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Solide arisch leben”

Die Anas­ta­sia-Bewe­gung
Dieser Artikel erschien zuerst im AIB 119 | 2.2018
Auch wenn er lange auf sich warten ließ, der Som­mer ist da! Mit ihm auch eine Rei­he von eso­ter­ischen Ter­mi­nen, die es sich lohnt zu ver­passen, deren Hin­ter­gründe jedoch aufhorchen lassen. Wenn auf einem Fes­ti­val neben Öko-Work­shops „arisches Wis­sen weit­ergegeben“ wird und zu der deutschen Nation­al­hymne krude Stro­phen gedichtet wer­den, die von Blendung, frem­den Mächt­en und Erwachen han­deln, kann es sein, dass man sich auf einem Anas­ta­sia-Fes­ti­val befind­et. Mit entsprechen­dem Pro­gramm warb die Anas­ta­sia-Bewe­gung im let­zten Jahr für das Fes­ti­val inThürin­gen, an dem nach eige­nen Angaben rund 550 Per­so­n­en teil­nah­men. Anfang Sep­tem­ber 2018 soll ein weit­eres Fes­ti­val mit dem Namen „Wiederge­burt“ stat­tfind­en. Zudem organ­isieren Anhän­gerIn­nen der Szene bun­desweit Tre­f­fen, Vorträge und Siedlerstammtische.
 
Die Anas­ta­sia-Buchrei­he als Quelle der Bewegung
Die Anas­ta­sia-Bewe­gung beruht auf der Buchrei­he „Die klin­gen­den Zed­ern Rus­s­lands” von Wladimir Megre. Auf ein­er Geschäft­sreise in die rus­sis­che Taiga traf der 1950 in Rus­s­land geborene Megre 1994 ange­blich eine Frau namens Anas­ta­sia, die ein­sam in der Wild­nis lebt. Über seine Begeg­nung mit ihr berichtet Megre in ins­ge­samt 10 Bän­den, die in den Jahren 1996 bis 2010 auf rus­sisch erschienen sind und mit­tler­weile auch auf deutsch vor­liegen. Laut infoS­ek­ta, der schweiz­erischen Fach­stelle für Sek­ten­fra­gen, ist die Anas­ta­sia-Strö­mung eine „eso­ter­ische Bewe­gung mit ein­er stark nation­al­is­tis­chen, ver­schwörungs­the­o­retis­chen und recht­seso­ter­ischen Ausrichtung“.
Die Grun­didee ist sim­pel: Jede Fam­i­lie (beste­hend aus Mann, Frau und Kindern) soll einen Hek­tar Land, den soge­nan­nten Fam­i­lien­land­sitz, bewirtschaften und darauf ihr Haus bauen. Wenn alle Men­schen diese Idee ver­fol­gen wür­den, wären ange­blich die Prob­leme dieser Welt gelöst und die Erde ein Paradies. Doch zwis­chen diesen fan­tastisch anmu­ten­den Ele­menten find­en sich auch immer wieder anti­semi­tis­che, ras­sis­tis­che und sex­is­tis­che Aus­sagen. Megre zeich­net eine stark vere­in­fachte Welt, in der böse Mächte und die Tech­nokratisierung schuld an allem Übel sind.
Im ersten Band der Anas­ta­sia-Rei­he „Tochter der Taiga” wird aus­führlich von der Begeg­nung Megres mit Anas­ta­sia berichtet. Neben Aus­führun­gen über ihre Wun­derkräfte, die Bedeu­tung eines eige­nen Gartens und von selb­st­ge­zo­gen­em Gemüse, find­en sich auch zahlre­iche Andeu­tun­gen über dun­kle Mächte, gepaart mit einem aus­geprägten Sex­is­mus: „Zum Beispiel ist es mir unbe­grei­flich, wie die dun­klen Kräfte es schaf­fen, die Frauen der­maßen zu ver­dum­men, dass sie ahnungs­los die Män­ner mit ihren Reizen anziehen und ihnen somit die richtige Wahl unmöglich machen, die Wahl der Seele.”[1] Während dem Mann die schöpferische  Rolle zugeschrieben wird, geste­ht Megre der Frau nur die pas­sive Rolle der Muse zu.
In den weit­eren Bän­den geht es um die Bedeu­tung von Bäu­men und Steinen, um Päd­a­gogik, „die Schöp­fung“ und das Wesen der Men­schen. Im drit­ten Band „Raum der Liebe“ wird das Konzept der Schetinin-Schule vorgestellt. Inspiri­ert von der Anas­ta­sia-Lek­türe, entwick­elte der Lehrer Michail Petrow­itsch Schetinin das Konzept, indem davon aus­ge­gan­gen wird, dass Kinder all­wis­send sind und nur noch den Zugang zu ihrem Wis­sen find­en müssen. Dann sei die son­st 11-jährige Schu­laus­bil­dung auch in nur einem Jahr schaff­bar. Zusät­zlich zu dem Druck, den dieses Grund­ver­ständ­nis auf jedes einzelne Kind ausübt, kommt ein stark­er Mil­i­taris­mus und Nation­al­is­mus in der Aus­bil­dung. Im europäis­chen Kon­text wurde das Prinzip der Lais-‚Schulen‘ (in Wirk­lichkeit han­delt es sich um Lern­grup­pen, da es keine Schul-Zulas­sung gibt) entwick­elt, dass der Schetinin-Schule ähnelt, aber auch einige Unter­schiede aufweist. Der Begriff ‚Lais‘ soll aus dem Gotis­chen stam­men und über­set­zt „ich weiß“ heißen.[2]
Vor allem im sech­sten Band „Das Wis­sen der Ahnen” find­en sich ver­mehrt anti­semi­tis­che und ras­sis­tis­che Aus­sagen. So seien ange­blich alle Jüd*innen von einem dun­klen Ober­priester „pro­gram­miert“ wor­den und seit­dem wil­len­lose „Robot­er“. Dies sei die Erk­lärung für all das Leid, dass den Jüd*innen in den let­zten Jahrtausenden wieder­fahren ist: „Da das schon mehr als ein Jahrtausend geschieht, kann man den Schluss ziehen, dass das jüdis­che Volk vor den Men­schen Schulden hat. Aber worin beste­ht die Schuld? Die His­torik­er, die alten wie die neuen, sprechen davon, dass sie Ver­schwörun­gen gegen die Macht anzettel­ten. Sie ver­sucht­en alle zu betrü­gen, vom jun­gen bis zum alten. […] Das bestätigt die Tat­sache, dass viele Juden wohlhabend sind und sog­ar auf die Regierung Ein­fluss nehmen kön­nen.“[3]
Die Anhän­gerIn­nen von Megre nutzen die Büch­er als Infor­ma­tion­squelle und befol­gen die dort gegebe­nen Anweisun­gen zum Auf­bau von Fam­i­lien­land­sitzen. Wie ernst die Bewe­gung zu nehmen ist, zeigt auch die Unter­stützung durch die rus­sis­che Regierung: Mehrere Lokalregierun­gen haben kosten­los Land für die Grün­dung von Fam­i­lien­land­sitzen zur Ver­fü­gung gestellt.
 
Die Anas­ta­sia-Bewe­gung

In der Fam­i­lien­land­sitz-Bewe­gung tre­f­fen sich Ökos, „Weltverbesser­er“, Ver­schwörungs­the­o­retik­erIn­nen und Ras­sistIn­nen. Das verdeut­licht nicht zulet­zt ein Beispiel aus Brandenburg.
„Solide arisch leben. […] fest ver­wurzelt – wie die deutsche Eiche. Deswe­gen, Män­ner: Baut ein Heim, legt einen Garten an, zeugt einen Sohn und pflanzt eine Eiche.“ — O‑Töne aus einem Video von Frank Willy Lud­wig aus dem Juni 2017[4]. Lud­wig ist Anas­ta­sia-Anhänger, lebt auf seinem Fam­i­lien­land­sitz in Liepe (Bran­den­burg)[5] und ist Betreiber der Inter­net­seite „Urahnenerbe Ger­ma­nia“. Dort verknüpft Lud­wig den Appell, „Fam­i­lien­land­sitze“ nach Anas­ta­sia aufzubauen mit Ras­sei­de­olo­gien und anti­semi­tis­chen Verschwörungstheorien.
Frank Willy Ludwig
Frank Willy Lud­wig; Quelle: Urah­nerbe Ger­ma­nia, 10.05.2018
 
Er stellt die Schuld Deutsch­lands am Holo­caust in Frage, die die „vor­läu­fi­gen Sieger […] uns rein­drück­en“, spricht von ein­er „Dämonkratie“, in der wir leben, einem „Weltju­den­tum“ und erset­zt die let­zte Silbe von Wörtern wie Rev­o­lu­tion und Zivil­i­sa­tion mit „-zion“.[6]
Kle­ingärt­ner wer­den laut Megre die Welt ret­ten, und so erzählt auch Lud­wig von sich als Gärt­ner und Weltretter.
Ähn­lich krude und real­itäts­fern beschäftigt sich Thomas Patock, der 2016 wegen Holo­caustleug­nung und Volksver­het­zung verurteilt wurde[7], mit den Anas­ta­sia-Roma­nen[8]. In reich­side­ol­o­gis­ch­er Manier möchte Patock, selb­ster­nan­nter König von Weden­land, „den Auf­bau von Fam­i­lien­land­sitzsied­lun­gen inner­halb des Deutschen Reich­es sowie allen weit­eren Kön­i­gre­ichen im Staaten­bund der Kön­i­gre­iche Weden­land [fördern]“[9]. Auf sein­er Web­seite heiltheke.de verkauft er Pro­duk­te, die aus Holz, Öl oder den Nüssen der Zed­ern bestehen.
Neben den oben genan­nten Akteuren spie­len Grup­pen, die bere­its Land für ihre Fam­i­lien­land­sitz-Sied­lung gekauft haben und sie nun auf­bauen, eine große Rolle. Ein­er­seits sind sie Vorzeigeob­jek­te in Reporta­gen und Fernsehsendun­gen, ander­er­seits dienen bere­its gegrün­dete Sied­lun­gen als Szen­e­tr­e­ff­punk­te. Mit­tler­weile existieren in Deutsch­land 12 Fam­i­lien­land­sitze, weit­ere sind in Planung.
Ein Beispiel ist das Gold­ene Grabow, eine Fam­i­lien­land­sitz-Sied­lung in Bran­den­burg, auf der 18 Men­schen auf bish­er 23°ha leben. Dort fand 2015 nicht nur ein Anas­ta­sia-Fes­ti­val statt, son­dern laut einem Bericht des „Blick nach rechts“ auch das Som­mer­lager des recht­slasti­gen „Stur­mvo­gel – Deutsch­er Jugend­bund“[10]. Die Gruppe der Sied­lerIn­nen lädt regelmäßig zu „volkss­portlichen Wet­tkämpfen“, Fest­spie­len und eso­ter­ischen Män­ner- und Schwest­ernkreisen ein. Zu den tabak- und alko­hol­freien Events im Anas­ta­sia-Vorzeige­pro­jekt sind auch Dorf­be­wohner­In­nen her­zlich eingeladen.
 
[1]Megre 2017: „Tochter der Taiga“, S. 66. 13. Taschen­buch-Auflage, Govinda-Verlag
[2]http://www.infosekta.ch/media/pdf/Anastasia-Bewegung_10112016_.pdf
[3]Megre 2016: „Das Wis­sen der Ahnen“, S.174. 7. Auflage, Ver­lag “Die Silberschnur”
[4]https://www.youtube.com/watch?v=CgFqrxCfFI0, let­zter Aufruf 13.05.2018
[5]http://www.familienlandsitz.com/raum%20der%20liebe.htm
[6]https://www.youtube.com/watch?v=CgFqrxCfFI0, 14:50, let­zter Aufruf 13.05.2018
[7]http://api.ning.com/files/V5Rxz5Og90O8SXY*4Q8*DUrOp9WUZrC2MS8XnHmsV7Kqp0T3nDucBs3sxYqjxiNugRi*kT0EbX5Rrrpkajsq4w9QTP8Sy0U6/WarumriskierenSiedasGefngnis.pdf
[8]http://static.woz.ch/1643/was-ist-die-anastasia-bewegung/990–000-jahre-mit-gott-im-paradies
[9]http://www.heiltheke.de/html/Heiltheke/index.php?XTCsid=b05813a33485a0a29d6d679c21ed20e1
[10]https://www.bnr.de/artikel/hintergrund/unter-dem-banner-des-sturmvogels

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken jüdisches Leben & Antisemitismus

Solidaritätsplakat für Holocaustleugnerin entfernt

Fotos: Pri­vate Zusendung
Ein aufmerk­samer Bürg­er bemerk­te gegen 9.45 Uhr eine beschrifte weiße Stoff­fläche an einem Gelän­der der Bahn­hal­testelle Nauen. Auf dem Ban­ner forderten Unbekan­nte die „Frei­heit“ für die recht­skräftig verurteilte Holo­caustleugner­in Ursu­la Haver­beck. Der Bürg­er ent­fer­nte geis­tes­ge­gen­wär­tig die Stoff­fläche mit dem Slo­gan und über­gab diese, nach eige­nen bekun­den, der Polizei.
Ein­er weit­eren Per­son soll das Ban­ner eben­falls aufge­fall­en sein. Diese sprach außer­dem von ähn­lichen Pro­pa­gan­damit­teln in der Innen­stadt und an Schulen. Eine erste Erkun­dung kon­nte weit­ere Aktiv­itäten der unbekan­nten Haver­beck-Sym­pa­thisieren­den jedoch nicht bestätigen.
Es ist allerd­ings nicht das erste mal, dass sich in der Region mit der inhaftierten Holo­caustleugner­in sol­i­darisiert wird. Erst im März forderten Neon­azis im Rah­men ein­er unangemelde­ten Ver­samm­lung auf einem Kaser­nen­gelände in Wuster­mark OT Elstal die Freilas­sung von Haverbeck.
In Dort­mund (Nor­drhein-West­falen) beab­sichti­gen Neon­azis im Laufe des heuti­gen Tages zudem mehrere Mah­nwachen für die u.a. wegen Volksver­het­zung Verurteilte durchzuführen.
Haver­beck gilt als Sym­bol­fig­ur des bun­desweit aktiv­en neon­azis­tis­chen Milieus.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Bildung & Kultur

Ausstellung zu Brandenburger Todesopfern wird eröffnet

Kein schön­er Land – Todes­opfer rechter Gewalt in Brandenburg“
Ausstel­lung zu Bran­den­burg­er Todes­opfern wird eröffnet
Der Vere­in Opfer­per­spek­tive präsen­tiert am 23. Juni 2018 seine neue Ausstel­lung „Kein schön­er Land – Todes­opfer rechter Gewalt in Bran­den­burg“. Sie wird erst­mals bei den Feier­lichkeit­en zum 20-jähri­gen Beste­hen des Hand­lungskonzeptes „Tol­er­antes Bran­den­burg“ am morgi­gen Sam­stag in der Alten Chemiefab­rik in Cot­tbus gezeigt.
Im Bun­des­land Bran­den­burg sind die meis­ten Todes­opfer rechter Gewalt seit der Wiedervere­ini­gung zu bekla­gen. Auf ins­ge­samt 26 Tafeln erin­nert die Opfer­per­spek­tive an 22 Men­schen, die plöt­zlich aus ihrem Leben geris­sen wur­den. Sie mussten ster­ben, weil die Täter men­schen­ver­ach­t­ende Ein­stel­lun­gen verin­ner­licht­en und den Wert eines Men­schen an sein­er Haut­farbe, sein­er Herkun­ft, seines sozialen Sta­tus, sein­er kör­per­lichen oder sein­er psy­chis­chen Beein­träch­ti­gung bemaßen.
„Diese Ausstel­lung sehen wir als eine Form der Doku­men­ta­tion der Tat­en und des Gedenkens an ihre Opfer. Wir rück­en die Men­schen, die Fam­i­lien­väter, Lebens­ge­fährten, Söhne und gute Fre­unde waren, in den Mit­telpunkt“, beschreibt Geschäfts­führerin Judith Porath das Anliegen der Ausstel­lung. „Häu­fig fehlt es an Infor­ma­tio­nen über diese Men­schen. Wir wollen und kön­nen mit dieser Doku­men­ta­tion keinen Anspruch auf Voll­ständigkeit erheben, son­dern ger­ade auch darauf hin­weisen, dass viele von ihnen vor Ort vergessen wur­den.“, so Porath weiter.
„Kein schön­er Land – Todes­opfer rechter Gewalt in Bran­den­burg“ the­ma­tisiert darüber hin­aus das Gedenken und die lan­gen Debat­ten um Anerken­nung als poli­tisch motivierte Ver­brechen. Das Land Bran­den­burg hat als Erstes die Todes­opfer rechter Gewalt neu über­prüft und bewertet.
Die Wan­der­ausstel­lung kann ab 1. August über den Vere­in Opfer­per­spek­tive aus­geliehen werden.

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Gedenken an Erich Mühsam

Erich-Mühsam
Am 10. Juli 1934 wurde der Schrift­steller Erich Müh­sam im Konzen­tra­tionslager in Oranien­burg von SS-Wach­män­nern ermordet. Aus diesen Anlass ver­anstal­ten wir eine Gedenkdemon­stra­tion durch Oranien­burg um Müh­sam zu gedenken und um sein Ver­mächt­nis als Antifaschist, Anar­chist und Freigeist am Leben zu erhal­ten. Heute, 84 Jahre später haben wir wieder eine Recht­spop­ulis­tis­che Partei im Bun­destag und Ras­sis­mus, Anti­semitismus, Nation­al­is­mus find­en wieder nahrhaften Boden und ebnen den Weg für jene men­schen­ver­ach­t­ende Ide­olo­gie die Müh­sam zu bekämpfen ver­suchte. Wir wollen es ihm gle­ich­tun und den Kampf weit­er­führen gegen all jene die ver­suchen Hass, Zwi­etra­cht und Ver­ach­tung zu sähen — Es ist noch nicht vorbei
 
In Oranien­burg und Umge­bung brodelt es wieder! Oranien­burg besitzt seit Jahren eine starke, organ­isierte Neon­aziszene, die Rück­endeck­ung hat durch die lokale NPD-Struk­tur. In Ober­hav­el hat die NPD 6 Man­date inne und ist damit kom­mu­nal am stärk­sten vertreten in Bran­den­burg. Let­ztes Jahr war in mehreren Orten in Ober­hav­el zu Drachen­bootren­nen das Team Pro­jekt Hab­u­la-Furor Teu­ton­i­cus ange­treten zu Deutsch Ger­man­is­che Wut. Die meis­ten Mit­glieder des Teams sind Mit­glieder der NPD oder der JN (Junge Nation­aldemokrat­en), ein­er von ihnen ist Robert Wollins­ki Stadtverord­neter für die NPD in Vel­ten. Der Name für das Team scheint nicht zufäl­lig gewählt, es war auch das Mot­to eines Recht­srock­onz­ert der “Märkischen Skin­heads 88” MS88. Bei den MS88 han­delt es sich um ein Label das bun­desweit Rechts Rock-Konz­erte organ­isiert mit Bands die Verbindun­gen zu den ver­bote­nen “Blood&Honour”-Strukturen und zum NSU-Umfeld haben, Wollinksi stellt in diesem Label eine Schlüs­selfig­ur dar. Mit diesem Team wird der Ver­such unter­nom­men öffentliche Ver­anstal­tun­gen zu unter­wan­dern und sich selb­st einen bürg­er­lichen Anstrich zu geben und fam­i­lien­fre­undlich aufzutreten. Am 31. März wurde in Hen­nigs­dorf eine 29-jährige Frau ras­sis­tisch und sex­is­tisch belei­digt und ange­grif­f­en zu 6 waren die Angreifer und war­fen ihr auf der Flucht Flaschen hin­ter­her. Da dieser Angriff für Frau nicht schon schlimm genug ist wur­den ihre Schilderun­gen im Face­book-Forum “Hen­nigs­dorf verbindet ” geleugnet und von den Admins gelöscht, weil sie die Schilderun­gen für “Fake-News” hielten.
 
“Zweck mein­er Kun­st ist der gle­iche, dem mein Leben gilt: Kampf! Rev­o­lu­tion! Gle­ich­heit! Frei­heit!” Und genau nach diesem Zweck richt­en wir uns vor allem in Zeit­en wo Rechte The­o­rien und Denken wieder in den Par­la­menten sitzen dür­fen. In Ober­hav­el war die AFD bei der Zweit­stimme die 2. stärk­ste Kraft hin­ter der CDU, deshalb rufen wir auf am 7. Juli nach Oranien­burg zu kom­men um das Ver­mächt­nis Erich Müh­sams wieder zu erweck­en und es in die Köpfe zutra­gen damit neon­azis­tis­che Struk­turen als diese gese­hen und bekämpft wer­den kön­nen, sodass eine antifaschis­tis­che Wider­stand­skul­tur etabliert wer­den kann.
 
Gedenkde­mo: 7. Juli, 14:00 Bahn­hof Oranienburg
Ver­anstal­tung: 30. Juni, 14:00 Bürg­erzen­trum Oranien­burg: Albert-Buch­mann-Straße 17

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Geschichte & Gedenken Law & Order

Remember Antonio Manuel Diogo!

Gedenkver­anstal­tung am 29. Juni 2018, 17 Uhr, Bahn­hof Bad Belzig
Der Vere­in Belziger Forum e.V. ruft zum Gedenken an dem Mosam­bikan­er Anto­nio Manuel Dio­go auf. Tre­ff­punkt ist der 29. Juni 2018 um 17 Uhr am Bad Belziger Bahnhof.
Wer war Manuel Diogo?
Anto­nio Manuel Dio­go wurde in Mosam­bik geboren. Als ein­er von gut 20.000 Mosam­bikan­ern war Dio­go als soge­nan­nter Ver­tragsar­beit­er, zusam­men mit seinem Fre­und Ibraimo Alber­to, in die DDR gekom­men. Der Traum: eine Aus­bil­dung machen und die Fam­i­lie in Mosam­bik unter­stützen. Am 16. Juni 1981 lan­den Alber­to und Dio­go auf dem Flughafen Berlin Schöne­feld. Dort tren­nen sich erst­mal die Wege der bei­den. Manuel Dio­go arbeit­et for­t­an in Coswig bei Dessau in einem Sägewerk.
 
Der 30. Juni 1986
In der Nacht vom 30. Juni 1986 wird eine Leiche auf der Bahn­strecke zwis­chen Belzig und Borne gefun­den. Die einzel­nen Kör­perteile waren über Kilo­me­ter verteilt. Die Trans­port­polizei ver­merkt: „Höhe Bahn­hof Borne wurde männliche Leiche aufge­fun­den. Kopf und Beine abge­fahren. Es han­delt sich um eine Per­son mit dun­kler Haut­farbe“. Es ist Anto­nio Manuel Dio­go. Dieser hat­te in Berlin seinen Fre­und Ibraimo Alber­to besucht und war auf dem Heimweg nach Coswig. Sie hat­ten das Woch­enende zusam­men ver­bracht, mit Fre­un­den Fußball gespielt und bis in die Mor­gen­stun­den getanzt. Alber­to begleit­ete seinen Fre­und Dio­go noch zum Berlin­er Ost­bahn­hof. Laut Recherchen des MDR begeg­nete Manuel Dio­go im Zug auf dem Weg in Rich­tung Dessau ein­er Gruppe Neon­azis. Diese schlu­gen auf Dio­go ein, fes­sel­ten ihr Opfer an den Beinen und ließen ihn langsam aus dem fahren­den Zug auf die Gleise runter. Die Polizei kon­nte die Täter fes­t­nehmen. Die Öffentlichkeit erfährt damals nichts von dem grausamen Ver­brechen. Bei toten Aus­län­dern schal­tete sich in der DDR das Min­is­teri­um für Staatssicher­heit in die Unter­suchun­gen ein und ver­merk­te, Dio­go habe „den Zug während der Fahrt ver­lassen und wurde über­fahren. Hin­weise auf eine Straftat liegen nicht vor”. Der Leich­nam wird nach Mosam­bik über­führt mit dem Ver­merk, den Sarg nicht zu öff­nen. Der Fam­i­lie erzählt man, Dio­go sei bei einem Unfall gestor­ben. Die Ange­höri­gen von Manuel Dio­go erfuhren jahrzehn­te­lang nichts über die wahren Umstände. Infor­ma­tio­nen zu den Tätern und den Strafen liegen auch uns aktuell nicht vor.
 
Kri­tik aus Mosambik
“Wir selb­st haben die Ermit­tlungsergeb­nisse der DDR-Seite in Frage gestellt und waren überzeugt davon, dass es sich anders zutrug, als sie uns erzählt haben”, berichtet Pedro Taimo, damals im Arbeitsmin­is­teri­um von Mosam­bik für die Ver­tragsar­beit­er in der DDR zuständig, dem MDR. Weit­er fordert António Muchanga, der Sprech­er der größten mosam­bikanis­chen Oppo­si­tions­be­we­gung Ren­amo, gegenüber dem MDR: “Ich bin überzeugt, dass die Todes­fälle unser­er Land­sleute noch nicht voll­ständig aufgek­lärt wur­den und da wir nicht wis­sen, ob die Schuldigen bestraft wor­den sind, appel­liere ich an die deutschen Behör­den und an die Bun­desregierung, diese Fälle aufzuk­lären und uns über die Ergeb­nisse der Ermit­tlun­gen zu informieren.”
 
Aufk­lärung und Gedenken
Der Vere­in Belziger Forum e.V. sieht die Aufk­lärung und das Gedenken an Opfer ras­sis­tis­ch­er Gewalt seit vie­len Jahren als eine zen­trale Auf­gabe an. Hier sei an die zahlre­ichen Aktio­nen zum Fall Belaid Bay­lal erin­nert. Klares Ziel unser­er Arbeit in den näch­sten Jahren wird sein, Infor­ma­tio­nen zu Anto­nio Manuel Dio­go zusam­men­zu­tra­gen und eine passende Form des Gedenkens zu entwick­eln. Darüber hin­aus teilen wir die berechtigte Kri­tik aus Dio­gos Heimat Mosam­bik. Fälle wie der Mord an Anto­nio Manuel Dio­go müssen voll­ständig aufgek­lärt und die Schuldigen bestraft wer­den. https://www.facebook.com/events/177499126269883/

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(Anti-)Rassismus Arbeit & Soziales Flucht & Migration

Geplante AnKER-Zentren verletzen elementare Rechte von Minderjährigen

Anlässlich des Inter­na­tionalen Kindertages wen­den sich Lan­des­flüchtlingsräte, Jugendliche ohne Gren­zen, der Bun­des­fachver­band unbe­gleit­ete min­der­jährige Flüchtlinge und PRO ASYL gegen die Errich­tung soge­nan­nter AnKER-Ein­rich­tun­gen. Stu­di­en von Ver­bän­den und Organ­i­sa­tio­nen und die Erfahrun­gen aus der Arbeits- und Beratung­sprax­is der Flüchtlingsräte zeich­nen bun­desweit ein klares Bild: Die Unter­bringung von Kindern in großen Sam­melun­terkün­ften gefährden das Wohl der dort leben­den Kinder und ver­let­zen ele­mentare Rechte von Minderjährigen.
Die Auf­nahme von Kinder­recht­en in das Grundge­setz, wie es CDU/CSU und SPD in ihrem Koali­tionsver­trag fest­geschrieben haben, ist zu begrüßen. Überzeu­gen kann der Ansatz allerd­ings nur, wenn dieser auch diskri­m­inierungs­frei für alle Kinder gilt — unab­hängig von Herkun­ft und Aufenthaltsstatus.
Bere­its jet­zt ist der All­t­ag der Kinder und Jugendlichen in Erstauf­nah­meein­rich­tun­gen und Tran­sitzen­tren, die als Vor­bild der AnKER-Zen­tren dienen sollen, jedoch oft geprägt von beengten Wohnverha?ltnissen, fehlen­der Pri­vat­sphäre, dem Auss­chluss von der Regelschule, unzure­ichen­der gesund­heitlich­er Ver­sorgung sowie vom Nicht­stun, vom Warten und dem Miter­leben von Gewalt. Abschiebun­gen, die zum Teil mit­ten in der Nacht durchge­führt wer­den, sor­gen für eine Sit­u­a­tion der Schut­zlosigkeit und Angst. Sach­leis­tungsver­sorgung, fehlende Ther­a­pieange­bote und man­gel­nde Hygiene in über­lasteten San­itär­bere­ichen ver­schär­fen vielerorts die Situation.
In der Bran­den­burg­er Erstauf­nahme hat das Innen­min­is­teri­um den Weg für ein möglich­es AnKER-Zen­trum bere­its struk­turell geeb­net. Iso­la­tion und gesellschaftliche Aus­gren­zung prä­gen schon jet­zt das Aufwach­sen von Min­der­jähri­gen in den Unterkün­ften der hiesi­gen Erstauf­nah­meein­rich­tung: Für Kinder und Jugendliche gilt medi­zinis­che Notver­sorgung, immer wieder wird der Auszug von Min­der­jähri­gen mit z.T. schw­eren kör­per­lichen und psy­chis­ch­en­Erkrankun­gen trotz medi­zinis­ch­er Gutacht­en nicht ges­tat­tet. Kinder verbleiben immer wieder weit über die max­i­mal zuläs­si­gen sechs Monate hin­aus in der Erstauf­nah­meein­rich­tung. Schulpflichtige Kinder wer­den – obwohl die Geset­zes­lage im Bun­des­land einen Regelschulzu­gang ab dem drit­ten Monat vor­sieht – weit­er­hin in Lager­schulen auf dem Gelände der Erstauf­nah­meein­rich­tung unter­richtet, deren Stun­den­in­halte und ‑umfang weit hin­ter dem Cur­ricu­lum von Regelschulen zurück­ste­hen. Auch die Angst vor Abschiebun­gen ist dauer­haft für sie präsent: Die Abschiebezahlen aus der Erstauf­nahme von Kindern und Jugendlichen im Alter zwis­chen 0 und 20 Jahren stiegen von 6 Abschiebun­gen im Jahr 2014 auf 94 Abschiebun­gen im Jahr 2017.
Innen- und Heimat­min­is­ter Horst See­hofer plant die Iso­la­tion und Diskri­m­inierung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen durch das Son­der­sys­tem der AnKER-Zen­tren weit­er voranzutreiben.
In den AnKER-Ein­rich­tun­gen sollen die Auf­nahme, die Alter­sein­schätzung von unbe­gleit­eten Min­der­jähri­gen, Asylver­fahren und die Abschiebung nach Ablehnung eines Asy­lantrages gebün­delt wer­den. Für unbe­gleit­ete min­der­jährige Flüchtlinge dro­ht damit eine Unter­bringung in Ein­rich­tun­gen für und mit (frem­den) Erwach­se­nen bis zu ihrer Inob­hut­nahme durch die Jugendämter. Dies wider­spricht dem Min­der­jähri­gen­schutz sowie dem Pri­mat der Kinder- und Jugend­hil­fe und ist mit gel­ten­dem Recht nicht zu vere­in­baren. Darüber hin­aus sollen unbe­gleit­ete Min­der­jährige, deren Min­der­jährigkeit nicht anerkan­nt wird, und begleit­ete Kinder und Jugendliche bis zu 18 Monat­en oder länger in den AnKER-Ein­rich­tun­gen verbleiben müssen. (Schutz)Standards, die in Ein­rich­tun­gen der Kinder- und Jugend­hil­fe gel­ten, wer­den nicht berücksichtigt.
„/Der Aufen­thalt in der Erstauf­nahme macht Kinder krank. Viele von ihnen haben ihre Kind­heit in Lagern ver­bracht – in der Türkei, im Sudan, in Libyen, in Griechen­land, im Libanon. Sie hof­fen auf Schule, ein Zuhause und Sicher­heit. Was sie dann aber in Deutsch­land erwartet, sind neue Lager mit Stacheldraht“,/ berichtet Jibran Khalil, Mit­glied der Ini­tia­tive Jugendliche ohne Gren­zen, der eigene Erfahrun­gen im Erstauf­nah­me­lager in Eisen­hüt­ten­stadt (Bran­den­burg) gemacht hat.
„/Die geplanten AnKER-Zen­tren, die die Kasernierung von Kindern und ihre Diskri­m­inierung durch Son­derge­set­zge­bung auf die Spitze treiben, sind das Zeichen ein­er absoluten Ver­ro­hung der Politik/“, so Khalil weiter.
Die Lan­des­flüchtlingsräte, der Bun­des­fachver­band unbe­gleit­ete min­der­jährige Flüchtlinge, Jugendliche ohne Gren­zen und PRO ASYL fordern die Rechte von Kindern und Jugendlichen sowie ihr Wohl in allen flüchtlingspoli­tis­chen Erwä­gun­gen diskri­m­inierungs­frei zu gewährleis­ten und die dezen­trale Unter­bringung von Geflüchteten in Woh­nun­gen zu forcieren.
Die Organ­i­sa­tio­nen fordern daher alle Bun­deslän­der auf, sich nicht am Pilot-Pro­jekt der AnKER-Zen­tren zu beteiligen.
 
Pressean­fra­gen: Lot­ta Schwedler, Flüchtlingsrat Bran­den­burg: 0176 21 42 5057

Flüchtlingsrat Bran­den­burg Geschäftsstelle Rudolf-Bre­itscheid-Straße 164 14482 Pots­dam Tel.: 0331 — 716499 www.fluechtlingsrat-brandenburg.de

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Arbeit & Soziales

1. Mai Feier in Cottbus

Das Sol­i­dar­ität­snet­zw­erk Cot­tbus lädt in den Sandowkahn zur gemein­samen 1. Mai Feier ein. Um 11 Uhr begin­nt dort ein Pro­gramm aus musikalis­chen Beiträ­gen, Kinderange­boten und Diskus­sio­nen über die Zukun­ft der Stadt Cot­tbus und der Lausitz. Der Ein­tritt ist frei; Essen und Trinken wer­den gegen Spende abgegeben.
“Der 1. Mai ist für uns mehr als ein geset­zlich­er Feiertag. Es ist ein Tag der Sol­i­dar­ität, an dem wir zusam­men kom­men, um eine gemein­same Vision für unsere Stadt zu entwick­eln. Es ist auch ein Tag, an dem wir anfan­gen kön­nen, aus dieser Vision Wirk­lichkeit zu machen.”, heißt es in der Einladung.
Michael Grautz, Press­esprech­er der Ver­anstal­ter erk­lärt: “Es war uns wichtig, den 1. Mai wieder ein Stück weit zu dem zu machen, was er ein­mal war: Ein Tag für die Arbei­t­erin­nen und Arbeit­er – auch im poli­tis­chen Sinne.”
Laut seinem Selb­stver­ständ­nis ver­ste­ht sich das Sol­i­dar­ität­snet­zw­erks als basis­demokratis­ch­er Zusam­men­schluss von Men­schen in ver­schiede­nen Lebensla­gen zur gemein­samen Vertei­di­gung und Durch­set­zung ihrer Inter­essen und Rechte.
 
Kontakt:
cottbus@soli-net.de
015217568831

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Sonstiges

Termine im Mai 2018 im KuZe

Sam­stag, 05.05., 19 Uhr: Gew­erkschaftliche Beratung
Beschrei­bung: Ein­blick in die prak­tis­che Tätigkeit ein­er gew­erkschaftlichen Beratung. Es wer­den Fall­beispiele und häu­fige Arbeitss­chw­er­punk­te vorgestellt. Hür­den und Prob­leme, die in diesem Arbeits­feld ein­er Gew­erkschaftlichen Beratung auftreten kön­nen, wer­den gemein­sam disku­tiert. Präsen­tiert von der Freien Arbeiter*innen-Union (FAU).
Ein­tritt frei!
 
Mon­tag, 07.05., 20 Uhr: Improthe­ater Pots­dam — Impro­visiert­er Krimi
Beschrei­bung: Unser Krim­i­for­mat hat alles was euer Kri­mi-Herz begehrt: Span­nung, Emo­tio­nen und geladene Dra­matik! Diese Krim­i­nalgeschichte wird nicht nur live auf der Bühne vor euren Augen entste­hen, son­dern auch noch mit eur­er Hil­fe! Denn ihr bes­timmt Täter*in und das Mor­dopfer! Zwei Stun­den Zeit, ein Glas Rotwein, eine Menge mörderisch­er Gedanken- ihr sind mit­ten­drin statt nur dabei, wenn ihr mit­fiebert, ob unser*e Kommissar*in alle Motive richtig zusam­menset­zt. Taucht mit uns in dieses beson­dere Erleb­nis ein und geht mit uns auf Verbrecherjagd.
Ein­tritt 3–5€
 
Don­ner­stag, 10.05., 20 Uhr: N:ke
Beschrei­bung: Wenn N:ke <https://www.facebook.com/nikesongs/>anfängt zu sin­gen kommt vieles zusam­men: Pure Emo­tion, starke Authen­tiz­ität, ganz viel Sym­pa­thie und die Liebe zur Musik. Die gebür­tige Ham­burg­erin ist nur kurze Zeit nach ihrer sechs-monati­gen Kreativ-Reise nach Rom und ihrer ersten Record-Release Tour für ihre erste EP „Feuer­w­erk“, wieder mit ihrer Band unter­wegs. Die Songs, eine einzi­gar­tige Mis­chung aus Deutsch-Pop, Chan­son und Soul, spiegeln den All­t­ag der 24-Jähri­gen wider und sind dabei so viel­seit­ig und aus­drucksstark wie die Sän­gerin selb­st: mal trau­rig-süß, mal sprudel­nd fröh­lich. Live wird N:ke unter­stützt von David Lübke am Schlagzeug und Mar­tin Schwarz am E‑Bass, während sie sich sin­gend am Klavier begleit­et. Bei Bedarf wird N:ke durch ihren Chor ver­stärkt, der den Arrange­ments eine Extra­por­tion Gospel­sound ver­lei­ht. Gemein­sam erschaf­fen sie auf der Bühne eine ganz eigene, intime Atmo­sphäre, die den Hör­er auf eine musikalis­che Reise durch die Höhen und Tiefen des men­schlichen Seins nimmt. www.nikesingt.jimdo.com
https://www.facebook.com/nikesongs
http://www.instagram.com/nikesingt
Ein­tritt frei!
 
Fre­itag, 11.05., 20 Uhr: Impropedia
Beschrei­bung: Die Her­aus­forderung ist kom­plex: 3 absolute Spezial­fra­gen, gestellt von einem Experten aus Pots­dam sollen von Improspiel­ernIn­nen beant­wortet wer­den. Was zum Scheit­ern verurteilt scheint, wird durch die Gun­st des Pub­likums möglich. In vergnüglich­er Szenen­folge rin­gen die Impro­visa­teure um Punk­te, mit denen sie sich die Lösun­gen erkaufen kön­nen. Egal wie, am Ende gewin­nt das Pub­likum — einen bun­ten The­at­er­abend, span­nen­des Wis­sen und einen Ein­blick in die Pots­damer Experten­welt dazu. Show­mas­ter Thomas Jäkel führt bere­its seit Juni 2013 an jedem 2. Fre­itag im Monat durch Impro­pe­dia. Eine Show voller impro­visiert­er Szenen und Geschicht­en inspiri­ert von den Erzäh­lun­gen und Aus­führun­gen einer/s Expert/in.
Ein­tritt frei!
 
Dien­stag, 15.05., 20 Uhr: His­to­ry Slam
Beschrei­bung: Der FSR-Geschichte der Uni Pots­dam lädt ein zum His­to­ry-Slam! In unserem inzwis­chen vierten His­to­ry-Slam wollen wir uns dieses Jahr mit der The­matik der Dig­i­tal­isierung der Geschichte sowie generell der Zukun­ft von Geschichte und Geschichtswis­senschaft beschäfti­gen. Wenn Du dir jet­zt denkst, dass Du dazu auch etwas zu sagen hast, dann beteilige Dich gerne mit einem eige­nen Text und melde Dich unter fsr-geschi@uni-potsdam.de an! Wir freuen uns auf Dich!
Der Ein­tritt beträgt für Studierende 1€, der Nor­mal­preis liegt bei 3€.
 
Sam­stag, 19.05., 20 Uhr: Die Lie­der­ma­ch­er-Liga | Jakob Heymann
Beschrei­bung: Die Regeln? Ganz ein­fach. Das Pub­likum bes­timmt ein The­ma, alle Teil­nehmer haben einen Monat Zeit um ein Lied zu diesem The­ma zu schreiben.
Ein­tritt 4€
 
Fre­itag, 25.05., 20 Uhr: PNG #OOO2: Rieden/steyn (Pdm) & Lake­view Ceme­tery (Pdm) & Sad Ed + Sax (B) & Worm­head (SB)
Beschrei­bung: Potsdam/Noise/Geballer — kurz .png — will euch regelmäßig alle drei Monate die ver­schieden­sten Spielarten von Noise, Ambi­ent und Drone, hin zu Exper­i­mentellem und Sound-Per­for­mances im Kuze präsen­tieren. Nach dem #png <https://www.facebook.com/hashtag/png>ist vor dem #png…
After hav­ing a great open­ing of Pots­damNoiseGe­baller #0001, #0002 take place at the 25th of may. This time it goes from Harsh­Noise, to exper­i­men­tal soundart includ­ing 5 dozens squeak­ing toys and a sax­o­phone, all the way to exper­i­men­tal-fiel­d­record­ing-loop-feed­back-sound­scapes. // Worm­head (harsh­noise / SB) // Oh Boi No Boi (squeaky-exper­i­men­tal / B) // Lake­view Ceme­tery (hnw / Pdm) // Rieden/Steyn (exper­i­men­tal / Pdm) So don’t miss this great evening and come around!
# doors: 19:30
# start: 20:00
https://www.facebook.com/wormheadharshnoise/ https://soundcloud.com/lakeview1
https://soundcloud.com/user-455156713/riedenstein
Ein­tritt frei!
 
Alle Ver­anstal­tun­gen find­en statt im:
Stu­den­tis­ches Kul­turzen­trum Pots­dam [KuZe]
Her­mann-Elflein-Str. 10 14467 Potsdam
www.kuze-potsdam.de

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Buch- und Veranstaltungstipp „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß”

Roman von Man­ja Präkels (Ver­brech­er Ver­lag 2017)
…oder wie es sich in ein­er bran­den­bur­gis­chen Kle­in­stadt aufwach­sen lässt, umgeben von der plöt­zlichen Per­spek­tivlosigkeit nach dem Mauer­fall und der zunehmenden Faschisierung der Freund*innen der Kindheit.
 
Mimis Fre­und Oliv­er, mit dem sie sich früher mit Schnap­skirschen der Eltern betrank, wird Anfang der 1990er Jahre zum Anführer ein­er recht­en Schläger­gruppe. Von den Glatzen und Seit­en­schei­t­el tra­gen­den Jungs als „Zeck­en“ beschimpft und bedro­ht, ver­suchen Mimi und ihre Freund*innen sich durchzuschla­gen. Eine Menge Alko­hol und gemein­sam ver­brachte Nächte in den Jugendz­im­mern scheinen hier und da die Auseinan­der­set­zung mit sich und den eige­nen näch­sten Schrit­ten zu ver­drän­gen. Und als ihr Fre­und „Krischi“ 1992 bei einem Dis­cothekbe­such getötet wird, scheinen die einzi­gen Optio­nen der Wegzug nach Berlin zu sein oder den Kampf gegen die Neon­azis weit­er zu führen, der schein­bar nicht gewon­nen wer­den kann.
 
Ungeschminkt und mit auto­bi­ografis­chen Anteilen schafft es Man­ja Präkels in ihrem Roman der Leser*innenschaft nahe zu brin­gen, was es bedeutet, in ein­er Kle­in­stadt mit „No-Go-Areas“ zu leben, Freund*innen durch Neon­azige­walt zu ver­lieren und mit der ständi­gen Angst vor dem näch­sten Angriff aus dem Haus zu gehen.
 
Ger­ade ein­er ursprünglich aus West­deutsch­land kom­menden Leser*innenschaft, wird durch das Buch das Entste­hen des poli­tis­chen Macht­vaku­ums nach der Wende sowie das Beset­zen dieses durch rechte Struk­turen verdeut­licht. So nah die Geschichte und Charak­tere einem als Per­son, die heute eben­falls in ein­er bran­den­bur­gis­chen Kle­in­stadt lebt, im Laufe des Buch­es wer­den, leben wir den­noch in ein­er anderen Zeit. Antifaschis­tis­che und zivilge­sellschaftliche Grup­pen organ­isieren sich und gehen auf die Straße, um gegen Ras­sistIn­nen und Nation­al­istIn­nen zu demonstrieren.
 
Das Buch von Man­ja Präkels ergänzt bere­its existierende wis­senschaftliche Artikel, Inter­views und Tagungs­bände, zur Aufar­beitung der Faschisierung in den 90er Jahren in Ost­deutsch­land, um eine emo­tionale Ebene. Staat und Polizei haben über Jahre weggeschaut und die sich radikalisierende rechte Szene als ran­dalierende Jugendliche abge­tan. So laufen auch heute noch unges­traft neon­azis­tis­che TäterIn­nen von damals herum. Das Buch schafft es, die Betrof­fe­nen der Gewalt in den Fokus zu rück­en und ihre Geschichte sicht­bar zu machen.
 
Wie auch in dem Fall von „Krischi“. Bei „Krischi“ han­delt es sich um Ingo Lud­wig, dem das Buch gewid­met ist und dessen Tod Präkels als Zeu­g­in in dem Roman beschreibt. Ingo Lud­wig ist eines der vie­len Todes­opfer rechter Gewalt, die keine Erwäh­nung find­en in der offziellen Zäh­lung der Bun­desregierung zu Opfern rechter Gewalt nach 1990. Als das Moses Mendelssohn Zen­trum Pots­dam im Auf­trag des Bran­den­burg­er Innen­min­is­teri­ums von 2013 bis 2015 rund zwei Dutzend Ver­dachts­fälle rechter Gewalt mit Todes­folge näher unter­suchte, zählte der Fall von Ingo Lud­wig nicht dazu. So sei eine Unter­suchung nicht mehr möglich gewe­sen, weil die Ermit­tlungsak­ten auf­grund der geset­zlichen Bes­tim­mungen  zwis­chen­zeitlich ver­nichtet wor­den waren. Für das Lan­desamt für Ver­fas­sungss­chutz (LfV) war laut ein­er Bun­destagsan­frage von 1994 der Tod von Lud­wig auf einen Trep­pen­sturz zurück­zuführen. Noch bizarrer wird die Geschichte, als der LfV behauptete, Neon­azis wären Lud­wig zur Hil­fe geeilt und hät­ten ihn erst dann ver­prügelt, als er sie beschimpfte. In der Wochen­zeitung Jun­gle World übt Man­ja Präkels an der Darstel­lung des LfV scharfe Kri­tik: „Wenn man die drei flachen Stufen der Dor­fkneipe vor Augen hat und die Pogrom­stim­mung jen­er Jahre in den Knochen, zer­fällt die Geschichte von der hil­fs­bere­it­en Horde Skins.”  (https://jungle.world/artikel/2013/45/48759.html)
 
Während Präkels ein authen­tis­ches Bild der Ereignisse in der Retrope­spek­tive zeich­net, eckt sie bewusst an die aktuelle Lit­er­atur an, die eher ein beschöni­gen­des Bild der, durch die Ver­gan­gen­heit geze­ich­neten, Gegen­wart in Ost­deutsch­land zeich­nen will. Mit dem Buch und der darauf fol­gen­den Berichter­stat­tung löste Präkels einen regel­recht­en Autor*innenstreit zwis­chen ihr und Moritz von Uslar aus. Von Uslar brachte 2010 den Reportage-Roman „Deutsch­bo­den“ her­aus, der später ver­filmt wurde. In dem Roman beg­ibt sich von Uslar nach Zehdenick, und ver­sucht lit­er­arisch einen Ein­blick in eine abge­hängte ost­deursche Prov­inzs­tadt zu geben und porträtiert jene Per­so­n­en heute, die Präkels in in den 1990er Jahren das Leben schw­er gemacht haben. In einem aus­führlichen Spiegel-Artikel wirft Präkels von Uslar verk­lärende Kumpel­haftigkeit vor, mit denen er die gewalt­täti­gen Neon­azis von damals als geläuterte Män­ner darstellt, die heute ein­fach nur zu „kernige Pro­lls“ gewor­den sind.  http://www.spiegel.de/spiegel/moritz-von-uslars-roman-deutschboden-und-die-wirklichkeit-a-1182454.html
 
Was in „Als ich mit Hitler Schnap­skirschen aß“ deut­lich wird: Dies ist nur eine von vie­len Geschicht­en aus ein­er oft unge­hörten Per­spek­tive. Lasst uns ihnen Gehör ver­schaf­fen, die Geschichte ver­ar­beit­en und daraus lernen.
 
Am Don­ner­stag, den 10. Mai ab 20:00 Uhr liest Man­ja Präkels in der Schrein­er­straße 47 beim Bran­den­burg-Abend in Berlin aus ihrem Buch „Als ich mit Hitler Schnap­skirschen aß“ vor.
Eine weit­ere Ver­anstal­tung find­et außer­dem am 22. Mai ab 19:30 in Eber­swalde im Café des Bürg­er­bil­dungszen­trums Amadeu Anto­nio, Puschkin­straße 13 statt.

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Sonstiges

Und jährlich grüßt das “Feiertagsgesetz”

… das ver­bi­etet “öffentliche Tanzver­anstal­tun­gen und Ver­anstal­tun­gen in Räu­men mit Schank­be­trieb, […] am Kar­fre­itag von 0 Uhr bis Karsam­stag 4 Uhr” (FtG §6 Abs.1). Als Begrün­dung dafür wird oft die Ver­let­zung religiös­er Gefüh­le oder Störung religiös­er Riten genan­nt. Dabei ist sehr fraglich, inwieweit diese Begrün­dung in einem Bun­des­land mit 20% Prozent gläu­biger Gesellschaft greift. Selb­st in München (Bay­ern) wird am kom­menden Fre­itag eine offiziell genehmigte Ver­anstal­tung unter dem Titel “Hei­denspaß” stat­tfind­en. Dieser Par­ty voraus ging eine zehn­jährige gerichtliche Auseinandersetzung.
 
Tanzen ist eine Form der Selb­stent­fal­tung, Musik birgt Frei­heit. Und die Frei­heit — sowohl die, gemein­sam zu feiern, als auch jene, sich zu religiösen Feierta­gen zusam­men­zufind­en — endet dort, wo sie die des Gegenübers ein­schränkt. Dass Reli­gion weitaus öfter Men­schen­rechte ver­let­zt als Musik, zeigen his­torische Beispiele wie Kreuz­züge und Inqui­si­tion, aber auch aktuelle wie Homo­pho­bie, die Aufrechter­hal­tung des Patri­ar­chats oder auch (ganz pro­fan) Tanzver­bote. Hier sprechen wir erst ein­mal nur vom Chris­ten­tum, da Kar­fre­itag der Anlass für das anste­hende Tanzver­bot in Bran­den­burg ist.
Im Gegen­satz dazu ist das Spar­ta­cus ein Ort, an dem Men­schen unter­schiedlich­er Hin­ter­gründe zusam­menkom­men und gemein­sam ver­suchen, eine alter­na­tive Kul­tur aufzubauen ohne Reli­gion, ohne Diskri­m­inierung und ohne Zwang. Dafür mit einem kri­tis­chen Blick für Ungerechtigkeit, mit Respekt und jed­er Menge Freude am Tanzen!
Gegen diese Form der gelebten Utopie zeigt sich zu Anlässen wie Kar­fre­itag die Allianz von Kirche und Staat. Ger­ade in ein­er Stadt wie Pots­dam, wo nur 18% der Bevölkerung Christ*innen (rech­ner­isch 30600) sind, sollen über Hun­dert­tausend Men­schen deswe­gen schweigen. Zugle­ich wer­den 16.000 Men­schen, die per Unter­schrift ihren Wider­stand gegen den Neuauf­bau der Gar­nisonkirche erk­lären, kom­plett ignori­ert. Wie gut, dass wir in einem säku­laren Staat leben …
 
Doch in die Schnürsenkel unser­er Tanzschuhe kriegt niemen­sch ‘nen Knoten! Das Spar­ta­cus lädt zum athe­is­tis­chen Nicht-Tanz in gewohnt reflek­tiert­er Gesellschaft. Am Fre­itag fordert die “I will dance” aber Achtung Tanzver­bot, zur Auseinan­der­set­zung mit den Ver­hält­nis­sen. Für alle, die sich auch ohne Gott ganz wohl fühlen
 
Hier einige Berichte aus dem let­zten Jahr https://www.usatoday.com/story/news/world/2017/04/13/no-dancing-good-friday-german-party-goers-rebel/100427164/ https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2017/04/brandenburg-potsdam-karfreitag-streit-um-tanzverbot.html https://www.lr-online.de/nachrichten/brandenburg/es-gehoert-in-die-geschichtsbuecher_aid-2637297

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