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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

22. April: Befreiung fortsetzen

Am 22. April 1945 endete für die Stadt Cot­tbus der Zweite Weltkrieg. Für ca. 5.000 Zwangsarbeiter*innen und Gefan­gene bedeutete dies Befreiung. Für die 10.000 Zivilist*innen in Cot­tbus bedeutete dies das Ende des Nation­al­sozial­is­mus. Die Rote Armee nahm die Stadt Cot­tbus nach gerin­gen Kampfhand­lun­gen ein. Damit ist dieser Tag ein­er der wichtig­sten in der Cot­tbuser Stadtgeschichte.
Das wollen wir zum Anlass nehmen, allen Opfern des Nation­al­sozial­is­mus zu gedenken. Wir laden euch am 22. April zur Infover­anstal­tung „Cot­tbus befre­it?!“ ab 19.00 Uhr ins Qua­si­MONO ein. Dabei wird es vor allem um Cot­tbus im III. Reich, die Sor­ben und den Begriff der „Befreiung“ gehen. Außer­dem wollen wir uns zusam­men mit allen Inter­essierten am 23. April auf eine inter­ak­tive Spuren­suche begeben. Unter dem Mot­to „Täter – Opfer – Wider­stand“ tre­f­fen wir uns um 14 Uhr auf dem Alt­markt. Der Rundgang wird nicht nur zu his­torisch rel­e­van­ten Orten führen, son­dern auch Stellen aus­find­ig machen, wo heute ras­sis­tis­che Gewalt stat­tfind­et, wo sich Neon­azis organ­isieren und wo sich Wider­stand regt.
Wir wollen mit unseren Ver­anstal­tun­gen aber nicht nur mah­nen und gedenken, son­dern auch die Befreiung vom Nation­al­sozial­is­mus feiern. Der Zusam­men­bruch des Naziregimes heißt für uns, dass wir freier leben kön­nen. Doch was bedeutet eigentlich befre­it? Die Nazis wur­den gewählt und kon­nten durch den Schul­ter­schluss mit den kon­ser­v­a­tiv­en Kräften an die Macht gelan­gen. Die Deutschen waren nicht manip­uliert und ver­führt wor­den. Große Teile der Bevölkerung haben durch Mit­tun, Wegschauen und Nicht-Ein­greifen die Grauen der Naz­izeit verur­sacht. Nicht diese Men­schen wur­den von ihrer Regierung befre­it, son­dern Konzen­tra­tionslager, Zwangsarbeiter*innen und Gefangene.
Auch heute ist die deutsche Gesellschaft nicht frei von Ras­sis­mus. Men­schen in der ganzen Bun­desre­pub­lik zün­den Unterkün­fte für Asyl­suchende an. Bei den let­zten Land­tagswahlen kon­nten die Rechtpopulist*innen der AfD einen erneuten Stim­men­zuwachs erzie­len. Im Jahr 2015 kam es laut Opfer­per­spek­tive e.V. allein in Cot­tbus zu 28 ras­sis­tis­chen Über­grif­f­en, die Dunkelz­if­fer wird deut­lich höher sein. Dabei beklagt der Vere­in vor allem, dass sich nicht-weiße Men­schen nir­gend­wo in der Stadt sich­er fühlen kön­nen, da die Über­griffe flächen­deck­end stattfinden.
Daher lautet unser Auf­trag: Wir müssen die Befreiung fort­set­zen! Mit Block­aden gegen Neon­azi­aufmärsche, mit der Unter­stützung von Geflüchteten, mit dem Engage­ment gegen Sex­is­mus, Homo­pho­bie und andere Diskri­m­inierungs­for­men. Seid auch ihr dabei. Informiert euch und bringt euch ein!
22.April: Infover­anstal­tung „Cot­tbus befre­it?!“, 19.00 Uhr, QuasiMONO
23.April: Inter­ak­tive Spuren­suche, 14.00 Uhr, Altmarkt

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Patrick Danz: Neonazi-Aktivist und RechtsRocker

Der Neonazi Patrick Danz am Transparent von "Der III. Weg" am 17. Januar 2016 in Genthin

Der Neon­azi Patrick Danz am Trans­par­ent von „Der III. Weg“ am 17. Jan­u­ar 2016 in Genthin

Der Pots­damer Patrick Danz zählt zu den wichti­gen Akteur_innen der lokalen Neon­azi- und RechtsRock-Szene.
Sowohl in sein­er Rolle als Sänger der Neon­az­iband Preussen­stolz [1] als auch in Bezug auf seine son­sti­gen Aktiv­itäten in der Szene, hat er eine gut gefüllte Neon­azi-Vita vorzuweisen.
Aktuell arbeit­et er in einem „Netto“-Supermarkt am Stern, nahe ein­er Geflüchtetenunterkunft.

 

 

Feiern, Kon­tak­te knüpfen, sich organisieren

In der Großraumdisko „Music­park“ in Tel­tow war Patrick Danz ab 2007 immer wieder als Gast anzutr­e­f­fen. An diesem Ort war es für Neon­azis bis Mitte 2011 möglich, ungestört und im ver­traut­en Kreis zu feiern und sich zu ver­net­zen. Zahlre­iche Neon­azis aus Pots­dam und der gesamten Region waren dort regelmäßig anzutr­e­f­fen und präsen­tierten sich und ihre Gesin­nung offen und selb­st­be­wusst. (Neo)Nationalsozialistische Sym­bole und Schriftzüge auf T‑Shirts oder als Tat­toos wur­den im „Music­park“ von allen Besucher_innen und den Betreiber_innen des Clubs akzeptiert.
Bei Patrick Danz zeu­gen seine zahlre­ichen Tat­toos, wie das Por­trait eines Wehrma­cht­sol­dat­en, die Abbil­dung eines Bombers der deutschen Wehrma­cht und die Abbil­dung eines SS-Dolch mit dem Spruch „Meine Ehre heißt Treue“ [2], von (s)einer den Nation­al­sozial­is­mus ver­harm­losenden und ver­her­rlichen­den Ein­stel­lung. Regelmäßig trägt er Klei­dung neon­azis­tis­ch­er Labels oder mit entsprechen­den Aufdrucken.

Patrick Danz, Christian Helmstedt, Max Seidel und Mario Schober (v.l.n.r.) auf dem Weg nach Jena zum "Fest der Völker" 2008

Patrick Danz, Chris­t­ian Helm­st­edt, Max Sei­del und Mario Schober (v.l.n.r.) auf dem Weg nach Jena zum „Fest der Völk­er“ 2008

In den Jahren 2008 bis 2010 war Danz häu­fig auf Neon­azi­aufmärschen und anderen Szene-Events anzutr­e­f­fen. Am 13. Sep­tem­ber 2008 nahm er beispiel­sweise am Recht­sRock-Fes­ti­val „Fest der Völk­er“ in Jena teil. Er reiste mit weit­eren Pots­damer Neon­azis, z.B. Mario Schober, Tim Borows­ki, Max Sei­del und Chris­t­ian Helm­st­edt, an.

Die Stimme von „Preussen­stolz“

Seit Ende 2009 ist Patrick Danz als Sänger für die Neon­az­iband Preussen­stolz aktiv.
Eines sein­er ersten Konz­erte spielte Danz am 02. Okto­ber 2010 zum soge­nan­nten Preußen­tag der NPD-Bran­den­burg in Finow­furt. Bis 2013 wurde außer­dem min­destens eines ihrer Konz­ert in Thürin­gen von der Polizei gestürmt und aufgelöst. [3]
Die Band macht nach eige­nen Angaben seit dem Jahr 2007, „R.A.C. aus Pots­dam“ [4]. Mit diesem Label verse­hen sie auch ihre Mer­chan­dise-Artikel. Ein Pullover aus dieser Kollek­tion ist ein beliebtes Klei­dungsstück des „Preussenstolz“-Mitglieds und Schlagzeuger Daniel Hintze, Grün­dungsmit­glied des NPD-Stadtver­ban­des Pots­dam und seit 2008 eben­falls Drum­mer bei der Recht­sRock-Band „Aryan Brotherhood“.

Patrick Danz, Daniel Hintze und Marvin Hoffmann am 31. März 2012 in Dortmund

Patrick Danz, Daniel Hintze und Mar­vin Hoff­mann am 31. März 2012 in Dortmund

Den Pullover stellte Hintze beispiel­sweise am 31. März 2012 auf einem Neon­azi­auf­marsch in Dort­mund zur schau. Neben ihm und Danz war hier auch der Gitar­rist der Band Mar­vin Hoff­mann zu sehen. Die drei waren neben der Dort­munder Band Oidox­ie für den Tag angekündigt und spiel­ten am Ende der Demon­stra­tion von einem Laster aus ein Konz­ert. Sie „sorgte[n] für gute Unter­hal­tung“ wie daraufhin im, mit­tler­weile abgeschal­teten, Neon­azi-Forum Thi­azi zu lesen war. [5] Eben­falls 2012 veröf­fentlicht Preussen­stolz die Sin­gle „Eines Tages Werdet Ihr Angeklagt“. Diese erschien bei Rebel Records in ein­er Auflage von 400 Stück auf Vinyl.

Runter von der Bühne und zurück auf die Straße

Seit 2013 haben die öffentlichen Auftritte von Preussen­stolz abgenom­men. Die Band ist seit­dem nur noch mit einzel­nen Liedern für neon­azis­tis­che Musik-Sam­pler öffentlich in Erschei­n­ung getreten. Sie steuerten beispiel­sweise exk­lu­siv ein Lied für den Sam­pler „Club88 / 18 Jahre Kult“ bei. Auch andere Pots­damer Bands wie Aryan Broth­er­hood, Burn Down und Hand­stre­ich sind auf der CD vertreten.
Im Juli 2015 erschien bei Wewels­burg Records der Sam­pler „In Gedenken an Ham­mer Max“. Mit inter­na­tionaler Beteili­gung ver­schieden­er den Ham­mer­skins nah­este­hen­der Bands, darunter Preussen­stolz, Def­i­nite Hate, Blut­ban­ner, Deaths Head, Zurzir u.a., soll dieser an den bei einem Motor­rad-Unfall ver­stor­be­nen bay­erischen „Ham­mer­skin“ Max­i­m­il­ian Reichel erin­nern. [6]

Neonazistischer Aufmarsch am 17. Januar 2016 in Genthin - am Transparent rechts Patrick Danz

Neon­azis­tis­ch­er Auf­marsch am 17. Jan­u­ar 2016 in Gen­thin – am Trans­par­ent rechts Patrick Danz

Dafür ist Danz wieder ver­mehrt auf Neon­azi-Aufmärschen und ras­sis­tis­chen Demon­stra­tio­nen anzutr­e­f­fen. In den let­zten Monat­en nahm er unter anderem an ein­er ras­sis­tis­chen Demon­stra­tio­nen in Rathenow, am 8. Dezem­ber 2015, und an einem neon­azis­tis­chen Auf­marsch im anhal­tinis­chen Gen­thin, am 17. Jan­u­ar 2016, teil. Mit dabei waren auch seine „Kam­er­aden“ und Fre­unde der neon­azis­tis­chen Kle­in­st­partei „Der III. Weg“ Tim Borows­ki, Mar­tin Klahr und Phillip Hinz­mann. Danz trug während der Demon­stra­tion das Ban­ner von „Der III. Weg“. Diese zeich­nete sich Anfang April ver­ant­wortlich für eine Postkarte­nak­tio­nen, in der über­re­gion­al missliebi­gen Politiker_innen und sozialen Ini­tia­tiv­en „Gutscheine für eine Aus­reise aus Deutsch­land“ zugestellt wur­den. [7]

Patrick Danz mit Gedenkaktion für Horst Wesseln am 23. Februar 2016 in Rathenow

Gedenkak­tion für Horst Wes­sel am 23. Feb­ru­ar 2016 in Rathenow auf der Demon­stra­tion des „Bürg­er­bünd­nis“ – Patrick Danz mit Holzkreuz ist mit dabei

Danz ist häu­fig Teil­nehmer der ras­sis­tis­chen Aufmärsche in Rathenow. In diesem Rah­men führte er mit anderen Neon­azis am 23. Feb­ru­ar 2016 eine Gedenkak­tion für SA-Sturm­führer Horst Wes­sel durch, der von Neon­azis als Mär­tyr­er verehrt wird.

Aktuell arbeit­et Danz in der Fil­iale des „Net­to Marken-Dis­count“ Super­mark­tes in der Flo­tow­straße 4 am Stern. Dafür qual­i­fizierte er sich 2008, als er seine Aus­bil­dung zum Einzel­han­del­skauf­mann am OSZ 2 in Pots­dam abschloss. Im Rah­men der Aus­bil­dung arbeit­ete er in der Net­to-Fil­iale in der Erich-Wein­ert-Straße 1a in Wald­stadt. Bere­its dort störte es augen­schein­lich nie­man­den, dass ein Neon­azi, der sich auch nach außen hin durch ein­deutige Tat­toos als solch­er zu erken­nen gibt, an der Kasse arbeit­et. In sein­er neuen Anstel­lung am Stern ist er nun sog­ar in höher­er Posi­tion tätig.

Sticker der griechischen Neonazi-Partei am Supermarkt - von Danz geklebt

Stick­er der griechis­chen Neon­azi-Partei am Super­markt – von Danz geklebt

Im Umfeld sein­er Arbeitsstelle tauchte in der Ver­gan­gen­heit wieder­holt Neon­azipro­pa­gan­da auf. Da sich die Fil­iale direkt neben der Unterkun­ft für Geflüchtete in der Gro­tri­anstraße befind­et und viele Geflüchtete dort einkaufen gehen, bet­rifft sie die von ihm ver­bre­it­ete ras­sis­tis­che Pro­pa­gan­da direkt.

Wir fordern die Betreiber_innen des Super­mark­tes auf, jeglich­es Arbeitsver­hält­nis mit Patrick Danz zu been­den und sich ins­beson­dere am Stan­dort Flo­tow­straße 4 ein­er anti­ras­sis­tis­chen Willkom­men­skul­tur gegenüber Geflüchteten anzuschließen. Mit Danz, als führen­dem Mitar­beit­er, ist das nicht möglich.

 

 

[1] http://arpu.blogsport.eu/2011/02/26/neonazistisch-musikalisches-treiben-in-potsdam/
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Meine_Ehre_hei%C3%9Ft_Treue
[3] https://www.fsn-tv.de/zeige_vod.php?nr=5
[4] „Rock Against Com­mu­nism“: In den späten 1970er Jahren wurde in Eng­land eine rechte Grup­pierung mit dem Namen „Rock Against Com­mu­nism“ gegrün­det. Diese wurde 1982 von Ian Stu­art Don­ald­son, dem Sänger und Grün­der der Neon­az­iband „Skrew­driv­er“, und Joseph Pearce rea­n­imiert. „Rock Against Com­mu­nism“, unter dessen Ban­ner Skrew­driv­er in den fol­gen­den Jahren mehrere Konz­erte gab“, entwick­elte sich zu einem fes­ten Begriff in der neon­azis­tis­chen Szene. Damals eher als Name für eine Kam­pagne, ste­ht er heute oft auch für einen Musik­stil, der sich in der Tra­di­tion des Recht­sRock der 1980er Jahre sieht. RAC als eine der Ursprungs­for­men des Recht­sRock find­et auch heute noch großen Anklang in der Neon­aziszene, da er trotz „Mod­ernisierung“ der Neon­aziszene hin­sichtlich der Dif­feren­zierung recht­sex­tremer Jugendkultur(en) und der dazuge­hören­den Lebenswelt für Beständigkeit und Tra­di­tion zu ste­hen scheint und somit immer wieder die „guten alten Zeit­en“ her­bei kon­stru­ieren kann. Auch „Preussen­stolz“, beze­ich­net die von ihr gemachte Musik, in einem Inter­view mit dem neon­azis­tis­chen Radio­pro­jekt „OPF Radio“, als „klassische[n] R.A.C.“
[5] http://forum.thiazi.net/showthread.php?s=6f7f6c4921117168b7e6a29321399728&t=203836&page=2
[6] https://www.aida-archiv.de/index.php/chronik/3802–27-juli-2013-ech
[7] http://www.tagesspiegel.de/politik/rechtsextreme-partei-der-iii-weg-neonazis-fordern-politiker-und-journalisten-auf-deutschland-zu-verlassen/13405158.html und http://www.maz-online.de/Brandenburg/Rechtsextreme-schicken-Post-an-Volksfeinde

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken Law & Order

Auswertung der Kampagene „fighting for 20 years“

Am 07. Novem­ber ver­gan­gen Jahres starteten wir unsere Kam­pagne zum 20. Todestag des alter­na­tiv­en Jugendlichen Sven Beuter in Bran­den­burg an der Hav­el. Das Datum war bewusst gewählt, denn am 07. Novem­ber 1992 ermorde­ten am Kolpin­see bei Lehnin drei Neon­azis den woh­nungslosen Rolf Schulze. Seit dem Jahr 2012 organ­isieren antifaschis­tis­che Grup­pen aus Bran­den­burg an der Hav­el und der Kreisver­band der Partei DIE.LINKE gemein­sam Gedenkver­anstal­tun­gen. Seit ver­gan­genem Novem­ber ist viel passiert: Wir organ­isierten zahlre­iche Abend­ver­anstal­tun­gen, darunter Vorträge, Filmabende und Podi­ums­diskus­sio­nen, wur­den zu etlichen Infor­ma­tionsver­anstal­tun­gen im Land Bran­den­burg, Berlin und Ham­burg ein­ge­laden und sind auf viel pos­i­tives Feed­back gestoßen. Im Fol­gen­den wollen wir primär auf die Demon­stra­tion am 20. Feb­ru­ar einge­hen, denn zu vie­len anderen Ver­anstal­tun­gen und The­men haben wir uns auf dem Blog geäußert und kön­nen dort nach wie vor nachge­le­sen werdeni.
–Antifa in der Krise?–
Wir haben uns in einem unser­er Texte sehr aus­giebig mit dem Ver­hält­nis von Dorf- zu Stad­tan­tifa auseinan­derge­set­zt. Seit der Pub­lika­tion kurz vor Wei­h­nacht­en im ver­gan­genen Jahr ist viel passiert. Andere Grup­pen oder Per­so­n­en haben sich eben­falls zur The­matik geäußert. Es gab eine große Welle der Sol­i­dar­ität von Grup­pen aus Berlin und Pots­dam, die uns nicht nur zu Infover­anstal­tun­gen und Podi­ums­diskus­sio­nen ein­ge­laden haben, son­dern auch Hil­fe bei der Durch­führung der Demon­stra­tion anboten. In diesem Rah­men möcht­en wir uns noch ein­mal bei allen uns unter­stützen­den Grup­pen bedanken.
Nicht nur, dass die Sol­i­dar­ität zwis­chen Stadt und Dorf in den ver­gan­gen Wochen deut­lich spür­bar gewor­den ist, son­dern auch andere Dorf-Grup­pen haben begonnen eigene Ver­anstal­tun­gen zu organ­isieren. So gab es unter anderem in Oranien­burg eine kraftvolle anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion und auch in Neu­rup­pin wird für eine anti­ras­sis­tis­che Demon­stra­tion am 12. März gewor­ben. Wir hof­fen, dass das Engage­ment der Dorf- und Stadt­grup­pen kein kurzweiliges ist, son­dern sich neue Syn­ergien ergeben. Denn nur gemein­sam kön­nen wir in den Kle­in­städten und Dör­fern eine neue antifaschis­tis­che Bewe­gung ini­ti­ieren, die den Rassist_innen und Neon­azis vor Ort den momen­tan noch nahrhaften Boden entzieht. Gle­ichzeit­ig eröffnet eine starke Dor­fan­tifa neue Möglichkeit­en und Per­spek­tiv­en für antifaschis­tis­che Grup­pen in den Städten.
Bran­den­burg an der Hav­el gehört zu den Bran­den­bur­gis­chen Städten, die momen­tan nur sehr wenig durch ras­sis­tis­che oder neon­azis­tis­che Grup­pierun­gen fre­quen­tiert wer­den, aus diesem Grund wer­den wir ver­mehrt andere Grup­pen unter­stützen, so zum Beispiel unsere Freund_innen in Rathenow. Dort wollen Per­so­n­en des Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land einen ras­sis­tis­chen Großauf­marsch mit 1.000 Teil­nehmenden durch­führen. Dieses Treiben wollen wir nicht unwider­sprochen hinzunehmen!
–Antifaschis­tis­che Demonstration–
Die Demon­stra­tion startete plan­mäßig nach vier Rede­beiträ­gen. Die erste Zwis­chenkundge­bung fand auf dem Neustädtis­chen Markt statt. Von dort ging es nicht wie geplant zum let­zten Wohnort von Sven Beuter in die Müh­len­torstraße son­dern direkt in die Havel­straße, dem Ort, an dem der bru­tale Angriff 20 Jahre zuvor stat­tfand. An der im Jahr 2007 ver­legten Gedenkplat­te in der Havel­straße angekom­men, the­ma­tisierten ver­schiedene Beiträge den Tod Sven Beuters, aber auch die Ermor­dung zahlre­ich­er ander­er Men­schen aus ras­sis­tis­chen, sozial­dar­win­is­tis­chen und neon­azis­tis­chen Motiv­en. Im Anschluss wur­den jew­eils ein Gebinde der Antifa Jugend Bran­den­burg und der Partei DIE.LINKE niedergelegt, das Zweite vom Vor­sitzen­den des Kreisver­ban­des Bran­den­burg an der Hav­el gemein­sam mit Nor­bert Müller MdB (DIE.LINKE). Im Anschluss stell­ten alte Weggefährt_innen von Sven Beuter einige Flaschen Bier am Gedenkstein hin, um so auf ihre Art an den jun­gen Mann zu erin­nern, war er doch auf dem Weg zum Bier holen, ange­grif­f­en wor­den. Im Anschluss set­zte sich der Demon­stra­tionszug wieder Rich­tung Haupt­bahn­hof in Bewe­gung. Dort wurde die Ver­anstal­tung nach ein­er kurzen Abschlusskundge­bung aufgelöst und für been­det erk­lärt. Fes­t­nah­men, Per­son­alien­fest­stel­lun­gen oder ähn­lich­es waren während des gesamten Ver­laufs nicht zu beobachten.
Die Entschei­dung, die Route abzukürzen hat­te zum Ziel, reise­freudi­gen Antifaschist_innen die Möglichkeit zu geben, im Anschluss an unsere Demon­stra­tion nach Frankfurt/Oder zu fahren und die Men­schen von dort bei den Protesten gegen einen ras­sis­tis­chen Auf­marsch zu unter­stützen. Aus diesem Grund war es wichtig, spätestens um um kurz vor 14 Uhr wieder am Haupt­bahn­hof zu sein. Bei dem Auf­marsch in der Oder­stadt nahm unter anderem auch der Totschläger Sascha L. mit sein­er Fre­undin teil.
–Die Stadt–
Was wurde nicht seit Beginn des Jahres 2016 unter­nom­men um unsere Demon­stra­tion in ein schlecht­es Licht zu rück­en. Lokalpolitiker_innen der SPD, der CDU und der AfD beschwörten Hor­rorszenar­ien von 500 Autonomen her­auf, die die Stadt in Schutt und Asche zer­legen wür­den. Hier­bei tat sich beson­ders der SPD-Poli­tik­er und ehe­ma­lige Polize­ichef Nor­bert Langer­wisch her­vor. So schwadronierte er unter anderem, dass er den seit Jahren andauern­den Ver­such, Sven Beuter zu einem Helden zu stil­isieren ablehneii. Wir stellen hier­mit nochmal in aller Deut­lichkeit dar: Es ging uns und den anderen Organisator_innen der ver­gan­gen Gedenkver­anstal­tun­gen nie darum, Sven Beuter zu einem Helden zu machen, son­dern es ging immer darum, die Hin­ter­gründe seines Todes klar zu benen­nen. Dieser wird jedoch häu­fig ger­ade von den Men­schen aus­ge­blendet, die behaupten, er würde von uns zu einem Helden stil­isiert werden.
Wir find­en es sehr bedauer­lich, dass die Diskri­m­inierung und Ablehnung die Sven Beuter vor seinem Tod erfahren hat, sich heute weit­er fort­set­zt. Beson­ders beschä­mend ist hier­bei die Aus­sage von Wal­ter Paaschen, CDU, dass er unter keinen Umstän­den ein­er „wie auch immer geart­eteten zusät­zlichen Beuter-Ehrung“iii zus­tim­men wird. Paaschen gehört somit auch zu den Men­schen, die nicht ver­ste­hen, dass es in Zeit­en, in denen der Totschläger Beuters wieder in der Stadt wohnt und regelmäßig an neon­azis­tis­chen und ras­sis­tis­chen Kundge­bun­gen und Aufmärschen teil­nimmt, sowie Geflüchtete in der Havel­stadt belei­digt, bedro­ht und ange­grif­f­en wer­den, es einen Bran­dan­schlag auf eine noch nicht bewohnte Geflüchteten­no­tun­terkun­ft gab, genau diesen Rassist_innen und Neon­azis der Rück­en gestärkt. Wir lehnen dieses klas­sis­tis­che Welt­bild klar ab, in dem Men­schen nur auf­grund ihrer Lebensweise, ihrer Klam­ot­ten oder anderen Dinge, die ange­blich von der Norm abwe­ichen, dif­famiert und zu Opfern gemacht wer­den ab.
Die AfD, die seit der Kom­mu­nal­wahl im Jahr 2014 mit drei Abge­ord­neten in der SVV sitzt und ein Bürg­er­büro in der Alt­stadt unter­hält, tat sich durch beson­deres Unken­nt­nis der Gedenken der ver­gan­gen Jahre und reißerische Het­ze her­vor. Hinzu kommt die Stig­ma­tisierung alter­na­tiv­en Lebensweisen durch den AfD-Poli­tik­er Klaus Riedels­dorf, wenn er schreibt, dass Sven Beuter als Punk „sich­er kein ver­di­en­stvoller Bürg­er der Stadt war“iv. Des Weit­eren behauptet er, es würde im Rah­men des Gedenkens immer wieder zu „gewalt­täti­gen, link­sex­trem­istis­chen Ausschreitungen“v kom­men. Wir leug­nen nicht, dass es im Jahre 1997 zu Auss­chre­itun­gen kam, hier gilt es jedoch die Ursachen klar zu benen­nen: Neon­azis provozierten am Rande der Gedenkde­mo und erhiel­ten von den Cops keine Platzver­weise und nur wenige Tage zuvor, am 08. Feb­ru­ar 1997, wurde der Punk Frank Böttch­er im nahegele­ge­nen Magde­burg bru­tal von Neon­azis ermordet. Sei­ther gab es, von link­er Seite, keine Auss­chre­itun­gen oder ähn­lich­es. Gle­ichzeit­ig ver­schweigen Wal­ter Paaschen, Klaus Riedels­dorf und Nor­bert Langer­wis­che jedoch die wieder­holten Pro­voka­tio­nen durch Neon­azis am Rande der Gedenkkundge­bun­gen. So ver­sucht­en 1998 vier Neon­azis mit einem Gewehr auf die Gedenk­enden zu schießen, dies wurde jedoch von den Cops unter­bun­den­vi, 2012 sprayten Neon­azis den Slo­gan „AFN zerschlagen“vii im Umfeld der Gedenkplat­te und beobachteten die Gedenkver­anstal­tungvi­ii und im Jahr 2015 provozierte der Totschläger mit vier weit­eren Neon­azis die Gedenkendenix.
Man muss jedoch Nor­bert Langer­wisch und Klaus Riedels­dorf zu geste­hen, dass sie sich selb­st von dem Geschehen rund um die Demo ein Bild macht­en. Im Gegen­satz zu Nor­bert Langer­wisch, beobachtete Riedels­dorf die Ver­anstal­tung aus der Ferne und suchte, nach dem er erkan­nt wurde, das Weite.
Zusam­men­fassend lässt sich sagen, dass die Erwartun­gen der Lokalpolitiker_innen nicht erfüllt wur­den und die Demon­stra­tion friedlich und kraftvoll durch die Havel­stadt zogen. Selb­st dem SKBx und der MAZxi viel es schw­er, neg­a­tiv über die Ver­anstal­tung zu bericht­en und so mussten einige „Ver­mummte“ her­hal­ten um die Demon­stra­tion als gefährlich zu diskreditieren.
–Die Cops–
Es war für uns von Beginn an sehr schw­er einzuschätzen, wie sich die Cops am 20. Feb­ru­ar ver­hal­ten wer­den, denn ger­ade die Entwick­lun­gen in Pots­dam, wo jeden Mittwoch 1.000 Polizeibe­di­en­stete, Wasser­w­er­fer und Räum­fahrzeuge das Stadt­bild prä­gen, sprach für eine erhöhte Präsenz während unser­er Demon­stra­tion. Als wir jedoch gegen 10.30 Uhr am Ver­samm­lung­sort ein­trafen, waren weit und bre­it keine Polizist_innen zu sehen, erst 15 Minuten später trafen nach und nach sechs Hal­b­grup­penkraft­wa­gen und cir­ca fünf Streifen­wa­gen ein. Während der kom­plet­ten Ver­anstal­tung beschränk­ten sich die Bedi­en­steten auf das Regeln des Verkehrs. Wir sind natür­lich froh, dass es keine Fes­t­nah­men von und Anzeigen gegen die Demon­stri­eren­den gab. Gle­ichzeit­ig sind wir etwas trau­rig, denn wir es wäre eine Ehre für die Antifa Jugend Bran­den­burg gewe­sen, wenn es wenig­stens ein Wasser­w­er­fer, auch wenn es nur ein altes Mod­ell aus Berlin gewe­sen wäre, in die Havel­stadt geschafft hätte.
–Aus­blick–
Wir wer­den uns nicht auf der erfol­gre­ichen Demon­stra­tion aus­ruhen, auch, wenn sie unsere Erwartung weit übertrof­fen hat, son­dern weit­er aktiv sein. Momen­tan ist es in der Havel­stadt rel­a­tiv ruhig, sodass wir die Zeit die und die Kapaz­itäten haben, Struk­turen in anderen Städten, momen­tan beson­ders in Rathenow, zu unter­stützen. Gle­ichzeit­ig war der Rede­beitrag der Antifaschist_innen aus Burg für uns ein klares Sig­nal, den antifaschis­tis­chen Selb­stschutz weit­er auszubauen, um auf Angriffe durch Neon­azis und Rassist_innen reagieren zu können.
Wie schon geschrieben wer­den wir unsere Freund_innen im Land Bran­den­burg in Zukun­ft stärk­er unterstützen:
‑05. März, Rathenow, Rassist_innenaufmarsch entgegentreten
‑09. März, Pots­dam, Rassist_innenaufmarsch entgegentreten
‑12. März, Neu­rup­pin, Anti­ras­sis­tis­che Demonstration
‑17. April, Bran­den­burg an der Hav­el, GAY-Pride
Antifa Jugend Brandenburg
i. http://fightingfor20years.blogsport.de
ii. MAZ, 20. Jan­u­ar 2016.
iii. MAZ, 16. Jan­u­ar 2016.
iv. SVV-Newslet­ter der AfD, 27. Jan­u­ar 2016.
v. SVV-Newslet­ter der AfD, 27. Jan­u­ar 2016.
vi. MAZ, 16. Feb­ru­ar 1998.
vii. AFN – Antifaschis­tis­chen Net­zw­erk Brandenburg-Premnitz-Rathenow.
viii. http://afn.blogsport.de/2012/02/16/gedenkkundgebung-in-brandenburg-an-der-havel/.
ix. https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/16407117008/in/album-72157650926221092/.
x. SKB, 22. Jan­u­ar 2016.
xi. MAZ, 22. Jan­u­ar 2016.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

Alte Feindschaften, neue Allianzen und schärfere Töne

Am 20. Feb­ru­ar 2016 war es mal wieder soweit. Zum bere­its siebten Mal organ­isierten Neon­azis um die Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“ eine Ver­samm­lung in der Gren­zs­tadt. Knapp 120 Rassist*innen fan­den sich dazu am Mark­t­platz in der Innen­stadt ein, um im Anschluss durch die Stadt zu marschieren.1 Neben alt­bekan­nten Gesichtern beteiligten sich erst­mals pol­nis­che Nationalist*innen an einem flüchtlings­feindlichen Auf­marsch in Frank­furt (Oder). Ein äußerst seltenes Ereig­nis. Ide­ol­o­gisch lehnt der größte Teil der bun­des­deutschen Neon­aziszene pol­nis­che Nationalist*innen auf ihren Ver­anstal­tun­gen ab. Im säch­sis­chen Gör­litz gibt es aber bere­its seit ver­gan­genem Jahr eine Koop­er­a­tion.2 Doch nicht nur auf der Straße organ­isiert sich die ras­sis­tis­che Bewe­gung. Par­al­lel zur recht­en Mobil­isierung bun­desweit und den Ereignis­sen in Claus­nitz3 wird auf der Face­book-Seite „Frankfurt/Oder wehrt sich“ offen über Gewalt gegen Geflüchteten phan­tasiert.4
Nichts geht ohne den „III. Weg“ – NPD bleibt zu Hause
Ähn­lich wie im ver­gan­genen Jahr beteiligten sich am jüng­sten Auf­marsch etablierte Bran­den­burg­er Neon­azi-Struk­turen und zahlre­iche Bewohner*innen Frank­furts und des Umlan­des. Fed­er­führend an der Durch­führung der Demon­stra­tion war wie schon 2015 die Neon­azi­partei „Der III. Weg“, der ins­ge­samt zwei der Redner*innen stellte.5 Darunter unter anderem der inzwis­chen in Eisen­hüt­ten­stadt lebende Pas­cal Stolle. Der ehe­ma­lige NPD-Kan­di­dat machte im Mai 2014 von sich reden, als er bei ein­er NPD-Ver­anstal­tung in Bad Belzig auf einen Jour­nal­is­ten ein­schlug.6 Wie gewohnt trat auch der in Brieskow-Finken­heerd wohnende Neon­azi Björn Brusak7 in Erschei­n­ung. Dies­mal jedoch erst­mals in Begleitung seines Vaters Dirk Brusak, der auch ein­er der Red­ner auf der Ver­anstal­tung war. Die Ver­samm­lung leit­eten, wie so oft in der Ver­gan­gen­heit, das mit­tler­weile aus Frank­furt (Oder) ver­zo­gene Ehep­aar Franziska und Peer Koss8. Offen­sichtlich wurde für den Auf­marsch auch in der jün­geren Alter­sklasse gewor­ben und so fol­gten dem Aufruf zahlre­iche Jugendliche, die unter anderem sog­ar Ordner*innenfunktionen über­nah­men.9 Auch Per­so­n­en aus dem Umfeld der ehe­ma­li­gen FCV-Hooli­gans10 fan­den sich wieder auf dem ras­sis­tis­chen Auf­marsch ein. Über­raschen­der­weise fan­den keine Anhänger*innen der NPD den Weg nach Frank­furt. Ein Grund dafür kön­nte die erst­ma­lige Beteili­gung pol­nis­ch­er Nationalist*innen aus dem benach­barten S?ubice sein.
Pascal-Stolle
Neon­azis­tis­che Gewalt­täter: Sascha Lücke (mitte, rot­er Pullover) der 1996 in Bran­den­burg an der Hav­el Sven Beuter ermordete und Pas­cal Stolle (am Trans­par­ent in grün), der zulet­zt 2014 am Rande ein­er NPD-Feier einen Jour­nal­is­ten angriff und vorher eben­falls wegen ähn­lich­er Tat­en in Haft saß am 20. Feb­ru­ar 2016 auf ein­er Neon­azidemon­stra­tion hin­ter dem Ban­ner des “III. Weg” in Frank­furt (Oder).(Quelle: presse­di­enst frank­furt (oder)) Neon­azis­tis­che Gewalt­täter: Sascha Lücke (mitte, rot­er Pullover) der 1996 in Bran­den­burg an der Hav­el Sven Beuter ermordete und Pas­cal Stolle (am Trans­par­ent in grün), der zulet­zt 2014 am Rande ein­er NPD-Feier einen Jour­nal­is­ten angriff und vorher eben­falls wegen ähn­lich­er Tat­en in Haft saß am 20. Feb­ru­ar 2016 auf ein­er Neon­azidemon­stra­tion hin­ter dem Ban­ner des “III. Weg” in Frank­furt (Oder).(Quelle: presse­di­enst frank­furt (oder))Gren­zen­los­er Ras­sis­mus und alte Polenfeindlichkeit
Die uner­wartete Allianz deutsch­er und pol­nis­ch­er Rassist*innen formierte sich einige Tage vor dem Auf­marsch. Erst erschien ein pol­nis­ch­er Aufruf zur Demon­stra­tion auf der Seite von „Frankfurt/Oder wehrt sich“11, wenig später die Zusage zu kom­men durch Micha? Czerwi?ski12, der zum Umfeld der Grup­pierung um die Face­book­gruppe „Nar­o­dowe S?ubiceubice“13 (Nationales S?ubiceubice) gerech­net wer­den kann. Die Macher*innen des Online­pro­fils von „Nationales S?ubiceubice“ sind wahrschein­lich eng mit dem Hooli­ganspek­trum ver­ban­delt. Dafür spricht, dass auf der Seite eine nation­al­is­tis­che Ver­samm­lung zum Gedenk­tag des „Ver­stoßene Sol­dat­en“14 bewor­ben wurde, die von der Hooli­gan­grup­pierung um den örtlichen Fußbal­lvere­in „Polo­nia S?ubice“ organ­isiert wurde.15 So beteiligten sich ins­ge­samt 13 Per­so­n­en, welche zum Teil in der Fuss­ball-Hooli­gan­szene übliche Bek­lei­dung tru­gen und daher wahrschein­lich auch diesem Milieu zuge­ord­net wer­den kön­nen, an dem Aufmarsch.
Slubice-Ordner
Ungewöhn­liche Allianz: Pol­nis­che Hooli­gans hin­ter der Deutsch­land­fahne. (Quelle: presse­di­enst frank­furt (oder)) Ungewöhn­liche Allianz: Pol­nis­che Hooli­gans hin­ter der Deutsch­land­fahne. (Quelle: presse­di­enst frank­furt (oder))Aus dem Per­so­n­enkreis um die ehe­ma­li­gen FCV-Hooli­gans tum­melten sich Andy Köbke,16 Paul Pfeif­fer und Kevin Pierenz auf der Demon­stra­tion. Die Kon­tak­te zwis­chen den Frank­furter Hooli­gans und denen aus der pol­nis­chen Nach­barstadt scheinen gut zu sein. Gute Kon­tak­te zwis­chen gewalt­täti­gen Fußball­fans dies und jen­seits der Oder gibt es schon lange. In Erin­nerung gerufen seien die verabre­de­ten schw­eren Auseinan­der­set­zun­gen auf der Grenzbrücke zwis­chen deutschen und pol­nis­chen Hooli­gans während der Fußball-EM 2008.17 Das spricht, wie dem Uneingewei­ht­en vielle­icht unver­ständlich, für eine gute Beziehung und ist kein Aus­druck von Feind­schaft, ist es doch in der Szene üblich sich zum Kräftemessen zu verabreden.
FCV_unbekanntpfeifferpierenzko?bke
Hän­gen etwas hin­ter­her: Andy Köbke (1. v. r.), Kevin Pierenz (2. v. r.), Paul Pfeif­fer (3. v. r.) sowie ein weit­er­er mut­maßlich­er ehe. FCV-Hool laufen der Neon­azidemon­straion am 20. Feb­ru­ar hin­ter­her. Hän­gen etwas hin­ter­her: Andy Köbke (1. v. r.), Kevin Pierenz (2. v. r.), Paul Pfeif­fer (3. v. r.) sowie ein weit­er­er mut­maßlich­er ehe. FCV-Hool laufen der Neon­azidemon­stra­tion am 20. Feb­ru­ar hinterher.Erstaunlich ist jedoch, dass der offen­sichtliche ide­ol­o­gis­che Wider­spruch zwis­chen den revan­chis­tis­chen Hal­tun­gen der Face­book­gruppe „Frankfurt/Oder wehrt sich“ und den ultra­na­tion­al­is­tis­chen Tönen der Gruppe „Nationales S?ubiceubice“ ein­er Zusam­me­nar­beit offen­bar nicht im Wege ste­ht. Als Mitte 2014 Peer und Franziska Koss die erste Face­book­gruppe nach den NPD-Vor­bildern „Nein zum Heim“18 in Frank­furt (Oder) ins Leben riefen, zierte anfangs den Head­er der Seite eine Karte des nation­al­sozial­is­tis­chen deutschen Reich­es in den Gren­zen von 1941, Ost­preußen und Schle­sien miteingeschlossen.19 Die Beiträge auf der Face­book­seite von „Nationales S?ubiceubice“ ver­rat­en viel über die ultra­na­tion­al­is­tis­chen Ein­stel­lun­gen der Gruppe und deren momen­ta­nen 204 Sympathisant*innen20. Neben zahlre­ichen nation­al­is­tis­chen Posts wer­den auch hier flüchtlings­feindliche Töne angeschla­gen. Ob diese ungewöhn­liche Allianz weit­er Bestand hat wird sich zeigen, jedoch sind bei­de Grup­pierun­gen vorüberge­hend geeint in ihrem gren­zen­losen Ras­sis­mus. Die antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder) wird sich dem The­ma weit­er annehmen und in naher Zukun­ft aus­führlich­er über die S?ubiceubicer Bewe­gung berichten.
Dass Björn Brusak, eine der zen­tralen Fig­uren der ras­sis­tis­chen Mobil­isierung in der Region, sich über die Koop­er­a­tion mit den pol­nis­chen Nationalist*innen freut, ist wiederum leicht vorstell­bar. Ste­ht die Europäis­che Aktion21, für die er in Bran­den­burg fed­er­führend aktiv ist22, doch für ein „Europa der Vater­län­der“23. Erst kür­zlich hat­te Brusak in sein­er Rede bei ein­er Demon­stra­tion von „Frankfurt/Oder wehrt sich“ am 01. Novem­ber 2015 gefordert, sich ein Vor­bild an der ras­sis­tis­chen Stim­mung in Polen und der repres­siv­en Flüchtlingspoli­tik der ungarischen Regierung zu nehmen.24 Die Europäis­che Aktion sucht im Sinne ihres revi­sion­is­tis­chen Pro­gramms Kon­tak­te zu nation­al­is­tis­chen Grup­pierun­gen, wie denen in Schle­sien. Eine Del­e­ga­tion, zu der auch Björn Brusak und sein Vater gehörten, beteiligte sich im Juli 2015, wie schon im Vor­jahr25, am „Marsz Autonomii ?l?ska“ („Marsch für die Autonomie Schle­siens“) in Katow­ice.26 Dies passt zwar vol­lkom­men in die Ide­olo­gie des Ethno­plu­ral­is­mus27 dürfte aber bei pol­nis­chen Nationalist*innen wohl kaum auf Gegen­liebe stoßen. Die Angst vor ein­er Abspal­tung Schle­siens von Polen passt nicht in ihr Konzept eines starken Polens. Der erhe­bliche deutsche kul­turelle Ein­fluss in der Region dürfte diese noch ver­stärken. So ist es dann auch fol­gerichtig, wenn auf der Face­book­seite vom „Nationalen S?ubiceubice“ an den ter­ri­to­ri­alen Ansprüchen kein Zweifel gelassen wird. Auf ein­er Karte, die auf der besagten Seite veröf­fentlicht wurde, wird klar gemacht, dass die pol­nis­chen West­ge­bi­ete, also auch Schle­sien, zu Polen gehören.28
Karten
Drei Vari­anten die sich Wider­sprechen: Pol­nis­che und deutsche Groß­macht­sansprüche, deren Anhänger*innen sich auf ein­er Demon­stra­tion tum­meln. (Quelle: face­book) Drei Vari­anten die sich Wider­sprechen: Pol­nis­che und deutsche Groß­mach­tansprüche, deren Anhänger*innen sich auf ein­er Demon­stra­tion tum­meln. (Quelle: facebook)Noch weit­er geht ein anderes Konzept, auf das ein auf der Seite der pol­nis­chen Nationalist*innen veröf­fentlicht­es Plakat abhebt. Es ist angelehnt an ein älteres Plakat, das im Zuge der Debat­te um die deutschen Revi­sionsvorstel­lun­gen der im Ver­sailler Ver­trag geregel­ten Gren­zen ent­stand.29 Mit den Worten „Wir sind hier nicht erst seit gestern – Wir reichen bis weit in den West­en“30 wird eine Land­karte umrahmt, die nicht nur zeigt, dass die deutsch-slaw­is­che Gren­ze „einst“31 bei Lübeck ver­lief, son­dern auch, dass eine weit­ere Wes­t­ex­pan­sion in der Zukun­ft32 angestrebt wird.33
„Der III. Weg“ scheint noch unentschlossen, wie er mit den neuen Ver­bün­de­ten umge­hen soll. In einem Bericht auf der Inter­net­seite der Partei wer­den die pol­nis­chen Teil­nehmenden mit keinem Wort erwäh­nt.34
Wahrschein­lich sorgte die Teil­nahme pol­nis­ch­er Nationaliste*innen bei den Anhänger*innen des NPD-Kreisver­ban­des Oder­land35 im Vor­feld für großen Unmut und scheint eine Erk­lärung dafür zu sein, warum sie erst­mals nicht nach Frank­furt (Oder) reis­ten. Lange war auf der Inter­net­präsenz des NPD-Orts­bere­ichs Frank­furt (Oder) lediglich ein Bild zu sehen, das, von der west­lichen Oder­seite aufgenom­men, das östliche Ufer zeigte. Mit dem Slo­gan „Hier und dort ist Deutsch­land“ macht­en die Urheber*innen keinen Hehl aus ihrem revi­sion­is­tis­chen Gedankengut. Noch 2012 organ­isierten die Neon­azis um Klaus Beier36 und Manuela Kokott zwei Demon­stra­tionsver­suche in der Gren­zs­tadt, um gegen „Gren­zkrim­i­nal­ität“ zu wet­tern und die Wiedere­in­führung von Gren­zkon­trollen zu fordern.37 Von der so lieb gewonnenen Polen­feindlichkeit38 kon­nte man sich dann wohl doch nicht so leicht trennen.
Was geschieht, soll­ten die Ultra­recht­en dies und jen­seits der Oder die offen­sichtlichen Wider­sprüche in ihren Ide­olo­gien ent­deck­en, bleibt abzuwarten. Wir sind ihnen mit dieser Han­dre­ichung gerne behilflich.
Das jugendliche Gesicht ein­er erfol­gre­ichen ras­sis­tis­chen Mobilisierung
Dass die flüchtlings­feindlichen Aufmärsche auch jun­gen Frank­furter Rassist*innen zusagen, ist nichts Neues. So ist es auf den ersten Blick keine Über­raschung, dass sich seit dem ersten Auf­marsch im Jan­u­ar 2015 zahlre­iche rechte Jugendliche an den diversen Ver­anstal­tun­gen beteiligten.
jung
Nicht aufgepasst in der Schule: Auf­fal­l­end viele junge Rassist*innen beteiligten sich am Neon­azi­auf­marsch am 20. Feb­ru­ar in Frank­furt (Oder). (Quelle: presse­di­enst frank­furt (oder)) Nicht aufgepasst in der Schule: Auf­fal­l­end viele junge Rassist*innen beteiligten sich am Neon­azi­auf­marsch am 20. Feb­ru­ar in Frank­furt (Oder). (Quelle: presse­di­enst frank­furt (oder))Jedoch waren nochmal deut­lich mehr junge Men­schen am ver­gan­genen Sam­stag auf der Strasse. Zu denen, die regelmäßig auf den Frank­furter Aufmärschen Gesicht zeigen gehören u.a. Den­nis Kunert, Tim Freimuth, Cedric Jan­nowitz, David Ger­sten­berg­er, Justin Klein­er, Luisa Lipp­kows­ki, Alexan­dra Kluge, Dominik Holtz, Den­nis Knoell und Romano Gos­da. Der harte Kern um „Frankfurt/Oder wehrt sich“ scheint bemüht um die Ein­bindung des rechts­gerichteten Nach­wuch­ses. So ist auch zu erk­lären, dass ihnen die Ordner*innefunktion über­tra­gen wurde.39 Romano Gos­da aber will mehr: „Näch­stes mal sind wir kein ord­ner son­dern an der front gemein­sam“40[sic!].
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Nach­wuchs bei den Neon­azis: Sie treten gemein­sam im Out­fit der soge­nan­nten “Autonomen Nation­al­is­ten” auf. (Quelle: facebook)Es ist zu hof­fen, dass es bei der Ankündi­gung bleibt. Neben der Teil­nahme an den ras­sis­tis­chen Aufmärschen scheinen die Jugendlichen sich in ein­er klas­sis­chen neon­azis­tis­chen Lebenswelt ein­gerichtet zu haben. Die Begeis­terung für die als krim­inelle Vere­ini­gung eingestufte Band „Landser“41, sowie das Tra­gen szene­typ­is­ch­er Klei­dung wie „Thor Steinar“42 sind Indiz für ihre fortschre­i­t­ende Radikalisierung im neon­azis­tis­chen Milieu. Im Stadt­bild fall­en einige von ihnen durch mar­tialis­ches Auftreten und Pöbeleien auf. Oft fre­quen­tierte Orte sind der Platz vor dem Kau­fland in der Innen­stadt und der Bahnhof.
Gewalt­phan­tasien wer­den konkreter
Die Face­book­gruppe „Frankfurt/Oder wehrt sich“ erfreut sich weit­er­hin großer Beliebtheit. Nahezu 3.50043 Nutzer*innen „liken“ die Gruppe. An der inhaltlichen Aus­rich­tung der Posts und Kom­mentare hat sich wenig geän­dert. So wer­den Beiträge bürg­er­lich-kon­ser­v­a­tiv­er Medi­en und der Lokal­presse, Artikel ver­schwörungside­ol­o­gis­ch­er Blogs wie „Epoch Times“44 und Aufrufe zu flüchtlings­feindlichen Ver­anstal­tun­gen im Land Bran­den­burg, Berlin und Meck­len­burg- Vor­pom­mern geteilt45. Die Gruppe bietet eine Plat­tform für alle jene, die sich über ver­meintliche Krim­i­nal­ität von Geflüchteten46 empören und sich selb­st als Opfer ein­er ange­blichen „Mei­n­ungs­dik­tatur des Estab­lish­ments“ inszenieren.

"Sport Frei" gegen Nazigegner_innen: Posting von Christopher L. (Screenshot Facebook)
“Sport Frei” gegen Nazigegner_innen: Post­ing von Christo­pher L. (Screen­shot Facebook)

Gewalt­phan­tasien in den Kom­men­tarspal­ten. Die Bedro­hung durch Neon­azis nimmt auch in Frank­furt (Oder) immer weit­er zu. (Quelle: face­book) Gewalt­phan­tasien in den Kom­men­tarspal­ten. Die Bedro­hung durch Neon­azis nimmt auch in Frank­furt (Oder) immer weit­er zu. (Quelle: facebook)Eine Trennlin­ie zwis­chen organ­isierten Neon­azis und ras­sis­tis­chem Klein­bürg­er­tum ist nicht zu erken­nen. Die Angst vor der Mod­erne und die Ablehnung alles „nicht-Deutschen“ ist Aus­druck des autoritären, nation­alchau­vin­is­tis­chen und patri­ar­chalen Charak­ters der „besorgten Bürger*innen“. Konkret wer­den in den Kom­men­tarspal­ten Über­legun­gen angestellt, wie der Zuzug von Geflüchteten nach Frank­furt (Oder) ver­hin­dert wer­den kann. Als im Novem­ber ver­gan­genen Jahres die ersten Men­schen in die Unterkun­ft am Karl-Rit­ter Platz einziehen mussten, erschien am näch­sten Tag ein Foto des Gebäudes auf der Seite.47 Anlass genug, für den Mob dazu aufzu­rufen, „runter auf die Straße“48 zu gehen und „TAT­En sprechen“49[sic!] zu lassen, Gewalt­phan­tasien miteingeschlossen. So kom­men­tierte beispiel­sweise der Nutzer Ben­jamin Thunert alias „Thu­ni Ben­ji“: „Granate hätte es aber bis rüber geschafft“50 [sic!].
Auch wenn die Anzahl der Teil­nehmenden an den ras­sis­tis­chen Aufmärschen in Frank­furt (Oder) im lan­desweit­en Ver­gle­ich auf einem eher niedri­gen Niveau stag­niert, nimmt die Bere­itschaft zur Gewal­tan­wen­dung offen­sichtlich weit­er­hin zu. Auch die fortschre­i­t­ende Radikalisierung rechts- und gewaltaffin­er Jugendlich­er stellt eine Triebfed­er für gemein­schaftliche Aktio­nen gegen Geflüchtete dar. Was aus dem neuen Bünd­nis zwis­chen Rassist*innen zu bei­den Seit­en der Oder wird, bleibt abzuwarten. Ob es zu ein­er dauer­haften Spal­tung zwis­chen denen, die gegenüber den neuen Ver­bün­de­ten aufgeschlossen sind, und denen, die sie ablehnen, kommt, ist noch schw­er einzuschätzen. Die antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder) wird in Zukun­ft weit­er von der ras­sis­tis­chen Mobil­isierung bericht­en und Ross und Reit­er benennen.
Quellen
1 An dieser Stelle sei nochmal auf die von uns veröf­fentlichte Über­sicht aller Teil­nehmenden des ras­sis­tis­chen Auf­marsches vom 20. Feb­ru­ar 2016 in Frank­furt (Oder) hingewiesen. Wer Infor­ma­tio­nen jeglich­er Art zu den abge­bilde­ten Per­so­n­en hat, kann sich ver­trauensvoll an uns wen­den. Vgl. hierzu antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Die antifaschis­tis­che recherchegruppe bit­tet um Mith­il­fe!“, 02.03.2016, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2016/03/02/die-antifaschistische-recherchegruppe-bittet-um-mithilfe/ .
2 Vgl. Antifa Goer­litz: “[03.10.2015 / Gör­litz] Recht­spop­ulis­tis­che Demon­stra­tion geplant”, 14.09.2015, http://afagoerlitz.blogsport.de/2015/09/14/03–10-2015-goerlitz-rechtspopulistische-demonstration-geplant/ und Antifa Goer­litz: “27.02.2016 – neo­faschis­tis­che Demo in Zgorz­elec / Gör­litz”, 05.03.2016, http://afagoerlitz.blogsport.de/2016/03/05/27–02-2016-neofaschistische-demo-in-zgorzelec-goerlitz/ .
3 Vgl. Alter­na­tive Dres­den News: „Claus­nitz – Willkom­men­skul­tur auf Säch­sisch“, 21.02.2016, https://www.addn.me/nazis/clausnitz-willkommenskultur-auf-saechsisch/ sowie Christoph Titz: „Busat­tacke in Claus­nitz: Ein Dorf wun­dert sich“, Spiegel Online, 21.02.2016, http://www.spiegel.de/politik/deutschland/clausnitz-und-die-attacke-auf-fluechtlinge-jetzt-will-es-keiner-gewesen-sein-a-1078492.html und Yotube, gbs Koblenz: „Claus­nitz: Polizei Sach­sen kuscht vor frem­den­feindlichem Mob“, 19.02.2016, https://www.youtube.com/watch?v=nq1UF8qT4ik .
4 Vgl. hier und im Fol­gen­den „Frankfurt/Oder wehrt sich“, https://www.facebook.com/FrankfurtOder-wehrt-sich-693079740809110 .
5 All­ge­mein zum „III. Weg” vgl. Johannes Hartl: „Stützpunkt Ost”, jun­gle world, 26.03.2015, http://jungle-world.com/artikel/2015/13/51689.html und Johannes Hartl/Inforiot.de/Haskala.de/AIB: „’Der III. Weg“ – Ein Pro­dukt der Krise des ‘Nationalen Wider­standes’?”, in: antifaschis­tis­ches Infoblatt (AIB) Nr. 108 / 3.2015, S.16–19. Online zu find­en unter: https://www.antifainfoblatt.de/artikel/%E2%80%9Eder-iii-weg%E2%80%9C .
6 Vgl. Alexan­der Fröh­lich: „NPD-Kan­di­dat attack­ierte Fotografen“, Pots­damer Neuste Nachricht­en (PNN), 25.05.2014, http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/859105/ hierzu und all­ge­mein zur Per­son Pas­cal Stolle vgl. des Weit­eren Press­eser­vice Rathenow: „Bad Belzig NPD-Stad­trat wech­selt zum „Drit­ten Weg“ – Neon­azis­tis­che Klein­partei will nach Bran­den­burg expandieren“, 04.03.2015, https://presseservicern.wordpress.com/2015/03/04/bad-belzig-npd-stadtrat-wechselt-zum-dritten-weg-neonazistische-kleinpartei-will-nach-brandenburg-expandieren/ .
7 Zur Per­son Björn Brusak vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Björn Brusak – kein „besorgter Anwohn­er“ son­dern ein Ras­sist“, 04.09.2015, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2015/09/04/bjoern-brusak-kein-besorgter-anwohner-sondern-ein-rassist/ .
8 Zur Per­son Peer Koss vgl. beispiel­sweise antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „’Unser Rückschlag wird kom­men’ – Analyse ein­er ras­sis­tisch aufge­lade­nen Debat­te um Krim­i­nal­ität und Geflüchtete“, in: „recherche out­put #7“, 2014. Online zu find­en unter: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2014/10/30/unserrueckschlag-wird-kom­men-analyse-ein­er-ras­sis­tisch-aufge­lade­nen-debat­te-um-krim­i­nal­i­taet-und-gefluechtete/.
9 Vgl. „Den­nis Kunert“, Beitrag von „Romano Gos­da“ vom 21.02.2016 um 18:50, https://www.facebook.com/photo.php?fbid=196410274051422&set=a.146363329056117.1073741829.100010473523872&type=3 (https://www.facebook.com/photo.php?fbid=196410274051422&set=a.146363329056117.1073741829.100010473523872&type=3) und hier.
10 Zu der Grup­pierung der „FCV-Hooli­gans“ vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Fre­unde, die nie­mand haben will.“, in: „recherche out­put #1“, 2006. Online zu find­en unter: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2006/10/01/freunde-die-niemand-haben-will/ . Vgl. darüber hin­aus antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Rechte Frank­furter Ultras aktiv wie nie“, in: „recherche out­put #3“, 2007. Online zu find­en unter: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2007/10/02/rechte-frankfurter-ultras-aktiv-wie-nie/ sowie zahlre­iche Artikel zum The­ma unter https://recherchegruppeffo.noblogs.org/ .
11 Vgl. „Frankfurt/Oder wehrt sich“, Beitrag von „Frankfurt/Oder wehrt sich“ vom 19.02.2016 um 19:47, https://www.facebook.com/events/223637334641636/?active_tab=posts und hier.
12 Vgl. „Frankfurt/Oder wehrt sich“, Beitrag von „Micha? Czerwi?ski“ vom 19.02.2016 um 21:16, https://www.facebook.com/events/223637334641636/?active_tab=posts und hier.
13 Vgl. hier und im Fol­gen­den „Nar­o­dowe S?ubiceubice“. https://www.facebook.com/NarodoweSlubice .
14 Als „Ver­stoßene Sol­dat­en“ wer­den Kämpfer der antikom­mu­nis­tis­chen Unter­grun­dor­gan­i­sa­tio­nen beze­ich­net, die sich von 1944 bis 1963 gegen das pro-sow­jetis­che Regime auflehnten.
15 Vgl. „Nar­o­dowe S?ubiceubice“, Beitrag von „Nar­o­dowe S?ubiceubice“ vom 27.02.2016 um 14:41, https://www.facebook.com/NarodoweSlubice/photos/a.1685280288350646.1073741828.1684192021792806/1690450234500318/?type=3 und hier.
16 Zur Per­son Andy Köbke vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „#1 | Andy Köbke – Eine klas­sis­che Frank­furter Neon­azikar­riere“, 24.02.2015, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2016/02/24/nr-1-andy-koebke-eine-klassische-frankfurter-neonazikarriere/ .
17 Vgl. „Pol­nis­che und deutsche Hooli­gans ran­dalieren auf der Oder­brücke“, der Tagesspiegel, 10.06.2008, http://www.tagesspiegel.de/sport/em-polnische-und-deutsche-hooligans-randalieren-auf-der-oderbruecke/1252578.html .
18 Diese Seit­en täuschen eben­falls eine bürg­er­liche Mitte vor, aus der sie agieren, sind aber NPD ges­teuert. So treten z.B. NPD – Mit­glieder als „besorgte Müt­ter“ auf und het­zen unter anderem Deck­man­tel, wie z.B. Maria Fank in Hellers­dorf. Schw­er­punkt bei bei den „Nein zum Heim“ – Kam­pag­nen ist der ver­meintliche „Asylmiss­brauch“.
19 Vgl. “Peer Koss” Beitrag von „Peer Koss“ vom 23.12.2014 um 16:13, der Beitrag wurde mitler­weile abgeän­dert, https://www.facebook.com/peer.koss/posts/746726575403270 ist aber hier in der ursprünglichen Ver­sion einzuse­hen, sowie antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Der Auf­s­tand der Ekel­haften“, 06.02.2015, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2015/02/06/der-aufstand-der-ekelhaften/ .
20 Redak­tion­sende war der 03.03.2016.
21 All­ge­mein zur „Europäis­chen Aktion” vgl. Bran­den­bur­gis­che Lan­deszen­trale für poli­tis­che Bil­dung: http://www.politische-bildung-brandenburg.de/node/9448 sowie Philipp Dahm: „Bern­hard Schaub ver­net­zt Europas Recht­sex­treme”, 20minuten, 22.11.2011, http://www.20min.ch/schweiz/news/story/31599863 und Hans Stutz/Arthur Saj­dows­ki: „’Europäis­che Aktion’ – Eine inter­na­tion­al­is­tis­che Neon­azi-Avant­garde?“, in: antifaschis­tis­ches Infoblatt (AIB) Nr. 108 / 3.2015, S.24–25. Online zu find­en unter: https://www.antifainfoblatt.de/artikel/%E2%80%9Eeurop%C3%A4ische-aktion%E2%80%9C .
22 Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Björn Brusak – kein „besorgter Anwohn­er“ son­dern ein Ras­sist“, … a.a.O.
23 Es soll, geht es nach den Anhänger*innen der Ide­olo­gie des Ethno­plu­ral­is­mus’, ein “Europa der Vater­län­der” entste­hen. Dieser Begriff lässt sich auf den franzö­sis­chen Staat­spräsi­den­ten Charles de Gaulle zurück­führen. Er wollte in sein­er Europa­poli­tik die nationale Sou­veränität Frankre­ich unange­tastet wis­sen und sper­rte sich gegen supra­na­tionale Ten­den­zen in der europäis­chen Inte­gra­tion. Zum Begriff „Europa der Vater­län­der“ vgl. V. Conze: „Europa der Vater­län­der“, in: Mar­tin Große Hüttman­n/Hans-Georg Wehling (Hg.): Das Europalexikon, 2., aktu­al. Aufl. Bonn 2013, zitiert nach: Bun­deszen­trale für poli­tis­che Bil­dung, abgerufen unter http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/176853/europa-der-vaterlaender , Beachte außer­dem die Aus­führun­gen zum Ethno­plu­ral­is­mus in Fußnote 27.
24 Es liegt der antifaschis­tis­chen recherchegruppe frank­furt (oder) ein Videomitschnitt (01:55 bis 02:24 Min.) vor.
25 Vgl. Freies Schle­sien: „Marsch in Kat­towitz 12.07.14“, 18.07.2015, zu sehen auf: https://www.youtube.com/watch?v=LQvr-xu-6Cs . Die Per­so­n­en­gruppe um die Mit­glieder der Europäis­chen Aktion u. a. Björn und Dirk Brusak ist beispiel­sweise ab Minute 12:55 gut zu sehen.
26 Vgl. Europäis­che Aktion: „Auf nach Osten – Bericht eines Mit­stre­it­ers des Stützpunk­tes Bran­den­burg“, 29.07.2015, http://www.europaeische-aktion.org/Artikel/de/Auf-nach-Osten—Bericht-eines-Mitstreiters-des-Stuetzpunktes-Brandenburg_352.html. Zur „Ruch Autonomii ?l?skska“ (RAS) („Autonomie Bewe­gung Schle­siens“) vgl. Bar­bara Bön­ne­mann: „Ober­schle­sis­che Selb­stfind­ung“, der Tagesspiegel, 13.07.2012, http://www.tagesspiegel.de/politik/oberschlesische-selbstfindung/6872648.html und Flo­ri­an Keller­mann: „’Wir wollen eine tief gehende Dezen­tral­isierung’ – Die schle­sis­che Autonomie-Bewe­gung in Polen“, Deutsch­land­funk, 31.01.2011, http://www.deutschlandfunk.de/wir-wollen-eine-tief-gehende-dezentralisierung.795.de.html?dram:article_id=119215 .
27 Der Ethno­plu­ral­is­mus (“eth­nos” = griech. Volk und “plu­ralis” = lat. Mehrzahl) ist ein The­o­riekonzept der soge­nan­nten “Neuen Recht­en”. In ihm wer­den Grup­pen von Men­schen kon­stru­iert, die eine homogen kul­turelle Iden­tität besitzen. Diese wer­den dann als “Volk” beze­ich­net. Der Ethno­plu­ral­is­mus referiert auf ein Ver­ständ­nis des Begriffs “Volk” als eine organ­is­che biol­o­gis­che natür­liche Genein­schaft. Somit ste­ht er in der Tra­di­tion der nation­al­sozial­is­tis­chen “Volks­ge­mein­schaft”. Um die kul­turelle Homogen­ität der eige­nen Gruppe zu bewahren, ver­teufeln die Anhänger*innen Migra­tion und set­zen sich für eine Separierung der einzel­nen Gemein­schaften in die ihnen zugedacht­en “anges­tammten Leben­sräume” ein. Betra­chtet man diese Vorstel­lun­gen, wird schnell klar, dass das Konzept keine Vielfalt anstrebt, son­dern vielmehr Homogen­ität. Gero Fis­ch­er schreibt: “Ethno­plu­ral­is­mus führt kon­se­quent gedacht zur Apartheid als neuer Wel­tord­nung” (Fis­ch­er, Ethno­plu­ral­is­mus, S.243; zu den weit­eren bib­li­ografis­chen Angaben siehe das Ende dieser Fußnote). Die ver­mei­dliche Über­legen­heit Europas bzw. des “Abend­lan­des” ist dem Konzept imma­nent. Zum Konzept des Ethno­plu­ral­is­mus­es vgl. Gero Fis­ch­er: „Ethno­plu­ral­is­mus, Mul­ti­kul­tur­al­is­mus und interkul­turelle Erziehung“, in: Reinalter/Petri/Kaufmann (Hrsg): „Das Welt­bild des Recht­sex­trem­is­mus“, Wien 1998, S.243–259.
28 Vgl. „Nar­o­dowe S?ubiceubice“, Beitrag von „Nar­o­dowe S?ubiceubice“ vom 27.02.2016 um 19:49, https://www.facebook.com/NarodoweSlubice/photos/a.1685280288350646.1073741828.1684192021792806/1691060621105946/?type=3 und hier.
29 Das entsprechende Plakat kön­nen Sie hier einsehen.
30 Orig­inal­text „Nie jeste?my tu od wczo­raj – Si?ga?y?my daleko na zachód“, Über­set­zung aus dem Pol­nis­chen durch die Autor*innen.
31 Auf der Karte mit „ongis“, pol­nisch für „einst“, gekennze­ich­net. Gemeint sind die slaw­is­chen Gebi­ete um das Jahr 1000. Eine entsprechende Karte kön­nen Sie hier ein­se­hen. Vgl. „Putzgers ‘His­torisch­er Schul-Atlas’, 1905 zitiert nach: http://www.maproom.org/00/01/present.php?m=0031 .
32 Auf der Karte mit „jutro“, pol­nisch für „mor­gen“, gekennzeichnet.
33 Vgl. „Nar­o­dowe S?ubiceubice“, Beitrag von „Nar­o­dowe S?ubiceubice“ vom 10.02.2016 um 20:27, https://www.facebook.com/NarodoweSlubice/photos/a.1685280288350646.1073741828.1684192021792806/1685833811628627/?type=3 und hier.
34 Vgl. Der III. Weg: „’Stoppt den Asyl­wahn’ – Demon­stra­tion in Frank­furt (Oder)“, 27.02.2016, http://www.der-dritte-weg.info/index.php/menue/1/thema/69/id/6205/akat/1/infotext/Stoppt_den_Asylwahn_Demonstration_in_Frankfurt_Oder/Politik_Gesellschaft_und_Wirtschaft.html .
35 All­ge­mein zum NPD-Kreisver­band Oder­land vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Der NPD-Kreisver­band Oder­land im Spa­gat zwis­chen Bürg­ernähe und Radikalität“, in: „recherche out­put #6 (aktu­al­isierte)“, 2014. Online zu find­en unter: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2014/09/09/der-npd-kreisverband-oderland-im-spagat-zwischen-buergernaehe-und-radikalitaet-sommer-2014/ .
36 Zur Per­son Klaus Beier vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Wer war nochmal Klaus Beier?“, in: „recherche out­put #6 (aktu­al­isierte)“, 2014. Online zu find­en unter: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2014/09/09/wer-war-nochmal-klaus-beier-2014/ .
37 Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Das war wohl nichts“, in: „recherche out­put #5“, 2012. Online zu find­en unter: https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2012/05/10/das-war-wohl-nichts/ sowie antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „Das Klee­blatt ist ver­dor­rt“, 20.11.2012, https://recherchegruppeffo.noblogs.org/post/2012/11/20/das-kleeblatt-ist-verdorrt/ .
38 Zur Tra­di­tion der Polen­feindlichkeit in der Region vgl. Michael Laus­berg: „Antipol­nis­ch­er Ras­sis­mus in Ost­deutsch­land“, 06.07.2015, http://www.migazin.de/2015/07/06/antipolnischer-rassismus-in-ostdeutschland/#footnote_4_83256 .
39 Vgl. „Den­nis Kunert“, Beitrag von „Romano Gos­da“ vom 21.02.2016 um 18:50, … a.a.O und hier.
40 Ebd.
41 All­ge­mein zur Band „Landser“ vgl. antifaschis­tis­ches Infoblatt (AIB): „Aus­ge­rockt. Neun Jahre Begleit­musik zu Mord und Totschlag“, 06.11.2001, https://www.antifainfoblatt.de/artikel/ausgerockt-neun-jahre-begleitmusik-zu-mord-und-totschlag sowie antifaschis­tis­ches Infoblatt (AIB): „Profis, Geld und Sub­kul­tur“, 17.12.2003, https://www.antifainfoblatt.de/artikel/profis-geld-und-subkultur und antifaschis­tis­ches Infoblatt (AIB): „Das Landser Urteil und seine Fol­gen“, 10.03.2004, https://www.antifainfoblatt.de/artikel/das-landser-urteil-und-seine-folgen .
42 All­ge­mein zur neon­azis­tis­chen Bek­lei­dungs­marke „Thor Steinar“ vgl Recherchegruppe „Inves­ti­gate Thor Steinar“:„Investigate Thor Steinar – Die kri­tis­che Auseinan­der­set­zung mit ein­er umstrit­te­nen Marke (zweite erweit­erte Auflage)“, 2008 und http://investigatethorsteinar.blogsport.de/ .
43 Redak­tion­sende war der 03.03.2016.
44 Vgl. http://www.epochtimes.de/ .
45 Vgl. beispiel­sweise für Bran­den­burg die ras­sis­tis­chen Kundge­bun­gen der NPD in Storkow und Hein­ers­dorf „Frankfurt/Oder wehrt sich“, Beitrag von „Frankfurt/Oder wehrt sich“ vom 28.12.2015 um 19:20, https://www.facebook.com/693079740809110/photos/a.693501324100285.1073741828.693079740809110/888176704632745/ außer­dem hier sowie für Berlin beispiel­sweise eine ras­sis­tis­che Demon­stra­tion in Hellers­dorf „Frankfurt/Oder wehrt sich“, Beitrag von „Frankfurt/Oder wehrt sich“ vom 15.02.2016 um 17:10, https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=913763985407350&id=693079740809110 (https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=913763985407350&id=693079740809110) sowie hier und für Meck­len­burg Vor­pom­mern beispiel­sweise eine Kundge­bung der AfD in Neubran­den­burg „Frankfurt/Oder wehrt sich“, Beitrag von „Frankfurt/Oder wehrt sich“ vom 28.01.2016 um 17:02, https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=904078529709229&id=693079740809110 (https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=904078529709229&id=693079740809110) und hier. Diese Aufzäh­lung kön­nte noch fort­ge­set­zt werden.
46 Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): „’Unser Rückschlag wird kom­men’ – Analyse ein­er ras­sis­tisch aufge­lade­nen Debat­te um Krim­i­nal­ität und Geflüchtete“, … a.a.O.
47 Vgl. „Frankfurt/Oder wehrt sich“, Beitrag von „Frankfurt/Oder wehrt sich“ vom 13.11.2015 um 17:20, https://www.facebook.com/693079740809110/photos/a.693501324100285.1073741828.693079740809110/866746160109133 und hier.
48 „Frankfurt/Oder wehrt sich“, Beitrag von „Paul Neu­mann“ vom 17.11.2015 um 17:27, https://www.facebook.com/693079740809110/photos/a.693501324100285.1073741828.693079740809110/866746160109133 und hier.
49 Ebd.
50 „Frankfurt/Oder wehrt sich“, Beitrag von „Ben­jamin Thunert“ alias „Thu­ni Ben­ji“ vom 13.11.2015 um 18:42, https://www.facebook.com/693079740809110/photos/a.693501324100285.1073741828.693079740809110/866746160109133 und hier.
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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Arbeit & Soziales Gender & Sexualität jüdisches Leben & Antisemitismus

Rechte und rassistische Gewalt in Brandenburg eskaliert

Der Vere­in Opfer­per­spek­tive e.V. zählt für das Jahr 2015 in Bran­den­burg 203 rechte Angriffe und muss damit das höch­ste Angriff­s­niveau seit 15 Jahren ver­melden. Im Ver­gle­ich zum Vor­jahr stiegen die recht­en Gewalt­tat­en damit um 120 % an.
Vor allem ras­sis­tisch motivierte Angriffe – ins­beson­dere gegen Geflüchtete –nah­men weit­er besorgnis­er­re­gend zu und macht­en 67 % aller Tat­en aus. Vor diesem Hin­ter­grund fordert die Opfer­per­spek­tive klare Posi­tio­nen gegen Ras­sis­mus und wirkungsvolle Maß­nah­men zum Schutz von Geflüchteten.
„Die Anzahl und Inten­sität rechter und ras­sis­tis­ch­er Tat­en haben ein Aus­maß angenom­men, das uns an die 1990er erin­nert. Die Sit­u­a­tion für Geflüchtete und Migrant_innen muss in Bran­den­burg als gefährlich beze­ich­net wer­den. Für viele ist es All­t­ag, bedro­ht, belei­digt und ange­grif­f­en zu wer­den. Wir befürcht­en im Angesicht der sich weit­er­hin ver­schär­fend­en ras­sis­tis­chen Het­ze, dass diese bedrohliche Welle rechter Gewalt auch in abse­hbar­er Zeit nicht abebben wird“, fasst Ing­mar Pech von der Gewal­topfer­ber­atung die Brisanz der Lage zusammen.
Nach Ken­nt­nis der Beratungsstelle richtete sich die rechte Gewalt gegen min­destens 706 Per­so­n­en (415 direkt und 291 indi­rekt Betrof­fene). 138 Gewalt­tat­en waren ras­sis­tisch motiviert, 36 Tat­en wur­den aus Hass gegen poli­tis­che Gegner_innen verübt, 9 richteten sich gegen nicht-rechte Per­so­n­en, je 4 waren sozial­dar­win­is­tisch bzw. anti­semi­tisch motiviert. Zwei Mal wur­den Men­schen auf­grund ihrer sex­uellen Ori­en­tierung angrif­f­en und ein­mal ein Men­schen mit Behin­derung. Kör­per­ver­let­zun­gen macht­en zwei Drit­tel aller Tat­en aus, davon 61 ein­fache und 76 gefährliche, und es wur­den 30 Bedro­hun­gen, 19 Sachbeschädi­gun­gen und 10 Brand­s­tiftun­gen verübt. Weit­er­hin geht die Opfer­per­spek­tive von einem hohen Dunkelfeld aus, vor allem bei Angrif­f­en gegen Geflüchtete.
Die meis­ten recht­en Angriffe fan­den in Cot­tbus (28) und im Land­kreis Spree-Neiße (29) statt, gefol­gt von den Land­kreisen Ober­hav­el (17), Uck­er­mark (16) und Ost­prig­nitz-Rup­pin (16). Ins­beson­dere in Cot­tbus kor­re­spondierte der Anstieg rechter Gewalt im let­zten Quar­tal des Jahres ein­deutig mit der zeit­gle­ichen Zunahme von ras­sis­tis­chen Protesten – so wur­den allein am 23. Okto­ber im Anschluss an einen ras­sis­tis­chen Auf­marsch sieben Angriffe verübt.
Die Hemm­schwelle zur Gewalt ist deut­lich gesunken und Täter_innen greifen oft spon­tan und bei Gele­gen­heit an. Besorgnis­er­re­gend ist nach Sicht der Opfer­per­spek­tive die gestiegene Bru­tal­ität der Angriffe wie zum Beispiel in Fin­ster­walde, wo Geflüchtete in der Nähe der GU aus einem Auto her­aus beschossen wur­den, sowie die Zunahme von Brand- und Sprengstof­fan­schlä­gen und von plan­volleren Anschlä­gen wie der Bran­dan­schlag auf eine zukün­ftige Unterkun­ft für Geflüchtete in Nauen oder die mas­sive Pef­fer­spray-Attacke auf Geflüchtete in der GU in Mas­sow. Außer­dem rück­ten ver­stärkt Men­schen, die Geflüchtete unter­stützen, sowie Journalist_innen und Politiker_innen in den Fokus der Täter_innen.
Diege­sellschaftliche Res­o­nanz für ras­sis­tis­che Posi­tio­nen und für die Mobil­isierung gegen Geflüchtete hat sich spür­bar ver­größert und stellt nach Ein­schätzung der Opfer­per­spek­tive den Nährbo­den für die eskalierende rechte Gewalt dar. Doch auch Politiker_innen der demokratis­chen Parteien tra­gen zu der Ver­schär­fung des ras­sis­tis­chen Kli­mas bei, wenn sie Geflüchtete und ihre Flucht­gründe dele­git­imieren und den Zuzug von Schutz­suchen­den als Krise insze­nieren. Ras­sis­tisch eingestellte Durchschnittsbürger_innen fühlen sich dadurch in ihrer Men­schen­ver­ach­tung bestärkt und set­zen so ihren Ras­sis­mus auch in Gewalt um.
„Die ras­sis­tis­che Het­ze hat in den sozialen Medi­en und bei den Kundge­bun­gen ein beängsti­gen­des Aggres­sionspoten­zial angenom­men. Die mas­sive Zunahme der Angriffe ver­weist auf eine gefährliche Nor­mal­isierung rechter Gewalt. Drin­gend braucht es konkrete und vor allem wirkungsvolle Inter­ven­tio­nen auf allen Ebe­nen, um diese Entwick­lung zu stop­pen. Wir erwarten daher von den poli­tisch Ver­ant­wortlichen in Bran­den­burg, dass sie der ras­sis­tis­chen Stim­mung mit allen Mit­teln ent­ge­gen­wirken und klare sol­i­darische Sig­nale für die Auf­nahme, den Schutz und die Inte­gra­tion von geflüchteten Men­schen set­zen“, stre­icht Ing­mar Pech von der Opfer­per­spek­tive die Notwendigkeit von Gegen­maß­nah­men hervor.

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Arbeit & Soziales Flucht & Migration Law & Order

Geflüchtetenberatung stellt Arbeit bis auf Weiteres ein

Wir haben uns schw­eren Herzens entsch­ieden, die Arbeit der Geflüchteten­ber­atung des Utopia e.V. vorüberge­hend einzustellen. Wir kön­nen unter den momen­ta­nen Bedin­gun­gen keine Beratung, die unseren Ansprüchen genügt, real­isieren. Wir haben diese Arbeit über ein Jahrzehnt ehre­namtlich und unter hohen per­sön­lichem Aufwand gemacht und uns teil­weise bewusst entsch­ieden, in prekären finanziellen Ver­hält­nis­sen zu leben, um die Zeit für die Beratung auf­brin­gen zu kön­nen. Per­sön­liche Umstände führen nun dazu, dass die Ressourcen der Mitarbeiter*innen so knapp sind, dass eine zeit­na­he und qual­i­ta­tiv hochw­er­tige Beratung, die die Klient*innen zu Recht erwarten, nicht mehr möglich ist.
Wir sehen es als eine Voraus­set­zung, um die Arbeit wieder aufnehmen zu kön­nen, dass es min­destens eine haup­tamtliche Per­son­al­stelle gibt. Es braucht eine mit finanziellen und zeitlichen Ressourcen aus­ges­tat­tete Geflüchteten­ber­atung, um die Arbeit angemessen fortzuführen sowie das ehre­namtliche Engage­ment weit­er­er Mitarbeiter*innen zu koor­dinieren. Der Vere­in ist daher um eine Förderung bemüht.
Die Geflüchteten­ber­atung prägte über Jahre die Arbeit des Vere­ins. Die unab­hängige und kosten­lose Begleitung und Beratung Asyl­suchen­der während des Asylver­fahrens, im All­t­ag und bei Fällen von Diskri­m­inierung war bei den Klient*innen gut etabliert. Durch die Ein­stel­lung der ehre­namtlichen Beratungsar­beit wird die psy­chosoziale Ver­sorgung der Stadt weit­er ver­schlechtert. Umso schw­er­er fällt der Abschied auf Zeit. Die Klient*innen wer­den in Zukun­ft an andere Beratungsstellen verwiesen. 

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Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Viel los in der Region: Proteste gegen rechte Versammlungen und eine Antifa-Demo

INFORIOT — Ver­schieden­ste Ver­anstal­tun­gen fan­den am ver­gan­genem Woch­enende in Bran­den­burg statt. Rechte Ver­samm­lun­gen in Leege­bruch, Glöwen, Brück, Bad Belzig und Frankfurt/Oder beka­men deut­lichen Gegen­wind. Knapp 250 Antifaschist_innen nah­men an ein­er Gedenkdemon­stra­tion für Sven Beuter, der vor 20 Jahren von dem Neon­azi Sascha Lücke tot­geschla­gen wurde, in Bran­den­burg an der Hav­el teil. In Lübben (Dahme-Spree­wald) marschierten rund 350 Ras­sistIn­nen und Neon­azis für die “Zukun­ft für ihre Heimat”.
Bran­den­burg an der Hav­el — Kraftvolle Antifade­mo erin­nert an Opfer Rechter Gewalt

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Front­trans­par­ent der Demon­stra­tion. Foto: Inforiot.

Am heuti­gen Sam­stag den 20.02.2016 ver­sam­melten sich rund 250 Antifast*innen unter dem Mot­to “fight­ing for 20 years” in Bran­den­burg an der Hav­el, um dem vor 20 Jahren durch den Neon­azi Sascha Lücke ermorde­ten Sven Beuter zu gedenken. Die aus Berlin, Bran­den­burg, Sach­sen und Sach­sen-Anhalt angereis­ten Teil­nehmenden zogen vom Bahn­hof der Stadt über den zen­tralen Mark­t­platz in das Stadtzen­trum. In Rede­beiträ­gen wurde der “Totschlag”, so das dama­lige juris­tis­che Urteil, in Beziehun­gen zu anderen Tötungs­de­lik­ten durch Neon­azis geset­zt. Als Beispiele seien hier die ange­sproch­enen Morde an Dieter Eich (Mai 2000) in Berlin-Buch oder Emil Wend­land (Juli 1992) in Neu­rup­pin genannt.
In verschiedenen Redebeiträgen und auf Transparenten machten Antifaschist_innen Werbung für weitere anstehende Events. Wie hier beispielsweise für die antifaschistische Demonstration am 12. März in Neuruppin. Foto: Inforiot
In ver­schiede­nen Rede­beiträ­gen und auf Trans­par­enten macht­en Antifaschist_innen Wer­bung für weit­ere anste­hende Events. Wie hier beispiel­sweise für die antifaschis­tis­che Demon­stra­tion am 12. März in Neu­rup­pin. Foto: Inforiot

Von dort aus zog die Demon­stra­tion weit­er zu Havel­straße 13, wo es eine Gedenkplat­te für den an diesem Ort tödlich mis­shan­del­ten Sven Beuter gibt. Dort wur­den in Erin­nerung an den Punk Kränze, Kerzen und zwei Flaschen Bier abgelegt, sowie eine Schweigeminute gehal­ten. Die Opfer­per­spek­tive Bran­den­burg erin­nerte dort in einem Rede­beitrag daran, dass neon­azis­tis­che Gewalt nicht nur tödliche Fol­gen hat, son­dern darüber hin­aus viele Men­schen nach Über­grif­f­en durch die erlit­te­nen Ver­let­zun­gen ein eingeschränk­tes und pflegebedürftiges Leben führen.
An der Gedenktafel für Sven Beuter legten Aktivist_innen und Freunde Blumen, Kerzen und als besonderes Andenken mehrere Flaschen Bier nieder. Foto: Ney Sommerfeld.
An der Gedenk­tafel für Sven Beuter legten Aktivist_innen und Fre­unde Blu­men, Kerzen und als beson­deres Andenken mehrere Flaschen Bier nieder. Foto: Ney Sommerfeld.

Abschließend zog die Demon­stra­tion zurück zum Bahn­hof der Stadt um den anwe­senden Antifaschist*innen eine fahrt nach Frank­furt (Oder) zu ermöglichen und das Gedenken mit aktuellen Kämpfen gegen neon­azis­tis­che Struk­turen zu verbinden. Aus diesem Grund wurde spon­tan auch auf einen geplanter Abstech­er zum ehe­ma­li­gen Wohn­haus von Sven Beuter verzichtet.
Weit­ere Bilder: hier, hier, hier und hier
Lübben — Zum drit­ten Mal fordern extreme Rechte aller Couleur eine Zukun­ft für ihre Heimat
In Lübben hinge­gen demon­stri­erte die Ini­tia­tive “Zukun­ft Heimat”. “Für unsere Kinder, für uns, für unsere Heimat” sollte protestiert wer­den — tat­säch­lich ging es um die Het­ze gegen Flüchtlinge. Am Mark­t­platz der Spree­wald­stadt ver­sam­melten sich rund 350 Per­so­n­en. Damit lag die Teilnehmer_innenzahl deut­lich unter jen­er der let­zten Aufla­gen, als im Jan­u­ar rund 700 und im Dezem­ber 2015 500 Per­so­n­en in Lübben zusam­men kamen. Zuvor, Ende Okto­ber, hat­te “Zukun­ft Heimat” im nahen Lübbe­nau sog­ar 900 Per­so­n­en mobil­isiert und im Jan­u­ar erneut 700.
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Ras­sis­tis­che Demon­stra­tion der Ini­tia­tive “Zukun­ft Heimat” in Lübben. Foto: Inforiot.

Am jet­zi­gen Sam­stag sprachen unter anderem Jörg Sobolews­ki von der Berlin­er Recht­saußen-Burschen­schaft Goth­ia, AfDler Jens-Birg­er Lange und Christoph Berndt von “Zukun­ft Heimat”. Nico Tews vom Rathenow­er “Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land” warb für einen anste­hen­den Auf­marsch sein­er Gruppe am 5. März in Rathenow. Zu Wort kam auch ein Vertreter des “Bürg­er­fo­rum Süd­bran­den­burg”, dass sich kür­zlich im Zuge ein­er Serie ras­sis­tis­ch­er Kundge­bun­gen in Bad Lieben­wer­da gegrün­det hat. Fast alle Red­ner beton­ten, dass die hier Ver­sam­melten lediglich “patri­o­tisch” seien und ganz sich­er nicht ras­sis­tisch. Während­dessen wehte die schwarz-weiß-rote Reichs­fahne über dem Mark­t­platz. Die Reden wur­den lediglich von einem etwa 20-minuti­gen “Spazier­gang” durch die Stadt unter­brochen. Mehrere Red­ner grif­f­en die Bezich­ti­gung als Nazis und “Braune” durch Politiker_innen und Journalist_innen auf und bemüht­en sich diese ad absur­dum zu führen. Lange, AfD Kreisvor­sitzen­der im Land­kreis Dahme-Spree, sah “die Braunen” eher bei den Rot-Grü­nen Parteien. Er selb­st sei wed­er rechts, noch links, son­dern gradlin­ig. Die ver­bale Nega­tion half jedoch nichts, erneut befan­den sich Neon­azis unter den Demon­stra­tionsteil­nehmern. Die mögliche Zusam­me­nar­beit der sich betont “bürg­er­lich” geben­den Ini­tia­tive “Zukun­ft Heimat” mit Neon­azis ist seit ger­aumer Zeit The­ma ver­schieden­er Medi­en­berichte gewe­sen.1
Rechte aller Colour trafen sich in Lübben. Foto: Inforiot.
Rechte aller Colour trafen sich in Lübben. Foto: Inforiot.

Am Rande der Ver­samm­lung protestierten rund 20 Men­schen. In der direkt benach­barten Paul-Ger­hardt-Kirche fand zudem eine “Frieden­san­dacht” statt, bei der Stel­lung gegen “Zukun­ft Heimat” bezo­gen wurde.2
Weit­ere Bilder: hier.
Frank­furt (Oder) — Deutsche und Pol­nis­che Neon­azis gemein­sam gegen Geflüchtete 
"Der III. Weg" waren wieder zahlreich in frankfurt (Oder) vertreten. Neben Pascal Stolle nahm auch Sascha Lüdke (ganz links), der 1996 einen Punk in Brandenburg an der Havel ermordete, am Aufmarsch teil.
“Der III. Weg” waren wieder zahlre­ich in frank­furt (Oder) vertreten. Neben Pas­cal Stolle nahm auch Sascha Lüd­ke (ganz links), der 1996 einen Punk in Bran­den­burg an der Hav­el ermordete, am Auf­marsch teil. Foto: Pressedienst_ffo

In Frank­furt (Oder) demon­stri­erten etwa 100 Neon­azis gegen den soge­nan­nten “Asyl­wahn”. Die Grup­pierung “Frankfurt/Oder wehrt sich” rief erneut zur Demon­stra­tion in die Oder­stadt auf. Bere­its im ver­gan­genen Jahr ver­anstal­teten die Ras­sistIn­nen um das Neon­azi­paar Peer und Franziska Koss hier Demon­stra­tio­nen. Ins­ge­samt sechs Mal gin­gen sie auf die Straße mit jew­eils abnehmender TeilnehmerInnenzahl.
Wie bei nahezu allen Demon­stra­tio­nen der Frank­furter war erneut die neon­azis­tis­che Partei “Der III. Weg” maßge­blich an der Organ­i­sa­tion, wie auch in Per­so­n­en­stärke beteiligt. Pas­cal Stolle, der inzwis­chen in Eisen­hüt­ten­stadt leben soll, war sodann auch der erste Red­ner an dem Tag auf dem Mark­t­platz. Björn Brusak, bekan­nter extrem rechter Lie­der­ma­ch­er und Dauerred­ner auf den neon­azis­tis­chen Ver­anstal­tun­gen in Ost­bran­den­burg, leit­ete die Demon­stra­tion ins­ge­samt. Nach dem Auf­takt marschierten die Nazis, wohl auf­grund ein­er kurzfristi­gen Routenän­derung, über den
Neben Deutschland- und Brandenburgfahne wehte auch die polnische Flagge (oder doch die Fahne Monacos?) in Frankfurt (Oder) auf der Neonazidemonstration.
Neben Deutsch­land- und Bran­den­burgfahne wehte auch die pol­nis­che Flagge (oder doch die Fahne Mona­cos?) in Frank­furt (Oder) auf der Neon­azidemon­stra­tion. Foto: Pressedienst_ffo

Brun­nen­platz zur Karl-Marx-Strasse, wo sie dann auf ihrer etwa 2km lan­gen Route ein­mal quer durch die Innen­stadt zogen. Mit “Wir sind das Volk” und “Wir sagen nein zum Asy­lanten­heim” het­zten sie in gewohn­ter Weise gegen Geflüchtete. Als Novum kann die wohl erst­ma­lige Beteili­gung pol­nis­ch­er Neon­azis an einem deutschen Neon­azi­auf­marsch gese­hen wer­den. “Frankfurt/Oder wehrt sich” hat­te bere­its im Vor­feld die pol­nis­che Bevölkerung dazu aufgerufen eben­falls gegen “Über­frem­dung” und “Geflüchtete” auf die Strasse zu gehen. Diesem Ruf fol­gten etwa 20 Neon­azis aus der Nach­barstadt Slu­bice. Das es wie dort, wie auch im restlichen Teil Polens, vor allem auf­grund der strik­ten Ablehnung von Geflüchteten kaum Asylbewerber_innen gibt, ist da neben­säch­lich. Beson­ders kurios wirk­te dann die mit­ge­brachte pol­nis­che Fahne zwis­chen den Deutsch­land- und Bran­den­burgfah­nen. Noch dazu, dass diese falsch herum getra­gen wurde.
Zum Abschluß zogen etwa 60 Antifaschist_innen spontan durch die Frankfurter Innenstadt.
Zum Abschluß zogen etwa 60 Antifaschist_innen spon­tan durch die Frank­furter Innen­stadt. Foto: Pressedienst_ffo

An den Gegen­protesten, die erneut vom Bünd­nis “Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)” in Zusam­me­nar­beit mit der Stadt und anderen Ini­tia­tiv­en organ­isiert wur­den, beteiligten sich ins­ge­samt etwa 200 Men­schen. Auf der zen­tralen Kundge­bung direkt vor dem Rathaus nur wenige Meter vom Auf­tak­tort der Neon­azidemon­stra­tion ent­fer­nt forderten u.a. der Ober­bürg­er­meis­ter Mar­tin Wilke ein weltof­fenes Frank­furt, welch­es Geflüchtete willkom­men heißt und Het­zerIn­nen die Stirn bietet.
Ein Großaufge­bot der Polizei, u.a. mit Hun­den und Hub­schrauber vor Ort, ver­hin­derte jegliche Block­ade­v­er­suche von Antifaschist_innen. Teil­weise wirk­ten die Polizeikräfte jedoch auch unko­or­diniert. So wor­den Antifaschist_innen nicht zu anderen Gegendemonstrant_innen durchge­lassen und durch eine Polizeikette getren­nt, obwohl die Nazis bere­its ihre Ver­samm­lung been­det hat­ten und nicht mehr in unmit­tel­bar­er Nähe waren.
Weit­ere Bilder aus Frank­furt (Oder) hier und hier.
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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

BraMM/Pegida am 29.01. in Senftenberg stoppen!

Am 29.01.2016 will der Bran­den­burg­er Pegi­daableger „BraMM“ zum drit­ten Mal mit ihrer ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion durch die süd­bran­den­bur­gis­che Kle­in­stadt Sen­ften­berg ziehen! Bei den let­zten bei­den Demos in Sen­ften­berg ver­sam­melten sich mehrere hun­dert Men­schen auf dem Mark­t­platz, neben den „besorgten Bürg­ern“ und den soge­nan­nten „Reichs­bürg­ern“ trafen sich dort auch mehrere autonome Nation­al­is­ten und Hools. Nach­dem die Ras­sis­ten dort ihre Anfangskundge­bung abhiel­ten liefen sie durch die Sen­ften­berg­er Innen­stadt. Bei der ersten Demon­stra­tion gelang es mehreren Antifaschis­ten die Demor­oute zu block­ieren, dadurch musste der Auf­marsch zum Mark­t­platz umkehren. Bei der zweit­en BraMM Demon­stra­tion in Sen­ften­berg ging die Polizei mit äußer­ster Härte vor. Alle Men­schen die die Polizei als ver­meintliche Gegen­demon­stran­ten ver­muteten, erhiel­ten sofort einen Platzver­weis für den gesamten Raum rund um den Markt. Desweit­eren stürmte die Polizei das Gelände eines dort befind­lichen Jugend­clubs. Auf dem Park­platz eines Super­mark­tes kam es zur gle­ichen­Zeit zu bru­tal­en Über­grif­f­en auf sich dort befind­liche Gegen­demon­stran­ten. Die restlichen in der Stadt befind­lichen Antifas wur­den den restlichen Abend durch die gesamte Stadt gejagt und mit Repres­salien über­zo­gen. Die genaue Demor­oute wird jedes­mal geheimge­hal­ten damit sich keine geplanten Block­aden erricht­en können.
Wir gehen davon aus das die Bullen am 29.10. wie beim let­zten mal äußerst bru­tal vorge­hen um den faschis­tis­chen Auf­marsch durchzuset­zen. Auf­grund von fehlen­den antifaschis­tis­chen Struk­turen in den meis­ten Städten Süd­bran­den­burgs sind wir auf Unter­stützung von außer­halb angewiesen! Wir rufen euch alle auf am 29.01.2016 mit nach Sen­ften­berg zukom­men um den Nazis auch in den Kleinen Städten zu zeigen das sie hier nichts ver­loren haben! Bis jet­zt gibt es keinen angemelde­ten Gegen­protest! Hal­tet euch deshalb dezen­tral in dem Bere­ich um den Mark­t­platz auf um spon­tan den Auf­marsch zu stop­pen oder kommt um 18:30 Uhr zum linksalter­na­tiv­en Jugend­club „JAM“, dieser befind­et sich in der Nähe vom Sen­ften­berg­er Bahnhof.
Am 29.01.2016 heißt es in Sen­ften­berg BraMM/Pegida mit allen Mit­teln zu stop­pen! Es gibt kein ruhiges Hin­ter­land – faschis­tis­che Struk­turen aufdeck­en und vernichten!
AntifaCrewFin­ster­walde

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Gender & Sexualität

Potsdam, 22.01.2016: FLTI*-Aktionen gegen die AfD.

Die AfD Bran­den­burg hat für Fre­itag, den 22.Januar um 17.30 Uhr zu “Kundge­bung für die Würde der Frau” aufgerufen. Unter einem schein­heili­gen Deck­man­tel wird hier ver­sucht “unsere Frauen” (gemeint sind natür­lich nur weiße cis-Frauen) zu schützen. Wie von der AfD gewohnt, wer­den hierzu ras­sis­tis­che Motive  erwen­det und die “Frau” als pas­sives Opfer instrumentalisiert.
Was aber wie immer “vergessen” wurde: Sex­u­al­isierte Gewalt und Sex­is­mus sind nicht Prob­leme der “Anderen” (im aktuellen Diskurs der Migrant*innen) son­dern Machtin­stru­mente des Patriarchats.
Wir ste­hen für einen kämpferischen, transna­tionalen Fem­i­nis­mus, der patri­ar­chale Struk­turen in Reli­gion, Gesellschaft und Staat kon­se­quent benen­nt, kri­tisiert und überwindet.
Dabei dis­tanzieren wir uns klar von jenen, die jet­zt Frauen­rechte vorschieben, um ras­sis­tis­che Het­ze voranzutreiben, Abschot­tung und Aufrüs­tung zu betreiben und weit­ere Asyl­rechtsver­schär­fun­gen zu fordern.
Also seid viele, kommt vor­bei und werdet laut!
Frauen*Lesben*Trans*Inter*-Kundgebung: 22. Jan­u­ar 2016, 17 Uhr, vor dem Bran­den­burg­er Land­tag, Am Alten Markt 1*
*jed­er Men­sch, der sich mit den Inhal­ten dieses Fly­ers iden­ti­fizieren kann, ist her­zlichst willkommen!
Sex­is­mus ist kein kul­turelles Missver­ständ­nis. Gewalt gegen Frauen ist vor allem über­all dort ver­bre­it­et, wo es ein kon­ser­v­a­tives Frauen­bild gibt. Dieses wird (nicht nur) in religiösen Gesellschaften propagiert — und in der AfD. So fordert die AfD immer wieder das Drei-Kind-Mod­ell und eine Ver­schär­fung des Abrtreibungsverbots.
Das Patri­ar­chat (verkürzt: die Vor­ma­cht­stel­lung des Mannes gegenüber anderen Geschlechtern) find­et sich in jed­er Reli­gion und in jed­er staatlichen Struk­tur wieder. Darum muss eine Kri­tik an sex­u­al­isiert­er Gewalt und Sex­is­mus auch deren ide­ol­o­gis­chen und materiellen Grund­la­gen in den Blick nehmen.
Sex­uelle Über­griffe wer­den in Deutsch­land kaum und wenn dann nur mit ein­er Verzögerung von 2 bis 3 Jahren ver­fol­gt. Es gibt offen­sichtlich keine Pri­or­ität und Inter­esse daran, Vor­fälle schnell aufzuklären.
Betrof­fene von sex­ueller Gewalt wer­den sel­ten ernst genom­men und Verge­wal­ti­gung wird immer wieder ver­harm­lost, da sich der betrof­fene Men­sch “nicht genug gewehrt hat.”
Gewalt in der Ehe und gegen Frauen* ist in Teilen jed­er Gesellschaft und Reli­gion akzep­tiert und fördert so die Unter­drück­ung der Frau*. Das bet­rifft sowohl die unter­schiedlichen Strö­mungen des Islams, aber auch die des Christentums.
Grund­lage ein­er jeden freien Gesellschaft sollte sein, dass jed­er Men­sch, unab­hängig von Geschlecht­si­den­tität, Sex­u­al­ität, aner­zo­gen­er Reli­gion (?) und Lebensweise selb­st­bes­timmt leben kann, egal wo. Hier­für ist es wichtig, dass jed­er Men­sch diese Grundw­erte von klein auf lernt.
Mal ganz neben­bei: Der AfD scheinen einige pseu­do­fem­i­nis­tis­che Ansätze gut in die Partei-Pro­pa­gan­da zu passen. Schließlich muss doch alles getan wer­den, damit “das Über­leben des eige­nen Volkes, der eige­nen Nation sichergestellt wird.“ Und falls ihr es noch nicht wusstet: “Mann und Frau sind nicht gle­ich, auch wenn die Gen­der­forschung das behauptet.“ (Frauke Petry)

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus

2 Asylbewerberinnen mit Pistole bedroht — Kundgebung am 5.2.

Hen­nigs­dorf: 2 Asyl­be­wer­berin­nen mit Pis­tole bedroht!
Der ras­sis­tis­che Nor­malzu­s­tand spitzt sich seit der aufhet­zen­den Berichter­stat­tung zur Köl­ner Sylvester­nacht und den Anschlä­gen in Paris deut­lich zu. Diese Erfahrun­gen machen viele aus unser­er Gruppe täglich. In Hen­nigs­dorf mussten zwei Bekan­nte und z.T. Mit­be­wohner­in­nen von uns Tode­sangst erlei­den. Als sie im Super­markt einkaufen waren, hielt ihnen ein Mann eine Pis­tole an den Kopf und beschimpfte sie ras­sis­tisch. Beim Ver­lassen des Super­makrtes zeigte er den Hit­ler­gruß. Die Angst sich allein von der abseits gele­gen­den Unterkun­ft in die Stadt zu bewe­gen ist steigt zunehmend.
Wir wollen das nicht hin­nehmen! Am Fre­itag den 5.2. rufen wir um 16 Uhr zu ein­er Kundge­bung am Post­platz in Hen­nigs­dorf auf!
Infos zu weit­eren Aktio­nen: corasol.blogsport.de/

Inforiot