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(Anti-)Rassismus Antifaschismus Flucht & Migration

Utopia e.V. verurteilt rassistische Vorfälle

Am ver­gan­genen Woch­enende kam es in Frank­furt (Oder) zu drei ras­sis­tisch motivierten Vor­fällen. Am Fre­itag Abend belei­digten zwei Män­ner einen jun­gen Mann und zeigten den Hitler-Gruß. Als dieser sie zur Rede stellte, ver­let­zten sie ihn, sodass er ins Kranken­haus ein­geliefert wer­den musste. Einige Stun­den später attack­ierten drei Män­ner die Gäste eines interkul­turellen Kul­tur­festes auf dem Brück­en­platz, nach­dem sie sie ras­sis­tisch und anti­semi­tisch belei­digt und bedro­ht hat­ten. Am Sam­stag Abend skandierte eine Gruppe junger Men­schen in der Heil­bron­ner Straße “Sieg-Heil”-Rufe.
 
Der Utopia e.V. verurteilt die Vor­fälle aufs Schärf­ste und spricht den Betrof­fe­nen seine Sol­i­dar­ität aus. Wir dür­fen nicht hin­nehmen, dass Men­schen auf­grund ihres Ausse­hens als “anders” und “min­der­w­er­tig” markiert und deswe­gen belei­digt oder ange­grif­f­en wer­den. Eben­so schock­iert es uns, dass Men­schen, die Courage zeigen, ras­sis­tis­ch­er Het­ze wider­sprechen oder sich für Geflüchtete engagieren, Angrif­f­en aus­ge­set­zt sind.
 
Diese Vor­fälle zeigen, dass Men­schen mit ras­sis­tis­chen Ein­stel­lun­gen nicht zögern, diesen ver­bal und in Form von Über­grif­f­en Aus­druck zu ver­lei­hen. In anderen Städten sind ras­sis­tisch motivierte Über­griffe an der Tage­sor­d­nung. Und auch in Frank­furt waren die Ereignisse am Woch­enende nicht die ersten dieser Art: Ende März wurde eine Gruppe syrisch­er Geflüchteter von Neon­azis durch die Stadt ver­fol­gt und schließlich ange­grif­f­en und ver­let­zt, und erst kür­zlich gab es Flaschen­würfe gegen die noch nicht bewohnte Geflüchtete­nun­terkun­ft am Karl-Rit­ter-Platz. Dies sind nur zwei Beispiele — die Chronik ließe sich jedoch fort­führen. Zudem gab es in diesem Jahr in Frank­furt bere­its vier Demon­stra­tio­nen bzw. Kundge­bun­gen der neon­azis­tis­chen Szene, die der Ver­ankerung ras­sis­tis­ch­er Ein­stel­lun­gen im Stadt­bild dienen und ein Kli­ma der Aus­gren­zung erzeu­gen (wollen).
 
Ras­sis­mus erfährt in der Gesellschaft wieder mas­siv­en Auftrieb und Akzep­tanz. Eine het­zerische Stim­mungs­mache auf der Straße und die poli­tisch forcierte Krim­i­nal­isierung von Geflüchteten ver­stärken sich gegen­seit­ig. Dies mün­det sowohl in ras­sis­tisch motivierten Über­grif­f­en als auch in ein­er Geset­zge­bung, die Asyl­suchende sys­tem­a­tisch diskri­m­iniert und vie­len von ihnen die Chance auf ein Leben in Sicher­heit in Deutsch­land verwehrt.
 
Wir war­nen vor ein­er weit­eren Eskala­tion der momen­ta­nen Sit­u­a­tion. Wir rufen zum ver­stärk­ten Engage­ment gegen Ras­sis­mus und für Geflüchtete auf. Ras­sis­mus darf nicht unwider­sprochen bleiben! Er fängt lange vor ras­sis­tisch motivierten Mor­den an; wenn wir men­schen­ver­ach­t­ende Stim­mung nicht als solche iden­ti­fizieren, kann sie sich ent­fal­ten und radikalisieren. Anti­ras­sis­tis­che und interkul­turelle Ini­tia­tiv­en bedür­fen der Unter­stützung; Geflüchtete müssen ver­stärk­te Sol­i­dar­ität erfahren — denn oft sind sie es, die nach der Fluchter­fahrung hier unter Aus­gren­zung, Hass und Angst um ihre kör­per­liche Unversehrtheit lei­den müssen. Eben­so tut der Protest gegen die ras­sis­tis­chen Zustände Not — sei es bei der anste­hen­den anti­ras­sis­tis­chen Demon­stra­tion am Welt­frieden­stag am 1. Sep­tem­ber oder entschlossen im All­t­ag bei ras­sis­tis­chen Äußerun­gen oder Diskus­sio­nen. Eben­so müssen die Hin­ter­gründe von Flucht und Migra­tion immer wieder beleuchtet wer­den: Die Krisen- und Wirtschaft­spoli­tik des glob­alen Nor­dens verur­sacht zwangsläu­fig Unter­drück­ung, Krieg und Hunger in der Welt.
 
Frank­furt (Oder), den 12.8.2015 Utopia e.V.

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(Anti-)Rassismus Antifaschismus jüdisches Leben & Antisemitismus Law & Order

Frankfurt (Oder): Neonazis auf Brückenplatz — Polizei kommt nicht

Auf der gestri­gen Ver­anstal­tung “Res Pub­li­ca” auf der “Brück­en­platz” genan­nten Frei­fläche neben der Slu­bicer Straße kam es zu einem sehr unan­genehmen Zwis­chen­fall. Drei Män­ner über­querten den Platz und schlu­gen und trat­en gegen die dort ste­hen­den Lit­fasssäulen. Daraufhin ange­sprochen bedro­ht­en sie uns, ins­beson­dere unsere pol­nis­chen, syrischen und afrikanis­chen Fre­unde, die mit uns auf dem Platz waren. Neben Sätzen, wie ihr “schwulen Mul­ti­kul­ti-Juden” dro­ht­en sie einem syrischen Arzt, ihn zu find­en und ihm dann den Kopf abzuschneiden.
Ich wählte daraufhin die Num­mer “110” und es dauerte 5 Minuten, bis dort jemand den Hör­er abnahm. Als ich zu sprechen begann, schlug mir ein­er der Neon­azis das Handy aus der Hand und der Akku­mu­la­tor fiel her­aus, so dass das Gespräch unter­brochen wurde. Mit einem weit­eren Schlag stieß er mich zu Boden. Auch auf den Anruf eines weit­eren Fre­un­des hin kam keine Polizei.
Glück­licher­weise hat­ten die Anrufe immer­hin erre­icht, dass sich die drei ver­zo­gen, nicht ohne uns und den “Schmarotzern aus dem Süden” noch ein­mal mit dem Tod zu dro­hen und dass “dieser Platz nicht mehr lange stehe”.
Die fehlende Reak­tion der Polizei gibt zu denken. Der “Brück­en­platz” ist ein Ort der Inte­gra­tion und soll es auch bleiben. Das geht aber nur, wenn wir die Polizei auf unser­er Seite wissen!
Michael Kurzwelly, Slub­furt e.V.

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Sonstiges

Friesack: Frierock-Festival begeistert

Titel
Mit einem viel­seit­i­gen alter­na­tiv­en Musikpro­gramm ist gestern Abend das 17. Frie­rock Fes­ti­val ange­laufen. Laut Angaben der Veranstalter_innen wur­den unge­fähr 500 Besucher_innen gezählt, darunter auch viele Asyl­suchende und Flüchtlinge aus der Gemein­schaft­sun­terkun­ft im Ort. Gemein­sam wurde getanzt, gefeiert, gelacht.
Neben dem musikalis­chen Pro­gramm, dass an diesem Abend aus den Bands „Plat­ten­crash“, „What“, „Blue Moon Struck“, „51 Grad“, „We are Crooks“ und „WHSKS“ bestand, gab es auch die Möglichkeit­en Vol­ley­ball und Flunky­ball zu spie­len oder sich ein­fach in der impro­visierten Wasser­rutsche abzukühlen. Dazu gab es noch zahlre­iche Imbiss‑, Getränke- und Mer­chan­dis­es­tände. Zelt­plätze sind eben­falls noch vorhanden.
Das Frie­rock-Fes­ti­val wird heute Abend mit den Head­lin­ern „The Angel­cry“, „Reiz­gas“, „B6BBO“ und „Dis­tem­per“ fort­ge­set­zt. Beginn ist 16.00 Uhr
Fotos: hier

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Antifaschismus Flucht & Migration

Friesack: Frierock Calling

Titel
Zu ein­er kleinen Warm Up Par­ty mit interkul­turellen Aus­tausch hat­ten heute die Organisator_innen des alter­na­tiv­en Musik­fes­ti­vals „Frie­rock“ im havel­ländis­chen Frie­sack geladen. Zu dem gemütlichen Beisam­men­sein kamen unge­fähr 150 Men­schen, darunter auch Asyl­suchende und Flüchtlinge aus der Gemein­schaft­sun­terkun­ft im Ort. Gemein­sam wurde Essen zubere­it­et, gegrillt, gelacht und getanzt.
17. Frie­rock Festival
Wer wollte kon­nte sich auch im eigens herg­erichteten „Frie­rock-Kino“ Impres­sio­nen aus den ver­gan­genen Jahren anse­hen. Denn das alter­na­tive Musik­fes­ti­val find­et mit­tler­weile seit 1997 statt. Seit 2014, mit der Ein­rich­tung ein­er Gemein­schaft­sun­terkun­ft für Asyl­suchende und Flüchtlinge, hat das Event auch einen inte­gra­tiv­en Charak­ter. Inte­gra­tion soll hier näm­lich nicht nur beab­sichtigt sein, son­dern vor allem auch fröh­lich gelebt wer­den. Auch die Bands spiegeln den inter­na­tionalen Anspruch des Fes­ti­vals wieder. Mit Dis­tem­per aus Moskau ist beispiel­sweise auch eine rus­sis­che Ska-Punk-Band am Start.
Erfol­gre­iche Crowd­found­ing Aktion für israelis­che Band
Mit „The Angel­cry“ ist außer­dem erst­mals eine israelis­che Musik­gruppe auf dem „Frie­rock“ vertreten. Das Beson­dere: die Folk-Band aus Tel Aviv wurde über eine so genan­nte Crowd­found­ing Kam­pagne finanziert. Das heißt, Anreise, Unter­bringung und Gage von „The Angel­cry“ wurde kom­plett durch einzelne Spenden Viel­er finanziert.
Fes­ti­val­be­ginn am Freitag
Das 17. Frie­rock-Fes­ti­val begin­nt am Fre­itag, den 7. August 2015, ab 16.00 Uhr.
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Antifaschismus

Zossen/Damsdorf: Proteste gegen Kundgebungstour des III. Weges

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Sowohl in Zossen (Land­kreis Tel­tow-Fläming), als auch in Kloster Lehnin Ort­steil Dams­dorf (Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark) haben dutzende Men­schen heute gegen Kundge­bun­gen der neon­azis­tis­chen Kle­in­st­partei „Der dritte Weg“ protestiert. Die Neon­azis hat­ten die Orte offen­bar absichtlich aus­gewählt, da dort größere Flüchtling­sun­terkün­fte entste­hen sollen. Bei so genan­nten „Ein­wohn­erver­samm­lun­gen“ war es sowohl in Zossen, als auch in Dams­dorf zu Unmuts­bekun­dun­gen von „besorgten“ Bürger_innen bezüglich der Unter­bringung von Asyl­suchen­den gekom­men. Ander­er­seits gibt es in bei­den Orten aber auch aktive zivilge­sellschaftliche Ini­tia­tiv­en, die um eine Willkom­men­skul­tur bemüht sind und sich, wie im Fall der heuti­gen Proteste gegen den „drit­ten Weg“, eben­falls gegen neon­azis­tis­che und ras­sis­tis­che Ten­den­zen in der Gesellschaft engagieren.
Zossen zeigte Gesicht
Der Auf­takt zur Kundge­bungs­tour des „drit­ten Weges“ fand in der ehe­ma­li­gen Kreis­stadt Zossen statt. Dort hat­ten sich ab 10.00 Uhr unge­fähr 50 Neon­azis unter dem Mot­to „Aus­län­der­stopp – für Zukun­ft deutsch­er Fam­i­lien“ auf dem Mark­t­platz ver­sam­melt. Die Teilnehmer_innen dieser Ver­anstal­tung waren dazu aus dem gesamten Land Bran­den­burg, u.a. aus Pots­dam, Frank­furt (Oder), Pots­dam-Mit­tel­mark, Havel­land, Ober­hav­el, Barn­im, Märkisch-Oder­land und Oder Spree, sowie aus Sach­sen und Bay­ern angereist. Auch einige Funk­tionäre und Sympathisant_innen der NPD, der „Europäis­chen Aktion“ und der RECHT­En sowie ein bekan­nter Holo­caustleugn­er waren darunter. Haup­tak­teur war ein­mal mehr Maik Eminger vom „drit­ten Weg“, der auch eine Rede hielt. Weit­ere Rede­beiträge kamen von Manuela Kokott (NPD), Björn Brusak (Europäis­che Aktion) sowie Manuel Schmidt und Karl Heinz Statzberg­er (bei­de vom „drit­ten Weg“). Let­zt genan­nter, ein verurteil­ter Naziter­ror­ist aus München, rief u.a. in sein­er Rede dazu auf „jede Stadt und jedes Dorf zu Fre­ital“ zu machen. In Fre­ital (Sach­sen) kommt es seit Wochen immer wieder zu aus­län­der­feindlichen Auss­chre­itun­gen durch Neon­azis und Rassist_innen.
Daran hat­te ein Großteil von Zossens Bürger_innen aber offen­sichtlich kein Inter­esse. Zu ein­er Protestver­samm­lung gegen die Neon­azikundge­bung kamen jeden­falls unge­fähr 200 Men­schen. Zu dieser Ver­anstal­tung, die ab 9.30 Uhr angemeldet war, hat­te u.a. die Bürg­erini­tia­tive „Zossen zeigt Gesicht“ aufgerufen. Sol­i­darisch mit ihr zeigten sich aber auch Parteiver­bände der LINKEn und der SPD. Gemein­sam wurde, u.a. durch Buh-Rufe, Pfiffe und Kirchen­geläut, der­art laut­stark protestiert, dass die Beiträge der Neonaziredner_innen kaum noch zu hören waren.
Größere Zwis­chen­fälle wur­den nicht bekan­nt. Lediglich der Bad Belziger Neon­azi Pas­cal S., der bei vor­ange­gan­genen Ver­anstal­tun­gen öfters für den „drit­ten Weg“ sprach, viel an diesem Tag ein­mal mehr aus der Rolle. Vor Beginn der Neon­azikundge­bung soll er an der Bahn­hal­testelle Zossen Gegendemonstrant_innen ange­gan­gen sein. Daraufhin sei die Polizei eingeschrit­ten. Eine Anzeige soll erstellt wor­den sein. Außer­dem soll S. sich später in die Gegen­demon­stra­tion geschlichen haben und Teilnehmer_innen dieser Ver­samm­lung abfo­tografiert haben. Er wurde aber offen­bar erkan­nt, musste seine Per­son­alien abgeben und erhielt einen Platzver­weis für alle Ver­anstal­tun­gen, sowohl in Zossen als auch später in Damsdorf.
Fort­set­zung in Damsdorf
Gegen 13.30 Uhr set­zte sich die Kundge­bungs­tour des „drit­ten Weges“ im Kloster Lehnin­er Ort­steil Dams­dorf fort. Dort hat­ten sich die Neon­azis vor ein­er Kindertagesstätte ver­sam­melt. Im Kern han­delte es sich um diesel­ben Versammlungsteilnehmer_innen, wie in Zossen. Lediglich einige Einzelper­so­n­en aus dem Havel­land, Ober­hav­el, Barn­im und Märkisch-Oder­land fehlten, dafür stieß jedoch noch eine Gruppe Neon­azis aus Bran­den­burg an der Hav­el dazu. Ins­ge­samt waren 40 Neon­azis aufmarschiert.
Anson­sten war der Ablauf ähn­lich dem in Zossen. Als Red­ner trat­en neben Schmidt, Eminger, Kokott und Brusak zusät­zlich noch Matthias Fis­ch­er und Tony Gentsch vom „drit­ten Weg“ sowie der Fotograf dieser Partei auf.
Zu Protesten hat­te kurzfristig u.a. die Ini­tia­tive „Willkom­men in Dams­dorf“ aufgerufen. Sie wurde unter­stützt von ein­er zivilge­sellschaftlichen Ini­tia­tive aus Werder (Hav­el) und Antifas aus Bad Belzig. An dieser Gegen­ver­anstal­tung nah­men unge­fähr 30 Men­schen teil. Den­noch übertönte dieser recht über­schaubare Protest, durch die mit­ge­führten Mega­fone, die Rede­beiträge der Neonazis.
Neon­azis buhlten um die Gun­st der „besorgten“ Bürger_innen
Hin­ter­grund der neon­azis­tis­chen Aktio­nen sind u.a. die Pla­nun­gen des Lan­des im Zossen­er Ort­steil Wüns­dorf, neben Eisen­hüt­ten­stadt, eine zweite Erstauf­nahmestelle für Asyl­suchende einzuricht­en. Daraufhin kam es bei ein­er Einwohner_versammlung zu Unmuts­bekun­dun­gen durch „besorgte“ Bürger_innen und eine Ini­tia­tive „Wüns­dorf wehrt sich“ organ­isierte sich. Im Mai 2015 wurde sog­ar ein Bran­dan­schlag auf die geplante Ein­rich­tung verübt.
In Dams­dorf plante der Land­kreis Pots­dam-Mit­tel­mark eine Gemein­schaft­sun­terkun­ft für 600 Asyl­suchende in ein­er ehe­ma­li­gen Bun­deswehrkaserne. Auch hier gab es bei der Einwohner_innenversammlungen Unmuts­bekun­dun­gen aufge­brachter und „besorgter“ Bürger_innen. Zu dem zeigten der „dritte Weg“ und andere neon­azis­tis­che Akteure bei der Ver­anstal­tung Präsenz.
Heute hinge­gen blieb der „dritte Weg“ sowohl in Zossen, als auch in Dams­dorf jedoch weit­ge­hend unter sich.
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(Anti)militarismus

Mit Kanonen gegen Spatzen

Am Mon­tag, dem 01.06.2015, wurde uns eine Unter­las­sungsklage des Amts­gerichts Straus­berg zugestellt. Klägerin ist die Stadt Straus­berg in Vertre­tung der Bürg­er­meis­terin. Es wird zum einen gefordert, die bun­deswehrkri­tis­chen Trans­par­ente, sowie jegliche Schilder an Zäunen und Wän­den zu entfernen.
Die Stadt Straus­berg sieht ihre Inter­essen bezüglich der Bun­deswehrpaten­schaft durch Aus­sagen wie “300 Jahre Gar­nison­sstadt, 300 Jahre Krieg — Kein Grund zum Feiern” ver­let­zt, und will uns unter Andro­hung von Strafgeldern zwin­gen, alle Trans­par­ente und Schilder abzuhängen.
Wir haben bere­its in der Ver­gan­gen­heit in vie­len Schreiben und auch auf der Stadtverord­neten­ver­samm­lung zu unser­er poli­tis­chen Posi­tion zur Bun­deswehr Stel­lung bezo­gen und auf unser Recht auf freie Mei­n­ungsäußerung ver­wiesen. Wir sind der Ansicht, dass in unser­er Gesellschaft The­men kri­tisiert wer­den dür­fen und müssen. Dies soll durch die Klage ver­hin­dert wer­den. Es entste­ht der Ein­druck, jegliche öffentliche Kri­tik an der Bun­deswehr soll unter­drückt werden.
Ste­fanie Hinze für’s AJP 1260 stellt fest: “Wir wehren uns dage­gen, Kindern zu ver­mit­teln, dass Kriegs­gerät nor­male Mit­tel der Kon­flik­tlö­sung sind und beto­nen damit, dass Klassen­z­im­mer, Uni­ver­sitäten, Aus­bil­dungs­be­triebe, etc. keine Orte für mil­itärische Insti­tu­tio­nen und deren Nach­wuch­sakquise sein dür­fen. Darauf beziehen sich u.a. auch die Aus­sagen der anderen Trans­par­ente”, so Hinze weiter.
Erst Ende April wies Bran­den­burgs Bil­dungsmin­is­ter Baaske (SPD) darauf hin, dass eine sach­liche Darstel­lung der Bun­deswehr im Klassen­z­im­mer stat­tfind­en müsse und Lehrer aufge­fordert seien, die Ver­anstal­tun­gen zu mod­erieren. Das hört sich wie ein Weck­ruf an — der aber bun­desweit in den Klassen­z­im­mern real so nicht stattfindet.
“Ein prak­tis­ches Beispiel dafür, wie Mil­i­tarisierung der Gesellschaft funk­tion­iert, sahen wir am ‘Tag der Reservis­ten’ in Straus­berg. Da wur­den voll funk­tion­stüchtige Kriegs­geräte (u.a. MIM-104 Patri­ot) nicht nur neben einem all­seits beliebten Kinder­spielplatz am See, son­dern zu allem Über­fluss auch noch neben einem jüdis­chen Gedenk­fried­hof unkom­men­tiert akzep­tiert,” so Hinze.
Woche für Woche find­en im gle­ichem Rah­men Refer­ate statt. Dabei spielt der Stan­dort Straus­berg ‑konkret das Zen­trum Infor­ma­tion­sar­beit Bun­deswehr- bei der Koor­dinierung dieser Auftritte eine entschei­dende Rolle.
“In Straus­berg wer­den spezielle Ange­bote der Öffentlichkeit­sar­beit koor­diniert von nationalen und inter­na­tionalen Sem­i­naren bis zum Ein­satz der Jugend­of­fiziere der Bun­deswehr in Schulen. Hier muss die Poli­tik nachbessern”, fügte Ste­fanie Hinze ergänzend hinzu.
Da wir zum jet­zi­gen Zeit­punkt keine andere Wahl haben, wer­den wir uns anwaltlich vertreten lassen und ver­suchen, den Prozess den wir gezwun­gen sind zu gehen, so trans­par­ent wie möglich zu halten.

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Antifaschismus

Rassisten sind in Zossen unerwünscht

Am 1.8.2015 wollen Nazis vom soge­nan­nten „III. Weg“ in Zossen eine Kundge­bung abhal­ten. Mit ihrem Aufruf „Aus­län­der­stopp!“ soll gegen Flüchtlinge gehet­zt und Ras­sis­mus ver­bre­it­et werden.
Daher wollen wir gemein­sam an diesem Tag ein deut­lich­es Zeichen set­zen, dass wir uns der human­is­tis­chen Verpflich­tung, den Men­schen zu helfen, die vor Krieg und Gewalt fliehen, stellen wollen. Auf dem Mark­t­platz soll daher an diesem Tag eine friedliche Aktion gegen die Nazikundge­bung stat­tfind­en! Zudem wollen wir keine Ras­sis­ten in unser­er Stadt! Wir wollen auch keine Nazi­aufmärsche mehr in unser­er Stadt.

Tre­ff­punkt: 1.8.2015 um 9.30 Uhr Kirch­platz Zossen

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Antifaschismus

Frankfurt (Oder): Auseinandersetzungen nach rassistischer Kundgebung

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Nach ein­er Kundge­bung von unge­fähr 80 Neon­azis und Rassist_innen ist es am gestri­gen Nach­mit­tag zu Auseinan­der­set­zun­gen kom­men. In der Straße “Halbe Stadt” hat­ten abreisende Kundgebungsteilnehmer_innen Gegendemonstrant_innen ange­grif­f­en. Die Polizei tren­nte bei­de Lager und nahm u.a. Kundge­bung­sor­gan­isator Peer K. kurzzeit­ig in Gewahrsam. Später wurde auch ein Gegen­demon­strant festgenommen.
Ins­ge­samt hat­ten unge­fähr 200 Men­schen gegen die ras­sis­tis­che Kundge­bung protestiert.
Kein Ort für Nazis
Zu Protesten aufgerufen hat­te u.a. das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“. Es mobil­isierte vor allem zur zen­tralen Gegenkundge­bung am Platz der Repub­lik. Dort hat­ten sich ab 11.00 Uhr unge­fähr 200 Men­schen ver­sam­melt. In einem Rede­beitrag bekräftigte u.a. Frank­furts Ober­bürg­er­meis­ter Mar­tin Wilke, dass er für eine offene und sol­i­darische Stadt ste­he. Offen für die kul­turelle Vielfalt, wie sie beispiel­sweise die Europau­ni­ver­sität repräsen­tiert oder in Chan­cen, welche die Gren­znähe bietet, und sol­i­darisch in der Auf­nahme von Men­schen aus „schwieri­gen“ Regio­nen der Erde. Die Kundge­bung der Rassist_innen und Neon­azis repräsen­tiere hinge­gen nicht die Mei­n­ung der Mehrheit der Einwohner_innen der Stadt, so Wilke weiter.
Gegen 12.00 Uhr zogen die Teilnehmer_innen der Gegenkundge­bung dann zu ein­er weit­eren Protestver­anstal­tung in der Nähe der ras­sis­tisch motivierten Ver­samm­lung um. Dort wurde u.a. auch auf der Straße protestiert, möglicher­weise um den Neon­azis und Rassist_innen später einen spon­ta­nen Marsch durch die Stadt zu ver­wehren. Bei dem Straßen­protest kam es zu einzel­nen Reibereien mit der Polizei. Die wollte um jeden Preis einen Ret­tungsweg durch die Ver­samm­lung hin­durch frei­hal­ten und zudem den Straßen­bah­n­verkehr ermöglichen, obwohl Polizeifahrzeuge zeitweise sel­ber die Schienen block­ierten. Im Großen und Ganzen blieb die Lage hier aber entspannt.
Zu wesentlichen Span­nun­gen kam es erst nach der Beendi­gung der Rassist_innenkundgebung. Als die Teilnehmer_innen dieser Ver­anstal­tung über die Straße „Halbe Stadt“ zum Bahn­hof geleit­et wer­den soll­ten, hat­ten sich einige Gegendemonstrant_innen an einzel­nen Punk­ten des Weges postiert und dann in unmit­tel­bar­er Hör- und Sichtweite gegen die abreisenden Neon­azis und Rassist_innen protestiert. Daraufhin soll es zu Angrif­f­en der ehe­ma­li­gen Versammlungsteilnehmer_innen der ras­sis­tisch motivierten Kundge­bung gekom­men sein. Die Polizei schritt ein und nahm dann u.a. den Organ­isator der Anti-Asyl-Proteste, Peer K., kurzzeit­ig in Gewahrsam.
Der Zwis­chen­fall heizte die Lage dann zusät­zlich an. Die Gegendemonstrant_innen ver­sucht­en nun auch an anderen Punk­ten in der Stadt auf die Abzugsroute der Neon­azis und Rassist_innen zu gelan­gen. Die Polizei schien mit der Sit­u­a­tion jedoch über­fordert und ver­suchte nun deut­lich aggres­siv­er die Gegen­proteste zu zer­streuen. Einzel­nen Per­so­n­en sollen dabei zu Boden gestoßen wor­den sein, in der Heil­bron­ner Straße wurde ein Gegen­demon­strant in Gewahrsam genommen.
Den­noch gab sich das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ zufrieden mit den Protesten. „Der heu­tige Tag ermu­tigt uns, in Zukun­ft wei­ter ent­schlos­sen und soli­da­risch gegen ras­sis­ti­sche Het­ze und für eine anti­ras­sis­ti­sche Kul­tur ein­zu­ste­hen, 365 Tage im Jahr“, so Janek Lessau, Sprech­er des Bündnisses.
Viert­er Rassist_innenaufmarsch im Jahr 2015
Das kün­ftig auch weit­ere Aufmärsche fol­gen scheint indes abse­hbar. Die seit Feb­ru­ar 2014 als „bürg­er­lich­er Protest“ ver­anstal­teten Ver­samm­lun­gen bieten ein gewiss­es Rekru­tierungspo­ten­tial für das neon­azis­tis­che Milieu. Ins­beson­dere die Neon­azi­partei „der dritte Weg“ scheint hier­bei emsig bestrebt zu sein neue Mit­glieder anzuwer­ben. Momen­tan unter­hält die Organ­i­sa­tion im Land Bran­den­burg nur in Pots­dam-Mit­tel­mark einen eige­nen Stützpunkt. Ein weit­er­er kön­nte dur­chaus auch im Raum Frank­furt (Oder) geplant sein. Zumin­d­est trat­en neben drei bekan­nten Parteim­it­gliedern aus Bad Belzig, Müh­len­fließ und Werder (Hav­el), auch gestern Neon­azis aus der Oder­stadt in Kluft des „drit­ten Weges“ auf.
Weit­er­hin zeigte auch die Jugen­dor­gan­i­sa­tion der NPD, die „Jun­gen Nation­aldemokrat­en“, auf der Ver­anstal­tung Präsenz.
Ins­ge­samt nah­men unge­fähr 80 Neon­azis und Rassist_innen aus Frank­furt (Oder) sowie den Land­kreisen Oder-Spree, Märkisch-Oder­land, Spree-Neiße, Pots­dam-Mit­tel­mark, Havel­land und Ober­hav­el teil.
Als Red­ner fungierten Maik Eminger und Pas­cal Stolle vom „drit­ten Weg“ sowie der Frank­furter „Lie­der­ma­ch­er“ Björn Brusak.
Viel Neues hat­ten sie allerd­ings nicht zu erzählen. Ins­beson­dere Eminger und Stolle spul­ten immer wieder diesel­ben ras­sis­tis­chen Phrasen ab.
Anlass der Ver­anstal­tung war ein­mal mehr der geplante Umbau eines leer­ste­hen­den Büro­ge­bäudes zu ein­er Gemein­schaft­sun­terkun­ft für Asylsuchende.
weit­ere Fotos: hier

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Antifaschismus

Entschlossener Protest stiehlt Neonazis die Show

Rund 300 Antifaschist*innen haben heute vielfälti­gen Protest gegen eine von ras­sis­tis­che Kundge­bung vor ein­er kün­fti­gen Geflüchtete­nun­terkun­ft auf die Straße getra­gen. Die Teilnehmer*innen des Gegen­protestes waren ein Quer­schnitt der Frank­furter Zivilge­sellschaft. Zunächst sam­melte sich ab 11 Uhr der Gegen­protest auf dem Platz der Repub­lik, um dann eine
Stunde später in einem Demon­stra­tionszug durch das Zen­trum zur Kundge­bung am Karl-Marx-Denkmal zu ziehen. Lei­der unter­band die Polizei einen Protest in Sicht- und Hör­weite. Ein Gebot, dass es im Rah­men der demokratis­chen Mei­n­ungsäußerung einzuhal­ten gilt.
Nach nicht ein­mal ein­er Stunde wurde die ras­sis­tis­che Ver­samm­lung bere­its been­det. Nach der Auflö­sung set­zte sich eine cir­ca dreißigköp­fige Neon­azi­gruppe nahezu ohne Polizeibegleitung in Bewe­gung. Im Zuge dessen ver­sucht­en die Rassist*innen Gegendemonstrant*innen anzu­greifen, darunter Peer Koss, ein­er der Köpfe der flüchtlings­feindlichen Grup­pierung „Frankfurt/Oder wehrt sich”.
„Auf­fäl­lig ist der ver­ant­wor­tungslose Umgang der Ein­satzkräfte mit anund abreisenden Neon­azis. Sowohl im August 2013 in Eisen­hüt­ten­stadt als auch im Mai 2014 und heute in Frank­furt (Oder): Wieder kon­nten größere, gewalt­bere­ite Neon­azi­grup­pen durch die Stadt laufen und Gegendemonstrant*innen ins Visi­er ihrer men­schen­ver­ach­t­en­den Ide­olo­gie nehmen.” — so Janek Las­sau, Sprech­er das Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)”.
An ander­er Stelle ver­hielt sich die Polizei ähn­lich skan­dalös. Ein Pas­sant zeigte im bei­sein von Gegendemonstrant*innen und sich in unmit­tel­bar­er Nähe befind­lichen Ein­satzkräften wieder­holt den ver­bote­nen Hit­ler­gruß. Trotz­dem die Beamt*innen mehrmals darauf aufmerk­sam gemacht wur­den, schrit­ten sie nicht ein und weigerten sich, die Per­son­alien des Täters festzustellen. Vertreter*innen des Bünd­niss­es erwä­gen eine Dien­stauf­sichts­beschw­erde und eine Anzeige wegen Strafvere­itlung zu stellen.
„Der heutige Tag ermutigt uns, in Zukun­ft weit­er entschlossen und sol­i­darisch gegen ras­sis­tis­che Het­ze und für eine anti­ras­sis­tis­che Kul­tur einzuste­hen, 365 Tage im Jahr.” — so weit­er Janek Lassau
Frank­furt (Oder), den 25. Juli 2015

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Antifaschismus

Rassistischer Provokation gemeinsam entgegentreten!

Ras­sis­tis­ch­er Pro­voka­tion gemein­sam entgegentreten!
Am Sam­stag, den 25.07.2015 wollen die Rassist*innen rund um „Frank­furt Oder wehrt sich“ nun zum vierten Mal in diesem Jahr auf­marschieren. Das Bünd­nis „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“ freut sich auf bre­ite Beteili­gung an einem vielfälti­gen, entschlosse­nen antifaschis­tis­chen Protest. Wir laden dazu Antifaschist*innen und Demokrat*innen aller Couleur ein, ab 11:00 Uhr an unser­er zen­tralen Kundge­bung am Platz der Repub­lik (Hal­testelle Zen­trum) teilzunehmen.
Die Brisanz der ras­sis­tis­chen Mobil­isierung hat seit der let­zten neon­azis­tis­chen Ver­anstal­tung mit­nicht­en nachge­lassen. Dass die Het­ze nun vor ein­er zukün­fti­gen Unterkun­ft für Geflüchtete getra­gen wer­den soll, ist eine zusät­zliche Pro­voka­tion. „Nazis ver­suchen derzeit mit Gewalt­dro­hun­gen im Inter­net, antifaschis­tis­chen Protest einzuschüchtern.Wir wer­den uns aber davon nicht beein­druck­en lassen“, so Janek Las­sau, Sprech­er des Bünd­niss­es „Kein Ort für Nazis in Frank­furt (Oder)“.
Frank­furt (Oder), den 23.07.2015

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