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Antifaschismus

René D. zu sechs Monaten Haftstrafe auf Bewährung verurteilt

René D. kommt mit ein­er Bewährungsstrafe davon. Das Amts­gericht Rathenow
verurteilte den ein­schlägig vorbe­straften Neon­azi am 22. Dezem­ber 2009
wegen ver­suchter gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung zu sechs Monat­en Haft,
die für zwei Jahre auf Bewährung aus­ge­set­zt wurden.

Am 28. März dieses Jahres ver­anstal­tete die NPD einen Info­s­tand in
Prem­nitz. Gegen den NPD-Auftritt protestierte eine Gruppe Punks. Weil er
sich provoziert fühlte, ver­suchte René D. gezielt einen der
Protestieren­den anzu­greifen. Anwe­sende Polizis­ten kon­nten den Über­griff
ver­hin­dern.

Hin­ter­grund­in­for­ma­tion

 

Der betrof­fene Punk war von René D. Zwill­ings­brud­er bere­its am 29.
August 2008 mit einem Kopf­s­toß ver­let­zt wor­den. Peer D. war für diesen
und andere Angriffe auf Linke in Prem­nitz nur zwei Tagen vor der Attacke
am 28. März zu viere­in­halb Jahren Gefäng­nis verurteilt worden.

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Antifaschismus

Neonazis stören Punkkonzert im Kamea

Unter den Besuch­ern des alljährlich in Frank­furt (Oder) stat­tfind­en­den Wei­h­nacht­s­po­gos am Fre­itag, den 18.12.2009, mis­cht­en sich zu später­er Stunde auch einige Hooli­gans des FFC Vic­to­ria ’91 e.V., darunter Chris­t­ian Bren­del, Chris­t­ian Riemer und Paul Pfeif­fer, welche in der Ver­gan­gen­heit als Neon­azis in Erschei­n­ung getreten waren (Antifaschis­tis­che Recherchegruppe berichtete, weit­ere Infos hier: http://recherchegruppe.blogsport.de/).

 

Als die Veranstalter_innen durch Antifaschist_innen auf diese aufmerk­sam gemacht wurde und sich die Nachricht unter dem Pub­likum des “Kamea” ver­bre­it­ete, betrat eine Besucherin die Bühne und appel­lierte die Veranstalter_innen, die Neon­azis der Ver­anstal­tung zu ver­weisen. Unter­stützt wurde sie in ihrer Forderung durch das Pub­likum, welch­es spon­tan “Nazis raus!” anstimmte.Es kam schließlich zu Hand­grei­flichkeit­en, als die Kamea-eigene Secu­ri­ty, die auch durch das Tra­gen der Neon­azi-Mode­marke “Thor Steinar” auffiel, besagte Besucherin der Bühne ver­weisen wollte. Nach­dem sich die Sit­u­a­tion etwas beruhigt hat­te, forderte ein Ver­anstal­ter die Neon­azis nun let­ztlich doch auf, die Ver­anstal­tung zu verlassen.

 

Nach­dem diese des Haus­es ver­wiesen wor­den waren, sam­melten sie sich vor der Dis­co und ver­sucht­en, erneut hineinzuge­lan­gen und Besucher_innen zu attack­ieren. Ver­hin­dert wurde dies durch eine Gruppe von etwa 50 Per­so­n­en, die als Reak­tion darauf eben­falls die Dis­co ver­ließ und sich den Nazis ent­ge­gen­stellte. Diese ver­ließen daraufhin fluchtar­tig das Gelände des Kamea.

 

Beson­ders das Ver­hal­ten der Secu­ri­ty am gestri­gen Abend ist zu kri­tisieren. Sie ver­hiel­ten sich der Sit­u­a­tion nicht angemessen, da sie nach Hin­weisen auf die unge­wollte Präsens von Neon­azis auf der Ver­anstal­tung nicht reagierte. Erst durch die Gefahr, dass die Sit­u­a­tion zu eskalieren dro­hte, als das Pub­likum darüber informiert wurde, und erst nach der Auf­forderung der Veranstalter_innen, die Hooli­gans des Haus­es zu ver­weisen, sahen sich die Türste­her zum Han­deln gezwungen.

Autonome Antifa Frank­furt (Oder)

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Arbeit & Soziales Bildung & Kultur Klima & Umwelt Law & Order

PNN und Verfassungsschutz diskreditieren Inwole e.V.

Am 12.12.2009 war in den “Pots­damer Neuesten Nachricht­en” (PNN) in einem Artikel von Thomas Met­zn­er und Hen­ri Kramer (1) nachzule­sen, dass der in Pots­dam ansäs­sige Vere­in Inwole auf sein­er Inter­net­seite für gewalt­tätige Auseinan­der­set­zun­gen auf dem Kopen­hagen­er UN-Klimagipfel wirbt. Zuge­spitzt wurde der Artikel mit der Erwäh­nung, dass die Arbeit und der Unter­halt des Vere­ins zum Teil aus Bun­desmit­teln finanziert wird. Die bei­den Autoren des Textes, der in ähn­lich­er Form bere­its zuvor im “Tagesspiegel” erschien, beriefen sich dabei vor allem auf die Darstel­lung des Ver­fas­sungss­chutzes Bran­den­burg und über­nah­men diese unre­flek­tiert. Die im Artikel for­mulierte Forderung, den Sachver­halt ein­er raschen Prü­fung durch das Min­is­teri­um zu unterziehen, ver­trat auch der CDU-Poli­tik­er Sven Petke.

Eine Gegen­darstel­lung, welche die erhobe­nen Vor­würfe entkräftete, erschien seit­ens des Vere­ins zwei Tage später. Trotz­dem kon­nte mit diesem der bere­its angerichtete Schaden durch die Presse nicht mehr vol­lends begren­zt werden.

Es ist auf­fäl­lig, dass sich Diskred­i­tierun­gen link­er Poli­tik spätestens seit der Land­tagswahl in Bran­den­burg häufen. Neben der wieder­belebten Extrem­is­mus­de­bat­te wer­den Poli­tik und Behör­den nicht müde, Zusam­men­hänge zwis­chen Straftat­en und poli­tis­chem Aktivis­mus herzustellen — seien sie auch noch so weit herge­holt. Dies dient vor allem dem Ziel, linksalter­na­tive Poli­tik zu schwächen und einem ver­meintlichen “Linksruck” in Poli­tik und Gesellschaft ent­ge­gen­zuwirken. Linksalter­na­tive Poli­tik bedeutet im Falle des Inwole: dass er sich seit Jahren für die Förderung inno­v­a­tiv­er Wohn- und Lebens­for­men ein­set­zt — dazu gehört eine entsprechend kri­tis­che Posi­tion­ierung hin­sichtlich der glob­alen Klimapoli­tik. Infolgedessen wird seit­ens der Behör­den und Kon­ser­v­a­tiv­en eine klare Stel­lung­nahme zu diesem The­ma als gewalt­tätig beze­ich­net, was jedoch jed­er Grund­lage entbehrt.

Uns verbindet mit dem Vere­in eine langjährige Zusam­me­nar­beit, die stets frucht­bar und bei­der­seits förder­lich war. Der Vere­in Utopia aus Frank­furt (Oder) erk­lärt sich daher sol­i­darisch mit Inwole e.V. und sieht diesen als Spiel­ball ein­er seit­ens des Ver­fas­sungss­chutzes und kon­ser­v­a­tiv­er poli­tis­ch­er Kräfte insze­nierten Kam­pagne gegen linksalter­na­tive Poli­tik und Ini­tia­tiv­en, die sich als Vertreter_innen ein­er solchen ver­ste­hen. Es scheint bere­its auszure­ichen, Straftat­en und einen Vere­in, welch­er sich links der Mitte für eine freiere, selb­st­bes­timmtere Gesellschaft ohne Diskri­m­inierung ein­set­zt, sprach­lich in Beziehung zueinan­der zu set­zen, um die Schwächung seines gesellschaftlichen Ein­flusses zu bewirken. Dies soll im Falle des Inwoles durch die Kürzung finanzieller Mit­tel geschehen, was für den Vere­in exis­tenzbedro­hend wäre. Dass eine solche Berichter­stat­tung diese neg­a­tiv­en Auswirkun­gen nach sich zieht, ist nicht hin­nehm­bar. Utopia e.V. fordert daher die Kor­rek­tur der medi­alen Darstel­lung, um den Imageschaden des Vere­ins wiedergutzumachen.

(1)“Aufrufe zur Gewalt – gefördert von Bund und EU”, http://www.pnn.de/potsdam/245351/? , let­zter Zugriff: 20.12.2009.

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Pierre Gouffault verstorben

Am Son­ntag, dem 20.12.2009 ist der Präsi­dent des Inter­na­tionalen Sach­sen­hausen Komi­tees, Pierre Gouf­fault, nach schw­er­er Krankheit in Paris im Alter von 85 Jahren verstorben.

Mit Pierre ist ein lieber Kam­er­ad und guter Fre­und von uns gegan­gen. Wir sind tief betrof­fen von seinem Tod, den wir nicht fassen können.

Pierre Gouf­fault war Über­leben­der des KZ Sach­sen­hausen, seit 1984 war er Gen­er­alsekretär der franzö­sis­chen Ami­cale und seit 2002 Präsi­dent des Inter­na­tionalen Sach­sen­hausen Komi­tees, dessen Schatzmeis­ter er bere­its seit 1974 gewe­sen war. Seit 1983 gehörte er dem inter­na­tionalen Beirat der Stiftung Bran­den­bur­gis­che Gedenkstät­ten an. Außer­dem war er Mit­glied des Fördervere­ins des Gedenkstätte und Muse­um Sach­sen­hausen e.v.

Pierre Gouf­fault wurde 1924 in Paris geboren. Nach dem Tod des Vaters, der 1929 an den Fol­gen ein­er Ver­let­zung aus dem 1. Weltkrieg starb, wuch­sen er und sein Zwill­ings­brud­er Roger bei der Mut­ter auf. Nach­dem er 1942 mit Entset­zen erleben musste, dass seine jüdis­chen Mitschüler den gel­ben Stern tra­gen mussten, schloss Gouf­fault sich zusam­men mit sein­er Mut­ter und seinem Brud­er dem Wider­stand gegen die nation­al­sozial­is­tis­che Besatzung an. Am 13. Dezem­ber 1942 wur­den sie ver­haftet, am 25. Jan­u­ar 1943 traf Pierre mit dem ersten großen Trans­port franzö­sis­ch­er Wider­stand­skämpfer aus dem Internierungslager Com­piègne im KZ Sach­sen­hausen ein. Dort erhielt er die Häftlingsnum­mer 59.092. Kurz darauf wurde er in das Außen­lager Heinkel über­stellt, wo ihm die Unter­stützung von Kam­er­aden mehrfach das Leben ret­tete. Anfang 1945 war er für kurze Zeit im Außen­lager Klink­er­w­erk, bevor er auf dem Todes­marsch am 2. Mai 1945 in der Nähe von Witt­stock die Befreiung erlebte.

Nach sein­er Rück­kehr nach Paris geschah, worauf er kaum zu hof­fen Gewagt hat­te: Er traf sein Mut­ter und seinen Brud­er wieder, die eben­falls Gefäng­nis und KZ-Haft über­lebt hat­ten. Pierre Gouf­fault war danach in der met­al­lver­ar­bei­t­en­den Indus­trie tätig, zulet­zt als Leit­er des Per­son­als und der Fer­ti­gung in einem Betrieb mit 1.000 Beschäftigten. 1951 heiratete er seine Frau Luci­enne, die er liebevoll Lulu nan­nte. Aus Anlass des 10. Jahrestages der Befreiung nah­men sie 1955 gemein­sam an der ersten “Pèleri­nage” der franzö­sis­chen Ami­cale nach Oranien­burg teil. Die Wieder­begeg­nung mit dem ehe­ma­li­gen KZ Sach­sen­hausen wurde für bei­de Zum Schlüs­sel­er­leb­nis, denn danach stellen sie sich in den Dienst für die franzö­sis­chen Sach­sen­hausen-Über­leben­den und ihre Fam­i­lien. Vor allem seit dem Ein­tritt in den Ruh­e­s­tand bildete die famil­iäre Gemein­schaft der Kam­er­aden und ihrer Ange­höri­gen das Zen­trum seines Lebens. Alljährlich organ­isierten er und seine Frau die “Pèleri­nage” zu den Befreiungsver­anstal­tun­gen in der Gedenkstätte Sach­sen­hausen, so auch im April dieses Jahres.

Im Jan­u­ar 2009 wirk­te Gouf­fault bei der Ver­ab­schiedung der Erk­lärung “Erin­nerung bewahren – authen­tis­che Orte erhal­ten – Ver­ant­wor­tung übernehmen” in Berlin mit, des Ver­mächt­niss­es der Über­leben­den der Konzen­tra­tionslager. Bei ein­er Pressekon­ferenz forderte er, dass der europäis­che Wider­stand in der Arbeit der Gedenkstät­ten auch kün­ftig gewürdigt wer­den müsse. Er würdigte die Anstren­gun­gen, die in Deutsch­land und vor allem auch in Bran­den­burg für die Sanierung und Neugestal­tung der Gedenkstät­ten unter­nom­men wor­den sind. Gouf­fault forderte in diesem Zusam­men­hang, “dass auch in der Zukun­ft über diese inter­na­tionalen Orte nicht nur deutsche Poli­tik­er, son­dern Men­schen aus allen Län­dern Europas mitbes­tim­men”. Besorgt zeigte er sich hin­sichtlich von Orten mit zweifach­er Ver­gan­gen­heit, wo es keine Ver­mis­chung der his­torischen Phasen geben dürfe: “Ursachen und Wirkun­gen müssen klar benan­nt und die Unter­schiede deut­lich gemacht wer­den, auch wenn wir anerken­nen, dass nach 1945 neues Leid und neues Unrecht geschehen ist.”

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(Anti-)Rassismus (Anti)militarismus Antifaschismus Arbeit & Soziales Bildung & Kultur Geschichte & Gedenken Klima & Umwelt Law & Order

DJB: Inwole e.V. durch fragwürdige Verfassungsschutzintrige diffamiert

Der Vere­in zur Förderung inno­v­a­tiv­er Wohn- und Lebens­for­men – Inwole – ist seit sein­er Grün­dung im Jahr 2003 ein engagiertes Mit­glied des DJB e.V.. Der in Pots­dam ansäs­sige Vere­in betreibt ver­schiedene Pro­jek­te in dem von ihnen gemein­schaftlich erwor­be­nen Haus. Dieses Haus, das vielmehr eine zer­fal­l­ene Vil­la war, wird sei­ther nach ökol­o­gis­chen Kri­te­rien saniert und aus­ge­baut und mit den unter­schiedlich­sten Pro­jek­ten und Ini­tia­tiv­en gefüllt. Wer ein­mal im Pro­jek­thaus des Inwole war, der merkt schnell: hier geht es um Leben­sträume, hier geht es um den Ver­such, eine echte Alter­na­tive zu leben. Sozial und ökol­o­gisch gerecht.

Die Mel­dung vom 12.12.09 schock­ierte uns. Die PNN, eine bekan­nte regionale Tageszeitung in Pots­dam, berichtete unter der Schlagzeile “Aufrufe zur Gewalt – gefördert von Bund und EU”[1]. Sie schreiben, dass der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz vor dem Fördervere­in Inwole gewarnt werde, weil dieser ange­blich zu Gewalt aufruft. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr her­aus, als wir weit­er­lesen kon­nten: “Nach den Bran­dan­schlä­gen auf Polizei­wachen in Berlin und Ham­burg macht die autonome, link­sex­treme Szene jet­zt auch in Pots­dam mobil”. Unser Wis­sen über den Vere­in und diese Anschuldigun­gen passten nicht zusam­men, daher lasen wir die Quelle der Pressemit­teilung: die Web­seite des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes. Wir waren fassungslos.

Die Vor­würfe des Bran­den­burg­er Verfassungsschutzes

Unter der Über­schrift “Link­sex­trem­istis­che Bünd­nis­poli­tik / UN- Klimaschutzkonferenz”[2] wird dem Vere­in auf der Web­seite des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes vorge­wor­fen, sich in kriegerischen Aufrufen für gewalt­tätige Auseinan­der­set­zun­gen stark zu machen. Auf der Home­page des Ver­fas­sungss­chutzes wer­den Texte, Über­schriften, Links und For­mulierun­gen aus dem Zusam­men­hang geris­sen und in dif­famieren­der Weise neu zusam­menge­set­zt. Das daraus aufge­baute Bild lässt einen zu schlimm­ster Gewalt aufrufend­en Vere­in entstehen.

Wie kam es zu dieser Dif­famierung? Ein aufmerk­samer Mitar­beit­er des Ver­fas­sungss­chutzes hat­te beim Sur­fen im Web offen­sichtlich ent­deckt, dass auf der Home­page des Fördervere­ins Inwole ein Aufruf zur Teil­nahme an den Protesten zur UN-Kli­maschutzkon­ferenz veröf­fentlicht wor­den war. In diesem wurde aufge­fordert, den “Gipfel zu stür­men”. Es ist nahe­liegend, dass damit Protestieren in vielfältiger Art und Weise gemeint gewe­sen war, vielle­icht sog­ar entschlossenes Protestieren. Ist das nun ein Skan­dal? Auf der Web­seite des Fördervere­ins Inwole wurde zu ein­er Teil­nahme bei Protes­tak­tio­nen gegen die aktuelle Klimapoli­tik aufgerufen. Und das, obwohl der Vere­in Fördergelder vom Staat erhält.

Die Jour­nal­is­ten der “Pots­damer Neueste Nachricht­en” und des “Tagesspiegel” über­nah­men prompt zu großen Teilen die Mel­dung des Ver­fas­sungss­chutzes, ohne diese ein­er Prü­fung zu unterziehen. Herr Petke von der CDU, der gute Kon­tak­te zum Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz unter­hält, hat­te auch gle­ich ein paar Pressekom­mentare parat. Der Ver­fas­sungss­chutz, der Bran­den­burg­er CDU-Vor­sitzende Sven Petke sowie die genan­nten Zeitun­gen zeigen sich empört: Wie könne so etwas sein in ein­er Demokratie?

Scheiß Kli­ma in Lima

Was früher mal ein dum­mer Spruch war, ist lei­der inzwis­chen trau­rige Wirk­lichkeit gewor­den. Die klimapoli­tis­chen Entwick­lun­gen mitzu­ver­fol­gen, ist frus­tri­erend. Ja, der Ver­fas­sungss­chutz hat richtig bemerkt, dass der Ton der Kli­ma-Aktivis­ten wüten­der gewor­den ist. Schlimm ist: Sie wer­den immer mehr. Schlim­mer noch: Sie sind gar keine extrem­istis­che Rand­gruppe, son­dern kom­men aus der Mitte der Gesellschaft. Am schlimm­sten jedoch: Sie wollen ern­sthaft eine andere Klimapoli­tik. Einige organ­isieren sich dafür in großen Organ­i­sa­tio­nen, in Vere­inen, andere wiederum organ­isieren sich in Ini­tia­tiv­grup­pen. Wie die Ini­tia­tiv­gruppe, die sich in den Räum­lichkeit­en des Inwole organ­isiert haben. Auch in Pots­dam wollen sie für ein anderes Kli­ma kämpfen, und es ärg­ert sie, dass das Demon­stra­tionsrecht zur UN- Kli­maschutzkon­ferenz so erhe­blich eingeschränkt wurde. Es ärg­ert sie, dass Protestieren nur noch erlaubt sein soll, wenn es nicht stört. Demokratie ist für sie Teil­habe an poli­tis­chen Prozessen. Teil­habe an Verän­derung von Gesellschaft. “Kein Bla, Bla, Bla … Jet­zt Han­deln!” heißt es auf einem der Schilder, die die Protestieren­den durch Kopen­hagen tra­gen. Ja — aber wie Handeln?

Die Arbeit des Vere­ins Inwole basiert eben­so auf ein­er deut­lichen Kri­tik an aktueller Klimapoli­tik. Nicht umson­st unter­stützen sie die Ini­tia­tiv­gruppe Pots­dam, die “für ein ganz anderes Kli­ma” ist, indem sie Räum­lichkeit­en für die Gruppe zur Ver­fü­gung stellen. Im Unter­schied zur Ini­tia­tiv­gruppe der Kli­makon­ferenz äußert Inwole diese Kri­tik aber auf einem ganz anderen Weg: Sie haben sich das Han­deln zum Ziel gemacht, sie entwick­eln und demon­stri­eren Alter­na­tiv­en. “Ja! Eine andere Welt ist möglich” rufen einem ihre Pro­jek­te ins Gesicht. Schließlich bleiben sie ihrem Namen treu: Vere­in zur Förderung inno­v­a­tiv­er Wohn- und Lebens­for­men. Und das meinen sie ernst.

Ein Gespenst geht um in Brandenburg …

Nein, keine Angst, vor dem Kom­mu­nis­mus braucht sich Herr Petke selb­st im rot-roten Bran­den­burg auf abse­hbare Zeit nicht zu fürcht­en. Aber Herr Petke, die CDU und sog­ar der Ver­fas­sungss­chutz müssen sich daran gewöh­nen, dass Linke und linke Poli­tik in Bran­den­burg Teil der poli­tis­chen Auseinan­der­set­zung sind. Sie sind nicht extrem, son­dern nor­mal, sie sind sog­ar die Mehrheit der Bran­den­burg­er Gesellschaft. Die Bürg­erIn­nen haben sich in einem demokratis­chen Wahlver­fahren für diese Poli­tik entschieden.

Und diese Bürg­erIn­nen, die von ihnen gewählten VertreterIn­nen, aber auch die von Ihnen gebilde­ten Bürg­erini­tia­tiv­en haben es sich zum Ziel gemacht, Bran­den­burg zu verän­dern. Demokratisch zu verän­dern, gerechter zu gestal­ten, ohne Ras­sis­mus, ohne rechte und neo­faschis­tis­che Posi­tio­nen. Da die recht­en und kon­ser­v­a­tiv­en Kräfte in Bran­den­burg darüber nicht glück­lich sind, reagieren sie mit allen ihnen zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mitteln.

Es war öffentlich bekan­nt, dass der Vere­in Inwole in dieser Woche eine wichtige Förder­entschei­dung des Bun­desmin­is­teri­ums für Fam­i­lie, Senioren, Frauen und Jugend erwartet. Da liegt die Ver­mu­tung ein­er lancierten Kam­pagne fast nahe. Es ist nicht schw­er, im Bun­desmin­is­teri­um und bei anderen Förder­ern anzu­rufen und mit Hil­fe der Mel­dung auf der Web­seite des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes eine Stel­lung­nahme einzu­fordern. Wie könne es sein, dass Pro­jek­te Fördergelder erhal­ten, vor denen der Ver­fas­sungss­chutz warnt? So wird jahre­lange gute Arbeit verunglimpft und der Vere­in unter großen Recht­fer­ti­gungs­druck geset­zt. Diese Intrige ist nicht son­der­lich schlau geplant. Sie ist darüber hin­aus sehr hin­ter­hältig, außeror­dentlich geschmack­los und furcht­bar undemokratisch.

Trotz aller Wut und Frus­tra­tion über der­ar­tige poli­tis­che Zustände kön­nen wir mit Selb­st­be­wusst­sein sagen: Linke und linke Pro­jek­te sind fes­ter Bestandteil Bran­den­burg­er Poli­tik. Dage­gen hil­ft auch keine Extrem­is­mus­de­bat­te. Daran wird sich nicht nur der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz und die Bran­den­burg­er CDU gewöh­nen müssen. Auch wenn es schw­er fällt. Das ist eben das Inter­es­sante an der Demokratie. Abwe­ichende demokratis­che Mei­n­un­gen kom­men vor, auch wenn sie manch einer/m nicht in ihr/sein eng­stirniges Welt­bild passen.

Keine Gewalt ohne die Vierte Gewalt

Die Presse fungiert in ein­er Demokratie als Vierte Gewalt. Sie muss im Rah­men ihrer Berichter­stat­tung jour­nal­is­tis­che Sorgfalt­skri­te­rien ein­hal­ten. Dazu gehört auch, Beiträge zu redigieren, Quellen zu über­prüfen, kri­tisch nachzufra­gen und nicht den sin­gulären Inter­essen einzel­ner Jour­nal­is­ten ungeprüft aufzusitzen, nicht Sprachrohr ein­er einzel­nen Inter­es­sen­gruppe zu sein (in diesem Fall der CDU) und nicht dem Heis­chen nach reißerischen Über­schriften und geziel­ten Falschdarstel­lun­gen und Dif­famierun­gen nachzugeben. Die PNN und der Tagesspiegel haben im Rah­men ihrer Berichter­stat­tung lei­der genau dies getan. Darin liegt ein schw­er­er Ver­stoß gegen die jour­nal­is­tis­che Ethik und Sorgfalt­spflicht. Es wäre ange­bracht diesen Fehler nicht nur wieder gut zu machen, son­dern auch intern die Organ­i­sa­tion­sstruk­turen zu überprüfen.

Der Fördervere­in Inwole hat in diesem Fall ein­fach Pech gehabt: Zur falschen Zeit, am falschen Ort, kön­nte es heißen. Da das Fortbeste­hen des Vere­ins durch diese offen­sichtlich gemeine Kam­pagne gefährdet ist, benötigt der Vere­in Inwole ger­ade drin­gend jede Unter­stützung. Wir unter­stützen Inwole weit­er auf allen Ebe­nen und es wäre auch hier ange­bracht, dass der Ver­fas­sungss­chutz sich bei dem Vere­in Inwole entschuldigt und ihn in der Öffentlichkeit rehabilitiert.

 

Demokratis­ches Jugend­FO­RUM Bran­den­burg (DJB) e.V., 18. Dezem­ber 2009

 

 

[1] http://www.pnn.de/potsdam/245351/ [let­zter Zugriff: 18.12.2009]

[2] http://www.verfassungsschutz.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.188693.… [let­zter Zugriff: 18.12.2009]

Weit­ere Infor­ma­tio­nen zur Diskus­sion um den Artikel “Für ein ganz anderes Kli­ma”, find­et ihr direkt auf der Web­seite des InWoLe e.V.

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Arbeit & Soziales Klima & Umwelt Law & Order

Bitte um Unterstützung

Pots­dam — Gegen die Dif­famierun­gen des Inwole e.V. durch den Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg und CDU-Abge­ord­nete sowie die Pots­damer Neueste Nachricht­en (PNN) und den Tagesspiegel.

Am 12.12.09 wurde durch die PNN / Tagesspiegel ein Artikel veröf­fentlicht, der den Vere­in Inwole e.V. stark dif­famiert (http://www.pnn.de/potsdam/245351/).

Der Artikel basiert auf einem Beitrag des Ver­fas­sungss­chutzes Bran­den­burg
(vom 10.12.).

Alle for­mulierten Vor­würfe ent­behren jed­er Grund­lage und wir weisen sie entsch­ieden zurück (siehe Stellungnahme).

Zudem ver­stößt der VS-Bericht selb­st gegen die Maßstäbe eines Beschlusses des Bun­desver­fas­sungs­gericht­es, zu dem fol­gen­des Kri­teri­um zählt: „Wenn eine Organ­i­sa­tion, über die berichtet wer­den soll, nicht nach­weis­lich Ver­fas­sungs feindliche Bestre­bun­gen ver­fol­gt, son­dern nur ein entsprechen­der Ver­dacht vor­liegt, der auf hin­re­ichend gewichtige tat­säch­liche Anhalt­spunk­te gestützt ist, darf über diese Organ­i­sa­tion nur berichtet wer­den, wenn der Ver­fas­sungss­chutzbericht unmissver­ständlich deut­lich macht, dass hier nur ein Ver­dachts­fall vor­liegt, damit die Berichter­stat­tung über Organ­i­sa­tio­nen, die sie als extrem­istisch ein­stufen, mit den Grun­drecht­en der Betrof­fe­nen vere­in­bar sind.“ Dieser Grund­satz wurde in dem VS-Artikel mißachtet.

Weit­er­hin wur­den durch die PNN / Tagesspiegel Behaup­tun­gen aufgestellt, die nicht der Wahrheit entsprechen. So sug­geriert die gewählte Über­schrift des Artikels „Aufrufe zur Gewalt — gefördert von Bund und EU“, dass öffentliche Fördergelder zur Durch­führung von Straftat­en genutzt wurden/werden.

In dem VS und Presse eine Verknüp­fung von ver­meintlichem Link­sex­trem­is­mus / Gewalt und Pro­jek­tar­beit KONSTRUIEREN, ver­suchen sie Förderun­gen für wichtige anerkan­nte Träger stre­it­ig zu machen. Ziel scheint es zu sein, zivilge­sellschaftlich­es Engage­ment, welch­es sich eben auch kri­tisch mit poli­tis­chen und gesellschaftlichen Fragestel­lun­gen auseinan­der­set­zt, sub­stanziell in Frage zu stellen. Dies kön­nte in Zukun­ft bei vie­len zivilge­sellschaftlichen Pro­jek­ten Anwen­dung finden.

Das wer­den wir nicht hin­nehmen!
Wir bit­ten um Eure / Ihre Unter­stützung!!!

Wir ver­ste­hen uns als poli­tis­ches Pro­jekt. Es gibt genü­gend Gründe, sich in dieser Zeit für eine sol­i­darische, gerechte, friedliche Welt einzuset­zen. Gern disku­tieren wir über unsere Arbeit und Pro­jek­te. Eine öffentliche Verurteilung und Denun­zi­a­tion aber wer­den wir nicht hinnehmen.

Alle Vor­würfe gegen den Inwole e.V. sind abso­lut halt­los, wie unsere jahre­lange, viel­seit­ige, wichtige und anerkan­nte Pro­jek­tar­beit mit vie­len Part­nern beweist.

Wir bit­ten um Eure sol­i­darische Unter­stützung, weil wir denken, dass hier eine poli­tis­che Entwick­lung deut­lich wird, der wir gemein­sam ent­ge­gen steuern müssen!

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(Anti)militarismus

Neues Jahr — neuer Weg. Einladung zur Neujahrswanderung 2010

Das Bünd­nis Rosa Hei­de möchte mit möglichst vie­len Men­schen, Mit­stre­it­ern von  BIs/Initiativen, Anwohner­In­nen und AktivistIn­nen, Fre­un­den und Fre­undin­nen aus ent­fer­n­teren Städten die gute, alte Tra­di­tion der Neu­jahr­swan­derun­gen in etwas abge­wan­del­ter Form aufgreifen.

 

Hier der Wort­laut des Aufrufs:

Bringt warme Getränke und  was Feines zu essen mit — vielle­icht gibt’s ja dann auch sauren Hering!!!

 

Das juris­tis­che Ver­bot für die Übung und Vor­bere­itung von Luft-Boden-Kriegführung in der Hei­de heißt noch nicht, dass das Gelände auch wirk­lich ziv­il und ent­mil­i­tarisiert wird. Wenn wir die zivile Nutzung nicht klein-klein und Stück für Stück durch­set­zen, dann bleibt die Hei­de nicht frei bzw. dann wird sie nie wirk­lich frei.

 

Wir möcht­en diese Neu­jahr­swan­derung als kleinen Beitrag zur Zivil­isierung der Hei­de und als eine erste öffentliche Demon­stra­tion im Jahre 2010 machen.

 

Dafür, dass die Hei­de endlich ent­mil­i­tarisiert wird

 

- dafür dass die Bun­deswehr endlich abzieht,

 

- dafür dass der Gericht­sentscheid endlich kon­se­quent und nach­haltig umge­set­zt wird.

 

Denn auch für mil­itärische Pla­nun­gen und dies­bezügliche Gericht­surteile gilt:

aufgeschoben ist nicht aufge­hoben. Solange die Bun­deswehr ihren Fuß in der Tür hat, solange der Bund Eigen­tümer des großen zusam­men­hän­gen­den Land­stück­es bleibt, solange die Bun­deswehr den Mil­itär­müll auf dem Gelände liegen lässt, solange sie an ein­er mil­itärischen Nutzung (wenn auch vor­erst ohne Bomber­flüge) fes­thält, solange ist die zivile Nutzung nicht gesichert, solange wis­sen wir: Wach­samkeit, Protest, Druck aus der Bevölkerung bleibt nötig, son­st geht alles wieder von vorne los.

 

Wir haben auch die Presse ein­ge­laden und wer­den ihr erk­lären, dass die Bun­deswehr die Hei­de auch nach dem Urteil nicht ohne Druck freilassen wird. Dass die Bun­deswehr daher ihre Gruselkam­pagne fährt und uns ständig neue Schauergeschicht­en über die Sicher­heit­srisiken auf dem Platz auftis­cht. Dass die zivile Öffentlichkeit so weit­er­hin von ihrer Freien Hei­de fer­nge­hal­ten wer­den soll, während exk­lu­siv dort Treib­jag­den stat­tfind­en und die mil­itärische Nutzung in den Schubladen der Bun­deswehr-Strate­gen überwintert.

 

Bringt Lat­er­nen mit, damit wir Licht in die Freie Hei­de brin­gen, Licht ins düstere Treiben der Bun­deswehr, ihrer Kriegsstrate­gen und ihrer pri­vat­en Wach­di­en­s­thelfer, die die Hei­de nach wie vor un-frei halten.

 

Bringt auch bitte Fahrräder mit, aber kommt gerne auch zu Fuß. Der Wan­der­weg ist sich­er: Auf ihm wur­den in der Ver­gan­gen­heit die großen Feld­steine mit schw­erem Gerät aus dem Boden geholt, er ist kom­plett eingeschot­tert und in ständi­ger Benutzung z.B. durch die Bun­deswehr selbst.

 

Wir über­lassen der Bun­deswehr nicht die Freie Hei­de, wir erwan­dern sie uns.

Bun­deswehr raus aus der Freien Hei­de, aus Afghanistan und allen Kriegsgebieten!

 

Neu­jahr­swan­derung:

Zeit: Fre­itag, 1.1.2010, 14.00,

Ort: Neuglienicke

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Sonstiges

Montagsdemonstration der Partei die PARTEI

Mit über­ra­gen­der Beteili­gung der Pots­damer Bevölkerung hat am heuti­gen Mon­tag, dem 14.12.2009, eine Demon­stra­tion der Partei Die PARTEI stattge­fun­den. Diese Demon­stra­tion aus­ge­hend vom Nauen­er Tor über die Friedrich-Ebert-Straße zur Peter-und Paulkirche, diente zur Schaf­fung von Öffentlichkeit für die Belange der PARTEI und richtete sich u.a. gegen Antikom­mu­nis­mus, für den Wieder­auf­bau der Mauer und die endgültige Teilung Deutsch­lands. Bewor­ben wurde dies u.a. mit­tels des (auf­grund von Ver­sorgungsen­g­pässen nicht einge­hal­te­nen) Ver­sprechens von Freibana­nen für die ersten ein­hun­dert Teilnehmer_innen, sowie über das soge­nan­nte Web 2.0.. Außer­dem wurde aus strate­gis­chen Grün­den ein Mon­tag gewählt, um an alte Gewohn­heit­en der Potsdamer_innen anzuknüpfen. Während des Ver­laufs der Demon­stra­tion wurde u.a. die Hymne “Die Partei hat immer recht” anges­timmt, sowie Sprechchöre wie beispiel­sweise “Erich Mielke unser Held, du wur­dest von Gott bestellt”. Von den mit­laufend­en Rentner_innen wurde ein herzhaftes “HoHo­HoChiMineh” anges­timmt. Im All­ge­meinen lässt sich die alter­stech­nis­che Zusam­menset­zung der Demon­stra­tion mit der in weit­en Teilen Ost­deutsch­lands anzutr­e­f­fend­en Land­flucht der jun­gen Men­schen erk­lären. Mit Bedauern mussten wir fest­stellen, dass sich ver­schiedene sub­ver­sive Ele­mente unter die Teilnehmer_innen gemis­cht haben um unsere Deom­stra­tion zu Vere­in­nah­men und für eigene revan­chis­tis­che Zwecke zu miss­brauchen, dies ver­stärkt im Renter_innenblock. Von diesen, ver­stärkt von ihren poli­tisch ver­wirrten Enkel_innen die u.a. der Pots­damer Neon­aziszene ange­hören bzw. Anhänger der ten­den­ziell anti­semi­tis­chen Web­site “Polit­i­cal Incor­rect” sind, wur­den von der Zeit mit­tler­weile weit über­holten Sprüche wie “Stasi Raus” gerufen. Nach klären­den Gesprächen wur­den die Störver­suche eingestellt und unsere Demon­stra­tion kon­nte friedlich fort­ge­set­zt werden.

Dazu erk­lärt der Press­esprech­er der PARTEI Raphael Stern: “Mit ein­er solch regen Teil­nahme der Potsdamer_innen an unser­er Demon­stra­tion haben wir nicht gerech­net, an diesen Erfolg wer­den wir anknüpfen und aus der Pots­damer Orts­gruppe her­aus eine Massen­partei aufbauen.”

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Arbeit & Soziales

Gegendarstellung

Gegen­darstel­lung

zum Artikel der Pots­damer Neueste Nachricht­en (PNN) vom 12.12.2009 „Aufrufe zur Gewalt – gefördert von Bund und EU“ veröf­fentlichen wir als Vere­in zur Förderung inno­v­a­tiv­er Wohn- und Lebens­for­men e.V. (kurz: Inwole e.V.) fol­gende Gegendarstellung:

Die Autoren des og. PNN-Artikels stellen durch die Über­schriften und die Art und Weise der jour­nal­is­tis­chen Aufar­beitung von Quel­len­bezü­gen den Vere­in Inwole e.V. in direk­ten Zusam­men­hang mit Aufrufen zu gewalt­täti­gen Protesten gegen den Klimagipfel in Kopen­hagen. Hierzu stellen wir fest, dass diese Darstel­lun­gen nicht den Tat­sachen entspricht und weisen sie entsch­ieden zurück.

Richtig­stel­lung: Der Inwole e.V. ist eine Plat­tform von Einzelmit­gliedern und Pro­jek­t­grup­pen, die sich zivilge­sellschaftlich im Bere­ich Anti­ras­sis­mus, Arbeit, Bil­dung, Interkul­tur und Ökolo­gie engagieren. Der Inwole e.V. engagiert sich seit 2005 im Pro­jek­thaus Pots­dam mit ca. 25 Pro­jek­ten pro Jahr und vie­len Tausend Teil­nehmerIn­nen und ehre­namtlichen Unter­stützerIn­nen für eine sol­i­darischere und gerechtere Gesellschaft. Er betreibt inhaltlich das Pro­jek­thaus Pots­dam, das zeitweise auch von nicht zum Vere­in gehörende Grup­pen genutzt wird. Die vom Vere­in betreute Inter­net­plat­tform wird auch von exter­nen Grup­pen genutzt. Der Artikel „Für ein ganz anderes Kli­ma – Auf nach Kopen­hagen!“ wurde von der „Ini­tia­tiv­gruppe „Pots­damer Klimabünd­nis Kopen­hagen“ ver­fasst. Der zitierte Artikel ist KEINE Veröf­fentlichung des Inwole e.V. und gibt nicht die Mei­n­ung des Vere­ins oder der Gesamtheit sein­er Mit­glieder wieder. Für die Inhalte ist die ver­fassende Ini­tia­tiv­gruppe ver­ant­wortlich und kann dies­bezüglich ange­sprochen werden.

Klarzustellen ist: der Inwole e.V. hat zu kein­er Zeit Artikel, Aufrufe, Plakate oä. veröf­fentlicht, durch die „direkt und indi­rekt Aufrufe zur Teil­nahme an autonomen Gewal­tak­tio­nen gegen die derzeit in Kopen­hagen stat­tfind­ende UN-Kli­maschutzkon­ferenz ver­bre­it­et wer­den“ und er wirbt auch nicht im Inter­net „mit einem ‚kriegerischen‘ Aufruf zur Teil­nahme“ an Gewal­tak­tio­nen in Kopen­hagen – wie es ein in der PNN zitiert­er Vertreter des Ver­fas­sungss­chutzes darstellt.

Die Autoren des og. PNN-Artikels behaupten in ihrer Über­schrift, dass Aufrufe zu Gewalt durch Bun­des- und EU-Mit­tel gefördert wer­den und brin­gen dies in ihrem Artikel in Zusam­men­hang mit der Arbeit des Inwole e.V.. Dies entspricht nicht den Tat­sachen. Der Inwole e.V. prüft, ob es sich hier­bei um eine rechtswidrige Bezich­ti­gung ein­er Straftat han­delt und behält sich weit­ere rechtliche Schritte dage­gen vor.

Klarstel­lung: Es gibt kein­er­lei Aktiv­itäten oder Pro­jek­te des Vere­ins Inwole e.V., die demokratis­chen Grun­dregeln zu Wider han­deln. Auch öffentliche Förderung wird nicht für der­ar­tige rechtswidrige Aktiv­itäten ver­wen­det. Ca. 30 Zuwen­dungs­ge­ber haben das Pro­jekt seit 2005 gefördert und damit dem Vere­in Inwole e.V. Ver­trauen und Anerken­nung ent­ge­genge­bracht. Alle Pro­jek­te wer­den von den Zuwen­dungs­ge­bern per­ma­nent und inten­siv inhaltlich und for­mal geprüft und es gab kein­er­lei Bean­stan­dun­gen hin­sichtlich der Kon­for­mität der Aktiv­itäten mit demokratis­chen Grundregeln.

Die Autoren des og. PNN-Artikels behaupten, Hol­ger Zschoge sei der „führen­den Kopf“ des Inwole e.V. und brin­gen Kri­tik an ver­meintlichen Äußerun­gen Hol­ger Zschoges in Zusam­men­hang mit sein­er Tätigkeit im Inwole e.V.. Dies entspricht nicht den Tat­sachen. Wir möcht­en klarstellen: Der Inwole e.V. ist ein nicht- hier­ar­chisch organ­isiert­er Vere­in ohne einen „führen­den Kopf“. Herr Zschoge ist ehre­namtlich im Vere­in als Koor­di­na­tor tätig. Einzelne Mit­glieder des Vere­ins nehmen ihr demokratis­ches Recht wahr, sich außer­halb des Vere­ins in weit­eren poli­tis­chen Zusam­men­hän­gen zu organ­isieren. Einzelne ver­meintliche (poli­tis­che) Äußerun­gen von Pri­vat­per­so­n­en ste­hen nicht in Zusam­men­hang mit der Arbeit des Inwole e.V.. Die Struk­tur des Inwole e.V. ist auf der Home­page jed­erzeit einzusehen.

Die Autoren des PNN-Artikels behaupten, dass der Inwole e.V. am Fre­itag, den 11.12.09 nicht für eine Stel­lung­nahme zu den Vor­wür­fen des Ver­fas­sungss­chutzes erre­ich­bar war. Diese Darstel­lung ist nicht zutr­e­f­fend. Richtig­stel­lung: Die Autoren der PNN hat­ten zum besagten Zeit­punkt jed­erzeit die Möglichkeit, min­destens einen der Koor­di­na­toren des Inwole e.V. tele­fonisch oder per Mail, bzw. über das Kon­tak­t­for­mu­lar des Inwole e.V. zu erre­ichen. Durch die Unter­las­sung wurde dem Inwole e.V. keine Möglichkeit ein­er rechtzeit­i­gen Stel­lung­nahme gegeben. Der Vere­in prüft, ob dies eine Ver­let­zung der jour­nal­is­tis­chen Sorgfalt­spflicht darstellt.

Neben dieser Gegen­darstel­lung wird der Vere­in Inwole e.V. in den kom­menden Tagen weit­ere Stel­lung­nah­men veröffentlichen.

Vere­in zur Förderung inno­v­a­tiv­er Wohn- und Lebens­for­men e.V., Pots­dam, den 13.12.09

Für den Vor­stand, Rene Martin

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Arbeit & Soziales Klima & Umwelt Law & Order

Für ein ganz anderes Klima!

Pots­dam — Gestern haben in Kopen­hagen rund 100.000 Men­schen gegen die Klimapoli­tik der herrschen­den Eliten protestiert und ener­gis­che Anstren­gun­gen ver­langt, um den Kli­mawan­del noch aufzuhalten.

Die Polizei hat dabei mehr als 900 Men­schen vor­beu­gend ver­haftet, viele von ihnen mit Pfef­fer­spray ver­let­zt, sie 4 Stun­den mit Kabel­bindern gefes­selt bei Minus­graden auf der Strasse sitzen lassen.

Täglich ster­ben Kli­ma- Flüchtlinge bei dem Ver­such, aus ihren unbe­wohn­bar gewor­de­nen Heimatlän­dern zu entkom­men, täglich ster­ben Kinder in Entwick­lungslän­dern an Hunger, damit wir in den Indus­trielän­dern mit genü­gend Energie ver­sorgt werden.

Gewalt ist die tägliche Real­ität für Mil­lio­nen Men­schen auf diesem Globus, Gewalt wird aus­geübt, um zu ver­hin­dern, dass sicht­bar­er und deut­lich­er Wider­stand gegen eben diese struk­turelle Gewalt for­muliert wird. …und der Tagesspiegel fab­u­liert etwas von „indi­rek­ten Aufrufen zu Gewalt“ des Vere­ins INWOLE aus Pots­dam, weil der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz bei sein­er verzweifel­ten Suche nach Link­sex­trem­is­ten im Land nur dig­i­tal fündig gewor­den war.

Was ist in Pots­dam eigentlich passiert? Fan­den Strassen­schlacht­en statt, wurde ein Anschlag auf Her­rn Petke verübt, haben Kli­maak­tivistIn­nen die Wel­trev­o­lu­tion auf der Bran­den­burg­er Strasse trainiert? Nichts von alle­dem. Der Vere­in INWOLE hat wie Hun­derte andere Vere­ine und Organ­i­sa­tio­nen einen Aufruf von uns auf sein­er Home­page veröf­fentlicht, in Kopen­hagen „Für ein ganz anderes Kli­ma!“ zu demon­stri­eren. Dabei wurde eine radikale Kri­tik an der bish­eri­gen Klimapoli­tik for­muliert und Aufrufe, das „Tre­f­fen der Heuch­ler zu stören“ wieder gegeben. Dazu kam eine Lin­kliste ver­schieden­er Demo- und Aktions­bünd­nisse. Das war‘s.

Warum also wird daraus eine medi­ale Skan­dal­isierung? Wir wollen ver­suchen, dies hier zu analysieren.

  1. Die Gewaltkeule wird immer dann raus­ge­holt, wenn es gilt, radikale Kri­tik an den herrschen­den Zustän­den zu diskred­i­tieren. Wenn eine Bewe­gung so stark und kraftvoll gewor­den ist, dass sie den Herrschen­den Angst macht. Mit der soge­nan­nten „Gewalt­frage“ wird dann ver­sucht, die Bewe­gung zu spal­ten und öffentlich in „gute“ und „böse“ Kli­maak­tivistIn­nen zu tren­nen. Gut sind die, welche Unter­schriften sam­meln und mit Vat­ten­fall reden, böse sind die, welche Kraftwerke block­ieren und Atom­foren stören. Vor allem wird damit aber ver­sucht, die inhaltliche Kri­tik zu unter­drück­en. Denn da, wo Medi­en über „Gewalt“ reden und bericht­en, brauchen sie sich nicht mehr mit den Ursachen und Grün­den des Protestes zu beschäfti­gen. Deshalb möcht­en wir hier auch noch ein­mal ganz deut­lich for­mulieren: Wir hal­ten eine Klimapoli­tik, die sich Emis­sion­ssenkun­gen hierzu­lande mit Palmölplan­ta­gen über abge­bran­nten Regen­wäldern in Indone­sien oder toten Bergleuten in Kohle­gruben Chi­nas erkauft für blanke Heuchelei! Der Kli­mawan­del ist mit kap­i­tal­is­tis­ch­er Wach­s­tum­slogik und Gewin­nori­en­tierung nicht aufzuhal­ten! Dazu bedarf es tat­säch­lich eines ganz anderen (sozialen) Kli­mas! Und dafür stre­it­en wir mit vie­len Tausenden weltweit. 
  2.  

  3. Die vom Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz angestoßene und vom Tagesspiegel brav aus­ge­führte Debat­te passt zu ein­er poli­tis­chen Entwick­lung, welche derzeit bun­desweit erkennbar ist. Gesucht wird ein neues „link­sex­tremes“ Feind­bild. Soziale Bewe­gun­gen gegen Gen­tri­fizierung, Atom­kraft und kap­i­tal­is­tis­che Glob­al­isierung kön­nen so tre­f­flich als „autonome Gewalt­täter“ gebrand­markt wer­den und in der Krise vom eige­nen Ver­sagen abge­lenkt wer­den. Vor­sor­glich hat so die neue Bun­des­fam­i­lien­min­is­terin schon mal angekündigt, alle Pro­gramme gegen Recht­sex­trem­is­mus auch gegen „Link­sex­trem­is­ten“ auszuweit­en. In Bran­den­burg und Pots­dam haben Poli­tik und Medi­en allerd­ings das Prob­lem, solche Link­sex­trem­is­ten über­haupt zu find­en, geschweige denn irgendwelche Gewalt­tat­en zu ver­fol­gen. Also reicht erst ein­mal die Suche nach dig­i­tal­en Aufrufen möglich­er Gewalt. Wenn das gewün­schte Feind­bild fehlt, dann kon­stru­iert man es sich eben selbst. 
  4.  

  5. Herr Petke hat als CDU- Funk­tionär in Pots­dam schon einige Male ver­sucht, gegen alter­na­tive Haus- und Wohn­pro­jek­te vorzuge­hen. Dahin­ter steckt offen­sichtlich das poli­tis­che Kalkül, sich bürg­er­liche Mehrheit­en zu kon­stru­ieren, die sich dann endlich auch mal in anderen Wahlergeb­nis­sen für die CDU nieder­schla­gen sollen. Was passt da bess­er als dif­fuse Äng­ste der Bürg­erIn­nen vor „gewalt­täti­gen Haus­be­set­zern“ zu schüren? Blöder­weise passt das Pro­jek­thaus des Vere­ins INWOLE nicht in dieses Klis­chee. Sie sind keine ille­galen Haus­be­set­zer, sie haben ihr Haus selb­st gekauft, sie lassen ihr Haus auch nicht „verkom­men“, son­dern haben es aufwendig und mit eigen­em Geld saniert. Jet­zt meint er also was gefun­den zu haben. Hat er hat dabei auf die Unter­stützung der „alten Kam­er­aden“ des Ver­fas­sungss­chutzes zurück gegrif­f­en? Schlimm ist dabei allerd­ings, wie bere­itwillig sich eine Pots­damer Zeitung an dieser poli­tis­chen Intrige beteiligt.

Was bleibt?

Wir wer­den uns als Ini­tia­tiv­gruppe Pots­dam weit­er an den poli­tis­chen Debat­ten und Aktio­nen hier beteili­gen. Da wir eine Ahnung haben, woher diese medi­ale Skan­dal­isierung kommt, lassen wir uns davon nicht mund­tot machen. Im Gegen­teil, poli­tis­che Aktiv­ität macht den Herrschen­den offen­sichtlich Angst. Für uns ist sie Motivation!

Für ein ganz anderes Kli­ma- in Pots­dam, Kopen­hagen und überall!

Inforiot