechte und Demokratie nun vol­lends durch die panis­che
Gren­zschließungs­diskus­sion.

Demokratie bedeutet Bewe­gungs­frei­heit. Als in der DDR die Mauer fiel,
macht­en sich Tausende auf den Weg in den West­en, in der Hoff­nung auf ein
besseres Leben und aus Neugierde auf eine Welt, die ihnen bis dahin
ver­wehrt war. Ähn­lich geht es vie­len Tunesier/innen, denn die Dik­tatur
Ben Alis zeich­nete sich durch eine ähn­liche Beschnei­dung der
Bewe­gungs­frei­heit aus. Tune­sien wie auch Libyen waren Vor­posten der
europäis­chen Abschot­tungspoli­tik und ver­hin­derten die Aus­reise der
eige­nen Staatsbürger/innen wie auch die Weit­er­reise von Flüchtlin­gen aus
anderen Län­dern. Mit Ben Ali und Gaddafi wer­den auch die
unüber­windlichen Gren­zen nach Europa in Frage gestellt, und das ist gut
so, denn wer Frei­heit predigt, darf keine Abschot­tung praktizieren!

Der Flüchtlingsrat fordert die Lan­desregierung auf, die Möglichkeit­en
des Aufen­thalts­ge­set­zes zu nutzen und als Bun­des­land Flüchtlinge aus
Libyen aufzunehmen, sowie auf die Bun­desregierung einzuwirken, die
jun­gen Demokra­tien in Tune­sien und Ägypten durch die Erteilung von Visa
zur Arbeit­sauf­nahme poli­tisch und ökonomisch zu unter­stützen.
Zusam­men mit anderen Men­schen­recht­sor­gan­i­sa­tio­nen fordert der
Flüchtlingsrat Bran­den­burg die Aus­set­zung der Dublin-II-Verord­nung und
eine gerechte Verteilung der Ver­ant­wor­tung für Flüchtlinge inner­halb der EU.

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Antifaschismus

Nazis in Spremberg stoppen — mit dezentralen Aktionen!

Am 21. Mai 2011 möchte die „NPD-Lausitz“ ab 12 Uhr in Sprem­berg unter dem Mot­to: „Arbeit statt Abwan­derung. Gegen Glob­al­isierung und Kap­i­tal­is­mus!“ demonstrieren.

Bish­er fie­len Neon­azis in Sprem­berg über­wiegend durch Über­griffe auf antifaschis­tis­che Jugendliche oder Men­schen mit Migra­tionsh­in­ter­grund auf. Des Weit­eren waren sie in dem Sprühen und Verkleben von rechtem Pro­pa­gan­da­ma­te­r­i­al sehr aktiv. Die Sprem­berg­er Neon­azis blick­en dem­nach auf eine lange Tra­di­tion zurück, da sie bere­its seit den frühen 90er Jahren durch der­ar­tige gewalt­same Aktio­nen immer wieder auf sich aufmerk­sam macht­en. An diesem 21. Mai find­et nun jedoch die erste angemeldete Demon­stra­tion von Neon­azis in Sprem­berg seit der Wende statt, sodass diese Aktions­form hier also eher ein Novum darstellt.

Sprem­berg und seine braunen Prob­lemkinder rück­ten erst­mals 1992 in das Licht der Öffentlichkeit. Neon­azis, die sich damals im Musik­tr­e­ff-Sprem­berg (MTS) in der Hein­richs­felder Allee trafen, bran­nten ein Flüchtling­sheim in Schwarze Pumpe nieder. Nur durch Zufall waren zum Tatzeit­punkt keine Men­schen in dem Gebäude, welch­es bis auf die Grund­mauern zer­stört wor­den ist.

Über diesen grausamen Vor­fall berichtete in einem 90 minüti­gen Beitrag ein Filmteam des dama­li­gen ORB mit dem Titel „Die Glatzen von Sprem­berg“. Die Reak­tio­nen der Stadt auf dieses Ereig­nis fie­len äußerst kurios aus. Während sich ein eher geringer Teil der Sprem­berg­er Bevölkerung erschüt­tert über der­lei skru­pel­los­es Vorge­hen der Neon­azis zeigte, war die Mehrheit der Bewohner_innen besorgt um das Anse­hen der Stadt. So kam, was kom­men musste: Die Sprem­berg­er Neon­azis, die nachts umher­zo­gen, um Men­schen zu drangsalieren, welche nicht in ihr recht­sex­tremes Welt­bild passen, wur­den ver­harm­losend als per­spek­tivlose Ver­lier­er der Wende beze­ich­net und antifaschis­tisch engagierte Men­schen wur­den als „Nest­beschmutzer“ beschimpft. Anstatt kon­se­quent und effek­tiv gegen die recht­en Gewalttäter_innen vorzuge­hen, wurde frei nach dem Mot­to „Aus den Augen aus dem Sinn.“ gehan­delt. Dem­nach stell­ten die dama­li­gen Stadtverord­neten um Egon Wochatz den Nazis Klu­bräume auf dem Geor­gen­berg am Rande Sprem­bergs zur Ver­fü­gung. Hier traf sich nun alles was Rang und Namen in der Sprem­berg­er Naziszene hat­te. Es kamen Besucher_innen aus ganz Europa, wie der Schweiz oder Ital­ien. In diesen Klu­bräu­men wur­den Konz­erte unter anderem mit Frank Ren­nicke – einem neo­faschis­tis­chen Lie­der­ma­ch­er – oder Bands wie „End­stufe“ ver­anstal­tet. Außer­dem kon­nten rund um den Klub in den Wäldern des ehe­ma­li­gen Mil­itärgelän­des immer wieder Neon­azis beim Abhal­ten von Wehrsportübun­gen beobachtet wer­den. Die europaweit bekan­nte Recht­srock-Band „Frontalkraft“ hat hier eben­falls ihren Ursprung.

Bis zum Jahr 1997 kam es in und um Sprem­berg immer wieder zu Über­grif­f­en durch Neon­azis. Haupt­säch­lich auf benach­barten Dorffesten, dem jährlichen Heimat­fest sowie in örtlichen Diskotheken ließen die Neon­azis ihrer Gewalt freien Lauf. So avancierte beispiel­sweise die „Diskothek Schil­fhütte“, welche sich außer­halb Sprem­bergs befind­et, zur Neonazi-Stammdisko.

Durch den Abzug eines Teils der Neon­azis in die Rock­er­szene, dem Einge­bun­den­sein in famil­iäre Struk­turen und nicht zulet­zt auf­grund eines kon­se­quenten Ein­schre­it­ens durch antifaschis­tis­che Aktivist_innen beruhigte sich die Sit­u­a­tion in Sprem­berg ein wenig. Trotz dieser trügerischen Ruhe verblieb der Haupt­teil der Neon­azis in Sprem­berg weit­er­hin im Hin­ter­grund aktiv und konzen­tri­erte sich auf die Agi­ta­tion jün­ger­er Men­schen. Durch regelmäßig wiederkehrende Gewal­taus­brüche etwa zum soge­nan­nten „Män­nertag“ oder zu ähn­lichen Gele­gen­heit­en zeigten die Nazis fortwährend Präsenz.

Im Jahr 2008 sorgten Klu­bräume des „Bunker 38“, die auf dem Grund­stück ein­er im Sprem­berg­er Ort­steil Schwarze Pumpe ansäs­si­gen San­itär­fir­ma ent­deckt wur­den, aber­mals für medi­ales Inter­esse. Besagte Klu­bräume fie­len beson­ders durch ihre Innenein­rich­tung auf. Schwarz – weiß – rote Wandgestal­tun­gen, Reich­skriegs­flaggen und ein Porträt der Neon­azi-Band Landser zeugten vom inneren braunen Anstrich der Klubbesucher_innen. Diese waren vor­rangig jugendliche Neon­azis aus dem Anti-Antifa Spek­trum und soge­nan­nte „Autonome Nation­al­is­ten“, was durch eigens gedruck­te T‑Shirts zum Aus­druck gebracht wurde. Ähn­lich wie beim bere­its beschriebe­nen Geor­gen­berg-Jugend­klub wur­den auch hier Konz­erte ver­anstal­tet. Außer­dem trafen sich in diesem Klub die Neon­azis, um von hier aus auf Prügel­tour nach Sprem­berg zu ziehen. Immer wieder kam es zu Über­grif­f­en auf Ange­hörige des „Pirat­en e.V.“, einem antifaschis­tis­chen Jugend­klub im Zen­trum Sprem­bergs oder auf alter­na­tive Jugendliche.

Auch hier kam es auf­grund antifaschis­tis­chen Engage­ments und medi­alen Drucks zu einem Rück­zug der Neon­azis in pri­vate Bere­iche. Seit dem Ende des Jahres 2010 kommt es in Sprem­berg nun wieder ver­stärkt zu gewalt­täti­gen Über­grif­f­en durch Neon­azis. Vor­rangige Ziele sind der „Pirat­en e.V.“ sowie Linke und alle, die nicht in das Welt­bild der Neon­azis zu passen scheinen. Haup­tak­teure und Rädels­führer der Schlägertrup­ps sind meist Jugendliche. Sie suchen die Opfer aus und organ­isieren Schlägertrup­ps. Des Weit­eren wer­den Kader­schu­lun­gen besucht und Kon­tak­te in die Cot­tbuser Hooli­gan- und Naziszene gepflegt. Die besagten Schlägertrup­ps waren es auch, die einen linken Jugendlichen während ein­er Antifa-Demo in Sprem­berg am 15. 01. 2011 angrif­f­en. Während dieser Demo wurde den Teilnehmer_innen und anderen Anwe­senden beson­ders deut­lich bewusst, welch­es Bedro­hungspoten­zial die Sprem­berg­er Neon­azis darstellen. Immer wieder kon­nten vor, während und nach der Demon­stra­tion Nazis in Grup­pen bis zu 10 Leuten gesichtet wer­den. Sie fotografierten und bedro­ht­en die Teilnehmer_innen und grif­f­en schlussendlich die Demo während der Abschlusskundge­bung an. Dieser Angriff kon­nte auf­grund des Kom­plettver­sagens der anwe­senden Polizei nur durch das Ein­schre­it­en der Antifas been­det wer­den. Auch im weit­eren Ver­lauf des Tages kam es zu ins­ge­samt drei Angrif­f­en auf die Räume des Pirat­en e.V. durch stadt­bekan­nte Neon­azis. Ins­ge­samt wur­den an diesem Abend 7 Neon­azis vor­läu­fig in Gewahrsam genom­men und auf der Wache in Cot­tbus verhört.

Die Sprem­berg­er Stadtver­wal­tung reagiert auf diese Vor­fälle, eben­so wie sie bere­its in den frühen 90er Jahren reagierte. Sie ver­schweigt, ignori­ert und toleriert das Treiben ihrer braunen Sprösslinge. Anstatt endlich aktiv zu wer­den und gegen die prügel­nden Neon­azis vorzuge­hen, dif­famieren und ver­fol­gen sie die einzi­gen Men­schen, die sich aktiv diesen Gewalttäter_innen ent­ge­gen­stellen. Beson­ders her­vor tun sich hier­bei Andreas Lemke (SPD), der eine Ver­schwörung von aus Großstädten her­an gekar­rten Link­sex­trem­is­ten kon­stru­iert und der Pseudoan­tifaschist Ben­ny Blatz (SPD),  dessen Aktiv­itäten gegen Rechts sich lediglich auf große Worte beschränken. Auch Hart­mut Höh­na (CDU), der hin­ter jedem Son­nen­brille und Kapuze tra­gen­den Demon­stran­ten einen Ver­brech­er ver­mutet, gehört zu den igno­ran­ten Sprem­berg­er Stadtpolitikern.

Nun wollen die Neon­azis aus NPD, JN und regionalen Freien Kräften erst­mals in Sprem­berg demon­stri­eren. Diese geplante Demo kann als direk­te Antwort auf die Antifa-Demon­stra­tion vom 15. 01. 2011 betra­chtet wer­den. Die Neon­aziszene in Sprem­berg sieht sich zunehmend in die Ecke gedrängt und ver­sucht nun Boden gut zu machen. Dazu rufen sie größ­ten­teils ihre Kam­er­aden aus Guben und Cot­tbus, um den Vor­sitzen­den der „NPD-Lausitz“ — Ron­ny Zasowk, zur Hil­fe. Dies gilt es mit allen Mit­teln zu verhindern!

Als Reak­tion auf den Nazi­auf­marsch rufen bürg­er­liche Jugend­grup­pen, Vere­ine und Einzelper­so­n­en unter dem Label „LAUT:Strak gegen Nazis – Musik ist unsere Antwort“ via Face­book und Stu­di­VZ dazu auf, mit Musik ein Zeichen gegen Nazis zu set­zen. Die Ini­tia­toren, welche aus dem Umfeld der JUSOS stam­men, ent­blö­den sich hier­bei „Rechts“ und „Links“ gle­ichzuset­zen. Mit bis zu 5 Trucks möchte men­sch mit Bands und DJ’s einen Stern­marsch formieren. Sie möcht­en keine Nazis und keine ver­mummten Linken in der Stadt. Dass Ver­mum­mung oft­mals das einzige Mit­tel gegen fotografierende Nazis darstellt, ignori­eren sie dabei völ­lig. Obwohl das Anliegen dieser „Nazigeg­n­er“ auf­grund ihrer Inten­tion grundle­gend unter­stützenswert ist, bleiben große inhaltliche Teile zu disku­tieren und in Frage zu stellen. Ein kon­se­quentes agieren antifaschis­tis­ch­er Kräfte, die sich das Ver­hin­dern und nicht nur das bloße Kri­tisieren des Nazi­auf­marsches zum Ziel set­zen, bleibt uner­set­zlich. Für uns als Antifa gilt es deshalb sich mit allen emanzi­pa­torischen, gegen den Nazi­auf­marsch gerichteten Kräften sol­i­darisch zu zeigen. Deshalb gilt auch am 21. Mai 2011 wie auch son­st in Sprem­berg und überall:

Nazis bekämpfen. Zusam­men. Auf allen Ebe­nen. Mit allen Mitteln.

21. MAI 2011 – AB 10 UHR IN SPREMBERGDEZENTRALE AKTIONEN!

Nazis angreifen! Sprem­berg­er Ver­hält­nisse demon­tieren! Nazi­auf­marsch Verhindern!

[ANTIFA SPREMBERG]

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Plattform gegen Rechts legt Arbeit im LAP-Begleitausschuss nieder

Der Lokale Aktion­s­plan (LAP) dient dazu, Kom­munen durch die Bere­it­stel­lung von Bun­desmit­teln in ihrer Arbeit gegen Neon­azis­mus und für Tol­er­anz und Demokratie zu unter­stützen. Die Ver­gabe der Gelder an kom­mu­nale Träger_innen erfol­gt durch den Begleitauss­chuss, in dem ver­schiedene kom­mu­nale Funktionsträger_innen vertreten sind. So auch die „Plat­tform gegen Rechts“. Sie ist ein Frank­furter Bünd­nis gegen Neon­azis­mus, das seit mehreren Jahren beste­ht. Der Utopia e.V. und der Bund der Antifaschis­ten Frank­furt (Oder) e.V. sind Teil des Bünd­niss­es und ver­trat­en es im Begleitausschuss.

Durch die Auf­nahme der soge­nan­nten „Demokratieerk­lärung“ in die Leitlin­ien des Förder­pro­gramms „Tol­er­anz fördern-Demokratie stärken“ des LAP, die bei der Ver­gabe von För­der­mit­teln angewen­det wird, ist eine Mitar­beit der Plat­tform gegen Rechts im Begleitauss­chuss nicht mehr möglich. Sie lehnt diese Klausel ab und möchte diese nicht durch eine weit­ere Mitar­beit unterstützen. 

Die Klausel ste­ht im Kon­text der aktuellen Extrem­is­mus­de­bat­te und spricht den beteiligten Vere­inen, Ini­tia­tiv­en, und Per­so­n­en die Urteils­fähigkeit ab, selb­st zu entschei­den, wer undemokratisch ist und wer nicht. Diese Auf­gabe übern­immt der Ver­fas­sungss­chutz, der als Hüter der Demokratie alle Men­schen im Blick haben soll, die der Ver­fas­sung feindlich gegenüber­ste­hen. Eine Behörde, die nicht ger­ade ein Muster­beispiel für demokratis­che Organ­i­sa­tion ist, soll nun die let­zte Instanz bei der Bew­er­tung von Per­so­n­en oder Grup­pen sein – eine Behör­den, deren Leiter_innen oder Mitarbeiter_innen nicht gewählt wer­den und auf deren Ein­set­zung die Bürger_innen keinen Ein­fluss haben. 

Die Plat­tform gegen Rechts ist nicht der Mei­n­ung, dass so demokratis­che Prax­is ausse­hen sollte, und dass diese Klausel nicht im Sinne des 1. Leit­satzes des LAP ist: „Bürger/innen der Stadt, ins­beson­dere Kinder und Jugendliche, ver­fü­gen über ein demokratis­ches Grund­ver­ständ­nis, lehnen Diskri­m­inierung und Gewalt ab und erken­nen die Sinnhaftigkeit und den Wert demokratis­ch­er Prozesse und Struk­turen. Sie engagieren sich für Vielfalt, Demokratie und Tol­er­anz und gegen Recht­sex­trem­is­mus, Frem­den­feindlichkeit, Ras­sis­mus und Antisemitismus.“.

Die Klausel greift in einen Prozess ein, in dem Men­schen mit unter­schiedlichen Inter­essen und Auf­fas­sun­gen zusam­men demokratisch Entschei­dun­gen tre­f­fen und somit lebendi­ge Demokratie fördern und prak­tizieren, doch die wichtig­ste Entschei­dung wird ihnen nicht zuge­s­tanden. Den Mit­gliedern eines solchen Auss­chuss­es wird nicht zuge­traut, ein­schätzen zu kön­nen, was und wer demokratisch ist.

Des weit­eren sieht die Plat­tform gegen Rechts ein Prob­lem im zweit­en Teil dieser Klausel, in dem ver­langt wird, dass die unter­schreibende Ini­tia­tive oder Per­son sich­er­stellen soll, dass alle Mitwirk­enden (z.B. Part­ner, Referent_innen) nicht ver­fas­sungs­feindlich sind. Bei Unsicher­heit soll der Ver­fas­sungss­chutz kon­sul­tiert wer­den, um dies zu prüfen. Das schafft ein Kli­ma des Mis­strauens, fördert Denun­zianten­tum, und die let­zte Instanz ist wieder der Ver­fas­sungss­chutz, der die alleinige Deu­tung­shoheit besitzt.

Aus diesen Grün­den sieht sich die Plat­tform gegen Rechts gezwun­gen, sich aus der jahre­lan­gen Zusam­me­nar­beit im Begleitauss­chuss des LAP zurück­zuziehen. Sie ist erst wieder zu ein­er Zusam­me­nar­beit bere­it, wenn diese Klausel aus den Leitlin­ien und dem Bewil­li­gungs­bescheid des Lokalen Aktion­s­planes verschwindet.

Der Utopia e.V. hat darüber­hin­aus aus Protest gegen die Klausel einen beim LAP gestell­ten Pro­jek­t­förder­antrag zurückgezogen.

Her­aus­gegeben von:
Utopia e.V.
VVN-BdA Frank­furt (Oder) e.V.

Kon­takt: utopia-ffo@riseup.net (Utopia e.V.), kontakt@vvn-bda-ffo.de (VVN-BdA Ffo. e.V.)

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Antifaschismus

8. Mai – Tag der Befreiung

An den Jahrestag der Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus erin­nerten Antifaschis­ten gestern am sow­jetis­chen Ehren­fried­hof in Rathenow. Dabei wurde auch ein Kranz mit der Auf­schrift „Sie kämpften und star­ben für uns“ niederlegt.

Erin­nert wurde mit dieser Geste an den Sieg des gemein­samen Bünd­niss­es aus Sow­je­tu­nion, den USA, Groß Bri­tan­nien, Frankre­ich und viel­er ander­er Staat­en über die nation­al­sozial­is­tis­che Gewaltherrschaft in Europa.

Das seit 30. Jan­u­ar 1933 zunächst im „Deutschen Reich“ regierende Sys­tem der Nationalsozialist_innen, hat­te zunächst die demokratis­che Ver­fas­sung der „Weimar­er Repub­lik“ aus­ge­he­belt und durch zahlre­iche Son­derge­set­ze ver­sucht einen völkischen Rass­es­taat zu schaf­fen. Zehn­tausende poli­tis­che Gegner_innen wur­den dabei ver­fol­gt, ver­haftet, gefoltert oder ermordet, mil­lio­nen­fach wurde men­schlich­es Leben aus ras­sis­tis­chen, antizigian­is­tis­chen oder anti­semi­tis­chen Grün­den sys­tem­a­tisch stig­ma­tisiert, get­toisiert und/oder vernichtet.

Nach der Aus­lö­sung des zweit­en Weltkrieges durch die Nationalsozialist_innen wurde dieses Vorge­hen auch auf die beset­zten Gebi­ete in Europa und Afri­ka ausgeweitet.

Seit 1943 befan­den sich die NS Armeen jedoch auf dem Rück­zug und wur­den 1945 durch ein von der Sow­je­tu­nion, den USA, Groß Bri­tan­nien und Frankre­ich geführtes mul­ti­lat­erales Bünd­nis endgültig geschlagen.

Die bedin­gungslose Kapit­u­la­tion der NS Mil­itär­führung fol­gte schließlich am 8. Mai 1945 und damit ein­herge­hend auch das Ende der Regierungs­ge­walt der Nationalsozialist_innen sowie von Ras­sis­mus, Anti­semitismus und völkischen Nation­al­is­mus als staat­stra­gende Ideologie.

Es ist ein Makel der Geschichte, dass die dama­lige Bevölkerung des „Deutschen Reich­es“ sich nicht selb­st befreite.

Umso mehr liegt die Ver­ant­wor­tung bei den Nachkom­men, dass Andenken der­er zu bewahren die Leib und Leben im Kampf für ihre und unsere Frei­heit gaben.

Fern­er gilt es mit Lei­den­schaft zu ver­hin­dern, dass (neo)nationalsozialistische Kräfte eine Neuau­flage des Nation­al­sozial­is­mus in der heuti­gen Bun­desre­pub­lik durchsetzen.

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Antifaschismus

Antifaschistische Demonstration in Prenzlau

Antifademo in Prenzlau

Antifademo in Prenzlau

INFORIOT Unter dem Mot­to “Dem Wahnsinn ein Ende set­zen – Naziter­ror stop­pen” haben am Sam­stag etwa 100 Jugendliche in Pren­zlau demon­stri­ert. Zu der Aktion hat­te die “Antifa Jugend Pren­zlau” aufgerufen.

Die Demon­stra­tion lief ohne größere Störun­gen durch die uck­er­märkische Kreis­stadt. Eine gelun­gene Mod­er­a­tion und laute Sprechchöre ver­mit­tel­ten das Anliegen. Viele Bürg­erIn­nen beobachteten das Geschehen dur­chaus zus­tim­mend und inter­essiert. Ein Pas­sant ergriff spon­tan ein Mega­fon und stimmte in die “Nazis raus”-Rufe der Demon­stran­tInnen ein. 

Antifademo in Prenzlau

Antifademo in Prenzlau

Vor und am Rande der Demon­stra­tion fiel das harsche Auftreten der Polizei neg­a­tiv auf, die mit einem immensen Per­son­alaufge­bot vor Ort war. Es wur­den strik­te Aufla­gen ver­hängt und teil­weise akribis­che Vorkon­trollen durchge­führt. Ein Mitver­anstal­ter der Demon­stra­tion und auch der Fahrer des Laut­sprecher­wa­gens wur­den vor Demobe­ginn unter faden­schei­di­gen Begrün­dun­gen für die Dauer der Aktion in Gewahrsam genommen.

Die Demon­stra­tion war der erste öffentliche Auftritt der frisch gegrün­de­ten Antifa Jugend Pren­zlau. Man habe die Schnau­ze voll von der Nazige­walt in Pren­zlau und Umge­bung — darum die Grup­pen­grün­dung, darum die Demon­stra­tion, sagte ein Aktivist der Gruppe. 

Antifademo in Prenzlau

Auf eine ganze Rei­he von Naz­iüber­grif­f­en in der Region wurde in den Rede­beiträ­gen aufmerk­sam gemacht. Eine Zwis­chenkundge­bung fand an der Kneipe “Zum Eisbär’n” statt — einem stadtweit bekan­nten Tre­ff­punkt für Ange­hörige der Neonaziszene.

Vertreter der lokalen NPD, die zuvor im Inter­net im Zusam­men­hang mit der Demon­stra­tion vor “Gewalt von Links” gewarnt hat­te, ließen sich bei der Antifa-Aktion nur kurz blick­en. Ste­fan Schulz (NPD-Abge­ord­neter im Kreistag) und zwei weit­ere Neon­azis taucht­en am Rande auf, wur­den jedoch von der Polizei abgeschirmt und auf Dis­tanz gehalten. 

Antifademo in Prenzlau

Antifademo in Prenzlau

Antifademo in Prenzlau

Antifademo in Prenzlau

Inforiot