Vom 9.–17.11.2018 findet in Potsdam das 8. Improvisationstheater Festival statt.
Über das Festival
Das Potsdamer Improtheaterfestival präsentiert eine der schnellsten und kollaborativsten Kunstformen: Improvisiertes Theater. Das Besondere an dieser Theaterform ist, dass sie ungeprobt und inspiriert durch die Vorschläge des Publikums auf die Bühne kommt. Damit ist sie tagesaktuell, einmalig und überraschend. Für uns steht dabei im Vordergrund, dass Improtheater Menschen zusammenbringt. Nicht nur auf der Bühne entstehen Inhalte nur durch das Zusammenspiel von SchauspielerInnen und Gästen, die ihre Ideen mit einbringen können und eine garantiert einmalige Vorstellung erleben werden. Auch hinter der Bühne können die eingeladenen Gruppen sich austauschen, gemeinsam Workshops durchführen und neue Improvisationstechniken lernen und trainieren.
Das 8. Potsdamer Improfestival
Im achten Jahr präsentiert das Potsdamer Improtheater Festival am ersten Festivalwochenende die beiden weltweit renommierten Stargäste Lisa Rowland und Rafe Chase aus San Francisco. Bei der Festivalausgabe der Reihe Impropedia, bei ihrer ganz eigenen Show „Improv California Style“ im T‑Werk und gemeinsam mit den Kolleg*innen vom Theater ohne Probe begeistern die beiden Langform-Spezialist*innen das Potsdamer Publikum.
„Zwei Performer*innen und eine Bühne, mehr braucht dieser Abend nicht, um das vielleicht beste zu zeigen, was die USA zurzeit in Sachen Improtheater zu bieten haben,“erklärt der künstlerischer Leiter Thomas Jäkel, zur wichtigsten Show des Festivals am 10.11. im T‑Werk „Improv California Style“. Unter der Woche gibt es im Anschluss ein buntes und abwechslungsreiches Rahmenprogramm von und mit dem Improtheater Potsdam zu sehen, bevor es am zweiten Festivalwochenende mit ganz gemischten Casts aus der deutschen Improszene um die Vielfalt der Improvisation und der Menschen gehen wird.
Das Potsdamer Improtheater Festival wird organisiert und durchgeführt vom Studentischen Kulturzentrum KuZe in Kooperation mit dem Improtheater Potsdam und mit freundlicher Unterstützung durch die Studierendenschaft der Universität Potsdam, des Studentenwerk Potsdam, des ekze e.V., und des AStA der FH Potsdam.
Tickets können ab sofort reserviert werden.
Kategorie: Sonstiges
PREMNITZ — Das „Kunsthaus Premnitz“ will die kulturelle Landschaft im westlichen Havelland bereichern. Regelmäßig finden dort Veranstaltungen mit klassischer Musik, Ausstellungen und Lesungen statt. Darüber hinaus suchen die Kunstschaffenden, allen voran Stefan Behrens, aber auch das Gespräch und bieten Sonderveranstaltungen mit Gästen aus der hohen Politik.
Ex-Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) war im Mai da. Ex-Bundesaußenminister Joschka Fischer (GRÜNE) wird Mitte Oktober erwartet.
Gestern hieß der Gast Alexander Gauland, seines Zeichens Bundesvorsitzender der „Alternative für Deutschland“ (AfD). Ein nicht unumstrittener Gast, der wegen seiner relativierenden Äußerungen zur NS-Zeit kaum noch zu TV-Talkshows eingeladen wird und dessen Partei immer offener zu Sympathien für die extreme Rechte, wie zuletzt in Chemnitz, zur Schau trägt. Die grundlegende Frage lautete deshalb vorab: Darf diesem Menschen dennoch ein öffentliches Podium geboten werden?
Boykott oder Gespräch?

Unbekannte gaben darauf offenbar bereits am Morgen ihre Antwort. Im Eingangsbereich zum Grundstück des Kunsthauses lagen, so zeigen es Fotos eines Anwohnenden, dutzende bunte Zettel, die mit antirassistischen Losungen bedruckt waren. Ein Stromkasten am „Kunsthaus“ war zudem mit einem „Fuck AfD“-Graffiti verziert worden.
Doch so einfach wollte es sich Stefan Behrens anscheinend nicht machen. Er wollte dem „Phänomen Gauland“ auf den Grund gehen, ihm zuhören, seine Grundhaltung erforschen und schließlich die Konsequenzen daraus in Bezug auf seine gesellschafts- und staatspolitische Debattenführung analysieren. Hat der AfD-Chef „mittlerweile die Position eines Konservativen verlassen“? Und nähert er sich „reaktionären, fremdenfeindlich, menschenverachtenden, nationalsozialistischen Positionen“ an? Das schienen die entscheidenden Grundfragen, welche den Gastgeber bewegten, dass „Phänomen Gauland“ in sein Haus zu lassen.
Der Einstieg

Das Kunsthaus am Premnitzer See ist ein recht ansehnliches Anwesen, eine in den Jahren 1917/18 errichtete Direktorenvilla mit großen Grundstück und viel Platz für Werke der modernen Kunst. Etwas rustikal und aristokratisch wirkt hingegen der Ort, in dem sich Behrens mit Gauland trifft. Es ist das holzvertäfelte Kaminzimmer, welches mit seinen vielen Gemälden, auch wenn diese eindeutig der Moderne zuzuordnen sind, den Charakter eines konservativen Fürstensitzes vermittelt und somit durchaus geeignet scheint, um den AfD Chef auf „Augenhöhe“ zu begegnen.
Die eine Hälfte des Saales applaudiert dem Gast aus Potsdam, als dieser das Kaminzimmer betritt. Zwei bekannte Funktionäre der AfD, darunter auch der Premnitzer Stadtverordnete der Partei, sitzen im Raum, ebenso wie vier Aktive der extrem rechten Vereinigung „Bürgerbündnis Havelland“ und offenbar weitere Sympathisierende Gaulands. Die andere Hälfte des Saales, darunter der Bürgermeister von Premnitz, Ralf Tebling (SPD), weitere Stadtverordnete, u.a. von den Linken, sowie zivilgesellschaftlich Engagierte wirken eher passiv, abwartend.
Dann eröffnet Stefan Behrens, nach einer kurzen Begrüßung, das Gespräch, beginnt mit der Betrachtung der Biografie von Alexander Gauland.
Der junge Gauland – Studium statt Tagebau

Der heutige AfD Chef wurde 1941, mitten im Zweiten Weltkrieg, in der Zeit des Nationalsozialismus, den er später einen „Vogelschiss“ in der langen Geschichte Deutschlands nennen wird, geboren. Der Vater von Alexander Gauland war sächsischer Offizier, soll seinen Sohn nach einem russischen Zaren benannt haben. Das Wohnumfeld ist großbürgerlich. Seine Schule im nunmehr in „Karl-Marx-Stadt“ umbenannten Chemnitz trägt den Namen „Friedrich Engels“. Trotz aller späteren Differenzen zur DDR lobte Gauland gestern deren Erziehungssystem. Er durfte dort sogar 1959 Abitur machen – ein außergewöhnliches Privileg in diesem Land. Ein Studium zu beginnen, soll ihm aber versagt gewesen sein. Dies war aber anscheinend nicht der allein ausschlaggebende Grund für seine nun folgende Flucht in die Bundesrepublik, so Gauland gestern in Premnitz. Vielmehr sollte sich der heutige Vorsitzende der selbsternannten „neuen Arbeiterpartei“ AfD in der Produktion bewähren und in einem Tagebau in Lauchhammer arbeiten. Davon hielt Gauland jedoch aber nichts und floh daraufhin nach West-Berlin, wo er in der Notaufnahmeeinrichtung Marienfelde aufgenommen wurde. Einen politischen Hintergrund für seine Flucht dementierte der AfD Chef gestern noch einmal deutlich. Später siedelte er in die Bundesrepublik über und konnte dort in Marburg und Gießen Jura studieren
Der konservative Gauland
In den 1970er Jahren machte Gauland schnell Karriere in der CDU, war u.a. in deren Bundestagsfraktion in Bonn tätig und traf dort auf prominente Vertreter des „nationalkonservativen Flügels“ der CDU. Insbesondere Alfred Dregger deutete er gestern als persönliches Vorbild an.
Tatsächlich blieb der Konservatismus ein Lebensthema für Gauland. Auch gestern war sein Buch: „Anleitung zum Konservativsein“ eine Stunde lang Hauptgesprächsstoff zwischen ihm und Moderator Stefan Behrens. Ausführlich wurde über die darin hauptsächlich vorkommenden historische Figuren, Edmund Burke und Friedrich der Große, sowie über ihre staatspolitischen Ansichten debattiert. Nicht allerdings zur Freude des Publikums, welches augenscheinlich dem Zwiegespräch zwischen Behrens und Gauland nicht immer folgen konnte.
Erst als die Aussagen des AfD-Chefs kerniger wurden, seine Abneigung gegenüber den 68ern – die er quasi als „Urkatastrophe“ der heutige Verhältnisse bzw. als Hauptgegner des Konservatismus sieht – deutlich zur Sprache kamen und hinsichtlich der Flüchtlingssituation die Töne nationalistischer wurden, wurde der Saal wieder munterer. Die Diskussion hatte nun Gaulands Lieblingsthema erreicht.
Ohne Alternativen für Deutschland

Ausgiebig äußerte sich der AfD Chef nun über vermeintliche Ängste in der Bevölkerung und zu Übergriffen von Geflüchteten. Zu anderen Themen, wie Jugend oder Rente, wollte er sich hingegen nur sehr kurz positionieren.
Eine jüngere Frau, die fragte ob die „Alternative für Deutschland“ auch für Jugendliche aktiv ist, erhielt die knappe Antwort: Ja, wir haben einen Jugendverband.
Eine ältere Frau, die nachfragte was zur Rente im Bundesprogramm der AfD steht, wurde sinngemäß mit den Worten abgefertigt: Geben sie mir ihre Emailadresse, dann schicke ich es ihnen.
Selbst auf die Frustration mancher „besorgter Bürger“ hatte Gauland, zumindest wenn es um prekäre Beschäftigungsverhältnisse, Altersarmut oder Mittellosigkeit ging, keine tragfähige Lösungen oder auch nur den Ansatz eines Konzeptes parat.
Resümee
Die AfD bediene sich lediglich Projektionen, um Politik zu machen, so eine ehemalige Psychologin am Ende des Premnitzer Gesprächs in einem Statement an Gauland. Es werden keine politischen Lösungen gesucht, sondern der Frust auf die Schwächsten in der Gesellschaft abgewälzt und so vor allem in Geflüchteten „Schuldige“ an der vermeintlichen „Misere“ im Land gefunden.
Doch, und das wurde gestern in Premnitz ebenfalls klar, es geht der AfD eben nicht nur, um die Ausschaffung von Geflüchteten, egal ob straffällig oder nicht.
Gauland will die ideologische Wende, die Revision der bundesrepublikanischen Werte seit Ende der 1960er Jahre. Seine „Alternative für Deutschland“ steht für einen neuen Konservatismus, der nicht nur die demokratischen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte überwinden will, sondern auf dem besten Wege ist, den historischen Fehler der „alten“ Konservativen zu wiederholen: mit den Völkischen gemeinsam „Staatspolitik“ betreiben zu wollen.
Unser Alternative ist Solidarität! – Am 26.08. für ein weltoffenes Eberswalde
Ein AfD-nahes Bündnis mit dem Titel „Heimatliebe Brandenburg“ plant für den 26.08.2018 eine Demonstration in Eberswalde. Es will damit Stimmung machen gegen Geflüchtete, politisch Anders-denkende und gegen alle, die für eine weltoffene und solidarische Gesellschaft stehen. Im letzten Jahr waren die Redner und der Anmelder noch im Auftrag der AfD unterwegs. In diesem Jahr ver-suchen sie es unter dem Deckmantel eines Bündnisses.
Die „Alternative für Deutschland“ (AfD) ist mittlerweile keine Protestpartei mehr, sondern ein Sammelbecken und Sprachrohr für rassistische Politik. Sie versucht derzeit bundesweit, wie auch im Barnim, zu einem Zentrum der Rechten zu werden. Es werden nationalistische, rassistische und zum Teil auch Naziparolen verbreitet und gegen Andersdenkende gehetzt. So werden politische Diskurse und das gesellschaftliche Klima nach rechts verschoben.
Doch die „möchtegern Alternative“ ist nicht nur wegen ihres offenen Rassismus eine ernsthafte Gefahr für die Gesellschaft. Das Parteiprogramm ist in vielerlei Hinsicht reaktionär. Unter anderem wird ein traditionelles Familienbild propagiert, welches in letzter Konsequenz die Frauen zurück an den Herd drängt. Auch sollen beispielsweise soziale Sicherungssysteme zurückgefahren und Steu-ern für die Reichen gesenkt werden. Offensichtlich ist das alles nicht im Sinne der gesellschaftlich Benachteiligten, die diese Partei wählen sollen.
Das Bündnis versucht sich einen gemäßigten Anstrich zu verpassen. Im Barnim läuft das offensicht-lich anders. Die angekündigten Redner sind klar im äußeren rechten Flügel positioniert und stehen für eine völkisch-nationalistische Politik. Der Schulterschluss mit dem Pegida-Gründer Siegfried Däberitz aus Dresden zeigt, dass die sogenannte Alternative nicht einmal den Versuch unternimmt sich vom gewaltbereiten rechten Potential abzugrenzen. Auch die anderen Redner sind als rechts-außen Politiker bekannt und haben keine Berührungsängste zur NPD, wie zum Beispiel der Bür-germeisterkandidat aus Bad Freienwalde Lars Günther mit einer gemeinsamen Demo „gegen Über-femdung“ vor einigen Jahren mit der NPD und anderen bewiesen hat.
Egal unter welchem Label sich Rassist_innen, Nationalist_innen und die alten und neuen Nazis ver-sammeln, wir werden ihnen keinen Platz lassen in Eberswalde oder anderswo. Wir sind viele Men-schen unterschiedlichster Herkunft, unterschiedlichsten Alters und politischer Orientierung. Wir sind geeint in dem Willen für eine gerechte, weltoffene und tolerante Gesellschaft zu streiten. Deshalb rufen wir am 26.08.2017 ab 14.00 Uhr zu einer Protestkundgebung in der Nähe des Eberswalder Bahnhofs auf (genauer Ort folgt). Wir wollen, wie im letzten Jahr ein deutliches Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus und Ausgrenzung setzen!
Das Frierock-Festival wird 20 Jahre alt
Die Besucher des alternativen Rock-Festivals gehen in diesem Jahr auf eine Zeitreise:
Bands aus zwei Jahrzehnten bringen die Freilichtbühne in Friesack zum Beben. Aus den verschiedensten Orten Deutschlands und der Welt reisen die Künstler zum Festival an und präsentieren eine Mischung aus Punk, Ska, Rock und Hardcore. Das Publikum darf sich erneut auf die Glam-Punk Kombo “Eat Lipstick” aus Berlin freuen, die mit ihrem schillernden Outfit und ausdrucksstarken Bühnenshow beeindrucken. Ausgelassene Stimmung bei der Aftershow Party am Freitag ist garantiert, denn “Anita Drink und The Shredder” werden auch in diesem Jahr an den Turntables rotieren.
Straßenmusiker und Singersongwriter “Kay” aus Potsdam wird das Frierock-Festival mit melodischen Klängen auf der Gitarre eröffnen. Die Punkband mit Cello “Guts Pie Earshot” überzeugt mit ihrer experimentellen Mischung aus tanzbarem Techno, Breakbeat, Punk, Jazz und World Music. Extra für das Frierock-Jubiläum hat sich die Hardcore-Band “Entrophy” aus OPR wiedervereint. Auch zwei Bands aus Rostock sind vertreten. Die “Crushing Caspars” bringen Baltic Sea Hardcore nach Friesack: ein Mix aus Oldschool Hardcore, Punk Rock und brüllendem Rock’n’Roll. Die Rostocker Spaßkapelle “Antispielismus”, bestehend aus neun verrückten, sympathischen Musikern, reist mit diversen Zupf‑, Schlag- und Blasinstrumenten an und lädt mit Ska zum Tanzen ein. Mit “ABM” aus Rathenow, “Scrap” aus Brandenburg Havel und der Hausband “Punch up Pogos” aus Elstal gibt es Metal und Punkrock aus der Region auf die Ohren. Wer “Rage Against the Machine” mag, sollte auf keinen Fall “Maggies Farm” aus Potsdam verpassen. Die weiteste Anreise haben die Jungs von “Oferta Especial”, die feinsten rockigen Ska Punk aus Madrid im Gepäck haben. “Alle guten Dinge sind drei”, denken sich “A Pony Named Olga”, die aus Berlin eingeritten kommen. Mit akrobatischen Einlagen auf dem Kontrabass und Polkabilly haben sie die Frierock-Crowd längst in ihren Bann gezogen. Mit Posaunen, Akkordeon und Trompeten setzt das “SkaZka Orchestra” aus Berlin die Segel, um am Rhinkanal den Anker zu werfen. Den Ausklang geben mit “Mad Dub” Freunde des Festivals mit jazzigem Elektro-Dub aus Berlin.
Kulinarisch kommen die Besucher an diversen Essensständen mit fleischhaltigen, vegetarischen und veganen Speisen auf ihre Kosten. So etwa am Mexican-Food Truck aus Potsdam. Ebenfalls fährt ein Bierwagen vor und am Cocktailstand “Goldstaub” bekommen die Besucher den richtigen Mix. Auch das traditionelle Fußballturnier um den Frie-ROCK am Samstag gehört wie jedes Jahr dazu. Unter dem Motto ” Das Publikum macht mit” füllt der neugegründete Friesacker “Land in Sicht e.V.” mit einer interaktiven Performance einen neuen Programmpunkt. Mit der Fortführung der Frierock-Racker-Zone bleibt das Rockfestival bewusst familienfreundlich. Als visuelles Highlight sorgt in diesem Jahr eine Feuershow und anlässlich des großen Jubiläums erwartet alle eine ganz besondere Überraschung!
Tickets für das gesamte Wochenende, inklusive Camping, kosten 20 Euro. Sie sind ausschließlich an der Abendkasse erhältlich. Einlass ist am Freitag, den 10. August, ab 16 Uhr.
Wir würden uns freuen, wenn Sie unser kleines, feines Festival in Ihren Medien ankündigen und sind froh über jegliche Berichterstattung.
Hier noch der Link zur Homepage, ein Link zu einem tollen rbb-Heimatjournal-Beitrag und ein Link zum Video-Zusammenschnitt aus dem Jahr 2017.
Es sollte die große Abrechnung mit Brandenburgs Sozialministerin Diana Golze (Linke) werden. Offen wurde bereits in der Veranstaltungsankündigung im Internet ihr Rücktritt vom Ministeramt gefordert. Doch in den Redebeiträgen von Christian Kaiser und Elke Metzner, die heute die Hauptredenden bei der Kundgebung des extrem rechten Bürgerbündnisses Havelland waren, blieben die Anfeindungen gegen Golze und andere Politiker – im Vergleich zum üblichen Niveau der Veranstaltungsreihe – eher unspektakulär und marginal. Stattdessen strotzten die Reden vor allem wieder von Anfeindungen u.a. gegen Geflüchtete, „Arbeitsunwillige“ und insbesondere gegen den „linksversifften Multikultistaatsapparat der BRD“, der aus Sicht von Veranstaltungsteilnehmenden keine Politik in ihrem Sinne mache. Entsprechend läge der Fehler schon längst nicht mehr im System – das „System“ sei „der Fehler“, so Kaiser in seinem Redebeitrag.
Für fehlerhaft hielt der Vorsitzende des „Bürgerbündnisses Havelland“ e.V. offenbar auch den Straftatbestand der „Volksverhetzung“ und solidarisierte sich erneut mit der verurteilten Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck. Zudem begrüßte er die „Schutzzonen“-Propaganda der NPD und äußerte sich positiv gegenüber so genannten „Bürgerbewehren“.
Ein anderer Veranstaltungsteilnehmer sah hingegen vor allem anwesende Presse als Feindbild und versuchte auf einen Fotografen loszugehen. Ein Security-Mann verhinderte schließlich Tätlichkeiten.
Trotz geringer Teilnehmendenzahl und politischer Bedeutungslosigkeit geht von einigen Veranstaltungsgästen also nach wie vor eine hohe Aggressivität aus, die möglicherweise aus einer Mixtur aus einem falschen Rechteverständnis und Rechthaberei heraus resultiert.
Zu dem scheinen die Veranstaltenden auch nur bedingt Interesse zu haben, ihre Gäste im Zaum zu halten. Redner, wie Wolfgang Hoppe, scheinen jedenfalls an keiner Deeskalation interessiert zu sein. Er drohte einmal mehr vom Podium aus, gegen einen namentlich genannten Pressevertreter vorzugehen.
Beinahe harmlos wirkte dagegen der letzte Redner Ralf Maasch, der angesichts hoher Temperaturen kurz und knapp alle Zuhörenden aufforderte für „arme Tiere“ ein bisschen Wasser herauszustellen. Für Geflüchtete hat er allerdings kein Mitgefühl, wenn die Botschaft auf seinem T‑Shirt richtig gedeutet wird. Darauf werden sie indirekt als kriminelle Subjekte entmenschlicht, für die „Politiker“ haften würden.
Insgesamt nahmen 20 Personen an der abendlichen Versammlung des „Bürgerbündnisses“ teil.
Ultrash Festival No. 12
Dieses Jahr findet das 12. Ultrah Festival im FreiLand Postdam statt, hier die ersten Infos:
Freitag:
Einlass 20.00 Uhr — Beginn: 21.00 Uhr
Hors Controle (AFA-Oi! aus Frankreich) Bull Brigade (Streetpunk/Oi! aus Italien) https://www.facebook.com/bullbrigade
Drowning Dog & Malatesta (Electrorap aus San Francisco/Berlin) https://www.facebook.com/DDMRAP2018/
Allgemeines Denkvermögen (Hardcore/Punk aus Rheinsberg/NRW) https://www.facebook.com/AllgemeinesDenkvermoegen/
Aftershowparty mit dem legendären Team Ramrod!
Samstag:
15.00 Uhr Lesung mit Robert Claus aus seinem Buch „Hooligans. Eine Welt zwischen Fußball, Gewalt und Politik“ (siehe: https://www.jetzt.de/politik/ robert-claus-ueber-hooligans-neonazis-und-den-kampf-der-nibelungen)
Ab 17.00 Uhr Open Air mit:
Rhoda Dakar (Two Tone Legende aus England: https://www.facebook.com/)
The Chancers (Two Tone/Ska aus Tschechien: https://www.facebook.com/)
Rozpor (AFA-Oi! aus der Slowakei: https://www.facebook.com/Rozpor/)
Brigadir (Revolutionary Oi!/Streetpunk aus ST.Petersburg/Russland) https://www.facebook.com/Brigadir-812575332131302/
Grit (female fronted AFA-Streetpunk-Oi!aus Dublin/Irland) www.facebook.com/GRITDUBLINOIPUNK
Aftershowparty mit den Kult-DJs Ronny und Mike im Spartacus!
Haus2 : Allnighter (Early Reggae, Rocksteady & Soul) mit den wunderbaren Rudy Willy & Monty Cantsin!
Wohlfühlwochenende mit Käpt‘n Raupe
INFORIOT — So mögen wir Brandenburg: Die Sonne strahlt, die Wiesen blühen und weit und breit keine Nazis. Stattdessen knapp 100 Menschen, die am vergangenen Wochenende in einem kleinen Ort im Norden Brandenburgs unter dem Namen „Käpt´n Raupe“ zu einem antifaschistischen Wohlfühlwochenende zusammenkamen. Schon zum zweiten Mal organisierten die Aktivist*innen von „Black Corner Berlin“, eine linkspolitische Fan-Gruppe der Berliner Eisbären, ein Wochenende mit und für Freund*innen in der Brandenburger Provinz. „Black Corner“ hatte sich vor 11 Jahren nach einem rechten Angriff während eines der Eishockeyspiele gegründet. Seitdem gibt es die Fangruppe, die sich gegen Nazis im Stadion engagiert. 2017, zum 10. Geburtstag der Black Corner, gab es das erste gemeinsame „Käpt´n Raupe“-Wochenende.
Das liebevoll organisierte Wochenende gab ein wenig Vorgeschmack auf die beginnende Festivalsaison: Es gab ein vielfältiges Bühnenprogramm mit zehn Live-Acts und zwei Lesungen, ergänzt durch einen winzigen Technobunker, eine Graffitiwand und einen Infotisch. Daneben war aber auch viel Zeit um gemeinsam die Sonne zu genießen, zu diskutieren und lecker zu essen. Trotz der Abgeschiedenheit des Geländes bemühten sich die Organisator*innen um eine lokale Anbindung und so waren viele der eingeladenen Bands aus der Region. Im letzten Jahr hatte sogar der Dorf-Chor einen umjubelten Auftritt. Nach anfänglicher Skepsis, ob die jungen Leute es wohl mit ihrer Einladung ernst meinten, hatten die alten Damen auf der Bühne richtig Spaß — genau wie das Publikum, wie uns berichtet wurde. Der lokale Bezug wird auch dadurch verstärkt, dass ein Großteil der Spenden, die an dem Wochenende gesammelt wurden, regionalen Projekten zu Gute kommt.
Wer mehr über Black Corner erfahren will, kann das hier tun: http://blackcorner2007.tumblr.com/geschichte
Termine im Mai 2018 im KuZe
Samstag, 05.05., 19 Uhr: Gewerkschaftliche Beratung
Beschreibung: Einblick in die praktische Tätigkeit einer gewerkschaftlichen Beratung. Es werden Fallbeispiele und häufige Arbeitsschwerpunkte vorgestellt. Hürden und Probleme, die in diesem Arbeitsfeld einer Gewerkschaftlichen Beratung auftreten können, werden gemeinsam diskutiert. Präsentiert von der Freien Arbeiter*innen-Union (FAU).
Eintritt frei!
Montag, 07.05., 20 Uhr: Improtheater Potsdam — Improvisierter Krimi
Beschreibung: Unser Krimiformat hat alles was euer Krimi-Herz begehrt: Spannung, Emotionen und geladene Dramatik! Diese Kriminalgeschichte wird nicht nur live auf der Bühne vor euren Augen entstehen, sondern auch noch mit eurer Hilfe! Denn ihr bestimmt Täter*in und das Mordopfer! Zwei Stunden Zeit, ein Glas Rotwein, eine Menge mörderischer Gedanken- ihr sind mittendrin statt nur dabei, wenn ihr mitfiebert, ob unser*e Kommissar*in alle Motive richtig zusammensetzt. Taucht mit uns in dieses besondere Erlebnis ein und geht mit uns auf Verbrecherjagd.
Eintritt 3–5€
Donnerstag, 10.05., 20 Uhr: N:ke
Beschreibung: Wenn N:ke <https://www.facebook.com/nikesongs/>anfängt zu singen kommt vieles zusammen: Pure Emotion, starke Authentizität, ganz viel Sympathie und die Liebe zur Musik. Die gebürtige Hamburgerin ist nur kurze Zeit nach ihrer sechs-monatigen Kreativ-Reise nach Rom und ihrer ersten Record-Release Tour für ihre erste EP „Feuerwerk“, wieder mit ihrer Band unterwegs. Die Songs, eine einzigartige Mischung aus Deutsch-Pop, Chanson und Soul, spiegeln den Alltag der 24-Jährigen wider und sind dabei so vielseitig und ausdrucksstark wie die Sängerin selbst: mal traurig-süß, mal sprudelnd fröhlich. Live wird N:ke unterstützt von David Lübke am Schlagzeug und Martin Schwarz am E‑Bass, während sie sich singend am Klavier begleitet. Bei Bedarf wird N:ke durch ihren Chor verstärkt, der den Arrangements eine Extraportion Gospelsound verleiht. Gemeinsam erschaffen sie auf der Bühne eine ganz eigene, intime Atmosphäre, die den Hörer auf eine musikalische Reise durch die Höhen und Tiefen des menschlichen Seins nimmt. www.nikesingt.jimdo.com
https://www.facebook.com/nikesongs
http://www.instagram.com/nikesingt
Eintritt frei!
Freitag, 11.05., 20 Uhr: Impropedia
Beschreibung: Die Herausforderung ist komplex: 3 absolute Spezialfragen, gestellt von einem Experten aus Potsdam sollen von ImprospielernInnen beantwortet werden. Was zum Scheitern verurteilt scheint, wird durch die Gunst des Publikums möglich. In vergnüglicher Szenenfolge ringen die Improvisateure um Punkte, mit denen sie sich die Lösungen erkaufen können. Egal wie, am Ende gewinnt das Publikum — einen bunten Theaterabend, spannendes Wissen und einen Einblick in die Potsdamer Expertenwelt dazu. Showmaster Thomas Jäkel führt bereits seit Juni 2013 an jedem 2. Freitag im Monat durch Impropedia. Eine Show voller improvisierter Szenen und Geschichten inspiriert von den Erzählungen und Ausführungen einer/s Expert/in.
Eintritt frei!
Dienstag, 15.05., 20 Uhr: History Slam
Beschreibung: Der FSR-Geschichte der Uni Potsdam lädt ein zum History-Slam! In unserem inzwischen vierten History-Slam wollen wir uns dieses Jahr mit der Thematik der Digitalisierung der Geschichte sowie generell der Zukunft von Geschichte und Geschichtswissenschaft beschäftigen. Wenn Du dir jetzt denkst, dass Du dazu auch etwas zu sagen hast, dann beteilige Dich gerne mit einem eigenen Text und melde Dich unter fsr-geschi@uni-potsdam.de an! Wir freuen uns auf Dich!
Der Eintritt beträgt für Studierende 1€, der Normalpreis liegt bei 3€.
Samstag, 19.05., 20 Uhr: Die Liedermacher-Liga | Jakob Heymann
Beschreibung: Die Regeln? Ganz einfach. Das Publikum bestimmt ein Thema, alle Teilnehmer haben einen Monat Zeit um ein Lied zu diesem Thema zu schreiben.
Eintritt 4€
Freitag, 25.05., 20 Uhr: PNG #OOO2: Rieden/steyn (Pdm) & Lakeview Cemetery (Pdm) & Sad Ed + Sax (B) & Wormhead (SB)
Beschreibung: Potsdam/Noise/Geballer — kurz .png — will euch regelmäßig alle drei Monate die verschiedensten Spielarten von Noise, Ambient und Drone, hin zu Experimentellem und Sound-Performances im Kuze präsentieren. Nach dem #png <https://www.facebook.com/hashtag/png>ist vor dem #png…
After having a great opening of PotsdamNoiseGeballer #0001, #0002 take place at the 25th of may. This time it goes from HarshNoise, to experimental soundart including 5 dozens squeaking toys and a saxophone, all the way to experimental-fieldrecording-loop-feedback-soundscapes. // Wormhead (harshnoise / SB) // Oh Boi No Boi (squeaky-experimental / B) // Lakeview Cemetery (hnw / Pdm) // Rieden/Steyn (experimental / Pdm) So don’t miss this great evening and come around!
# doors: 19:30
# start: 20:00
https://www.facebook.com/wormheadharshnoise/ https://soundcloud.com/lakeview1
https://soundcloud.com/user-455156713/riedenstein
Eintritt frei!
Alle Veranstaltungen finden statt im:
Studentisches Kulturzentrum Potsdam [KuZe]
Hermann-Elflein-Str. 10 14467 Potsdam
www.kuze-potsdam.de
„Produktiver Arbeiter zu sein ist kein Glück, sondern ein Pech” (Marx)
(Drohende) Arbeitslosigkeit, ein Arbeitsplatz, an dem man einiges an
körperlichen und psychischen Stress auszuhalten hat und eine Freizeit,
in der man zu fertig ist oder zu wenig Geld hat, um sie für sich zu
nutzen; dies alles sind Sachen, mit denen die meisten Menschen
irgendwann mal Bekanntschaft machen. Das ist die Konsequenz einer
Gesellschaft, in der man gesetzlich verpflichtet ist, sich als
Eigentümer aufeinander zu beziehen (Verträge eingehen, mit Geld
einkaufen etc.) und dabei über kein nennenswertes Eigentum verfügt. Man
ist dann gezwungen als Lohnarbeiter seine Dienstbarkeit einzutauschen
gegen Geld. Ob man dann Geld zum Leben hat und wieviel, ist so voll
dadurch bestimmt, was die sogenannte „Wirtschaft“ (die Unternehmen) will
und hinbekommt: Geld investieren, damit am Ende mehr raus kommt und das
immer wieder und im größeren Maßstab.
In dem Workshop sollen einige Prinzipien des Kapitals dargestellt werden
und wie dabei die Lohnarbeit und deren menschliche Träger, die Arbeiter
vorkommen. Dabei sollen auch einige fehlerhafte Kritiken des Kapitals
zur Diskussion gestellt werden. Nicht zuletzt soll gefragt werden, ob
der Staat nun der Schutz vor Ausbeutung ist oder nicht eher der Garant
einer Gesellschaft, in der Ausbeutung die Regel ist.
Eine Veranstaltung der Gruppen gegen Kapital und Nation (www.gegner.in)
Samstag, d. 14.04.2018 um 13 Uhr
Alternatives Jugendprojekt „Horte“
Peter-Göring-Str. 24
15344 Strausberg
… das verbietet “öffentliche Tanzveranstaltungen und Veranstaltungen in Räumen mit Schankbetrieb, […] am Karfreitag von 0 Uhr bis Karsamstag 4 Uhr” (FtG §6 Abs.1). Als Begründung dafür wird oft die Verletzung religiöser Gefühle oder Störung religiöser Riten genannt. Dabei ist sehr fraglich, inwieweit diese Begründung in einem Bundesland mit 20% Prozent gläubiger Gesellschaft greift. Selbst in München (Bayern) wird am kommenden Freitag eine offiziell genehmigte Veranstaltung unter dem Titel “Heidenspaß” stattfinden. Dieser Party voraus ging eine zehnjährige gerichtliche Auseinandersetzung.
Tanzen ist eine Form der Selbstentfaltung, Musik birgt Freiheit. Und die Freiheit — sowohl die, gemeinsam zu feiern, als auch jene, sich zu religiösen Feiertagen zusammenzufinden — endet dort, wo sie die des Gegenübers einschränkt. Dass Religion weitaus öfter Menschenrechte verletzt als Musik, zeigen historische Beispiele wie Kreuzzüge und Inquisition, aber auch aktuelle wie Homophobie, die Aufrechterhaltung des Patriarchats oder auch (ganz profan) Tanzverbote. Hier sprechen wir erst einmal nur vom Christentum, da Karfreitag der Anlass für das anstehende Tanzverbot in Brandenburg ist.
Im Gegensatz dazu ist das Spartacus ein Ort, an dem Menschen unterschiedlicher Hintergründe zusammenkommen und gemeinsam versuchen, eine alternative Kultur aufzubauen ohne Religion, ohne Diskriminierung und ohne Zwang. Dafür mit einem kritischen Blick für Ungerechtigkeit, mit Respekt und jeder Menge Freude am Tanzen!
Gegen diese Form der gelebten Utopie zeigt sich zu Anlässen wie Karfreitag die Allianz von Kirche und Staat. Gerade in einer Stadt wie Potsdam, wo nur 18% der Bevölkerung Christ*innen (rechnerisch 30600) sind, sollen über Hunderttausend Menschen deswegen schweigen. Zugleich werden 16.000 Menschen, die per Unterschrift ihren Widerstand gegen den Neuaufbau der Garnisonkirche erklären, komplett ignoriert. Wie gut, dass wir in einem säkularen Staat leben …
Doch in die Schnürsenkel unserer Tanzschuhe kriegt niemensch ‘nen Knoten! Das Spartacus lädt zum atheistischen Nicht-Tanz in gewohnt reflektierter Gesellschaft. Am Freitag fordert die “I will dance” aber Achtung Tanzverbot, zur Auseinandersetzung mit den Verhältnissen. Für alle, die sich auch ohne Gott ganz wohl fühlen
Hier einige Berichte aus dem letzten Jahr https://www.usatoday.com/story/news/world/2017/04/13/no-dancing-good-friday-german-party-goers-rebel/100427164/ https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2017/04/brandenburg-potsdam-karfreitag-streit-um-tanzverbot.html https://www.lr-online.de/nachrichten/brandenburg/es-gehoert-in-die-geschichtsbuecher_aid-2637297