Kategorien
Antifaschismus

Potsdam: Mehrere hundert Menschen verhindern PEGIDA-Aufmarsch

titel3
Mehrere hun­dert Men­schen haben am Mon­tagabend einen PEGI­DA-ähn­lichen Auf­marsch in der Pots­damer Innen­stadt ver­hin­dert. Dabei kam es auch zu einzel­nen Auseinan­der­set­zun­gen. In der Char­lot­ten­straße sollen Autonome Antifas einen Bus von PEGI­DA-Anhängern ent­glast haben. Außer­dem wur­den Böller, Flaschen und Steine gewor­fen. In der Guten­bergstraße grif­f­en wiederum ver­mummte PEGI­DA-Sym­pa­thisan­t_in­nen linke Gegendemonstrant_innen an. Dabei kam es zu einem kurzzeit­i­gen Schar­mützel bei dem u.a. ein Ben­ga­lo und ein Fahrrad gewor­fen wur­den. Die Polizei been­dete die Auseinandersetzung.
Auf­grund der Aus­sicht­slosigkeit der Lage entschloss sich der Anmelder der PEGI­DA-ähn­lichen Ver­samm­lung, Chris­t­ian Müller, seine Ver­anstal­tung als sta­tionäre Kundge­bung zu belassen. In einem Rede­beitrag betonte er kein Nazi zu sein, son­dern, wie üblich bei solchen Aufzü­gen, nur als „besorgter Bürg­er“ zu han­deln. Auf seinem pri­vat­en Pro­fil in einem sozialen Inter­net­net­zw­erk sieht das freilich anders aus. Dort gibt er an, das ihm diverse NPD Sek­tio­nen, die Partei DIE.RECHTE sowie die „Iden­titäre Bewe­gung“ gefallen.
Müllers sta­tionäre Kundge­bung fand in einem dun­klen Bere­ich des Bass­in­platzes statt. Dort kamen unge­fähr 140 Per­so­n­en zusam­men, davon allerd­ings gut 20 aus Pots­dam sel­ber. Der Großteil der Versammlungsteilnehmer_innen war aus Berlin zugereist und hat­te dort zuvor unter dem Label BÄRGIDA eine Ver­samm­lung abge­hal­ten. Der Berlin­er Gesinnungsgenoss_innen stell­ten auch den Laut­sprecher­wa­gen für die Pots­damer Ver­anstal­tung. Dieser war aber nach ein­er Tech­niksab­o­tage durch einen Gegen­demon­stran­ten, während des ersten Rede­beitrages, nicht mehr als Aus­druck­se­le­ment nutzbar. Den Het­zern blieb so nur ein mit­ge­führtes Mega­fon, um ihre szene­typ­is­chen Has­sre­den zu halten.
Nach Beendi­gung ihrer Ver­samm­lung entwick­elte sich die Kundge­bung der PEGI­DA-Sym­pa­thisan­t_in­nen dann endgültig zum Desaster. Da alle Zufahrts- und Fluchtwege vom und zum Bass­in­platz von Gegendemonstrant_innen block­iert waren, war ein freier Abzug nicht möglich. Dies gelang erst durch den Ein­satz der Bere­itschaft­spolizei, die eine Gasse durch die Block­ier­er vorantrieb und die PEGI­DA-Sym­pa­thisan­t_in­nen durch die Rei­hen ihrer Gegner_innen boxte. Dabei kam es zu einzel­nen Rangeleien mit Gegendemonstrant_innen, die ihrer­seits Schnee­bälle und Böller in Rich­tung der PEGI­DA-Anhänger_in­nen war­fen. Aus dem angekündigten „Abendspazier­gang“ wurde somit let­z­tendlich ein Spießrutenlauf.
Fotos: hier

Kategorien
Antifaschismus

PEGIDA in Potsdam? Lief nicht! — POGIDA steht und die Polizei dreht frei

So hat­te sich das Anmelder Chris­t­ian Müller am Mon­tagabend sicher­lich nicht vorgestellt: Der erste “Abendspazier­gang” in Pots­dam fiel kom­plett ins Wass­er. Der Pots­damer gehört zum aktiv­en Organ­i­sa­tion­steam der wöchentlichen Bärgi­da-Aufmärsche in Berlin-Mitte und wollte zum ein­jähri­gen Bärgi­da-Geburt­stag erst­mals einen “Abendspazier­gang gegen die Islamisierung” auch in Pots­dam durch­führen. Bere­its vor ein­er Woche startete die Wer­be­tour u.a. in Oranien­burg, wo er auf dem lokalen “Abendspazier­gang” seine Pläne für den heuti­gen Mon­tag offen­legte und Unter­stützung suchte. Auch Bärgi­da warb mit ein­er “Über­raschungsroute” zum ersten Geburt­stag und so war rel­a­tiv schnell ein­deutig, dass am Mon­tagabend Teilnehmer_innen des Bärgi­da-Auf­marsches in Pots­dam unter­stützend tätig wer­den würden.

Bere­its am Nach­mit­tag began­nen Ord­nungskräfte soge­nan­nte Ham­burg­er-Git­ter in den Seit­en­straßen der Bran­den­burg­er Str. und ent­lang der Char­lot­ten­str. aufzustellen. Diese soll­ten jedoch heute nicht mehr zum Ein­satz kom­men. Als gegen 19 Uhr am Berlin­er Haupt­bahn­hof rund 100 Neon­azis von Bärgi­da die zwei bere­it­gestell­ten Reise­busse des Fahr­di­en­stes Kortschlag aus Pots­dam bestiegen, warteten bere­its mehr als dop­pelt soviele Antirassist_innen am Bass­in­platz. Fette Beats des HipHop-Jams ver­bre­it­eten gute Laune und halfen dabei, das schlechte Wet­ter zu vergessen. Auf dem Mark­t­platz sam­melten sich der­weil ein paar Dutzend Potsdamer_innen, um gegen die ver­meintliche Islamisierung des Abend­lan­des zu demon­stri­eren. Immer wieder schafften es Gegendemonstrant_innen an sie her­anzukom­men, um ihnen die Mei­n­ung zu sagen. Als die zwei Busse aus Berlin ver­sucht­en den Auf­tak­tort des “Abendspazier­gangs” zu erre­ichen, wur­den sie für län­gere Zeit erfol­gre­ich block­iert. Dabei raste der Fahrer eines Busses fast in die Menge der Blockier_innen. Nur dank schneller Reak­tion und umsichti­gen Ver­hal­tens seit­ens der Block­ieren­den kam es hier nicht zu schw­eren Ver­let­zun­gen. Mit­tler­weile hat­te sich die Zahl der Gegendemonstrant_innen auf über 1.500 erhöht. Nur durch mas­siv­en Pfef­fer­spray- und Gewal­tein­satz der Polizei kon­nten sich let­z­tendlich die Busse ihren Weg bahnen.

Jet­zt spitzte sich die Lage rund um den Bass­in­platz zu - während die Rathausspitze um Jann Jakobs am Lust­garten für Presse­fo­tos posierte, in sicherem Abstand zum geplanten Pogi­da-Auf­marsch. Antirassist_innen schafften es die Kreuzung Am Bassin/Gutenbergstr. zu block­ieren. Damit war die angemeldete Route des “Abendspazier­ganges” dicht. Auch an den anderen Eck­en des Bass­in­platzes und rund um die eingezäun­ten “Asylkritiker_innen” ver­sam­melten sich hun­derte Antirassist_innen, die jegliche Außen­wirkung des ras­sis­tis­chen Pöbels im Keim erstick­ten. Augen­schein­lich hat­te die Polizei die Gegendemonstrant_innen am heuti­gen Abend unter­schätzt und war trotz Gewal­tan­wen­dung nicht mehr in der Lage die vorge­se­hene Route abzu­sich­ern. Daher blieb es let­z­tendlich bei ein­er sta­tionären Kundge­bung des Pots­damer PEGI­DA-Ablegers. Doch selb­st diese war nach kurz­er Zeit auf Grund der aus­ge­fal­l­enen Soun­dan­lage vor­bei. Von da an hieß es für die Rassist_innen warten, warten, warten. Immer wieder waren auch kleinere und größere Neon­azi-Hooli­gan-Grup­pen in der Innen­stadt unter­wegs, die jedoch durch Antifaschis­tis­chen Selb­stschutz in die Schranken gewiesen wer­den konnten.

Auch die Abreise gestal­tete sich entsprechend schwierig, da Pogi­da nicht nur von Beamt_innen, son­dern auch von Gegendemonstrant_innen eingekesselt war. So wur­den die Teilnehmer_innen geschlossen von der Polizei zum Haupt­bahn­hof esko­rtiert. Auch hier­bei trat­en die einge­set­zten Hun­dertschaften der Polizei wieder sehr aggressiv auf und grif­f­en wahl­los Gegendemonstrant_innen an. 

Wir schätzen den heuti­gen Abend als vollen Erfolg ein. Trotz über­zo­gen­er Polizeige­walt ist es heute nicht gelun­gen eine ras­sis­tis­che Demon­stra­tion in Pots­dam durchzuführen. Über 1.500 Men­schen zeigten, dass Ras­sis­mus in Pots­dam keinen Platz hat und über­ließen den Neon­azis keinen Meter. Damit das auch in Zukun­ft so bleibt, wer­den wir alle uns zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­tel nutzen, ras­sis­tis­ch­er Het­ze Ein­halt zu gebi­eten. Wir wis­sen jedoch auch, dass es Gegen­den in Bran­den­burg gibt, in denen sich kaum noch Men­schen trauen gegen Rassist_innen zu demon­stri­eren. Unseren heuti­gen Erfolg wid­men wir deshalb jenen, die regelmäßig ein­er Überzahl Rassist_innen gegenüberse­hen und den­noch den Neon­azis nicht das Feld überlassen.

Sol­i­darische Grüße möcht­en wir nach Straus­berg, Berlin, München und in alle anderen Städte schick­en, in denen sich Antirassist_innen PEGIDA und den jew­eili­gen Derivat­en in den Weg gestellt haben, vor allem aber auch nach Leipzig — dort haben heute über 200 Neon­azi-Hooli­gans in Con­newitz randaliert.
Falls ihr Betrof­fene von Repres­sion gewor­den seid meldet euch bei der Pots­damer Orts­gruppe der Roten Hil­fe.

Kein Men­sch ist illegal!
Anti­ras­sis­mus ist auch Handarbeit!
Kategorien
Antifaschismus

PEGIDA in Potsdam läuft nicht — Polizei dreht frei

Die Demon­stra­tion von POGIDA/BÄRGIDA am 11. Jan­u­ar 2016 in Pots­dam wurde ver­hin­dert. Etwa 1.500 bis 2.500 Men­schen stell­ten sich dem ras­sis­tis­chen Auf­marsch entgegen.
Nach einem HipHop-Konz­ert und Break­dance auf dem Bass­in­platz gab es im Anschluss laut­starken Protest, Block­aden und entschlossene Gegen­wehr gegen den dreis­ten Ver­such von Pogi­da in Pots­dam zu demon­stri­eren. Den etwa 100 Rassist_innen und “besorgten Bürger_innen” blieb nichts anderes übrig, als sich auf dem fin­steren Bass­in­platz die Beine in den Bauch zu ste­hen. Während­dessen sorgten hun­derte Demonstrant_innen im Umfeld des Platzes dafür, dass die zwei angekündigten BÄRGI­DA-Busse samt Insass_innen aus Berlin nur mit heftiger Verzögerung und Glas­bruch ankamen.
Antifaschis­tis­che Block­aden rund um den Bass­in­platz stell­ten sich­er, dass es zu kein­er Demon­stra­tion seit­ens der Rassist_innen kom­men kon­nte. Um etwa 22:15 Uhr wur­den diese dann durch die Polizei unter mas­siv­en Protesten zum Haupt­bahn­hof geleitet.
Der Abend war geprägt von wüten­der und direk­ter Gegen­wehr gegen Rassist_innen, “besorgte Bürger_innen”, Neon­azis und andere Men­schen­feinde. Aber auch mas­sive Polizeige­walt, der unkon­trol­lierte Ein­satz von Pfef­fer­spray und
Prügelorgien gegen linke Demonstrant_innen war Teil dieses Abends. Ohne Ein­satzkonzept und offen­bar men­tal über­fordert sorgten die einge­set­zten Beamt_innen für zusät­zlichen Frust bei den Block­ieren­den, kein Wun­der, dass sich dieser regelmäßig durch gezielte Wut entlud.
Alyssa Schmidt, die Sprecherin des ak_antifa sagt zum heuti­gen Abend: “Wir haben den Rassist_innen von Pogi­da heute genau die Bla­m­age bere­it­et, die wir gestern angekündigt haben. Offen­siv­er Antifaschis­mus ist und bleibt ein
bewährtes Konzept in Potsdam.”

Kategorien
Sonstiges

Babelsberger Fußballfans rufen zur Teilnahme an Antifa-Demo auf


Babels­berg­er Fußball­fans rufen in einem Aufruf zur Teil­nahme an der antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion in Brandenburg/Havel und zu stärk­erem poli­tis­chen Engage­ment auf. Dazu gibt es in den näch­sten Tagen und Wochen reich­liche Möglichkeiten.
Aufruf zur Teil­nahme an der Antifa-Demo in Brandenburg/Havel
Fußball und Poli­tik – passt das zusam­men? Klar, denn poli­tis­che Debat­ten gibt es ja auch im Fußball. Ange­fan­gen bei der Aus­län­der­regelung mit der Begren­zung aus­ländis­ch­er Fußballer im Fußball­be­trieb, über den Nation­al­hype zu den Welt­meis­ter­schaften bis hin zu Debat­ten über die Kom­merzial­isierung des Fußballs gibt es poli­tis­che Diskurse, die auch von Fans der Klubs mit­ge­tra­gen wer­den, die son­st aber anti­ras­sis­tis­ches Engage­ment als zu poli­tis­che Ein­mis­chung in den Fußball sehen. Babels­berg ist da anders, auch wenn der Vere­in wegen sein­er aktiv­en und poli­tis­chen Fans nicht von Diskursen wie „Fußball ist unpoli­tisch“ befre­it ist.
Das Fußball­sta­dion ist ein Spiegel der Gesellschaft, demzu­folge gibt es hier gesamt­ge­sellschaftliche Anschau­un­gen, Mei­n­un­gen und Welt­bilder. Während eine deutsche Fußballmehrheit sich die Poli­tik aus dem Sta­dion wün­scht, ihren nation­al­is­tis­chen, sex­is­tis­chen oder ras­sis­tis­chen Ver­hal­ten aber hem­mungs­los hingeben, nutzen oft­mals jedoch organ­isierte Nazis und deren Sym­pa­thisan­ten die anonyme Masse, um im män­ner­do­minierten Fankon­text ihre poli­tis­chen Vorstel­lun­gen und Stim­mungen zu ver­bre­it­en. Für antidiskri­m­inierende Anschau­un­gen, wie Anti­semitismus, Ras­sis­mus und Sex­is­mus kom­men ihnen der Fußball und das Sta­dion wie gerufen.
Natür­lich hat sich in den let­zten zwei Jahrzehn­ten im Fußball- und Fankon­text vieles zum Guten gewan­delt. Vor­bei sind die Zeit­en, als Hooli­gans per se Nazis waren, Fußball­fans nur kon­sum­ierende und unpoli­tis­che Mitläufer und Fankur­ven Orte von rechter Hege­monie. Stattdessen gibt es immer mehr Fankur­ven und organ­isierte Fan­szenen, die sich in poli­tis­chen und sozialen Pro­jek­ten engagieren. Klar, es gibt rechte Fan­grup­pen – und noch immer viel zu viel. Aber viel häu­figer haben jedoch die Grup­pen von sich Reden gemacht, die sich klar gegen Faschis­mus und Ras­sis­mus posi­tion­ieren. Hierzu zählt nicht nur Babels­berg 03, son­dern mit dem BSC Süd 05 gibt es auch in Brandenburg/Havel eine Fan­szene die mit antifaschis­tis­chen State­ments auf sich aufmerk­sam gemacht hat.
Auch wir in Babels­berg haben seit zwei Jahrzehn­ten die Erfahrun­gen mit rechter Gewalt im Fußball- und Fankon­text gemacht. Als linke Fan­be­we­gung eines unbe­deu­ten­den Vere­ins in den Niederun­gen der bran­den­bur­gis­chen Fußbal­li­ga, die sich in den 1990er Jahren aus eini­gen alter­na­tiv­en Per­so­n­en her­auskristallisierte, entwick­elte sich schließlich eine linke Kurve eines Vere­ins mit vie­len jun­gen Gesichtern. Diese linke Kurve bzw. deren Fans wur­den immer wieder Feind­bild von anderen Fan­grup­pen. Auf der anderen Seite gab es inner­halb von Babels­berg bun­desweit und inter­na­tion­al viel Anerken­nung für die poli­tis­che Aus­rich­tung und die poli­tis­che Arbeit.
Wir in Babels­berg befind­en uns in ein­er respek­tablen Sit­u­a­tion. Das Sta­dion ist ein öffentlich­er Raum, in dem men­schen­feindliche Ein­stel­lun­gen keine Chance haben. Im Gegen­teil: Das Sta­dion und die Kurve ist ein Schutzraum für Men­schen, die son­st Diskri­m­inierun­gen und Gewalt aus­ge­set­zt sind. Die Fans und der Vere­in engagieren sich gegen Homo­pho­bie, Ras­sis­mus und Sex­is­mus. Wur­den vor zwei Jahrzehn­ten Babels­berg­er Fußball­fans inner­halb der linken Szene noch belächelt, ist die Kurve nun Teil der alter­na­tiv­en und antifaschis­tis­chen Bewe­gung in Pots­dam. Bis in die 1990er Jahre waren die Linke und der Sport noch zwei Dinge, die nicht so recht zueinan­der passen woll­ten. In Babels­berg bzw. in Pots­dam hat sich das Blatt schon lange gewandelt.
Mit poli­tis­chen State­ments, nicht nur im Sta­dion, son­dern darüber hin­aus, wur­den der Vere­in und die Stadt maßge­blich geprägt. Die Kurve ist so, weil die linke Szene ein wesentlich­er Bestandteil der Stadt war und auch noch immer ist. Doch sollen wir uns darauf aus­ruhen, dass wir in Babels­berg und in Pots­dam eine kom­fort­able Sit­u­a­tion geschaf­fen haben? Soll­ten wir nicht Sol­i­dar­ität über den Sta­dion­za­un und über die Stadt hin­aus zeigen? Sind wir es nicht, die klar gegen das „Unpoli­tis­che“ Stel­lung beziehen? Sind wir es nicht, die sich gegen Kom­merzial­isierung und Kon­sumver­hal­ten posi­tion­ieren? Warum also abseits des Fußballs damit aufhören?
Antifaschis­tis­che Sol­i­dar­ität zu zeigen heißt eben auch, den Arsch hoch zu bekom­men. Gesellschaftlich­es Engage­ment heißt eben auch, mal ein paar Stun­den sein­er Freizeit abzuknipsen oder sein Vier­tel und seine Stadt für ein paar Stun­den zu ver­lassen. Hin­ter dem Teller­rand gibt es auch eine Welt, die gefördert und unter­stützt gehört. Unsere Sol­i­dar­ität muss sich auf ver­schiedene Pro­jek­te und auch auf die ländlichen Regio­nen über­tra­gen. Darum wird der Anfang am 20. Feb­ru­ar 2016 in Brandenburg/Havel zur antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion gemacht! Für eine alter­na­tive und antifaschis­tis­che Jugend­kul­tur – in Brandenburg/Havel, in Pots­dam und überall!
Antifaschis­tis­che Demon­stra­tion in Brandenburg/Havel »fight­ing for 20 years« am 20. Feb­ru­ar 2016 um 11 Uhr (Haupt­bahn­hof Brandenburg/Havel)
Zugtr­e­ff­punkt in Pots­dam für den RE1 10:30 Uhr
Antifas und Ultras aus der Nord­kurve Babelsberg
Ter­mine:
Mon­tag, 11.01.2016, 20 Uhr, Bass­in­platz Pots­dam: Nazis stören und aus der Stadt vertreiben!
Fre­itag, 15.01.2016, 18 Uhr, Lust­garten Pots­dam: Alter­na­tives Gedenken an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg
Mittwoch, 27.01.2016, 18 Uhr, Platz der Ein­heit Pots­dam: Antifaschis­tis­che Gedenkkundge­bung in Erin­nerung an die Opfer der Shoa und die Befreiung von Auschwitz
Sam­stag, 20.02.2016, 11 Uhr, Brandenburg/Havel: Antifaschis­tis­che Demon­stra­tion »fight­ing for 20 years«
Anbei ein etwas älter­er, aber dur­chaus aktueller Text der Ultra­gruppe „Filmstadtinferno´99“ aus Babelsberg:
Unpoli­tisch macht Hirn­tot! – Warum Fußball und Poli­tik untrennbar sind
Uiuiui, was schreibt der denn da! Fußball und Poli­tik kann man nicht tren­nen? Dabei beze­ich­nen sich die meis­ten Fans und Ultras doch als unpoli­tisch. Jaja, das ich nicht lache! Als erstes empfehle ich, die Rubrik „Ultra“ auf dieser Seite zu lesen. Da ste­ht näm­lich schon einiges über dieses The­ma drin. Wer allerd­ings nicht glaubt, das gegen Ver­sitz­platzung, Kom­merz und Sicher­heitss­chika­nen vorzuge­hen auch automa­tisch heißt, poli­tisch zu sein, dem empfehle ich diesen Artikel zu über­sprin­gen. Und wer auch noch was dage­gen hat, dass wir, das FI99, gegen Ras­sis­mus, Kom­merz und so manch anderen Schwachsinn sind, der sollte lieber die Inter­net­seite wechseln.
Der Men­sch ist in seinem ganzen Han­deln poli­tisch. Er ver­tritt eine Mei­n­ung, er macht sich Gedanken um bes­timmte gesellschaftliche und poli­tis­che The­men und er ver­sucht sein Wesen nach außen hin so gut wie möglich darzustellen. Hier­bei kommt es darauf an, dass seine Inter­essen anderen gegenüber vertreten wer­den. Dies passiert sowohl in der Schule, wenn man sich beispiel­sweise vom Lehrkör­p­er ungerecht behan­delt fühlt, als auch in der Aus­bil­dung, weil der Poli­er einen wieder mal herumkom­mandiert oder auf der Arbeit, weil man selb­st eine andere Auf­fas­sung vom Arbeit­en hat als der Chef. Dort wird über­all pro­biert, seine eige­nen Inter­essen darzule­gen und/oder durchzusetzen.
So ist es im gesamten Leben, ob beru­flich oder pri­vat. Der Men­sch kann denken und sinnbe­wusst danach han­deln, er hat also gewisse (mehr oder wenige) poli­tis­che Auf­fas­sun­gen in seinem Leben. Beim Fußball ist es natür­lich genau­so. Wir lassen beim Betreten des Sta­dions ja nicht unser Gehirn draußen. Zwar gibt es beim Fußball einen gemein­samen Nen­ner, das Team erfol­gre­ich spie­len zu sehen und neben­bei Fre­unde zu tre­f­fen und Spaß zu haben. Doch im Fußball, als Bestandteil und Spiegel­bild der Gesellschaft, prallen auf­grund der vie­len Men­schen auch viele Mei­n­un­gen aufeinan­der. Und wieder wird ver­sucht, die Inter­essen einer/m anderen gegenüber klar zu machen. Seien es nun die Gäste­fans, das eigene Team der/die Nachbar/in oder den Ordnungskräften.
Jed­er von uns hat sich schon mal über die Bier­preise in einem Sta­dion aufgeregt. Vielle­icht war auch der Ein­tritt viel zu unangemessen, den du mal zahlen musstest. Die Ord­nungskräfte haben jemand willkür­lich aus dem Block gezo­gen, oder dich so behan­delt, dass du dich in deinen per­sön­lichen Recht­en eingeschränkt sahst (BSP.: Kon­trolle am Ein­gang, Videoüberwachung während des Spiels). Das Team spielt seit Wochen beschissen Fußball, obwohl die Spiel­er eine Menge Kohle ver­di­enen. Dein/e Nachbar/in hat einen aus­ländis­chen Spiel­er voll­gepö­belt, was dir tierisch auf den Keks ging. Alles Sit­u­a­tio­nen, welche vielle­icht nicht zu dein­er eige­nen poli­tis­chen Ein­stel­lung oder zu deinen Inter­essen passten. Der/die eine will kif­f­en, der/die andere keine Ras­sis­ten mehr in der Kurve sehen, die anderen wollen Pyro zün­den und wiederum andere wollen kosten­los Alk aus­geschenkt bekom­men. Jede/r hat so seine Vorstel­lung beim Fußball. Unpoli­tisch gibt es also nicht!
Dies trifft für den all­ge­meinen Sta­dionbe­such­er, wie für Fan­grup­pen genau­so zu. In der Gruppe find­en sich Per­so­n­en zusam­men, die alle auf ein gemein­sames Ziel hin arbeit­en, bzw. diesel­ben Inter­essen haben. Im FI99 ist es halt an erster Stelle die best­mögliche Unter­stützung der Mannschaft. Neben­bei wer­den unter anderem auf human­is­tis­che Grun­de­in­stel­lun­gen wie Anti­ras­sis­mus oder Gewalt­frei­heit wert gelegt, let­z­tendlich müssen sie den meis­ten Mitglieder/innen rel­a­tiv sym­pa­thisch sein oder dür­fen diesen ange­sproch­enen Werten nicht allzu weit ent­fer­nt sein (Mehr dazu gibt es in der Vorstel­lung der Gruppe zu lesen.). Gibt es nun Per­so­n­en im Sta­dion oder in der Gruppe, die ander­weit­ig auf­fall­en, oder die sich nonkon­form mit den Werten der Gruppe ver­hal­ten, dann kann es zu Auseinan­der­set­zun­gen kom­men (z.B. ver­bal, kör­per­lich, Ausschluss).
Der Fußball ist nun mal, wie der gesamte Leben­sprozess, kein Bere­ich der unpoli­tisch ist. Poli­tis­che Grun­de­in­stel­lun­gen und Entschei­dun­gen sind natür­lich und wichtig, und natür­lich wichtig, ger­ade in Zeit­en, wo ras­sis­tis­che und faschis­tis­che Ten­den­zen vor keinem Fußballplatz halt machen und die Fußball­fans in ihren Per­sön­lichkeit­srecht­en mehr und mehr eingeschränkt werden.
Wir wer­den auch weit­er­hin z.B. gegen total­en Sicher­heitswahn, Ver­sitz­platzung, Kom­merz und Ras­sis­mus kämpfen.
Warum? Weil wir es für nötig halten!

https://www.ultras-babelsberg.de
facebook.com/nordkurvebabelsberg

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Dem deutschen Mob entgegentreten: Recherche-Output zum Bürgerbündnis Havelland

Am kom­menden Dien­stag, den 12.01.2016, will das „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ in Rathenow mit Unter­stützung der regionalen NPD erneut einen ras­sis­tis­chen Auf­marsch durch­führen. Dazu wer­den in der bran­den­bur­gis­chen Kle­in­stadt wieder zwis­chen 500 und 600 Rassist*innen und Neon­azis erwartet.
Allerd­ings soll dieser mit­tler­weile größte PEGI­DA-ähn­liche Auf­marsch im Land Bran­den­burg nicht  unbeant­wortet bleiben. Unter dem Mot­to „Anti­ras­sis­tis­che Struk­turen stärken – dem deutschen Mob ent­ge­gen­treten“ wird es am kom­menden Dien­stag ab 17.45 Uhr auch eine anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion durch Rathenow geben. (Aufruf: https://inforiot.de/rtnw/)
Für die nöti­gen Back­grounds zum „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“, dass mit­tler­weile zum “Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land” mutiert, wurde jet­zt auch ein Recherche-Out­put erstellt, das die Verbindung dieser besorgten Bürger*innen zur Bran­den­burg­er Neon­aziszene aufzeigt.
Die PDF-Doku zeigt aber auch auf, dass das „Bürg­er­bünd­nis“ mit seinem mas­siv­en Außen­wirkung nicht aus dem nichts ent­standen ist, son­dern seine ideengeben­den Vor­läufer in den lokalen „Nein zum Heim“-Seiten der NPD sowie ein­er Rathenow­er Bürg­erini­tia­tive, die einem Teil des CDU Ortsver­ban­des nah­este­ht, hat.
Recherche-Out­put (3.3 MB)

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus

PEGIDA in Potsdam? — Zieht euch warm an! [Update]

Am Mon­tag, 11. Jan­u­ar 2016, möcht­en Neon­azis, deutsche Deutsche, “besorgte” Bürger_innen und Rassist_innen um 20 Uhr auf dem Pots­damer Bass­in­platz und anschließend auf ein­er Runde durch die Innen­stadt demon­stri­eren. Als Ableger von PEGIDA wer­den sie ver­suchen ihre men­schen­ver­ach­t­en­den Ansicht­en zu ver­bre­it­en. Auch in den Kreisen von BÄRGIDA (Berlin­er PEGI­DA-Ableger) wird zu dem Ter­min mobilisiert.
BÄRGIDA wird bere­its vorher um 18:30 Uhr in Berlin ver­suchen, zu demon­stri­eren — dabei aber hof­fentlich auf eisi­gen Gegen­wind stoßen. Dieser wird in Pots­dam wed­er weniger kalt noch weniger stark sein! Mon­tag, 11. Jan­u­ar 2016: PEGIDA in Pots­dam? — Zieht euch ver­dammt nochmal warm an!
 
*Wir rufen alle Antifaschist_innen auf, sich ab spätestens 19 Uhr in der Pots­damer Innen­stadt um den Bass­in­platz herum aufzuhalten.*
Zielpunkt für die PEGI­DA/BÄRGI­DA-Demo ist offen­bar der Alte Markt am neuen Stadtschloss. Sie möcht­en auf ein­er, bish­er unbekan­nten, Route durch die Innen­stadt dorhin gelangen.
Mögliche angemeldete Anlauf­punk­te sind:
Lustgarten/Schlossstraße | 20 Uhr | Kundge­bung “Refugees Wel­come” vom Bünd­nis “Pots­dam beken­nt Farbe”
Bass­in­platz | 19 Uhr | Break­dance-Ope­nAir “Block(t)-Party”
Karte Innen­stadt (ohne Hauptbahnhof)
Karte Innen­stadt mit Hauptbahnhof
Karte des NoBÄRGI­DA-Bünd­nis Berlin für Potsdam
Seid mobil, organ­isiert euch und passt auf euch auf!
 
Aktuelle Infor­ma­tio­nen unter:
Twit­ter: @TickerPotsdam
Über den Tick­er wer­den wir kurzfristig Infor­ma­tio­nen an Per­so­n­en mit Smart­phones weit­ergeben können.
Der Hash­tag wird #NoPegi­daPdm sein. Bei rel­e­van­ten Nachricht­en aus/für Berlin zusät­zlich #nobärgi­da
Hard­facts auch unter inforiot.de
 
Ermit­tlungsauss­chuss:
0157 503 229 92
Der EA küm­mert sich bei pro­gres­siv­en Demon­stra­tio­nen und Aktio­nen um Betrof­fene von Repres­sion. Mit Hil­fe von Rechtsanwält_innen wird ver­sucht, zu gewährleis­ten, dass Men­schen nicht in den Mühlen der Repres­sion ver­schwinden. Wenn ihr festgenom­men werdet oder Fes­t­nah­men beobachtet, meldet euch beim Ermit­tlungsauschuss! Achtung: dies ist KEIN Infotelefon!
 
Tipps & Tricks:
Infor­ma­tio­nen zum Ver­hal­ten auf Demonstrationen
Tipps im Umgang mit Repressionsorganen
Zum Umgang mit trau­ma­tisieren­den Fol­gen von (Polizei)Gewalt
Gebt Acht aufeinan­der! Wichtig zur Bewäl­ti­gung von emo­tionalem Stress ist ein unter­stützen­des Umfeld.
 
Wet­ter:
Ver­schiedene Wet­ter­berichte kündi­gen (Schnee)Regen und Tem­per­a­turen zwis­chen 1° und 3° Cel­sius an. Denkt also an entsprechende Klei­dung und Aus­rüs­tung für den Abend.
 
Aufruf:
Bere­its vor etwas mehr als einem Jahr gab es in Pots­dam den Ver­such eine PEGIDA ähn­liche Protest­be­we­gung, oder zumin­d­est Demon­stra­tion, zu etablieren. Es gab offen­bar aber keine kri­tis­che Masse, die in den Augen des dama­li­gen Ini­tia­tors, diese auch hätte tra­gen kön­nen. Durch die mas­sive ras­sis­tis­che Mobil­isierung der let­zten Wochen und Monate motiviert, ver­suchen nun wieder Rassist_innen, “besorgte” Bürger_innen und Neon­azis ihre men­schen­ver­ach­t­en­den Inhalte zu propagieren. Konkrete Ziele und Forderun­gen sind durch die Veranstalter_innen bish­er nicht mit­geteilt wor­den. Ihr Vorhaben wird sich jedoch naht­los in die bish­er bekan­nten Kundge­bun­gen, “Abendspaziergänge” und Demon­stra­tio­nen ein­rei­hen: Het­ze gegen Geflüchtete, Ras­sis­tis­che Anfein­dun­gen, das Schimpfen auf “die da oben”, das Anprangern der Lügen­presse, undsoweiterundsofort.
Da auch BÄRGIDA ihr kom­men angeküdigt hat, wer­den außer­dem neon­azis­tis­che Hooli­gans aus dem Umfeld von “HoGeSa” (“Hooli­gans gegen Salafis­ten”) bzw. dem inzwis­chen aufgelößten B.D.H. (“Bünd­nis Deutsch­er Hools”), die regelmäßig die ras­sis­tis­chen Aufmärsche in Berlin besuchen, in Pots­dam erwartet. Und auch Pots­damer Neon­azis waren im ver­gan­genen Jahr regelmäßig auf PEGI­DA-ähn­lichen Ver­anstal­tun­gen und ras­sis­tis­chen “Abend­speziergän­gen” zuge­gen — möglich, dass sie die Chance nutzen, in der “eige­nen” Stadt auf die Straße zu gehen.
Die wöchentlichen Kundge­bun­gen von PEGIDA und den jew­eili­gen Ablegern und Derivat­en bieten Rassist_innen einen Ort der Radikalisierung und Ver­net­zung sowie men­schen­feindlichen Split­ter­grup­pen und Parteien eine Bühne, um ihren Ras­sis­mus ver­bre­it­en zu kön­nen. Das Gefahren­po­ten­tial, das von diesen Ver­anstal­tun­gen aus­ge­ht, ist offen­sichtlich. Neben regelmäßi­gen direk­ten Angrif­f­en auf Geflüchtete, Peo­ple of Col­or, Antifaschist_innen und Per­so­n­en, die nicht in das Welt­bild der neon­azis­tis­chen Angreifer_innen passen, schaf­fen diese Ver­anstal­tun­gen im lokalen und bun­desweit­en Rah­men ein gesellschaftlich­es Kli­ma, in dem ras­sis­tis­che Stammtis­ch­parolen und direk­te Angriffe nicht angemessen ein­ge­ord­net, kri­tisiert und in Kon­se­quenz ver­hin­dert wer­den. Für poten­zielle Angriff­sziele von Neon­azis sind in Bran­den­burg bere­its einzelne Gemein­den und Kle­in­städte defac­to Gefahrenge­bi­ete. Das Land fol­gt in bun­desweit­en Sta­tis­tiken ras­sis­tis­ch­er und neon­azis­tis­ch­er Angriffe auf Sach­sen und Mecklenburg-Vorpommern.
Diese bit­tere Real­ität wer­den wir aber nicht ohne Wider­spruch und direk­ten Wider­stand hinnehmen.
Im Kampf gegen Rassist_innen und Neon­azis hil­ft der Antifaschis­tis­che Selbstschutz.
Am 11. Jan­u­ar PEGIDA und ihre Anhänger_innen block­ieren, ärg­ern, ner­ven, bloßstellen, den Spaß verder­ben, durch die Stadt jagen!

Kategorien
Antifaschismus Law & Order

Rassistischer Aufmarsch am 11.01. in Potsdam

Pots­dam — In den näch­sten Tagen wer­den in Berlin-Bran­den­burg wieder ras­sis­tisch motivierte, soge­nan­nte Demon­stra­tio­nen von soge­nan­nten besorgten
Bürger_innen stat­tfind­en. Von Bärgi­da über die BRAMM und die soge­nan­nte Bürg­er­be­we­gung bis zu POgi­da, die Ähn­lichkeit der Namen mag sich unter­schei­den, genau­so wie die Orte der Aufmäumärsche,
ide­ol­o­gisch ste­hen sie sich ganz nah.
Dieser ras­sis­tis­chen Wutkul­tur wollen wir unseren Wider­stand entgegensetzen.
In Pots­dam wird es darum gehen, ein­er recht­en Organ­isierung schon von Anfang an entschlossen ent­ge­gen­zutreten. Damit sich hier kein offen auftre­tender rassistischer
Mob etablieren kann, ist es unser Ziel den POgi­da- Auf­marsch aus dem Bärgi­da-Umfeld der ide­ol­o­gisch an die Pegi­da anschließt zu einem Fiasko wer­den zu lassen.
Dazu sagt Alyssa Schmidt, die Sprecherin des ak_antifa: In Pots­dam endete der­let­zte Öffentliche Auftritt der NPD mit Blessuren für die Neon­azis, eine
AfD-Ver­anstal­tung kon­nten wir in Gänze ver­hin­dern: Wir sind bestens aufgestellt um nun auch der POgi­da zu zeigen, dass ras­sis­tis­che Mobil­isierung nicht zu haben ist
ohne unseren bre­it aufgestell­ten, offen­siv­en Widerstand.

Kategorien
Antifaschismus

Rathenow: Flüchtlingsfeindliche Banneraktion

23989895460_dcf1162331_k
An zwei Tun­nelun­ter­führun­gen in Rathenow wur­den gegen 05.00 Uhr mor­gens vier Ban­ner mit flüchtlings­feindlich motivierten Parolen fest­gestellt. Der Tatort befind­et sich in der Nähe ein­er Flüchtling­sun­terkun­ft. Die Pro­pa­gan­damit­tel waren an Gelän­dern über den Tun­nele­in­fahrten ange­bracht. Sie dürften dort schon einige Stun­den gehangen haben, da auf deren Ober­fläche bere­its Reif­bil­dung erkennbar war. Die Ban­ner enthiel­ten die groß dargestellte Parole „Merkel muss weg“ sowie jew­eils zwei Aufk­le­ber mit der Auf­schrift „Asyl­be­trüger? Nein Danke!“, die u.a. von der NPD ver­trieben wer­den. Die für die Stick­er ver­ant­wortliche Per­son bzw. Organ­i­sa­tion war jedoch von den unbekan­nten Täter_innen ent­fer­nt wor­den. Hin­weise auf Tatverdächtige liegen bis­lang noch nicht vor. Allerd­ings ähneln der Ban­ner­stoff, dessen Fix­ierung am Gelän­der sowie die ver­wen­dete weiße Farbe an eine Mobil­isierungsak­tion des recht­sof­fe­nen „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“. Im Okto­ber 2015 hat­te der presserechtlich ver­ant­wortliche dieser vere­in­sähn­lichen Organ­i­sa­tion an seinem Pri­vathaus ein stilis­tisch ähn­lich­es Ban­ner, allerd­ings mit anderem textlichen Inhalt, ange­bracht. Die heute ver­wen­dete Parole „Merkel muss weg“ gehört zu dem zum Stan­dard­reper­toire des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“. Die Bun­deskan­z­lerin wird von den so genan­nten „besorgten“ Bürger_innen wegen der Auf­nahme von Flüchtlin­gen angefeindet.
Fotos: hier
 

Kategorien
(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration

Oranienburg: “Abendspaziergang” driftet in die Verschwörungstheorien ab

INFORIOT Erneut marschierten Neon­azis und Rassist_innen durch Oranien­burg. Bei dem neun­ten sog. “Abendspazier­gang” nah­men am gestri­gen Fre­itag etwa 250–300 Demonstrant_innen teil. Ent­ge­gen der Behaup­tung von “Nein zum Heim in Oranien­burg” stieg die Zahl der Demon­stri­eren­den nicht exor­bi­tant an son­dern blieb nahezu kon­stant, obwohl der Ter­min auf einen Fre­itag ver­schoben wurde. Ein Dutzend Antifaschist_innen ver­sucht­en auf die Route zu gelan­gen, wur­den jedoch durch die Polizei daran gehindert.

Spitze der Demonstration. Bild: Sören Kohlhuber
Spitze der Demon­stra­tion. Bild: Sören Kohlhuber

NPD dominiert die Organisation
Bei der gestri­gen Demon­stra­tion zeigte sich wieder ein Mal deut­lich, dass die sog. “Abendspaziergänge” durch die örtliche NPD ges­teuert und aus­gerichtet wer­den. Bere­its zum Beginn der Demon­stra­tion verteilte der Vel­tener NPD-Stadtverord­nete Robert Wolin­s­ki Ban­ner und Schilder an die Teil­nehmenden. Auch das NPD-Ban­ner “Asyl­be­trug macht uns arm” war wieder auf der Demon­stra­tion vertreten. Auf der Auf­tak­tkundge­bung kündigte der Anmelder Car­lo-Eik Christopeit an, dass neben Tee auch “freie Lek­türe” ange­boten wird. Bei diesen “freie Lek­türe” han­delte es sich um die Zeitung “Deutsche Stimme”, die durch den NPD-Bun­desvor­stand her­aus­gegeben wird. Robert Wolin­s­ki verteilte die “Deutsche Stimme” auf der Auf­tak­tkundge­bung und drum herum. Das mut­maßliche JN-Mit­glied Mar­tin Ulbrecht sprach wieder auf der Demonstration.
Die Ord­nertätigkeit­en wur­den eben­falls weitest­ge­hend von NPD- und NPD-nah­nen Aktivis­ten über­nom­men, darunter Robert Weg­n­er und Maik Neu­ber. Neu­ber hat bere­its in Vel­ten die “Abendspaziergänge” am 6. Novem­ber 2015 und am 7. Jan­u­ar 2016 angemeldet. Bei der let­zten Demon­stra­tion in Vel­ten nah­men etwa 300 Rassist_innen und Neon­azis teil. Außer­dem ist Neu­ber Ober­feuer­wehrmann bei der “Frei­willige Feuer­wehr Mar­witz 1909 e.V.”. Seine Parteizuge­hörigkeit bzw. Gesin­nung soll der Feuer­wehr in Mar­witz schon länger bekan­nt sein.
Asylfeindliches Banner bei der Demonstration in Oranienburg. Foto: Sören Kohlhuber
Asylfeindlich­es Ban­ner bei der Demon­stra­tion in Oranien­burg. Foto: Sören Kohlhuber

Mit Ver­schwörungs­the­o­rien gegen Geflüchtete
Die Reden zeugten erneut von flüchtlings­feindlich­er Het­ze, antimus­lim­is­chem Ras­sis­mus, Anti­semitismus und krud­er Ver­schwörungs­the­o­rien. Der erste Red­ner, der sich unter den Namen “Sven” vorgestellt hat, sprach von ein­er “laufend­en Umvolkung” und ein­er “gelenk­ten Inva­sion” von sog. Flüchtlingsströ­men, der einen ange­blichen “Bevölkerungsaus­tausch” vorantreiben würde. Ange­blich wer­den Moscheen auch in den ländlichen Gebi­eten entste­hen und die “moslemis­che Kul­tur” (Fehler im Orig­i­nal) soll die Deutsche ver­drän­gen. Eine der­ar­tige Rhetorik gle­icht der Losung des sog. “Volk­stodes”, die viele neon­azis­tis­che Grup­pen propagieren. Nach Ansicht des Red­ners soll eine “schle­ichende Auflö­sung der deutschen Eth­nie dro­hen”, auch so soll die “ganze Flüchtlings­geschichte auf ein­er Lüge aufge­baut sein”. In einem Atemzug erk­lärte er Geflüchtete zu Tätern, “die bei uns die Chance wit­tern ihre krim­inellen Machen­schaften bess­er und erfol­gre­ich­er zu betreiben”.
Redner "Sven" bei der Auftaktkundgebung. Bild: Sören Kohlhuber.
Red­ner “Sven” bei der Auf­tak­tkundge­bung. Bild: Sören Kohlhuber.

Im weit­eren Ver­lauf sein­er Rede driftete er ab in krude Ver­schwörungs­the­o­rien. So soll die “Massen­e­m­i­gra­tion eine der Auswirkun­gen der Schaf­fung der soge­nan­nten Neuen Wel­tord­nung (NWO)” sein, so “Sven”. Die NWO wird in ver­schiede­nen Ver­schwörungs­the­o­rien beschrieben als ein geheimes Bestreben der Eliten, bzw. der USA, um eine autoritäre, supra­na­tionale Wel­tregierung zu schaf­fen. Im ras­sis­tis­chen Duk­tus kon­stru­ierte der Red­ner “Sven”, dass die NWO mit den ange­blichen Zus­trom von Geflüchteten die Sou­veränität der Staat­en negieren, Nation­al­staat­en auflösen und die Regierun­gen abschaf­fen wür­den und eine Auflö­sung “der Völk­er als homo­gene Eth­nien” forcieren. Die “homo­ge­nen Eth­nien” sollen den ange­blichen Plä­nen der NWO im Weg ste­hen, die “deutschen Nation­alvölk­er” sollen sich daher gegen die Bestre­bun­gen wehren. Zum Schluss rief er zu einem “zivilen Unge­hor­sam” und einem “Gen­er­al­streik nach Artikel 20 Absatz 4”, die gle­ichen Forderun­gen, die auf den recht­en Mon­tagsaufmärschen in Berlin, bei Bärgi­da, geäußert werden.
Verzweifelt um “friedlich­es” Bild bemüht
Zu Beginn der Demon­stra­tion wies Robert Wolin­s­ki die Teil­nehmenden an in Auf­stel­lung zu gehen, wobei er expliz­it Frauen vorschick­te, um ein eher “harm­loseres” Bild der Demon­stra­tionsspitze zu zeich­nen. Nicht nur er war bemüht um ein friedlicheres Bild der Demon­stra­tion. Auch der Anmelder Car­lo-Eik Christopeit wies die Demonstrant_innen an sich ruhig zu ver­hal­ten und sich nicht provozieren zu lassen, nach­dem es bei der let­zten Demon­stra­tion mehrere Über­griffe von sog. “Abendspaziergän­gerIn­nen” auf Gegendemonstrant_innen gab. Den­noch pöbelte ein Teil der Demon­stra­tion in Höhe der Fis­ch­er­straße gegen die Gegenkundge­bung der Linksju­gend [’sol­id] Ober­hav­el, die sich auf dem Park­platz vor Ross­mann ver­sam­melt hatten.
Näch­ste Demon­stra­tion mit promi­nen­tem Islamhasser
Zu Beginn der Demon­stra­tion verkün­dete der Anmelder Car­lo-Eik Christopeit den Ter­min der näch­ste Demon­stra­tion an. Am 26. Feb­ru­ar soll der zehnte “Abendspazier­gang” vor dem Schloss in Oranien­burg stat­tfind­en. Als Red­ner kündigte er den Islamhas­s­er Michael Mannheimer an. Hin­ter dem Pseu­do­nym “Michael Mannheimer” ste­ht der rechte Blog­ger Karl-Michael Merkle, der als Autor und Ref­er­ent für den recht­spop­ulis­tis­chen Blog “Polit­i­cal­ly Incor­rect” (PI) tätig ist und als Red­ner bei diversen PEGI­DA-Ablegern im süd­deutschen Raum geladen war. Merkle soll die virtuelle Pranger­seite “Nürn­berg 2.0” betreiben. “Nürn­berg 2.0” ver­ste­ht sich laut Eige­nangabe als “Erfas­sungsstelle zur Doku­men­ta­tion der sys­tem­a­tis­chen und rechtswidri­gen Islamisierung Deutsch­lands” und der “grundge­set­zfeindlichen Ent­demokratisierung, der Entrech­tung des Bürg­ers und der Straftat­en link­er Faschis­ten zur Unter­drück­ung des Volkes”. Auf der Seite wer­den Namen von Journalist_innen, Politiker_innen und Künstler_innen veröf­fentlicht, die durch ein “Tri­bunal” bestraft wer­den sollen. Unter seinem Pseu­do­nym hat Merkle dort und auf seinen Blog zu “bewaffneten Wider­stand” gegen die ange­bliche “Islamisierung Deutsch­lands” aufgerufen.
Zudem ergriff Chris­t­ian Müller aus Saar­mund das Mikrophon am Ende der Ver­anstal­tung und warb für den Auf­marsch am 11. Jan­u­ar in Pots­dam. Er stellte sich als Anmelder der Demon­stra­tion in Pots­dam vor und gab an, dass der Berlin­er PEGI­DA-Ableger, Bärgi­da, sich eben­falls den Auf­marsch, der gegen 20 Uhr auf dem Bass­in­platz begin­nen soll, anschließen würde. Das Bünd­nis “Pots­dam beken­nt Farbe” meldete eine Gegen­ver­ansaltung am Alten Markt an. Weit­ere Proteste sollen folgen.
Mehr Bilder: hier.
Kategorien
Antifaschismus

Chronologie neonazistischer und rassistischer Aktivitäten in Brandenburg an der Havel im Jahr 2015

Im Jahr 2015 nah­men neon­azis­tis­che und ras­sis­tis­che Aktiv­itäten in Bran­den­burg an der Hav­el zu. Es gab ins­ge­samt fünf Demon­stra­tio­nen, zwei Kundge­bun­gen und sechs­mal wurde das Ver­wen­den von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen zur Anzeige gebracht. Des Weit­eren nah­men bei vier Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen zu geplanten Geflüchtete­nun­terkün­ften Neon­azis teil. Sie ver­hiel­ten sich jedoch immer auf­fäl­lig ruhig. Während eines Gedenkspazier­ganges am 21. Feb­ru­ar für den ermorde­ten Sven Beuter, provozierten fünf Neon­azis, unter ihnen der verurteilte Totschläger Beuters, die Teil­nehmenden. Des Weit­eren gab es drei zur Anzeige gebrachte und nach­weis­lich ras­sis­tisch motivierte Über­griffe auf Geflüchtete. Es gab noch min­destens zwei weit­ere Über­griffe, bei denen Men­schen mit Migra­tionsh­in­ter­grund Opfer waren, ob es sich hier­bei um ras­sis­tisch motivierte Angriffe han­delt ist noch nicht abschließend gek­lärt. Hinzu kom­men drei Ver­hand­lun­gen gegen Neon­azis am Amts­gericht der Havelstadt.
Ins­ge­samt wur­den im Laufe des Jahres drei ras­sis­tis­che Face­book­seit­en gegrün­det: »Nein zum Heim in Kirch­mös­er«, »Nein zum Heim in Bran­den­burg« und »Bran­den­burg sagt NEIN zur aktuellen Flüchtlingspolitik«.
Im ver­gan­genen Jahr rück­te auch wieder der »Hof Märkische Hei­de«, er befind­et sich im Besitz des »Bun­des für Got­terken­nt­nis«, in den Fokus, denn dieser warb öffentlich für ein Sem­i­nar­woch­enende im März. Hier­bei wur­den krude Ver­schwörungs­the­o­rien und Geschicht­sre­vi­sion­is­mus ver­bre­it­et. Nach eigen­er Aus­sage find­en dort jew­eils im Früh­jahr und im Herb­st Sem­i­nar­woch­enen­den statt.
Im Fol­gen­den wer­den einige Akteure und ihre Aktio­nen in der Havel­stadt näher beleuchtet.
BraMM und Frei­heitliche Liga
Die Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung (BraMM) sind eine Grup­pierung, die sich die Ziele der PEGI­DA-Bewe­gung zu eigen machte und sie auf das Land Bran­den­burg zu über­tra­gen ver­sucht. Bevor sie ihren ersten selb­stor­gan­isierten »Spazier­gang« durch­führten, nah­men sie mit einem Hochtrans­par­ent mit der Auf­schrift »Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung« an den Mon­tags­demon­stra­tio­nen in Dres­den im Jahr 2014 teil.
Zu Beginn des Jahres 2015 begann das Organ­i­sa­tion­steam der BraMM mit der Mobil­isierung für einen »Spazier­gang« am 26. Jan­u­ar in der Havel­stadt. Sie ver­sam­melten sich an der Ecke Steinstraße/Hauptstraße. Nach ein­er Kundge­bung vor cir­ca 150 Per­so­n­en set­zten sie sich in Bewe­gung. Die Route führt ein­mal durch die Ste­in­straße und endete auf dem Trauer­berg mit ein­er kleinen Abschlusskundge­bung. An den drei darauf­fol­gen­den Mon­ta­gen organ­isierte die BraMM weit­ere »Spaziergänge«. Die Teilnehmer_innenzahlen nah­men dabei kon­tinuier­lich ab, sodass bei der vierten Ver­anstal­tung nur noch cir­ca 70 Per­so­n­en teil­nah­men. Im Anschluss ver­anstal­teten die Organisator_innen in anderen Städten weit­ere »Spaziergänge« mit unter­schiedlichem Erfolg. Am 01. Juni wurde ein weit­er­er »Spazier­gang« in der Havel­stadt, dies­mal nicht im Zen­trum son­dern im Stadt­teil Gör­den, angemeldet. Dem Aufruf fol­gen nur cir­ca 20 Per­so­n­en. Am sich anschließen­den »Spazier­gang« nahm nur noch die Hälfte dieser teil. Sei­ther ist die BraMM in der Havel­stadt nicht mehr aktiv.
Der Organ­i­sa­tion­skreis set­zt sich primär aus Mit­gliedern und Sympahtisant_innen der Partei »Die Repub­likan­er« zusam­men. Der Lan­desvor­sitzende Heiko Müller trat nach dem Bekan­ntwer­den sein­er parteipoli­tis­chen Aktiv­itäten aus der Partei aus und wid­mete sich nun auss­chließlich der BraMM. Die Spaziergänge zogen neben ras­sis­tis­chen Bürger_innen zahlre­iche Neon­azis aus Bran­den­burg an der Hav­el und den umliegen­den Land­kreisen an. Sie stell­ten zwis­chen 25 % bis 50 % der Teilnehmer_innen. Es nah­men Per­so­n­en aus fol­gen­den neon­azis­tis­chen Grup­pierun­gen teil: NPD, III. Weg und Ein Licht für Deutsch­land. Lediglich die let­zt­ge­nan­nte Grup­pierung viel durch ein eigenes Trans­par­ent und Schilder auf, die andern bei­den hiel­ten sich mit ihren Parteiem­ble­men zurück. Diese Tak­tik ist bei zahlre­ichen asylfeindlichen Demon­stra­tio­nen im Land Bran­den­burg zu beobacht­en: Neon­azis­tis­che Grup­pierun­gen stellen oft­mals Tech­nik, Ordner_innen und Redner_innen, die sich häu­fig als Anwohner_innen insze­nieren, und dominieren so verdeckt die Kundge­bun­gen und Demonstrationen.
Obwohl die BraMM mit­tler­weile offizieller PEGI­DA-Ableger im Land Bran­den­burg ist, wurde sie von der PEGI­DA-fre­undlichen Alter­na­tive für Deutsch­land bei ein­er Kundge­bung am 23. Sep­tem­ber in Pots­dam nicht her­zlich emp­fan­gen. So wurde auf der BraMM-Face­bookpräsenz geschrieben, dass die BraMM-Mit­glieder vom Ver­anstal­ter nur geduldet wur­den, bis sie das BraMM-Ban­ner entroll­ten (Der Post wurde mit­tler­weile gelöscht, die Bilder sind jedoch noch online, eine Bild­schirmkopie vom Post existiert). Das AfD Land­tagsmit­glied Stef­fen Königer ver­suchte das Ban­ner zu verdeck­ten und fordert die BraMM-Mit­glieder auf es wieder einzurollen und bekräftigte dies, in dem er über die Laut­sprecher­an­lage verkün­den ließ das man sich »gegen eine Vere­in­nah­mung der Demon­stra­tion durch bei­de Seite (gemeint sind »Linke, Grüne und die üblichen Antifan­ten«)« ver­wehre. Damit ord­nete Königer die BraMM als rechts von der AfD ste­hend ein. Ein Schul­ter­schluss zwis­chen BraMM und AfD scheint somit vor­erst nicht realistisch.
Neben der Grün­dung der BraMM, grün­dete der gle­iche Per­so­n­enkreis noch die Frei­heitliche Liga. Am 19. Juni 2015 postete diese auf ihrer Face­bookpräsenz ein Bild mit dem Text: »Die Ein­tra­gung im Vere­in­sreg­is­ter ist nun endlich geschafft und die Frei­heitliche Liga kann ihre Arbeit aufnehmen!«. Neben dem Per­so­n­enkreis ist auch der poli­tis­che Inhalt der gle­iche, denn auf der Web­site der Frei­heitlichen Liga wird sich auf die »Grundgedanken der BraMM-PEGI­DA« bezo­gen. Vor­sitzen­der ist Heiko Müller, stel­lvertre­tender Vor­sitzen­der Patrick Holler, weit­ere Beisitzer sind Detlef Stamm, Peter Klee­mann und Andreas Jahnke. Alle fünf Män­ner fan­den sich vor der Grün­dung der Frei­heitlichen Liga auf zahlre­ichen Bildern der Face­bookpräsenz der Partei »Die Repub­likan­er Bran­den­burg«. Ob sie nun alle Mit­glieder waren, kann nicht sich­er gek­lärt wer­den. Peter Klee­mann wird auf der Inter­net­seite der Partei immer noch als Beisitzer des Lan­desvor­standes genannt.
Bei­de Labels ver­fü­gen jew­eils über eine Inter­net­seite und eine Face­bookpräsenz, wobei die primäre Aktiv­ität bei der Face­book­seite liegt. Während auf der Seite der Frei­heitlichen Liga haupt­säch­lich Bilder von Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen und Stammtis­chen zu find­en sind, find­en sich auf der BraMM-Seite wahl­los Onlinezeitungsar­tikel die neg­a­tiv über Geflüchtete bericht­en. Hinzu kom­men die Aufrufe zu ihren Demonstrationen.
Zusam­men­fassend lässt sich sagen, dass die Partei »Die Repub­likan­er« die Zeichen der Zeit erkan­nt hat, näm­lich das die Partei in der Bedeu­tungslosigkeit versinkt und soge­nan­nte Bürg­er­be­we­gun­gen auf dem Vor­marsch sind. Aus diesem Grund her­aus grün­de­ten sie, beziehungsweise Per­so­n­en aus dem Parteium­feld, die BraMM und die Frei­heitliche Liga um weit­er­hin poli­tisch wirken zu kön­nen. Während das BraMM-Label primär für Demon­stra­tio­nen und Kundge­bun­gen benutzt wird, wird das der Frei­heitlichen Liga für die Bewer­bung von Infor­ma­tions- und Bil­dungsver­anstal­tun­gen ver­wen­det. Bei­de Labels schließen sich jedoch nicht aus, sodass bei den Demon­stra­tio­nen auch das Ban­ner der Frei­heitlichen Liga auf­taucht und umge­dreht. Zwar schaf­fen sie es immer wieder mehrere hun­dert Leute zu ihren Demon­stra­tio­nen zu bewe­gen, ein wirk­lich­es poli­tis­ches Ziel, beispiel­sweise ein Hinar­beit­en auf Man­date in poli­tis­chen Par­la­menten ist bish­er nicht zu erkennen.
Der III. Weg
Am 18. April führte der III. Weg unter anderem in der Havel­stadt eine Kundge­bung durch. An diesem Tag verkün­de­ten Parteim­it­glieder die Grün­dung des Ver­ban­des »Potsdam/Mittelmark«. In den darauf­fol­gen­den Monat­en taucht­en wieder­holt Aufk­le­ber und Plakate der Partei im Stadt­ge­bi­et auf. Zusät­zlich wer­den in unregelmäßi­gen Abstän­den Fly­er in Briefkästen gesteckt. Sowohl Fly­er als auch Plakate konzen­tri­eren sich hier­bei im Bere­ich der Innen­stadt. Einige Neon­azis aus der Havel­stadt nehmen regelmäßig an Kundge­bun­gen des III. Weges im ganzen Land Bran­den­burg Teil und tra­gen dabei T‑Shirts der Kle­in­st­partei. Auch reis­ten einige Neon­azis aus der Havel­stadt am 01. Mai zur Demon­stra­tion nach Saalfeld, bei der es zu Auseinan­der­set­zun­gen zwis­chen den Neon­azis und der Polizei, als auch zu Über­grif­f­en auf Antifaschist_innen, kam. Min­destens drei Neon­azis aus Bran­den­burg an der Hav­el nah­men am Som­mer­fest der Partei in der Uck­er­mark teil, es macht somit den Anschein, dass ver­sucht wird die lokalen Neon­azis für die Partei zu wer­ben und zu inte­gri­eren. Dies bleibt auch vom Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz nicht unbe­merkt, denn dieser machte bei einem Mit­glied der Partei, das in Bran­den­burg an der Hav­el wohnt, einen soge­nan­nten Anquatschver­such, der, laut der Inter­net­präsenz des III. Weges, erfol­g­los blieb.
Ins­ge­samt ist die Partei in der Havel­stadt nur mäßig aktiv. Die Aktivist_innen vor Ort beschränken sich auf die Teil­nahme an Kundge­bun­gen und Demon­stra­tio­nen. Eigene Ver­anstal­tun­gen wer­den nicht organ­isiert. Es scheint an ein­er lokalen Führungs­fig­ur zu fehlen. Der Ein­fluss inner­halb der lokalen Szene scheint auch nur ger­ing zu sein, denn die Aktivist_innen nehmen an allen neon­azis­tis­chen Ver­anstal­tun­gen in der Havel­stadt teil, egal ob BraMM, NPD oder der III. Weg diese organ­isiert. Auch übernehmen die Neon­azis aus der Havel­stadt vor­erst keine wichti­gen Auf­gaben (Ordner_in, Redner_in). Die Fly­erverteilak­tion wer­den entwed­er aus Werder/Havel oder aus dem Raum Bad Belzig ges­teuert, wo es jew­eils sehr aktive Mit­glieder der Partei gibt, welche regelmäßig durch ihre Teil­nahme an Kundge­bun­gen und Demon­stra­tio­nen, sowie Fly­er verteilen auf­fall­en. Der III. Weg scheint auf­grund sein­er starken Ori­en­tierung am Nation­al­sozial­is­mus, der hohen Aggres­siv­ität bei Kundge­bun­gen und Demon­stra­tio­nen und des engen Kam­er­ad­schafts­geist, der durch eigene T‑Shirts, Jack­en, etc. man­i­festiert wird, für die lokale Szene am inter­es­san­testen zu sein.
Die NPD
Die NPD ver­liert auch in Bran­den­burg an der Hav­el nach und nach an Ein­fluss. Ein aktiv­er Stadtver­band existiert nicht und alle Aktio­nen inner­halb der Stadt wer­den primär vom Kreisver­band Hav­el-Nuthe koor­diniert. Dieser organ­isierte gemein­sam mit dem Stadtver­band Bad Belzig am 29. Okto­ber eine Kundge­bung auf dem Neustädtis­chen Markt. Ins­ge­samt haben an dieser 29 Men­schen teilgenom­men. Aus der Havel­stadt kamen unge­fähr zehn Per­so­n­en. Unter diesen waren auch Neon­azis, die wieder­holt beim Verteilen von Fly­ern des III. Weges beobachtet wur­den. Seit der Kundge­bung im Okto­ber find­en sich ver­mehrt Aufk­le­ber in der Innenstadt.
Auch bei der NPD fällt auf, dass sie keine feste Struk­tur in der Havel­stadt besitzen, stattdessen wer­den die Aktio­nen von außer­halb ges­teuert. Des Weit­eren nah­men zahlre­iche NPD-Aktivist_in­nen bei den Demon­stra­tio­nen der BraMM in der Havel­stadt teil, jedoch ohne die Ver­wen­dung von Partei­wer­bung. Sie ist auf poli­tis­ch­er Ebene in Bran­den­burg an der Hav­el von sehr geringer Bedeutung.
AfD
In der Havel­stadt existiert ein Parteibüro der AfD, welche mit drei Per­so­n­en in der Stadtverord­neten­ver­samm­lung vertreten ist. Nach­dem Skan­dal um den ehe­ma­li­gen Kreisver­bandsvor­sitzen­den ist dieser zurück­ge­treten und sei­ther ist es extrem ruhig um die AfD gewor­den. Von den BraMM-Spaziergän­gen nah­men sie Abstand und woll­ten diese nach eige­nen Aus­sagen erst ein­mal beobacht­en. Auf­grund der Tat­sache, dass sie bei keinem der Spaziergänge teil­nah­men, ist davon auszuge­hen, dass sie sich nicht mit den Zie­len der BraMM iden­ti­fizieren oder sie die hohe Neon­azipräsenz, die deut­lich medi­al the­ma­tisiert wurde, abschreck­te. Als ein weit­er­er Grund kann das AfD-Land­tagsmit­glied Stef­fen Königer ange­führt wer­den, dessen Parteibüro sich in der Havel­stadt befind­et. Der gemäßigte Königer ver­lor vor kurzem bei dem Lan­desparteitag die Wahl zum Stel­lvertreter der Landespartei.
Die lokale AfD gilt es zwar weit­er­hin im Fokus zu behal­ten, momen­tan konzen­tri­ert sich diese jedoch primär auf ihr poli­tis­ches Wirken in der SVV, wo sich kaum Platz für die typ­is­chen Parolen der AfD find­en, son­dern die Abge­ord­neten mit der realen Poli­tik kon­fron­tiert werden.
»Nein zum Heim in…«
Am 27. August, einen Tag bevor die Geflüchteten­no­tun­terkun­ft im Stadt­teil Kirch­mös­er bezo­gen wer­den sollte, ist die Face­bookpräsenz »Nein zum Heim in Kirch­mös­er« gegrün­det wor­den. Diese kann mit­tler­weile 219 Klicks auf sich vere­inen. Dass die Seite nicht von Per­so­n­en aus Bran­den­burg an der Hav­el oder Kirch­mös­er betrieben wird, lässt unter anderem das Titel­bild ver­muten. Es zeigt das Ort­sein­gangss­child des Bran­den­burg­er Stadt­teils. Bei der Eingabe des Wortes »Kirch­mös­er« bei Google, find­et sich auf Seite 3 ein iden­tis­ches Bild, es gehört zu einem Artikel des »SPD-Unter­bezirks Bran­den­burg an der Hav­el« vom 26.06.2007. Schon im Jahr 2014 war zu beobacht­en, dass über­all dort »Nein zum Heim in …«-Seit­en auf­taucht­en, wo es neue Geflüchtete­nun­terkün­fte geben sollte. Häu­fig hat­ten und haben diese ein sich stark ähnel­ndes Ausse­hen, sodass die Ver­mu­tung nahe liegt, dass sie gezielt von ein­er Per­so­n­en­gruppe gegrün­det wur­den. Dafür spricht aus das Posten von zahlre­ichen asylkri­tis­chen Artikeln, die keinen Bezug zum eigentlichen Ort der Seite haben. Diese ist auch auf den Face­book­seit­en zu Bran­den­burg und Kirch­mös­er zu beobachten.
Am 01. Okto­ber wird die Seite »Nein zum Heim in Bran­den­burg« gegrün­det. Sie wurde bish­er von 220 Per­so­n­en geliked. Inhaltlich ist sie nahezu iden­tisch mit der Seite »Nein zum Heim in Kirchmöser«.
Bei »Bran­den­burg sagt NEIN zur aktuellen Flüchtlingspoli­tik« han­delt es sich eben­falls um eine Face­book­seite mit Bezug zur Havel­stadt. Dies kann auf­grund des Titel­bildes, welch­es das Stadt­wap­pen zeigt, ver­mutet wer­den. Sie wurde bish­er von 282 Per­so­n­en geliked und am 30. Sep­tem­ber gegrün­det. Auf dieser wer­den, ähn­lich den bei­den anderen Seit­en, zahlre­iche asylkri­tis­che Beiträge von diversen Inter­net­seit­en und Medi­en­por­tal­en geteilt.
Bis auf einige sel­tene Kom­mentare, scheinen die drei Seit­en lediglich der Ver­linkung von asylkri­tis­chen Tex­ten zu dienen. Aufrufe zu Demon­stra­tio­nen und Kundge­bun­gen wer­den ab und zu, jedoch nicht regelmäßig, geteilt. Ob hin­ter den Seit­en jew­eils die gle­ichen Per­so­n­en ste­hen, bleibt zweifel­haft. Die nahezu zeit­gle­ichen Posts auf den Seit­en von »Nein zum Heim in Kirch­mös­er« und »Nein zum Heim in Bran­den­burg« sprechen jedoch dafür, dass sich hin­ter diesen die gle­iche Per­son oder Per­so­n­en­gruppe verbirgt.
Alle drei Seit­en haben nur einen sehr gerin­gen Ein­fluss in Bran­den­burg an der Hav­el, dies liegt zum einen an den Post­ings, welche sich auf die ganze Bun­desre­pub­lik beziehen und anderen an fehlen­den eige­nen Analy­sen und Stel­lung­nah­men sowie Aktiv­itäten auf der Straße.
Faz­it und Ausblick
Alle größeren Aktiv­itäten wer­den in der Havel­stadt von Grup­pierun­gen außer­halb der Stadt organ­isiert. Zwar nehmen regelmäßig lokale Neon­azis und Rassist_innen an diesen teil, eine aktive Mitar­beit ist jedoch nicht zu beobacht­en. Bei der Betra­ch­tung der die Stadt umgeben­den Land­kreise Pots­dam-Mit­tel­mark und Havel­land, fällt auf, dass ger­ade da NPD (Havel­land/Pots­dam-Mit­tel­mark) und der III. Weg (Pots­dam-Mit­tel­mark) beson­ders stark sind. Dort verteilen sie regelmäßig Fly­er und die NPD sitzt in den lokalen Parlamenten.
Ins­ge­samt kann die neon­azis­tis­che Szene in der Havel­stadt auf zehn bis fün­fzehn Per­so­n­en geschätzt wer­den. Sie wird durch vornehm­lich junge Män­ner dominiert die sich um den verurteil­ten Totschläger Sascha L. grup­pieren, denn wo er auf­taucht, find­en sich die Jung­neon­azis häu­fig auch. Gle­ichzeit­ig hat L. immer noch Kon­takt zu anderen Neon­azis, welche seit den 1990er Jahren aktiv sind oder mit ihm im Knast saßen. L. sorgt immer wieder für Pro­voka­tio­nen, so marschierte er schon im Jahr 2012 bei ein­er NPD-Demon­stra­tion unter Zeigen des Vic­to­ry-Zeichens mit. Während des ersten BraMM-Spazier­gangs wur­den seine Per­son­alien aufgenom­men, weil er den Küh­nen­gruß zeigt, mit­tler­weile wurde er dafür auch verurteilt. Des Weit­eren provozierte er mit weit­eren Neon­azis bei einem Gedenksparzier­gang in Erin­nerung des von ihm ermorde­ten Sven Beuter.
Eine Bedro­hung durch Neon­azis und Rassist_innen ist in der Havel­stadt gegeben, dafür sprechen die zahlre­ichen Kundge­bun­gen und Spaziergänge, der Bran­dan­schlag auf eine geplant, noch nicht bewohnte Notun­terkun­ft für Geflüchtete sowie die Über­griffe und der All­t­agsras­sis­mus gegenüber diesen. Aus diesen Grün­den her­aus ist es wichtig, weit­er kon­tinuier­liche antifaschis­tis­che Arbeit zu leisten.
Neon­azis­tis­che Aktiv­itäten in Bran­den­burg an der Hav­el im Jahr 2015
Demon­stra­tio­nen, Kundge­bun­gen, Über­griffe, Gerichtsverhandlungen

(Die Quel­lenangabe beziehen sich nicht auss­chließlich auf Artikel, son­dern auf Fotos, welche zahlre­iche Journalist_innen online frei zur Ver­fü­gung stellen.)
25. Jan­u­ar
In der Nacht vom 24. zum 25. Tram­peln Unbekan­nte drei Hak­enkreuze, zweimal den Schriftzug »Hitler« und ein­mal »Adolf« in den Schnee. Der Tatort find­et sich unweit des Über­gangswohn­heims für Geflüchtete Men­schen in der Flämingstraße.
(Meet­ing­point Bran­den­burg, 25. Jan­u­ar 2015)
26. Jan­u­ar
150 Per­so­n­en, darunter zahlre­iche organ­isierte Neon­azis aus der Havel­stadt und der Umge­bung, nehmen an einem soge­nan­nten Spazier­gang der »Bran­den­burg­er für Mei­n­ungs­frei­heit und Mitbes­tim­mung« (BraMM) teil. Etliche Neon­azis stam­men aus der Havel­stadt, ein­er von ihnen war als Ord­ner tätig. Der Totschläger des von Sven Beuter, der beken­nende Neon­azi Sascha L. wurde kurzzeit­ig ver­haftet, da er einen ver­bote­nen Gruß gezeigt hat.
(Press­eser­vice Rathenow, 26. Jan­u­ar 2015; MAZ, 27. Jan­u­ar 2015; AG Antifa, 29. Jan­u­ar 2015; MAZ 31. Jan­u­ar 2015)
02. Feb­ru­ar
Cir­ca 100 Per­so­n­en nehmen an einem Spazier­gang der BraMM teil. Unter den Teilnehmer_innen befind­en sich cir­ca 40 Neon­azis. Etliche von diesen stam­men aus Bran­den­burg an der Havel.
(Press­eser­vice Rathenow, 02. Feb­ru­ar 2015; AG Antifa, 03. Feb­ru­ar 2015; MAZ 04. Feb­ru­ar 2015)
05. Feb­ru­ar
Bei ein­er Infor­ma­tionsver­anstal­tung der SPD zum The­ma Geflüchtete in der Havel­stadt nimmt min­destens ein Neon­azi teil.
(Antifa Jugend Brandenburg)
09. Feb­ru­ar
Cir­ca 80 Per­so­n­en fol­gen dem BraMM-Aufruf zu einem drit­ten Spazier­gang. Der Anteil der Neon­azis wächst auf 50 Per­so­n­en, unter ihnen zahlre­iche Men­schen aus Bran­den­burg an der Havel.
(Press­eser­vice Rathenow, 09. Feb­ru­ar 2015; AG Antifa, 22. Feb­ru­ar 2015; MAZ 10. Feb­ru­ar 2015)
16. Feb­ru­ar
70 Per­so­n­en nehmen an einem Spazier­gang der BraMM teil. 50 bis 60 Teil­nehmende sind dem neon­azis­tis­chen Spek­trum zuzurech­nen, darunter zahlre­iche Per­so­n­en aus der Havelstadt.
(Press­eser­vice Rathenow, 16. Feb­ru­ar 2015¸ AG Antifa, 17. Feb­ru­ar 2015)
20. Feb­ru­ar
Während eines antifaschis­tis­chen Gedenkspazier­gangs zu Erin­nerung an den ermorde­ten Sven Beuter provozieren fünf Neon­azis, darunter der Totschläger von Beuter Sascha L., die Teilnehmenden.
(Press­eser­vice Rathenow, 20. Feb­ru­ar 2015; AG Antifa, 22. Feb­ru­ar 2015)
21. Feb­ru­ar
Bei ein­er Kundge­bung der neon­azis­tis­chen Partei der »III. Weg« in Eisen­hüt­ten­stadt, nehmen zwei in Bran­den­burg an der Hav­el wohn­hafte Neon­azis und der Totschläger Sascha L. teil.
(Press­eser­vice Rathenow, 21. Feb­ru­ar 2015; MAZ, 23. Feb­ru­ar 2015)
09. März
Am Abend wird ein Keni­an­er in der Straßen­bahn belei­digt und, nach­dem er an der Hal­testelle in der Nähe der Gör­den­brücke aus­gestiegen ist, ins Gesicht geschlagen.
(MAZ, 10. März 2015)
14. März
Bei ein­er NPD-Kundge­bung in Nauen nimmt ein in Bran­den­burg an der Hav­el wohnen­der Kad­er der Freien Kräfte Neu­rup­pin und Osthavel­land (FKN) gemein­sam mit sein­er Fre­undin teil.
(Press­eser­vice Rathenow, 14. März 2015)
14.–15. März
Am Sam­stag und Son­ntag führt der »Hof Märkische Hei­de«, er befind­et sich im Besitz des »Bun­des für Got­terken­nt­nis«, ein Sem­i­nar­woch­enende durch.
(AG Antifa, 15. März 2015; MAZ, 19. März 2015)
25. März
Eine Parteim­it­glied des neon­azis­tis­chen »III. Wegs« wurde vom Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg ange­sprochen und sollte für eine zukün­ftige Zusam­me­nar­beit gewor­ben werden.
(Antifa Jugend Brandenburg)
28. März
Ein in der Havel­stadt wohn­hafter Neon­azi und Kad­er von FKN nimmt an ein­er Demon­stra­tion in Wittstock/Dosse teil. Begleit­et wird er dabei von sein­er neon­azis­tis­chen Freundin.
(Press­eser­vice Rathenow, 28. März 2015)
28. März
Ein Neon­azi aus Frankfurt/Oder wird zu drei Jahren Gefäng­nis verurteilt. Während eines Fußball­spiels der WM 2014 skandierte er im Audi­max der Fach­hochschule wieder­holt neon­azis­tis­che Parolen. Ein Zuschauer ver­suchte dies zu unterbinden. Nach­dem Spiel wurde er von dem Neon­azi bru­tal zusammengeschlagen.
(MAZ, 29. März 2015)
14. April
Ein betrunk­en­er 43 Jahre alter Neon­azi ruf am Haupt­bahn­hof wieder­holt »Sieg Heil«. Des Weit­eren zer­schlug er zwei Bier­flaschen auf dem Boden. Der Mann ist wegen ähn­lich­er Delik­te schon vorbe­straft. Die Polizei ermit­telt wegen des Ver­wen­dens von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organisationen.
(MAZ, 15. April 2015)
18. April
Bei Kundge­bun­gen des neon­azis­tis­chen »III. Wegs« in Werder/Havel und Bran­den­burg an der Hav­el nehmen unteran­derem fünf Neon­azis aus Bran­den­burg an der Hav­el teil. Unter den Teil­nehmenden ist auch der Totschläger Sascha L. Sie erhal­ten auf der Kundge­bung Fly­er, welche sie am 19. April im Bere­ich der Bahn­hofsvorstadt und der Neustadt verteilen.
(Press­eser­vice Rathenow, 18. April 2015; AG Antifa, 20. April 2015)
19. April
Zwei bekan­nte Neon­azis verteilen Fly­er des neon­azis­tis­chen »III. Wegs« in der Bahn­hofsvorstadt und in der Innenstadt.
(Antifa Jugend Brandenburg)
25. April
Bei einem ras­sis­tis­chen Auf­marsch in Frankfurt/Oder nimmt unter anderem der Totschläger Sascha L. teil.
(Press­eser­vice Rathenow, 25. April 2015)
01. Mai
Bei der 1. Mai-Demon­stra­tion des neon­azis­tis­chen »III. Wegs« in Saalfeld nehmen der Totschläger Sascha L. und min­destens zwei weit­ere Neon­azis aus Bran­den­burg an der Hav­el teil.
(Antifa)
11. Mai
Der in Bran­den­burg an der Hav­el wohn­hafte Kad­er der Freien Kräfte Neuruppin/Osthavelland wird wegen Land­friedens­bruch zu ein­er Haft­strafe von vier Monat­en verurteilt. Diese ist auf zwei Jahre Bewährung aus­ge­set­zt. Am 12. Okto­ber 2013 stachelte er in Viereck cir­ca 100 Neon­azis auf, eine Polizeikette zu durch­brechen und die Beamt_innen mit Flaschen und Steinen zu attack­ieren. Bei dem Ver­such, wur­den mehre Polizist_innen ver­let­zt. Der Beschuldigte hat Rechtsmit­tel ein­gelegt, das Ver­fahren ist fol­glich noch nicht abgeschlossen.
(Gegenrede.info, 12. Mai 2015; MAZ, 12. Mai 2015; MOZ, 19. Mai 2015)
15. Mai
Ein in Bran­den­burg an der Hav­el wohn­hafter Kad­er der Freien Kräfte Neu­rup­pin und Osthavel­land nimmt gemein­sam mit sein­er Fre­undin an ein­er ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion in Nauen teil. Er fungiert sowohl als Ord­ner und Redner.
(Press­eser­vice Rathenow, 15. Mai 2015)
01. Juni
Die BraMM ruft zu einem weit­eren Spazier­gang auf. An diesem nehmen nur noch 20 Per­so­n­en teil, unter ihnen min­destens vier Neon­azis aus der Havel­stadt und der Totschläger Sascha L.
(Press­eser­vice Rathenow, 01. Juni 2015; AG Antifa, 02. Juni 2015)
05. Juni
Eine junge Frau wird auf­grund ihrer sex­uellen Ori­en­tierung von einem Mann bedro­ht. Er belei­digt sie und ver­sucht sie zu schla­gen. Dies kann sie abwehren.
(Opfer­per­spek­tive)
06. Juni
Min­destens drei Neon­azis aus der Havel­stadt, darunter ein Kad­er der Freien Kräfte Neu­rup­pin und Osthavel­land und seine Fre­undin, nehmen an der Demon­stra­tion »Tag der deutschen Zukun­ft« in Neu­rup­pin teil. Der Kad­er ist unter anderem als Red­ner tätig.
(Press­eser­vice Rathenow, 06. Juni 2015)
26. Juni
Ein in Bran­den­burg an der Hav­el wohn­hafter Kad­er der Freien Kräfte Neu­rup­pin und Osthavel­land nimmt an ein­er neon­azis­tis­chen Kundge­bung in Wittstock/Dosse teil. Er ist hier als »Anti-Antifa«-Fotograf und Red­ner tätig.
(Press­eser­vice Rathenow, 26. Juni 2015)
30. Juni
Der Totschläger Sascha L. wird wegen des Zeigens des »Küh­nen­grußes« zu ein­er Frei­heitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung und zu ein­er Geld­strafe von 300 € verurteilt.
(Press­eser­vice Rathenow, 30. Juni 2015; MAZ, 02. Juli 2015)
01. Juli
Während ein­er antifaschis­tis­chen Gedenkkundge­bung in Neu­rup­pin provozieren cir­ca 20 Neon­azis. Unter diesen befind­et sich ein in der Havel­stadt wohnen­der Kad­er der Freien Kräfte Neu­rup­pin und Osthavel­land und seine Fre­undin. Er ist hier als »Anti-Antifa«-Fotograf tätig.
(Press­eser­vice Rathenow, 01. Juli 2015)
06. Juli
Vor dem Amts­gericht in der Havel­stadt wird gegen den ehe­ma­li­gen NPD-Abge­ord­neten und jet­ziges Parteim­it­glied des neon­azis­tis­chen »III. Weges« wegen des Ver­wen­dens von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen ver­han­delt. Der Angeklagte wird zu ein­er Geld­strafe von 900 € verurteilt.
(Press­eser­vice Rathenow, 06. Juli 2015; MAZ 15. Juli 2015)
10. Juli
Ein in der Havel­stadt wohnen­der Kad­er der Freien Kräfte Neu­rup­pin und Osthavel­land und seine Fre­undin nehmen an ein­er Kundge­bung der NPD und Freien Kräfte in Nauen teil. Der Kad­er ist als Red­ner, die Fre­undin als Fah­nen­hal­terin aktiv.
(Press­eser­vice Rathenow, 10. Juli 2015)
24. Juli
Nach­dem ein Mann einen 29-jähri­gen Tune­si­er ras­sis­tisch und sex­uell diskri­m­inierend belei­digt, schlägt er auf ihn ein.
(Polizei)
01. August
Bei Kundge­bun­gen des neon­azis­tis­chen »III. Weges« in Dams­dorf und Zossen nehmen min­destens drei Neon­azis aus der Havel­stadt und der Totschläger Sascha L. teil.
(Press­eser­vice Rathenow, 01. August 2015)
06. August
Als Polizist_innen in einem Streifen­wa­gen die Hal­testelle »Fouqès­traße« passieren, hob ein wartender Mann den Arm zum »Küh­nen­gruß«. Die Beamt_innen nah­men die Per­son­alien des 26-Jähri­gen Bran­den­burg­ers auf und erstat­ten Anzeige. Die Kripo ermit­telt wegen des Ver­wen­dens von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organisationen.
(Polizei, 26. August 2015)
09. August
Min­destens drei Neon­azis aus Bran­den­burg an der Hav­el nehmen an dem Som­mer­fest des neon­azis­tis­chen »III. Weges« in der Uck­er­mark teil.
(Antifa Jugend Brandenburg)
14. August
Im Veilchen­weg skandierte eine Gruppe von Per­so­n­en strafrechtlich rel­e­vante neon­azis­tis­che Parolen. Polizeibeamte nah­men die Per­son­alien auf und erstat­teten Anzeigen.
(Polizei, 14. August 2015)
24. August
Bei ein­er Ver­samm­lung zu ein­er geplanten Notun­terkun­ft für Geflüchtete im Stadt­teil Kirch­mös­er, nimmt min­destens ein Neon­azi teil.
(Antifa Jugend Brandenburg)
27. August
Im Laufe des Tages wird die Face­book­seite »Nein zum Heim in Kirch­mös­er« gegründet.
(Antifa Jugend Brandenburg)
29. August
In der Nacht vom 28. zum 29. August pöbeln zwei Män­ner vor der Notun­terkun­ft in Kirch­mös­er. Die her­beigerufene Polizei kann die Täter nicht ergreifen.
(Antifa Jugend Brandenburg)
29. August
Ein in der Havel­stadt wohnen­der Kad­er der Freien Kräfte Neu­rup­pin und Osthavel­land und seine Fre­undin nehmen an Kundge­bun­gen der NPD in Wusterhausen/Dosse, Wittstock/Dosse und Rheins­berg teil. Der Kad­er ist als »Anti-Antifa«-Fotograf und Red­ner, die Fre­undin als Ban­ner­hal­terin aktiv.
(Press­eser­vice Rathenow, 29. August 2015)
12. Sep­tem­ber
Bei ein­er Kundge­bung der NPD in Bad Belzig nimmt min­destens ein Neon­azi aus der Havel­stadt teil.
(Press­eser­vice Rathenow, 12. Sep­tem­ber 2015)
16. Sep­tem­ber
Bei ein­er Bürger_innenversammlung im Stadt­teil Hohen­stück­en nimmt min­destens ein Neon­azi aus der Havel­stadt teil. The­ma­tisch ging es bei der Ver­anstal­tung um die Errich­tung ein­er Notun­terkun­ft für Geflüchtete.
(Antifa Jugend Brandenburg)
28. Sep­tem­ber
Die Frei­heitliche Liga führt einen Info-Stammtisch in der Havel­stadt durch.
(Antifa Jugend Brandenburg)
30. Sep­tem­ber
Im Laufe des Tages wird die Face­book­seite »Bran­den­burg sagt NEIN zur aktuellen Flüchtlingspoli­tik« gegründet.
(Antifa Jugend Brandenburg)
01. Okto­ber
Im Laufe des Tages wird die Face­book­seite »Nein zum Heim in Bran­den­burg« gegründet.
(Antifa Jugend Brandenburg)
12. Okto­ber
Bei ein­er Ver­anstal­tung zur Errich­tung ein­er Notun­terkun­ft auf dem Gelände der Regat­tas­trecke nimmt min­destens ein Neon­azi teil
(Antifa Jugend Brandenburg)
31. Okto­ber
Die NPD führt mit 29 Per­so­n­en eine Kundge­bung auf dem Park­platz am Neustädtis­chen Markt durch. Unter diesen waren min­destens sieben Per­so­n­en aus der Havelstadt.
(Press­eser­vice Rathenow, 31. Okto­ber 2015)
01. Novem­ber
Der Totschläger Sascha L. nimmt an ein­er asylfeindlichen Demon­stra­tion in Frankfurt/Oder teil. Er trägt das Ban­ner der neon­azis­tis­chen Organ­i­sa­tion »Ein Licht für Deutschland«.
(Presse­di­enst Frankfurt/Oder, 01. Novem­ber 2015)
13. Novem­ber
Ein Jour­nal­ist des Stadtkanals Bran­den­burg wird Auf­grund sein­er Berichter­stat­tung über eine asylkri­tis­che Kundge­bung in Rathenow eingeschüchtert.
(Antifa Jugend Brandenburg)
21. Novem­ber
An ein­er Neon­azidemon­stra­tion in Rema­gen, Rhein­land-Pfalz, nimmt ein in der Havel­stadt wohnen­der Kad­er der Freien Kräfte Neu­rup­pin und Osthavel­land mit sein­er Fre­undin teil.
(Antifa Jugend Brandenburg)
23. Novem­ber
Der AfD-Land­tagsab­ge­ord­nete Stef­fen Königer nimmt an einem »Zukun­fts­di­a­log« zum The­men­bere­ich der Geflüchtete­nun­ter­stützung teil.
(Antifa Jugend Brandenburg)
27. Novem­ber
Auf eine geplante Notun­terkun­ft wird in der Nacht vom 26. auf den 27. Novem­ber ein Bran­dan­schlag verübt.
(MAZ, 27. Novem­ber 2015)

Inforiot