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Antifaschismus Flucht & Migration

Our House…Gegen Rassismus und alte und neue Nazis


In unserem Vere­in hat Ras­sis­mus keinen Platz. Auf einem unser­er Fan-Shirts ste­ht geschrieben: EL FUTBOL UNE AL MUNDO. SIEMPRE Y EN TODAS PARTES! Der Fußball verbindet die Welt. Immer und über­all! Wir dulden keine Ras­sis­ten in unserem Sta­dion und auch nicht in unserem Kiez.
Seit Wochen treiben „Besorgte Bürg­er“ und Nazis ihr Unwe­sen in Pots­dam. Die Rede­beiträge ent­lar­ven die Teil­nehmer klar als Ras­sis­ten und Men­schen­feinde. Am kom­menden Mittwoch, dem 17. Feb­ru­ar haben es die Ver­anstal­ter nun auf unseren geliebten Kiez abge­se­hen. Nach unbestätigten Infor­ma­tio­nen, plant Pogi­da einen ras­sis­tis­chen „Abendspazier­gang“ zum S‑Bahnhof Babels­berg. Der SV Babels­berg 03 ruft daher alle Mit­glieder, Fans, Fre­unde und Sym­pa­thisan­ten auf, sich an unser­er Gegen­demon­stra­tion zu beteiligen.
Die Route unser­er Demon­stra­tion ste­ht nun auch fest. Die Demo begin­nt am Karl-Liebknecht-Sta­dion und endet auf Höhe der Karl-Liebknecht-Straße 137. Am Zielort ist es im Rah­men eines Open-Mike möglich, freie Rede­beiträge zum Mot­to der Demo: “Gegen Ras­sis­mus und alte und neue Nazis” zu hal­ten. Die Demon­stra­tion ist für die Zeit von 17:30 bis 22:00 Uhr angemeldet.
Refugees wel­come!
Forza Nulldrei!

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

Website ‘Todesopfer rechter Gewalt in Brandenburg’ vollständig überarbeitet

Uns ist es wichtig, an die Todes­opfer rechter Gewalt zu erin­nern und sie nicht zu vergessen. Sie alle waren Men­schen mit Träu­men und Zie­len, waren Fre­unde, Brüder oder Fam­i­lien­väter, die plöt­zlich aus dem Leben geris­sen wur­den, weil die Täter men­schen­ver­ach­t­ende Ein­stel­lun­gen verin­ner­licht hat­ten“, betont Judith Porath von der Opferperspektive.
Am 15. Feb­ru­ar 1996 wurde Sven Beuter, ein schmächtiger Punk, in Bran­den­burg an der Hav­el von dem stäm­mi­gen recht­en Skin­head Sascha L. zu Tode geprügelt. Behör­den hat­ten die Tat zunächst als rival­isierende Jugendge­walt ver­harm­lost, heute erin­nert ein Gedenkstein am Angriff­sort an Sven Beuther.
Die Web­site www.todesopfer-rechter-gewalt-in-brandenburg.de stellt ein­dringlich die Schick­sale von Sven Beuter und ander­er Todes­opfer dar und informiert über die Tathergänge und die Ergeb­nisse der Gerichtsver­fahren. Lokale Gedenk­ini­tia­tiv­en und Bran­den­burg­er Gedenko­rte wer­den vorgestellt, eben­so wer­den umfan­gre­iche Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen zu der poli­tis­chen Debat­te über die fehlende staatliche Anerken­nung viel­er Todes­opfer rechter Gewalt geliefert. Hin­weise auf Pub­lika­tio­nen und Down­loads von Broschüren sowie Bilder und Filme ergänzen das Inter­ne­tange­bot. Die Web­site ist für die Nutzung mit mobilem Endgeräten optimiert.
In die Über­ar­beitung der Web­site und die Neube­w­er­tung einzel­ner Todes­fälle flossen neue Infor­ma­tio­nen ein, die erst im Rah­men der Studie des Moses-Mendelssohn Zen­trum der Uni­ver­sität Pots­dam „Todes­opfer recht­sex­tremer und ras­sis­tis­ch­er Gewalt in Bran­den­burg (1990–2008)“ 2015 öffentlich bekan­nt wurden.
Der neue Webauftritt ist Son­ntag, 14. Feb­ru­ar 2016 ab 16 Uhr online.

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Antifaschismus

Antifa Aktionswoche 15. – 20. Februar

Antifa Youth Action Week | Pots­dam | 15. – 20.02.2016
Wie es aussieht, wer­den wir Chris­t­ian Müller, seine Schlange und den wöchentlichen Trott von ren­i­ten­ten Vollp­fos­ten nicht so schnell los. Und selb­st wenn, wird die Welt um uns herum beileibe nicht bess­er – erst recht nicht ohne unser Zutun. Deswe­gen wird es aller­höch­ste Zeit für die antifa youth action­week vom 15. – 20.Februar 2016 in Pots­dam! Kommt vor­bei, informiert euch und werdet aktiv! Sol­i­darisch statt solide arisch durch 2016…
 
Recht­shil­fe Work­shop vom Rote Hil­fe e.V.
 
Mon­tag, 15.02., 19.00 Uhr // la Datscha, Am Babels­berg­er Park 15
Auch wenn du denkst, dass du doch eigentlich nichts gemacht hast, geschieht es immer wieder ganz schnell, dass du bei Anti-nazidemos oder anderen linken Protesten in das Visi­er von Polizei und Staats­ge­walt gerätst. Sei es als Beschuldigte_r oder als Belastungszeug_in gegen deine Mitstreiter_innen und Freund_innen. Damit dich die Cops (und du deine Freund_innen) nicht in die Pfanne hauen, ist es extrem wichtig über seine Rechte Bescheid zu wis­sen. Hier wer­den erste Grund­la­gen ver­mit­telt und anschließend gibt es Raum für eure Fragen.
 


 
Antifa­ju­gendtheke
 
Dien­stag 16.02., 19.00 Uhr // Black Fleck, Zeppelinstr.26
Lock­er­er Raum zum Aus­tausch von Gedanken, Mate­ri­alien, Per­spek­tiv­en und was euch noch so ein­fällt. Außer­dem wer­den Filme von Demos in Pots­dam aus den let­zten 20 Jahren zu sehen sein.
 


 
Demo: “Pogi­da den Arsch versohlen”
 
Mittwoch 17.02. – 17.00 Uhr voraus­sichtlich Babels­berg Süd
Weit­ere Infos fol­gen – Tick­er­Pots­dam und No Pogi­da schauen
Ohne Mampf kein Kampf:? Zur Stärkung danach gibt es Volk­stod­küche in der Zep­pelin­str. 29


 
Schnup­perkurs in Parcour
 
Don­ner­stag 18.02.,?16.00 Uhr // Lust­garten an der Halfpipe
Die Robo­cops mögen zwar größer, stärk­er und bedrohlich­er wirken doch sind wir meist flink­er, pfif­figer und creativer.?Um diesen Vorteil auf der Straße weit­er auszubauen bieten wir euch einen Schnup­perkurs in Par­cour an.
 


 
Hin­ter­gründe zur Antifade­mo “fight­ing for 20 years”
 
Don­ner­stag 18.02., 19.00 Uhr, Sput­nik // Olga Charlottenstr.28
Im Sput­nik wer­den Hin­ter­gründe und Geschichte zu der Antifade­mo “fight­ing for 20 years” in Bran­den­burg a. d. H. zu erfahren sein.? Dazwis­chen wer­den wir noch in die Olga zum gemein­sam­men Essen einkehren.
 


 
Demo­train­ing? & Demosanitraining
 
Fre­itag 19.02., 16.00 Uhr // frei­Land H1 , Friedrich-Engels-Strasse 22
Demo­train­ing – Wie block­ieren wir am erfol­gre­ich­sten einen Nazi­auf­marsch und kön­nen am besten den Bul­len­strate­gien wider­ste­hen…? Darüber wollen wir zusam­men reden aber es auch ganz prak­tisch erproben. Demosan­i­train­ing – Nicht immer ist in bren­zlichen Sit­u­a­tio­nen gle­ich Fach­per­son­al zur Hand um
mögliche Ver­let­zun­gen zu behan­deln. Um sich gegen­seit­ig helfen zu kön­nen, Sit­u­a­tio­nen richtig einzuschätzen und nicht gle­ich in Panik zu ver­fall­en gibt es einen kleinen erste Hil­fe Workshop.
 


 
Inpu­tre­fer­at zu recht­en Struk­turen in Brandenburg
 
Fre­itag 19.02., 21.00 Uhr // KUZE, Elfle­in­str. 10
 


 
Antifade­mo “fight­ing for 20 years” in Bran­den­burg an der Havel
 
Sam­stag 20.02., 10:20 Uhr // Pots­dam Hbf
Gemein­same Fahrt zur?Antifademo “fight­ing for 20 years” in Bran­den­burg an der Havel.
Danach After­show par­ty im Black Fleck
Wer bei der Demo war hat free entrance!
 

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Law & Order

POGIDA-Karneval im Industriegebiet

Pots­dam — Auch an diesem Mittwoch fand das wöchentliche Schaulaufen des Pots­damer PEGIDA Ablegers POGIDA statt. Der Ini­tia­tor Chris­t­ian Müller meldete dies­mal südlich von Pots­dam, am Bahn­hof Rehbrücke, seine ras­sis­tisch, völkische Ver­anstal­tung an, welche später nach Alt Drewitz lief. Neben Chris­t­ian Müller und seinen Kam­er­aden waren auch Anhänger_innen der “Iden­titären Bewe­gung“ dabei.
Mal wieder war das Polizeiaufge­bot bemerkenswert, dass für ca. 100 POGI­DA-Sym­pa­thisan­tInnen den Schutz des Ver­samm­lungsrecht­es gewährleis­tete und die Möglichkeit­en für Gegendemonstrant_innen sys­tem­a­tisch ein­schränk­te. Unter anderem war im Vor­feld bekan­nt gewor­den, dass die Polizei die Route der anti­ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion “You´ll nev­er walk alone” vom Mag­nus-Zeller-Platz am Bah­n­damm abschnei­den würde. Auf­grund eines Beschlusses des Ver­wal­tungs­gerichts kon­nte die Demo kurzfristig mit ca. 300 Teilnehmer_innnen nach Rehbrücke geführt wer­den und endete in ein­er Sack­gasse, zur Pogi­da-Route hin abgeschirmt, im Indus­triege­bi­et. Der notwendi­ge und zuläs­sige Gegen­protest wurde so ein­mal mehr durch die Polizei behindert.
An der Kundge­bung des Bünd­niss­es „Pots­dam beken­nt Farbe“ in Rufweite zu den Pogi­da-Nazis nah­men rund 300 Men­schen teil. Eben­so kamen etwa 300 Men­schen zu ein­er Kundge­bung der Ini­tia­tive „Nuthethal beken­nt Farbe“ und demon­stri­erten laut­stark abseits der tat­säch­lichen Marschroute.
Der Demon­stra­tionszug ging an ein­er geplanten Geflüchtete­nun­terkun­ft in einem ehe­ma­li­gen Bau­markt vor­bei und führte nach Alt Drewitz, wo sich die Demo nach ein­er karnevalesken und kru­den Abschlussver­anstal­tung mit einem offen­em Mikro­fon auflöste.
Bere­its ent­lang früher­er Routen lagen Unterkün­fte für Geflüchtete, die Ziel der ras­sis­tis­chen Het­ze des selb­ster­nan­nten Chefs von POGIDA und sein­er Anhänger_innen wur­den. Hier­bei wird ver­sucht an beste­hende Ressen­ti­ments in der örtlichen Bevölkerung anzuknüpfen. So wurde bere­its im Vor­feld bekan­nt, dass sich in Rehbrücke als Reak­tion auf die angekündigte Eröff­nung ein­er Geflüchtete­nun­terkun­ft eine Bürg­er­wehr grün­den wollte — kein Einzelfall von Seit­en organ­isiert­er Rassist_innen in Kalt­land. Die Beiträge einiger Teilnehmer_innen am „open mic“ waren so ver­wor­ren, dass bere­its nach weni­gen Minuten ein Großteil die Demon­stra­tion offen­bar frei­willig ver­ließ und auf der Route über die Nuthewiesen zurück zum Bahn­hof Rehbrücke lief.
Sowohl heute und in Zukun­ft gilt: Störende Aktio­nen gegen aggres­sive Auf­forderun­gen der Ras­sistin­nen um POGIDA sind unab­d­ing­bar. Der antifaschis­tis­che Wider­stand auf der Straße und die aktive Auseinan­der­set­zung gegen POGIDA wird von vie­len ver­schiede­nen Men­schen getra­gen und sie erleben wie der legit­ime und wichtige Protest von der Polizei behin­dert wird. POGIDA wird nicht von alleine ver­schwinden und lei­der auch nicht durch Kundge­bun­gen abseits des Geschehens verhindert.
Am näch­sten Mittwoch will POGIDA ihren kon­ser­v­a­tiv­en, ras­sis­tis­chen und nation­al­is­tis­chen „Abendspazier­gang“ an der Wet­zlaer Straße in Babels­berg starten und zum S‑Bahnhof Babels­berg laufen.
Wir zeigen seit mit­tler­weile fünf Wochen, dass uns unendliche viele PolizistIn­nen nicht davon abhal­ten unseren Protest auf die Straße zu brin­gen. Auch diese Woche waren wieder rund 1000 Men­schen gegen POGIDA auf der Straße. Ras­simus muss benan­nt und bekämpft wer­den! Lasst es nicht zu, dass Rassist_innen und Neon­azis ihre braune Scheiße auf die Straße tragen!
Brin­gen wir den Nudel­topp zum Überkochen! Aler­ta Antifascista!
Seid wieder dabei, wenn es wieder heißt: POGIDA stoppen!
Aktuelle Infos unter www.nopogida.de und @TickerPotsdam
Fotos vom heuti­gen Abend:
https://flic.kr/s/aHskqQBHqn
https://flic.kr/s/aHsku9tJpD

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Antifaschismus

Rathenow: Hass-Versammlung verliert weitere Sympathisant_innen

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Die per­son­elle Tal­fahrt des recht­sof­fe­nen „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“ hat sich auch am heuti­gen Ver­anstal­tungstag fort­ge­set­zt. Nah­men vor zwei Wochen unge­fähr 400 Per­so­n­en an der Bündler-Ver­samm­lung teil, waren es heute max­i­mal noch 300. Vor vier Wochen waren es noch 550. An ein­er Ver­anstal­tung des zivilge­sellschaftlichen Aktions­bünd­niss­es „Rathenow zeigt Flagge“, die sich gegen Frem­den­hass aussprach, beteiligten unge­fähr 100 Menschen.
Zivilge­sellschaft: Feuer­tonne etabliert sich
Auch wenn die Ver­samm­lun­gen der Rathenow­er Zivilge­sellschaft auf dem August-Bebel-Platz nach wie vor deut­lich weniger Men­schen fre­quen­tieren als die des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“, hat sich dort doch ein klein­er, entschlossen­er Kern von Men­schen gebildet, der fest entschlossen scheint auch weit­er­hin für „Tol­er­anz, Men­schlichkeit und Näch­sten­liebe“ zu wer­ben. Sym­bol­isch dafür ste­ht u.a. die wär­mende Feuer­tonne, die statt plat­ter Het­ze zu gemütlichen Gesprächen ein­lud. Den­noch wurde aber auch heut nicht davor zurück­gescheut, mit Plakat­en und Trans­par­enten etwas deut­lich­er gegen Frem­den­hass zu protestieren. Eine direk­te, ver­bale Kon­fronta­tion mit Sympathisant_innen des „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“ gab es jedoch nicht, da deren Aufzug weitab vom Bebelplatz, durch die Alt­stadt zog.
Vor­getäuschter Cyberan­griff auf Bürgerbündnis
Für Heit­erkeit sorgte hinge­gen bere­its am Nach­mit­tag ein schein­bar­er „Cyberan­griff“ auf zwei ver­meintliche Inter­net­do­mains des „Bürg­er­bünd­niss­es Deutsch­land“. Die anonym han­del­nden „Fre­unde der toten Kinder“ hat­ten sich um die Mit­tagszeit via Email dazu bekan­nt. Dem­nach seien die „Inter­net-Domains
bürgerbündnis-deutschland.de undbuergerbuendnisdeutschland.de […] dauer­haft auf die Web­seite der Tageszeitung Neues Deutsch­land ver­linkt“ wor­den. In dem „Beken­ner­schreiben“ heißt es als Recht­fer­ti­gung, dass der „anmaßende Name“ [Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land] den „recht­en Has­spredi­gern nicht wider­stand­s­los“ über­lassen werde. „Das wirk­liche deutsche Volk“habe nämlich„Herz und Ver­stand“ und sei „angesichts der human­itären Katas­tro­phe an Europas Außen­gren­zen für rechte Het­ze nicht zu haben“, so die „Fre­unde der toten Kinder“. Einen tat­säch­lichen Hack­eran­griff auf das „Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land“ hat es allerd­ings nie gegeben. Die von den „Fre­un­den der toten Kinder“ benan­nten Domain­swur­den­bere­its am 1. Feb­ru­ar 2016 von der Tageszeitung „Neues Deutsch­land“ ord­nungs­gemäß angemeldet. Die Adressen sehen­der Orig­i­nal-URL lediglich in der Schreib­weise zum Ver­wech­seln ähn­lich. Auch das „Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land“ hat inzwis­chen in einem sozialen Inter­net­net­zw­erk bestrit­ten, Opfer eines „Cyberan­griffs“ gewor­den zu sein. Den­noch scheint die Spaßgueril­la-Aktion der „Fre­unde der toten Kinder“ seine Wirkung nicht ver­fehlt zu haben. Das „Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land“, das bish­er mit Hys­terie und Desin­for­ma­tion für Unruhe in Rathenow und Umge­bung sorgte, war nun erst­mals sel­ber in die Defen­sive und damit unter Recht­fer­ti­gungs­druck geraten.
Bürg­er­bünd­nis: Weniger Bürger_innen, mehr Hass
Das „Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land“ scheint momen­tan ohne­hin geschwächt. Zwis­chen dessen Betreiber Nico Tews und dem Anführer des „Bürg­er­bünd­niss­es Havel­land“, Chris­t­ian Kaiser, soll es näm­lich zum Bruch gekom­men sein. Tat­säch­lich fehlte heute sowohl Tews als auch dessen Büh­nenkon­struk­tion. Stattdessen hat­te Kaiser ein neues Podi­um organ­isiert und maßge­blich durch die heutige Ver­anstal­tung geführt. Qual­i­ta­tiv blieb er allerd­ings unter dem ohne­hin schon niedri­gen Niveau. Seine Rede­beiträge wirk­ten dies­mal sog­ar noch plumper und unüber­legter als die von ver­gan­genen Ver­anstal­tun­gen. So stimmte er wieder Het­zti­raden gegen Flüchtlinge und Medi­en an und warb zudem offen für die extrem recht­en Zeitschriften „Com­pact“ und „Junge Frei­heit“. Der an den Anfang seines Rede­beitrages vor­ge­tra­gene Vor­satz wieder bürg­er­lich­er zu wer­den, um wieder mehr Bürger_innen zu ziehen, war damit schon kurze Zeit später obso­let. Auch der nächst Red­ner, ein Dr. Erler, machte aus seinen Sym­pa­thien zu recht­en Kreisen keinen Hehl. „Er wolle hier keine Wer­bung für die AfD machen“, so Erler, aber Frauke Petry, Björn Höcke und Alexan­der Gauland wür­den ihm schon sehr gut gefall­en. Auch die anderen bei­den Red­ner Ralf Maasch und Mar­tin Knaak aus Sten­dal sucht­en auch eher die Nähe zu recht­en und recht­sange­haucht­en, ver­schwörungs­the­o­retis­chen The­sen. Dem Bündler-Anhang kon­nte dies indes nur recht sein. Nicht weil jet­zt unbe­d­ingt mehr Rechte kom­men, son­dern weil sich die bürg­er­lichen Rei­hen immer weit­er licht­en. Gle­ich­bleibend hoch bleibt hinge­gen der Anteil bekan­nter Neon­azis aus Rathenow, Prem­nitz, Nauen, Ketzin/Havel, Pots­dam und Havel­berg sowie Abor­d­nun­gen recht­sof­fen­er, PEGI­DA-ähn­lich­er Ini­tia­tiv­en wie die „Bürg­er­be­we­gung Alt­mark“ oder „PO-GI-DA“.
Fotos: hier
 

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Sonstiges

You’ll never walk alone! Pogida stoppen!

Die wöchentliche POGI­DA-Demon­stra­tion geht auch an diesem Mittwoch, den 10.02., in die näch­ste Runde. Der Ini­tia­tor Chris­t­ian Müller kündigte dies­mal südlich von Pots­dam, am Bahn­hof Rehbrücke, seine Ver­anstal­tung an.
 
Ras­simus muss benan­nt und bekämpft wer­den! Lasst es nicht zu, dass Ras­sistIn­nen und Neon­azis auf die Straße gehen!
Keinen Meter für POGIDA!
Wir tre­f­fen uns zur gemein­samen Anreise nach Rehbrücke um 17:00 Uhr am Mag­nus-Zeller-Platz. Seid viele, seid dabei!
You’ll will nev­er walk alone! POGIDA stoppen!
 
Infor­ma­tio­nen rund um die geplante PEGI­DA-Demo in Potsdam:
Infotele­fon: 0152 13 25 63 14
Twit­ter: TickerPotsdam
EA: 0157 50 32 29 92
Hash­tag: #nopogi­da
 
nopogida.de

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Antifaschismus Flucht & Migration

Boom bei flüchtlingsfeindlichen Demos

Die gegen­wär­ti­gen flüchtlings­feindlichen Proteste sind Teil der gestärk­ten extrem recht­en Straßen­poli­tik. Neon­azis sind auf der Straße stärk­er als zuvor und „bürg­er­liche Asylkri­tik­er“ radikalisieren sich. Eine Auswer­tung des Demon­stra­tions­geschehens im Jahr 2015.
So mas­siv wie nie zuvor in der Geschichte des Bun­des­lan­des haben im Jahr 2015 Recht­sex­treme und Ras­sistIn­nen in Bran­den­burg Straße­nak­tio­nen durchge­führt. Das mit Abstand zugkräftig­ste The­ma war dabei der Protest gegen die Auf­nahme von Flüchtlin­gen. Die Demos waren flankiert von Het­ze auf Face­book und von Gewalt­tat­en, die bis hin zu Bran­dan­schlä­gen reichten.
Eine aus­führliche Auswer­tung des Demon­stra­tions­geschehens und des Face­book-Aktivis­mus im Jahr 2015 liegt nun vor und kann hier als PDF-Datei herun­terge­laden wer­den.
Ein Befund: Es fan­den in Bran­den­burg ins­ge­samt 105 extrem rechte und ras­sis­tis­che Aktio­nen statt, die eine Min­dest­teil­nehmerzahl von 50 Per­so­n­en hat­ten. Das ist eine Verzehn­fachung gegenüber dem Vor­jahr, als es noch über­schaubare 10 Aktio­nen in dieser Größenord­nung gab. Zählt man alle Aktio­nen des Jahrs 2015 zusam­men, auch diejeni­gen mit gerin­ger­er Größe, dann kommt man auf eine Summe von 210 Aktio­nen im gesamten Bun­des­land. Ins­ge­samt ergibt sich eine Teil­nehmerzahl von 23.300 Men­schen. Das Äquiv­a­lent im virtuellen Raum: Auf 72 Face­book­seit­en mit Bran­den­burg­bezug, die ins­ge­samt 78.000 „Likes“ aufweisen, wurde gegen Flüchtlinge gehetzt.
Viele der Grup­pierun­gen, die Demon­stra­tio­nen organ­isieren, geben sich über­parteilich und bürg­er­lich, sind aber tat­säch­lich getra­gen von Neon­azis. „Wo ‘besorgte Bürg­er’ drauf ste­ht, steckt in Bran­den­burg sehr häu­fig organ­isiert­er Recht­sex­trem­is­mus drin“, warnt Thomas Wisch, Vor­standsvor­sitzen­der des Aktions­bünd­niss­es Bran­den­burg. Andere Grup­pierun­gen sind indes dabei, sich zu radikalisieren. „Der Ton bei den flüchtlings­feindlichen Protesten ver­schärft sich zuse­hends. Das schadet der demokratis­chen Kul­tur im Land“, so Wisch.
Die hier genan­nten Zahlen kor­re­spondieren größ­ten­teils mit der Antwort der Bran­den­burg­er Lan­desregierung auf eine Anfrage der Abge­ord­neten Andrea Johlige. Dort sind die Face­book­seit­en sowie einige Straße­nak­tio­nen nicht berück­sichtigt, stel­len­weise wer­den leicht abwe­ichende Teil­nehmerzahlen ange­set­zt und Saalver­anstal­tun­gen mitgezählt.
Für das Land Berlin hat indes das „Antifaschis­tis­che Pressearchiv und Bil­dungszen­trum“ (Apabiz) eine ähn­liche Auswer­tung erstellt. Die Bran­den­burg­er und die Berlin­er Dat­en sind auf dem Onlin­eat­las rechtesland.de abgelegt und visualisiert.

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Antifaschismus Geschichte & Gedenken

15. Februar: Nazis in Cottbus stoppen!

Flyer für die Protestaktionen am 15. Februar 2016 in Cottbus
Am 15. Feb­ru­ar 1945 kehrte der Krieg, der von deutschem Boden aus­ging, nach Cot­tbus zurück — die Stadt wurde durch die Alli­ierten bom­bardiert. Seit 2010 ver­suchen Nazis diesen Tag für ihre Zwecke zu miss­brauchen. Nach­dem sie in der Ver­gan­gen­heit mit ihren Aufmärschen an unseren Men­schen­block­aden scheit­erten, wer­den sie, wie im let­zten Jahr, auch in diesem Jahr nur eine Kundge­bung abhal­ten. Viel ist dabei nicht von ihnen zu erwarten.
Das ist natür­lich trotz­dem kein Grund, dies unwider­sprochen geschehen zu lassen! Deswe­gen rufen wir zu ein­er Gegenkundge­bung in Hör- und Sichtweite der Neon­azis auf. Nie wieder darf in Deutsch­land rassis­tis­che, nation­al­is­tis­che, anti­semi­tis­che und geschicht­sre­vi­sion­is­tis­che Ide­olo­gie unwider­sprochen ver­bre­it­et werden.
Cot­tbus war 1945 nie ein ziviles Ziel, son­dern leis­tete durch in der Stadt ansäs­sige Indus­trien einen aktiv­en Beitrag zum Krieg. So wur­den hier in Cot­tbus unter anderem tausende Panz­er­ket­ten­fahrzeuge und Flugzeuge, auch Bomber, pro­duziert. Der Bahn­hof spielte mit dem Näherkom­men der Roten Armee für die Trup­pen­be­we­gun­gen der Wehrma­cht eine strate­gisch wichtige Rolle. Auch in diesem Jahr wird in Cot­tbus der Toten dieses Krieges gemäß christlich­er Tra­di­tion gedacht. Nicht zulassen wollen wir jedoch die Ver­drehung der Opfer- und Täter­rollen des Zweit­en Weltkrieges, wie sie jährlich von Neon­azis propagiert wird.
Das poli­tis­che Kli­ma wird aktuell wieder rauer und käl­ter. Wir müssen uns mit dem Wieder­erstarken von ras­sis­tis­chen, nation­al­is­tis­chen und wertkon­ser­v­a­tiv­en Ele­menten auseinan­der­set­zen und ihnen stets wider­sprechen. Wohin solche Ide­olo­gie führen kann, lehrt uns die Geschichte und daher ist es unser Auf­trag den Anfän­gen zu wehren. Wir wollen stattdessen Werte etablieren, die es Men­schen unab­hängig von (sozialer) Herkun­ft, Geschlecht, Reli­gion und sex­ueller Ori­en­tierung ermöglicht, frei zu leben. Deswe­gen wollen wir jet­zt schon ein­mal auf den 22. April — den Tag der Befreiung von Cot­tbus — hin­weisen. Denn die Geschichte lehrt uns auch, dass wir dem Faschis­mus nicht ohn­mächtig gegenüber ste­hen. Mit dem Ende der Nazidik­tatur in Deutsch­land wurde uns die Chance für eine friedliche Zukun­ft gegeben. Es liegt nun an uns diese zu nutzen!
Deshalb rufen wir alle Men­schen dazu auf am 15.Februar um 17.30 Uhr vor das Knapp­schafts­ge­bäude, Nähe Bahn­hof, in Cot­tbus zu kom­men. Weit­ere Infor­ma­tio­nen find­et ihr hier auf Face­book und unter www.cottbus-nazifrei.info

Hal­tet euch auf dem Laufend­en, damit es gemein­sam wieder heißt: Cot­tbus Nazifrei!

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Antifaschismus

Am 20. Februar Rassismus entgegentreten!


Die ras­sis­tis­che Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich“ ruft zum wieder­holten Mal dazu auf, am 20. Feb­ru­ar gegen alles, was in ihren Augen „fremd“ und „nicht-deutsch“ ist, zu demon­stri­eren. Mit­tler­weile sollte klar sein, dass es sich bei deren Anhänger*innen um Rassist*innen und Nazis han­delt. Sie wollen ihren Auf­marsch um 15:00 Uhr am Rathaus begin­nen und dann durch Frank­furt ziehen. Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ ruft zu ein­er Gegenkundge­bung um 14:00 Uhr auf dem Rathausvor­platz auf.
„Men­schen­ver­ach­t­ende Floskeln und has­ser­füllte Stim­mungs­mache treiben immer noch viele Rassist*innen auf die Straße. Ihnen wer­den wir uns am 20. Feb­ru­ar ent­ge­gen­stellen. In Zeit­en von bren­nen­den Asy­lun­terkün­ften, Angrif­f­en auf Migrant*innen und Mord­dro­hun­gen muss eine demokratis­che Zivilge­sellschaft für ihre Werte ein­ste­hen und diese auf die Straße tra­gen“, so Janek Las­sau, Sprech­er des Bündnisses.
Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ lädt daher alle Demokrat*innen ein, an der gemein­samen Kundge­bung mit der Stadt Frank­furt (Oder) teilzunehmen, um Sol­i­dar­ität mit Geflüchteten zu zeigen. Die Nachricht­en über Anschläge auf Geflüchtete­nun­terkün­fte und „Nicht-Deutsche“-Personen in der Bun­desre­pub­lik über­schla­gen sich. Rund 1.000 Angriffe auf Woh­nun­terkün­fte allein im Jahr 2015 sind sinnbildlich für die Nor­mal­isierung von Gewalt gegen Asyl­suchende. Jüngst rief die AfD-Vor­sitzende Frauke Petry auf, an den deutschen Gren­zen not­falls auf Flüchtlinge zu schießen, um ihre Ein­reise zu ver­hin­dern. In dieser Atmo­sphäre von Gewalt und Hass wirken solche Aus­sagen wie Öl im Feuer.
Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“, den 07.02.2016

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Antifaschismus

Glöwen (Prignitz): Proteste gegen Neonazis und sexuellem Missbrauch

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Am Vor­mit­tag protestierten unge­fähr 160 Men­schen im Plat­ten­burg­er Ort­steil Glöwen (Land­kreis Prig­nitz) gegen eine Ver­samm­lung von ca. 90 Neon­azis. Die über­parteiliche Protestver­anstal­tung wurde vom Land­tagsab­ge­ord­neten Thomas Dom­res (DIE.LINKE) angemeldet. An einem so genan­nten Bürg­er­früh­stück der Gemeinde beteiligten sich zuvor zu dem unge­fähr 50 Men­schen, darunter auch viele im Ort unterge­brachte Flüchtlinge.
Über­re­gionaler Neonaziauflauf
Die neon­azis­tis­che Ver­samm­lung zog hinge­gen vor allem auswär­tige Sympathisant_innen. Der Großteil der Neon­azis reiste aus fast großen Teilen Bran­den­burgs (Prig­nitz, Ost­prig­nitz-Rup­pin, Havel­land, Bran­den­burg an der Hav­el, Pots­dam, Oder-Spree), aus Sach­sen-Anhalt (Sten­dal) und Meck­len­burg-Vor­pom­mern (Lud­wigslust-Parchim) an. Selb­st die ver­anstal­tenden Organ­i­sa­tio­nen, die „Freien Kräfte Neu­rup­pin“ (FKN) und die „Freien Kräfte Prig­nitz“, waren aus dem Raum Wit­ten­berge bzw. Neu­rup­pin und Nauen-Ket­z­in/Hav­el haupt­säch­lich mit dem Zug angereist. In ein­er 50-köp­fi­gen Per­so­n­en­gruppe zogen die Neon­azis dann von der Bahn­hal­testelle zunächst die Bahn­hof­sstraße hoch, Rich­tung „Bürg­er­früh­stück“. Dort wur­den sie aber dann von der Polizei gestoppt und zu ihrem Kundge­bung­sort, ein­er Seit­en­straße in einem Plat­ten­bau­vier­tel, zurück­geschickt. Hier fand dann, zwis­chen zwei Mehrfam­i­lien­häusern die eigentlich angemeldete Kundge­bung statt. Als Ver­samm­lungsleit­er für neon­azis­tis­che Zusam­menkun­ft und presserechtlich Ver­ant­wortlich­er für im Ort verteilte Flug­blät­ter war ab da an Christoph Mei­necke aus Nauen ver­ant­wortlich. Mei­necke hielt auch den ersten Rede­beitrag, gefol­gt von Manuela Kokott (NPD), Mar­vin Koch (FKN) und Nick Zschirnt (FKN/“Asylhütte in Ket­zin? Kannste knicken“).
Verge­wal­ti­gungsvor­würfe als Anlass
Vorge­blich­er Anlass der neon­azis­tis­chen Ver­samm­lung war eine Serie mut­maßlich­er sex­ueller Über­griffe in Glöwen, die einem jugendlichen Flüchtling aus Afghanistan ange­lastet wird. Der 16 Jährige soll sich min­destens dreimal an zwei Min­der­jähri­gen im Alter von 9 bis 11 Jahren ver­gan­gen haben. Gegen den Jugendlichen wird inzwis­chen polizeilich ermit­telt. Ein Haft­be­fehl gegen den 16 Jähri­gen sei aber momen­tan noch, unter Aufla­gen, außer Vol­lzug. Die Staat­san­waltschaft soll, laut Infor­ma­tio­nen der MAZ, aber indes bestrebt sein eine Unter­suchung­shaft für den mut­maßlichen Sex­u­al­straftäter durchzusetzen.
Poli­tis­che Instru­men­tal­isierung durch die extreme Rechte
Unter dem Mot­to: „Friedlich ist nicht, wer schweigt, son­dern wer das Unrecht beim Namen nen­nt“, einem Zitat der in die Schweiz emi­gri­erten deutschen Lyrik­erin Anke Mag­gauer-Kirsche, ver­sucht­en die Neon­azis nun aus der mut­maßlichen Straftat poli­tis­ches Kap­i­tal zu schla­gen und gegen Flüchtlinge sowie Aus­län­der im All­ge­meinen zu het­zen. Manuela Kokott sprach in ihrem Rede­beitrag so beispiel­sweise von „unzivil­isierten Asylschmarotzern“ und „Inva­soren“, wenn sie bezug auf Flüchtlinge nahm, und vom Import „ille­galer Ein­wan­der­er“ sowie „Asy­lanten­hal­tung“, wenn sie gegen die Regierung zu ausholte. Zudem seien die Regieren­den ohne­hin „Volksver­räter“ und Krim­inelle. Damit lag Kokotts Rede­beitrag auf ein­er Welle mit dem bere­its in einem sozialen Inter­net­net­zw­erk ver­bre­it­etem Aufruf der „Freien Kräfte“, in dem die anlass­gebende Tat als „Kon­se­quenz ver­fehlter Poli­tik“ dargestellt wurde. Expliz­it wurde dies­bezüglich die Bun­deskan­z­lerin als Ver­ant­wortliche genan­nt. Diese ist momen­tan ohne­hin The­ma zahlre­ich­er Ver­samm­lun­gen ver­meintlich­er „Bürg­er­bünd­nisse“ nach dem Vor­bild der recht­sof­fe­nen bis extrem recht­en PEGI­DA-Bewe­gung. Die Anknüp­fung an der­ar­tige Ini­tia­tiv­en bzw. ihre Gewin­nung als Bünd­nis­part­ner scheint deshalb von den ver­anstal­tenden, neon­azis­tis­chen Organ­i­sa­tio­nen beabsichtigt.
Ver­suche zur Ini­ti­ierung ein­er extrem recht­en Volksbewegung
Die regionalen „Freie Kräfte“ ver­suchen schon seit Jahren mit ver­schiede­nen The­men und zum Teil skur­rilen Leitgedanken eine rechte Volks­be­we­gung zu ini­ti­ieren. Mal ging es gegen einen ver­meintlichen „Kap­i­tal­faschis­mus“ in Neu­rup­pin (2010) oder gegen den „Volk­stod“ in Wit­ten­berge (2014). Ver­suche durch der­ar­tige Ver­samm­lun­gen gesellschaftliche Schicht­en außer­halb des eige­nen Milieus zu erre­ichen schlu­gen jedoch bish­er stets fehl oder wur­den, wie anlässlich des „Tages der deutschen Arbeit“ in Wittstock/Dosse (2012) oder des „Tages der deutschen Zukun­ft“ in Neu­rup­pin (2015) durch Aktiv­itäten über­parteilich­er Bünd­nisse ver­hin­dert. Lediglich im havel­ländis­chen Nauen gelang es Aktivist_innen aus den „Freien Kräften Neu­rup­pin“ sowie der mit ihnen ver­wobe­nen, regionalen NPD Struk­tur mit ras­sis­tis­chen Ressen­ti­ments, ver­packt als ver­meintliche Kri­tik an der „Asylpoli­tik“, Teile des örtlichen Bürg­er­tums zu erre­ichen. Bere­its bei ein­er Stadtverord­neten­ver­samm­lung im Feb­ru­ar 2015 führte dies zur Eskala­tion. Wenige Monate später wurde sog­ar eine als Notun­terkun­ft gedachte Sporthalle durch einen Bran­dan­schlag zerstört.
Anknüp­fungsver­suche an die „bürg­er­liche“ Rechte
Trotz der offen­sichtlich men­schen­feindlichen Pro­pa­gan­da und den mut­maßlich daraus resul­tieren­den Tat­en gelingt es der extremen Recht­en aber den­noch immer wieder mit speziell gegen Flüchtlinge aus­gelegte Het­ze bzw. durch die tägliche Hys­terie in den sozialen Inter­net­net­zw­erke­nan in Teilen der Bevölkerung beste­hende Ressen­ti­ments gegen Fremde anzuknüpfen und aktive Sympathisant_innen zu gewin­nen. Aktuell­stes Beispiel ist hier­für das recht­sof­fene „Bürg­er­bünd­nis Havel­land“, das bei seinen Ver­anstal­tun­gen regelmäßig mehrere hun­dert Men­schen aus Bran­den­burg, Sach­sen-Anhalt und Berlin mobil­isiert und dabei auch keine Prob­leme hat mit organ­isierten Neon­azis gemein­sam zu marschieren oder sich gar als „Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land“ offiziell mit deren Tarnini­tia­tiv­en zu vernetzen.
Tarnini­tia­tive „Asyl­hütte in Ketzin?“
Eine dieser im „Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land“ ver­net­zten Ini­tia­tiv­en ist beispiel­sweise die Social­me­dia-Seite „Asyl­hütte in Ket­zin? Kannste knick­en 2.0“, hin­ter der sich offen­sichtlich Akteure der „Freien Kräfte Neu­rup­pin“ aus dem Osthavel­land ver­ber­gen. Zumin­d­est zeigten zwei bekan­nte Aktivist_innen der FKN während ein­er PEGI­DA-Kundge­bung am 23. Jan­u­ar 2016 in Schön­walde-Glien ein Ban­ner der Ket­zin­er Ini­tia­tive. Ein drit­ter Aktivist der „Freien Kräfte Neu­rup­pin“ fotografierte das Ganze und stellte die Auf­nahme dem Social­me­dia-Auftritt „Asyl­hütte in Ket­zin? Kannste knick­en 2.0“ zur Ver­fü­gung. Insofern ver­wun­dert es auch wenig, das diese Tarnini­tia­tive eben­falls bere­its im Vor­feld für die heutige Ver­samm­lung der FKN in Glöwen warb und dann auch tat­säch­lich im Ort erschien. Aber­mals wurde das Ban­ner mit der markan­ten Auf­schrift: „Asyl­hütte in Ket­zin? Kannste knick­en“ gezeigt. Die Per­son, die es in Schön­walde-Glien fotografierte hat­te es heute aus dem Ruck­sack geholt, an einem Git­ter anbrin­gen lassen und wiederum abgelichtet. Später hielt dieser Fotograf, bei dem es sich um Nick Zschirnt aus Ketzin/Havel han­delte, auch einen Redebeitrag.
Ziel: „Nationaler Sozialismus“
Die Ver­net­zung zwis­chen dem „Bürg­er­bünd­nis Deutsch­land“ und „Freien Kräften“ ist insofern erwäh­nenswert, weil die „Freien Kräfte“ neben dumpfer, flüchtlings­feindlich­er Het­ze eben auch eine expliz­it neon­azis­tis­che Weltan­schau­ung vertreten. So lautete bere­its das voll­ständi­ge Mot­to des Neu­rup­pin­er Marsches der FKN im Jahr 2010: „Nationaler Sozial­is­mus statt Kap­i­tal­faschis­mus“. Der Begriff „Nationaler Sozial­is­mus“, der im neon­azis­tis­chen Milieu dur­chaus als Ersatz­wort­gruppe für „Nation­al­sozial­is­mus“ ver­standen wird, wurde danach zu einem Leit­slo­gan auf Ver­anstal­tun­gen der „Freien Kräfte Neu­rup­pin“. 2014 stand er groß auf einem Hochtrans­par­ent in Wit­ten­berge, bei anderen Ver­anstal­tun­gen, so auch in Wittstock/Dosse und Nauen, wurde er immer wieder von führen­den Köpfen der FKN als Parole her­aus­gegeben und Sympathisant_innen mitskandiert.
Über­parteiliche Gegenveranstaltung
An ein­er der­ar­ti­gen Entwick­lung hat­te die Gemeinde Plat­ten­burg mit ihrem Ort­steil Glöwen jedoch ganz offen­sichtlich kein Inter­esse. Hier wird auch nach dem Miss­brauchsvor­wurf gegen einen Flüchtling sach­lich disku­tiert. Deut­lich zum Aus­druck bracht­en sowohl Thomas Dom­res, als auch Plat­ten­burgs Bürg­er­meis­terin Anja Kramer, das die regionale Poli­tik sich sowohl für den Schutz von Kindern ein­set­zt, als auch Flüchtlinge weit­er­hin willkom­men heißt. Sym­bol­isch dafür stand heute ab 9.30 Uhr das gemein­same Bürg­er­früh­stück an einem Kinder­spielplatz an der örtlichen Kita. Flüchtlinge und Flüchtlings­fam­i­lien kamen hier unter dem Mot­to: „Gemein­sam für unsere Kinder – Kindeswohl geht alle an“ mit Ein­heimis­chen zusam­men und tauscht­en sich aus. Anschließend zogen sie gemein­sam zur über­parteilichen Protestkundge­bung in Hör- und Sichtweite zur Neon­azikundge­bung weit­er. Unter dem Mot­to „Gemein­sam für ein friedlich­es Miteinan­der“ hat­ten Vertreter_innen von Bünd­nis 90/Die Grü­nen, DIE.LINKE, SPD und CDU, dem VVN/BdA sowie der Gemein­de­v­ertre­tung Plat­ten­burg bere­its im Vor­feld dazu aufgerufen der neon­azis­tis­chen Ver­samm­lung kraftvoll die Stimme entgegenzusetzen.
Fotos: hier

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