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Mehrgenerationenhaus wird weiterhin gefördert

 

Das Mehrgen­er­a­tio­nen­haus Pots­dam Babels­berg wird weit­er­hin vom Bun­des­fam­i­lien­min­is­teri­um gefördert

Ende Dezem­ber hat­te der Inwole e.V. die durch den VS BRB, die CDU Abge­ord­neten Petke und Dünn und die
PNN Jour­nal­is­ten Thomas Met­zn­er und Hen­ri Kramer vorge­bracht­en Vor­würfe, die den Vere­in ungerecht­fer­tigt
in Verbindung mit Extrem­is­mus bracht­en, entkräftet und auf ein­er Pressekon­ferenz am 15.1.2010 deren
Vorge­hen scharf kri­tisiert (siehe dazu zahlre­iche Stel­lung­nah­men auf www.foerderverein-inwole.de).
Am 18.1. erhielt der Inwole e.V. vom VS BRB eine schriftliche Bestä­ti­gung, dass der Vere­in kein
Beobach­tungs­ge­gen­stand des VS BRB ist. Da der VS BRB eine Rei­he von Fra­gen zum Hin­ter­grund der Fehl-
Ein­schätzung bezüglich des Inwole e.V. nicht beant­wortet und die sach­lich unwahren Behaup­tun­gen auf sein­er
Home­page noch nicht ent­fer­nt hat, wird der Inwole e.V. nach zwei aus­führlichen Schreiben nun das direk­te
Gespräch mit der Lei­t­erin des VS BRB suchen. Sollte dies zu keinem befriedi­gen­dem Ergeb­nis führen, wird der
Inwole e.V. Rechtsmit­tel nutzen.

In den let­zten Wochen haben die über 100 Part­neror­gan­i­sa­tio­nen, Zuwen­dungs­ge­ber und viele NutzerIn­nen
des Pro­jek­thaus­es Pots­dam mit öffentlichen Stel­lung­nah­men die Kri­tik entkräftet, eine sehr gute
Zusam­me­nar­beit doku­men­tiert, ihre Unter­stützung bekun­det und damit jegliche Vor­würfe ad absur­dum geführt.
Zu den Unter­stützerIn­nen gehörten Stiftun­gen, kirch­liche Träger aus Pots­dam, der Stadtju­gen­dring, das
Demokratis­che Jugend­Fo­rum Land Bran­den­burg, zahlre­iche Net­zw­erke, inter­na­tionale Part­ner­In­nen und auch
von der Lan­desregierung Bran­den­burg und Bun­destagsab­ge­ord­neten haben wir inten­sive Unter­stützung
erfahren. Für die umfan­gre­iche Hil­fe möchte sich der Inwole e.V. bei allen Part­ner­In­nen her­zlich bedanken!
Nach inten­siv­er Prü­fung der Ser­viceagen­tur Mehrgen­er­a­tio­nen­häuser am 16.12.09 und in Auswer­tung
der Anhörung im BMFSFJ am 20.1.2010, hat das Min­is­teri­um am 2.2.2010 entsch­ieden, das
Mehrgen­er­a­tio­nen­haus Pots­dam Babels­berg ab 1.1.2010 weit­er zu fördern und die für die Dauer der
Prü­fung einge­frore­nen Mit­tel umge­hend frei zu geben.

Der Inwole e.V. begrüßt die Entschei­dung des Bun­des­fam­i­lien­min­is­teri­ums, sich hin­ter ein von ihm gefördertes
Pro­jekt zu stellen und wird die Arbeit des Pro­jek­thaus­es uneingeschränkt fort­führen! Auch 2010 sind neben
dem Kur­spro­gramm im Mehrgen­er­a­tionshaus und im Asyl­be­wer­ber­heim zahlre­iche Pro­jek­te wie der zweite
interkul­turelle Handw­erk­er­markt, inter­na­tionale Jugend­begeg­nun­gen, eine Ver­anstal­tungsrei­he zu
Emanzi­pa­tion indi­gen­er Völk­er sowie zahlre­iche weit­ere Ver­anstal­tun­gen geplant. Aktuelle Infor­ma­tio­nen sind
auf der Home­page www.foerderverein-inwole.de zu finden.

Mit fre­undlichen Grüßen, der Vere­in Inwole e.V.

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Der böse Weblink und die 50.000 Euro

INFORIOT Kun­st- und Handw­erksmärk­te, ein Mehrgen­er­a­tio­nen­haus, inter­na­tionale Jugen­daus­tausche und ziviles, poli­tis­ches Engage­ment gehören zum Reper­toire der Ange­bote des meist „Inwole“ genan­nten linksalter­na­tiv­en Pro­jek­thaus­es in Pots­dam-Babels­berg. Seit Dezem­ber ste­ht der Vere­in unter Beschuss: In „link­sex­trem­istis­che Bünd­nis­poli­tik“ soll das Inwole ver­strickt sein, heißt es vor­wurfsvoll in ein­er Mit­teilung des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes. Es geht um Petitessen: Ein Aufruf, sich an den Protesten beim UN-Klimagipfel zu beteili­gen, ist dem Ver­fas­sungss­chutz zu „kriegerisch“ geschrieben und außer­dem seien auf Inwoles Inter­net­seite ein Weblink und ein Poster zum „link­sex­trem­istis­chen“ Kopen­hagen-Bünd­nis „Nev­er trust a COP zu find­en gewe­sen. Die kleine Mit­teilung darüber beim Ver­fas­sungss­chutz gelangte schnell in die großen Schlagzeilen und schlägt nun große Wellen. Das Bun­des­fam­i­lien­min­is­teri­um fördert näm­lich bis­lang das „Mehrgen­er­a­tio­nen­haus“ im Inwole und hat diese Gelder einge­froren. So fehlen bere­its jet­zt nach Inwole-Angaben 10.000 Euro in den Kassen und die Weit­er­förderung über jew­eils weit­ere 20.000 in den näch­sten bei­den Jahren ist fraglich. Ins­ge­samt geht es also um 50.000 Euro, die die Exis­tenz des ganzen Vere­ins in Frage stellen. Inzwis­chen haben sich zahlre­iche Ini­tia­tiv­en und Einzelper­so­n­en öffentlich zugun­sten des Inwole positioniert.

Am Fre­itag hat das Inwole weit­ere Stel­lung­nah­men zu den „Vor­wür­fen“ veröf­fentlicht und lud zu ein­er Pressekon­ferenz. Tenor: An der Ver­fas­sungss­chutz-Mit­teilung sei vieles falsch und der danach in der Presse disku­tierten Kri­tik fehle jede Sub­stanz. Die Verbindung zwis­chen Inwole und „Nev­er trust a COP“ sei an den Haaren her­beige­zo­gen. Die „Ini­tia­tiv­gruppe Pots­dam“ habe Weblink und Poster auf der Inwole-Home­page eingestellt – keineswegs das Inwole selb­st. Kün­ftig wolle man Fremd­beiträge inten­siv­er prüfen, die „ver­meintlich prob­lema­tis­chen Inhalte“ wur­den vor­sor­glich gelöscht. Dass För­der­mit­tel unsachgemäß ver­wen­det wor­den seien, sei eben­falls ein „absur­der Vor­wurf“ – noch nie habe es in der fün­fjähri­gen Geschichte des Pro­jek­thaus­es Bean­stan­dun­gen in dieser Rich­tung gegeben.

Über die „Pots­damer Neueste Nachricht­en“ wurde zwis­chen­zeitlich ein neuer Vor­wurf des Ver­fas­sungss­chutz – eigentlich aus ein­er nichtöf­fentlichen Kor­re­spon­denz des Ver­fas­sungss­chutz, die in die Presse lanciert wurde – bekan­nt. Näm­lich: Das „Antikap­i­tal­is­tis­che Bünd­nis Pots­dam“ sei beim Inwole ver­linkt. Am Fre­itag bezog dazu Hol­ger Zschoge Stel­lung, der 2007 für das Bünd­nis ganz öffentlich als Sprech­er fungierte und eben­so öffentlich beim Inwole mitar­beit­et. Dass ein Inwole-Aktivist neben­bei woan­ders poli­tisch engagiert ist, sei wed­er neu noch geheim noch in irgen­dein­er Weise prob­lema­tisch. Aus dem Schreiben des Ver­fas­sungss­chutz gehe im übri­gen auch her­vor, dass der Vere­in ohne­hin gar kein „Beobach­tungs­ge­gen­stand“ der Behörde sei.

Die SprecherIn­nen des Inwole erk­lärten am Fre­itag, sie seien entschlossen, um ihre „Reha­bil­i­tierung“ zu kämpfen. Ihre sin­nvolle Arbeit sei durch die Vor­würfe schon genug beein­trächtigt wor­den. Sie wollen nicht hin­nehmen, dass ihr sin­nvolles Engage­ment durch den Ver­fas­sungss­chutz und CDU-Kreise zunichte gemacht wird.

Eine Doku­men­ta­tion der Debat­te ist auf der Home­page des Fördervere­in Inwole und auch auf Infori­ot zu finden.

 

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Stellungnahme der Jugendbildungs- und Freizeitinitiative Bernau e.V. (bif)

Wir, der Jugend­bil­dungs- und Fre­itzei­tini­tia­tive Bernau e.V., kri­tisieren die Dif­famierung und Krim­i­nal­isierung des Inwole e.V. durch den Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg und der CDU im Dezem­ber 2009.

Das Ziel, welch­es der Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg und Herr Petke (CDU Land­tagsab­ge­ord­neter) mit den Vor­wür­fen gegenüber dem Inwole e.V. ver­fol­gen bleibt speku­la­tiv, ist aber zu erahnen: 

Im Zuge der Extrem­is­mus­de­bat­te in Berlin wird nun in Bran­den­burg das erste Exem­pel sta­tu­iert. Her­hal­ten muss der Vere­in zur Förderung inno­v­a­tiv­er Wohn- und Lebens­for­men e.V. (Inwole) in Pots­dam. Dif­famierun­gen des Vere­ins durch den Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg und dem CDU-Land­tagsab­ge­ord­neten Petke kön­nten nun dem Vere­in die Exis­tenz kosten.

Ein Aufruf der „Ini­tia­tiv­gruppe Pots­dam“ zu Protesten gegen die Kli­makon­ferenz in Kopen­hagen auf der Inter­net­seite des Vere­ins Inwole hat­te der Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg zum Anlass genom­men, den Vere­in als link­sex­trem­istis­chen Straftäter zu dif­famieren. [siehe: http://www.verfassungsschutz.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.188693.de]

Die PNN/Tagesspiegel berichtete am 12.12. „nach Bran­dan­schlä­gen auf Polizei­wachen in Berlin und Ham­burg macht die autonome, link­sex­treme Szene jet­zt auch in Pots­dam mobil“. Allein dieser Satz lässt den_die Leser_in ver­muten, die zur Ver­fü­gung gestell­ten För­der­mit­tel für den Vere­in Inwole wer­den für Straftat­en verwendet. 

 

Der Vere­in zur Förderung inno­v­a­tiv­er Wohn- und Lebens­for­men e.V. ist ein wichtiger Koop­er­a­tionspart­ner des Jugend­bil­dungs- und Freizei­tini­tia­tive Bernau e.V.. Anschuldigun­gen und Unter­stel­lun­gen, es han­dle sich hier um einen extrem­istis­chen oder gar ver­fas­sungs­feindlichen Vere­in, sind absurd und Teil ein­er Dif­famierungsstrate­gie gegen linke und alter­na­tive Pro­jek­te. Wir weisen diese Anschuldigun­gen kom­plett zurück.

Seit 2005 nutzen die Jugendlichen des Jugendtr­e­ffs Dos­to Bernau und die Mit­glieder des Bif e.V Räum­lichkeit­en des Pro­jek­thaus­es. Wir erhal­ten Unter­stützung in unser­er Pro­jek­tar­beit und nehmen Ange­bote des Inwole e.V. wahr. Der Inwole e. V. ist ein­er der wichtigesten Part­ner in unser­er emanzi­pa­torischen und par­tizipa­torischen Pro­jek­tar­beit mit Jugendlichen. 

Die Dif­famierun­gen durch den Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg, Her­rn Petke und der PNN gefährden dabei nicht nur die Exis­tenz und Arbeit des Vere­ins Inwole, son­dern viel­er teil­haben­der Pro­jek­te, ander­er Grup­pen, Ini­tia­tiv­en, Jugend­klubs, Schulen etc..

In Anbe­tra­cht der frus­tri­eren­den Ergeb­nisse des Klimagipfels in Kopen­hagen wird es um so deut­lich­er, wie wichtig das Engage­ment von vie­len Men­schen, ver­net­zter Grup­pen, Organ­i­sa­tio­nen und Ini­tia­tiv­en ist, um auf die Prob­leme hinzuweisen und dort anzuknüpfen, wo sich ein neues Bewusst­sein bilden muss, um gemein­sam und entschlossen Wege aus der Kli­makrise zu finden.

Kri­tik an poli­tis­chen Entschei­dung­sprozessen wird es weit­er­hin geben. Sie gehört zum Grund­fun­da­ment ein­er demokratis­chen Gesellschaft. Diese Kri­tiken soll­ten gehört, reflek­tiert und ernst genom­men wer­den. Darin steck­en Poten­tiale und Chan­cen, die Gesellschaft, in der wir leben, zu ein­er gerechteren zu gestalten.

 

Wir, der Jugend­bil­dungs- und Freizei­tini­tia­tive Bernau e. V., sol­i­darisieren uns mit den Men­schen des Inwole e.V. und ihrer für die Gesellschaft wertvolle Arbeit. 

 

Wir wün­schen Euch weit­er­hin viel Kraft! 

 

Jugend­bil­dungs- und Freizei­tini­tia­tive Bernau e.V.


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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Arbeit & Soziales Bildung & Kultur Klima & Umwelt Law & Order

PNN und Verfassungsschutz diskreditieren Inwole e.V.

Am 12.12.2009 war in den “Pots­damer Neuesten Nachricht­en” (PNN) in einem Artikel von Thomas Met­zn­er und Hen­ri Kramer (1) nachzule­sen, dass der in Pots­dam ansäs­sige Vere­in Inwole auf sein­er Inter­net­seite für gewalt­tätige Auseinan­der­set­zun­gen auf dem Kopen­hagen­er UN-Klimagipfel wirbt. Zuge­spitzt wurde der Artikel mit der Erwäh­nung, dass die Arbeit und der Unter­halt des Vere­ins zum Teil aus Bun­desmit­teln finanziert wird. Die bei­den Autoren des Textes, der in ähn­lich­er Form bere­its zuvor im “Tagesspiegel” erschien, beriefen sich dabei vor allem auf die Darstel­lung des Ver­fas­sungss­chutzes Bran­den­burg und über­nah­men diese unre­flek­tiert. Die im Artikel for­mulierte Forderung, den Sachver­halt ein­er raschen Prü­fung durch das Min­is­teri­um zu unterziehen, ver­trat auch der CDU-Poli­tik­er Sven Petke.

Eine Gegen­darstel­lung, welche die erhobe­nen Vor­würfe entkräftete, erschien seit­ens des Vere­ins zwei Tage später. Trotz­dem kon­nte mit diesem der bere­its angerichtete Schaden durch die Presse nicht mehr vol­lends begren­zt werden.

Es ist auf­fäl­lig, dass sich Diskred­i­tierun­gen link­er Poli­tik spätestens seit der Land­tagswahl in Bran­den­burg häufen. Neben der wieder­belebten Extrem­is­mus­de­bat­te wer­den Poli­tik und Behör­den nicht müde, Zusam­men­hänge zwis­chen Straftat­en und poli­tis­chem Aktivis­mus herzustellen — seien sie auch noch so weit herge­holt. Dies dient vor allem dem Ziel, linksalter­na­tive Poli­tik zu schwächen und einem ver­meintlichen “Linksruck” in Poli­tik und Gesellschaft ent­ge­gen­zuwirken. Linksalter­na­tive Poli­tik bedeutet im Falle des Inwole: dass er sich seit Jahren für die Förderung inno­v­a­tiv­er Wohn- und Lebens­for­men ein­set­zt — dazu gehört eine entsprechend kri­tis­che Posi­tion­ierung hin­sichtlich der glob­alen Klimapoli­tik. Infolgedessen wird seit­ens der Behör­den und Kon­ser­v­a­tiv­en eine klare Stel­lung­nahme zu diesem The­ma als gewalt­tätig beze­ich­net, was jedoch jed­er Grund­lage entbehrt.

Uns verbindet mit dem Vere­in eine langjährige Zusam­me­nar­beit, die stets frucht­bar und bei­der­seits förder­lich war. Der Vere­in Utopia aus Frank­furt (Oder) erk­lärt sich daher sol­i­darisch mit Inwole e.V. und sieht diesen als Spiel­ball ein­er seit­ens des Ver­fas­sungss­chutzes und kon­ser­v­a­tiv­er poli­tis­ch­er Kräfte insze­nierten Kam­pagne gegen linksalter­na­tive Poli­tik und Ini­tia­tiv­en, die sich als Vertreter_innen ein­er solchen ver­ste­hen. Es scheint bere­its auszure­ichen, Straftat­en und einen Vere­in, welch­er sich links der Mitte für eine freiere, selb­st­bes­timmtere Gesellschaft ohne Diskri­m­inierung ein­set­zt, sprach­lich in Beziehung zueinan­der zu set­zen, um die Schwächung seines gesellschaftlichen Ein­flusses zu bewirken. Dies soll im Falle des Inwoles durch die Kürzung finanzieller Mit­tel geschehen, was für den Vere­in exis­tenzbedro­hend wäre. Dass eine solche Berichter­stat­tung diese neg­a­tiv­en Auswirkun­gen nach sich zieht, ist nicht hin­nehm­bar. Utopia e.V. fordert daher die Kor­rek­tur der medi­alen Darstel­lung, um den Imageschaden des Vere­ins wiedergutzumachen.

(1)“Aufrufe zur Gewalt – gefördert von Bund und EU”, http://www.pnn.de/potsdam/245351/? , let­zter Zugriff: 20.12.2009.

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(Anti-)Rassismus (Anti)militarismus Antifaschismus Arbeit & Soziales Bildung & Kultur Geschichte & Gedenken Klima & Umwelt Law & Order

DJB: Inwole e.V. durch fragwürdige Verfassungsschutzintrige diffamiert

Der Vere­in zur Förderung inno­v­a­tiv­er Wohn- und Lebens­for­men – Inwole – ist seit sein­er Grün­dung im Jahr 2003 ein engagiertes Mit­glied des DJB e.V.. Der in Pots­dam ansäs­sige Vere­in betreibt ver­schiedene Pro­jek­te in dem von ihnen gemein­schaftlich erwor­be­nen Haus. Dieses Haus, das vielmehr eine zer­fal­l­ene Vil­la war, wird sei­ther nach ökol­o­gis­chen Kri­te­rien saniert und aus­ge­baut und mit den unter­schiedlich­sten Pro­jek­ten und Ini­tia­tiv­en gefüllt. Wer ein­mal im Pro­jek­thaus des Inwole war, der merkt schnell: hier geht es um Leben­sträume, hier geht es um den Ver­such, eine echte Alter­na­tive zu leben. Sozial und ökol­o­gisch gerecht.

Die Mel­dung vom 12.12.09 schock­ierte uns. Die PNN, eine bekan­nte regionale Tageszeitung in Pots­dam, berichtete unter der Schlagzeile “Aufrufe zur Gewalt – gefördert von Bund und EU”[1]. Sie schreiben, dass der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz vor dem Fördervere­in Inwole gewarnt werde, weil dieser ange­blich zu Gewalt aufruft. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr her­aus, als wir weit­er­lesen kon­nten: “Nach den Bran­dan­schlä­gen auf Polizei­wachen in Berlin und Ham­burg macht die autonome, link­sex­treme Szene jet­zt auch in Pots­dam mobil”. Unser Wis­sen über den Vere­in und diese Anschuldigun­gen passten nicht zusam­men, daher lasen wir die Quelle der Pressemit­teilung: die Web­seite des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes. Wir waren fassungslos.

Die Vor­würfe des Bran­den­burg­er Verfassungsschutzes

Unter der Über­schrift “Link­sex­trem­istis­che Bünd­nis­poli­tik / UN- Klimaschutzkonferenz”[2] wird dem Vere­in auf der Web­seite des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes vorge­wor­fen, sich in kriegerischen Aufrufen für gewalt­tätige Auseinan­der­set­zun­gen stark zu machen. Auf der Home­page des Ver­fas­sungss­chutzes wer­den Texte, Über­schriften, Links und For­mulierun­gen aus dem Zusam­men­hang geris­sen und in dif­famieren­der Weise neu zusam­menge­set­zt. Das daraus aufge­baute Bild lässt einen zu schlimm­ster Gewalt aufrufend­en Vere­in entstehen.

Wie kam es zu dieser Dif­famierung? Ein aufmerk­samer Mitar­beit­er des Ver­fas­sungss­chutzes hat­te beim Sur­fen im Web offen­sichtlich ent­deckt, dass auf der Home­page des Fördervere­ins Inwole ein Aufruf zur Teil­nahme an den Protesten zur UN-Kli­maschutzkon­ferenz veröf­fentlicht wor­den war. In diesem wurde aufge­fordert, den “Gipfel zu stür­men”. Es ist nahe­liegend, dass damit Protestieren in vielfältiger Art und Weise gemeint gewe­sen war, vielle­icht sog­ar entschlossenes Protestieren. Ist das nun ein Skan­dal? Auf der Web­seite des Fördervere­ins Inwole wurde zu ein­er Teil­nahme bei Protes­tak­tio­nen gegen die aktuelle Klimapoli­tik aufgerufen. Und das, obwohl der Vere­in Fördergelder vom Staat erhält.

Die Jour­nal­is­ten der “Pots­damer Neueste Nachricht­en” und des “Tagesspiegel” über­nah­men prompt zu großen Teilen die Mel­dung des Ver­fas­sungss­chutzes, ohne diese ein­er Prü­fung zu unterziehen. Herr Petke von der CDU, der gute Kon­tak­te zum Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz unter­hält, hat­te auch gle­ich ein paar Pressekom­mentare parat. Der Ver­fas­sungss­chutz, der Bran­den­burg­er CDU-Vor­sitzende Sven Petke sowie die genan­nten Zeitun­gen zeigen sich empört: Wie könne so etwas sein in ein­er Demokratie?

Scheiß Kli­ma in Lima

Was früher mal ein dum­mer Spruch war, ist lei­der inzwis­chen trau­rige Wirk­lichkeit gewor­den. Die klimapoli­tis­chen Entwick­lun­gen mitzu­ver­fol­gen, ist frus­tri­erend. Ja, der Ver­fas­sungss­chutz hat richtig bemerkt, dass der Ton der Kli­ma-Aktivis­ten wüten­der gewor­den ist. Schlimm ist: Sie wer­den immer mehr. Schlim­mer noch: Sie sind gar keine extrem­istis­che Rand­gruppe, son­dern kom­men aus der Mitte der Gesellschaft. Am schlimm­sten jedoch: Sie wollen ern­sthaft eine andere Klimapoli­tik. Einige organ­isieren sich dafür in großen Organ­i­sa­tio­nen, in Vere­inen, andere wiederum organ­isieren sich in Ini­tia­tiv­grup­pen. Wie die Ini­tia­tiv­gruppe, die sich in den Räum­lichkeit­en des Inwole organ­isiert haben. Auch in Pots­dam wollen sie für ein anderes Kli­ma kämpfen, und es ärg­ert sie, dass das Demon­stra­tionsrecht zur UN- Kli­maschutzkon­ferenz so erhe­blich eingeschränkt wurde. Es ärg­ert sie, dass Protestieren nur noch erlaubt sein soll, wenn es nicht stört. Demokratie ist für sie Teil­habe an poli­tis­chen Prozessen. Teil­habe an Verän­derung von Gesellschaft. “Kein Bla, Bla, Bla … Jet­zt Han­deln!” heißt es auf einem der Schilder, die die Protestieren­den durch Kopen­hagen tra­gen. Ja — aber wie Handeln?

Die Arbeit des Vere­ins Inwole basiert eben­so auf ein­er deut­lichen Kri­tik an aktueller Klimapoli­tik. Nicht umson­st unter­stützen sie die Ini­tia­tiv­gruppe Pots­dam, die “für ein ganz anderes Kli­ma” ist, indem sie Räum­lichkeit­en für die Gruppe zur Ver­fü­gung stellen. Im Unter­schied zur Ini­tia­tiv­gruppe der Kli­makon­ferenz äußert Inwole diese Kri­tik aber auf einem ganz anderen Weg: Sie haben sich das Han­deln zum Ziel gemacht, sie entwick­eln und demon­stri­eren Alter­na­tiv­en. “Ja! Eine andere Welt ist möglich” rufen einem ihre Pro­jek­te ins Gesicht. Schließlich bleiben sie ihrem Namen treu: Vere­in zur Förderung inno­v­a­tiv­er Wohn- und Lebens­for­men. Und das meinen sie ernst.

Ein Gespenst geht um in Brandenburg …

Nein, keine Angst, vor dem Kom­mu­nis­mus braucht sich Herr Petke selb­st im rot-roten Bran­den­burg auf abse­hbare Zeit nicht zu fürcht­en. Aber Herr Petke, die CDU und sog­ar der Ver­fas­sungss­chutz müssen sich daran gewöh­nen, dass Linke und linke Poli­tik in Bran­den­burg Teil der poli­tis­chen Auseinan­der­set­zung sind. Sie sind nicht extrem, son­dern nor­mal, sie sind sog­ar die Mehrheit der Bran­den­burg­er Gesellschaft. Die Bürg­erIn­nen haben sich in einem demokratis­chen Wahlver­fahren für diese Poli­tik entschieden.

Und diese Bürg­erIn­nen, die von ihnen gewählten VertreterIn­nen, aber auch die von Ihnen gebilde­ten Bürg­erini­tia­tiv­en haben es sich zum Ziel gemacht, Bran­den­burg zu verän­dern. Demokratisch zu verän­dern, gerechter zu gestal­ten, ohne Ras­sis­mus, ohne rechte und neo­faschis­tis­che Posi­tio­nen. Da die recht­en und kon­ser­v­a­tiv­en Kräfte in Bran­den­burg darüber nicht glück­lich sind, reagieren sie mit allen ihnen zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mitteln.

Es war öffentlich bekan­nt, dass der Vere­in Inwole in dieser Woche eine wichtige Förder­entschei­dung des Bun­desmin­is­teri­ums für Fam­i­lie, Senioren, Frauen und Jugend erwartet. Da liegt die Ver­mu­tung ein­er lancierten Kam­pagne fast nahe. Es ist nicht schw­er, im Bun­desmin­is­teri­um und bei anderen Förder­ern anzu­rufen und mit Hil­fe der Mel­dung auf der Web­seite des Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutzes eine Stel­lung­nahme einzu­fordern. Wie könne es sein, dass Pro­jek­te Fördergelder erhal­ten, vor denen der Ver­fas­sungss­chutz warnt? So wird jahre­lange gute Arbeit verunglimpft und der Vere­in unter großen Recht­fer­ti­gungs­druck geset­zt. Diese Intrige ist nicht son­der­lich schlau geplant. Sie ist darüber hin­aus sehr hin­ter­hältig, außeror­dentlich geschmack­los und furcht­bar undemokratisch.

Trotz aller Wut und Frus­tra­tion über der­ar­tige poli­tis­che Zustände kön­nen wir mit Selb­st­be­wusst­sein sagen: Linke und linke Pro­jek­te sind fes­ter Bestandteil Bran­den­burg­er Poli­tik. Dage­gen hil­ft auch keine Extrem­is­mus­de­bat­te. Daran wird sich nicht nur der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz und die Bran­den­burg­er CDU gewöh­nen müssen. Auch wenn es schw­er fällt. Das ist eben das Inter­es­sante an der Demokratie. Abwe­ichende demokratis­che Mei­n­un­gen kom­men vor, auch wenn sie manch einer/m nicht in ihr/sein eng­stirniges Welt­bild passen.

Keine Gewalt ohne die Vierte Gewalt

Die Presse fungiert in ein­er Demokratie als Vierte Gewalt. Sie muss im Rah­men ihrer Berichter­stat­tung jour­nal­is­tis­che Sorgfalt­skri­te­rien ein­hal­ten. Dazu gehört auch, Beiträge zu redigieren, Quellen zu über­prüfen, kri­tisch nachzufra­gen und nicht den sin­gulären Inter­essen einzel­ner Jour­nal­is­ten ungeprüft aufzusitzen, nicht Sprachrohr ein­er einzel­nen Inter­es­sen­gruppe zu sein (in diesem Fall der CDU) und nicht dem Heis­chen nach reißerischen Über­schriften und geziel­ten Falschdarstel­lun­gen und Dif­famierun­gen nachzugeben. Die PNN und der Tagesspiegel haben im Rah­men ihrer Berichter­stat­tung lei­der genau dies getan. Darin liegt ein schw­er­er Ver­stoß gegen die jour­nal­is­tis­che Ethik und Sorgfalt­spflicht. Es wäre ange­bracht diesen Fehler nicht nur wieder gut zu machen, son­dern auch intern die Organ­i­sa­tion­sstruk­turen zu überprüfen.

Der Fördervere­in Inwole hat in diesem Fall ein­fach Pech gehabt: Zur falschen Zeit, am falschen Ort, kön­nte es heißen. Da das Fortbeste­hen des Vere­ins durch diese offen­sichtlich gemeine Kam­pagne gefährdet ist, benötigt der Vere­in Inwole ger­ade drin­gend jede Unter­stützung. Wir unter­stützen Inwole weit­er auf allen Ebe­nen und es wäre auch hier ange­bracht, dass der Ver­fas­sungss­chutz sich bei dem Vere­in Inwole entschuldigt und ihn in der Öffentlichkeit rehabilitiert.

 

Demokratis­ches Jugend­FO­RUM Bran­den­burg (DJB) e.V., 18. Dezem­ber 2009

 

 

[1] http://www.pnn.de/potsdam/245351/ [let­zter Zugriff: 18.12.2009]

[2] http://www.verfassungsschutz.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.188693.… [let­zter Zugriff: 18.12.2009]

Weit­ere Infor­ma­tio­nen zur Diskus­sion um den Artikel “Für ein ganz anderes Kli­ma”, find­et ihr direkt auf der Web­seite des InWoLe e.V.

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Bitte um Unterstützung

Pots­dam — Gegen die Dif­famierun­gen des Inwole e.V. durch den Ver­fas­sungss­chutz Bran­den­burg und CDU-Abge­ord­nete sowie die Pots­damer Neueste Nachricht­en (PNN) und den Tagesspiegel.

Am 12.12.09 wurde durch die PNN / Tagesspiegel ein Artikel veröf­fentlicht, der den Vere­in Inwole e.V. stark dif­famiert (http://www.pnn.de/potsdam/245351/).

Der Artikel basiert auf einem Beitrag des Ver­fas­sungss­chutzes Bran­den­burg
(vom 10.12.).

Alle for­mulierten Vor­würfe ent­behren jed­er Grund­lage und wir weisen sie entsch­ieden zurück (siehe Stellungnahme).

Zudem ver­stößt der VS-Bericht selb­st gegen die Maßstäbe eines Beschlusses des Bun­desver­fas­sungs­gericht­es, zu dem fol­gen­des Kri­teri­um zählt: „Wenn eine Organ­i­sa­tion, über die berichtet wer­den soll, nicht nach­weis­lich Ver­fas­sungs feindliche Bestre­bun­gen ver­fol­gt, son­dern nur ein entsprechen­der Ver­dacht vor­liegt, der auf hin­re­ichend gewichtige tat­säch­liche Anhalt­spunk­te gestützt ist, darf über diese Organ­i­sa­tion nur berichtet wer­den, wenn der Ver­fas­sungss­chutzbericht unmissver­ständlich deut­lich macht, dass hier nur ein Ver­dachts­fall vor­liegt, damit die Berichter­stat­tung über Organ­i­sa­tio­nen, die sie als extrem­istisch ein­stufen, mit den Grun­drecht­en der Betrof­fe­nen vere­in­bar sind.“ Dieser Grund­satz wurde in dem VS-Artikel mißachtet.

Weit­er­hin wur­den durch die PNN / Tagesspiegel Behaup­tun­gen aufgestellt, die nicht der Wahrheit entsprechen. So sug­geriert die gewählte Über­schrift des Artikels „Aufrufe zur Gewalt — gefördert von Bund und EU“, dass öffentliche Fördergelder zur Durch­führung von Straftat­en genutzt wurden/werden.

In dem VS und Presse eine Verknüp­fung von ver­meintlichem Link­sex­trem­is­mus / Gewalt und Pro­jek­tar­beit KONSTRUIEREN, ver­suchen sie Förderun­gen für wichtige anerkan­nte Träger stre­it­ig zu machen. Ziel scheint es zu sein, zivilge­sellschaftlich­es Engage­ment, welch­es sich eben auch kri­tisch mit poli­tis­chen und gesellschaftlichen Fragestel­lun­gen auseinan­der­set­zt, sub­stanziell in Frage zu stellen. Dies kön­nte in Zukun­ft bei vie­len zivilge­sellschaftlichen Pro­jek­ten Anwen­dung finden.

Das wer­den wir nicht hin­nehmen!
Wir bit­ten um Eure / Ihre Unter­stützung!!!

Wir ver­ste­hen uns als poli­tis­ches Pro­jekt. Es gibt genü­gend Gründe, sich in dieser Zeit für eine sol­i­darische, gerechte, friedliche Welt einzuset­zen. Gern disku­tieren wir über unsere Arbeit und Pro­jek­te. Eine öffentliche Verurteilung und Denun­zi­a­tion aber wer­den wir nicht hinnehmen.

Alle Vor­würfe gegen den Inwole e.V. sind abso­lut halt­los, wie unsere jahre­lange, viel­seit­ige, wichtige und anerkan­nte Pro­jek­tar­beit mit vie­len Part­nern beweist.

Wir bit­ten um Eure sol­i­darische Unter­stützung, weil wir denken, dass hier eine poli­tis­che Entwick­lung deut­lich wird, der wir gemein­sam ent­ge­gen steuern müssen!

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Arbeit & Soziales Klima & Umwelt Law & Order

Für ein ganz anderes Klima!

Pots­dam — Gestern haben in Kopen­hagen rund 100.000 Men­schen gegen die Klimapoli­tik der herrschen­den Eliten protestiert und ener­gis­che Anstren­gun­gen ver­langt, um den Kli­mawan­del noch aufzuhalten.

Die Polizei hat dabei mehr als 900 Men­schen vor­beu­gend ver­haftet, viele von ihnen mit Pfef­fer­spray ver­let­zt, sie 4 Stun­den mit Kabel­bindern gefes­selt bei Minus­graden auf der Strasse sitzen lassen.

Täglich ster­ben Kli­ma- Flüchtlinge bei dem Ver­such, aus ihren unbe­wohn­bar gewor­de­nen Heimatlän­dern zu entkom­men, täglich ster­ben Kinder in Entwick­lungslän­dern an Hunger, damit wir in den Indus­trielän­dern mit genü­gend Energie ver­sorgt werden.

Gewalt ist die tägliche Real­ität für Mil­lio­nen Men­schen auf diesem Globus, Gewalt wird aus­geübt, um zu ver­hin­dern, dass sicht­bar­er und deut­lich­er Wider­stand gegen eben diese struk­turelle Gewalt for­muliert wird. …und der Tagesspiegel fab­u­liert etwas von „indi­rek­ten Aufrufen zu Gewalt“ des Vere­ins INWOLE aus Pots­dam, weil der Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz bei sein­er verzweifel­ten Suche nach Link­sex­trem­is­ten im Land nur dig­i­tal fündig gewor­den war.

Was ist in Pots­dam eigentlich passiert? Fan­den Strassen­schlacht­en statt, wurde ein Anschlag auf Her­rn Petke verübt, haben Kli­maak­tivistIn­nen die Wel­trev­o­lu­tion auf der Bran­den­burg­er Strasse trainiert? Nichts von alle­dem. Der Vere­in INWOLE hat wie Hun­derte andere Vere­ine und Organ­i­sa­tio­nen einen Aufruf von uns auf sein­er Home­page veröf­fentlicht, in Kopen­hagen „Für ein ganz anderes Kli­ma!“ zu demon­stri­eren. Dabei wurde eine radikale Kri­tik an der bish­eri­gen Klimapoli­tik for­muliert und Aufrufe, das „Tre­f­fen der Heuch­ler zu stören“ wieder gegeben. Dazu kam eine Lin­kliste ver­schieden­er Demo- und Aktions­bünd­nisse. Das war‘s.

Warum also wird daraus eine medi­ale Skan­dal­isierung? Wir wollen ver­suchen, dies hier zu analysieren.

  1. Die Gewaltkeule wird immer dann raus­ge­holt, wenn es gilt, radikale Kri­tik an den herrschen­den Zustän­den zu diskred­i­tieren. Wenn eine Bewe­gung so stark und kraftvoll gewor­den ist, dass sie den Herrschen­den Angst macht. Mit der soge­nan­nten „Gewalt­frage“ wird dann ver­sucht, die Bewe­gung zu spal­ten und öffentlich in „gute“ und „böse“ Kli­maak­tivistIn­nen zu tren­nen. Gut sind die, welche Unter­schriften sam­meln und mit Vat­ten­fall reden, böse sind die, welche Kraftwerke block­ieren und Atom­foren stören. Vor allem wird damit aber ver­sucht, die inhaltliche Kri­tik zu unter­drück­en. Denn da, wo Medi­en über „Gewalt“ reden und bericht­en, brauchen sie sich nicht mehr mit den Ursachen und Grün­den des Protestes zu beschäfti­gen. Deshalb möcht­en wir hier auch noch ein­mal ganz deut­lich for­mulieren: Wir hal­ten eine Klimapoli­tik, die sich Emis­sion­ssenkun­gen hierzu­lande mit Palmölplan­ta­gen über abge­bran­nten Regen­wäldern in Indone­sien oder toten Bergleuten in Kohle­gruben Chi­nas erkauft für blanke Heuchelei! Der Kli­mawan­del ist mit kap­i­tal­is­tis­ch­er Wach­s­tum­slogik und Gewin­nori­en­tierung nicht aufzuhal­ten! Dazu bedarf es tat­säch­lich eines ganz anderen (sozialen) Kli­mas! Und dafür stre­it­en wir mit vie­len Tausenden weltweit. 
  2.  

  3. Die vom Bran­den­burg­er Ver­fas­sungss­chutz angestoßene und vom Tagesspiegel brav aus­ge­führte Debat­te passt zu ein­er poli­tis­chen Entwick­lung, welche derzeit bun­desweit erkennbar ist. Gesucht wird ein neues „link­sex­tremes“ Feind­bild. Soziale Bewe­gun­gen gegen Gen­tri­fizierung, Atom­kraft und kap­i­tal­is­tis­che Glob­al­isierung kön­nen so tre­f­flich als „autonome Gewalt­täter“ gebrand­markt wer­den und in der Krise vom eige­nen Ver­sagen abge­lenkt wer­den. Vor­sor­glich hat so die neue Bun­des­fam­i­lien­min­is­terin schon mal angekündigt, alle Pro­gramme gegen Recht­sex­trem­is­mus auch gegen „Link­sex­trem­is­ten“ auszuweit­en. In Bran­den­burg und Pots­dam haben Poli­tik und Medi­en allerd­ings das Prob­lem, solche Link­sex­trem­is­ten über­haupt zu find­en, geschweige denn irgendwelche Gewalt­tat­en zu ver­fol­gen. Also reicht erst ein­mal die Suche nach dig­i­tal­en Aufrufen möglich­er Gewalt. Wenn das gewün­schte Feind­bild fehlt, dann kon­stru­iert man es sich eben selbst. 
  4.  

  5. Herr Petke hat als CDU- Funk­tionär in Pots­dam schon einige Male ver­sucht, gegen alter­na­tive Haus- und Wohn­pro­jek­te vorzuge­hen. Dahin­ter steckt offen­sichtlich das poli­tis­che Kalkül, sich bürg­er­liche Mehrheit­en zu kon­stru­ieren, die sich dann endlich auch mal in anderen Wahlergeb­nis­sen für die CDU nieder­schla­gen sollen. Was passt da bess­er als dif­fuse Äng­ste der Bürg­erIn­nen vor „gewalt­täti­gen Haus­be­set­zern“ zu schüren? Blöder­weise passt das Pro­jek­thaus des Vere­ins INWOLE nicht in dieses Klis­chee. Sie sind keine ille­galen Haus­be­set­zer, sie haben ihr Haus selb­st gekauft, sie lassen ihr Haus auch nicht „verkom­men“, son­dern haben es aufwendig und mit eigen­em Geld saniert. Jet­zt meint er also was gefun­den zu haben. Hat er hat dabei auf die Unter­stützung der „alten Kam­er­aden“ des Ver­fas­sungss­chutzes zurück gegrif­f­en? Schlimm ist dabei allerd­ings, wie bere­itwillig sich eine Pots­damer Zeitung an dieser poli­tis­chen Intrige beteiligt.

Was bleibt?

Wir wer­den uns als Ini­tia­tiv­gruppe Pots­dam weit­er an den poli­tis­chen Debat­ten und Aktio­nen hier beteili­gen. Da wir eine Ahnung haben, woher diese medi­ale Skan­dal­isierung kommt, lassen wir uns davon nicht mund­tot machen. Im Gegen­teil, poli­tis­che Aktiv­ität macht den Herrschen­den offen­sichtlich Angst. Für uns ist sie Motivation!

Für ein ganz anderes Kli­ma- in Pots­dam, Kopen­hagen und überall!

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Demonstration gegen Residenzpflicht, Gutscheinsystem und Lagerzwang in Eberswalde

Eber­swalde — Am Don­ner­stag, dem Tag der Men­schen­rechte, demon­stri­erten etwa 70 Men­schen unter dem Mot­to „Keine Bewe­gung? Doch!“ in Eber­swalde. Aufgerufen hat­te die Barn­imer Kam­pagne „Light me Amadeu“, ein Zusam­men­schluss engagiert­er Schüler_innen, zur nun­mehr drit­ten Demon­stra­tion gegen Rassismus.

Im Aufruf forderten die Veranstalter_innen: „Schluss mit Son­der­regelun­gen, die Flüchtlinge isolieren, aus­gren­zen, krim­i­nal­isieren und krank machen.“. Sie protestieren für die Abschaf­fung des Wertgutschein-Sys­tems, der Heimunter­bringung und der soge­nan­nten Res­i­den­zpflicht, welche Flüchtlin­gen ver­bi­etet den ihnen zugeteil­ten Land­kreis ohne Erlaub­nis zu verlassen.

In ver­schiede­nen Rede­beiträ­gen der Kam­pagne, des Bran­den­burg­er Flüchtlingsrates und eines betrof­fe­nen Flüchtlings wurde auf die men­sche­nun­würdi­gen Bedin­gun­gen hingewiesen, unter denen Flüchtlinge in Deutsch­land zu leben haben. Das „Über­gangswohn­heim“ in Althüt­ten­dorf (Land­kreis Barn­im) wurde hier exem­plar­isch genan­nt. Auch wurde der Kreistag Barn­im an seinen Beschluss vom Jan­u­ar 2009 erin­nert, demzu­folge Flüchtlinge für ihren Leben­sun­ter­halt statt der bish­eri­gen Wertgutscheine nun Bargeld erhal­ten sollen. Doch noch Monate nach dem Beschluss bekomme der Großteil der Flüchtlinge weit­er­hin Gutscheine. Eben­so appel­lierten die Organisator_innen an die Bran­den­burg­er und Berlin­er Lan­desregierung, die sich bekan­nt hat­ten, die Res­i­den­zpflicht inner­halb der Län­der abzuschaf­fen. Bish­er passierte dies­bezüglich jedoch nichts.

Die Kam­pagne „Light me Amadeu“ ist seit 2006 aktiv gegen Ras­sis­mus. Sie erin­nern jedes Jahr an den Tod von Amadeu Anto­nio Kiowa, der am 6. Dezem­ber 1990 als erstes Opfer ras­sis­tis­ch­er Gewalt nach der Wiedervere­ini­gung, in Eber­swalde starb. Am ver­gan­genen Son­ntag erin­nerten 80 Men­schen, während ein­er Kundge­bung der Kam­pagne, an den Tod Amadeus’.

Weit­ere Infor­ma­tio­nen zur Kam­pagne www.light-me-amadeu.de

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(Anti-)Rassismus Law & Order

Let’s do it! Weg mit der Residenzpflicht!

Berlin/Brandenburg — Bewe­gungs­frei­heit ist ein Men­schen­recht! In Deutsch­land jedoch gilt seit 1982 die „Res­i­den­zpflicht“. Flüchtlinge dür­fen den ihnen zugewiese­nen Land­kreis ohne Erlaub­nis nicht ver­lassen. Tun sie es doch, wer­den sie mit Bußgeldern oder Gefäng­nis­strafen bis hin zu einem Jahr Knast bestraft. Tausende Flüchtlinge sind davon betrof­fen, etwa 100 sind jedes Jahr im Gefäng­nis, nur weil sie von ihrem Men­schen­recht auf Bewe­gungs­frei­heit Gebrauch gemacht haben.

Ziel der Res­i­den­zpflicht ist es, das Leben für Flüchtlinge in Deutsch­land so schw­er wie möglich zu machen. Nur in Deutsch­land existiert solch ein ras­sis­tis­ches Son­derge­setz. Res­i­den­zpflicht bedeutet Iso­la­tion in entle­ge­nen Lagern, ras­sis­tis­che Polizeikon­trollen und Kriminalisierung.

Die Lan­desregierung von Bran­den­burg hat eine Erle­ichterung der Res­i­den­zpflicht angekündigt. Asyl­suchende im laufend­en Ver­fahren sollen sich zwis­chen Berlin und Bran­den­burg bewe­gen dür­fen. Für Flüchtlinge mit Dul­dung soll sich aber nicht viel ändern.

Diese Änderun­gen gehen nicht weit genug! Die Res­i­den­zpflicht selb­st muss abgeschafft wer­den, ohne Wenn und Aber! Es ist höch­ste Zeit zu handeln!

Kundge­bung und Per­for­mance
12.12.2009 | 12 Uhr | Weltzeituhr, Alexan­der­platz (Berlin)

AufruferIn­nen:

  • Bünd­nis gegen Lager — Berlin/Brandenburg
  • Flüchtlingsrat Bran­den­burg
  • Flüchtlingsrat Berlin
  • Flüchtlingsini­tia­tive Brandenburg
  • Inter­na­tionale Liga für Menschenrechte
  • FelS (Für eine linke Strömung)
  • Ini­tia­tive gegen das Chipkartensystem
  • Anti­ras­sis­tis­che Ini­tia­tive Berlin (ARI)
  • KUB (Kon­takt- und Beratungsstelle für Flüchtlinge und Migran­tInnen e.V.)
  • CORASOL (con­tre le racisme show solidarity)
  • Ini­tia­tive TogoAc­tion­Plus u.a.

Infos zur Res­i­den­zpflicht für Flüchtlinge: http://www.residenzpflicht.info/

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Antifaschismus Law & Order

Verbotene Nazi-Musik bei NPD-Feier

Biesenthal/Bernau — Sieben Monate ohne Bewährung für Jugendge­fährdung und Volksver­het­zung nach NPD Feier. Mit diesem Urteil endete nach sechs Ver­hand­lungsta­gen  der Prozess gegen die 40-jährige ehe­ma­lige NPD-Funk­tionärin Gesine Hen­nrich. Sie wurde am Mon­tag vom Amts­gericht Bernau wegen Volksver­het­zung und Ver­stoß gegen das Jugend­schutzge­setz verurteilt.

Von Sven­na Black

Der Vor­wurf

Im August 2008 soll die dama­lige NPD — Kreisvor­sitzende von Marzahn-Hellers­dorf Gesine Hen­nrich bei ein­er NPD-Feier in Biesen­thal bei Berlin jugendge­fährdende und indizierte Musik gespielt haben. Die Feier wurde von der Polizei aufgelöst und CDs mit recht­sradikalen und neo­faschis­tis­chen Inhal­ten beschlagnahmt. Unter den CDs befan­den sich u.a. Landser „Rock gegen ZOG“, WAW Kampfkapelle „Kauft nicht bei Juden“ eben­so Bands wie Legion of Thor. Auf Grund dessen prüfte das Gericht eine Verurteilung hin­sichtlich des Para­grafen 130 StGB – Volksverhetzung.

 

Bere­its zu Beginn des Prozess­es, im Juni 2009, beteuerte Gesine Hen­nrich wed­er die Musik abge­spielt, noch deren Inhalte ver­nom­men zu haben und kündigte an keine weit­eren Aus­sage zur Sache zu machen. Da sie ohne Anwalt offen­sichtlich über­fordert war, emp­fahl der Richter einen Pflichtvertei­di­ger zur Seite zu stellen. Auf Grund dessen wurde der Prozess unter­brochen und im Novem­ber von Neuem begonnen. Im Laufe der Hauptver­hand­lung sollte gek­lärt wer­den wer für die Musik ver­ant­wortlich war, um gegebe­nen­falls die Angeklagte zu ent­las­ten. Während des Prozess­es wur­den 17 Zeu­gen gehört, darunter Beamte der Schutz- und Krim­i­nalpolizei, NPD-Mit­glieder und Aktivis­ten sowie die Cater­ing-Fir­ma des Ossitem­pels in Berlin-Licht­en­berg, eine Kneipe in der Hen­nrich und Fre­unde öfter verkehren. Die Zeu­gen-Vernehmungen bracht­en jedoch keine Ent­las­tung für die Angeklagte: Während die Zivilpolizis­ten detail­lierte Angaben über die abge­spielte Musik machen kon­nten, waren sich dage­gen die Neon­azis recht einig keine beziehungsweise kaum Musik ver­nom­men zu haben. Für das Gericht war ein­deutig Musik gespielt wor­den, jedoch nicht ersichtlich wem diese gehörte und wer sie abspielte. Hen­nrich hat­te sich an jen­em Abend als Ver­anstal­terin bei der Polizei vorgestellt und trug let­z­tendlich die Ver­ant­wor­tung für die abge­spielte Musik. Im Bezug auf das Jugend­schutzge­setz kam hinzu, dass die min­der­jährige Tochter der Angeklagten an der Feier teil­nahm. Gegen das Urteil kann Hen­nrich inner­halb ein­er Woche Beru­fung einlegen.

Bedro­hun­gen im Verhandlungssaal

 

Den Prozess begleit­eten nicht nur inter­essierte Bürg­er und aktive Antifaschis­ten, son­dern auch eine Rei­he von Neon­azis der inzwis­chen ver­bote­nen Kam­er­ad­schaft Front­bann 24. Let­ztere glänzten nicht nur durch ihr mar­tialis­ches Ausse­hen, son­dern auch durch respek­t­los­es Ver­hal­ten gegenüber dem Richter. Auch zu Dro­hun­gen kam es: Der Kam­er­ad­schaft­sak­tivist Ron­ny Schrad­er bedro­hte Prozess­beobachter mit Äußerun­gen wie „Euch kriegen wir auch noch“ und „Kennst du Sil­vio Meier?“ (als Anspielung an den von Nazis ermorde­ten Antifaschis­ten). Andere Front­bann-Aktivis­ten wie Uwe Dreisch wur­den eben­falls mehrfach ermah­nt. Dreisch muss nun ein Ord­nungs­geld in Höhe von 250 Euro zahlen. Auch Zeu­gen aus dem NPD und Kam­er­ad­schaft­sum­feld ver­sucht­en sich den Anord­nun­gen des Gerichts zu wider­set­zen. An den nach­fol­gen­den Prozessta­gen wurde daher die Polizeipräsenz ver­stärkt und Sicher­heit­skon­trollen vor Ver­hand­lungs­be­ginn durchgeführt.

Hin­ter­grund­in­fos

NPD Biesen­thal

Die Feier fand auf dem ehe­ma­li­gen Gelände des Asyl­be­wer­ber-Heimes in Biesen­thal statt. Das Gelände ste­ht seit ver­gan­genem Jahr der NPD zur Ver­fü­gung. Offiziell gepachtet hat es die Dev­as­ta GmbH, dessen Geschäfts­führer der NPD Stadtverord­nete Mike Sandow ist. Trotz Ein­schränkun­gen und Ver­boten von Stadt und Land nutzt die NPD das Gelände für Ver­anstal­tun­gen und als Lagerort für Schu­lungs-und Infor­ma­tion­s­ma­te­r­i­al. Außer­dem soll es Proberäume auf dem Gelände geben, in denen Bands wie Preußen­front um das DVU-Mit­glied Kai Has­sel­mann spielen.

 

Frontbann24

Die Angeklagte Hen­nrich gehörte zu den Mit­be­grün­dern der Kam­er­ad­schaft Frontbann24, die sich in enger Tra­di­tion zum Nation­al­sozial­is­mus sieht. Die Anlehnung an den SA ‑Vor­läufer „Front­bann“, der 1924 gegrün­det wurde, war ein Grund die Vere­ini­gung Anfang Novem­ber 2009 zu ver­bi­eten. Außer­dem war für den Berlin­er Innense­n­a­tor Kört­ing erwiesen, dass sich die Vere­ini­gung „gegen die ver­fas­sungs­gemäße Ord­nung“ richte und „nach Zweck und Tätigkeit den Strafge­set­zen zuwider“ laufe (Ver­botsver­fü­gung vom Novem­ber 2009). Während mehrerer Woh­nungs­durch­suchun­gen wur­den Ansteck­er mit Hak­enkreuzen und SS-Runen, Hitler-Bilder, Reich­skriegs­flagge und anderen dem NS angelehn­ten Gegen­stände gefun­den. Bei Hen­nrich wurde zudem eine Hak­enkreuz­fahne direkt über dem Bett festgestellt.

 

Inforiot