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Antifaschismus Flucht & Migration

Zur geplanten Verlegung der Geflüchteten aus der Heinrich-Mann-Allee nach Eisenhüttenstadt

Seit Son­ntag war bekan­nt, dass mehrere hun­dert Geflüchtete in Pots­dam in der Hein­rich-Mann-Allee ankom­men wer­den. Seit­dem sind Frei­willige zusam­men mit dem DRK dabei, alles Notwendi­ge zu organ­isieren. Die Ver­sorgung mit Nahrungsmit­teln, der Auf­bau der Schlaf­stät­ten, sowie die Begrüßung der Geflüchteten und die Organ­i­sa­tion der Spenden. Die Möglichkeit Men­schen aufzunehmen und die Her­stel­lung der Arbeits­fähigkeit der neuen Unterkun­ft war nur durch das ehre­namtliche Engage­ment möglich.
Damit übernehmen ehre­namtliche Helfer*innen klas­sis­che Katas­tro­phen­schutza­uf­gaben, es muss von Staatsver­sagen gesprochen werde. 
Die hier inner­halb weniger Tage geschaf­fe­nen ehre­namtlichen Struk­turen ler­nen schnell mit der Sit­u­a­tion umzuge­hen. Aber der Zus­tand, dies im nahezu auss­chließlich im Ehre­namt zu organ­isieren ist auf Dauer nicht halt­bar. Es bedarf eines ver­stärk­ten Engage­ment Seit­ens des Lan­des und der Stadt Pots­dam. Sin­nvoll wäre, die geschaf­fe­nen Struk­turen haup­tamtlich zu unter­stützen, um den Geflüchteten zumin­d­est einen Hauch von Kon­ti­nu­ität und All­t­ag zu bieten zu
können.
Was tun die staatlichen Stellen in dieser Zeit? Sie pla­nen, völ­lig an der Real­ität vor­bei, die Zweig-Erst-Auf­nahmestelle in Pots­dam zu schließen. Die hier willkom­men geheiße­nen Geflüchteten sollen nach Eisen­hüt­ten­stadt in die Erst-Auf­nahmestelle ver­legt wer­den. Das ist nicht nur auf kafkaesker Ebene absurd, son­dern eine absolute Zumu­tung für die Men­schen, die hier zum ersten Mal seit Tagen oder Wochen Ruhe find­en kön­nen. Dem Min­is­teri­um geht es einzig und allein darum Dinge zu ver­wal­ten, ob es sich dabei um Gehäl­ter, Etats oder Men­schen geht, spielt dabei offenkundig keine Rolle.
Wir möcht­en den hier Zuflucht suchen­den Men­schen auch weit­er­hin eine größt­mögliche Kon­ti­nu­ität bieten, wir möcht­en, dass sie in Deutsch­land ankom­men und endlich ein­mal dur­chat­men können.
Dafür fordern wir, dass die Geflüchteten hier in Pots­dam bleiben kön­nen, bevor sie auf die bran­den­bur­gis­chen Kom­munen und Städte verteilt wer­den! Dazu sagt Lea Michal­s­ki die als Frei­willige vor Ort ist: “Wenn wed­er das BAMF noch das Bun­desin­nen­min­is­teri­um gewährleis­ten kön­nen und wollen, dass mit den Geflüchteten men­schen­würdig umge­gan­gen wird, wer­den wir dafür Sorge tra­gen, das die Men­schen die hier Zuflucht gesucht haben hier zunächst bleiben können”
Pressemit­teilung der Linken Struk­tur Potsdams
unter­stützt u.a. durch: Spar­ta­cus Pots­dam, antifaschis­tis­che linke Pots­dam, ak_antifa_potsdam, Zusam­men­schluss der linken Wohn­pro­jek­te in Pots­dam, Film­stadt­in­fer­no 99

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Flucht & Migration

Keine Verbringung der Geflüchteten nach Eisenhüttenstadt!

Wie wir heute im Laufe des Tages erfahren haben, plant das Bun­de­samt für Migra­tion und Flucht (BAMF) zusam­men mit dem bran­den­bur­gis­chen Innen­min­is­teri­um die in Pots­dam angekomme­nen Geflüchteten in die Erstauf­nahmestelle nach Eisen­hüt­ten­stadt zu ver­brin­gen. Die Men­schen, die hier Zuflucht suchen und erst­ma­lig seit Tagen, Wochen oder Monat­en dur­chat­men kön­nen, sollen eine erneute Reise auf sich nehmen, um sich in Eisen­hüt­ten­stadt reg­istri­eren zu lassen und dort auf ihre spätere Verteilung auf Land­kreise zu warten. Sie sollen dann mehrere Tage oder gar Wochen dort ver­brin­gen, um diese bürokratis­che Proze­dur abzuschließen.
Zu diesem unnöti­gen tech­nokratis­chen Ver­fahren sagen wir ganz klar “Nein!” Und wir wer­den diesem Nein auch Tat­en fol­gen lassen. Wir wer­den nicht zulassen, dass schw­erst trau­ma­tisierte Men­schen ein­mal mehr unnötig hin und her geschickt wer­den. Wir fordern das BAMF auf, die Reg­istrierung in Pots­dam umge­hend zu ermöglichen und war­nen den Bran­den­burg­er Innen­min­is­ter Schröter: Wir wer­den uns allen staatlichen Maß­nah­men ent­ge­gen­stellen, die sich gegen unsere Forderung richten.
Zur Zeit übernehmen und tra­gen wir klar sozial­staatliche Auf­gaben. Die Unterkun­ft in der Hein­rich-Mann-Allee funk­tion­iert und bietet auf­grund unseres Engage­ments eine Her­berge für mehr als 250 Per­so­n­en. Wir wer­den mit allen uns zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­teln durch­set­zen, dass die von staatlich­er Seite als notwendig erachtete Reg­istrierung der Flüchtlinge in Pots­dam erfolgt.
Unsere Struk­turen sind zur Zeit bestens aufgestellt und schnell mobil­isier­bar. Wir war­nen hier­mit alle zuständi­gen Stellen uns herauszufordern!

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Flucht & Migration

Geflüchtete willkommen in Potsdam — Koordination

Heute, am Mon­tag den 14.September, wer­den mehrere hun­dert Gefluechtete zur Erstauf­nahme in Pots­dam ankom­men und im ehe­ma­li­gen Min­is­teri­um in der Hein­rich-Mann-Allee/Ecke Horstweg unterge­bracht. Um die Gefluechteten in Emp­fang zu nehmen und ehre­namtlich Hil­fe als Unter­stuet­zung staatlich­er Struk­turen zu organ­isieren, haben sich heute mor­gen ca. 150 Unterstuetzer*innen getrof­fen. Neben einem großen Plenum haben sich Arbeits­grup­pen (u.a. Spra­chunter­stützung, Spendenko­or­di­na­tion, Kinder­be­treu­ung) zusam­menge­fun­den, die auch hof­fentlich für die näch­ste Zeit arbeits­fähig sind und werden.
Aktuelle Infor­ma­tio­nen:
WO? Hein­rich-Mann-Allee 103; Zugang über Horstweg http://osm.org/go/0MY19uJIQ–?m=
WANN? AB JETZT (Mon­tag, 14.09. 12 Uhr)
WAS? Tatkraeftige Hil­fe bei der Her­rich­tung der Notun­terkun­ft (Putzen, Bet­ten auf­bauen, etc.)
1. Direk­te ehre­namtliche Hil­fe vor Ort erfol­gt in Zusam­me­nar­beit mit dem DRK. Weit­ere inter­essierte Helfer*innen melden sich heute bitte vor Ort am alten Min­is­teri­um oder unter refugeesinpotsdam@freiland-potsdam.deFür direk­te Helfer*innen: Bitte beachtet eine aktuelle Impfimmunisierung.
2. Spra­chunter­stuet­zung: Es wer­den weit­er­hin Per­so­n­en mit fol­gen­den Sprachken­nt­nis­sen gesucht: Ara­bisch, Fran­zoe­sisch, Dari, Farsi
3. Geld­spenden kön­nen über ein Spendenkon­to des Frei­Land getätigt wer­den. Die Infor­ma­tio­nen dazu find­et ihr unten.
4. Der Bedarf an Sach­spenden wird in Koop­er­a­tion mit dem DRK organ­is­ert. Bitte nicht unaufge­fordert spenden. Der Bedarf wird zeit­nah auf refugeesinpdm.tumblr.com und per twit­ter @inpdm bekan­nt gegeben. Die Koor­di­na­tion von Sach­spenden wird zeit­nah bekan­nt gegeben.
5. Informiert euch! Wir ver­suchen Infor­ma­tio­nen so schnell wie möglich zur Ver­fü­gung zu stellen. Kom­mu­nika­tion­sstruk­turen entste­hen zurzeit.
6. Wir sehen uns als prak­tis­che Helfer*innen. Uns genügt Sym­bol­poli­tik mit Luft­bal­lons am Bahn­hof nicht. Wir möcht­en, dass die Men­schen, die heute oder in den näch­sten Tagen hier ankom­men nicht ver­wal­tet, son­dern men­schen­würdig aufgenom­men werden.
Kon­takt:
E‑Mail: refugeesinpdm@freiland-potsdam.de
Web­site: refugeesinpdm.tumblr.com
twit­ter: @inpdm
Mobil: 01573 66 77 936
Bitte über­legt ob eure Wort-/Schrift­beiträge konkret sach­di­en­lich sind. Bitte seht von unko­or­dinierten Spenden ab. Unsere Kom­mu­nika­tion­sstruk­tur ist ger­ade erst im entste­hen, aber wir ver­suchen so schnell wie möglich auf Kon­tak­tauf­nahme zu reagieren.
Dat­en für das Spendenkonto:
Kon­toin­hab­erin: CULTUS UG
Kon­ton­um­mer: 1000 8649 83
Ban­kleitzahl: 160 500 00
IBAN: DE54160500001000864983
Über­weisungszweck: Spende Refugees in Potsdam

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration

Eisenhüttenstadt: Hetze vor der zentralen Erstaufnahmeeinrichtung

INFORIOT Um die 150 Rassist*innen ver­sam­melten sich heute in unmit­tel­bar­er Nähe der Zen­tralen Auf­nahmestelle (ZAST) in Eisen­hüt­ten­stadt. Anlass war unter anderem die Ankun­ft von 1.000 Geflüchteten am ver­gan­genen Mon­tag, die mit einem Son­derzug aus Rich­tung München die Oder­stadt erre­icht­en. Sie gehörten zu den­jeni­gen Geflüchteten, die am ver­gan­genen Woch­enende aus Ungarn auf­brachen. 200 Men­schen fol­gtem dem Aufruf der IG Met­all auf eine Gegenkundge­bung. Knapp 40 Antifaschist*innen demon­stri­erten spon­tan in direk­ter Nähe zur asylfeindlichen Kundgebung.
Wie auf Face­book angekündigt, schloßen sich zahlre­iche Eisenhüttenstädter*innen dem flüchtlings­feindlichen Mob an. Aufgerufen hat­te die Face­book­gruppe „Nein zum Heim in Eisen­hüt­ten­stadt“. Anmelder war der Frank­furter Neon­azi Peer Koss, der bere­its in Frank­furt (Oder) und Beeskow ras­sis­tis­che Ver­samm­lun­gen ini­ti­ierte. Knapp 100 Men­schen nah­men an der Kundge­bung teil. Die NPD’­lerin Manuela Kokott insze­nierte sich wie schon in der Ver­gan­gen­heit als „besorgte Anwohner­in“. Auch der Lie­der­ma­ch­er Björn Brusak, ein bekan­nter Neon­azi aus Brieskow-Finken­heerd, trat als Red­ner auf. In dem Plat­ten­bauge­bi­et in der Post­straße befan­den sich neben den Kundgebungsteilnehmer*innen einige dutzende Schaulustige, teils stark alko­holisiert, die den Aus­sagen von Kokott und Brusak applaudierten.
Unan­genehm war die Sit­u­a­tion für vor­beilaufende Geflüchtete, die direkt an den Rassist*innen vor­beilaufen mussten, bis die Polizei sie umleit­ete. Die Gegenkundge­bung der IG Met­all befand sich in einiger Ent­fer­nung. Ein Vertreter, der in Eisen­hüt­ten­stadt tra­di­tionell stark aufgestell­ten Gew­erkschaft, wies in ein­er Rede zwar auf die momen­tan schwieri­gen Lebens­be­din­gun­gen für Geflüchtete in der ZAST hin, betonte aber auch im sel­ben Atemzug, dass es auch eine Belas­tung für die Eisenhüttenstädter*innen sei. 40 Antifaschist*innen ver­ließen nach kurz­er Zeit die Kundge­bung. Sie begaben sich in Sicht- und Hör­weite des ras­sis­tis­chen Aufzugs und kon­nten zumin­destens ver­bal die Ver­anstal­tung stören. Nach anderthalb Stun­den war die flüchtlings­feindliche Kundge­bung vorbei.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration

Rassistische Kundgebung in Eisenhüttenstadt angekündigt

INFORIOT Am gestri­gen Mon­tag erre­icht­en ca. 1.000 Geflüchtete Eisen­hüt­ten­stadt um in der Zen­tralen Auf­nahmestelle (ZAST) reg­istri­ert zu wer­den. Sie waren mit mehreren Tausend anderen am ver­gan­genen Woch­enende aus Ungarn aufge­brochen. Der­weil wird zu ein­er ras­sis­tisch-motivierten Kundge­bung in der Nähe der ZAST in der Post­straße für den morgi­gen Mittwoch aufgerufen. Auch Gegen­protest ist angekündigt.
Für Auf­se­hen sorgten ver­gan­ge­nes Woch­enende mehrere selb­stor­gan­isierte Märsche von Geflüchteten, die aus Budapest und anderen Orten Ungar­ns, größ­ten­teils zu Fuß, in Rich­tung der öster­re­ich-ungarischen Gren­ze liefen. Die ungarischen, öster­re­ichis­chen und deutschen Behör­den sahen sich somit gezwun­gen die Dublin-III Verord­nung vorüberge­hend außer Kraft zu set­zen. Über Wien und München gelangten knapp 1.000 Men­schen nach Eisen­hüt­ten­stadt. Nach ein­er medi­zinis­chen Erstver­sorgung wurde der Großteil in die ZAST gebracht. Einige kon­nten nach Berlin weiterfahren.
Auf der Face­book-Seite „Nein zum Heim in Eisen­hüt­ten­stadt“ kur­siert seit gestern Mit­tag ein flüchtlings­feindlich­er Aufruf für eine Kundge­bung am morgi­gen Mittwoch. Mut­maßlich­er Organ­isator ist der Neon­azi Peer Koß. Koß gilt als mut­maßlich­er Admin­is­tra­tor der Face­book Seit­en „Beeskow wehrt sich“ und „Frankfurt(Oder) wehrt sich“ und Ini­tia­tor zahlre­ich­er Aufmärsche und Kundge­bun­gen in den bei­den Städten. Gegen Koß liegt mit­tler­weile eine Anzeige wegen Volksver­het­zung vor.

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Screen­shot von der “Nein zum Heim in Eisen­hüt­ten­stadt” Facebook-Seite

Ras­sis­tis­che Mobil­isierung und Gewalt in Eisenhüttenstadt
Eisen­hüt­ten­stadt und die Bewohner*innen der ZAST standen in der Ver­gan­gen­heit schon des Öfteren im Fokus asylfeindlich­er Grup­pen. Für Auf­se­hen sorgte der Ver­such eine „Bürg­er­wehr“ in der Oder­stadt zu etablieren, der von Neon­azis mitini­ti­iert wurde. Die Partei „der Dritte Weg“ mobil­isierte Ende Feb­ru­ar diesen Jahres zu ein­er Mini-Demo im Eisen­hüt­ten­städter Stadtzen­trum. Der NPD Kreisver­band Oder­land führte 2013 und 2014 mehrere Kundge­bun­gen in direk­ter Nähe zur ZAST durch. Erst im August 2013 grif­f­en mehrere NPD’ler bei ein­er Kundge­bungs­fahrt Gegendemonstrant*innen in Eisen­hüt­ten­stadt an.
An den bish­eri­gen Ver­samm­lun­gen beteiligten sich außer stadt­bekan­nten Neon­azis nur vere­inzelt ras­sis­tis­che Anwohner*innen. Möchte man Aus­sagen auf Face­book glauben, wollen sich am Mittwoch zahlre­iche Eisenhüttenstädter*innen der flüchtlings­feindlichen Kundge­bung anschließen. Die Stim­mung in der Stadt scheint sich der­weil zuzus­pitzen. Erst Son­ntag kam es zu einem gewalt­täti­gen Vor­fall in einem Bistro in der Frö­bel­ring­pas­sage. Laut ein­er Polizeimel­dung griff ein 38-jähriger einen Mitar­beit­er des Bistros an und ver­let­zte ihn so schw­er, dass dieser mit ein­er Kopfwunde ins Kranken­haus ein­geliefert wer­den musste. Später kam der Angreifer zurück und beschimpfte die Gäste mit volksver­het­zerischen Sprüchen.
Gegen­protest angekündigt
Die ras­sis­tis­che Kundge­bung soll laut eige­nen Angaben in der Post­straße in direk­ter Nähe zur ZAST stat­tfind­en. Beginn ist um 19:00 Uhr. Die IG-Met­all ruft zu ein­er Gegen­ver­anstal­tung unter dem Mot­to: “Eisen­hüt­ten­stadt für Tol­er­anz und Men­schlichkeit” an der Freil­fläche Poststraße/Karl Marx Straße auf. Start ist um 18:30 Uhr.
Flyer zur Gegenveranstaltung
Fly­er zur Gegenveranstaltung
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Antifaschismus

Björn Brusak – kein „besorgter Anwohner“ sondern ein Rassist

Björn Brusak bewegt sich in ver­schiede­nen extrem recht­en Strö­mungen: Hier am 1. August 2015 in Dams­dorf bei ein­er Kundge­bung des “III. Weg” als Vertreter der Europäis­chen Aktion. (Quelle: Press­eser­vice Rathenow)

Ein Teil der bun­des­deutschen Bevölkerung zeigt dieser Tage wieder das Gesicht des „besorgten“ Deutschen, der sich um Heim, Fam­i­lie und sein Land sorgt und dabei Hass und Gewalt gegen Geflüchtete und deren Unterstützer*innen richtet. So auch in Frank­furt (Oder), wo die von Neon­azis dominierte Gruppe „Frankfurt/Oder wehrt sich“ seit Jan­u­ar bere­its vier­mal auf Demon­stra­tio­nen und Kundge­bun­gen gegen deren Unter­bringung in der Stadt auf­marschierte. Ein­er der regelmäßig an diesen Ver­samm­lun­gen teil­nimmt und des öfteren dort als Red­ner auftritt ist der in Brieskow-Finken­heerd wohnende Neon­azi Björn Brusak.
Der Ton macht die Musik
Björn Brusak ist eini­gen Frankfurter*innen eher bekan­nt als Ehre­namtlich­er des Amer­i­can Foot­ball-Vere­ins „Red Cocks“, in dem er bis min­destens 2013, u.a. als Jugend­train­er, aktiv war. Das er sich neben­bei poli­tisch extrem recht ori­en­tierte zeigen seine Aktiv­itäten als Lie­der­ma­ch­er. Zum ersten Mal als solch­er auf­fäl­lig gewor­den ist er am 9. August 2013 in der von Neon­azis beliebten Frank­furter Eck­kneipe „Die Bier­bar“ in der Berlin­er Straße. Dort hat­te er bei einem Geburt­stagsabend volksver­het­zende Lieder, u.a. der als krim­inelle Vere­ini­gung ver­bote­nen Band „Landser“ und des Neon­azi-Lie­der­ma­ch­ers Frank Ren­nicke, gespielt.1 Die daraufhin ein­tr­e­f­fende Polizei unter­sagte das Konz­ert und leit­ete ein Strafver­fahren wegen Ver­stoß des § 130 StGB, sowie wegen Ver­wen­dung von Kennze­ichen ver­fas­sungswidriger Organ­i­sa­tio­nen gem. § 86a StGB ein. Am 25. Feb­ru­ar 2015 musste er sich deswe­gen vor Gericht ver­ant­worten. Der Prozess wurde gegen eine Zahlung von 1.800 € eingestellt.2 Doch nicht erst seit diesem Abend war bzw. ist der etwa 30jährige Brusak als extrem rechter Lie­der­ma­ch­er aktiv. Unter dem User-Namen „MrBrusi86“ besitzt er seit dem 8. März 2012 einen Youtube-Chan­nel.3 Hier find­en sich drei selb­ster­stellte Videos bzw. Songs von denen zwei auf der von den südafrikanis­chen Buren ver­wen­de­ten Sprache Afrikaans. Das ver­mut­lich selb­stkom­ponierte Lied „Afrikaanse taal is pragtig en mon­u­men­tal“ stammt aus dem eben­falls 2012 in
Seine Liebe zum Aparthei­d­sregime Südafrikas drückt er in diesem Video aus. Sein selb­ster­stelltes Album „Van Frank­furt toe Suid Afri­ka“ erschien 2012. Im Video ist Brusak vor der alten Fahne Südafrikas zu sehen… (Quelle: youtube.com)

Selb­st­pro­duk­tion erschiene­nen Album „Van Frank­furt toe Suid Afri­ka“.4 Das er mit diesem Song bzw. Album Sym­pa­thien zum alten Südafri­ka der Aparthei­ds-Ära hegt zeigt das im Youtube-Video zuse­hende Bild von Brusak mit Gitarre vor der ehe­ma­li­gen Flagge des Lan­des, welche bis zum Ende des ras­sis­tis­chen Regimes 1994 die Nation­al­fahne darstellte. Afrikaans, welch­es heute noch ein­er der Nation­al­sprachen Südafrikas ist, hat­te der selb­st­ständi­ge Ver­sicherungsvertreiber und gel­ernte Beton- und Stahlbe­ton­bauer ver­mut­lich während sein­er Zeit bei der Bun­deswehr gel­ernt, wo er laut eige­nen Aus­sage für die NATO aktiv war. Ein weit­er­er Blick auf die abon­nierten Youtube-Kanäle zeigt seine Vor­liebe für ver­schwörungs­the­o­retis­che und neon­azis­tis­che Beiträge.5
Seit August 2013 trat er bei zahlre­ichen neon­azis­tis­chen Ver­anstal­tun­gen auf. Ob bei Lieder­aben­den der „Kam­er­ad­schaft Kom­man­do Wer­wolf“ oder auf Demon­stra­tio­nen, u.a. bei einem ras­sis­tis­chen Auf­marsch am 16. April 2015 in Nauen.6 Inzwis­chen ist Björn Brusak Gast bei zahlre­ichen Ver­anstal­tun­gen der extrem Rechten.
… hier dazu das Ver­gle­ichs­bild. (Quelle: facebook.com)

Eine beson­dere Verbindung hat er dabei auch zur neon­azis­tis­chen Zeitung „Recht & Wahrheit“.
Mit der Braunen Elite per Du
Etwa zweimal jährlich find­en die soge­nan­nten „Lesertr­e­f­fen“ der neon­azis­tis­chen Zeitschrift „Recht & Wahrheit“ von Meinolf Schön­born statt. Diese Ver­anstal­tung gilt als bun­desweit­er Tre­ff­punkt für neon­azis­tis­che Führungsper­so­n­en und als Schnittstelle der ver­schiede­nen Gen­er­a­tio­nen.7 Zu den regelmäßi­gen Referieren­den gehört u.a. die Holo­caustleugner­in Ursu­la Haver­beck. Die Tagung find­et dabei jew­eils im als bun­desweit bekan­nten Szen­e­tr­e­ff­punkt Hufhaus-Harzhöhe in Harz­tor-Ilfeld statt. Ein weit­er­er regelmäßiger Teil­nehmer ist „Brusi“, der bei den ver­gan­genen „Lesertr­e­f­fen“, zulet­zt vom 17. bis 19. April 2015,8 für die musikalis­che Unter­hal­tung sorgte. Dahin­ter ver­birgt sich, nicht unschw­er zu erah­nen, Björn Brusak. Das er dabei nicht nur als Lie­der­ma­ch­er teil­nahm, ist anzunehmen. Im Som­mer 2014 tauchte die damals aktuelle Aus­gabe von „Recht & Wahrheit“ in vere­inzel­ten Frank­furter Briefkästen auf. Es ist auch hier anzunehmen, dass Björn Brusak dahin­ter steckt. Vom 25. bis zum 27. Sep­tem­ber 2015 find­et das näch­ste „RuW-Lesertr­e­f­fen“ im Harz statt. Auch dies­mal wird „Brusi“ zuge­gen sein.9
In den The­men der „Recht & Wahrheit“ find­en sich immer wieder ver­schwörungs­the­o­retis­che und anti­semi­tis­che Darstel­lun­gen. Diese find­en sich auch in anderen Pub­lika­tio­nen die Brusak gerne zu lesen scheint. Das in der Truther-Szene beliebte Buch „Die Jahrhun­dertlüge, die nur Insid­er ken­nen: erken­nen erwachen verän­dern“ von Heiko Schrang emp­fiehlt Björn Brusak in ein­er Rezen­sion auf amazon.de als „geniales Buch“, welch­es „unbe­d­ingt mehrmals zu lesen und auch zu erleben“ ist.10 Auch eine andere, extrem rechte Grup­pierung, der Brusak nahe ste­ht ver­bre­it­et solche Inhalte.
Vom ver­schwörungs­the­o­retis­chen Com­pactTV des Jür­gen Elsässers bis zu einem Nord­ko­rea-Kanal. Björn Brusak ver­fol­gt ver­schieden­ste Inter­essen auf Youtube. (Quelle: youtube.com)

Von Europäis­ch­er Aktion zum „III. Weg“
Die extrem rechte und anti­semi­tis­che „Europäis­che Aktion“ (EA) ist eine kleine, etwa 2009 gegrün­dete Grup­pierung des Holo­caustleugn­ers Bern­hard Schaub.11Auch in Bran­den­burg gibt es einen kleinen Ableger, der in der Ver­gan­gen­heit jedoch kaum in Erschei­n­ung trat. Aus­nahme bildete die Beteili­gung an den soge­nan­nten Mon­tags­mah­nwachen von Lars Mährholz im ver­gan­genen Jahr in Berlin durch mehr oder weniger bekan­nte Neon­azis aus Bran­den­burg. Zu diesen gehörte auch Björn Brusak. Er baute Anfang 2014 einen Stützpunkt der EA in Frank­furt (Oder) auf und ver­suchte mit­tels klein­er Ver­anstal­tun­gen und Gemein­schaftsaben­den Mit­glieder zu rekru­tieren. Auf der Face­book-Seite des Frank­furter Ablegers wur­den regelmäßig anti­amerikanis­che und anti­semi­tis­che Ver­schwörungs­the­o­rien ver­bre­it­et. Seit Anfang diesen Jahres verze­ich­nete die Seite bis­lang kaum neue Aktivitäten.
Vielmehr scheint sich die wichtig­ste Per­son der Bran­den­burg­er EA Björn Brusak an anderen extrem recht­en Ver­anstal­tun­gen zu beteili­gen. Oft als Red­ner und Liedermacher.
Diese Aktiv­itäten inten­sivierte er seit Anfang diesen Jahres. Bei den neon­azis­tis­chen Aufmärschen der Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“ war er im Jan­u­ar, Feb­ru­ar und Juli jew­eils als Red­ner zu Gast.12 Bei Kundge­bun­gen der neon­azis­tis­chen Partei „Der III. Weg“ am 1. August in Zossen und Dams­dorf het­zte er eben­falls gegen Geflüchtete und ver­bre­it­ete seine Ver­schwörungs­the­o­rien.13
Sein eigenes asylfeindlich­es Pro­jekt ver­fol­gt er derzeit in seinem Heima­tort. Am 18. Juli rief er unter dem Mot­to „Finken­heerd sagt Nein“ zu ein­er offe­nen Diskus­sion­srunde. Anlass war die anste­hende Unter­bringung von drei Flüchtlings-Fam­i­lien. Hierzu hat­te er lokale Politiker*innen ein­ge­laden. Diese fol­gten dem Ange­bot jedoch nicht. Dafür sprachen neben Björn Brusak selb­st auch der NPD-Lan­desvor­sitzende Klaus Beier und die NPD-Aktivistin Manuela Kokott aus Mark­graf­pieske (Land­kreis Oder-Spree). Bei­de begrüßte er vor Beginn der Ver­anstal­tung fre­und­schaftlich. Auch zahlre­iche Anwohner*innen Finken­heerds nah­men an der Ver­anstal­tung teil.14
Für den kom­menden Sam­stag, den 5. Sep­tem­ber kündigte der umtriebige Neon­azi Björn Brusak erneut eine offene Diskus­sion­srunde an. So wur­den in Brieskow-Finken­heerd und den umliegen­den Ortschaften Fly­er verteilt die zwar auf den ersten Blick den Ein­druck ver­mit­teln sollen das es sich um eine Kundge­bung für „besorgte Bürger*innen“ han­delt. Jedoch ist auf­grund der Beteili­gung Brusak’s der neon­azis­tis­che Charak­ter nicht von der Hand zu weisen. Auch dies­mal sind Kommunalpolitiker*innen ein­ge­laden und es ist auch dies­mal davon auszuge­hen, dass die NPD ans Mikro­fon treten wird. Obwohl Brusak in der Ver­gan­gen­heit betonte, dass es sich dabei um keine Neon­azi-Ver­anstal­tung han­delt, ist sie genau das: Eine von einem Neon­azi organ­isierte Kundge­bung auf denen Neon­azis sprechen. Der auf Dia­log set­zende Bürg­er­meis­ter Frank Richter ließ bish­er ver­mis­sen sich klar von der ras­sis­tis­chen Ver­anstal­tung zu dis­tanzieren. Er sei dabei bess­er berat­en, wenn er keine Almosen von Befürworter*innen und Tonangeber*innen ras­sis­tis­ch­er Het­ze anzunehmen. Zu diesen gehört in der Region Frank­furt (Oder) und dem Land­kreis Oder-Spree zweifels­frei Björn Brusak.
 
1Vgl. antifaschis­tis­che recherchegruppe frank­furt (oder): Immer Ärg­er mit der Bier­bar, https://recherchegruppe.wordpress.com/2013/09/08/immer-arger-mit-der-bierbar/, 08.09.2013.
2Vgl. BorG Frank­furt (Oder): Doch mehr als ein Geburt­stagsständ­chen, http://utopiaffo.blogsport.de/2015/02/27/doch-mehr-als-ein-geburtstagsstaendchen-rechter-liedermacher-muss-geldstrafe-zahlen/, 27.02.2015, einge­se­hen am 02.09.2015.
3Vgl. https://www.youtube.com/channel/UCIUsbdNOvBwcn_LuibnHjTA, einge­se­hen am 02.09.2015.
4Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=HR487V2-SeA, einge­se­hen am 02.09.2015.
5Vgl. https://www.youtube.com/user/MrBrusi86/channels, einge­se­hen am 02.09.2015.
6Vgl. https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/17171605491/in/album-72157651588058969/, einge­se­hen am 02.09.2015.
7Vgl. Budler, Kai: Meinolf Schön­born bit­tet zum Nazi-Palaver nach Thürin­gen, http://www.publikative.org/2013/02/26/nachdenken-uber-eine-neue-methodik-des-nationalen-widerstandes/, 26.02.2013, einge­se­hen am 02.09.2015.
8Vgl. Blick nach Rechts: Revi­sion­is­ten­tr­e­f­fen im Süd­harz, http://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/revisionistentreffen-im-s-dharz (einge­se­hen am 2. Sep­tem­ber 2015). 
9Vgl. Blick nach Rechts: Braunes Meet­ing im Süd­harz, http://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/braunes-meeting-im-s-dharz, 2703.2015, einge­se­hen am 02.09.2015.
10Vgl. Kun­den­rezen­sion zu Die Jahrhun­dertlüge, http://www.amazon.de/review/RLO2GRXZUE08T, 22.07.2014, einge­se­hen am 02.09.2015.
11Vgl. Bran­den­bur­gis­che Lan­deszen­trale für poli­tis­che Bil­dung: Europäis­che Aktion, http://www.politische-bildung-brandenburg.de/node/9448, Juli 2013, einge­se­hen am 02.09.2015.
12Vgl. antifaschis­tis­che recherche­gurppe frank­furt (oder): Der Auf­s­tand der Ekel­haften, https://inforiot.de/der-aufstand-der-ekelhaften/, 06.02.2015 und „Frankfurt/Oder wehrt sich“ IV. Akt – inhalt­sleer­er und aggres­siv­er, https://inforiot.de/frankfurtoder-wehrt-sich-iv-akt-inhaltsleerer-und-aggressiver/, 13.08.2015, sowie infori­ot: Schweigsame Neon­azis und laut­starke antifaschis­tis­che Demon­stra­tion, https://inforiot.de/frankfurt-oder-schweigsame-neonazis-und-lautstarke-antifaschistische-demonstration/, 14.02.2015, einge­se­hen am 02.09.2015.
13Vgl. Press­eser­vice Rathenow: Proteste gegen Kundge­bungs­tour des III. Weges, https://inforiot.de/zossendamsdorf-proteste-gegen-kundgebungstour-des-iii-weges/, 01.08.2015, einge­se­hen am 05.08.2015.
14Vgl. invia 1200: Brieskow-Finken­heerd: “Besorgte Bürger*innen” beklatschen Nazis, https://inforiot.de/brieskow-finkenheerd-besorgte-buergerinnen-beklatschen-nazis/, 19.07.2015, einge­se­hen am 02.09.2015.
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Antifaschismus

Auch Beeskow ist kein Ort für Nazis!

Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ ruft alle sol­i­darischen Men­schen dazu auf, sich an den Protesten der Ini­tia­tive „Beeskow gegen Ras­sis­mus“ gegen eine rechte Kundge­bung, auf der gegen Geflüchtete gehet­zt wer­den soll, am Son­ntag den 6. Sep­tem­ber 2015 ab 9.00 Uhr in Beeskow laut­stark zu beteiligen.
Wie in vie­len Städten Bran­den­burgs kommt es auch in Beeskow zu recht­en Pro­voka­tio­nen und Angrif­f­en. Nun will die rechte und flüchtlings­feindliche Grup­pierung „Beeskow wehrt sich“ am kom­menden Son­ntag ihre ras­sis­tis­chen Parolen auf die Straße tra­gen. Ras­sis­tis­che Vorurteile bilden den Nährbo­den für rechte Gewalt gegen Geflüchtete. Bun­desweit nehmen die Angriffe auf Geflüchtete­nun­terkün­fte und auch kör­per­liche Über­griffe auf Geflüchtete zu. Erst jüngst wurde in Nauen eine Geflüchtete­nun­terkun­ft in Brand geset­zt und in Mas­sow Reiz­gas inner­halb einer
Geflüchtete­nun­terkun­ft ver­sprüht. Geflüchtete sollen nicht in Angst leben, nicht in Beeskow oder andernorts.
Diesen Ras­sis­mus wollen wir auch in Beeskow nicht wider­spruch­s­los hin­nehmen, denn wir sol­i­darisieren uns mit den Betrof­fe­nen ras­sis­tis­ch­er Gewalt und mit den Geflüchteten. Zeigen wir gemein­sam, dass es auch in Beeskow keinen Platz für Nazis und ras­sis­tis­che Het­ze gibt!
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Antifaschismus

Brandanschlag auf geplante Asylnotunterkunft in Nauen: Kundgebung gegen Rassismus.

INFORIOT Fre­ital, Meißen, Hei­de­nau und jet­zt Nauen (Brb): In der heuti­gen Nacht wurde ein mut­maßlich­er Bran­dan­schlag auf die Turn­halle des Ober­stufen­zen­trums in Nauen verübt. Die Turn­halle befand sich im Umbau zu ein­er Asyl­no­tun­terkun­ft und sollte noch in dieser Woche bezo­gen wer­den. Das Gebäude bran­nte kom­plett aus. (Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen: http://www.maz-online.de/Brandenburg/Nauen-Alles-deutet-auf-Brandanschlag-hin)
Der Bran­dan­schlag ist die trau­rige Spitze ein­er Serie von ras­sis­tis­ch­er Schikane im Inter­net, Nazidemon­stra­tio­nen und Anschlä­gen auf Parteibüros und Geflüchtetenunterstützer_innen in der Stadt. Es gilt: Wenn Rassist_innen angreifen, sorgt dafür, dass sie es nie wieder tun!

Heute:
Kundge­bung gegen Ras­sis­mus 18:00 Uhr – Waldemardamm/Kreuztaler Straße; Nauen

Zugtr­e­ff­punkt aus:
DI 25.08.2015 | Pots­dam Hbf | 16.45 | Gleis 4 | Abfahrt: 16:55
DI 25.08.2015 | Bhf. Alexan­der­platz | 17:00 | Gleis 2 | Abfahrt: 17:19

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Antifaschismus

Antifa! Here we Are

 
Hal­lo Wittstock!
Wir sind heute hier um gegen die ras­sis­tis­chen Mobil­isierung gegenüber Geflüchteten und anhal­tender Nazis­cheiße in der Doss­es­tadt Witt­stock zu demon­stri­eren. Wir, das alter­na­tive Jugend­camp aus dem meck­len­bur­gis­chen Lärz, wollen uns mit all denen sol­i­darisieren, die sich in Witt­stock und ander­norts nicht von Neon­azis ein­schüchtern lassen und für eine offene Gesellschaft kämpfen.
Witt­stock und die Nazis
Witt­stock ist über seine Gren­zen hin­weg bekan­nt für seine vielschichtige, bun­desweit gut ver­net­zte Naziszene — ins­beson­dere nach Meck­len­burg-Stre­litz. Mit ihrer äußerst gewalt­bere­it­en Szene mit offen­er Geg­n­er­schaft zur NPD, erin­nert die Kulisse an Meck­len­burg in den 90ern. Ein Zeichen der guten Verbindung stellt der neue Tat­tooladen eines AfD-lers aus dem Müritzer Raum in Witt­stock dar, welch­er von dem lokalen Neon­azikad­er Sandy „Lui“ Lud­wig geleit­et wird.
Seit dem der Land­kreis Ost­prig­nitz-Rup­pin Ende 2014 in Witt­stock mehrere syrische Fam­i­lien dezen­tral in Woh­nun­gen unterge­bracht hat, kocht die Stim­mung in der Stadt. In der Ver­gan­gen­heit kam es oft zu Pöbeleien und ver­sucht­en Angrif­f­en auf Geflüchtete und nicht-rechte Jugendliche. Auf der Face­book-Seite „Witt­stock sagt nein zur Asylpoli­tik“ und der Gruppe „Asylpoli­tik in Witt­stock? Nein Danke!“ lassen die Rassist*innen und Nazis offen ihren Hass freien Lauf und schüren ver­meintliche „Äng­ste“ und Ressen­ti­ments gegen Geflüchtete und nicht-Deutsche in der Bevölkerung. Seit Dezem­ber des ver­gan­genen Jahres ver­anstal­ten die Neon­azis nahezu monatlich soge­nan­nte „Fack­e­laufmärsche“, bei denen regelmäßig bis zu 250 Rassist*innen und Neon­azis teilnehmen.
Allem voran eint die lan­desweit­en Kam­pagne „Ein Licht für Deutsch­land gegen Über­frem­dung“ der pseu­doelitäre Kle­in­st­partei der „III. Weg“ die hiesi­gen Nazistruk­turen. Mit dem Zuzug von dem Neon­azikad­er Matthias Fis­ch­er seit Ende 2014 ver­sucht die Kle­in­st­partei, die als Nach­fol­ge­or­gan­i­sa­tion des ver­bote­nen mil­i­tan­ten Net­zw­erks „Freies Netz Süd“ aus Süd­deutsch­land gilt, in Bran­den­burg Fuß zu fassen. Mit ihren „25-Punk­te-Pro­gramm“ ähneln die Forderun­gen des „III. Weg“ inhaltlich dem Parteipro­gramm der NSDAP.
No-Go-Area Witt­stock? Nicht mit uns!
Wir wollen über die Län­der­gren­zen hin­weg ein deut­lich­es Zeichen set­zen für eine alter­na­tive Jugend­szene in Witt­stock und eine offene Willkom­men­skul­tur, in der nie­mand Angst haben muss auf­grund sein­er Herkun­ft, Reli­gion, poli­tis­ch­er oder sex­ueller Ori­en­tierung physis­chen oder psy­chis­chen Angrif­f­en aus­ge­set­zt zu sein.
Witt­stock ste­ht exem­plar­isch für viele Kle­in­städte, Dör­fer und Gemein­den auf dem Land, in denen Nazis die Sub­kul­turen dominieren und es den Jugendlichen an alter­na­tiv­en Räu­men fehlt. Viele junge Men­schen ziehen oft nach jahre­langer Anfein­dun­gen und Aus­gren­zun­gen durch Nazis nach den Erwerb des Abiturs oder der Aus­bil­dung in die näch­sten Großstädte. Was bleibt sind Freiräume für Nazis in den örtlichen Feuer­wehren, Fußbal­lvere­inen, Jugend­clubs und anderen Insti­tu­tio­nen. Es gilt diese Freiräume einzudäm­men durch die Erschaf­fung und Vertei­di­gung ein­er starken antifaschis­tis­chen Gegenkultur!
Sup­port your local Antifa!
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Antifaschismus

Wittstock: Spontandemonstration durch die Innenstadt

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INFORIOT Spon­ta­nen Besuch ereilte Wittstock/Dosse an diesem ver­gan­genem Sonnabend. Eine Gruppe von knapp 100 Antifaschist_innen ver­anstal­tete eine Demon­stra­tion unter dem Mot­to „Antifa! Here we Are“ durch die his­torische Alt­stadt. Bei den aus Meck­len­burg-Vor­pom­mern angereis­ten Antifaschist_innen han­delte es sich um die Teilnehmer_innen des Alter­na­tives Jugend­camp (AJUCA), welch­es diese Woche in der Müritzre­gion campieren.
Mit laut­en Sprechchören, Trans­par­enten und Fah­nen zogen die Demonstrant_innen vom Witt­stock­er Bahn­hof eine Runde durch die Alt­stadt und been­de­ten ihren Aufzug auf den Mark­t­platz. Ursprünglich sollte die Demon­stra­tion aus dem Plat­ten­bau­vier­tel um die Käthe-Koll­witz-Straße durch die Innen­stadt zum Bahn­hof führen. Doch die Bran­den­burg­er Polizei machte den Campern einen Strich durch die Rech­nung. Unter den faden­scheini­gen Grund, dass die Polizei an dem Tag unterbe­set­zt sei, wurde eine deut­lich kürzere Route verhandelt.
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In einem Rede­beitrag und Fly­ern wurde die anhal­tende ras­sis­tis­che Mobil­isierung und Bedro­hun­gen gegen Geflüchtete und nicht-rechte Jugendliche the­ma­tisiert. Die Demonstrant_innen bekun­de­ten in einem Rede­beitrag u.a. ihre Sol­i­dar­ität über die Län­der­gren­zen hin­weg mit den alter­na­tiv­en Jugendlichen in der Stadt und forderten mehr Alter­na­tiv­en gegen die recht­en Hege­mo­ni­albe­stre­bun­gen und mehr Willkom­men­skul­tur in ländlichen Gebi­eten. Nach­dem die Demon­stra­tion auf dem Mark­t­platz aufgelöst wurde, besucht­en die Demonstrant_innen das Som­mer­fest der Linken am Amtshof.
Im Anschluss fuhren die Demonstrant_innen weit­er zur Burg Star­gard (Meck­len­burg) um ihre Sol­i­dar­ität mit den dort unterge­bracht­en Geflüchteten zu bekun­den. Einen Tag zuvor ver­anstal­tete die NPD dort eine flüchtlings­feindlichen Kundge­bung. Die Kundge­bung am Sonnabend musste allerd­ings durch anhal­tende Neon­azipro­voka­tio­nen abge­brochen wer­den. Bei der Abfahrt wur­den die Busse von Neon­azis, die mit Flaschen, Steinen und Zaun­lat­ten bewaffnet waren, attack­iert.
 
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