Ob Primark, H&M, C&A oder die Nobel-Marke — auch deine Kleider sind wahrscheinlich zu 90% in Entwicklungs- oder Schwellenländern wie Bangladesh, Indien, China und der Türkei produziert. Schau mal nach, steht auf dem Label. Ob billig oder teuer — für die Produktion zahlen vor allem die Arbeiter*innen in diesen Ländern die Zeche für den Profit der Konzerne. In unserem zweiteiligen Workshop am 16. und 17. Oktober wollen wir uns am Donnerstag mit den Arbeitsbedingungen an den Produktionstätten der Bekleidungsindustrie auseinandersetzen und kreative Aktionsideen gegen die herrschenden Verhältnisse vorstellen. Am Freitag wollen wir ein bissl technisches Know-How vermitteln, damit ihr dem Konsum ein Schnippchen schlagen könnt — näht doch mal einfach selber! Alte Klamotten sind ein paar vor Ort, bringt mit wenn ihr welche zuhaus rumliegen habt. Nähmaschienen und Anleiter stellen wir — Ihr müsst nur die Ideen für neue Sachen, Taschen oder vielleicht einen selbstdesignten Aufnäher mitbringen. Upcycling ist angesagt.
Termine:
Do, 16.10.2014, 16:00 Uhr im Café. Fr, 17.10.2014, 15:00 im Seminarraum. Im MittenDrin!
Kategorie: Arbeit & Soziales
Seit gut zwei Jahren beschwört die Brandenburger Landesregierung einen so genannten Aufnahmenotstand herauf. Man sucht „händeringend“ nach Unterbringungsplätzen und warnt medienwirksam vor Zeltstädten. Trotz offensichtlich andauernder Krisen und Kriege werden die Augen davor verschlossen, dass auch weiterhin mehr Flüchtlinge nach Brandenburg kommen werden und die meisten von ihnen hier bleiben – und dass man diesen Menschen eine dauerhafte Lebensperspektive bieten muss. Jahrelang wurden Unterbringungskapazitäten konzeptlos abgebaut, statt sich von der Sammelunterbringung zu trennen und auf die flexiblere und menschenwürdige Wohnungsunterbringung umzustellen. Dass die Zahl der Asylsuchenden nicht so niedrig bleiben würde, wie in den Jahren 2005 – 2009, in denen sie weit unter 1000 pro Jahr lag, war spätestens seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien absehbar. Angemessen reagiert wurde darauf weder von den Kreisen noch von der Landesregierung. Wie vergessen ist der Auftrag des Landtags, rechtskräftig die Mindeststandards für die Betreibung kommunaler Unterkünfte anzuheben (derzeit sind 6qm Wohnfläche und ein sozialarbeiterischer Betreuungsschlüssel von 1:120 vorgesehen), Flüchtlinge in Wohnungen unterzubringen und ihre Lebenssituation zu verbessern. Ad-hoc-Scheinlösungen, wie die Eröffnung neuer Großunterkünfte und Außenstellen der Erstaufnahme in abgelegenen Ortschaften oder mitten im Wald zementieren die Ausgrenzung und Mangelversorgung der hier ankommenden Flüchtlinge für Jahre. Die rechtliche Weichenstellung – die Änderung des Landesaufnahmegesetzes zugunsten von mehr Wohnungen und besseren Lebensbedingungen – wird immer weiter verschoben. In der Brandenburger Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt wird die alltägliche medizinische Versorgung und die Sozialarbeit trotz jahrelanger Kritik von dem Sicherheitsdienstleister B.O.S.S. erledigt. Die Menschen sind in einer alten umzäunten Polizeikaserne untergebracht – Eisenhüttenstadt ist für Besuch oder AnwältInnen völlig abgelegen und die Landesregierung gibt selbst zu, dort kaum qualifiziertes Personal zu finden. Statt aber dieses verfehlte Konzept aufzugeben, werden weitere Erstaufnahmelager in leer stehenden Kasernen im Nirgendwo geplant. In den Landkreisen werden für neue Großunterkünfte Langzeitverträge geschlossen, die die Verhältnisse auf Jahre hin festlegen. Fragen menschenwürdiger Unterbringung, die Privatsphäre und persönliche Alltagsgestaltung zulässt, ausreichender sozialer Betreuung und qualifizierter Betreibung habe man nun hinter sich gelassen, verlautet seit Monaten aus der Landesregierung. Vorbei die Zeiten, als man darüber „gemütlich“ sinnieren konnte – nun gelte es, Zelte und Obdachlosigkeit zu vermeiden. Eine fatale Fehleinschätzung, denn nicht erst die rassistischen Misshandlungen in Nordrhein-Westfalen machen deutlich: die strukturelle Mängel der Unterbringung zeitigen bei steigenden Flüchtlingszahlen noch verheerendere Folgen. Wir erwarten, dass die neue Landesregierung nach der letzten vertanen Legislaturperiode nun endlich beginnt, die humane Flüchtlingspolitik umzusetzen, die sie sich auf die Fahnen geschrieben hat: *Erstaufnahme neu organisieren! *Die Erstaufnahmeeinrichtung muss in die Trägerschaft des Sozialministeriums übergeben werden. Standorte neuer Erstaufnahmeeinrichtungen sollten in der Nähe von städtischen Zentren liegen, die über qualifiziertes Personal verfügen. Mindeststandards für die Unterkünfte in den Landkreisen sollten auch für die Erstaufnahme gelten. Eine unabhängige Asylverfahrensberatung muss gewährleistet sein. *Wohnungs- oder wohnungsähnliche Unterbringung statt Großeinrichtungen:* Flüchtlinge müssen in Wohnungen oder kleinen Sammelunterkünften mit abgeschlossenen Wohneinheiten untergebracht werden, die in Wohngebieten mit Ärzten, Einkaufsmöglichkeiten, Schule und Kitas sowie Anschluss an den ÖPNV liegen. Die Wohnungsunterbringung muss durch gut ausgestattete Programme, die die Kommunen bei der Förderung eines integrationsfreundlichen Klimas unterstützen,**flankiert werden.**Unbegleitete Wohnungszuweisungen in Ortschaften, in denen die Neuankömmlinge die einzigen Ausländer sind, führen dagegen zur verschärften Isolation. *Beratung und Unterstützung für Flüchtlinge gewährleisten: *Pro Landkreis muss den Flüchtlingen eine Personalstelle in freier Trägerschaft für Asylverfahrensberatung zur Verfügung stehen. Der Betreuungsschlüssel in kommunalen Unterkünften muss auf 1:80 herabgesetzt werden.
Die „Garage“, eine Räumlichkeit, die wir seit 5 Jahren für Konzerte, Theaterveranstaltungen und Lesungen genutzt haben, wurde uns für den Oktober dieses Jahres gekündigt. Auch der Kontaktladen, der Raum, in welchem sich der Verein organisiert, Ideen entwickelt und Projekte verwirklicht, ist bedroht.
Daher fordern wir einen selbstverwalteten neuen Freiraum, um weiterhin als linker Akteur Teil der Frankfurter Zivilgesellschaft zu bleiben. Schon jetzt haben uns viele Solidaritätsbekundungen erreicht, u.a. des VVN-BdA Frankfurt (Oder), der Grünen-Kreisverbände LOS und Frankfurt (Oder) oder auch des Linken Netzwerks Viadrina.
In den kommenden Wochen wird der Utopia e.V. mit einer Kampagne auf die prekäre Situation aufmerksam machen und weiter um Unterstützung werben.
Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten:
http://linkerfreiraumffo.blogsport.eu/
utopia-ffo@riseup.net
Positiv daran war, dass es für Flüchtlinge die Aufenthaltsdauer in Gemeinschaftsunterkünften bis zu ihrem Auszug in Wohnungen reduzierte. Negativ, dass darin als Voraussetzung für ihren Umzug in eine Wohnung eine sogenannte »Prüfung zur Wohnfähigkeit« eingeführt wurde. Ein Nichtbestehen dieser Prüfung führte zu einem weiteren Verbleib in der Gemeinschaftsunterkunft.
Dieses Verfahren bewertete die Antidiskriminierungsberatung Brandenburg als diskriminierend. Es wurde ein juristisches Gutachten in Auftrag geben, um die Grundrechtmäßigkeit zu prüfen. Dieses Gutachten bestätigt, dass die im Unterbringungskonzept vorgesehene sogenannte »Wohnfähigkeitsprüfung« im Sinne des Grundgesetzes diskriminierend und damit grundrechtswidrig ist. Zudem äußern die GutachterInnen massive datenschutzrechtlichen Bedenken gegenüber dem Verfahren.
Im März 2014 wurde die Sozialdezernentin und der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt über das Ergebnis des Gutachtens in Kenntnis gesetzt und aufgefordert diskriminierende Praxis umgehend einzustellen.
Die Verantwortlichen teilten nun mit, dass die Landeshauptstadt Potsdam die »Wohnfähigkeitsprüfung« von Flüchtlingen vorerst aussetzt, bis eine verwaltungsinterne rechtliche Prüfung abgeschlossen ist.
Die Antidiskriminierungsberatung Brandenburg begrüßt die vorläufige Aussetzung ausdrücklich. Dies zeigt, dass die Landeshauptstadt Potsdam Bedenken ernst nimmt und die Verbesserung der Lebenssituation von Flüchtlingen durch ein diskriminierungsfreies Verfahren verwirklichen will.
Es bleibt zu wünschen, dass am Ende der Prüfung durch die Landeshauptstadt ein Ergebnis steht, welches die in dem Gutachten vorgeschlagenen Alternativvorschläge berücksichtigt.
Update 9. Mai: Infostände gegen die AfD am Sonntag, ab 9 Uhr vor der Stadthalle Bernau (Ankündigung am Ende des Artikels).
INFORIOT — Am 4.Mai hat die “eurokritische”, nationalistische “Alternative für Deutschland” (AfD) ihren Brandenburger Landesparteitag auf dem Schloss Diedersdorf (Teltow-Fläming) durchgeführt. Sie verabschiedete ein Landeswahlprogramm mit dem Titel “Mut zu Brandenburg — bodenständig und frei leben!”. Zentraler Teil des Tages war die Wahl der ersten fünf Listenplätze für die kommende Landtagswahl. Der Landesparteitag wird am kommenden Sonntag, dem 11. Mai, in der Stadthalle Bernau (Barnim) fortgesetzt.
Aus diesem Anlass gibt der folgende Text einen Überblick über den Brandenburger Landesverband der AfD und deren Kandidatinnen sowie das Wahlprogramm für die Landtagswahl.
Wer ist die Brandenburger Alternative für Deutschland?
Die “Alternative für Deutschland”, erlangt bei der Bundestagswahl 2013 in Brandenburg sechs Prozent der Zweitstimmen und damit neben Sachsen und Thüringen eins der deutschlandweit besten Ergebnisse. Bundesweit wurde mit 4,7 Prozent der Einzug in den Bundestag knapp verpasst. Die Partei kann aufgrund ihrer rechtspopulistischen Tendenz und ihrer Interessenvertretung für die Wirtschaftseliten als Rechtsaußen-Reaktion auf die Wirtschafts- und Finanzkrise gelesen werden. Viele, auch führende Mitglieder sind bereits durch islamfeindliche, rassistische oder homophobe Äußerungen aufgefallen. Oft wird sie auch als die Sarrazin-Partei, nach dem ehemaligen Bundesbanker und SPDler Thilo Sarrazin bezeichnet.
In Brandenburg gründete sich im April 2013 ein Landesverband. Vorsitzender ist der ehemalige CDUler und ehemalige Herausgeber der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) Alexander Gauland, der nun als Spitzenkandidat für die Landtagswahl antreten wird. Bei der Gründung in Nauen, so berichtete damals die MAZ, waren bereits Islamfeinde dabei: die ehemaligen Freiheit-Mitglieder Rainer van Raemdonck und Thomas Jung.
Landesvorstand und KandidatInnen
Auf die ersten fünf Plätze der Landesliste sind gesetzt:
Platz 1: Dr. Alexander Gauland
Platz 2: Dr. Rainer van Raemdonck, Stellvertretender Landesvorsitzender, ehemals Mitglied der islamfeindlichen Partei “Die Freiheit”
Platz 3: Franz Wiese, Mitglied des Landesvorstands
Platz 4: Sven Schröder, Mitglied des Landesvorstands
Platz 5: Birgit Bessin, Mitglied im Landesvorstand, Kreisvorsitzende in Teltow-Fläming
Mitglieder des Landesvorstandes sind: Hubertus Rybak, Matthias Borowiak, Thomas Kühl, Inge Bock, Thomas Jung (Kreisvorsitzender Potsdam, ehemals Landesvorstand der islamfeindlichen Partei “Die Freiheit”) und Steffen Königer (Kreisvorsitzender Potsdam-Mittelmark, ex-Kandidat für den rechtspopulistischen „Bund Freier Bürger“, Autor der salonfaschistischen “Jungen Freiheit”).
Schwammige Abgrenzung nach Rechts
Trotz der Abgrenzungsbemühungen zum Neonazismus in Teilen der Bundespartei ist der Brandenburger Landesverband gegenüber ehemaligen Mitgliedern aus der extremen Rechten offen. Neben den genannten Ex-“Freiheit”-Leuten übernahm zeitweise das ehemalige DVU-Mitglied Manfred Friedrich die Funktion des Kreisbeauftragten für Brandenburg an der Havel.
Auch inhaltlich ist die Abgrenzung zu extrem rechten Positionen nicht immer deutlich. So ist auf der Seite des Kreisverbandes Elbe-Elster die Forderung nach einem “Europa der Vaterländer” zu lesen. Ähnlich sieht es der stellvertretender Kreisvorsitzende der AfD Havelland, Norman Wollenzien: “Wichtig ist aus meiner Sicht, dass die Nationalstaaten weiterhin erkennbar sind, und die kulturelle und ethnische Vielfalt in einem Europa der Vaterländer erhalten bleibt”. Ein “Europa der Vaterländer” kann heutzutage nicht mehr als de-Gaulle-Zitat gelesen werden, wird es doch im Parteienspektrum sonst nur von NPD und anderen Neonazis gefordert. Das vermeintliche Bekenntnis zu “ethnischer Vielfalt” ist nichts anders als die neurechte Konzeption eines Ethnopluralismus, der gern von Vielfalt spricht, aber eigentlich strikte Homogenität will.
Verstaubte PreußenfreundInnen?
Der Landesvorsitzende Gauland griff beim Parteitag selbst tief in die Gebrauchtparolen-Kiste. Seine Rede beendete er mit der Foderung: “In den Staub mit all den Feinden Brandenburgs!”. Der Ausdruck stammt von Heinrich von Kleist und war politisches Schlagwort in Preußen und wurde später in der NSDAP-Propaganda genutzt. Das lässt erahnen, wie frisch die Konzepte sind, mit der die “Alternative” in Brandenburg Politik machen will. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass Gauland in seiner Rede auch auf den ehemaligen Preußischen Ministerpräsidenten und späteren Reichtskanzler Otto von Bismarck verweist.
Wahlprogramm“Mut zu Brandenburg — bodenständig und frei leben!“
Dass am letzten Sonntag beschlossene Wahlprogramm “Mut zu Brandenburg” trägt den Untertitel “bodenständig und frei leben!”, dabei ist die Partei selber alles andere als bodenständig.
Bodenständig? AfD als Partei der Eliten
Beim Blick auf die Mitglieder der AfD wird deutlich, dass es sich keineswegs um eine “Partei der kleinen Leute” handelt. Neben DoktorInnen und WirtschaftsprofessorInnen, finden sich Adlige und reiche UnternehmerInnen in Spitzenämtern. Führende Mitglieder dieses elitären Zusammenschlusses sind unter anderem Konrad Adam, Mitglied des AfD-Bundesvorstandes, der mehrfach die Abschaffung des Wahlrechts für Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger_innen forderte. Oder die christliche Fundamentalistin Beatrix von Storch. Die AfD-Europawahlkandidatin will unter anderem die Schulpflicht auflockern, um fundamentalistischen Christ_innen zu ermöglichen, ihre Kinder zuhause und bibeltreu zu erziehen. Sie ist bekannt als Abtreibungsgegnerin und für ihre homophoben Positionen.
Eine Analyse der Bundestagswahl in Brandenburg hat ergeben, dass die AfD vor allem in wohlhabenderen Gegenden hohe Ergebnisse erlangte. In den ländlicheren Kreisen Uckermark und Prignitz erreichte die AfD dagegen die schlechtesten Ergebnisse.
Frei? AfD als nationalistische Partei
Die AfD spricht sich gegen den Euro aus und für die Wiedereinführung der D‑Mark. Laut Europawahlkandidat Hans-Olaf Henkel könne es zwar kleinere Euro-Verbünde geben, dann aber ohne die südeuropäischen Länder. Frei sein will die AfD also vor allem von der der vermeintlichen Schuldenlast der Südeuropäischen Länder. Einhergeht damit zum einen eine verfehlte Krisenanalyse, die auf der Suche nach vermeintlichen Sündenböcken ist — Griechenland, Spanien oder Portugal — statt die Ursachen und Probleme in der Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie im kapitalistischen System als Ganzes zu suchen. Und zum anderen zeigt es den nationalistischen Charakter der Partei.
Der konservative Publizist Wolfram Weimer brachte es mit folgenden Worten auf den Punkt: “Uralte nationalistische Reflexe werden plötzlich wieder wach, man zieht über Europa und Nachbarn und Institutionen her, man weckt Arroganzinstinkte und Minderwertigkeitskomplexe, Missgunst und einen politischen Egoismus, der tief auf dem 19. Jahrhundert kommt, im 20. Jahrhundert die großen Katastrophen befördert hat und im 21. Jahrhundert besser überwunden als wiederbelebt gehört.”
Gegen den Sozialstaat und gegen Zuwanderung
Die “Alternative für Deutschland” spricht sich für den Abbau von Schulden aus. Das soll geschehen durch den Abbau des Sozialstaats und mehr Privatisierung im öffentlichen Sektor. Konkret kann das die Streichung von Sozialleistungen für Erwerbslose und für Asylbewerber_innen bedeuten. Bei letzteren meint die AfD “Einwanderung braucht klare Regeln” (Wahlplakat der AfD zur Bundestagswahl 2013).
Genau genommen fordert die AfD — ebenso wie auch die NPD — eine Zuwanderungspolitik nach dem Vorbild der Schweiz. Bundesparteisprecher Bernd Lucke meint: “Unabhängig vom Inhalt des Schweizer Referendums ist auch in Deutschland ein Zuwanderungsrecht zu schaffen, das auf Qualifikation und Integrationsfähigkeit der Zuwanderer abstellt und eine Einwanderung in unsere Sozialsysteme wirksam unterbindet”. In ähnlicher Weise äußert sind auch der Kreisverband Elbe-Elster auf seiner Internetseite. Dort wird unterschieden in die Migrant_innen, die Hilfe bräuchten und jene, die nach Aussage der AfD “gut informiert“ seien und „vorsorglich ihre Pässe vernichten, ihre Identität verschleiern um ungehindert ein bis zu 10-jähriges Aufenthaltsrecht zu erwirken, unsere Sozialsysteme unterwandern und obendrein noch Forderungen unter Androhung von radikaler Gewalt stellen.” Die Unterteilung in vermeintlich “nützliche” Migrant_innen und jene, die die Sozialsysteme ausnutzen würden, finden sich von neonazistischen bis zu konservativen Kreisen.
11. Mai in Bernau: Parteien informieren zu Europa !
Anlässlich des Parteitages der “Alternative für Deutschland” möchten v.a. junge Menschen der Parteien zu Europa Rede und Antwort stehen. Es wird die Möglichkeit geben, sich über die EU-Politik zu informieren und zu vermitteln, warum Europa für uns alle ein wichtiges Anliegen ist. Dazu laden Sie am Sonntag ab 9 Uhr vor die Stadthalle Bernau ein. Das Netzwerk für Weltoffenheit schließt sich mit einem Aktionsstand unter dem Motto: Schöner Leben ohne Nazis an und lädt alle ein, sich daran zu beteiligen.
Einige Beispiele, was Arbeitsverbote für uns bedeuten: Frau Nohid,41,aus dem Iran, hat seit zwei Tagen nichts gegessen, weil sie ihr Geld sparen will, um ihre Tochter und ihren Sohn, die alleine in der Türkei sind, nach Deutschland zu bringen. “Ich bin bereit schwere Arbeit zu machen, damit ich Geld verdienen kann. Aber ich habe keine Arbeitserlaubnis und darf nicht arbeiten.” Justine, 25 Jahre alt, aus Kenia: “Ich bin müde vom zu Hause sitzen und nichts tun und davon, Tag und Nacht im Heim zu verbringen. Ich bin jung und habe viel Energie. Ich will diese Energie für die Gesellschaft, in der ich lebe, nutzen.” Nach neun Monaten Arbeitsverbot haben Asylsuchende die Möglichkeit eine sogenannte nachrangige Arbeitserlaubnis zu beantragen. Das bedeutet: Die Agentur für Arbeit entscheidet auf Basis eines konkreten Stellenangebots, ob die Asylsuchenden die Arbeitsstelle bekommen. Meistens lehnt sie ab, weil es andere Arbeitslose gibt, die schon eine Arbeitserlaubnis haben. Rahel, zum Beispiel, sucht seit fast zwei Jahren erfolglos so nach einer Arbeit: “Ich finde mit tausend Schwierigkeiten eine Arbeit und bringe das Stellenangebot zum Ausländeramt, mein Antrag wird abgelehnt und später erfahre ich, dass das Jobcenter das Angebot einer anderen Person gegeben hat. Das heißt, ich habe einen Job für jemand anderes gefunden.” Ihre Erfahrung ist kein Einzelfall, deshalb bedeutet die nachrangige Arbeitserlaubnis vor allem in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit ein faktisches Arbeitsverbot. Darunter leidet auch Musgan, eine junge Frau aus Afghanistan. “Das bedeutet für mich kein Teil der Gesellschaft zu sein. Das macht mich depressiv. In meinem Land sind meine Familie und ich diskriminiert und bedroht worden, weil meine Schwester und ich gearbeitet haben, deshalb bin ich geflohen aber hier, als Asylbewerberin erlebe ich wieder Diskriminierung.” Arbeitsverbote sind ein Teil der Asylgesetzgebung, die Asylsuchende von der Gesellschaft isoliert. Ein anderer Teil dieses Systems sind die “Sammelunterkünfte”. Deshalb fordern wir eine grundlegende Änderung dieses Systems und die Abschaffung aller diskriminierender Gesetze.
Bargeld für alle!
Bargeld für alle!
Was?
Demonstration gegen Gutscheine, strukturellen Rassismus und das Lagersystem
Wann?
Freitag, 25.04.2014 um 14 Uhr
Wo?
Startpunkt ist am S‑Bahnhof Oranienburg.
Von dort gehen wir durch Oranienburg bis zum Landsratsamt und Sozialamt.
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In Oberhavel werden an uns, geflüchtete Menschen* Gutscheine statt Bargeld verteilt, nur weil wir als Ausländer_innen angesehen werden. Diese Praxis verstärkt unsere Isolation und unsere Ausgrenzung. Da wir
nur Gutscheine haben, um einkaufen zu gehen, werden wir automatisch an der Kasse ausgegrenzt und als „die Anderen“ sichtbar gemacht. Gutscheine sind insofern eine Form rassistischer Diskriminierung. Außerdem gelten
Gutscheine nur für bestimmte Produkte in einigen Supermärkten. Was auch wichtig ist zu sagen, ist dass die Gutscheine schnell ablaufen, so dass man damit nicht sparen kann.
Trotzt der verschiedenen Versuche, gegen den Gutscheinsystem zu kämpfen, halten der Landkreis Oberhavel und vor allem Landrat Karl-Heinz Schröter an dieser rassistischen Politik fest. Deshalb organisieren wir am 25.04.2014 eine Demonstration in Oberhavel. Damit wollen wir diese rassistische Praxis angreifen und für die Abschaffung der Gutscheine kämpfen. In der Tat ist die Benutzung von Gutscheinen implementierter Rassissmus und trägt zur schlechten Behandlung von geflüchteten Menschen bei. Diese werden marginalisiert und von Grundrechten ausgeschlossen: Bewegungsfreiheit, Entscheidungsfreiheit und Arbeitsrecht.
Die Gutscheine sind nur ein Beispiel von vielen diskriminierenden Praktiken, die in den Unterdrückungsgesetzen (und Köpfen von Menschen) existieren. Diese Praktiken zerstören Menschen psychologisch und bringen sie manchmal auch bis zum Selbstmord.
Welches Leben ist unter den Voraussetzungen eines solchen Entzugs von Grundrechten möglich ?
* Menschen mit einer Fluchterfahrung
Kontakt: corasol@web.de
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De l’argent liquide pour tout le monde!
Une manifestation contre quoi?
Contre le maintien de Gutscheine (bons d’achats) dans les centres de rétention et contre le racisme structurel.
Quand?
Vendredi 25.04.2014 à 14h.
Où?
Rendez vous au S‑Bahn de Oranienburg. Nous allons aller ensemble
jusqu’au Landratsamt
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Abolition des „Gutscheine“!
A Oberhavel des Gutscheine sont distribués, à nous réfugié(e)s, au lieu de l’argent liquide parce qu’on nous considère comme des étrangers. Cette pratique accentue notre isolation et notre stigmatisation: comme nous ne
disposons que des Gutscheine (des bons d’achats) pour faire nos courses, nous sommes l’objet de discriminations racistes. De plus les Gutscheines ne nous permettent que d’acheter quelques produits dans certains supermarchés. Ce qui est également important de dire: c’est que les Gutscheine sont de courte durée: ils se périment ce qui empêche donc de faire des économies.
Malgré les différentes tentatives de lutte contre le système de Gutscheine, la région Oberhavel et le chef du Kreistag, Karl-Heinz Schröter maintiennent leur politique raciste. Pour cette raison, nous organisons une manifestation le 25.04.2014, dans le but d’abolir les Gutscheine. En effet, l’usage de ces bons d’achat contribue à l’accentuation du racisme et au mauvais traitement réservé aux réfugié(e)s. Ainsi nous sommes marginalisé(e)s et privé(e)s des droits fondamentaux que sont : la liberté de mouvement, le droit de choisir, le droit au travail.
Les Gutscheine sont seulement un exemple d’une des pratiques discriminatoires des lois oppressives qui détruisent psychologiquement les refugiè(e)s et conduisent ces derniers parfois aux suicides .
Quelle vie peut être organisée sur ce modèle privée de tous les droits
fondamentaux?
Speziell die Geschichte der Wohnungspolitik seit Beginn des Kapitalismus und vor allem zu Zeiten des Klassenkampfes in der 1. Hälfte des letzten Jahrhunderts zeigt, wie berechnend und treffsicher das Bürgertum das Instrument der Stadtplanung genutzt hat, um die Armut der damaligen Arbeiterschaft zu zementieren (Armut im Sinne von Ausschluss von Reichtum, was wir als willentlichen Prozess sehen). Mitte des 20. Jahrhunderts war der Klassenkampf verloren und die Arbeiter_innen in Siedlungen und Wohnungen untergebracht, die – mit wenigen bzw. vorübergehenden ausnahmen – dem Bürgertum gehörten – von dem es gerade in Potsdam als preußischer Beamtenstadt eine Menge gab.
Inzwischen ist über ein halbes Jahrhundert vergangen und mit den Gesellschaftssystemen haben sich auch die Funktionsweisen der Städte verändert. Mit der zunehmenden Globalisierung der Märkte im Neoliberalismus wurden auch die Städte zunehmend zu unternehmerisch geführten Standorten im Konkurrenzkampf um Investoren, finanzstarke Bewohnerinnen, Tourismusströme und Großevents. Damit einher geht der Ausbau der Stadtverwaltungen zu einer Art Betrieb und die Neubewertung städtischer Eigenbetriebe und Wohnungsbestände mit dem Trend zur Privatisierung und Auslagerung unrentabler Bereiche1.
Überall in den Städten arbeiten heute Immobilienverwertungskoalitionen aus Bauunternehmen, finanzierenden Banken, und Politiker_innen an Aufwertungsstrategien – wobei die „Aufwertung“ sich gerade in Potsdam hauptsächlich auf die Interessen der Unternehmen und der bürgerlichen Oberschicht bezieht, die in der Regel auch die Politiker_innen stellt. Beispielhaft stehen hier Diskussionen um das Stadtschloss, Hasso Plattners Kunsthalle, das „Palais Barberini“ , die Bezeichnung unsanierter und damit noch erschwinglicher Wohneinheiten als „Schandflecken“, die Wiederherstellung historischer Sichtachsen zuungunsten von Wohnraum, etc.pp.
Kehrseite dieser neoliberalen Stadtpolitik sind Ausschlüsse verschiedenster Art, die wir in Potsdam deutlich beobachten können. Es findet ein Austausch sozial niedrigerer Milieus durch sozial höhere statt vor allem in den Innenstadtbezirken. Dieser Prozess ist keine Randerscheinung sondern ein geplanter Regelfall. Die Frage nach Teilhabe an der Stadtgesellschaft stellt sich plötzlich nicht mehr nur für Unterschichtsmitglieder, (und sowieso für die von zunehmend restriktiver Einwanderungspolitik betroffenen Migrant_innen, deren dezentrale Unterbringung in Potsdam nach wie vor nicht umgesetzt wurde), sondern zunehmend auch für Angehörige der sogenannten Gesellschaftlichen Mitte.
Wir ordnen die heutige Situation auf dem (Potsdamer) Wohnungsmarkt also ein in eine systematische materielle Abhängigkeit der „normalen“/besitzlosen Bevölkerung von der besitzenden Schicht, die nicht nur über die Produktionsmittel des gesellschaftlichen Reichtums verfügt, sondern in den meisten Fällen auch über den Wohnraum.
Laut Armuts- und Reichtumsbericht 2013 verfügen die 50 Prozent Haushalte in der unteren Hälfte der Verteilung nur über gut ein Prozent des gesamten Nettovermögens, während die Vermögensstärksten zehn Prozent der Haushalte über die Hälfte des gesamten Nettovermögens auf sich vereinen. Der Vermögensanteil des obersten Dezils ist dabei im Zeitverlauf immer weiter angestiegen. Die sog. Drittelgesellschaft ist eine Lüge2. Der Traum der unteren und mittleren Bevölkerungsschichten vom eigenen Häuschen drückt ihre Sehnsucht aus, sich vom Profitstreben ihrer Vermieter_innen unabhängig zu machen.
Dass das Eigenheim auf Kredit aus dieser klemme nicht raus hilft, zeigt der Verlauf der aktuellen Weltwirtschaftskrise: Sie fing als Immobilienkrise in den USA an, wo Millionen haushalte Kredite aufgenommen hatten, um sich ein Eigenheim zu leisten. Die Mehrheit steht jetzt nicht nur ohne Haus, sondern noch hochverschuldet da. Als in Spanien die Immobilienkrise geplatzt ist, haben immerhin nur ¼ der Kreditnehmer ihr Haus wieder verloren, aber alle sind bei sinkenden löhnen und steigender Arbeitslosigkeit für Jahrzehnte an die Knebelverträge ihrer Banken gebunden. Bei uns ist es noch zu keinem solchen Clash gekommen, aber ein paar Betrachtungen zeigen, wie auch hier der Hase läuft:
Die Reallöhne sind in der BRD in den letzten 15 Jahren kontinuierlich gesunken. Gleichzeitig gab es einen verstärkten Angriff auf arbeitsrechtliche Standards der letzten Jahrzehnte. Die mittlere private Verschuldung nimmt immer weiter zu. In kaum einem Land der Eurozone nehmen die Verbraucher so hohe Kredite auf wie in Deutschland. Im Schnitt steht jeder Bundesbürger mit rund 2700 Euro in der Kreide. Da können fast nur noch die Zyprer und die Griechen mithalten.
Laut dem Deutschen Institut für Bankwirtschaft3 ist die private Verschuldung in Deutschland von 1994 – 2010 um über 50% gestiegen. Dem gegenüber steht die Mietpreisentwicklung. Laut Gesetzgebung ist eine Mieterhöhung von 20% alle 3 Jahre möglich. Bei Neuvermietung ist alles möglich und Bestandsmieter werden durch individuelle Angebote ruhiggestellt. Der Mietspiegel fungiert oft als Preistreiber und die Nebenkosten steigen ständig.
Die Folge ist der Austausch der Bewohnerschaft in der Innenstadt an den Rand und vom Rand in die Peripherie. Ein immer größerer Anteil des Einkommens geht für miete drauf (bis über 50%), die soziale und emotionale Unsicherheit wächst, nicht nur in Potsdam sondern in fast allen größeren Städten wird im Interesse privaten Profitstrebens massiv verdrängt.
Wir bezweifeln, dass es von Seiten des Staates, der Länder und Kommunen überhaupt ein reales Interesse an einer Lösung der Wohnungsfrage gibt.
Wir verurteilen diese Entwicklung und schließen mit einem Zitat von Kropotkin von 1892: “Es ist ein Bewusstwerdungsprozess, und deshalb wird man das Volk nicht länger glauben machen, das Besitzrecht an Wohngebäuden sei gerecht. Nicht der Eigentümer hat das Haus gebaut. Errichtet haben es hunderte von Arbeitern, und sie haben es auch dekoriert und tapeziert. Hunger hat sie auf die Bauplätze getrieben und die Not sie gezwungen, einen viel zu geringen Lohn zu akzeptieren. Der Profit, den der sog. Eigentümer aus seinem Haus zieht, verdankt sich wiederum aus dem Umstand, dass das Haus in einer gepflasterten Straße einer beleuchteten Stadt steht, die regelmäßige Verkehrsverbindungen zu anderen Städten unterhält und über Industrie‑, Handels‑, Wissenschafts- und Kunstetablissements verfügt. Dass Brücken, Haus und Architekturdenkmäler die Stadt zieren und sie den Einwohnern auf Dörfern unbekannten Komfort und Annehmlichkeiten in tausenderlei Gestalt bietet; das 20 oder 30 Generationen sie wohnlich, gesund und schön gemacht haben. Wer hätte da das Recht, auch nur die kleinste Parzelle des gemeinsamen Erbes irgendwem zu verkaufen?”
———
1. Laut Wohnungsmarktbericht 2011 waren bereits damals von den 24.000 kommunalen Wohnungen 1999 über ¼ privatisiert
2. In der BRD verdient das untere Drittel über weniger als 1 % des Vermögens, das mittlere Drittel über knapp 20 % des Vermgens und das obere Drittel über ca. 80 % des Vermögens
3. http://www.deutsches-institut-bankwirtschaft.de/Gaedicke%20private%20Verschuldung.pdf http://www.rechtaufstadt-potsdam.de/2014/10504-potsdam-eine-stadt-fur-alle-oder-nur-fur-wenige.html
Die finanzielle Lage des Landkreises ist angespannt — keine Frage. Die Schuldenlast der vergangenen Jahre ist enorm. Doch gerade diejenigen, die für diese Fehlentwicklung am wenigsten können, sollen jetzt womöglich dafür bluten: die Jugendlichen und sozialen Träger in der Region OPR.
Es ist kein Geheimnis, dass Arbeit im sozialen Bereich kaum gewürdigt wird — weder inhaltlich noch finanziell. Für Verwaltung und Politik sind Tätigkeiten in diesem Bereich quasi selbstverständlich. Zwar beklagen die sozialen Träger die schwierige Situation in der sie sich befinden — von Personalmangel über Planungsunsicherheiten bis hin zu massiven Kürzungen — seit Jahren, doch irgendwie geht es ja immer weiter. Wer im sozialen Bereich arbeitet, neigt zu Selbstausbeutung, weil man sieht wie wichtig die eigene Arbeit ist und was mit dieser verbunden ist. Projekte aufgeben kommt meist nicht in Frage. Aber irgendwann ist Schluss! Wir und andere soziale Träger in der Stadt sind nicht in der Position, dass wir Almosen erbetteln müssen. Wir alle leisten wichtige und elementare Arbeit für das soziale Gefüge dieser Stadt und Region. Das muss endlich anerkannt werden. Wir haben genug von den jährlichen Kürzungen und der Planungsunsicherheit mit der wir zu kämpfen haben.
Unsere Möglichkeiten uns demokratisch einzubringen sind überschaubar — insbesondere wenn wir nicht einmal 2 Minuten im Kreistag sprechen können ohne unterbrochen zu werden. Aber es gibt andere Wege um auf unser Anliegen aufmerksam zu machen und die werden wir nutzen.
Wenn ihr uns die Räume nehmt, dann hängen wir halt bei euch ab! In den kommenden Wochen wird das JWP-MittenDrin mit verschiedenen, kreativen Aktionen “simulieren” wie sich diese Region entwickeln könnte, wenn den Trägern der Jugendsozialarbeit der Betriebskostenzuschuss gestrichen wird.
Den Kreistag fordern wir auf, seine soziale Verantwortung zu übernehmen und keine Kürzungen im Sozialbereich vorzunehmen. Haushaltskonsolidierung ist das eine — aber die Sozialstruktur einer Region nachhaltig zu verwüsten das andere. Wir werden letzterem nicht tatenlos zusehen!
Am 25. Februar stellt Thilo Sarrazin sein neues Buch “Der neue Tugendterror. Über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Deutschland” im Potsdamer Nikolaisaal vor. Wie der Titel schon andeutet, konstruiert Sarrazin eine angebliche Zensur durch die „linke Öffentlichkeit“ und die Unterdrückung von unliebsamen Meinungen. Allein der Umstand, dass er nun schon sein drittes Buch ohne Einschränkungen oder Probleme veröffentlichen und präsentieren darf, zeigt die Absurdität dieser Behauptungen.
So wurde schon sein erstes Buch “Deutschland schafft sich ab. Wie wir unser Land aufs Spiel setzen.“ von der Presse gefeiert und nur von wenigen vorsichtig kritisiert. Das obwohl dieses Buch nur so vor rassistischen, antifeministischen und sozialdarwinistischen Inhalten strotzt und zudem wissenschaftliche Studien vollkommen aus ihrem Zusammenhang reißt, um sie in das gewünschte Ergebnis pressen zu können. Zusätzlich konnte er in der Presse offen über angebliche genetische Eigenheiten von Juden und Anderen fabulieren.
Wer außerdem offen gegen Migrant_innen hetzt, macht auch vor den wirtschaftlich Schwächsten keinen Halt. Er deutete an, dass Empfänger_innen von Sozialleistungen besser keine Kinder kriegen sollten und forderte die Absenkung der Rente auf das Niveau der Grundsicherung.
Hier zeigt sich auch die wirkliche Intention von Sarrazin, der die Entrechtetsten und Ausgebeutetsten der Gesellschaft gegeneinander aufhetzen möchte, um sie von ihren tatsächlichen Problemen und deren kapitalistischen Ursprüngen abzulenken. Geht es nach Sarrazin, sollen wir uns über die Euros für die Ärmsten der Gesellschaft empören, statt über die Milliarden für die Banker.
Sarrazin verfährt nach dem alten Prinzip, „Teile und herrsche“. Wir werden ihm zeigen, dass wir uns nicht spalten lassen! Die Arbeiter_innen haben kein Vaterland — Kein Podium für Rassisten weder in Potsdam noch anderswo! Dienstag, 25. Februar 2014, 18–22 Uhr vor dem Nikolaisaal