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Bildung & Kultur Geschichte & Gedenken

Monolog mit meinem „asozialen“ Großvater

Das Theaterstück Monolog mit meinem »asozialen« Groß­vater han­delt von der vergesse­nen Opfer­gruppe der soge­nan­nten »Asozialen« während der NSZeit. Als »asozial« gal­ten den Nation­al­sozial­is­ten diejeni­gen, die durch ihre Lebensführung ver­meintlich dem »Volk­skör­p­er« schade­ten. Gemeint waren damit meist: Men­schen aus der »Unter­schicht«. Arme, Obdachlose, Suchtkranke, Pros­ti­tu­ierte, Arbeit­slose. Erst 2020 wur­den auch die »Asozialen« vom Bun­destag offiziell als Opfer der NS-Dik­tatur anerkan­nt. Per­sön­liche Zeug­nisse gibt es von ihnen kaum und das Erin­nern an sie kann her­aus­fordernd sein: dem saufend­en Großonkel gedenken, der mitunter gewalt­tätig wurde? Der obdachlosen Groß­mut­ter, die sich prostituierte?

In einem sehr per­sön­lichen Erzählthe­ater spricht der The­ater­ma­ch­er und Päd­a­goge Har­ald Hahn in einfühlsamen Monolo­gen mit seinem ver­stor­be­nen Groß­vater Anton Knödler, der als soge­nan­nter »asozialer« Häftling in Buchen­wald inhaftiert war. Er spricht über das Fam­i­lienge­heim­nis, die Scham und die Zeit in Buchen­wald. Aus­ge­hend von den Monolo­gen schlüpft Har­ald Hahn in die Rolle eines SS Mannes und ver­wan­delt sich zurück in das Kind, das er einst war. Ein schwäbis­ch­er Haus­meis­ter kom­men­tiert das Geschehen und schafft so die Verbindung zwis­chen Geschichte, Schaus­piel­er und ver­meintlich unbeteiligten Zuschauer*innen. Denn die aufge­wor­fe­nen Fra­gen ver­weigern sich dem rein pas­siv­en Kon­sum – sie wollen und sollen alle Anwe­senden mit einbeziehen.

Das Stück dauert etwa 60 Minuten und schließt mit einem etwa 30-minütigen Pub­likums­ge­spräch ab.

http://asozialer-grossvater.de/

Ein­tritt bei Aus­tritt, d.h. Ihr zahlt beim Ver­lassen des Bahn­hofs in die Sammelbüchse/Hut.

Anmel­dung: info@bahnhof-biesenthal.de

Die Hygien­eregeln:
Beim Ein­treten und son­sti­gen Herum­laufen bitte Maske auf­set­zen. Am Platz braucht ihr keine Maske. Es wird regelmäßig gelüftet. treik.org/

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Brandenburger Baseballschlägerjahre Podcast #3

Liebe Freund:innen und Aktive,

die dritte Folge der Audior­ei­he „Bran­den­burg­er Base­ballschläger­jahre – Wende, rechte Gewalt und Sol­i­dar­ität in Frank­furt (Oder)” ist online und kann über­all gehört wer­den, wo es Pod­casts gibt. Im Gespräch mit Matthias Dörr (Mit­be­grün­der der Umwelt­bib­lio­thek Frank­furt (Oder), damals Haus­be­set­zer, Radiomach­er), Kamil Majchrzak (ehe­mals Stu­dent in Frank­furt (Oder), aktiv im Bere­ich Erin­nerungspoli­tik), Moi­ses Mvua­ma (Palan­ca e.V. – Afrikanis­ch­er Kul­turvere­in, aktiv in anti­ras­sis­tis­ch­er Bil­dungsar­beit), Maria Woj­tas (ehe­mals Migra­tions­ber­atung), geht es um eine Zeit, über die heute viel zu wenig gesprochen wird. Im April 1991 wur­den die Reisebeschränkun­gen für Ein­reisende aus Polen behoben und die Visafrei­heit einge­führt. Ein­her ging die mas­sive rechte Mobil­isierung in Frank­furt (Oder) und zeigte, welch­es gewalt­tätige Aus­maß die rechte Szene in Ost­bran­den­burg ein­nehmen kann.

Der Link zum Pod­cast #3: https://www.opferperspektive.de/aktuelles/bbj-podcast

In der Audior­ei­he “Bran­den­burg­er Base­ballschläger­jahre” sind Gespräche aus unseren Diskus­sionsver­anstal­tun­gen zu hören, die wir gemein­sam mit dem Aktions­bünd­nis Bran­den­burg ver­anstal­tet haben. Die aktuelle Folge ist ein Mitschnitt des Gesprächs vom 18. Mai 2021, das wir in Koop­er­a­tion mit der Part­ner­schaft für Demokratie Frank­furt (Oder) organ­isiert haben. Im Mit­telpunkt der Audior­ei­he ste­hen die Analy­sen und Erfahrun­gen von Zeitzeug:innen zu Ras­sis­mus und rechter Gewalt in den 1990er Jahren sowie die Frage der Solidarität.

Weit­ere Episo­den zum Anhören und Abon­nieren erscheinen in den kom­menden Monat­en bei uns auf der Web­seite, auf der Web­site des Aktions­bünd­nis Bran­den­burg und über­all, wo es Pod­casts gibt, u.a. bei Spo­ti­fy, iTunes, fyyd, Deez­er.

Wir wür­den uns sehr freuen, wenn Ihr auch in euren Social Media Kanälen und über Eure Verteil­er auf diese Pod­cast-Folge hin­weisen würdet.

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Geschichte & Gedenken

Gedenkveranstaltung anlässlich der Novemberpogrome

Am 09.11.1938 und in den fol­gen­den Tagen wur­den im gesamten Deutschen Reich Geschäfte, Woh­nun­gen und Syn­a­gogen ange­grif­f­en, zer­stört bzw. niederge­bran­nt, jüdis­che Men­schen in Konzen­tra­tionslager deportiert und ermordet. Der 09. Novem­ber war ein weit­er­er, sys­tem­a­tis­ch­er Schritt auf dem Weg zur Shoah, welche nur durch die mil­litärische Nieder­lage Deutsch­lands been­det wurde.

Doch auch nach 1945 ist der Anti­semitismus in Deutsch­land geblieben. Allein im Jahr 2020 wur­den im Land Bran­den­burg 141 anti­semi­tis­che Vor­fälle reg­istri­ert. Im Zuge der soge­nan­nten Coro­n­aproteste gehen Holocaustleugner*innen, Reichsbürger*innen, Anhänger*innen von Ver­schwörungserzäh­lun­gen und Neon­azis gemein­sam auf die Straße. Sie alle eint der Anti­semitismus. Sie tra­gen ihn offen zur Schau. In den sozialen Medi­en wer­den anti­semi­tis­che Bilder und Erzäh­lun­gen ver­bre­it­et. Es ist ein his­torisches Ver­säum­nis, in der Ver­gan­gen­heit und auch heute, über latente sowie offene anti­semi­tis­che Äußerun­gen hin­wegzuse­hen. Struk­tureller Anti­semitismus wird als solch­er oft nicht erkan­nt oder bagatel­lisiert. Wir müssen da ein­schre­it­en wo Anti­semitismus anfängt, sei es ein Witz, eine Belei­di­gung oder die Forderung nach der Ver­nich­tung oder dem Boykott des jüdis­chen Staates Israel. Nur mit ein­er aktiv­en Erin­nerungsar­beit kön­nen wir uns das Ver­gan­gene ins Bewusst­sein bringen,mahnen und han­deln. Nach wie vor gilt es jegliche Form des Anti­semitismus kon­se­quent zu the­ma­tisieren und zu bekämpfen.

Gemein­sam wollen wir anlässlich des 83. Jahrestages an die Schreck­en und Fol­gen der Novem­ber­pogrome erinnern.

Kommt am Dien­stag, den 09.11.2021 um 19 Uhr zum Mah­n­mal für die Opfer des Faschis­mus am Platz der Ein­heit in Potsdam.

Erin­nern – Gedenken – Mahnen

Bitte denkt an das Tra­gen eines Mund-Nasen-Schutzes und hal­tet einen Min­destab­stand ein.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken Law & Order

Kein Wegschauen! Kein Vergessen!

Am 4.11.2021 jährt sich die Selb­stent­tar­nung des soge­nan­nten Nation­al­sozial­is­tis­chen Unter­grunds zum 10. Mal. Die Täter:innen ermorde­ten min­destens 10 Men­schen zum Opfer: Enver Şimşek, Abdur­rahim Özü­doğru, Süley­man Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsm­ail Yaşar, Theodor­os Boul­gar­ides, Mehmet Kubaşık, Halit Yoz­gat und Michele Kiesewetter.

Seit­dem ist einiges passiert. Es haben Betrof­fene ihre Stimme erhoben und punk­tuell Sol­i­dar­ität erhal­ten. Aber nur wenig lässt darauf hof­fen, dass in Zukun­ft neon­azis­tis­chen Ter­rorzellen das Mor­den erschw­ert wird.

Hierzu zählt, dass der NSU nicht als Ter­rorzelle in einem Net­zw­erk ver­han­delt wurde, nicht vor Gericht in München und nicht in den diversen Unter­suchungsauss­chüssen der Land­tage in u.a. Bran­den­burg. Es war neben dem gesellschaftlichen Kli­ma der 90er Jahre die Ein­bindung ein­er Vielzahl von Neon­azis, welche das Leben und Mor­den des Kern­trios im soge­nan­nten “Unter­grund” erst ermöglicht­en. Von Krankenkassenkarten bis hin zu Waf­fen und gemein­samen Konz­ertbe­suchen reichte die Zusammenarbeit.

Die Ein­bindung staatlich­er Stellen (vom bspw. Bran­den­bur­gis­chen Ver­fas­sungss­chutz und der Bun­desver­fas­sungss­chutz, bis zum Berlin­er LKA und dem Mil­itärischen Abschir­m­di­enst) bzw. ihr zeitlich gut geplantes “Wegse­hen” wurde und wird nicht angemessen aufgear­beit­et. Es häuften sich die Schred­der­ak­tio­nen in Archiv­en und Beamt:innen mit auf­fal­l­en­den Erin­nerungslück­en, zumeist ohne Kon­se­quen­zen für Lauf­bahn und Leben der daran Beteiligten.

Und auch heute zeigen staatliche Stellen wenig bis kein Inter­esse daran, neon­azis­tisch motiviertes Mor­den zu ver­hin­dern. Anders sind die massen­weise auftre­tenden “Einzelfälle” ras­sis­tis­ch­er und anti­semi­tis­ch­er Chat­grup­pen von Polizist:innen und Soldat:innen nicht zu erk­lären — auch nicht der geringe staatliche Willen zur Aufk­lärung über neon­azis­tis­che Gehe­im­bünde, soge­nan­nte Prep­per­grup­pen, wie die Gruppe Nord­kreuz. Diese Gruppe ver­fügte (und ver­fügt ver­mut­lich immer noch) nicht nur über massen­weise Waf­fen und Muni­tion, son­dern beschaffte sich sog­ar Mate­r­i­al zum Umgang mit Leichen.

Daneben entsch­ied sich in eini­gen Bran­den­burg­er Wahlkreisen jede 4. Wähler:in für die ras­sis­tis­che und min­destens in Teilen faschis­tis­che AfD. Es ist die AfD in Zusam­me­nar­beit mit Teilen der CDU und sog­ar der SPD (Stich­wort Sar­razin), welche den poli­tis­chen Nährbo­den für neon­azis­tis­che Täter bildet. Ange­fan­gen bei Has­skom­mu­nika­tion in sozialen Medi­en über Ent­men­schlichung von Teilen der Bevölkerung und Gewalt- sowie Mord­dro­hun­gen und schlussendlich Morde, haben sich rechte Bedro­hungsal­lianzen gebildet.

Gegen dieses Ungetüm des Gesamt­prob­lems wird keine Polizei, kein soge­nan­nter Ver­fas­sungss­chutz und kein Gericht wirkungsvoll vorge­hen kön­nen oder vorge­hen wollen. Es sind wir, die wir das Gedenken an die Opfer des NSU am Leben erhal­ten müssen, genau­so wie wir es sind, die gegen Neon­azis, Rassist:innen und Antisemit:innen vorge­hen müssen.

Kommt deshalb zur Gedenkkundge­bung und Demo am 04.11.2021 ab 17.00 Uhr am Steuben­platz am Land­tag Brandenburg!

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Flucht & Migration

Immer mehr Flüchtende nutzen Route über Frankfurt (Oder)

n der deutsch-pol­nis­chen Gren­ze in Frank­furt (Oder) sind nach Angaben der Bun­de­spolizei am ver­gan­genen Woch­enende 251 uner­laubte Gren­züber­tritte fest­gestellt wor­den. Das
sei ein neuer Höchst­wert für Woch­enen­den, teilte die Bun­de­spolizei am Mon­tag mit. Die Men­schen kamen von Belarus über Litauen und Polen.

Seit mehreren Wochen nutzen Flüch­t­ende diese Fluchtroute, um in die EU, um nach Deutsch­land zu flücht­en. Nahezu täglich tre­f­fen Beamte von Zoll und Bun­de­spolizei auf Geflüchtete, die ille­gal die Gren­ze über­queren. Laut Innen­min­is­teri­um sind im Sep­tem­ber sechs­mal so viele Geflüchtete wie im August auf Bran­den­burg­er Seite aufge­grif­f­en worden.

Lage an Oder und Neiße zunehmend chaotischer

Die Lage an der deutsch-pol­nis­chen Gren­ze gestal­tet sich zunehmend chao­tis­ch­er, bericht­en Gren­zschützer. Vieles deutet darauf hin, dass sich die Zahl der Flüch­t­en­den noch weit­er erhöhen wird. Ob und wie es eine Verteilung der Men­schen auf ver­schiedene EU-Län­der geben wird, ist noch völ­lig unklar. Deshalb patrouil­lieren dieser Tage an Oder und Neiße ver­stärkt gemein­same Streifen aus Bun­de­spolizei und pol­nis­chen Kol­le­gen. Zur effek­tiv­eren Ergänzung von Fah­n­dungs­maß­nah­men set­zt die Bun­de­spolizei nach eine Reit­er­staffel ein. Sie könne auch in unzugängliche Gelän­de­ab­schnitte vordringen.

Polen, Let­t­land und Litauern wer­fen in diesem Zusam­men­hang dem weißrus­sis­chen Machthaber Alexan­der Lukaschenko vor, die Flüchtlinge gezielt in die Europäis­che Union zu schleusen, damit diese die Sank­tio­nen gegen Belarus zurück­n­immt. Die EU geht von ein­er Vergel­tungsak­tion Lukaschenkos für die Brüs­sel­er Sank­tions­beschlüsse aus.

Die Migranten leisten zum Teil massiven Widerstand”

In Polen wer­den deut­lich weniger Flüchtlinge aufge­grif­f­en als auf der deutschen Seite, erk­lärt der Leit­er des pol­nis­chen Gren­zschutzes in Swiecko — Krzysztof Kraw­iec. Dies habe mit dem unbe­d­ingten Willen der Geflüchteten zu tun, nach Deutsch­land zu kommen.

Die Geflüchteten, die es über die weit­er südlich gele­gene Frank­furter Eisen­bahn­brücke ver­sucht­en, ver­steck­ten sich manch­mal im Dic­kicht und warteten ab, bis der pol­nis­che Gren­zschutz das Are­al wieder ver­lassen habe. Danach liefen sie über die Brücke nach Bran­den­burg. “Wenn wir sie dann doch noch auf­greifen, leis­ten die Migranten zum Teil mas­siv­en Wider­stand, um mit allen Mit­teln zu ver­hin­dern, dass sie noch in Polen als ille­gal fest­gestellt wer­den”, so Kraw­iec weiter.

Dass gemein­same Teams aus deutschen und pol­nis­chen Polizis­ten unter­wegs seien, biete sehr viele Vorteile: “Wenn die Men­schen die Uni­form der deutschen Bun­de­spolizis­ten sehen, glauben sie teil­weise, dass sie schon in Deutsch­land sind, obwohl sie sich noch in Polen befind­en. So kommt es dann oft nicht zu den zum Teil hefti­gen Reak­tio­nen”, sagt Kar­wiec. Kon­trol­liert werde aber den­noch nur stich­probe­nar­tig, weil es anders gar nicht zu real­isieren sei, hieß es weiter.

Schleuser bringen Flüchtende auch per Transporter bis nach Deutschland

Im Sep­tem­ber wur­den etwa 1.300 Flüch­t­ende auf deutsch­er Seite aufge­grif­f­en. Im August waren es laut Bun­de­spolizei noch 225. Die meis­ten Flüch­t­en­den wur­den dabei im Bere­ich Frank­furt (Oder) angetrof­fen. Manche kom­men zu Fuß, andere wer­den organ­isiert mit Trans­portern gebracht.

An Bord herrschen zum Teil katas­trophale Zustände, sagt Torsten Ebert, Leit­er der Bun­de­spolizei-Inspek­tion Frank­furt (Oder). Die Per­so­n­en stün­den oft dicht an dicht gedrängt. Sie müssten zumeist stun­den­lang in dieser Hal­tung ver­har­ren. Oft gebe es auf der Lade­fläche der Trans­porter nur wenig Atem­luft. “Sie sind dann sichtlich froh, dass sie in Obhut der Bun­de­spolizei gelan­gen, weil sie dann aus den Fän­gen der Schleuser befre­it sind”, so Ebert.

Die Bun­de­spolizei bringt die Men­schen anschließend in die zen­trale Aus­län­der­be­hörde nach Eisen­hüt­ten­stadt.

n der deutsch-pol­nis­chen Gren­ze in Frank­furt (Oder) sind nach Angaben der Bun­de­spolizei am ver­gan­genen Woch­enende 251 uner­laubte Gren­züber­tritte fest­gestellt wor­den. Das
sei ein neuer Höchst­wert für Woch­enen­den, teilte die Bun­de­spolizei am Mon­tag mit. Die Men­schen kamen von Belarus über Litauen und Polen.

Seit mehreren Wochen nutzen Flüch­t­ende diese Fluchtroute, um in die EU, um nach Deutsch­land zu flücht­en. Nahezu täglich tre­f­fen Beamte von Zoll und Bun­de­spolizei auf Geflüchtete, die ille­gal die Gren­ze über­queren. Laut Innen­min­is­teri­um sind im Sep­tem­ber sechs­mal so viele Geflüchtete wie im August auf Bran­den­burg­er Seite aufge­grif­f­en worden.

Lage an Oder und Neiße zunehmend chaotischer

Die Lage an der deutsch-pol­nis­chen Gren­ze gestal­tet sich zunehmend chao­tis­ch­er, bericht­en Gren­zschützer. Vieles deutet darauf hin, dass sich die Zahl der Flüch­t­en­den noch weit­er erhöhen wird. Ob und wie es eine Verteilung der Men­schen auf ver­schiedene EU-Län­der geben wird, ist noch völ­lig unklar. Deshalb patrouil­lieren dieser Tage an Oder und Neiße ver­stärkt gemein­same Streifen aus Bun­de­spolizei und pol­nis­chen Kol­le­gen. Zur effek­tiv­eren Ergänzung von Fah­n­dungs­maß­nah­men set­zt die Bun­de­spolizei nach eine Reit­er­staffel ein. Sie könne auch in unzugängliche Gelän­de­ab­schnitte vordringen.

Polen, Let­t­land und Litauern wer­fen in diesem Zusam­men­hang dem weißrus­sis­chen Machthaber Alexan­der Lukaschenko vor, die Flüchtlinge gezielt in die Europäis­che Union zu schleusen, damit diese die Sank­tio­nen gegen Belarus zurück­n­immt. Die EU geht von ein­er Vergel­tungsak­tion Lukaschenkos für die Brüs­sel­er Sank­tions­beschlüsse aus.

Die Migranten leisten zum Teil massiven Widerstand”

In Polen wer­den deut­lich weniger Flüchtlinge aufge­grif­f­en als auf der deutschen Seite, erk­lärt der Leit­er des pol­nis­chen Gren­zschutzes in Swiecko — Krzysztof Kraw­iec. Dies habe mit dem unbe­d­ingten Willen der Geflüchteten zu tun, nach Deutsch­land zu kommen.

Die Geflüchteten, die es über die weit­er südlich gele­gene Frank­furter Eisen­bahn­brücke ver­sucht­en, ver­steck­ten sich manch­mal im Dic­kicht und warteten ab, bis der pol­nis­che Gren­zschutz das Are­al wieder ver­lassen habe. Danach liefen sie über die Brücke nach Bran­den­burg. “Wenn wir sie dann doch noch auf­greifen, leis­ten die Migranten zum Teil mas­siv­en Wider­stand, um mit allen Mit­teln zu ver­hin­dern, dass sie noch in Polen als ille­gal fest­gestellt wer­den”, so Kraw­iec weiter.

Dass gemein­same Teams aus deutschen und pol­nis­chen Polizis­ten unter­wegs seien, biete sehr viele Vorteile: “Wenn die Men­schen die Uni­form der deutschen Bun­de­spolizis­ten sehen, glauben sie teil­weise, dass sie schon in Deutsch­land sind, obwohl sie sich noch in Polen befind­en. So kommt es dann oft nicht zu den zum Teil hefti­gen Reak­tio­nen”, sagt Kar­wiec. Kon­trol­liert werde aber den­noch nur stich­probe­nar­tig, weil es anders gar nicht zu real­isieren sei, hieß es weiter.

Schleuser bringen Flüchtende auch per Transporter bis nach Deutschland

Im Sep­tem­ber wur­den etwa 1.300 Flüch­t­ende auf deutsch­er Seite aufge­grif­f­en. Im August waren es laut Bun­de­spolizei noch 225. Die meis­ten Flüch­t­en­den wur­den dabei im Bere­ich Frank­furt (Oder) angetrof­fen. Manche kom­men zu Fuß, andere wer­den organ­isiert mit Trans­portern gebracht.

An Bord herrschen zum Teil katas­trophale Zustände, sagt Torsten Ebert, Leit­er der Bun­de­spolizei-Inspek­tion Frank­furt (Oder). Die Per­so­n­en stün­den oft dicht an dicht gedrängt. Sie müssten zumeist stun­den­lang in dieser Hal­tung ver­har­ren. Oft gebe es auf der Lade­fläche der Trans­porter nur wenig Atem­luft. “Sie sind dann sichtlich froh, dass sie in Obhut der Bun­de­spolizei gelan­gen, weil sie dann aus den Fän­gen der Schleuser befre­it sind”, so Ebert.

Die Bun­de­spolizei bringt die Men­schen anschließend in die zen­trale Aus­län­der­be­hörde nach Eisen­hüt­ten­stadt.

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Antifaschismus

WICHTIGER HINWEIS ZUM INFORIOT-GEBURTSTAG AM 18.09.2021

Liebe Par­tygäste,

bei der Infori­ot­ge­burt­stagspar­ty am 18.09.2021 war eine Per­son anwe­send, die mit Symp­tombe­ginn am 22.09.2021 und PCR-Ergeb­nis vom 24.09.2021 pos­i­tiv auf das Coro­n­avirus getestet wurde.

Nach Rück­sprache mit dem Gesund­heit­samt gehen von dieser Per­son keine Kon­tak­t­per­so­n­en aus, da eine Ansteck­ungs­fähigkeit erst ab 48 Stun­den vor Symp­tombe­ginn anzunehmen ist.

Es kön­nte jedoch sein, dass sich o.g. Per­son erst auf der Par­ty angesteckt hat und sich auch andere Men­schen infiziert haben. Die Par­ty kön­nte ein Clus­ter sein.

Daher rät das Gesund­heit­samt alle Teil­nehmenden der Par­ty, sich ein­er frei­willi­gen Tes­tung zu unterziehen. Wer eine rote Warn­mel­dung über die Coro­n­awarn-App erhal­ten hat und keine Symp­tome hat, kann sich an das Gesund­heit­samt wen­den und erhält von dort einen kosten­losen PCR-Test. Bitte wen­det euch hierzu unter Angabe von Name, Vor­name und Geburts­da­tum an infektionsschutz@rathaus.potsdam.de bzw. an die zuständi­ge Stelle im Gesund­heit­samt eur­er Stadt. 

Soll­tet Ihr Coro­na-typ­is­che Symp­tome haben, wen­det euch bitte an eure Hausärzt*in.

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

10.–12.09.2021 Antirassistischer Kongress in Bernau

Der Kongress soll die Sicht­barkeit vorhan­den­er poli­tis­ch­er und anti­ras­sis­tis­ch­er Akteur*innen im Barn­im und Bran­den­burg fördern. Möglichkeit­en der demokratis­chen Par­tizipa­tion und Selb­stor­gan­i­sa­tion im Kampf gegen Ras­sis­mus und (extrem) rechte Ein­stel­lun­gen wer­den erörtert. Junge Men­schen mit und ohne Flucht- und/oder Ras­sis­muser­fahrung sollen Wege aufgezeigt wer­den, wie sie gemein­sam die eige­nen Lebens­be­din­gun­gen und die Gesellschaft aktiv mit­gestal­ten können.

Am Fre­itag begin­nt der Kongress um 16 Uhr. Zuerst wird ein Kurz­film aus der Rei­he „Base­ballschläger­jahre“ gezeigt. In dem Film geht es um die Tötung von Amadeu Anto­nio Kiowa, der als angolanis­ch­er Ver­tragsar­beit­er in die DDR gekom­men war und von recht­en Skin­heads in Eber­swalde zu Tode geprügelt wurde. Nach der kurzen Doku spricht Mustafa Hussien von „Barn­im für alle“ über Aktu­al­itäten und Kon­ti­nu­itäten von Ras­sis­mus in Barnim.

Anschließend gibt es einen weit­eren Doku­men­tarfilm: „Die vergesse­nen Migrant:innen“. Mit den Porträts von vier Migrant*innen beleuchtet der Doku­men­tarfilm die Auswirkun­gen des Kli­mawan­dels und den Ein­fluss des EU-Gren­zregimes auf die Mobil­ität in West­afri­ka. Der Regis­seur Richard Djimeli Fouofié [Kamerun/Deutschland] ste­ht im Anschluss des Filmes für Fra­gen und ein Gespräch zur Verfügung.

Am Abend spielt die Bernauer Punk-Band WHAT.

Am Sam­stag gibt es eine Vielzahl an Work­shops: „The­ater als Meth­ode des anti­ras­sis­tis­chen Empow­er­ments“, „Geschichte(n) und Gegen­wart von Ras­sis­mus und anti­ras­sis­tis­chem Engage­ment im Barn­im“, „Bleiberecht, Zugang zum Arbeits­markt und Wider­stand“ und „Arbeit­srecht, Umgang mit Arbeitsverträ­gen und Ein­forderung von Ansprüchen“.

Auch am Sam­stag-Abend gibt es ein Konz­ert, mit den Bands “Trio Naghams” und “Pachaku­ti”. Hier tre­f­fen tra­di­tionelle Musik aus dem Mit­telmeer­raum und dem Nahen Osten mit Jazz, Afrobeat und HipHop aufeinander.

Am Son­ntag gibt es weit­ere Work­shops. So wird die Kam­pagne “Keine Lager” vorgestellt und die Opfer­per­spek­tive e.V. zeigt „Hand­lungsmöglichkeit­en bei ras­sis­tis­ch­er Gewalt und Diskri­m­inierung“ auf. Die Teilnehmer*innen des The­ater­work­shops stellen ihre Ergeb­nisse vor und es gibt eine Show des Kinderzirkus “Wuck­iZuc­ki”.

Der Kongress find­et im Jugendtr­e­ff DOSTO auf dem Kul­turhof in der Bre­itschei­d­str. 43 c statt und wird gefördert durch die Part­ner­schaft für Demokratie Bernau. Bedin­gun­gen für die Teil­nahme am Anti­Ra-Kongress sind der Nach­weis Geimpft, Getestet oder Gene­sen zu sein, die Ein­hal­tung der AHA-Regeln sowie das Tra­gen ein­er medi­zinis­chen Mund-Nasen-Bedeckung.

Bei dem Kongress wird es für Journalist*innen möglich sein, mit Geflüchteten Inter­views über ihre Sit­u­a­tion und ihr Engage­ment gegen Ras­sis­mus zu führen.

Ini­tia­tive Barn­im für alle — Kon­takt: arkobar@mail36.net

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(Anti)militarismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Pushback Police — Bundespolizei Abschaffen!

Kommt am Don­ner­stag den 09.09. um 18 Uhr gemein­sam mit uns, der Balkan­brücke Berlin, der See­brücke Pots­dam und dem bun­desweit­en Fahrrad­protest von Stu­dents for Future ‘Ohne Kerosin Nach Berlin’ raus auf die Straßen Pots­dams! Kommt raus zum Protest gegen die men­schen­ver­ach­t­ende Abschot­tungspoli­tik der EU, die mit Hil­fe von Fron­tex, Bun­de­spolizei und Lufthansa immer wieder Men­schen bewusst in lebens­bedrohliche Sit­u­a­tio­nen bringt!

Start ist Alter Markt/Landtag. Von dort aus wollen wir uns über Zen­trum Ost und Rathaus Babels­berg auf den Weg zum Neubau der Bun­de­spolizei am Horstweg machen.

Verknüp­fung Fron­tex, Bundespolizei

Seit 2015 sind über 18.000 Men­schen im Mit­telmeer ertrunk­en. Statt Geld für die Ret­tung von Men­schen in Seenot auszugeben und ein­er men­schen­rechtlichen Pflicht nachzukom­men, steckt die Frieden­sno­bel­preisträgerin EU immer mehr Geld in die Gren­zschutza­gen­tur Fron­tex. 5,6 Mil­liar­den Euro beträgt das Bud­get bis 2027. Mit lediglich einem Drit­tel des Fron­tex-Jahres­bud­gets kön­nten ins­ge­samt 109 Search and Res­cue Schiffe und Beobach­tungs­flugzeuge betrieben wer­den — eine voll­ständi­ge zivile Flotte zur flächen­deck­enden Seenotret­tung im Mit­telmeer. Das Geld wäre da, doch wieder ein­mal fehlt es an poli­tis­chem Willen zu ein­er men­schen­rechts­basierten Praxis.

Trotz zahlre­ich­er durch Journalist*innen und Men­schen­recht­sor­gan­i­sa­tio­nen belegter Men­schen­rechtsver­let­zun­gen agiert Fron­tex weit­er­hin im rechts­freien Raum: Fron­tex ist bei ille­galen Zurück­weisun­gen, soge­nan­nten Push- und Pull­backs, direkt involviert. Rechtliche, poli­tis­che oder per­son­elle Kon­se­quen­zen: Fehlanzeige.

Deutsch­land ist Teil dieser gewaltvollen Gren­zpoli­tik: Die Bun­desregierung beteiligt sich per­son­ell, finanziell und materiell an den Ver­brechen von Fron­tex. Zum Beispiel zeigen Berichte aus der Ägäis bru­tale und völk­er­rechtswidrige Zurück­weisun­gen von Schutz­suchen­den, bei denen deutsche Beamt*innen zuge­se­hen oder mit­gewirkt haben. 2021 unter­stützt Deutsch­land Fron­tex voraus­sichtlich mit ins­ge­samt 826 Ein­satzkräften der Bun­des- und Lan­despolizeien. Ten­denz steigend: Die am schnell­sten wach­sende EU-Agen­tur soll bis 2027 über eine ständi­ge Reserve von 10.000 Polizist*innen ver­fü­gen, wobei Deutsch­land hier­für knapp 1.100 Polizist*innen entsenden soll. “Von den rund 4.300 Mitarbeiter­innen und Mitar­beit­ern des Bun­de­spolizeiprä­sid­i­ums sind etwa 800 am Haupt­sitz in Pots­dam beschäftigt.” (3)

Lufthansa als Prof­i­teur von Abschiebungen

Machtwech­sel Afghanistan — noch wenige Wochen zuvor schiebt Deutsch­land weit­er nach Afghanistan ab und verken­nt die große Gefahr. Somit trifft die Bun­desregierung Entschei­dun­gen, die Angst und Lebens­ge­fahr für die abgeschobe­nen Men­schen bedeuten. Wenn es um Abschiebun­gen geht, fällt es Deutsch­land und der Lufthansa, dem deutschen Unternehmen das am meis­ten von Abschiebun­gen prof­i­tiert, leicht, Flüge nach Afghanistan zu organ­isieren. Wenn es darum geht, Men­schen vor dem Tod zu ret­ten, stellt das ganze die Bun­desregierung vor ein ver­meitlich großes organ­isatorisches Problem.

Die Lufthansa macht jährlich große Gewinne mit Abschiebun­gen von Men­schen. Und das schon seit Jahrzehnten!

Im Jahr 2019 war die Lufthansa an den Abschiebun­gen von 5.885 Per­so­n­en beteiligt — stolze 25% aller Abschiebun­gen aus Deutsch­land in diesem Jahr. “Im sel­ben Jahr stufte die Bun­desregierung es als Ver­schlus­sache ein, welche Flugge­sellschaften Abschiebun­gen durchführen”(1), da sie fürchteten, dass diese Flugge­sellschaften in öffentlich­er Kri­tik ste­hen würden.
Wir appel­lieren an Pilot*innen Flüge zu ver­weigern, bei welchen Men­schen abgeschoben wer­den. Eine Beru­fung auf Para­graf 12 des Luft­sis­cher­heits­ge­set­ztes, welch­er besagt, dass alle erforder­lichen Maß­nah­men zu tre­f­fen sind, um eine beste­hende Gefahr für Einzelper­so­n­en oder des Luft­fahrzeuges ins­ge­samt abzuwen­den, sollte aus­re­ichen! Denn: im Falle ein­er Abschiebung ist immer von ein­er Gefahr auszuge­hen! In bere­its zwei Fällen kam es bei Abschiebun­gen durch die Lufthansa zu Todes­fällen: “1999 erstick­te der Sudanese Aamir Ageeb bei ein­er Abschiebung in einem Lufthansa-Flugzeug durch Fes­selung der Polizei” (2) und “Kola Bankole aus Nige­ria starb 1993 auf ähn­liche Weise bei ein­er Lufthansa Abschiebung” (2). Lei­der muss immer von Polizeige­walt aus­ge­gan­gen wer­den und allein daraus ergibt sich eine Gefahr für Per­so­n­en im Flugzeug. Hinzu kommt eine hohe Suizidge­fährdung, sowie Lebens­ge­fahr für die Men­schen in den Län­dern, in welche sie abgeschoben werden.

Wir fordern die Lufthansa auf, das Geschäft mit Men­schen­leben zu been­den und sich klar gegen Abschiebun­gen zu posi­tion­ieren. Keine Per­so­n­en sollen gegen ihren Willen von der Lufthansa trans­portiert werden!

Bun­destagswahlen — Ver­ant­wor­tung der Partein und Vertreter*innen

Am Son­ntag den 26. Sep­tem­ber sind Bundestagswahlen.
Lasst nicht zu, dass Deutsch­land weit­ere 4 Jahre von ein­er Partei regiert wird, die Men­schen­rechte mit Füßen tritt und in ihrem Wahl­pro­gramm ganz klar deut­lich macht, dass sie “die Europäis­che Gren­zschutza­gen­tur FRONTEX zu ein­er echt­en Gren­zpolizei und Küstenwache mit hoheitlichen Befug­nis­sen aus­bauen” will. Und dazu ihre per­son­ellen Kapaz­itäten deut­lich auf­s­tock­en will. (4)

Wir wollen, dass die neue Bun­desregierung und ihre Vertreter*innen ihrer Ver­ant­wor­tung, Leben zu ret­ten und zu schützen, endlich aktiv nachkommt! Die kom­pro­miss­lose Ein­hal­tung von Men­schen­recht­en ist mit der Auf­gabe des Gren­zschutzes und der Migra­tions­ab­wehr niemals vere­in­bar. Fron­tex ist nicht reformier­bar und MUSS abgeschafft werden!

Mit vie­len anderen sozialen Bewe­gun­gen und Organ­i­sa­tio­nen fordern wir daher von der deutschen Bundesregierung:

- Der Ein­satz von deutschen Bun­des- und Landespolizist*innen muss sofort been­det wer­den. Es darf kein weit­eres Per­son­al entsendet werden
— Darüber hin­aus muss die deutsche Bun­desregierung infolge ihrer eige­nen Mitver­ant­wor­tung Leg­geri, den Exeku­tivdi­rek­tor von Fron­tex, auf­grund erwiesen­er Men­schen­rechtsver­let­zun­gen auf­fordern, oper­a­tive Tätigkeit­en mit deutsch­er Beteili­gung zu been­den. ((Art. 46 Abs. 2 der Frontex-Verordnung)
— Einen sofor­ti­gen Stopp der Bere­it­stel­lung von polizeilich­er und mil­itärisch­er Aus­rüs­tung für den soge­nan­nten europäis­chen “Gren­zschutz”, sowohl an Fron­tex als auch an nationale Grenzbe­hör­den und einen Stopp des steti­gen Aus­baus der Überwachungstechnologien
— Die Vor­würfe gegen deutsche Beamt*innen müssen kon­se­quent aufgear­beit­et und strafrechtlich ver­fol­gt werden
— Drittstaat­en dür­fen nicht zum Torhüter der EU gemacht wer­den: Exter­nal­isierung­sprak­tiken und Entsendung von Fron­tex Per­son­al in Drittstaat­en beenden!
— Ein sofor­tiges Ende von völk­er­rechtswidri­gen Push- und Pull­backs und bru­taler Grenzgewalt

Fron­tex ist ein zen­traler Baustein des repres­siv­en Gren­zregime der EU, das auf Aus­gren­zung abzielt. Gemein­sam set­zen wir uns für Bewe­gungs­frei­heit für alle Men­schen und ein Ende der ras­sis­tis­chen und men­schen­ver­ach­t­en­den europäis­chen Abschot­tungspoli­tik ein. #Abol­ish­Fron­tex

Lasst uns gemein­sam laut werden!
Seenotret­tung und Men­schen­rechte sind und bleiben #unver­han­del­bar !

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Sonstiges

Vortrag der Plattform in Potsdam (17.09.)

Unser Vor­trag in Pots­dam ste­ht mit­tler­weile schon einige Mon­tae fest. Wir freuen uns sehr in der Bran­den­bur­gis­chen Haupt­stadt unsere Organ­i­sa­tion vorstellen zu dür­fen. Pots­dam ver­fügt seit den 1990er Jahren über eine anar­chis­tis­che Sub­kul­tur. Die anar­chis­tisch geprägte Hausbesetzer:innenbewegung machte Pots­dam zeitweise zur Stadt mit den meis­ten Beset­zun­gen pro Einwohner:in in der Bun­desre­pub­lik. In der Stadt existierten mehrfach anar­chis­tis­che Grup­pen. Seit 2018 beste­ht in Pots­dam wieder eine FAU Struk­tur. Ein­ge­laden wur­den wir zu den Anar­chis­tis­chen Tagen Pots­dam, die wir euch natür­lich auch abseits unseres Vor­trags wärm­stens empfehlen können.

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(Anti-)Rassismus Flucht & Migration

Bleiberecht gefordert

Auf ihrer diesjähri­gen Herb­stkon­ferenz haben sich die Flüchtlingsräte der Bun­deslän­der und PRO ASYL mit den geflüchteten und auf der Flucht befind­lichen Men­schen aus Afghanistan solidarisiert.

Neben der Auf­nahme der so genan­nten Ort­skräfte fordern wir die Ermöglichung des Fam­i­li­en­nachzugs und ein Bleiberecht für die bere­its in Deutsch­land leben­den Afghan*innen.
Tausende Afghan*innen wen­den sich derzeit in der verzweifel­ten Hoff­nung an uns, einen Ausweg aus der lebens­bedrohlichen Lage und Schutz im Aus­land zu find­en. Die Bun­desregierung hat es unter­lassen, beson­ders bedro­ht­en Men­schen rechtzeit­ig eine sichere Flucht­per­spek­tive zu eröff­nen und ihre Evakuierung aus Afghanistan umzuset­zen. Statt Not­fallpläne zu entwick­eln und die bedro­ht­en Men­schen rechtzeit­ig mit Papieren zu verse­hen, wur­den bis zulet­zt Abschiebun­gen durchgesetzt.

Trotz dieser ver­ant­wor­tungslosen Poli­tik wird es auch in Zukun­ft bedro­ht­en Men­schen gelin­gen, den Tal­iban zu entkom­men. Dabei geht es nicht nur um die so genan­nten Ort­skräfte, son­dern auch um andere bedro­hte Afghan*innen, ins­beson­dere um die Fam­i­lien­ange­höri­gen von bere­its in Deutsch­land leben­den Afghan*innen. In Deutsch­land leben tausende Men­schen aus afghanis­chen Com­mu­ni­ties, es gibt selb­stor­gan­isierte Struk­turen und Beratungsnet­zw­erke; schon allein deshalb trägt Deutsch­land eine beson­dere Ver­ant­wor­tung bei der Auf­nahme von geflüchteten Men­schen aus Afghanistan.

Lot­ta Schwedler vom Flüchtlingsrat Brandenburg:

Es ist jet­zt notwendig, die Flüch­t­en­den konkret zu unter­stützen, und die Voraus­set­zun­gen für ihre Auf­nahme zu schaf­fen. Außer­dem muss endlich der Fam­i­li­en­nachzug großzügig und ohne unnötige Hür­den ermöglicht werden.“

Unsere Forderun­gen:

1. Die Ein­reise der etwa 40.000 soge­nan­nten Ort­skräfte und ihrer Fam­i­lien­ange­höri­gen muss ermöglicht werden.
2. Der Fam­i­li­en­nachzug zu afghanis­chen Geflüchteten in Deutsch­land darf nicht länger, wie bere­its seit Jahren von uns und auch von UNHCR kri­tisiert, verzögert oder ganz block­iert werden.
3. Gebraucht wer­den außer­dem human­itäre Auf­nah­me­pro­gramme von Bund und Län­dern mit dem Ziel, die genan­nten Grup­pen sowie afghanis­che Geflüchtete aus den umliegen­den Län­dern schnell und unbürokratisch in Deutsch­land aufzunehmen (Beispiel­haft: Thürin­gen, Schleswig-Hol­stein und Berlin).
4. Ein sofor­tiger und bedin­gungslos­er Abschiebestopp muss erlassen wer­den. Allen afghanis­chen Staat­sange­höri­gen in Deutsch­land, deren Asyl­gründe bis­lang nicht anerkan­nt und die zur Aus­reise aufge­fordert wur­den, muss ein sicheres Bleiberecht garantiert werden.
5. Visaanträge müssen bei jed­er deutschen Aus­landsvertre­tung angenom­men wer­den, hier­für muss das Per­son­al in den Botschaften aufge­stockt wer­den. Zudem dür­fen keine Orig­i­nal­doku­mente aus Afghanistan zum Nach­weis von famil­iären Bindun­gen oder Sprach­nach­weise für Ehepartner*innen einge­fordert wer­den, es muss vielmehr für die Visum­serteilung eine Glob­alzus­tim­mung des Innen­min­is­teri­ums reichen.

Auf­nahme, Fam­i­li­en­nachzug und Bleiberecht dür­fen dabei nicht an der man­gel­nden Zuständigkeit von Aus­landsvertre­tun­gen, an nicht beschaff­baren Doku­menten, an Verpflich­tungserk­lärun­gen oder an einem verengten Fam­i­lien­be­griff scheit­ern”, so Lot­ta Schwedler weiter.

In der ver­gan­genen Woche wurde im Bran­den­burg­er Land­tag ein Entschließungsantrag ver­ab­schiedet, der wed­er ein Beken­nt­nis zu einem eige­nen Lan­desauf­nah­me­pro­gramm enthält noch noch einen erweit­erten Fam­i­li­en­nachzug über den engen Kern­fam­i­lien­be­griff hin­aus ermöglicht. Der Antrag ist eine Ent­täuschung für all diejeni­gen Afghan*innen in Bran­den­burg, die auf die Unter­stützung des Lan­des gehofft haben, um ihre Fam­i­lien­ange­höri­gen in Sicher­heit brin­gen zu können.

Inforiot