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Klima & Umwelt

Castor-Transport am 16.–17. Februar nach Greifswald — Biesenthal stellt sich quer

Biesen­thal — Am 16. und 17. Feb­ru­ar soll der näch­ste Cas­tor-Trans­port nach Lub­min bei Greif­swald rollen. Starten wird der Zug in Karl­sruhe. Voraus­sichtlich fährt der Cas­tor wie im Dezem­ber 2010 über Magde­burg, Sten­dal,  Wit­ten­berge, Lud­wigslust und Ros­tock, aber auch die Strecke über Berlin und Biesen­thal ist möglich. Wir bere­it­en deswe­gen Protest- und Block­adeak­tio­nen an der Strecke zwis­chen Bernau und Eber­swalde vor, genauere Infor­ma­tio­nen dazu wer­den wir Anfang Feb­ru­ar bekan­nt­geben. Wir wollen zeigen, dass wir den Weit­er­be­trieb der
Atom­an­la­gen nicht wider­spruch­s­los hin­nehmen und auch der Trans­port von Atom­müll über­all mit Wider­stand begleit­et wird. Sollte der Cas­tor nicht über Biesen­thal fahren schließen wir uns den Protesten und Block­aden in Greif­swald an.

Aktion­s­gruppe Stopp-Cas­tor-Biesen­thal
stopp-castor-biesenthal@gmx.de

Mehr Infor­ma­tio­nen zum Transport:

http://lubmin-nixda.de/
http://www.contratom.de/

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Antifaschismus Law & Order

Oberhaveler Neonazi verurteilt

Am gest­ri­gen Diens­tag fand um die Mit­tags­zeit ein Pro­zess gegen den NPD-?ler An­dre­as Rot­kohl [1] am Ora­ni­en­bur­ger Amts­ge­richt. Er wurde an­ge­klagt einen Jour­na­lis­ten im April be­lei­digt zu haben.

Die Tat wurde bei ein­er Ver­an­stal­tung der Cou­ra­ge-?El­ser-?In­itia­ti­ve Ora­ni­en­burg [2] be­gan­gen.
Wäh­rend im Saal des Bür­ger­zen­trums Georg Elser vor­ge­stellt wer­den soll­te, stell­ten sich meh­re­re Neo­na­zis vor die Schei­ben. Dabei hiel­ten sie Schil­der hoch auf denen Namen von Op­fern des El­ser-?An­schla­ges zu lesen waren. Unter den Neo­na­zis be­fan­den sich die NPD-?Ab­ge­ord­ne­ten Rei­mar Leib­ner[3] und Det­lef Appel[4], die NPD-?ler An­dre­as Rot­kohl und Burk­hard Sah­ner[5], sowie min­des­tens zwei un­be­kann­te Neonazis.

Als der Jour­na­list An­dre­as Rot­kohl auf seine Ak­ti­on an­sprach, er­wi­der­te die­ser laut OGA[6]: „Dich hat man da­mals ver­ges­sen.“ Für die­sen Aus­spruch wurde Rot­kohl nun mit ein­er Geld­stra­fe von 1750 Euro be­straft. Bei einem Pro­zess im März 2009[7] konn­te er ein­er Ver­ur­tei­lung noch entgehen.

Bei der Ver­hand­lung am Diens­tag war Rot­kohl nicht al­lei­ne. Er wurde von 6 Neo­na­zis ge­schützt. Dar­un­ter waren Lore Lier­se[8], Burk­hard Sah­ner und vier Un­be­kann­te, von denen zwei[9] am 1.?Mai mit Leib­ner, Sah­ner und Rot­kohl am Na­zi­auf­marsch in Ber­lin teilnahmen.

 

[1] An­dre­as Rot­kohl; Foto: Apa­biz e.V.
[2] Mär­ki­sche All­ge­mei­ne, 12.?04.?2010
[3] Rei­mar Leib­ner; Foto: Apa­biz e.V.
[4] Det­lef Appel; Foto An­ti­fa Ber­nau
[5] Burk­hard Sah­ner; Foto: Apa­biz e.V.
[6] Ora­ni­en­bur­ger Ge­ne­ral­an­zei­ger, 11.?01.?2011
[7] Mär­ki­sche All­ge­mein, 20.?03.?2009
[8] Ar­ti­kel über Lore Lier­se
[9]Un­be­kann­te am 1.?Mai; Fotos: Antifa

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Antifaschismus

PREMNITZER NEONAZIS STEHEN IN POTSDAM VOR GERICHT

Pots­dam — Vor dem Landgericht Pots­dam find­et am Mittwoch, den 12. Jan­u­ar 2011, die Beru­fungsver­hand­lung gegen zwei Mit­glieder der recht­en Szene in Prem­nitz (Havel­land) statt. Die zum Teil ein­schlägig Vorbe­straften waren in erster Instanz wegen gemein­schaftlich began­gener Kör­per­ver­let­zung zu Haft­strafen zwis­chen neun Monat­en und einem Jahr und sechs Monat­en sowie zu Schmerzens­geldzahlun­gen an den Geschädigten verurteilt wor­den. Gegen das Urteil legten sie Beru­fung ein.

Die zwei Angeklagten Alexan­der K. und Peer S. hat­ten, gemein­sam mit dem bere­its recht­skräftig verurteil­ten Kevin B., im Okto­ber 2009 einen Punk nach einem Diskobe­such zusam­mengeschla­gen und schw­er ver­let­zt. Das Gericht stellte in erster Instanz fest, dass der ver­mummte Alexan­der K. den Punk völ­lig grund­los ansprang und zu Boden riss. Am Boden liegend
trat­en Kevin B. und der Mitangeklagte Peer S. auf den Geschädigten ein. Der Punk musste mit ein­er Nasen­be­in­frak­tur, gebroch­en­em Fuß und Hämatomen im Kranken­haus behan­delt wer­den. Noch heute lei­det er unter den Verletzungsfolgen.

Vor allem der Angeklagten Alexan­der K. ist kein Unbekan­nter. Er ist bere­its wegen rechter Gewalt­de­lik­te ein­schlägig vorbe­straft. Alexan­der K. ist seit langem Mit­glied der Prem­nitzer Kam­er­ad­schaftsszene und unter­stützt aktiv die NPD. 2007 wurde er wegen Verabre­dung zum Mord in Tatein­heit mit schw­er­er Brand­s­tiftung vom Landgericht Pots­dam verurteilt. Gemein­sam mit anderen Recht­en hat­te er geplant, mit Molo­tow­cock­tails den von alter­na­tiv­en Jugendlichen besucht­en Prem­nitzer Jugend­klub Pre­Ju zu über­fall­en. Laut Antifa war K. auch der Betreiber der regionalen Anti-Antifa-Seite im Inter­net. Auf ihr wur­den Infor­ma­tio­nen über ver­meintliche Linke und AntifaschistIn­nen samt Porträt­fo­tos, Namen und Wohnan­schrift zusammengetragen.

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Antifaschismus

Gewöhnlich – ungewöhnlich ?!

Seit ge­ra­de ein­mal 2004 ist Lore Lier­se in der neo­na­zis­ti­schen NPD Mit­glied, ist aber umso ak­ti­ver und un­ver­zicht­ba­rer als an­de­re Mit­glie­der. Grund hier­für ist, dass sie in vie­len so­zia­len Netz­wer­ken ist und dabei eine Mi­schung von Po­li­tik und „nor­ma­ler“ Welt. Doch be­gin­nen wir die Vor­stel­lung Chronologisch.

Die am 09.?12.?1955 ge­bo­re­ne Müh­len­be­cke­rin (wohnt in der Berg­stra­ße 2) ist drei­fa­che Mut­ter und en­ga­gier­te sich auch vor ihrem NPD-?Ein­tritt po­li­tisch in der Re­gi­on. In der DDR en­ga­gier­te sie sich in di­ver­sen Ge­werk­schaf­ten und bekam so ein Ar­beits­ver­bot. Sie ar­bei­te­te als Zahn­tech­ni­ke­rin in Ber­lin-?Wei­ßen­see. Spä­ter ließ sie sich von der „AG Müh­len­beck“ in den Ge­mein­de­rat von Müh­len­beck wäh­len, in wel­chem sie seit 2003 sitzt. Pri­vat muss­te sie ihren Beruf auf­ge­ben und er­öff­ne­te mit ihrer Toch­ter Me­la­nie eine Zoo­hand­lung in Müh­len­beck (Haupt­stra­ße 6, „Tier­stüb­chen Müh­len­beck), und er­wei­te­re ihr Ge­schäft um einen Hun­de­fri­sör­la­den in Ber­nau (Frie­denstha­ler Platz 36, „Tier­stüb­chen und Hun­de­freund“). Mit ihrer Toch­ter Me­la­nie fing sie nun an Hunde zu züch­ten (Schnaut­zer). Dies ist die Ak­ti­vi­tät die ihr Pri­vat­le­ben be­stimmt. So ist sie Orts-?Vor­sit­zen­de des „Pin­scher-?Schnau­zer-?Klub 1985 e.V.“ und hat damit einen fes­ten Stand in der Hun­de­züch­ter­sze­ne. Auf eine An­fra­ge be­züg­lich des Vor­sit­zes durch ein NPD-?Vor­stands­mit­glied re­agier­te der Ver­ein nicht. Sie be­treut bis zu drei Beep­world­sei­ten und nimmt an meh­re­ren Mes­sen im Jahr teil (zu­letzt am 8.?12. bei der Hip­po­lo­gi­ca in Ber­lin). Auch re­gio­nal ist sie auf die­sem Ge­biet be­son­ders aktiv. In meh­re­ren Foren be­schreibt sie, wann sie wo mit Freun­den Hunde aus­führt. Dabei be­wirbt sie auch den „Tier- und Frei­zeit­park Ger­men­dorf“. In einem Forum schreibt hier­zu ein User: „an sich ein schö­ner Park, aber die vie­len an Thor Stei­nar Kla­mot­ten er­kenn­ba­ren Nazis im Diens­te der Fress­bu­den lässt mich nur kot­zen.“(QYPE.?de)

In vie­len so­zia­len Netz­wer­ken agiert sie unter dem Namen „Zoo­frau“ wel­cher auch auf eine Web­sei­te ver­weist. 2003/2004 kam sie in fi­nan­zi­el­le Schwie­rig­kei­ten durch fal­sche Steu­er­be­ra­tung. Mit 60000 Euro Schul­den ver­lor sei Haus, Ge­schäft und bekam Ge­wer­be­ver­bot. Sie woll­te durch Brie­fe an Kom­mu­ne und Par­tei­en Hil­fe er­hal­ten – die ein­zi­gen (laut ihrer Aus­sa­ge) war die NPD, die re­agier­te. Aus die­sem Grund trat sie 2004 in die NPD ein und er­klär­te ihr neues Ziel „Egal, wo – erst­mal die Deut­schen“.

Sie ist eine Per­son, wel­che ver­sucht der NPD ein bür­ger­li­ches Ant­litz zu geben, wes­halb sie sich über Det­lef Appel echauf­fier­te, nach­dem er eine Hetz­re­de gegen Aus­län­der in Ora­ni­en­burg hielt (Fe­bru­ar 2010). In den sechs Jah­ren hat sich Lore Lier­se in den Vor­stand der NPD Ober­ha­vel rein­ge­ar­bei­tet und ist die Lei­te­rin des kom­mu­nal­po­li­ti­schen Ar­beits­krei­ses in­ner­halb des Lan­des­vor­stan­des der NPD.

Nach außen ist sie nicht die ak­tivs­te, so nahm sie in den letz­ten Jah­ren nur an zwei Kund­ge­bun­gen teil und be­ob­ach­tet de­mons­tra­tiv die tra­di­tio­nel­le An­ti­ra­de­mo in Ora­ni­en­burg (2007). Die eine Kund­ge­bung fand in Müh­len­beck statt und wurde von ihr an­ge­mel­det (27.?01.?2009), die an­de­re fand im ha­vel­län­di­schen Nauen statt (20.?04.?2010). Auch einen Info­stand in den Ora­ni­en­bur­ger Ha­vel­pas­sa­gen führ­te sie durch (30.?07.?2009). An der in­ter­nen Ar­beit nimmt sie eben­falls sehr en­ga­giert teil. Sie nahm an der Grün­dungs­ver­an­stal­tung des KV Bar­nim-?Ucker­mark teil und hielt eine Rede (28.?12.?2006), sie mie­te­te ein Lokal in Krem­men für eine par­tei­in­ter­ne Ver­an­stal­tung an(05.?10.?2007), des wei­te­re nahm sie an ein­er Schu­lungs­ver­an­stal­tung in Bir­ken­wer­der teil (25.?07.?2008).

Durch ihre Ak­ti­vi­tä­ten, ihrem all­ge­mei­nen Stan­ding und ihrer Bür­ger­lich­keit war auch klar, dass die NPD sie bei der Kom­mu­nal­wahl im Sep­tem­ber 2008 auf ihre Liste schrei­ben wird. Dabei wurde sie nicht in den Kreis­tag, aber in die Ge­mein­de­ver­tre­tung von Müh­len­beck ge­wählt (347 Stim­men). Bei der Land­­tags-? und Bun­des­tags­wahl 2009 stand sie eben­falls auf der Liste und war sog­ar die Di­rekt­kan­di­da­tin für Ober­ha­vel für den Bundestag.

Po­li­tisch wich­tig ist Lore Lier­se neben der na­tio­na­len „Auf­ga­be“ auch die Auf­ga­be, die NPD ge­ra­de für Frau­en at­trak­tiv zu ma­chen. Als Stel­la Häh­nel (Pres­se­spre­che­rin LV Ber­lin, Ring Na­tio­na­ler Frau­en, Mit­glied im BV) ein Haus­ver­bot im Fa­mi­li­en­zen­trum Hohen Neu­en­dorf er­hielt(vor­her ar­bei­te­te sie dort eh­ren­amt­lich), ver­teil­te Lore Lier­se Fly­er und ver­öf­fent­lich­te Le­ser­brie­fe in den lo­ka­len Zei­tun­gen um ihrer Ka­me­ra­din den Rü­cken zu stär­ken. Sie ver­band schon früh eine Freund­schaft zu Häh­nel, sowie zur Lich­ten­ber­ger NPD-?Ab­ge­ord­ne­ten Ma­nue­la Tön­hardt. Dies war dann der Grund im Früh­jahr 2008 den Ring na­tio­na­ler Frau­en zu grün­den. An­we­send waren, laut Selbst­aus­kunft, bis zu 30 Frau­en und als Lan­des­vor­sit­zen­de wurde die Hen­nigs­dor­fe­rin Chris­tel Laske gewählt.

Auch in Zu­kunft ver­sucht Lore Lier­se mit ihrer Hun­de­zucht „nor­mal“ zu ar­bei­ten. Dass ein Vor­stands­mit­glied der NPD dabei ein Hob­by hat, wo es um „reine Ras­sen“ geht ist dabei nur die Spit­ze des Eis­ber­ges. In­zwi­schen kün­digt sie an, einen Stand für ihren Laden auf der Bran­den­bur­ger Land­wirt­schafts­mes­se 2011 auf­zu­stel­len. Eine sol­che Ak­zep­tanz von Neo­na­zis in der Ge­sell­schaft darf nicht ein­fach so hin­ge­nom­men werden.

An­ti­fa Grup­pe Ora­ni­en­burg – Ja­nu­ar – 2011

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Antifaschismus

Antifa Demo in Spremberg

Tre­ff­punkt: 15.01.11 | 11h | Mark­t­platz Sprem­berg (bei Cottbus)

Über­griffe durch Neon­azis haben in Sprem­berg eine lange Tra­di­tion. In den frühen 90er Jahren wurde im Stadt­teil „Schwarze Pumpe“ ein Asyl­be­wer­ber­heim durch einen Bran­dan­schlag bis auf die Grund­mauern niederge­bran­nt. Die Jahre bis 1997 waren geprägt von beina­he wöchentlichen Angrif­f­en auf antifaschis­tis­che Men­schen und Ein­rich­tun­gen. Im Jahr 2008 trat der Ort­steil „Schwarze Pumpe“ aber­mals in die Öffentlichkeit. Auf dem Gelände ein­er ansäs­si­gen San­itär­fir­ma wur­den Clu­bräume ent­deckt, die mit Schwarz-Weiß-Roten Borten und Porträts von Land­sern geschmückt waren. Diese Räume, mit dem Namen „Bunker 38“ bilde­ten die kul­turelle Hochburg für örtliche Neon­azis. Nach­dem es in Sprem­berg zwis­chen 1998 und 2008, bed­ingt durch ein effek­tives antifaschis­tis­ches Ein­greifen und ein bre­it gefächertes bürg­er­lich­es Engage­ment zu weniger Vor­fällen kam, flammt die recht­sex­treme Gewalt nun erneut auf.

Seit Mitte des Jahres 2009 sind fast monatlich Über­griffe auf Alter­na­tive Men­schen die nicht in das Welt­bild der Recht­en passen oder auf den alter­na­tiv­en Jugend­club „Pirat­en e.V.“ zu verze­ich­nen. Zulet­zt am 13. 11. 2010 drangen mehrere ver­mummte Neon­azis in den Innen­hof des Haus­es ein, zün­de­ten Knal­lkör­p­er und beschädigten Gebäudeteile.

Erst kür­zlich, am Nach­mit­tag des 07. 12. 2010 kam es zu einem Über­griff auf zwei nicht rechte Jugendliche. Bei­de wur­den durch Schläge mit Knüp­peln und Fausthieben ver­let­zt und erlit­ten Blutergüsse und Schwellungen.

Im Zusam­men­hang mit zün­del­nden Nazis in Dres­den und Berlin, mor­den­den Nazis in Leipzig oder dem Angriff auf das linke Haus­pro­jekt „Zelle79“ am 11. 11. 2010, als in Cot­tbus vier ver­mummte Neon­azis die Fen­ster des Haus­es mit zer­broch­enen Gehweg­plat­ten ein­war­fen, bilden die Über­griffe in Sprem­berg einen trau­ri­gen „ost­deutschen Trend“.

Nicht nur die Mit­glieder des „Pirat­en e.V.“ oder antifaschis­tis­che Jugendliche sind von der Gewalt der Neon­azis betrof­fen, son­dern wir alle. Deshalb rufen wir zu ein­er antifaschis­tis­chen Demon­stra­tion in Sprem­berg auf. Wir möcht­en mit dieser Demon­stra­tion ein entschlossenes State­ment gegen alte und neue Nazis in und um Sprem­berg set­zen und zeigen dass in unser­er Stadt und ander­swo kein Platz ist für ihre Gewalt. [Antifa Sprem­berg]

ES IST IMMER EIN ANGRIFF AUF UNS ALLENAZIGEWALT STOPPEN!

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(Anti-)Rassismus jüdisches Leben & Antisemitismus Law & Order

Schöne Bescherung für JN-Kader?

Hin­ter­grund ist die „Inter­es­sen­ge­mein­schaft Fahrt & Lager“ der „Jun­gen Nationaldemokraten“(JN). Diese sollen, so die Befürch­tung der Sicher­heit­skräfte, zur Jahreswende ein Zelt­lager geplant haben. Der weit­ere Hin­ter­grund für die Ermit­tel­nden stellte die per­son­elle Verbindung zur ver­bote­nen „Heimat­treuen Deutschen Jugend“ (HDJ), aber auch die inhaltliche Nähe dar(LKA Nieder­sach­sen 21.12.2010).

Neben diesem ver­mut­lichen Zelt­lager gab es auch andere Hin­weise, wie zum Beispiel einen Kalen­der. Inter­es­sant hier­bei ist, dass der Kalen­der laut Ermit­tlern klan­des­tin verteilt wor­den sei. Bere­its Ende 2009 hätte allerd­ings ein Blick auf die Bun­des­seit­en von NPD, JN und dem Deutsche Stimme Ver­lag gere­icht, denn dort wurde dieser Kalen­der der IG Fahrt ange­boten. Bestellt wer­den kon­nte er über ein Post­fach in Birken­werder. Das dort sowohl die JN Bran­den­burg, wie auch die NPD Ober­hav­el ihre Post­fäch­er haben, ist dabei nicht ver­wun­der­lich. Die schein­bare Verbindung der IG Fahrt, sowie die Dop­pelmit­glied­schaften von Neon­azis wie Sebas­t­ian Richter, Phillip Bad­c­zong oder den Schmidt-Brüdern hätte hier die Alar­m­glock­en schon klin­geln lassen müssen. Beson­ders wenn Sicher­heit­sor­gane, wie der Ver­fas­sungss­chutz im Bericht für 2009 fest­stellt, dass im „Raum Oranienburg(OHV)[…]eine Gruppe junger Erwachsener“(VS Bericht 2009 Seite 128) aktiv ist. Im Som­mer 2010 gab es einen weit­eren Hin­weise, dass diese schein­bare Struk­tur in Ober­hav­el ein Lager ver­anstal­tet haben soll. Die Hin­weise deuteten hier allerd­ings einzig auf die ehem. HDJ-Struk­turen um Sascha Stein, der nach unseren Erken­nt­nis­sen nach nicht in der JN und somit auch nicht bei der IG Fahrt Mit­glied ist.

Laut einem Artikel im Störungsmelder soll ein­er der Per­so­n­en, deren Woh­nun­gen durch­sucht wur­den, der Hohen Neuen­dor­fer Sebas­t­ian Richter sein. Richter ist eine wichtige Per­son inner­halb des aktion­sori­en­tierten JN-Spek­trums in Bran­den­burg. Er war Grün­dungsmit­glied des ersten JN-Stützpunk­tes in Bran­den­burg (Oranien­burg im Som­mer 2007), ist aktives Mit­glied der „Spreelichter“ und des Bun­desvor­standes der JN. In den ver­gan­genen anderthalb Aktio­nen führte er immer wieder Aktio­nen im südlichen Ober­hav­el durch. Ein­mal störte er mit Phillip Bad­c­zong eine Ver­anstal­tung des Min­is­ter­präsi­den­ten Platzecks und fuhr Tage später durch die Dör­fer (Laut einem eigen Bericht wur­den sie dabei nicht immer willkom­men geheißen). In diesem Jahr meldete Richter drei Kundge­bun­gen in Oranien­burg und Hen­nigs­dorf an. Diese waren gedacht um die Zivilge­sellschaft zu binden. Meist meldete er Stun­den vorher die Kundge­bun­gen ab und verteilte mit Gesin­nungsgenossen andern Orts Flug­blät­ter. An ein­er Kundge­bung nahm er den­noch Teil mit einem Dutzend weit­er­er Neon­azis, allerd­ings mit zweistündi­ger Ver­spä­tung. Ver­mut­lich tat er dies auch um zu sehen, wie schnell die Zivilge­sellschaft agieren kann und wie stark sie ist.

Ob und wer noch durch­sucht wurde ist derzeit unbekan­nt, aber da es viele Über­schnei­dun­gen in Ober­hav­el zwis­chen JN/NPD und der ehem. HDJ gibt, war ver­mut­lich Sebas­t­ian Richter nicht der Einzige. Soll­ten sich hier­bei neue Erken­nt­nisse darstellen wird der Beitrag hier erweit­ert. Falls jemand Hin­weise geben kann wür­den wir uns über diese freuen.

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Antifaschismus

Pressemitteilung der Initiative “Zossen zeigt Gesicht”

In weni­gen Wochen jährt sich unrühm­lich­es Kapi­tel in der Geschichte der Stadt Zossen: Am 23. Jan­u­ar 2010 wurde das Haus der Demokratie (HdD) von Recht­sex­tremen in Brand gesteckt und vernichtet.

Die Bürg­erini­tia­tive Zossen zeigt Gesicht, die sich für mehr Demokratie und gegen die Aus­bre­itung des Recht­sex­trem­is­mus in der Stadt engagiert, hat sich nach diesem furcht­baren Ereig­nis nicht aufgelöst. Im Gegen­teil, wir erleben bis auf den heuti­gen Tag eine bre­ite Unter­stützung von Per­so­n­en und Insti­tu­tio­nen auch weit über die Stadt­gren­zen hin­aus. Beispiel­haft seien das Aktions­bünd­nis Tol­er­antes Bran­den­burg, die Akademie der Kün­ste zu Berlin, Lan­desmin­is­te­rien und auch der Min­is­ter­präsi­den­ten des Lan­des Bran­den­burg genannt.

Gemein­sam mit dem BAZ e.V., dem Träger des HdD, sucht­en wir ein neues Dom­izil. Von Beginn an stand uns der Land­kreis helfend zu Seite und bot auch finanzielle Unter­stützung für den Wieder­auf­bau an.

Noch vor dem Som­mer 2010 wurde ein neues Gebäude mit der Fis­ch­er­straße 26 gefun­den, das mit viel Kraft und einem enor­men finanziellen Aufwand saniert wer­den müsste. Es wurde ein neuer Trägervere­in gegrün­det, der Vere­in Haus der Demokratie. Handw­erk­er, eine Architek­tin aus der Region und Fach­leute des Land­kreis­es unter­stützten uns bei ersten Gedanken zur Pla­nung. Gle­ichzeit­ig began­nen Vere­in und Bürg­erini­tia­tive gemein­sam mit Jun­gendlichen aus dem Land Bran­den­burg das Grund­stück aufzuräu­men und das Gebäude zu entk­er­nen. Die bish­eri­gen mich gerin­gen Kosten kon­nten dank der Spenden, die die BI für den Auf­bau eines neuen Haus­es der Demokratie erhal­ten hat­te, gedeckt werden.

Bis zu diesem Zeit­punkt schienen sich Stadtver­wal­tung und Bürg­er­meis­terin nicht für unser Vorhaben zu inter­essieren. Im einem Brief vom .…, der die BI, lei­der nicht den Vere­in als Ansprech­part­ner, vor­ab als Fax erre­ichte, wur­den wir von Frau Schreiber informiert, dass die Stadt das Vorkauf­s­recht für das Objekt in der Fis­ch­er­straße 26 ausüben wolle. Zum einen, um „die Immo­bilie für die Bürg­erini­tia­tive vor dem Abriss zu sich­ern“ und um dort ein Haus der Vere­ine zu schaf­fen. Wie wir aus der MAZ erfahren haben, stand ein Abriss nie zur Debat­te. Auch will der HdD-Vere­in kein Haus der Vere­ine bauen. Und die BI Zossen zeigt Gesicht braucht keine Heim­statt, die find­en wir mit­tler­weile über­all in der Stadt und ihren Ort­steilen. Was als Idee in der Bi geboren wurde und, was die Stadt braucht, ist ein Haus der Demokratie, von Bürg­ern und für Bürg­er, die sich dort in poli­tis­chen, kul­turellen und sozialen Pro­jek­ten unab­hängig von Poli­tik, Wirtschaft und Ver­wal­tung engagieren wollen. Das weiß auch die Bürgermeisterin.

Die Stadt hat inzwis­chen das Vorkauf­s­recht wahrgenom­men, der Land­kreis wird keinen Wider­spruch ein­le­gen. Ein verabre­detes Gespräch zwis­chen Vere­in und Bürg­er­meis­terin, am 16.12., ließ Frau Schreiber kurzfristig absagen.

Stattdessen erfahren wir auf der Inter­net­plat­tform der Zossen­er Wäh­lerge­mein­schaft Plan B von deren Sprech­er Thomas Böhm am 18.12., dass es mit der Stadt und ihrer Bürg­er­meis­terin von Plan B in Zossen kein Haus der Demokratie geben wird. Unmissver­ständlich schreibt der Plan-B-Sprech­er, dass die Stadt und ihre Bürg­er­meis­terin nie ein Inter­esse an einem solchen Haus hat­te. Unser Antwort: Um Demokratie leben und prak­tizieren zu kön­nen, muss man sie ver­ste­hen und durch­set­zen wollen, müssen Tol­er­anz und gegen­seit­ige Achtung an ober­ster Stelle ste­hen. Und: Der Vere­in Haus der Demokratie und die BI Zossen zeigt Gesicht wer­den sich in ihrem Bemühen um Tol­er­anz, für Demokratie und gegen Frem­den­hass von diesen poli­tis­chen Machtkämpfen nicht beein­druck­en lassen. 

Peter Schmitt

Jörg Wanke
Vor­sitzen­der Vere­in HdD BI Zossen zeigt Gesicht

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Klima & Umwelt Law & Order

Der Castor rollt durch Brandenburg — In Potsdam wird demonstriert

Ein Zusam­men­schluss aus Student_innen, Partei­ju­gen­dor­gan­i­sa­tio­nen und dem Antikap­i­tal­is­tis­chen Bünd­nis Pots­dam rief zu einem kurzfristi­gen Demon­stra­tionzug durch die Pot­damer Innen­stadt auf. Anlass für die Demon­stra­tion ist der Trans­port mit hoch radioak­tiv­en Cas­tor-Behäl­tern aus dem franzö­sis­chen Cadarache nach Lub­min bei Greif­swald. Der Trans­port soll nach Ver­mu­tun­gen von Atomkraftgegner_innen über Belzig, an Pots­dam vor­bei nach Oranien­burg, über Fürsten­berg oder Eber­swalde Rich­tung Ost­see fahren.

Das Pots­damer Bünd­nis organ­isierte einen sym­bol­is­chen Cas­tor­trans­port durch Pots­dam direkt zur CDU-Zen­trale in der Friedrich-Ebert-Straße. Direkt vor der Tür des CDU-Büros wur­den die selb­st­ge­baut­en Atom­müllfäss­er zwis­chen­ge­lagert. Mit dieser Aktion wurde auf die Ver­ant­wor­tung der schwarz-gel­ben Regierung hingewiesen.

Im Vor­feld der Proteste kündigte Sven Petke (CDU-Bran­den­burg) an, “Stör­er [..] an Kosten für Polizeiein­sätze zu beteili­gen”. Zeitungs­bericht­en zufolge dro­hen Gemeindevertreter_innen aus Lub­min rechtliche Schritte gegen Journalist_innen an, “die den Namen des See­bades im Zusam­men­hang mit dem Zwis­chen­lager nennen”.

Der Trans­port wird vom Antikap­i­tal­is­tis­chen Bünd­nis Pots­dam unter anderem auf Grund der “Wit­terungsver­hält­nisse” als ein “gefährlich­es Spiel” betra­chtet. Dieser Trans­port sei “nur durch rechtliche Tricks möglich gewesen”.

Das Bünd­nis rief dazu auf, nach der Demon­stra­tion gemein­sam nach Sten­dal zu ein­er angemelde­ten Mah­nwache zu fahren und eine Streck­enbesich­ti­gung durchzuführen.

Der Trans­port mit dem radioak­tiv­en Müll soll ver­aus­sichtlich am 16. Dezem­ber in Lub­min bei Greif­swald eintreffen. 

Weit­ere Infor­ma­tio­nen sind zu find­en unter: Con­tratom und Cas­tortick­er.

 

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus Law & Order

PM — Rechte Schmierereien an den Räumlichkeiten des Utopia e.V.

In der Nacht zum Son­ntag, den 05.12.2010, wur­den mehrere Gebäude auf dem Hof des alter­na­tiv­en Kul­tur- und Bil­dungsvere­ins Utopia mit recht­en Parolen besprüht. Wie im Polizeibericht vom 06.12.2010 zu lesen war, kon­nten die Täter_innen offen­sichtlich noch in der sel­ben Nacht dingfest gemacht wer­den. Sie hin­ter­ließen an ver­schiede­nen Stellen Losun­gen wie “Nationaler Sozial­is­mus”, “Hate Marx”, “Good Night Left Side” und ihre Inter­net­seite. Diese machen deut­lich, wessen geistes Kind die Verfasser_innen sind: die for­mulierten Inhalte lassen einen Zusam­men­hang mit dem Spek­trum der Autonomen Nation­al­is­ten, genauer, mit der Grup­pierung “Autonome Nation­al­is­ten Oder-Spree” erken­nen. Diese lose Grup­pierung tritt seit einiger Zeit zunehmend unter anderem durch das Sprühen ein­deutiger Parolen in Erschei­n­ung und strebt nach einem “nationalen Sozial­is­mus“, in dem keine Men­schen Platz haben, welche antifaschis­tis­che Bil­dungs- und Kul­tur­ar­beit leis­ten. Dies wird deut­lich durch die Ver­wen­dung der Slo­gans “Hate Marx” und “Good Night Left Side”.

Eben­falls auf­fäl­lig ist, dass die Schmier­ereien an den Gebäu­den des Utopia e.V. sowie in unmit­tel­bar­er Umge­bung ange­bracht wur­den und sich somit gezielt gegen einen zivilge­sellschaftlich Akteur, der sich im beson­deren Maße dem Antifaschis­mus und Anti­ras­sis­mus verpflichtet fühlt, richt­en. Damit wird ver­sucht, ein Kli­ma zu schaf­fen, das eben diese engagierten Per­so­n­en ein­schüchtern soll. Immer wieder kam es in der Ver­gan­gen­heit im Raum Frank­furt (Oder), aber auch im Raum Eisen­hüt­ten­stadt und Cot­tbus, zu solchen Sprühereien — meist eben­falls in unmit­tel­bar­er Nähe zu linksalter­na­tiv­en Pro­jek­ten. Dies stellt eine neue Stufe der Bedro­hung dar, vor allem wenn berück­sichtigt wird, dass das gewalt­bere­ite Spek­trum der Autonomen Nation­al­is­ten auch vor tätlichen Angrif­f­en auf Ein­rich­tun­gen und Per­so­n­en nicht zurückschreckt. Als Beispiel kann der Angriff von Nazis auf das linksalter­na­tive Pro­jekt “Zelle 79” in Cot­tbus vor eini­gen Wochen genan­nt werden.

 

Kon­takt: utopia-ffo@riseup.net

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Klima & Umwelt

Den Castor nach Potsdam holen!

Mitte Dezem­ber soll ein Cas­tor-Trans­port mit radioak­tivem Müll in das Zwis­chen­lager in Lub­min bei Greif­swald rollen. Das Aktions­bünd­nis “Lub­min – Nix da!” schlägt deswe­gen Cas­tor-Alarm und ruft auf zum Protest gegen den Transport.

Demo in Pots­dam am 15.12. um 17.00 Uhr, Tre­ff­punkt Film­mu­se­um Potsdam:

Komm zur Demo am Mittwoch, den 15. Dezem­ber um 17.00 Uhr in Pots­dam! Wir wollen den Cas­tor­trans­port (wenn er schon so in der Nähe sein soll) ganz nach Pots­dam holen! Für den Atom­müll sollen allein die Per­so­n­en ver­ant­wortlich sein, die die momen­tane und jahrzehn­te­lange igno­rante Atom­poli­tik betreiben: Daher wollen wir den Atom­mül­lzug zum CDU-Büro in Pots­dam umleit­en, um ihn dann dort endzu­lagern. Somit klap­pen dann auch die Laufzeitver­längerun­gen: der jährlich 400 t schwere pro­duzierte hochra­dioak­tive Atom­müll wird in allen CDU- und FDP-Büros ein­ge­lagert. Die Büros bieten sicher­lich genug Platz, und die dafür wichtige pos­i­tive Ein­stel­lung zur Risikotech­nolo­gie ist auch schon vorhanden…

Für die Demo bringt alles mit, was strahlt! Reflek­toren an die Klei­dung anbrin­gen, Leucht­stäbchen usw. Für die Ein­lagerung brauchen wir auch die entsprechen­den Fäss­er, für deren Trans­port Hand­kar­ren, Schlit­ten, usw. . Mit fol­gen­den ver­link­ten Vor­druck, kön­nt ihr jede Dose schnell in ein Atom­fass umwan­deln oder malt selb­st Dosen mit Radioak­tiv­ität­sze­ichen an. Große Fäss­er sind natür­lich beson­ders gut, wer welche hat: schnell ein Atom­ze­ichen drauf und ab in unseren Zug durch Pots­dam!
Link zum Vor­druck: Vor­lage für Atom”dose”

Kommt nach Lub­min, macht Aktio­nen in Pots­dam gegen den Cas­tor­trans­port und unter­stützt den Protest gegen den Atommüll-Transport!

Inforiot