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Sonstiges

Garage“ vor dem aus – Utopia e.V. bald ohne Vereinsräume?

In den letz­ten 5 Jah­ren haben wir als Uto­pia e.V. mit un­se­rem Ver­an­stal­tungs­raum, der „Ga­ra­ge“ in Frank­furt (Oder) einen selbst­ver­wal­te­ten Frei­raum ge­schaf­fen, in dem Kon­zer­te, Work­shops, Bil­dungs­ver­an­stal­tun­gen und Thea­ter­vor­stel­lun­gen statt­fin­den konn­ten, in dem aber auch Be­su­cher_in­nen dazu an­ge­regt wur­den, sich selb­st ein­zu­brin­gen, aus­zu­pro­bie­ren und mit­zu­ge­stal­ten. Neben dem Ver­an­stal­tungs­raum um­fasst die „Ga­ra­ge“ eben­falls Band­pro­be­räu­me und einen Sportraum.
Ab Ok­to­ber die­ses Jah­res wird es die „Ga­ra­ge“ nicht mehr geben. Uns wurde ge­kün­digt, da wir eine dras­ti­sche Mie­ter­hö­hung sowie wei­te­re Auf­la­gen des Ver­mie­ters nicht mehr tra­gen kön­nen. Dar­über hin­aus ist der „Kon­takt­la­den“, ein wei­te­rer Teil un­se­rer Ver­eins­räu­me, in dem wir uns or­ga­ni­sie­ren und in dem die Be­ra­tungs­ar­beit für Ge­flüch­te­te und Be­trof­fe­ne rech­ter Ge­walt statt­fin­det, durch eine Mie­ter­hö­hung akut be­droht. Damit er­le­ben wir ge­ra­de die Kehr­sei­te ein­er „Auf­wer­tung“ von Stadt­vier­teln, die auch immer mit ein­er Ver­drän­gung der­je­ni­gen ein­her geht, die diese nicht be­zah­len kön­nen oder schlicht fehl am Platz scheinen.
Uto­pia e.V. – ein wich­ti­ger zi­vil­ge­sell­schaft­li­cher Ak­teur in Frank­furt (Oder)
Uto­pia e.V. ist ein ge­mein­nüt­zi­ger Ver­ein und an­er­kann­ter Trä­ger der frei­en Ju­gend­hil­fe. Seit Ende der 1990er Jahre en­ga­gie­ren wir uns in Frank­furt (Oder) in lin­ker, an­ti­fa­schis­ti­scher und eman­zi­pa­to­ri­scher Ju­­gend-?, Kul­­tur-?, Bil­­dungs-? und Be­ra­tungs­ar­beit. Unser An­trieb dabei ist, die ge­sell­schaft­li­chen Ver­hält­nis­se von Aus­gren­zung und Aus­beu­tung auf­zu­zei­gen und zu überwinden.
Wir haben in den ver­gan­ge­nen 15 Jah­ren vie­les aus ei­ge­ner Kraft auf die Beine ge­stellt: In der „Be­ra­tungs­stel­le für Opfer rech­ter Ge­walt“ (BOrG) be­ra­ten und un­ter­stüt­zen wir Be­trof­fe­ne. Au­ßer­dem gibt es ein ei­ge­nes Be­ra­tungs­an­ge­bot für Ge­flüch­te­te, denen wir z.B. in ihrem Asyl­ver­fah­ren, bei Be­hör­den­gän­gen oder an­de­ren Fra­gen und Pro­ble­men be­ra­tend zur Seite ste­hen. Mit dem Gau­kel­zir­kus „To­ka­ri­na“ be­steht ein An­ge­bot für junge Men­schen mit In­ter­es­se an Jon­gla­ge, Akro­ba­tik und Clownerie.
Wir bie­ten in un­se­ren Ver­eins­räu­men „Kon­takt­la­den“ und „Ga­ra­ge“ die Mög­lich­keit, selbst­be­stimmt Pro­jek­te zu ver­schie­dens­ten The­men zu rea­li­sie­ren, sich mit Gleich­ge­sinn­ten zu tref­fen und zu or­ga­ni­sie­ren. Dabei han­deln wir immer nach den Grund­sät­zen von Gleich­heit, Frei­heit und Gleichberechtigung.
Zudem haben sich viele Ak­ti­ve dazu ent­schlos­sen auch ge­mein­sam zu leben und zu woh­nen; ein Um­stand, der vie­len un­se­rer Pro­jek­te zu Gute kommt. In un­se­rer Ar­beit sind wir mit ver­schie­de­nen zi­vil­ge­sell­schaft­li­chen Ak­teur_in­nen lokal und lan­des­weit vernetzt.
Ohne Ver­eins­räu­me ist die Ar­beits­grund­la­ge des Ver­eins mas­siv bedroht

Ohne die Ar­beit von Uto­pia wäre es nicht ge­lun­gen, eine so brei­te Öf­fent­lich­keit zu mo­bi­li­sie­ren, die sich ge­mein­sam mit dem Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ zwei Neo­na­zi-?De­mons­tra­tio­nen in der Stadt er­folg­reich in den Weg ge­stellt hat. Bil­dungs­pro­jek­te, wie z.B. der „Zug der Er­in­ne­rung“, gehen auf das En­ga­ge­ment des Ver­eins zu­rück. Ge­flüch­te­te und Be­trof­fe­ne von rech­ter Ge­walt ver­lie­ren eine wich­ti­ge An­lauf­stel­le. Mit dem Aus der „Ga­ra­ge“ bricht für viele, ins­be­son­de­re junge Men­schen ein Ort weg, der eine wich­ti­ge und be­zahl­ba­re Al­ter­na­ti­ve in der lo­ka­len Kul­tur­land­schaft zwi­schen klas­si­schem Kul­tur­an­ge­bot, an­de­ren zi­vil­ge­sell­schaft­li­chen In­itia­ti­ven und kom­mer­zi­el­ler Groß­raum­dis­ko dar­stellt. Denn ein sol­cher Frei­raum, an dem al­ter­na­ti­ve Le­bens­ent­wür­fe ge­lebt wer­den kön­nen und sol­len, an dem men­schen­ver­ach­ten­des Ge­dan­ken­gut nicht to­le­riert wird, exis­tiert kein zwei­tes Mal in Frank­furt (Oder).
Um un­se­re Ar­beit fort­zu­füh­ren, for­dern wir einen selbst­ver­wal­te­ten Freiraum!

Wir wer­den wei­ter­hin ent­schlos­sen für un­se­re Idea­le und Ziele kämp­fen: Für einen an­ti­fa­schis­ti­schen Kon­sens in der Ge­sell­schaft strei­ten, Ras­sis­mus und Men­schen­feind­lich­keit in jed­er Form äch­ten, Teil­ha­be von Gleich­ge­sinn­ten or­ga­ni­sie­ren und al­ter­na­ti­ve linke Le­bens­ent­wür­fe stär­ken. Um diese selbst­be­stimm­te, eman­zi­pa­to­ri­sche und gleich­be­rech­tig­te Ar­beit wei­ter­zu­füh­ren, brau­chen wir einen nicht­kom­mer­zi­el­len und si­che­ren Raum – einen lin­ken Frei­raum. Nur so kön­nen wir wei­ter­hin als wich­ti­ger Teil der Zi­vil­ge­sell­schaft aktiv sein und un­se­re Ar­beit aufrechterhalten.
Denn De­mo­kra­tie braucht Zi­vil­ge­sell­schaft und Frank­furt (Oder) braucht Utopia!
Wei­ter Infos dazu im Blog: „Für einen lin­ken Freiraum*“
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Antifaschismus

Alternative für Deutschland“: Keine Partei wie jede andere

Ob Eu­ro­kri­se, di­rek­te De­mo­kra­tie oder Ein­wan­de­rung – kon­tro­ver­se The­men sind das Po­li­tik­feld der Par­tei. Sie gibt sich un­ideo­lo­gisch und an un­dog­ma­ti­schen Lö­sun­gen in­ter­es­siert, um sich von den eta­blier­ten Par­tei­en ab­zu­gren­zen. Doch der Schein trügt: die Par­tei ist an­ti­eu­ro­pä­isch, de­mo­kra­tie­feind­lich und sozialchauvinistisch.
Zen­tral für das po­li­ti­sche Pro­fil der AfD ist der Ge­dan­ke von „Leis­tung“: Men­schen wer­den da­nach be­wer­tet, wie gut sie sich öko­no­misch ver­wer­ten las­sen. Be­ste­hen­de ge­sell­schaft­li­che Macht-? und Be­sitz­ver­hält­nis­se ver­fes­tigt die Par­tei durch um­fas­sen­de Dis­kri­mi­nie­rung all jen­er, die be­reits jet­zt auf ein­er ver­meint­li­chen Ver­lie­rer_in­nen­sei­te ste­hen. So sol­len bei­spiels­wei­se Ar­beits­lo­se und Rent­ner_in­nen in ihrem Wahl­recht ein­ge­schränkt wer­den; die Ar­beits­zeit von Ar­beit­neh­mer_in­nen soll ver­län­gert, die Ur­laubs­zeit hin­ge­gen ver­kürzt wer­den. Auch wenn die Par­tei mit dem „Sach­ver­stand“ ihrer Wirt­schafts­pro­fes­so­ren prahlt und vor­gibt, für das All­ge­mein­wohl ein­zu­ste­hen: Pro­fi­tie­ren sol­len von der Po­li­tik der AfD al­lein die Wohlstandseliten.
Dass Asyl­su­chen­de nicht vor Ver­fol­gung und Exis­tenz­be­dro­hung ge­schützt, son­dern wei­te­rer Rech­te be­raubt oder ab­ge­scho­ben wer­den sol­len, scheint in der Logik der AfD nur fol­ge­rich­tig. Sie spricht nicht klas­sisch rechts von „Men­schen­ras­sen“, son­dern von „Eth­ni­en“ oder „Kul­tu­ren“, um Men­schen auf­grund ihrer Her­kunft zu be­wer­ten und die so­zia­le Frage von ein­er sol­chen Zu­ge­hö­rig­keit ab­hän­gig zu ma­chen: Ein­wan­dern darf nur, wer mit sei­ner Fach­kraft Deutsch­land zu Pro­fi­ten verhilft.
Was die AfD als „di­rek­te De­mo­kra­tie“ auf ihren Wahl­pla­ka­ten „Die Schweiz ist für Volks­ent­schei­de. Wir auch!“ pro­kla­miert, ist bei nä­he­rem Hin­se­hen nichts wei­ter als die Sehn­sucht nach ein­er „star­ken Hand“: Par­tei­en sol­len in ihren Rech­ten ein­ge­schränkt wer­den, wäh­rend po­li­ti­schen Füh­rungs­per­so­nen zu­gleich mehr Macht ein­ge­räumt wer­den soll. Auch in­ner­halb der AfD zeigt sich eine fest hier­ar­chi­sche Struk­tur, wel­che in dem Par­tei­vor­sit­zen­den Bernd Lucke kulminiert.
Ihr aus­ge­spro­chen kon­ser­va­ti­ver Cha­rak­ter zeigt sich auch in ihrer Hal­tung zu gleich­ge­schlecht­li­chen Part­ner­schaf­ten, deren An­er­ken­nung und steu­er­li­che Gleich­be­hand­lung in der Par­tei um­strit­ten ist. In den jüngs­ten Dis­kus­sio­nen um den Bil­dungs­plan des Lan­des Ba­den-?Würt­tem­berg trat die AfD mit an­ti­fe­mi­nis­ti­schen und gen­der­kri­ti­schen Po­si­tio­nen in der Öf­fent­lich­keit auf.
Die Fi­­nanz-? und Wirt­schafts­kri­se will die AfD mit der Ab­schaf­fung des Euro be­wäl­ti­gen. Zwar ist mehr­fach be­legt wor­den, dass ein sol­cher Aus­tritt Deutsch­lands aus der Eu­ro­zo­ne zu mas­si­ven wirt­schaft­li­chen Ein­brü­chen füh­ren würde, was aber die AfD nicht daran hin­dert, an ihrem an­ti­eu­ro­päi­schen Kurs fest­zu­hal­ten und somit an­de­ren EU-?Geg­ner_in­nen die Hand zu rei­chen. Mit der For­de­rung des Eu­ro-?Aus­tritts un­ter­schei­det sich die AfD nur mi­ni­mal von der NPD, wel­che die D-?Mark wie­der her­bei­sehnt. Apro­pos am rech­ten Rand fi­schen: Bun­des­weit gab es in der Ver­gan­gen­heit rei­hen­wei­se Skan­da­le, weil Mit­glie­der der AfD eine Neo­na­zi-?Ver­gan­gen­heit hat­ten und ihre rech­ten Pa­ro­len auch in der AfD pro­pa­gie­ren woll­ten. Jüngst kam es in Bonn auch zu einem kör­per­li­chen Über­griff eines AfD-?Mit­glieds auf eine Studentin.
In Frank­furt (Oder) tritt die AfD mit 14 Kan­di­da­t_in­nen zur Kom­mu­nal­wahl am 25. Mai 2014 an. Mit Aus­nah­me des frü­her NPD-?na­hen Mein­hard Gu­tow­ski sind alle AfD‘ler_in­nen po­li­tisch un­er­fah­ren. Dass sie sich für die AfD ent­schie­den haben, um in das Stadt-? und EU-?Par­la­ment ge­wählt zu wer­den, ist kein Zu­fall, son­dern eine be­wuss­te po­li­ti­sche Po­si­tio­nie­rung am rech­ten Rand. Bei den Wah­len zum Bun­des­tag er­reich­te die AfD im Wahl­kreis Frank­furt (Oder) – Oder-?Spree ein Wahl­er­geb­nis von 6,4 % und lag damit über dem Bun­des­durch­schnitt. Es ist ab­zu­war­ten, wie die AfD am 25. Mai abschneidet.
Bis dahin bleibt nur die po­li­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung und kri­ti­sche Re­fle­xi­on ihrer Ideo­lo­gie. Und das ist bit­ter nötig! Ab­ge­se­hen von der lei­sen Kri­tik an (ehe­ma­li­gen) Neo­na­zis in der Par­tei ist die Be­richt­er­stat­tung über die AfD bis­her weit­ge­hend un­kri­tisch: Der un­ver­fäng­li­che Name, die bür­ger­li­che Auf­ma­chung, die Kan­di­da­t_in­nen: Vie­les deu­tet dar­auf hin, dass die AfD ein­fach nur eine wei­te­re Par­tei unter vie­len neuen ist. Ver­tre­ter_in­nen der AfD wird viel Raum in Dis­kus­si­ons­run­den und In­ter­views ge­ge­ben, und sie wer­den eben­bür­tig neb­st den de­mo­kra­ti­schen Par­tei­en dar­ge­stellt. Doch ihre in­halt­li­che Nähe zu rechts­ra­di­ka­len Par­tei­en in Deutsch­land und Eu­ro­pa ist nicht zu über­se­hen.?Wer ge­nau­er hin­sieht, ent­deckt, dass die AfD den „Ex­tre­mis­mus der Mitte“ wähl­bar macht – und das ist brand­ge­fähr­lich. Ihre Po­si­tio­nen schü­ren eine un­be­grün­de­te Angst vor der Ein­wan­de­rungs­ge­sell­schaft. Damit näh­ren sie den Boden für ras­sis­ti­sche Denke in der Gesellschaft.
Wer sich zu au­to­ri­tä­rem Ge­dan­ken­gut, Ho­mo­pho­bie und So­zi­al­chau­vi­nis­mus be­kennt, ist ab­so­lut nicht de­mo­kra­tisch! Daher muss sie kri­tisch durch­leuch­tet und ihr ein Platz in der de­mo­kra­ti­schen Ge­sell­schaft strei­tig ge­macht werden. 
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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Our protest succeeded!

Liebe Freund*Innen von Women in Exile, dear friends,
I want to inform you about this good news. / Ich möchte Sie/euch über
diese guten Nachricht­en informieren:
In June 2013 Women in Exile and oth­ers protest­ed in Pots­dam against refugees being housed in con­tain­ers and against a new­ly imple­ment­ed pro­ce­dure which makes it very dif­fi­cult for refugees to get a flat. Before they allowed refugees to move from the “Heim” they had to go  through an exam­i­na­tion pro­ce­dure to proof that they are able to live in their own flats.  That exam­i­na­tion pro­ce­dure includes spe­cial inter­views with Sozialamt and Aus­län­der­be­hörde. These inter­views were meant to dis­crim­i­nate refugees in the sense that good ones are able to sep­a­rate garbage, they the are able to hon­our  the Ger­man tra­di­tion of after­noon qui­ete­ness when neigh­bours are tak­ing Sies­ta etc. The Antidis­crim­i­na­tion Office in Bran­den­burg took this issue up and we are hap­py to report that the offi­cials of Pots­dam city have decid­ed to stop this dis­crim­i­na­tive prac­tice. We are glad to know that our voic­es are being heard and so we will keep on fight­ing. More on this, you can read on the fol­low­ing report of the  Antidis­crim­i­na­tion Office.
Im Juni 2013 protestierte Women in Exile mit anderen in Pots­dam gegen die  Unter­bringung von Flüchtlin­gen in Con­tain­ern und gegen ein neue einge­führtes Ver­fahren,  das es sehr schwierig für Flüchtlinge machte, eine Woh­nung zu bekom­men. Bevor zuge­lassen wurde, dass Flüchtlinge aus dem “Heim ” ausziehen, mussten sie durch ein Prü­fungsver­fahren, um den den Nach­weis zu erbrin­gen, dass sie in der Lage sind, in ihren eige­nen Woh­nun­gen zu leben. Das Prü­fungsver­fahren umfasst spezielle Inter­views mit Sozialamt und Aus­län­der­be­hörde . Diese Inter­views soll­ten Flüchtlinge unter­schei­den, in die Guten, die in der Lage sind, Müll zu tren­nen und die deutsche Tra­di­tion der Mit­tagsruhe zu ehren, wenn Nach­barn ihre Sies­ta hal­ten, und so weit­er.  Das Antidiskriminierungsbüro
Bran­den­burgs nahm dieses The­ma auf und erfreulicher­weise könnnen wir bericht­en, dass die Beamten der Stadt Pots­dam haben beschlossen, diese Prax­is zu been­den. Wir freuen uns, zu wis­sen, dass unsere Stim­men gehört
wer­den und so wer­den wir weit­er kämpfen. Mehr dazu kön­nen Sie/ kön­nt ihr im ange­hängten Gutacht­en des
Antidiskri­m­inierungs­büros lesen.
 
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Antifaschismus Law & Order

Streitbare Ermittlungen nach rassistischem Angriff am Potsdamer Hauptbahnhof

INFORIOT Am Mor­gen des 20.10.2013 wurde ein Jugendlich­er am Pots­damer Haupt­bahn­hof von drei Män­nern ras­sis­tisch ange­gan­gen. Der Haupt­täter forderte ihn auf, sich von der Bank zu erheben mit der Begrün­dung, er wäre in Deutsch­land und hätte sich anzu­passen. Er beschimpfte den Geschädigten unter anderem mit „steh auf, du Neger“ und „du dreck­iger Affe“. Außer­dem bedrängte er den Jugendlichen und warf dessen Long­board auf die Fahrbahn.
Über diesen Vor­fall ver­han­delte heute das Amts­gericht in Pots­dam. Angeklagt war der Pots­damer Neon­azi Nino S. Nach einem kurzen Exkurs über seine „schwieri­gen Fam­i­lien­ver­hält­nisse“, beteuerte S., zum Tatzeit­punkt nicht am Haupt­bahn­hof gewe­sen zu sein. Über­haupt hätte er „mit so etwas“ nichts zu tun und kaum Kon­takt zu Men­schen in Pots­dam; er wäre eher in Berlin unter­wegs. Die auf den Bildern der Überwachungskam­era gezeigte Per­son sei er nicht.
Schlechte Videoauf­nah­men und falsches Vorge­hen der Polizei
Als Zeu­gen trat­en der Betrof­fene und dessen Fre­und auf, der den Vor­fall miter­lebt hatte.
Staat­san­walt, Rich­terin und Anwalt befragten vor allem danach, wie Nino S. als Täter erkan­nt wurde. Die bei­den Zeu­gen gaben an, sich bei der Iden­ti­fizierung nicht 100%ig sich­er zu sein. Im Laufe der Ver­hand­lung wur­den außer­dem Videoauf­nah­men der Überwachungskam­era, Fotos aus der Akte und Fotos von S. von Okto­ber 2013 angesehen.
Im Ver­fahren nach der Anzeige hat­te die Polizei bei ein­er Vernehmung dem Betrof­fe­nen und dessen Fre­und drei Licht­bilder zur Per­so­n­eniden­ti­fika­tion vorgelegt. Im Ver­gle­ich mit Licht­bil­dauf­nah­men erkan­nten die Zeu­gen neben Nino S. außer­dem den Pots­damer Neon­azi Tom Willy F. als beteiligte Per­son des Angriffes.
Kor­rek­ter­weise wird im Wahllicht­bild­ver­fahren Zeug_innen eine größere Auswahl von Fotos zum Ver­gle­ich vorgelegt, die Par­al­le­len zur Per­so­n­enbeschrei­bung aufweisen. In diesem Fall war es offen­bar so, dass die polizeilichen Ermittler_innen S. als Täter nahelegten und so den Ermit­tlungs­fehler erzeugten, der eine Iden­ti­fika­tion anhand des Wahllicht­bild­ver­fahrens unglaub­würdig machte.
Es gebe keinen Zweifel, dass der Vor­fall so geschehen sei, nur sei nicht bewiesen, dass Nino S. der Täter war.
Nach einein­halb Stun­den endete die Ver­hand­lung mit einem Freis­pruch. Das Gericht erkan­nte in dem schlecht­en Video­ma­te­r­i­al Nino S. nicht ein­deutig wieder. Die Haare, das Alter sowie Statur passten nicht so recht zu S. hieß es. Es gebe keinen Zweifel, dass der Vor­fall so geschehen sei, nur sei nicht bewiesen, dass Nino S. der Täter war. In der Urteilsverkün­dung sprach die Rich­terin davon, dass Zeug_innenberichte immer eine schwere Sache seien. „Unser Geist ist manip­u­la­tiv und sitzt dann Trugschlüssen auf“, sagte sie. Die Polizei habe S. wahrschein­lich auf dem Schirm gehabt und wollte die Erin­nerung der Jugendlichen formen.
Ob Nino S. nun der Täter vom Okto­ber war, bleibt ungek­lärt; gerichtlich wurde es zumin­d­est aus­geschlossen. Sich­er ist, dass das Vorge­hen der Polizei weit­ere Ermit­tlun­gen mas­siv erschwert.
Ähn­liche Muster waren auch 2012 zu erken­nen, als nach einem Zusam­men­stoß zwis­chen mit Neon­azis am Pots­damer Haupt­bahn­hof Antifaschist_innen auf der Anklage­bank saßen, die zum fraglichen Zeit­punkt nicht in der Stadt gewe­sen waren. Dies war ebe­nalls Resul­tat dessen, dass die Polizei den Neon­azis gezielt bes­timmte Tatverdächtige nahelegte und die als Zeu­gen vorge­lade­nen Neon­azis diese den Ermittler_innen als ver­meintliche Täter_innen identifizierten. 
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Antifaschismus

Strausberg Nazifrei!

Dank viel­er engagiert­er Bürg­erin­nen und Bürg­er ist es uns gelun­gen, die NPD Kundge­bung zu stören und sie frühzeit­ig zur Abreise zu bewe­gen. Ein laut­stark­er Kessel aus etwa 150 Men­schen ver­hin­derte sowohl in der Großen Straße als auch am Lands­berg­er Tor, dass die NPD auch nur einen einzi­gen vor­beilaufend­en Pas­san­ten mit ihrer ras­sis­tis­chen Het­ze erre­ichen konnte.
S.Hinze für “Straus­berg naz­ifrei“: „Wir kön­nen erst­mal zufrieden sein, das in nur 2 Tagen Vor­bere­itungszeit so viel Strausberger*innen ihrem Protest Aus­druck ver­liehen haben. Auch wenn ich mich schon eine Weile mit der NPD beschäftige, war ich trotz­dem über­rascht mit welch ein­er Frech­heit diese Leute ihren plumpen Ras­sis­mus unter die Leute brin­gen wollen. Da müssen wir dran­bleiben. Im All­t­ag, im Vere­in und natür­lich bei den Wahlen” 
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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration Law & Order

Diskriminierende »Wohnfähigkeitsprüfung« von Flüchtlingen durch Stadt Potsdam vorerst ausgesetzt

Pos­i­tiv daran war, dass es für Flüchtlinge die Aufen­thalts­dauer in Gemein­schaft­sun­terkün­ften bis zu ihrem Auszug in Woh­nun­gen reduzierte. Neg­a­tiv, dass darin als Voraus­set­zung für ihren Umzug in eine Woh­nung eine soge­nan­nte »Prü­fung zur Wohn­fähigkeit« einge­führt wurde. Ein Nichtbeste­hen dieser Prü­fung führte zu einem weit­eren Verbleib in der Gemeinschaftsunterkunft.
Dieses Ver­fahren bew­ertete die Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Bran­den­burg als diskri­m­inierend. Es wurde ein juris­tis­ches Gutacht­en in Auf­trag geben, um die Grun­drecht­mäßigkeit zu prüfen. Dieses Gutacht­en bestätigt, dass die im Unter­bringungskonzept vorge­se­hene soge­nan­nte »Wohn­fähigkeit­sprü­fung« im Sinne des Grundge­set­zes diskri­m­inierend und damit grun­drechtswidrig ist. Zudem äußern die Gutach­terIn­nen mas­sive daten­schutzrechtlichen Bedenken gegenüber dem Verfahren.
Im März 2014 wurde die Sozialdez­er­nentin und der Ober­bürg­er­meis­ter der Lan­deshaupt­stadt über das Ergeb­nis des Gutacht­ens in Ken­nt­nis geset­zt und aufge­fordert diskri­m­inierende Prax­is umge­hend einzustellen.
Die Ver­ant­wortlichen teil­ten nun mit, dass die Lan­deshaupt­stadt Pots­dam die »Wohn­fähigkeit­sprü­fung« von Flüchtlin­gen vor­erst aus­set­zt, bis eine ver­wal­tungsin­terne rechtliche Prü­fung abgeschlossen ist.
Die Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Bran­den­burg begrüßt die vor­läu­fige Aus­set­zung aus­drück­lich. Dies zeigt, dass die Lan­deshaupt­stadt Pots­dam Bedenken ernst nimmt und die Verbesserung der Lebenssi­t­u­a­tion von Flüchtlin­gen durch ein diskri­m­inierungs­freies Ver­fahren ver­wirk­lichen will.
Es bleibt zu wün­schen, dass am Ende der Prü­fung durch die Lan­deshaupt­stadt ein Ergeb­nis ste­ht, welch­es die in dem Gutacht­en vorgeschla­ge­nen Alter­na­tivvorschläge berücksichtigt. 
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Kommunalwahlen Brandenburg 2014: Gewaltverbrecher als NPD Kandidat

Zur Kom­mu­nal­wahl im Land Bran­den­burg, am 25.05.2014, tritt auch die NPD mit zahlre­ichen Kan­di­dat­en für die Kreistage und Gemein­de­v­ertre­tun­gen an. Unter den Kan­di­dat­en befind­en sich zahlre­iche Gewalt­täter, die es lohnt ein­mal näher zu beleuchten.

Im Land­kreis Havel­land bewirbt sich beispiel­sweise bran­den­bur­gis­che NPD Lan­des­or­gan­i­sa­tion­sleit­er Michel Müller für Man­date im Kreistag und in der Stadtverordnetenversammlung.

1. All­ge­meines

Michel Müller wurde am 12. Sep­tem­ber 1980 in Rathenow geboren. Er besuchte dort eine Gesamtschule und schloss seine schulis­che Aus­bil­dung im Jahr 2000 mit dem Abitur (Durch­schnittsnote: 2,6) ab. Anschließend wurde Müller zum Wehr­di­enst einge­zo­gen, den er bis zum 30. Juni 2001 bei einem Panz­er­grenadier­batail­lon der 42. Panzer­bri­gade der 13. Panz­er­grenadier­di­vi­sion, Stan­dort: Roland­kaserne, Bran­den­burg an der Hav­el  ableis­tete. Zurück im Zivilleben wurde Müller zum Groß – und Einzel­han­del­skauf­mann aus­ge­bildet. Heute arbeit­et er in einem Geschäft  für Befes­ti­gung­stech­nik in Rathenow.

2. Der Ein­stieg ins gewalt­bere­ite (Neo)nazimilieu

Michel Müller bewegt sich seit  dem 15. Leben­s­jahr im (neo)nazistischen Milieu Rathenows und gehört seit 1997 ein­er Grup­pierung an, die in den fol­gen­den Jahren durch zahlre­iche Pro­pa­gan­da – und Roheits­de­lik­te auf­fällt. Die Vere­ini­gung nen­nt sich seit 1998 „White Pow­er Rathenow – Arische Kämpfer“ und find­et Anklang beim so genan­nten „harten Kern“ des Milieus, der seit Anfang der 1990er Jahre beste­hen­den „Kam­er­ad­schaft Rathenow“.

Auf­grund der Rück­endeck­ung durch die berüchtigten Schläger der „Kam­er­ad­schaft Rathenow“ und der Ver­fes­ti­gung der „Arischen Kämpfer“ zu ein­er kam­er­ad­schaftlichen Gemein­schaft wächst auch in Michel Müller, dem kleinen dick­en Jun­gen, der in der Schule immer gehänselt wurde, das Selb­st­be­wusst­sein den Drang nach Anerken­nung und Beach­tung hem­mungs­los durch die Vol­lziehung bru­taler Gewal­tak­te zu forcieren. Dabei kommt er mit dem Gesetz in Kon­flikt, so dass die Polizei in mehreren Fällen gegen ihn ermittelt:

19.05.1997 — Kör­per­ver­let­zung in Rathenow

22.03.1998 — Sachbeschädi­gung in Böhne (heute OT von Rathenow)

04.04.1998 — Kör­per­ver­let­zung in Rathenow

31.05.1998 — Gefährliche Kör­per­ver­let­zung in Steck­els­dorf (heute OT von Rathenow)

04.07.1998 — Kör­per­ver­let­zung und Land­friedens­bruch in Spaatz (heute OT von  Havelaue)

26.07.1998 — Gefährliche und schwere Kör­per­ver­let­zung in Rathenow

07.09.1998 — Gefährliche und schwere Kör­per­ver­let­zung in Rathenow

27.09.1998 — Sachbeschädi­gung in Rathenow

3. Der Weg in den Knast

Recht­skräftig verurteilt wird Müller jedoch nur in einem Fall. Am 29. Juli 1999 wird er vom Amts­gericht Rathenow wegen eines Angriffs auf einen „linken“ Jugendlichen, mit­tels eines gefährlichen Werkzeuges, Tattag: 25. Okto­ber 1998, für schuldig befun­den und zu sechs Monat­en Frei­heit­sentzug, aus­ge­set­zt zu zwei Jahren auf Bewährung, bestraft (Amts­gericht Rathenow, Az: 3 Ls 28/99).

Der erzieherische Gedanke hin­ter dem Urteil  will jedoch bei Müller nicht frucht­en. Er bleibt seinem Milieu treu und fällt durch weit­ere dafür typ­is­che Delik­te auf, u.a. am

21.11.1999 — Ver­wen­dung von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen, Volksver­het­zung und Gewalt­darstel­lung  in Premnitz

Auch Müllers Nei­gung zur bru­tal­en Gewalt erfährt durch das Urteil von 1999 keinen Abbruch, so dass die Polizei in weit­eren Roheits­fällen gegen ihn ermittelt:

01.01.2000 — Gefährliche und schwere Kör­per­ver­let­zung in Rathenow

15.05.2000 — Gefährliche und schwere Kör­per­ver­let­zung in Rathenow

24.01.2000 — Raub in Rathenow

Die Behör­den sehen sich jedoch erst am 24. Jan­u­ar 2001 ver­an­lasst gegen Müller, dessen seit dem 29. Juli 1999 gerichtlich fest­ge­set­zte Bewährungsauflage  die kün­ftige Unter­las­sung von Straftat­en war, einen Haft­be­fehl zu erlassen und „Unter­suchung­shaft“ anzuord­nen, die jedoch am 14. März 2001 durch das Amts­gericht Rathenow, im Ein­klang mit der Außer­vol­lzugset­zung des Haft­be­fehls, wieder aufge­hoben wurde.

Inzwis­chen war Müller in der Hier­ar­chie des regionalen (neo)nazistischen Milieus von ein­er Rand­fig­ur zu ein­er führen­den Kraft aufgestiegen und engagierte sich zunehmend auch „poli­tisch“:

*Am  3. Sep­tem­ber 1999  verklebte Michel Müller , im Vor­feld der Wahlen zum Bran­den­burg­er Land­tag am 11. Sep­tem­ber 1999, mehrere Aufk­le­ber der NPD auf dem Märkischen Platz in Rathenow. Darüber hin­aus wurde dutzende weit­ere NPD Stick­er im gesamten Stadt­ge­bi­et festgestellt.

*Am 21. März 2000 ver­sam­melten sich unge­fähr 70 (Neo)nazis unter Führung von Michel Müller am Rande ein­er Kundge­bung der Stadt Rathenow anlässlich des inter­na­tionalen Tages zur Über­win­dung des Ras­sis­mus auf dem Märkischen Platz, verteil­ten Flug­blät­ter gegen „Aus­län­der“, filmten offen­sichtlich die gesamte Ver­anstal­tung, zer­trat­en im Anschluss der städtis­chen Ver­samm­lung die von den Bürg­ern als Beken­nt­nis gegen Aus­län­der­hass aufgestellte Kerzen und grif­f­en Veranstaltungsteilnehmer_innen an.

*Am 1. Dezem­ber 2001 marschierten Michel Müller und weit­ere (Neo)nazis aus Rathenow auf ein­er NPD Demon­stra­tion gegen die so genan­nte „Wehrma­cht­sausstel­lung“ in Berlin mit.

Par­al­lel dazu ver­fes­tigte sich das regionale (Neo)nazimilieu weit­er. Aus Müllers „Arischen Kämpfern“, der „Kam­er­ad­schaft Rathenow“ sowie der „Kam­er­ad­schaft Prem­nitz“ war spätestens 2000 die Kam­er­ad­schaft „Hauptvolk“ ent­standen, die in ihrem gle­ich­nami­gen Rund­brief (Heft 1) den „nationalen Sozial­is­mus“ als ihre einzige Zukun­ft­sop­tion propagierte.

Müllers Zukun­ft schien hinge­gen auf­grund seines geset­zeswidri­gen Treibens jedoch immer ungewiss­er zu wer­den. Im März 2002 musste sich Michel Müller so ein­mal mehr vor dem Amts­gericht Rathenow ver­ant­worteten.  Ihm und weit­ere aktive Mit­glieder der Kam­er­ad­schaft „Hauptvolk“ warf die Anklage gefährliche Kör­per­ver­let­zung in zwei Fällen vor:

  1. In der Nacht vom 31. Dezem­ber 1999 zum 1. Jan­u­ar 2000 hat­ten sich Müller und seine Kam­er­aden sowie hun­derte Bürg­er anlässlich ein­er  Sil­vester­feier an der Haup­tkreuzung in Rathenow ver­sam­melt, eben­so wie eine Gruppe pak­istanis­ch­er Flüchtlinge. Als die Pak­ista­nis nach 0.00 Uhr den Bürg­ern ein „fro­hes Neues Jahr“ wün­scht­en, emp­fan­den dies einige der anwe­senden (Neo)nazis als „Affront“ und grif­f­en die Flüchtlings­gruppe ver­bal und tätlich an. Der Hass auf die „Aus­län­der“ steigerte sich dann der­art, dass Müller und seine Kam­er­aden den bere­its flüch­t­en­den Pak­ista­nis nach­set­zten, diese später an der Rathenow­er Haupt­post „stell­ten“ und bru­tal zusammenschlugen.

  2. Am späten Abend des 23. Feb­ru­ar 2001 beka­men Michel Müller und seine Kam­er­aden vom „Hauptvolk“ in ein­er Diskothek den Tipp, dass eine bes­timmte Per­son von ein­er jun­gen Frau ange­blich „Schutzgeld“ erpresse. Daraufhin wurde der beschuldigte „Erpress­er“ bere­its auf der Tanzfläche gestellt und von einem sich als Ord­nungs­macht auf­spie­len­den „Hauptvolk“ – Mit­glied der­art  tätlich ange­grif­f­en, dass er wegen sein­er Ver­let­zun­gen die Diskothek ver­ließ. Dies war jedoch für Müller und seine Kam­er­aden als „Bestra­fung“ noch unzure­ichend. Gemein­sam woll­ten sie sich deshalb das „erpresste“ Geld beschaf­fen. Mit einem Pkw set­zten Müller und seine Kam­er­aden, es war bere­its der frühe Mor­gen des 24. Feb­ru­ar 2001, dem „Erpress­er“ nach, „erwis­cht­en“ ihn schließlich in der Puschkin­straße, schlu­gen ihn mit Teleskop­schlägern zusam­men und beraubten ihn des „erpressten“ Geldes.

Die Beweis­lage war jedoch in bei­den Fällen schwierig, da Zeu­gen aus Angst oder klammheim­lich­er Sym­pa­thie nicht zu ihren polizeilichen Aus­sagen standen bzw. durch konkrete Bedro­hun­gen eingeschüchtert wurden.

Trotz­dem kon­nten Michel Müller aber die vorge­wor­fe­nen Delik­te let­z­tendlich nachgewiesen wer­den, so dass er am 02. April 2002 zu ein­er Frei­heitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monat­en, ohne Bewährung verurteilt wurde.

Im Novem­ber 2002 wurde der Prozess in der näch­sten Instanz jedoch wieder aufgerollt, allerd­ings zu Ungun­sten Müllers. Das Gericht hat­te in den Hand­lun­gen der Täter am 1. Jan­u­ar 2000 eine konkrete Tötungsab­sicht erkan­nt und wegen des neuen Tatwurfs, ver­suchter Mord,  ein höheres Straf­maß gefordert.

Der konkrete Mord­ver­such kon­nte Müller allerd­ings nicht nachgewiesen wer­den, so dass er am 3. Dezem­ber 2002 vor dem Landgericht Pots­dam „nur“ wegen Bei­hil­fe zum ver­sucht­en Mord in Tatein­heit mit gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung sowie der Nöti­gung in Tatein­heit mit gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung für schuldig befun­den wer­den kon­nte und zu ein­er Gefäng­nis­strafe von drei Jahren und sechs Monat­en verurteilt wurde. (Landgericht Pots­dam, Az: 22 Ns 74/02) Der Bun­des­gericht­shof bestätigte im Jahr 2003 das Urteil.

Müller, der während seines Gericht­sprozess­es die Loslö­sung vom Milieu hin zum Fam­i­lien­leben vor­log, fiel jedoch bis zu sein­er Inhaftierung durch weit­ere Delik­te mit (neo)nazistischen Hin­ter­grund auf, die zu polizeilichen Ermit­tlun­gen führten, u.a.:

10.07.2003 —  Gefährliche Kör­per­ver­let­zung in Rathenow

Auch poli­tisch blieb er weit­er­hin dem Milieu treu:

*In der zweit­en Aus­gabe des „Nationalen Beobachter – Zeitschrift für das Havel­land und die Region Pots­dam Mit­tel­mark“  wurde im Jahr 2003 zur Teil­nahme an (bürg­er­lichen) Frieden­skundge­bun­gen, anlässlich des Irakkrieges  aufgerufen. In Rathenow fan­den solche Ver­anstal­tun­gen von Jan­u­ar bis April 2003, anknüpfend an die Tra­di­tion der „Mon­tags­demos“  der DDR Oppo­si­tion, am ersten Tag der aufeinan­der­fol­gen­den Kalen­der­wochen statt. Von Anfang an wur­den die Kundge­bun­gen von ein­er Gruppe (neo)nazistischer Jugendlich­er, die offen­bar dem Aufruf im „Nationalen Beobachter“ fol­gten, begleit­et. Am 10., 17., 24. und 31. März 2003 nahm auch Michel Müller an den Frieden­skundge­bun­gen teil.  Er und ein weit­eres Mit­glied der Kam­er­ad­schaft „Hauptvolk“ trat­en dabei als Rädels­führer  der anwe­senden (Neo)nazis auf.

*Am 10. Mai 2003 ver­sam­melten sich unge­fähr 30 Mit­glieder der Kam­er­ad­schaften „Hauptvolk“, darunter Michel Müller, und „Sturm 27“ sowie Sym­pa­thisan­ten in der Kleinen Walde­marstraße in Rathenow zu ein­er spon­ta­nen Kundge­bung gegen eine Antifaschis­tis­che Demonstration.

In der Zeit zwis­chen 2004 und 2006 war Michel Müller wegen sein­er Rolle beim dem Ver­brechen am 1. Jan­u­ar 2000 und der Straftat am 24. Feb­ru­ar 2001 in ein­er Jus­tizvol­lzugsanstalt inhaftiert und erlebte so das Ver­bot sein­er Kam­er­ad­schaft im April 2005 im Gefängnis.

4. Das Comeback

Am 30. Okto­ber 2006 trat Michel Müller, nach sein­er Haf­tent­las­sung, erst­mals wieder öffentlich im West­havel­land in Erschei­n­ung. Während der Fußbal­l­lan­despokalpar­tie TSV Chemie Prem­nitz gegen Vik­to­ria Frank­furt (Oder) stand er mit zwei weit­eren Mit­gliedern der ver­bote­nen Kam­er­ad­schaft „Hauptvolk“ im Block der berüchtigten Frank­furter  (Neo)nazihooligans.

Auch nach Jahren der Inhaftierung blieb er so seinem Milieu treu, drängte sich in den fol­gen­den Monat­en sog­ar wieder in die Führungsebene der lokalen (neo)nazistischen Szene sowie der neu gegrün­de­ten örtlichen bzw. reak­tivierten regionalen NPD Struktur.

Am 15. April 2007 ließ sich Michel Müller während der Jahre­shauptver­samm­lung des 2006 wieder aktivierten NPD Kreisver­ban­des Hav­el Nuthe zunächst zum stel­lvertre­tenden Vor­sitzen­den des Ver­ban­des wählen, bevor er in der zweit­en Jahreshälfte auch das Amt der bish­eri­gen Ver­bandsvor­sitzen­den, Doris Reichert, über­nahm und nach mehreren Wieder­wahlen, zulet­zt (2014) mit 100 prozentiger Zus­tim­mung, bis heute inne hat.

Seit dem nahm er u.a. an fol­gen­den öffentlichen Aktio­nen und Ver­anstal­tun­gen des (neo)nazistischen Milieus Teil:

01.05.2007 — NPD Auf­marsch in Erfurt

05.05.2007 — NPD Kundge­bung in Schönhausen/Elbe

18.05.2007 — NPD Info­s­tand in Bran­den­burg an der Havel

16.06.2007 — NPD Auf­marsch in Rathenow

08.09.2007 — NPD „Mah­nwache“ in Bran­den­burg an der Havel

03.11.2007 — NPD „Mah­nwache“ in Werder (Hav­el)

13.02.2008 — (Neo)naziaufmarsch in Dresden

08.03.2008 — NPD „Mah­nwache“ in Rathenow

18.04.2008 — NPD Kundge­bung in Rathenow

17.01.2009 — (Neo)naziaufmarsch in Magdeburg

14.02.2009 — (Neo)naziaufmarsch in Dresden

28.03.2009 — NPD Info­s­tand in Premnitz

18.04.2009 — NPD Auf­marsch in Rathenow

25.04.2009 — NPD „Mah­nwache“ in Treuenbrietzen

01.05.2009 — NPD „Fam­i­lien­fest“ in Berlin

23.05.2009 — (Neo)naziaufmarsch in Luckenwalde

06.06.2009 — NPD Info­s­tand in Bran­den­burg an der Havel

04.07.2009 — NPD Auf­marsch in Storkow

08.09.2009 — NPD Kundge­bung in Rathenow

26.09.2009 — NPD Kundge­bung in Bran­den­burg an der Havel

07.09.2009 — JN Auf­marsch in Halle/Saale

16.01.2010 — (Neo)naziaufmarsch in Magdeburg

13.02.2010 — (Neo)naziaufmarsch in Dresden

27.03.2010 — (Neo)naziaufmarsch in Neuruppin

01.05.2010 — NPD Auf­marsch in Berlin

08.05.2010 — NPD Auf­marsch in Bran­den­burg an der Havel

02.10.2010 — NPD „Preußen­tag“ in Schorfhei­de OT Finowfurt

15.01.2011 — (Neo)naziaufmarsch in Magdeburg

19.02.2011 — (Neo)naziaufmarsch in Dresden

26.03.2011 — (Neo)naziaufmarsch in Bran­den­burg an der Havel

09.04.2011 — NPD Pro­pa­gan­daak­tion in Rathenow

20.04.2011 — (Neo)nazikundgebung in Nauen

28.05.2011 — NPD „Mah­nwache“ in Bran­den­burg an der Havel

11.06.2011 — (Neo)nazikundgebung in Neuruppin

09.07.2011 — (Neo)naziaufmarsch in Neuruppin

24.09.2011 — (Neo)naziaufmarsch in Neuruppin

12.11.2011 — NPD Bun­desparteitag in Neuruppin

14.01.2012 — (Neo)naziaufmarsch in Magdeburg

13.02.2012 — (Neo)naziaufmarsch in Dresden

24.03.2012 — (Neo)naziaufmarsch in Frank­furt (Oder)

31.03.2012 — NPD Auf­marsch in Bran­den­burg an der Havel

31.03.2012 — Spon­tan­er Neon­azi­auf­marsch in Premnitz

01.05.2012 — (Neo)naziaufmarsch in Wittstock/Dosse

15.06.2012 — NPD „Mah­nwache“ in Teltow

15.06.2012 — NPD „Mah­nwache“ in Werder (Hav­el)

15.06.2012 — NPD „Mah­nwache“ in Bran­den­burg an der Havel

23.06.2012 — NPD Som­mer­fest in Rathenow

15.09.2012 — NPD Auf­marsch in Potsdam

20.10.2012 — NPD „Mah­nwache“ in Wittstock/Dosse

20.10.2012 — NPD „Mah­nwache“ in Rheinsberg

24.11.2012 — NPD „Mah­nwache“ in Friesack

24.11.2012 — NPD „Mah­nwache“ in Nauen

24.11.2012 — NPD „Mah­nwache“ in Ketzin

12.01.2013 — (Neo)naziaufmarsch in Magdeburg

23.03.2013 — NPD „Mah­nwache“ in Bad Belzig

23.03.2013 — NPD „Mah­nwache“ in Niemegk

23.03.2013 — NPD „Mah­nwache“ in Beelitz

13.04.2013 — NPD „Mah­nwache“ in Potsdam

27.04.2013 — NPD „Mah­nwache“ in Nauen

27.04.2013 — NPD „Mah­nwache“ in Hennigsdorf

27.04.2013 — NPD „Mah­nwache“ in Berlin-Tegel

11.05.2013 — NPD Kundge­bung in Neuruppin

11.05.2013 — NPD Kundge­bung in Kyritz

11.05.2013 — NPD Kundge­bung in Perleberg

06.07.2013 — NPD Som­mer­fest in Rathenow

10.08.2013 — NPD „Mah­nwache“ in Bran­den­burg an der Havel

07.09.2013 — NPD „Mah­nwache“ in Rathenow

07.09.2013 — NPD „Mah­nwache“ in Premnitz

26.04.2014 — Aktion der „Bürg­erini­tia­tive Nein zum Heim in Prem­nitz und Rathenow“

15.04.2014 — NPD „Mah­nwache“ in Falkensee

15.04.2014 — NPD „Mah­nwache“ in Nauen

15.04.2014 — NPD „Mah­nwache“ in Rathenow

01.05.2014 — NPD „Mah­nwache“ in Falkensee

Neben der regionalen Funk­tion als Vor­sitzen­der des Kreisver­ban­des Hav­el-Nuthe, ist Müller seit spätestens 2011 auch im NPD Lan­desvor­stand als „Organ­i­sa­tion­sleit­er“ tätig und zeich­net sich weit­er­hin presserechtlich für diversen Pub­lika­tio­nen, wie Pressemit­teilun­gen, Flug­blät­ter und regionale Parteizeitun­gen ver­ant­wortlich. Zudem wurde er in der Ver­gan­gen­heit, trotz oder möglicher­weise ger­ade wegen sein­er gewalt­täti­gen Ver­gan­gen­heit, immer wieder als „Ord­ner“ bei (Neo)naziaufmärschen einge­set­zt, u.a. bei fol­gen­den Veranstaltungen:

17.01.2009 — (Neo)naziaufmarsch in Magdeburg

14.02.2009 — (Neo)naziaufmarsch in Dresden

18.04.2009 — NPD Auf­marsch in Rathenow

25.04.2009 — NPD „Mah­nwache“ in Treuenbrietzen

07.09.2009 — JN Auf­marsch in Halle/Saale

16.01.2010 — (Neo)naziaufmarsch in Magdeburg

27.03.2010 — (Neo)naziaufmarsch in Neuruppin

01.05.2010 — NPD Auf­marsch in Berlin

08.05.2010 — NPD Auf­marsch in Bran­den­burg an der Havel

15.01.2011 — (Neo)naziaufmarsch in Magdeburg

19.02.2011 — (Neo)naziaufmarsch in Dresden

09.07.2011 — (Neo)naziaufmarsch in Neuruppin

24.09.2011 — (Neo)naziaufmarsch in Neuruppin

14.01.2012 — (Neo)naziaufmarsch in Magdeburg

12.01.2013 — (Neo)naziaufmarsch in Magdeburg

5. Nei­gung zur Gewalt set­zt sich fort

Auch rohe Gewalt scheint weit­er­hin, trotz der langjähri­gen Haft­strafe u.a. wegen Bei­hil­fe zum ver­sucht­en Mord, für ihn ein legit­imes Mit­tel zu sein.

*Am 16. Juni 2007 kam es unmit­tel­bar nach einem NPD Auf­marsch in Rathenow zu ein­er Schlägerei zwis­chen (Neo)nazis, darunter Michel Müller, und NPD Gegnern.

*Am 10. August 2013 kam es während ein­er NPD Kundge­bung in Bran­den­burg an der Hav­el zu ein­er ver­balen Auseinan­der­set­zung zwis­chen Sym­pa­thisan­ten und Geg­ner­in­nen der Partei. Dabei pack­te Michel Müller eine Per­son und warf diese zu Boden.

Des weit­eren ist Michel Müller im Hooli­gan­m­i­lieu des BFC Dynamo und des FC Stahl Bran­den­burg verankert.

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Antifaschismus

Strausberg Nazifrei!

Dank viel­er engagiert­er Bürg­erin­nen und Bürg­er ist es uns gelun­gen, die NPD Kundge­bung zu stören und sie frühzeit­ig zur Abreise zu bewe­gen. Ein laut­stark­er Kessel aus etwa 150 Men­schen ver­hin­derte sowohl in der Großen Straße als auch am Lands­berg­er Tor, dass die NPD auch nur einen einzi­gen vor­beilaufend­en Pas­san­ten mit ihrer ras­sis­tis­chen Het­ze erre­ichen konnte.

S.Hinze für “Straus­berg naz­ifrei“: „Wir kön­nen erst­mal zufrieden sein, das in nur 2 Tagen Vor­bere­itungszeit so viel Strausberger*innen ihrem Protest Aus­druck ver­liehen haben. Auch wenn ich mich schon eine Weile mit der NPD beschäftige, war ich trotz­dem über­rascht mit welch ein­er Frech­heit diese Leute ihren plumpen Ras­sis­mus unter die Leute brin­gen wollen. Da müssen wir dran­bleiben. Im All­t­ag, im Vere­in und natür­lich bei den Wahlen”

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(Anti-)Rassismus Arbeit & Soziales Law & Order

Diskriminierende »Wohnfähigkeitsprüfung« von Flüchtlingen durch Stadt Potsdam vorerst ausgesetzt

Pos­i­tiv daran war, dass es für Flüchtlinge die Aufen­thalts­dauer in Gemein­schaft­sun­terkün­ften bis zu ihrem Auszug in Woh­nun­gen reduzierte. Neg­a­tiv, dass darin als Voraus­set­zung für ihren Umzug in eine Woh­nung eine soge­nan­nte »Prü­fung zur Wohn­fähigkeit« einge­führt wurde. Ein Nichtbeste­hen dieser Prü­fung führte zu einem weit­eren Verbleib in der Gemeinschaftsunterkunft.

Dieses Ver­fahren bew­ertete die Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Bran­den­burg als diskri­m­inierend. Es wurde ein juris­tis­ches Gutacht­en in Auf­trag geben, um die Grun­drecht­mäßigkeit zu prüfen. Dieses Gutacht­en bestätigt, dass die im Unter­bringungskonzept vorge­se­hene soge­nan­nte »Wohn­fähigkeit­sprü­fung« im Sinne des Grundge­set­zes diskri­m­inierend und damit grun­drechtswidrig ist. Zudem äußern die Gutach­terIn­nen mas­sive daten­schutzrechtlichen Bedenken gegenüber dem Verfahren.

Im März 2014 wurde die Sozialdez­er­nentin und der Ober­bürg­er­meis­ter der Lan­deshaupt­stadt über das Ergeb­nis des Gutacht­ens in Ken­nt­nis geset­zt und aufge­fordert diskri­m­inierende Prax­is umge­hend einzustellen.

Die Ver­ant­wortlichen teil­ten nun mit, dass die Lan­deshaupt­stadt Pots­dam die »Wohn­fähigkeit­sprü­fung« von Flüchtlin­gen vor­erst aus­set­zt, bis eine ver­wal­tungsin­terne rechtliche Prü­fung abgeschlossen ist.

Die Antidiskri­m­inierungs­ber­atung Bran­den­burg begrüßt die vor­läu­fige Aus­set­zung aus­drück­lich. Dies zeigt, dass die Lan­deshaupt­stadt Pots­dam Bedenken ernst nimmt und die Verbesserung der Lebenssi­t­u­a­tion von Flüchtlin­gen durch ein diskri­m­inierungs­freies Ver­fahren ver­wirk­lichen will.

Es bleibt zu wün­schen, dass am Ende der Prü­fung durch die Lan­deshaupt­stadt ein Ergeb­nis ste­ht, welch­es die in dem Gutacht­en vorgeschla­ge­nen Alter­na­tivvorschläge berücksichtigt.

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Antifaschismus

Zu Laut für die NPD

INFORIOT Am 10. Mai startete die Bran­den­burg­er NPD eine weit­ere Runde ihrer Wahlkampf­tour. Wie bere­its am 1., 2. und 8. Mai soll­ten mehrere Orte ange­fahren wer­den. Den Anfang machte am Sam­stag­mor­gen Strausberg.

Bere­its vor dem Ein­tr­e­f­fen der Neon­azis trafen sich etwa 100 Gegendemonstrant_innen am Lands­berg­er Tor und ihren Unmut über die geplante Ver­samm­lung zum Aus­druck zu brin­gen. Die Partei “DIE.LINKE” organ­isierte einen Info­s­tand und vor allem junge Men­schen erschienen mit kreativ gestal­teten Anti-Nazi­plakat­en. Pünk­tlich um 10 Uhr erschienen die NPD-Anhän­gerIn­nen. Daraufhin wurde durch einige Antifaschist_innen der Platz beset­zt und die Zufahrt zu diesem versper­rt. Die Polizei, mit etwa 50 Beamt_innen im Ein­satz, darunter eine Hun­dertschaft aus Frank­furt (Oder), duldete nicht lange die Block­ade und es kam zu kleineren Rangeleien. Noch am 1. Mai kon­nte Gegendemonstrant_innen in Frank­furt (Oder) den Ver­samm­lung­sort der Neon­azis beset­zen, worauf diese auf einen unat­trak­tiv­en Ort auswe­ichen mussten.

Unter den 25 NPDlerIn­nen befand sich auch der gebür­tige Straus­berg­er Sebas­t­ian Schmidtke, NPD-Lan­deschef von Berlin. Schmidtke het­zte in sein­er Rede erneut gegen Asyl­suchende und Muslim_a. Der Gegen­protest war dabei so ohren­betäubend, dass Schmidtke sich anschließend bei der Polizeiführung beschw­erte. Der Bran­den­burg­er Lan­desvor­sitzende Klaus Beier stellte in ein­er Rede klar, dass seine Partei die einzig ern­stzunehmende Friedenspartei sei, die Aus­land­sein­sätze sowie den ange­blichen, nach­wievor beste­hen­den Besatzer­sta­tus druch die USA ablehne.

Nach genau zwei Stun­den been­de­ten sie ihre Kundge­bung. Weit­ere Sta­tio­nen an diesem Tag soll­ten Bad Freien­walde und Seelow sein.

Fotos vom Tag: NPD-Kundge­bung und Gegen­protest

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