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Nein zum neuen Brandenburger Polizeigesetz!

Umstrittenes Bay­erisches Polizeiauf­gabenge­setz als Blaupause

Die Lan­desregierung in Bay­ern hat vorgemacht, wie schnell Grun­drechte mit einem Polizeige­setz grundle­gend in Frage gestellt wer­den kön­nen. Nun plant neben anderen Lan­desregierun­gen auch in Bran­den­burg der Innen­min­is­ter Karl-Heinz Schröter (SPD) ein neues Lan­despolizeige­setz, das rechtsstaatliche Prinzip­i­en wie die Unschuldsver­mu­tung und die Gewal­tenteilung angreift.

Polizei oder schon Geheimdienst?

Der mit dem Ref­er­ente­nen­twurf im Juli veröf­fentlichte Duk­tus der Geset­zes­nov­el­le ist ein­deutig: im Gewand der Ter­rorab­wehr soll die Polizei neue Befug­nisse bekom­men, die eine lange Liste von Grun­drecht­sein­schränkun­gen bein­hal­ten. Das als Lehre aus dem Faschis­mus einge­führte ver­fas­sungsrechtliche Tren­nungs­ge­bot für geheim­di­en­stliche und polizeiliche Meth­o­d­en wird immer weit­er ad absur­dum geführt. Mit der „Online-Durch­suchung“ kön­nen Ermittler*innen voll­ständig auf die elek­tro­n­is­che Kom­mu­nika­tion eines Men­schen (und dessen Mit­men­schen), die Aufen­thalt­sorte, die Fotos, die Noti­zen und weit­ere gespe­icherte Dat­en zugreifen. Weit­er­hin soll die Polizei mit Spi­onage­soft­ware, auch Staat­stro­jan­er genan­nt, ver­schlüs­selte Kom­mu­nika­tion überwachen kön­nen („Quellen-TKÜ“). Diese geplanten polizeilichen Befug­nisse gehen weit über bere­its legal­isierte Angriffe auf die Per­sön­lichkeit­srechte wie z. B. Haus­durch­suchun­gen oder Lauschangriffe auf Woh­nun­gen hin­aus und bedro­hen unsere Pri­vat­sphäre auch im dig­i­tal­en Bereich.

Straftaten­wahrsagerei statt Unschuldsvermutung

Die neue Qual­ität des Bran­den­bur­gis­chen Polizeige­set­zes spiegelt sich nicht nur in den neuen Überwachungs- und Repres­sion­s­meth­o­d­en wider. Ähn­lich wie der von der bay­erischen Geset­zesini­tia­tive bekan­nt gemachte Begriff der „dro­hen­den Gefahr“ führt das neue Polizeige­setz mit­tels dif­fusen und unbes­timmten Begrif­f­en eine Gefahren­ab­schätzung durch die Polizei ein. Danach kön­nen Men­schen überwacht wer­den, in Präven­tivhaft genom­men oder Fußfes­seln angelegt bekom­men, auch wenn diese Men­schen noch nicht konkret verdächtig sind. Der Begriff ein­er „dro­hen­den Gefahr“ unter­gräbt das rechtsstaatliche Prinzip der Unschuldsver­mu­tung und eröffnet der Polizei eine „Straftaten­wahrsagerei“, die ein­er demokratis­chen Gesellschaft unwürdig und somit in kein­er Weise akzept­abel ist.

Von der „Ter­ror­is­mus­ab­wehr“ zur Ufer­losigkeit von Grundrechtseinschränkungen

Dass die geplanten weit­ge­hen­den Grun­drecht­sein­schränkun­gen nicht im Feld der Bekämp­fung von „Terrorist*innen“ verbleiben, ist schon jet­zt eine Frage der poli­tis­chen Def­i­n­i­tion­s­macht, die sich mit der Zeit und anderen poli­tis­chen Kräftev­er­hält­nis­sen schnell verän­dern kann.

Andere Neuerun­gen im Bran­den­bur­gis­chen Polizeige­setz zeigen, dass schon mit dem jet­zi­gen Entwurf nicht nur der „Ter­ror­is­mus“ im Fokus von präven­tiv­er Überwachung und Repres­sion ist. Die mit der Geset­zesver­schär­fung geplanten Meldeau­fla­gen ermöglichen der Polizei allein zu entschei­den, wer sich bis zu einem Monat regelmäßig bei ein­er Polizeis­ta­tion melden muss. Die Meldeau­fla­gen wer­den expliz­it im Rah­men des Ver­samm­lungs­ge­set­zes. vor allem­für poli­tisch aktive Men­schen, vorgesehen.

Grun­drechte: Opfer eines ver­meintlichen Sicherheitsgefühls

Die Ver­schär­fung der Lan­des­ge­set­ze rei­ht sich ein in einen Sicher­heits­diskurs, der jegliche Fak­ten und Analy­sen über Krim­i­nal­ität oder „Ter­ror­is­mus“ außer Acht lässt. Auch eignet sich das neue Polizeige­setz nicht zur Straftaten­präven­tion. Vielmehr soll mit der rigi­den Geset­zesver­schär­fung die ver­meintliche Erhöhung eines dif­fusen Sicher­heits­ge­fühls erzeugt werden.

Neues Polizeige­setz: Gefahr für die Sicher­heit ganz­er Bevölkerungsgruppen

Nicht nur das Sicher­heits­ge­fühl, son­dern auch die Sicher­heit­slage der­jeni­gen Men­schen wird mas­siv gestört, die schon jet­zt häu­fig im Fokus der Polizei ste­hen. Men­schen mit Migra­tionsh­in­ter­grund sind beson­ders betrof­fen von ras­sis­tis­chen Sicher­heits­diskursen, die Flucht und Migra­tion in einem Atemzug in den Zusam­men­hang mit Krim­i­nal­ität und „Ter­ror­is­mus“ stellen. Das ver­fas­sungswidrige „Racial Pro­fil­ing“, also die anlas­sun­ab­hängige Polizeikon­trolle und Verdäch­ti­gun­gen von beispiel­sweise als Migrant*innen wahrgenomme­nen Men­schen, ist eine Vorstufe der neuen geplanten geset­zlichen Maß­nah­men. Die von Schröter und seinen Innen­min­is­terkol­le­gen geplanten Ver­schär­fun­gen der Polizeige­set­ze gehen uns jedoch alle an. Egal ob poli­tis­che Aktivist*innen, Fußball­fans, Gewerkschafter*innen, Woh­nungslose, Men­schen mit psy­chis­ch­er Erkrankung oder auch ein­fach nur Kapuzenpulli-Träger*innen: die vorgeschla­ge­nen polizeilichen Maß­nah­men kön­nen und wer­den bei allen zur Anwen­dung kommen.
Wir sind ein bre­ites, weltof­fenes Bünd­nis: Wir ste­hen ein für Grun­drechte und Freiheit!
In Bay­ern, NRW und Nieder­sach­sen wen­den sich bre­ite, zivilge­sellschaftliche Bünd­nisse gegen die Ver­schär­fun­gen der Lan­despolizeige­set­ze. Zehn­tausende demon­stri­erten gegen den Angriff auf grundle­gende rechtsstaatliche Prinzip­i­en wie die Unschuldsver­mu­tung und die Gewaltenteilung.

Auch in Bran­den­burg gilt es, unsere Frei­heits- und Grun­drechte gegen die geplante Geset­zesver­schär­fung zu verteidigen:

- Wir wollen über die geplanten Maß­nah­men aufk­lären und eine Gegenöf­fentlichkeit schaffen!

- Wir wollen die Ver­schär­fung im Rah­men des neuen Polizeige­set­zes in Bran­den­burg ver­hin­dern! Auch punk­tuelle Ver­schär­fun­gen des Polizeige­set­zes lehnen wir ab!

- Wir sind ein bre­ites Bünd­nis von demokratis­chen Einzelper­so­n­en, Ini­tia­tiv­en, Organ­i­sa­tio­nen und Parteien, deren Anliegen es ist, die Grund- und Frei­heit­srechte zu schützen. Ras­sis­mus und rechte Het­ze haben bei uns keinen Platz.

- Wir ver­ste­hen uns als Teil des bun­desweit­en Wider­stands gegen die Polizeige­set­zesver­schär­fun­gen. Wir sind sol­i­darisch mit anderen Ini­tia­tiv­en, die es sich zum Ziel geset­zt haben, die neuen Polizeige­set­ze in den Bun­deslän­dern zu verhindern.
Wir zeigen Wider­stand gegen das neue Bran­den­bur­gis­che Polizeige­setz – Über­all und solange, bis das Gesetz vom Tisch ist!
Wenn ihr den Aufruf unterze­ich­nen wollt müsst ihr ein­fach eine Mail an kontakt@nopolgbbg.de schick­en und wir nehmen euch auf die Unterstützer_innenliste! Wir haben uns aus Daten­er­he­bungs- und schutz­grün­den entschlossen kein Online­for­mu­lar bere­it zu stellen.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

Prozess wegen rassistischem Übergriff in Diskothek

Am kom­menden Don­ner­stag, den 4. Okto­ber, wird vor dem Amts­gericht Pren­zlau der ras­sis­tis­che Angriff auf drei Geflüchtete im März 2016 ver­han­delt. Der Vere­in Opfer­per­spek­tive ruft auf, sich sol­i­darisch mit den Betrof­fe­nen zu zeigen und als Unter­stützung den Prozess zu besuchen.
Wegen gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung vor Gericht ste­ht Timm F., der in sozialen Net­zw­erken offen mit Schwarz­er Sonne-Tat­too und „Sturm­front Pom­mern“ Klei­dungsauf­druck­en posiert. Aus ein­er Gruppe von Neon­azis sollen er und ein weit­er­er Angeklagter die drei Geschädigten vor der Disk­tothek A20 geschla­gen haben. Zuvor sei es bere­its in der Diskothek unter den Augen der Türste­hern zu ver­balen Auseinan­der­set­zun­gen gekom­men. Ein­er der drei Betrof­fe­nen musste im Kranken­haus ambu­lant ver­sorgt werden.
„Lei­der ist der ver­han­delte Fall ein­er von derzeit vie­len ras­sis­tis­chen Über­grif­f­en in der Region“, erk­lärt Jen­nifer Zachert, Mitar­bei­t­erin der Opfer­per­spek­tive e.V. „Umso wichtiger find­en wir es, dass das ras­sis­tis­che Tat­mo­tiv vom Gericht erkan­nt wird. Das wäre ein wichtiges Sig­nal für die Betrof­fe­nen und auch an die Täter, dass Ras­sis­mus nicht geduldet wird.“ Zachert ist Bera­terin für Betrof­fene rechter Gewalt der Opfer­per­spek­tive und begleit­et einen der Geschädigten im Prozess.
Der Prozess begin­nt am 04.10., um 9 Uhr am Amts­gericht Prenzlau.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration Law & Order

VERSCHOBEN: Prozess wegen rassistischem Übergriff in Diskothek

Am kom­menden Don­ner­stag, den 4. Okto­ber, sollte vor dem Amts­gericht Pren­zlau der ras­sis­tis­che Angriff auf drei Geflüchtete im März 2016 ver­han­delt wer­den. Der Ter­min ist auf den 30.10. verschoben.
Der Vere­in Opfer­per­spek­tive ruft auf, sich sol­i­darisch mit den Betrof­fe­nen zu zeigen und als Unter­stützung den Prozess zu besuchen.
Wegen gefährlich­er Kör­per­ver­let­zung vor Gericht ste­ht Timm F., der in sozialen Net­zw­erken offen mit Schwarz­er Sonne-Tat­too und „Sturm­front Pom­mern“ Klei­dungsauf­druck­en posiert. Aus ein­er Gruppe von Neon­azis sollen er und ein weit­er­er Angeklagter die drei Geschädigten vor der Disk­tothek A20 geschla­gen haben. Zuvor sei es bere­its in der Diskothek unter den Augen der Türste­hern zu ver­balen Auseinan­der­set­zun­gen gekom­men. Ein­er der drei Betrof­fe­nen musste im Kranken­haus ambu­lant ver­sorgt werden.
„Lei­der ist der ver­han­delte Fall ein­er von derzeit vie­len ras­sis­tis­chen Über­grif­f­en in der Region“, erk­lärt Jen­nifer Zachert, Mitar­bei­t­erin der Opfer­per­spek­tive e.V. „Umso wichtiger find­en wir es, dass das ras­sis­tis­che Tat­mo­tiv vom Gericht erkan­nt wird. Das wäre ein wichtiges Sig­nal für die Betrof­fe­nen und auch an die Täter, dass Ras­sis­mus nicht geduldet wird.“ Zachert ist Bera­terin für Betrof­fene rechter Gewalt der Opfer­per­spek­tive und begleit­et einen der Geschädigten im Prozess.
Der Prozess begin­nt am 09.10., um 9.30 Uhr am Amts­gericht Prenzlau.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration

03.10. #AUSGEHETZT

Nach Chem­nitz und Köthen hat der Zukun­ft Heimat e.V. für den „Tag der deutschen Ein­heit“ auch in Cot­tbus wieder eine Kundge­bung angemeldet. Doch die Frage wie offen die AfD weit­er­hin mit faschis­tis­chen Kräften zusam­me­nar­beit­et ist momen­tan in der Partei umkämpft. Der Zukun­ft Heimat e.V. ste­ht exem­plar­isch für genau diesen Kurs der Eskala­tion auf der Straße. Mit unser­er Kundge­bung wollen wir uns klar gegen ihren Hass und ihre Het­ze stellen.
Kommt zur Kundgebung!
#AUSGEHETZT – Rechte Ein­heit aufbrechen
WANN: 3. Okto­ber, 13:30
WO: Stadt­mauer Cot­tbus / Berlin­er Straße
MEHR INFOS: www.cottbus-nazifrei.info
Hin­ter­grund: Die bürg­er­liche Maske des Zukun­ft Heimat e.V. saß nie beson­ders gut. Egal ob Medi­en­crew, Ord­ner oder Demoteil­nehmende, über­all sind organ­isierte Neon­azis am Werk – darunter auch Mit­glieder der ver­bote­nen „Spreelichter“. Durch die Reden zieht sich der rote Faden der völkischen Stim­mungs­mache. Die Organ­i­sa­tion der ras­sis­tis­chen Aufmärsche in Chem­nitz und Köthen haben gezeigt, dass es sich beim Zukun­ft Heimat e.V. nicht um einen regionalen Heimatvere­in han­delt, son­dern um eine Auf­marscha­gen­tur, mit dem der völkische Flügel der AfD seine Urhe­ber­schaft ver­schleiern will.
Die ver­lo­gene Trauer der ras­sis­tis­chen Täter
Der völkische Flügel der AfD nutzt die vorge­blichen Trauer­märsche für die Insze­nierung eines Opfer­kults für die eigene Anhänger­schaft, die gerne selb­st wieder unges­traft zu Tätern wer­den wollen. Als Vor­wand dafür dienen Krim­i­nalfälle, die in den sozialen Medi­en aus­ge­bre­it­et wer­den und das völkische Fre­und-Feind-Schema stützen. Die Krim­i­nal­sta­tis­tik zeich­net aber ein anderes Bild: Straftat­en sind rück­läu­fig und Migra­tion wirkt sich nicht neg­a­tiv aus. Die Aufmärsche in Chem­nitz, Köthen und auch Cot­tbus sind der Ver­such mit ein­er Kam­pagne das Außen­bild ost­deutsch­er Städte in eine ras­sis­tis­che Karikatur zu verwandeln.
Das Prob­lem heißt Rassismus
Auch die Cot­tbuser Stadt­poli­tik lässt sich von dieser Kam­pagne bee­in­flussen und wirft dabei demokratis­che Grundw­erte über Bord: Asylpoli­tik und Krim­i­nal­ität­spräven­tion wer­den zunehmend miteinan­der ver­mengt. Dieser Rechts­drall wirkt aber nicht erst seit gestern in deutschen Insti­tu­tio­nen. Der Ver­fas­sungss­chutz war aktiv am Auf­bau des NSU-Kom­plex und der AfD beteiligt und trägt damit auch Ver­ant­wor­tung für die mörderischen Taten.Maaßen und See­hofer bilden nur die jüng­ste Spitze des Eis­bergs. Dieser skru­pel­losen und ras­sis­tis­chen Macht­poli­tik set­zen wir unsere gren­zen­lose Sol­i­dar­ität entgegen!
#cb0310 #aus­ge­het­zt #rech­teein­heitauf­brechen #cot­tbus­fuer­alle #cot­tbus­naz­ifrei #unteil­bar
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Vor dem Gesetz sind alle gleich — außer Ausländer

Frank­furt (Oder) — Bestürzt haben wir vom Utopia e.V. die Äußerun­gen des Frank­furter Ober­bürg­er­meis­ters wahrgenom­men, mit denen er auf den gewalt­täti­gen Angriff auf die Gäste des Clubs „Frosch“ reagiert hat. Als „Kehrtwende“ beze­ich­net René Wilke selb­st seine neue Posi­tion zum Umgang mit Geflüchteten, die die Ausweisung bei entsprechen­den Straftat­en vor­sieht. Wir sind über diese Entwick­lung besorgt und empört.
Wie alle Bürger*innen dieser Stadt waren auch wir entset­zt über den gewalt­täti­gen Über­griff im Frosch-Club, mit dem wir bei unseren Ver­anstal­tun­gen gerne zusam­me­nar­beit­en. Bei dem Über­griff waren zudem Freund*innen von uns anwe­send, die zum Glück unver­let­zt blieben.
Für uns war direkt danach klar: Die Strafver­fol­gungs­be­hör­den sind jet­zt am Zug, die Polizei und die Staat­san­waltschaft wer­den sich des Fall­es annehmen, es wird Fes­t­nah­men, einen Gericht­sprozess und Verurteilun­gen geben. Kör­per­ver­let­zung mit Faust und Mess­er ist eine ern­ste Sache. Wenn Staat und Stadt in der Folge ihre Hausauf­gaben machen, dann wer­den Sozialarbeiter*innen der Frage nachge­hen, was die Entste­hungs­be­din­gun­gen der zur Diskus­sion ste­hen­den gewalt­täti­gen Clique sind und ver­suchen, diese zu ändern. Und schließlich wird der Frosch-Club ein wirkungsvolles Sicher­heits-Konzept ausar­beit­en, um seine Gäste in Zukun­ft bess­er zu schützen.
So disku­tierten wir die Entwick­lun­gen, doch davon kein Wort mehr, denn inzwis­chen hat sich die Lage drastisch verän­dert: Der Ober­bürg­er­meis­ter sah sich anscheinend gezwun­gen, vom Lauf der rechtsstaatlichen Dinge abzu­lenken und kramte aus der Mot­tenkiste der kom­mu­nalen Volkssou­veränität ein — wie es im juris­tis­chen Jar­gon heißt — beson­deres “Ausweisungsin­ter­esse” hervor.
Es ist offen­sichtlich, was hin­ter sein­er Entschei­dung ste­ht, sich so zu äußern: jene Frankfurter*innen anzus­prechen, die ras­sis­tisch sind, die Migra­tion nur als Bedro­hung empfind­en und demokratis­che Werte ver­acht­en. Und er ver­sucht jene zu besän­fti­gen, für die rechtsstaatliche Maß­nah­men gegen nicht-deutsche Gewalttäter*innen nicht weit genug gehen kön­nen. Das sind genau jene Men­schen, die mit zweier­lei Maß messen.
Wir verurteilen den Angriff auf den Frosch-Club entsch­ieden. Gle­ichzeit­ig stellen wir uns gegen die Instru­men­tal­isierung der Herkun­ft der Täter*innen für pop­ulis­tis­che Forderun­gen. Damit ver­schärft sich die Debat­te um Geflüchtete weit­er und ver­schiebt sich nach rechts. Wir sind überzeugt, dass dieser Schachzug nicht funk­tion­ieren wird: Nun den recht­en Forderun­gen ent­ge­gen­zukom­men wird nicht helfen, rechte Posi­tio­nen abzuschwächen. Im Gegen­teil, damit wer­den sich diejeni­gen in ihrer Hal­tung bestätigt fühlen, die zu den Men­schen­recht­en ein zwiespältiges, rein tak­tis­ches Ver­hält­nis haben und Geflüchteten ablehnend bis feindlich gegenüber stehen.
Wir sind empört über diesen Recht­sruck unseres Ober­bürg­er­meis­ters. Wir sind aber — und das ist vielle­icht fast noch beschä­mender für Frank­furt (Oder) — empört über eine Gemen­ge­lage aus Betrof­fen­heit, Aktion­is­mus und Angst vor rechter Stim­mungs­mache, die die Poli­tik unter einen völ­lig wider­sin­ni­gen Zugzwang set­zt. Mit Rück­sicht auf die Stim­mung in der Stadt wird aus ein­er Angele­gen­heit für das Strafrecht eine irra­tionale Kaf­feesat­zle­serei rund um das Phänomen “gefühlte Sicher­heit”. Damit Frank­furt (Oder) nicht der­art in die Schlagzeilen ger­ate wie Cot­tbus oder Chem­nitz, nehmen viele Politiker*innen die “Stim­mung in der Stadt” zum Aus­gangspunkt, um den Bürger*innen ihr “Sicher­heits­ge­fühl” wiedergeben zu wollen.
Hal­lo Sahra Wagenknecht: “Wer Gas­trecht miss­braucht, hat Gas­trecht ver­wirkt.” Hal­lo NPD: “Krim­inelle Aus­län­der raus!” Das kann doch nicht ern­sthaft eine ser­iöse Antwort auf soziale Prob­leme und Gewalt sein! Falls doch, kön­nten wir eine lange Liste mit sehr deutschen Namen auf­stellen, für die eben­falls eine Ausweisung geprüft wer­den sollte.
Das Prob­lem ist die Unehrlichkeit: Wir kön­nen die Gewalt und das Böse in dieser Gesellschaft nicht ein­fach “rauss­chmeißen”. Wer den Anschein erweckt, dass dies möglich sei, han­delt ver­ant­wor­tungs­los. Krim­i­nal­ität und Gewalt müssen inner­halb ein­er Gesellschaft gek­lärt und bekämpft wer­den. Abschiebun­gen dür­fen nie ein legit­imes Mit­tel von Poli­tik sein. Wer glaubt, man könne sich so aktiv Prob­leme vom Hals schaf­fen, gibt das unteil­bare Ver­sprechen von Gle­ich­heit auf, für das sich Linke ver­bür­gen — zuallererst vor dem Gesetz. Wir fordern eine Gle­ich­be­hand­lung von deutschen und nicht-deutschen Per­so­n­en – rechtsstaatliche Prinzip­i­en müssen für alle hier leben­den Men­schen gle­icher­maßen gelten!

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration jüdisches Leben & Antisemitismus

Opferberatungsstellen befürchten weitere rassistische und rechte Angriffe

Wir brauchen jet­zt endlich dauer­hafte gesellschaftliche und poli­tis­che Sol­i­dar­ität mit Opfern ras­sis­tis­ch­er, rechter und anti­semi­tis­ch­er Gewalt. Leug­nen, Ver­harm­losen und Kleinre­den stärkt hinge­gen die Täter*innen.“
Die unab­hängi­gen Beratungsstellen für Opfer rechter, ras­sis­tis­ch­er und anti­semi­tis­ch­er Gewalt verze­ich­nen derzeit ein besorgnis­er­re­gen­des Aus­maß poli­tisch rechts, ras­sis­tisch und anti­semi­tisch motiviert­er Gewalt. Dies gilt nicht nur für Chem­nitz und Sach­sen, son­dern auch bun­desweit. „Seit Beginn der ras­sis­tis­chen Mobil­isierun­gen durch Pro Chem­nitz, PEGIDA, AfD und organ­isierte Neon­azis, die den gewalt­samen Tod des 35-jähri­gen Daniel H. in Chem­nitz instru­men­tal­isieren, fühlen sich organ­isierte Rassist*innen und Neon­azis über­all in Deutsch­land ermutigt“, warnt Robert Kusche vom Vor­stand des Ver­bands der Opfer­ber­atungsstellen (VBRG). „Für die Ange­grif­f­e­nen – ins­beson­dere Migrant*innen, Geflüchtete, Schwarze Deutsche und Men­schen, die sich gegen Neon­azis­mus und für Geflüchtete engagieren – ist es ein weit­er­er Schlag ins Gesicht, wenn rechte Gewalt und ras­sis­tis­che Het­z­jag­den durch poli­tisch Ver­ant­wortliche geleugnet wer­den. „Damit wer­den die Täter*innen gestärkt und den Opfern wird sig­nal­isiert, dass ihre Erfahrun­gen, ihre Angst und ihre Ver­let­zun­gen nicht rel­e­vant sind,“ kri­tisiert Robert Kusche. „Wir brauchen drin­gend klare Sig­nale poli­tis­ch­er Sol­i­dar­ität für die Opfer rechter und ras­sis­tis­ch­er Gewalt. Leug­nen, Ver­harm­losen und Kleinre­den stärkt hinge­gen die Täter und ihre Sympathisant*innen“, betont Robert Kusche.
Die RAA Opfer­ber­atung Sach­sen hat alleine seit dem 26. August 2018 ins­ge­samt 24 Kör­per­ver­let­zun­gen und 11 Fälle von Nötigung/Bedrohung in Chem­nitz reg­istri­ert, die sich gegen Migrant*innen, Journalist*innen und Gegendemonstrant*innen richteten.[1] „Wir erfahren täglich von weit­eren recht­en Gewalt­tat­en in Chem­nitz. Bestürzt hat uns, dass ver­mummte Angreifer am Mon­tag, den 3.9. auch den Inhab­er des jüdis­chen Restau­rants „Shalom“ in Chem­nitz ver­let­zt und dabei „Juden­schwein, ver­schwinde aus Deutsch­land“ gerufen haben“, sagt Andrea Hübler von der RAA Sach­sen. „Wir befürcht­en, dass dem für den morgi­gen Fre­itag, den 7.9.2018 angekündigten Auf­marsch von Pro Chemnitz[2] weit­ere Angriffe fol­gen werden.“
Organ­isierte Rassist*innen und Neon­azis begreifen die Parole „holen wir uns unser Land zurück“, mit der am Son­ntag, den 26. August 2018 für die ras­sis­tis­che Het­z­jagd in Chem­nitz mobil­isiert wurde, die unzure­ichende Strafver­fol­gung und die nach­fol­gen­den Mobil­isierun­gen in Chem­nitz als Auf­forderung, in Sach­sen und bun­desweit zuzuschlagen.
Bun­desweite Nachahmungstaten
Beispiel­haft zeigt sich dies anhand der nach­fol­gen­den Fälle: In München (BY) ver­sam­melte sich spätabends am 25./26. August 2018 im Stadt­bezirk Bogen­hausen eine 30-köp­fige Gruppe bun­desweit aktiv­er IB-Kad­er, um „Heil Hitler“ und andere NS-Parolen brül­lend Pas­san­ten anzupö­beln und an Tre­ff­punk­ten poli­tis­ch­er Geg­n­er NS-Parolen zu hinterlassen.[3] Schon am 23. August 2018 hat­ten in Berg am Laim zwei Män­ner an ein­er roten Ampel unver­mit­telt die Tür eines Autos mit drei jun­gen Migranten aufgeris­sen, den Fahrer getreten und geschla­gen und dabei ras­sis­tis­che Parolen gerufen.[4] In Alte­na (NRW) wurde am 29. August 2018 ein 17-jähriger Syr­er kurz vor Mit­ter­nacht auf der Straße ras­sis­tisch belei­digt und von drei Män­nern ange­grif­f­en, die ihn u.a. im Gesicht verletzten.[5] In Wis­mar (MV) wurde am späten Abend des 29. August ein 20-jähriger Flüchtling aus Syrien durch drei extrem rechte Angreifer in einem Park gezielt mit Schla­grin­gen ins Gesicht und auf den Oberkör­p­er geschla­gen und ras­sis­tisch beschimpft.[6] In Son­der­shausen (TH) wurde am 29. August 2018 ein 33-jähriger Eritreer von vier Män­nern, die der recht­en Szene ange­hören, schw­er verletzt.[7] Am Abend des 30. August 2018 hat­te ein Asyl­suchen­der aus Eritrea drei Ein­schus­s­löch­er in den Fen­stern sein­er Woh­nung in ein­er Gemein­schaft­sun­terkun­ft in Dres­den-Gor­b­itz festgestellt.[8] Am Abend des 1. Sep­tem­ber wurde in Essen-Bor­beck (NRW) ein Mit­glied des Essen­er Inte­gra­tions­beirats vor ein­er Pizze­ria ange­grif­f­en, auch ein afghanis­ch­er Flüchtling, der dem Betrof­fe­nen zu Hil­fe, wurde von den Angreifern geschlagen.[9] In Brandenburg/Havel (BB) belei­digte am 29. August ein 36-Jähriger seinen 19-jähri­gen Nach­barn eritreis­ch­er Herkun­ft mit den Worten „Du bist ein Aus­län­der, du hast hier nichts zu suchen“, bedro­hte ihn mit einem Mess­er und ver­fol­gte ihn anschließend auf offen­er Straße.[10] Am Abend des 2. Sep­tem­ber 2018 ver­sucht­en sich in ein­er Kle­in­stadt bei Leipzig zwei mask­ierte Män­ner ras­sis­tis­che Parolen grölend gewalt­sam Zutritt zu der Woh­nung eines pak­istanis­chen Men­schen­recht­sak­tivis­ten zu ver­schaf­fen. Weil sie damit scheit­erten, zogen die Angreifer zum Klein­garten der pak­istanis­chen Fam­i­lie weit­er und schlu­gen dort auf deren Pkw ein. Im Juli 2018 hat­ten Neon­azis dem Men­schen­recht­sak­tivis­ten bei einem ras­sis­tis­chen Angriff bei­de Hände gebrochen.[11] Am Abend des 3. Sep­tem­ber griff an der S‑Bahnstation in Ros­tock-Mariene­he (MV) ein ca. 45-jähriger Mann drei Studierende aus Aser­baid­schan mit einem Knüp­pel an, brüllte ras­sis­tis­che Parolen und ver­let­zte einen der Studenten.[12]
In Wis­mar hat­te Bürg­er­meis­ter Thomas Bey­er (SPD) den Angriff auf den 20-jähri­gen Syr­er als Aus­druck ein­er „Pogrom­stim­mung“ beze­ich­net und eine zivilge­sellschaftliche Mah­nwache für friedlich­es Zusam­men­leben aus­drück­lich begrüßt. „Die klaren Worte von Angela Merkel und Regierungssprech­er Stef­fen Seib­ert und das Beispiel von Wis­mar zeigen, dass poli­tisch Ver­ant­wortliche Hand­lungsspiel­räume haben: Sie kön­nen sich auf die Seite der Ange­grif­f­en stellen und rechte Gewalt verurteilen und damit wichtige Sig­nale set­zen“, sagt Robert Kusche. „Deshalb begrüßen wir auch aus­drück­lich, dass sich Bun­des­fam­i­lien­min­is­terin Franziska Gif­fey für ein Demokratieförderungs­ge­setz auf Bun­de­sebene ein­set­zt“. Der Ver­band hoffe, dass dann auch die Angriffe auf wichtige Träger von Opfer­ber­atungsstellen wie beispiel­sweise in Sach­sen-Anhalt durch die dor­tige AfD-Land­tags­frak­tion und Teile der CDU ins Leere laufen.
 
 
1 Details zu den Angrif­f­en in: Pressemit­teilung der RAA Sach­sen vom 3.9.2018 Chem­nitz eine erste Bilanz: Mehr als 30 Angriffe in ein­er Woche im Zuge rechter Demon­stra­tio­nen, www.raa-sachsen.de/newsbeitrag/hemnitz-eine-erste-bilanz.html
2 https://www.facebook.com/144635458901463/posts/2031998376831819/
3 vgl. München-Chronik von a.i.d.a, BEFORE und firm: https://muenchen-chronik.de/25–26-august-2018-ib-ns-parolen-und-neonazistische-poebeleien/
4 vgl. München-Chronik von a.i.d.a, BEFORE und firm: https://muenchen-chronik.de/23-august-2018-rassistischer-angriff/
5 www.presseportal.de/blaulicht/pm/30835/4048938
6 Fes­t­nahme nach Angriff auf Syr­er, www.taz.de/!5532435/ 7 www.presseportal.de/blaulicht/pm/126723/4049280
8 www.dnn.de/Dresden/Polizeiticker/Einschussloecher-in-Fenstern-einer-Fluechtlingsunterkunft-Staatsschutz-ermittelt
9 www.focus.de/regional/essen/essen-aufgelauert-ueberfall-auf-essener-linken-politiker-staatsschutz-ermittelt-war-das-motiv-rassismus_id_9538126.html
10 https://polizei.brandenburg.de/pressemeldung/bedrohung-mit-messer/1149971
11 vgl. amnesty inter­na­tion­al: Erneut ras­sis­tisch motiviert­er Angriff auf Men­schen­rechtler bei Leipzig, www.amnesty.de/informieren/aktuell/erneut-rassistisch-motivierter-angriff-auf-menschenrechtler-bei-leipzig
12 vgl. Mann ver­prügelt aus­ländis­chen Stu­den­ten, www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Rostock/Mann-schlaegt-auslaendischen-Studenten-mit-Knueppel

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Eberswalde: Rechter Aufmarsch von breitem Protest begleitet

INFORIOT – Mehr als 300 Men­schen protestierten am ver­gan­genen Son­ntag, den 26. August, gegen eine Demon­stra­tion der AfD-nahen Face­book-Grup­pierung „Heimatliebe Bran­den­burg“ in Eber­swalde. Zur Protestkundge­bung hat­te das zivilge­sellschaftliche Bünd­nis „Für ein tol­er­antes Eber­swalde“ (F.E.T.E.) unter dem Slo­gan „Sol­i­dar­ität ist unsere Alter­na­tive“ aufgerufen. An den Protesten am Bahn­hof hat­ten sich zahlre­iche Student*innen, Antifas, Punks, Vertreter*innen ver­schieden­er Parteien bis hin zu Mit­gliedern der Gew­erkschaft der Polizei beteiligt.

Bre­it­er Protest gegen Ras­sistIn­nen-Auflauf in Eber­swalde. (Quelle: Inforiot)

Unter dem Mot­to „Heimat erhal­ten & Zukun­ft gestal­ten“ demon­stri­erte ein Bünd­nis aus AfD-Anhän­gerIn­nen, Neon­azis und Reichs­bürg­ern in Eber­swalde. Etwa 200 Ras­sistIn­nen nah­men an dem Aufzug teil.
Reichs­bürg­er auf der Demon­stra­tion in Eber­swalde. (Quelle: Inforiot)

Völkisch-nation­al­is­tis­ches Bünd­nis marschierte in Eberswalde
Die Ver­anstal­tung begann mit ein­er Auf­tak­tkundge­bung am Eber­swalder Bahn­hof. Bere­its dort wurde ersichtlich, wer hin­ter „Heimatliebe Bran­den­burg“ steckt: Angemeldet wurde die Demon­stra­tion von Lars Gün­ther. Gün­ther ist Beisitzer des AfD-Kreisver­ban­des Märkisch-Oder­land und trat in der Ver­gan­gen­heit als Anmelder und Organ­isator divers­er ras­sis­tis­ch­er und ver­schwörungside­ol­o­gis­ch­er Ver­anstal­tun­gen in Berlin und dem nord-östlichen Bran­den­burg auf. Darüber hin­aus ist er Autor und Organ­isator vor Kon­feren­zen und Ver­anstal­tun­gen des recht­en Quer­front-Mag­a­zin „Com­pact“. Auch ein Kam­era-Mann von „Com­pact“ doku­men­tierte das Demonstrationsgeschehen.
Am Trans­par­ent (v.l.n.r.): Grit Berndt, Stef­fen John, Lars Gün­ther, Doreen Hauswald, Bir­git Bessin, Christoph Berndt. (Quelle: Inforiot)

Weit­ere AfD-Poli­tik­erIn­nen wie Stef­fen John aus Pan­ke­tal sowie die stel­lvertre­tende Lan­desvor­sitzende Bir­git Bessin trat­en als Red­ner­In­nen auf der Ver­anstal­tung auf. Bessin ver­trat spon­tan Siegfried “Sig­gi” Daebritz, den führen­den Kopf von PEGI­DA-Dres­den. Daebritz, der als Red­ner angekündigt war, sei wegen eines Motorschadens in Bernau ver­hin­dert gewesen.
AfD-Hard­lin­er und Identitäre
Für die Bühne und Tech­nik war der Berlin­er AfD-Poli­tik­er Andreas Wild ver­ant­wortlich. Er wurde 2017 nach anhal­tenden men­schen­ver­ach­t­en­den Äußerun­gen aus der Frak­tion sein­er Partei im Berlin­er Abge­ord­neten­haus aus­geschlossen. Ihm zur Seite stand ein­er der führen­den Köpfe der Iden­titären Bewe­gung Berlin-Bran­den­burg, Jan­nik Brämer. Im Mai des ver­gan­genen Jahres hat­te er bei ein­er Aktion der Iden­titären beinah einen Zivilpolizis­ten umge­fahren. Auf­grund der Ermit­tlun­gen wegen ver­suchter schw­er­er Kör­per­ver­let­zung gegen Brämer sowie seinen Aktiv­itäten bei den Iden­titären, wurde er im Som­mer des ver­gan­genen Jahres aus der AfD aus­geschlossen. Bis dahin war er Schatzmeis­ter der Berlin­er Jun­gen Alter­na­tiv­en (JA), der Jugen­dor­gan­i­sa­tion der Partei.
Jan­nik Brämer beim Auf­bau (Quelle: Inforiot)

Unter­stützung aus dem Spreewald
Unter­stützt wurde die Demon­stra­tion von dem neu-recht­en Vere­in „Zukun­ft Heimat“ aus dem süd­bran­den­bur­gis­chen Golßen, die neuerd­ings vom Ver­fas­sungss­chutz unter Beobach­tung ste­ht. Dessen Vor­sitzen­der Christoph Berndt trat auf der Ver­samm­lung als Red­ner auf und lief mit sein­er Frau Grit an vorder­ster Front mit. Mit dabei hat­ten sie ein Trans­par­ent, welch­es bei den von Berndt organ­isierten Demon­stra­tionskam­pagne in Cot­tbus ver­wen­det wird.
Christoph Berndt auf der Auf­tak­tkundge­bung. (Quelle: Inforiot)

Teil­nehmende mit direk­ten NS-Bezug
Auf­fäl­lig wenige bekan­nte Gesichter aus Eber­swalde beteiligten sich an dem Aufzug. Wed­er die NPD Barn­im, noch Anhänger der aufgelösten Kam­er­ad­schaft Märkisch-Oder-Barn­im, oder Mit­glieder des „III. Wegs“ hat­ten sich auf der Ver­anstal­tung blick­en lassen. Nur das ehe­ma­lige Mit­glied der NPD sowie der Split­ter­partei „Die Rechte“, René Her­rmann, ließ sich auf der Demon­stra­tion blick­en. Zudem fiel eine Gruppe Neon­azis auf, die ein­heitlich ein T‑Shirt mit dem Rück­e­nauf­druck „Rand­gruppe Deutsch Eber­swalde“ in Frak­turschrift tru­gen. Bei „Rand­gruppe Deutsch“ han­delt es sich um eine Recht­sRock Band, die sich in der recht­en Szene reger Beliebtheit erfreut. Auf der Vorder­seite des T‑Shirts tru­gen die Per­so­n­en einen Erlenkranz um den Zahlen­code „88“ auf der Brust. Bei dem Zahlen­code han­delt es sich um ein beliebtes Chiffre der recht­en Szene für den acht­en Buch­staben des Alpha­bets, was in der Dopplung für die Abkürzung für „Heil Hitler“ steht.
Schwarzes Cap­py: René Her­rmann (Quelle: Inforiot)

Teil­nehmer mit der Auf­schrift “Rand­gruppe Deutsch Eber­swalde”. (Quelle: Inforiot)

Auf­takt ein­er Veranstaltungsreihe
Nach ein­er Eröff­nungskundge­bung lief der Demon­stra­tionszug von „Heimatliebe Bran­den­burg“ ein kurze Strecke in der Nähe des Bahn­hofs und schloss die Ver­anstal­tung mit weit­eren Reden. Laut eige­nen Bekun­dun­gen sollte die Ver­anstal­tung in Eber­swalde der Auf­takt ein­er Rei­he ähn­lich­er Ver­samm­lun­gen in der Region sein. Am 1. Sep­tem­ber ste­ht eine Tageskon­ferenz der AfD im märkisch-oder­ländis­chen Neuen­hagen an, die eben­falls von Lars Gün­ther organ­isiert wird. Diverse ultra-rechte Red­ner­In­nen der Partei wollen über die „Soziale Frage“ disku­tieren. Eine weit­ere Demon­stra­tion will „Heimatliebe Bran­den­burg“ am 3. Novem­ber in Eber­swalde abhal­ten. In der Zwis­chen­zeit plant der AfD Kreisver­band Barn­im eine Kundge­bung am 7. Sep­tem­ber in Bernau.
Weit­ere Bilder gibt es: hier.
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Ein menschliches Armutszeugnis für die rot-rote Landesregierung

Bran­den­burg schiebt wieder nach Afghanistan ab und ignori­ert Abschiebe­hin­dernisse bei den Betroffenen
(Pressemit­teilung vom 14.08.2018)
Heute soll der mit­tler­weile 15. Sam­me­lab­schiebe­flieger nach Afghanistan vom Münch­n­er Flughafen gehen, dafür vorge­se­hen und mit­tler­weile in Abschiebe­haft befind­lich sind auch drei junge Män­ner aus Bran­den­burg. Der skan­dalöse Rich­tungswech­sel der Lan­desregierung wird durch die Igno­ranz der Aus­län­der­be­hör­den gegenüber Abschiebe­hin­dernissen, die bei den Betrof­fe­nen vor­liegen, auf die Spitze getrieben: Zwei der drei jun­gen Män­ner sind suizidge­fährdet. Die Abschiebung wäre auf Grund des gesund­heitlichen Zus­tands der Betrof­fe­nen rechtswidrig.
Bish­er hat­te sich Bran­den­burg nur ein­mal im März 2017 an ein­er solchen Sam­me­lab­schiebung beteiligt (1). Die Lan­desregierung scheint nur auf die durch die Bun­desregierung befür­wortete Ausweitung der betrof­fe­nen Per­so­n­en­grup­pen gewartet zu haben: Im Juli gab die Zen­trale Aus­län­der­be­hörde den kom­mu­nalen Aus­län­der­be­hör­den bekan­nt, dass es nun auch für bran­den­bur­gis­che Afgha­nen keine Ein­schränkun­gen bei Abschiebun­gen mehr gäbe. Es kön­nen nun alle erwach­se­nen, aus­reisepflichti­gen Afgha­nen nach Kab­ul abgeschoben werden.
Damit überge­hen die Aus­län­der­be­hör­den und das Innen­min­is­teri­um einen Beschluss (2), der am 3.3.2017 im Land­tag ver­ab­schiedet wurde. Dieser besagt, dass “Aus­län­der­be­hör­den im Rah­men ein­er sorgfälti­gen Einzelfall­prü­fung die Ermessensspiel­räume der geset­zlichen Regelun­gen des Aufen­thalt­srechts … nutzen” sollen. Außer­dem soll sichergestellt wer­den, “ob eine beson­dere Schutzbedürftigkeit im Sinne der EU-Auf­nah­merichtlin­ie vorliegt.”
Die Recht­san­wältin Myrsi­ni Laas­er schreibt auf Face­book jedoch über einen für die Abschiebung vorge­se­henen Mandanten:
„Seit heute sitzt ein afghanis­ch­er Man­dant von uns aus Bran­den­burg in Abschiebe­haft, der mor­gen nach Afghanistan abgeschoben wer­den soll. Er ist kein Straftäter oder Gefährder. Er befind­et sich noch im Erstver­fahren. Sein Asy­lantrag wurde zwar abgelehnt, aber dage­gen haben wir geklagt. Er ist psy­chisch sehr labil. War bere­its wegen eines Suizid­ver­such­es in sta­tionär­er Behand­lung. Er ist damals vor den Tal­iban geflo­hen. Sein Vater wurde von den Tal­iban ermordet. Erst im Mai 2018 wurde seine Fam­i­lie erneut von den Tal­iban ange­grif­f­en und bedro­ht, bei diesem Angriff wur­den seine Brüder schw­er ver­let­zt und Fre­unde getötet.“ (3)
Eine Einzelfall­prü­fung hat hier offen­bar nicht stattge­fun­den, gesund­heitliche Abschiebe­hin­dernisse wer­den wissentlich ignori­ert. Welchen Gehalt und welche Glaub­würdigkeit hat ein Beschluss, wenn er der­art non­cha­lant vom Innen­min­is­teri­um über­gan­gen wer­den kann?
„Wir sind empört, dass Men­schen in solch labilem Zus­tand in ein Land abgeschoben wer­den sollen, in dem sie alles andere als Unter­stützung erwartet. Diese Abschiebun­gen sind men­sche­nun­würdig und müssen gestoppt wer­den. Die Lan­desregierung sollte sich ihrer Ver­ant­wor­tung stellen und afghanis­che Geflüchtete real schützen. Die erneute Beteili­gung an Abschiebun­gen von dazu noch gesund­heitlich stark angeschla­ge­nen Men­schen nach Afghanistan ist eine Mis­sach­tung jeglich­er Erken­nt­nis­berichte und Einzelschicksale.
Die Lan­desregierung sollte zu dieser frag­würdi­gen Vorge­hensweise Stel­lung beziehen“,
so Lot­ta Schwedler vom Flüchtlingsrat Brandenburg.
Der Flüchtlingsrat fordert erneut: Alle Abschiebun­gen nach Afghanistan stop­pen. Bran­den­burg darf sich nicht an Abschiebun­gen in den Krieg beteiligen!

Kon­takt: Lot­ta Schwedler 0176 21 42 5057, Kirstin Neu­mann 0160 5633193
Flüchtlingsrat Bran­den­burg
R.-Breitscheid-Str. 164
14482 Pots­dam
Tel.: 0331–716499
Fax: 0331–887 15 460
E‑Mail:info@fluechtlingsrat-brandenburg.de
www.fluechtlingsrat-brandenburg.de
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Auf keinen Fall abschieben, wenn jemand eine feste Arbeitsstelle hat“

Flüchtlingsrat Bran­den­burg fordert, den klaren Worten des Min­is­ter­präsi­den­ten entsprechende Tat­en fol­gen zu lassen.(Pressemitteilung vom 13.08.2018)
 
In der ver­gan­genen Woche hat­te sich Min­is­ter­präsi­den­ten Diet­mar Woid­ke im Mor­gen­magazin des ZDF kri­tisch darüber geäußert, dass selb­st Geflüchtete, die sich in ein­er Aus­bil­dung befind­en, nicht sich­er vor Abschiebung wären. „Auf keinen Fall abschieben, wenn jemand eine feste Arbeitsstelle hat“, forderte Woid­ke im Inter­view. Denn das sei nicht nur für die Betrof­fe­nen selb­st, son­dern auch für die Betriebe frus­tri­erend (1). Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg begrüßt die klare Posi­tion­ierung des Min­is­ter­präsi­den­ten zur Schaf­fung von Lebensper­spek­tiv­en für Geflüchtete, die sich in Arbeit und Aus­bil­dung befind­en und fordert ihn auf, seinen poli­tis­chen Hand­lungsspiel­raum entsprechend zu nutzen.
Die Prax­is in Bran­den­burg weicht ekla­tant von Woid­kes Forderung ab. „Einige Aus­län­der­be­hör­den ver­hin­dern durch restrik­tive Prax­is, das Geflüchtete eine qual­i­fizierten Beruf­saus­bil­dung aufnehmen kön­nen, selb­st bei Vor­lage eines unterze­ich­neten Aus­bil­dungsver­trags. Anderen wird die Beschäf­ti­gungser­laub­nis sog­ar nach Jahren der Beschäf­ti­gung bzw. nach Beginn der Aus­bil­dung ent­zo­gen.“, so Kirstin Neu­mann vom Flüchtlingsrat Bran­den­burg. So auch Amir Tun­je, er stellte Anfang Juli 2017 einen Antrag auf eine Aus­bil­dungs­dul­dung, legte der Aus­län­der­be­hörde Barn­im alle erforder­lichen Doku­mente samt Aus­bil­dungsver­trag zum Maschi­nen- und Anla­gen­führer bei ein­er Eber­swalder Met­all­bau­fir­ma vor. Kurz darauf erhielt er nicht etwa die Erlaub­nis, son­dern die Auf­forderung nach Kenia auszureisen — die Aus­län­der­be­hörde hat­te bere­its einen Flug gebucht. Über ein Jahr hat es gedauert bis die Behörde nach Durch­laufen ver­schieden­er Gerichtsin­stanzen und endgültiger Entschei­dung des OVG nachgeben und dem Aus­bil­dungs­be­ginn zum 01.08.18 zus­tim­men musste. Es ist dem Betrieb zu ver­danken, dass er trotz der behördlichen Hin­dernisse und Verzögerun­gen an der Aus­bil­dung für Her­rn Tun­je fest­ge­hal­ten hat.
 
Der Flüchtlingsrat Bran­den­burg fordert die bran­den­bur­gis­che Lan­desregierung auf, Aus­län­der­be­hör­den anzuweisen ihre Ermessensspiel­räume zu nutzen. Bei der Erteilung von Arbeit­ser­laub­nis­sen und der Umset­zung von Bleiberecht­sregelun­gen wie der Aus­bil­dungs­dul­dung liegt es häu­fig im Ermessen der Aus­län­der­be­hör­den, diese zu ermöglichen. Momen­tan nutzen sie ihre Spiel­räume für das Bleiberecht und die Inte­gra­tion in Bran­den­burg nur sel­ten zugun­sten der Betrof­fe­nen. In Bezug auf die Aus­bil­dungs­dul­dung sollte der geset­zliche Anspruch durch eine Über­ar­beitung des Erlass­es vom 27.10.2017 (2) ermöglicht wer­den: Der Beset­zung ein­er Arbeits- oder Aus­bil­dungsstelle muss stets Vor­rang vor aufen­thalts­been­den­den Maß­nah­men gewährt wer­den. Auch berufsvor­bere­i­t­ende Maß­nah­men und Studi­um soll­ten vor Abschiebung schützen. „Es ist unbe­d­ingt erforder­lich, dass alle Geflüchtete in Arbeit oder Aus­bil­dung eine Aufen­thalt­ser­laub­nis und somit eine langfristige Per­spek­tive erhal­ten, wenn Woid­ke seine Stel­lung­nahme wirk­lich ernst meint.“, so Neu­mann weiter.
(1)https://www.zdf.de/nachrichten/zdf-morgenmagazin/moma-vor-ort-woidke-100.html
(2)http://bravors.brandenburg.de/verwaltungsvorschriften/erlnr_10_2017
Pressekon­takt: Kirstin Neu­mann 0160 56 33 193
 
Flüchtlingsrat Brandenburg
R.-Breitscheid-Str. 164
14482 Potsdam
Tel.: 0331–716499
Fax: 0331–887 15 460
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Hohe Zahl rechter Angriffe im ersten Halbjahr

97 Angriffe zählte die Opfer­per­spek­tive im ersten Hal­b­jahr 2018 im Land Bran­den­burg. Mit­tler­weile (Stand 1. August 2018) sind es über 100 Angriffe, die in diesem Jahr reg­istri­ert wur­den. Zum Ver­gle­ich: im ersten Hal­b­jahr 2017 wur­den 98 Fälle gezählt, im ganzen Jahr 171. Die weit über­wiegende Zahl der Fälle (80) war ras­sis­tisch motiviert, her­aus­ra­gen­der regionaler Schw­er­punkt Cot­tbus (22 Fälle). Angriffe waren zumeist Kör­per­ver­let­zungs­de­lik­te (ein­fache KV: 46, gefährliche KV: 33). Die Opfer­per­spek­tive fordert den Schutz der Betrof­fe­nen ern­stzunehmen und aktiv zu verfolgen.
Fast täglich reg­istri­eren die Berater_innen für Betrof­fene rechter Gewalt des Vere­ins Opfer­per­spek­tive neue Fälle. Da ist die Mut­ter, die mit ihrer Tochter im Super­markt Per­sisch spricht und deswe­gen ver­bal ras­sis­tisch ange­gan­gen wird und, als sie sich dies ver­bit­tet, geschla­gen wird. Da wer­den Moscheebesucher_innen mit Steinen bewor­fen. Da ist die schwan­gere Frau, die mit ihrem Fre­und von ver­mummten Recht­en ange­grif­f­en wird, weil Neon­azis glauben, dass sie rechte Aufk­le­ber abgekratzt hätten.
Es muss fest­gestellt wer­den, dass es in den let­zten Monat­en keinen Rück­gang rechter Gewalt­tat­en gegeben hat. Das Niveau ras­sis­tis­ch­er Gewalt bleibt sta­bil hoch, obwohl viele Gründe, die in den let­zten drei Jahren für den Anstieg rechter Gewalt­tat­en herange­zo­gen wur­den, derzeit nicht gegeben sind. Wed­er gibt es in diesem Jahr Land­tags- oder Bun­destagswahlen, noch kom­men derzeit in hoher Zahl Geflüchtete in Bran­den­burg an. Auch gibt es außer­halb des Cot­tbusser Großraums derzeit keine starken poli­tis­chen Aktiv­itäten rechter Grup­pen im öffentlichen Raum. Ras­sis­tis­che Gewalt ist in den let­zten drei Jahren für einen Teil der Bran­den­burg­er Bevölkerung offen­bar zu ein­er nor­malen und akzep­tierten Hand­lungsweise im Umgang mit Migrant_innen geworden.
Dabei stellen in Fällen ras­sis­tis­ch­er Gewalt die reg­istri­erten physis­chen Angriffe nur die Spitze des Erlebens der Betrof­fe­nen dar. Neben den physis­chen Angrif­f­en sind viele von ihnen täglich mit ras­sis­tis­ch­er Diskri­m­inierung kon­fron­tiert, wer­den nicht in Sport­stu­dios gelassen, in Läden nicht bedi­ent oder auf der Straße beschimpft. Das Erleben dieser alltäglichen Feind­seligkeit in Verbindung mit der ständi­gen Angst vor Gewalt belastet die Betrof­fe­nen psy­chisch stark. Für einen syrischen Asyl­be­wer­ber waren diese anhal­tenden Anfein­dun­gen und zwei tätliche Angriffe auf ihn in kurz­er Zeit Aus­lös­er einen Suizid­ver­such zu unternehmen.
Hannes Püschel, Berater der Opfer­per­spek­tive, berichtet: „Wir haben es derzeit mit vie­len Betrof­fe­nen, die schw­er­wiegende psy­chis­che Fol­gen davonge­tra­gen haben zu tun. Nach unser­er Beobach­tung sind staatliche Stellen, von der Polizei über die Jus­tiz bis hin zu Aus­län­der- und Sozial­be­hör­den immer wieder mit der aktuellen von mas­siv­er rechter Gewalt geprägten Sit­u­a­tion über­fordert und stellen kaum eine Hil­fe für die Betrof­fe­nen dar. Wir müssen erken­nen, dass seit drei Jahren anhal­tende Hoch­phase rechter Gewalt kein vorüberge­hen­des kurzfristiges Phänomen ist. Dementsprechend muss auf diese Lage seit­ens des Lan­des, der Kom­munen und der Zivilge­sellschaft reagiert wer­den und der Schutz der Betrof­fene höch­ste Pri­or­ität bekommen.“

Inforiot